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VDMA: Bergbaumaschinenhersteller mit 10 % mehr Umsatz im ersten Halbjahr 2018

Erstmals seit der Wirtschafts- und Finanzkrise ist es den in Deutschland produzierenden Bergbaumaschinenherstellern gelungen, ihre Umsätze zu erhöhen. Die Erlöse stiegen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahrszeitraum um 10 %. Die Auftragseingänge legten um 17 % zu.

Michael Schulte Strathaus, Vorsitzender des Fachverbands Mining im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Frankfurt/M.: „Nach starken Umsatzrückgängen in den vergangenen Jahren sehen wir deutlich, dass die Talsohle erreicht ist und es jetzt wieder aufwärts geht.“ Für das Gesamtjahr prognostiziert er eine Umsatzsteigerung von etwa 8 % (Bild 1).

Fig. 1. Overall turnover is expected to increase by a total of 8 % in 2018 expected the Chairman of VDMA Mining, Michael Schulte Strathaus. // Bild 1. Prognostiziert für das Gesamtjahr 2018 eine Umsatzsteigerung von 8 %: der Vorsitzende des Fachverbands Mining im VDMA, Michael Schulte Strathaus. Photo/Foto: VDMA

Grund für die positive Entwicklung ist das Auslandsgeschäft. Der sich abzeichnende Aufschwung wird fast gänzlich außerhalb Europas erwirtschaftet. So konnten nach Angaben des VDMA die Exporte nach China im ersten Halbjahr um 55 % und die nach Russland um 54 % gesteigert werden. Zudem läuft das Geschäft in Kanada, Teilen Südamerikas und dem Australischen Bund gut. In den ersten sechs Monaten wurde nach Kanada fast so viel wie im gesamten Vorjahr geliefert (26 Mio. € gegenüber 29 Mio. €). Die Steigerung in Südamerika um 45 % geht zur Hälfte auf Lieferungen nach Argentinien zurück (14 Mio. €). Nach Australien wurden Bergbaumaschinen im Wert von 23,5 Mio. € geliefert.

Rückläufig ist das Geschäft hingegen in Europa. Die Exporte in die EU-28 Länder sind in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres gegenüber dem Vorjahrszeitraum um etwa 40 % zurückgegangen. „Grund hierfür sind im vergangenen Jahr abgeschlossene Investitionen in große Infrastrukturmaßnahmen, die die Vorjahreszahlen beeinflusst haben“, sagt Klaus Stöckmann, VDMA Mining (Bild 2). Weit besser lief das Geschäft im übrigen Europa. Hier stiegen die Exporte um knapp 7 %. Leichte Verluste gab es bei den Ausfuhren in die USA (4 %).

Fig. 2. The overall increase in demand for mining machinery and equipment is almost exclusively due to replacements and investments the global mining industry undertakes to optimize efficiency and costs, and to increase safety in the mines says Klaus Stöckmann, Deputy Managing Director of VDMA Mining. // Bild 2. Führt die insgesamt wieder steigende Nachfrage nach Bergbaumaschinen und -ausrüstungen fast ausschließlich auf Ersatz- und solche Investitionen zurück, die der Bergbauindustrie helfen, ihre Kosten zu optimieren und die Effizienz, aber auch Sicherheit in den Bergwerken zu steigern, sagt der stellvertretende Geschäftsführer von VDMA-Mining, Klaus Stöckmann. Photo/Foto: VDMA

Das Inlandsgeschäft ist ebenfalls rückläufig. Gegenüber dem Vorjahrszeitraum sank der Umsatz in den ersten sechs Monaten um 35 %. Als Gründe sieht VDMA Mining neben dem Auslaufen des Steinkohlenbergbaus vor allem die Unsicherheiten rund um die Braunkohle. Kapazitätserweiterungen werden weder hier noch in der Kali- und Salzindustrie erwartet. Für die Zukunft rechnet der Verband auf dem Heimatmarkt mit allenfalls gleichbleibenden oder weiter rückläufigen Umsätzen.

Auf dem Höhepunkt der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2012 wurden die deutschen Bergbaumaschinen noch gefeiert. Obwohl praktisch alle Industriezweige herbe Verluste verbuchten, erreichten sie mit 6,2 Mrd. € einen absoluten Umsatzrekord. Der Grund dafür lag insbesondere in den langen Durchlaufzeiten. Zwischen Auftragseingang und der Auslieferung der Bestellungen und damit auch der Bezahlung liegen meist ein bis zwei Jahre. Konjunkturelle Einflüsse machen sich demnach also erst mit erheblicher Zeitverzögerung in den Bilanzen der Hersteller bemerkbar. Der Einbruch kam dann ein Jahr später. Seitdem sind die Umsätze um mehr als die Hälfte auf im vergangenen Jahr 2, 7 Mrd. € gefallen.

Doch jetzt scheint die Talsohle erreicht. Darauf deuten nicht nur die schon seit mehr als einem Jahr deutlich steigenden Auftragseingänge hin. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres wurde ein Plus von 17 % verzeichnet. Auch die im selben Zeitraum erzielte Umsatzsteigerung von 10 % lässt eine Erholung erwarten.

Die insgesamt wieder steigende Nachfrage führt der VDMA fast ausschließlich auf Ersatz- und solche Investitionen zurück, die der Bergbauindustrie weltweit helfen, ihre Kosten zu optimieren und die Effizienz, aber auch Sicherheit in den Bergwerken zu steigern. Neue Lagerstätten werden derzeit kaum erschlossen. Vielmehr sind Bergwerksbetreiber in einigen Teilen der Welt auch heute noch damit beschäftigt, im Vorfeld der Wirtschafts- und Finanzkrise aufgebaute Überkapazitäten abzubauen.

Um den Mitgliedsunternehmen eine Orientierungshilfe für die Zukunft zu geben, wird im VDMA derzeit an einer Technologie-Roadmap gearbeitet. Sie soll möglichst exakt Auskunft darüber geben, welchen vor allem technischen Anforderungen sich die Branche in den kommenden zehn bis 15 Jahren stellen muss. Außerdem will man Felder ausmachen, in denen gemeinsam Aktionen mit Mitgliedsunternehmen und Hochschulen durchgeführt werden können. Der Anfang ist bereits gemacht. Zusammen mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen hat der Verband für den 4. und 5. Dezember dieses Jahres unter dem Motto „High performance mining“ (www.high-performance-mining.com) eine Veranstaltung in der RWTH geplant. Auch sie soll den Bergbaumaschinenherstellern helfen, zukünftige Marktanforderungen frühzeitig zu erkennen und sich darauf einstellen zu können. (VDMA/Si.)

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