(Chefredakteur Mining Report Glückauf)
Editorial
Der seit einiger Zeit andauernde Konjunkturaufschwung in Deutschland benötigt eine sichere und preisgünstige Rohstoffversorgung. Dies gilt gleichermaßen für metallische und für Energierohstoffe wie die Kohle. Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf setzt deshalb einen Schwerpunkt auf dieses Thema und beleuchtet es aus unterschiedlicher Sicht.
Die Fachvereinigung Auslandsbergbau und internationale Rohstoffaktivitäten (FAB) fördert die deutschen Positionen im globalen Rohstoffsektor und ist insbesondere um den Auslandsbergbau bemüht. In einem Beitrag gibt sie einen Überblick über die Entwicklungen auf den internationalen Märkten für metallische Rohstoffe und für Kohle.
Steigende Importabhängigkeiten und erschwerte Abbaubedingungen im konventionellen, landgestützten Bergbau führen dazu, dass Volkswirtschaften mit hohem Rohstoffbedarf nach neuen Quellen für ihre Rohstoffversorgung suchen. Der Meeresboden internationaler Gewässer birgt große Mengen an entsprechenden mineralischen Ressourcen. Das von der EU geförderte Projekt „Blue Mining“ hat das Rohstoffpotential von Manganknollen und Massivsulfiden in der Tiefsee erforscht, Explorationsmethoden entwickelt und Bergbautechnologien vorangetrieben. Der Artikel in diesem Heft beschreibt die Aktivitäten der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen in diesem Projekt.
Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi) beobachtet insbesondere die internationalen Steinkohlenmärkte und beschäftigt sich in seinem Beitrag mit Bedrohungen, die aus politischen Entwicklungen wie Handelskonflikten oder klimapolitischen Priorisierungen entstehen. Daran anknüpfend beleuchtet der Beitrag des Gesamtverbands Steinkohle (GVSt) die Handlungsempfehlungen der sogenannten Kohlekommission hierzulande und die daraus möglicherweise entstehenden wirtschaftlichen und sozialen Folgen für Deutschland und insbesondere die betroffenen Regionen.
Neben den Aspekten der rohstoffwirtschaftlichen Entwicklung soll aber auch in diesem Heft die Technik nicht zu kurz kommen. Eine innovative Software zur Zustandsüberwachung maschineller Anlagen hebt die Digitalisierungsbemühungen im Bergbau auf ein neues Niveau. Zur Förderung von schwierig gewinnbarem Material wie Toneisenstein mit Schaufelradbaggern wurden die Betriebsparameter spezieller Schaufeltypen empirisch überprüft und daraus Handlungsempfehlungen abgeleitet. In Aufbereitungsanlagen schwanken die Produkteigenschaften abhängig vom Verschleiß und den jeweiligen Betriebsbedingungen. Mithilfe einer Anlagensimulation können die Werke optimiert werden, um die Produkte innerhalb der geforderten Spezifikationsgrenzen zu halten.
Der Beitrag in der Rubrik ISSA Mining zeigt zuvor, dass es möglich ist, einen hohen Sicherheitsstandard mit hoher Arbeitsproduktivität zu verbinden.
Mit freundlichem Glückauf,
Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)
