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Aktuelle Ausgabe 3/2018

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Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Es ist ein Jahr her, dass wir uns im Mining Report Glückauf dem Thema Nachbergbau gewidmet haben. Damals ging es vorrangig um Fragen der Unternehmensorganisation beim Übergang vom aktiven Bergbau zum Nachbergbau und – beispielhaft an den Verwahrungsmaßnahmen im ehemaligen thüringischen Kalibergbau dargestellt – wie mit Hinterlassenschaften wie offene Grubenräume und Halden umzugehen ist. In der vorliegenden Ausgabe möchte ich diesen Faden wieder aufnehmen, allerdings aus einer anderen Perspektive. Denn die vom Bergbau hinterlassene Infrastruktur muss fraglos so gesichert werden, dass für die Zukunft keine Schäden für Mensch und Umwelt zu erwarten sind, sie kann darüber hinaus aber auch sinnvollen neuen Nutzungen zugeführt werden.

So entwickelt die RAG Montan Immobilien GmbH Flächen des ehemaligen Steinkohlenbergbaus ihrer Muttergesellschaft RAG zu Standorten sowohl zur Erzeugung erneuerbarer Energien als auch zu innovativen Wohn- und Industriestandorten. Die RAG Aktiengesellschaft selbst muss auf ewig das in den ehemaligen Bergwerksstandorten ansteigende Grubenwasser abpumpen, damit es nicht zu Vermischungen mit dem Grundwasser kommt. Die Wärmeenergie des Grubenwassers indes lässt sich unter bestimmten Voraussetzungen zur geothermischen Heizenergieversorgung nutzen.

Eine weitere Möglichkeit zur Nutzung von Bergwerksinfrastruktur sind Pumpspeicherwerke zur Speicherung elektrischer Energie. Dies wurde durch verschiedene Studien geprüft, u. a. am Beispiel des Steinkohlenbergwerks Prosper-Haniel in Bottrop. Die technische Machbarkeit mindestens der Unterbringung des Unterbeckens unter Tage ist demnach möglich. Leider sind Pumpspeicherwerke jedoch zurzeit wirtschaftlich nicht zu errichten.

Der Bergbau in Deutschland hat zu einer Vielzahl von Ablagerungen und Schlammteichen geführt. Die Rückgewinnung der darin enthaltenen Rohstoffe durch neue Bergbauprojekte in der Nachbergbauphase kann zu Synergien in Hinblick auf die Rohstoffversorgung und die Beseitigung von Altlasten führen, wie die Ergebnisse von Forschungsvorhaben zeigen. Dabei können Geokunststoffe helfen, die Extraktionsraten von Wertstoffen bei der Auslaugung von Erzhaufen zu erhöhen. Darüber hinaus stabilisieren sie Bermen, Dämme und andere Bodenstrukturen.

Mit dem Nachbergbau verknüpft sind auch interessante ökonomische Aspekte und Fragestellungen sowohl für die Betriebs- als auch die Volkswirtschaftslehre.

Ein abschließender Beitrag in dieser Ausgabe beschäftigt sich abseits des Nachbergbaus mit den Aspekten, die sich aus der bergrechtlichen Genehmigung für den Braunkohlentagebau Hambach einerseits und den EU-Vorschriften zum Habitat- und Artenschutz andererseits ergeben.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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