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„Regional und doch global“

Die Redaktion des Mining Report Glückauf (MRG) sprach mit Tobias Höft, Business Channel Manager OEM/Head of Sales OEM, der Prysmian Group in Wuppertal über die Marken des Unternehmens, seine Marktstellung und seine Konzentration auf „Made in Germany“.

MRG: Zur Prysmian Group gehören die drei Marken DRAKA, Prysmian und General Cable. Wie grenzen Sie diese Marken mit ihrem jeweiligen Portfolio voneinander ab?

Tobias Höft: Hier würde ich eher über Zugewinn sprechen. Die drei Marken – Prysmian, DRAKA und General Cable – ergänzen sich und runden sich gegenseitig ab, bezüglich Normenvielfalt in der Welt und Produktvarianten, die sich teilweise regional unterscheiden.

Natürlich gibt es Überschneidungen, welche sich jedoch als sehr nützlich in Bezug auf die neu vorhandene Kapazität ausgewirkt haben. Wir können deutlich besser mit den Auslastungen der einzelnen Werke planen und somit unsere Lieferzeiten senken insbesondere im Standardsegment.

Durch den Zusammenschluss wurde neben dem technischen Know-how auch die globale Supply Chain gestärkt, was uns und all unseren Kunden in der aktuellen COVID 19-Phase sehr geholfen hat. Wenn in einem Land Werke auf staatliche Anweisung geschlossen wurden, haben wir dies mit unseren anderen Werken kurzfristig aufgefangen und unsere Kunden wurden weiterhin mit der gewohnten Qualität beliefert. Natürlich wurde auch das Produktportfolio durch den Zusammenschluss deutlich erweitert. Hiervon profitieren unseren Kunden, da sie nun nahezu alles aus einer Hand bekommen können und somit die Anzahl der Lieferanten reduzieren können.

MRG: Die PrysmianGroup gilt als Marktführer im Bergbau für Kabel und Leitungen für die verschiedenen Spannungsebenen. Was macht im Besonderen Ihre Marktstellung aus und was unterscheidet Sie von Ihren Wettbewerbern?

Höft: Die jahrzehntelange R&D-Erfahrung und die sehr tiefe Wertschöpfungskette, vom Ziehen des Kupfers, Herstellung des eigenen Leiters, über Entwicklung und Herstellung von Mischungen für Isolierungen und Mäntel sowie weiterhin die komplette Fertigung „Made in Germany“ sind die Standbeine der technischen Marktführerschaft im Bergbau.

Es hat sich immer wieder bewährt, dass wir sämtliche Prozessschritte im eigenen Hause behalten und somit die volle Kontrolle unserer Qualität und Lieferfähigkeit sicherstellen können. Die jahrelange sehr enge Kundenbindung, angepasst an den spezifischen Bedarf in allen Teilen der Welt, ist ebenso ein Schlüssel zum Erfolg wie die Innovationskraft und der Ausbau der Kapazität für Spezialleitungen in unseren Werken.

Unser Markenzeichen ist insbesondere die enge Kooperation mit unseren Bergbaukunden in der Entwicklung von hochspezialisierten Leitungen für die unterschiedlichen Anwendungen. Diese Zusammenarbeit ermöglichte uns langlebige Leitungen zu entwickeln von höchster Qualität und Zuverlässigkeit. Unsere Kunden können dadurch die Effizienz in den Minen maximal steigern, da unsere hochflexiblen Spezialleitungen teilweise ein Vielfaches der Laufzeit von Konkurrenzprodukten erreichen. Dies sichert unsere Stellung als weltweiter Marktführer in den spezialisierten und flexiblen Anwendungen im Bergbau.

MRG: Die Prysmian Group hat ihren Stammsitz in Italien. In Deutschland sind Sie außer in Berlin landesweit an fünf weiteren Standorten, u. a. in Wuppertal und Neustadt bei Coburg, vertreten. Welche Rolle spielt „Made in Germany“ für Ihr Geschäft auf dem globalen Bergbaumarkt?

Höft: „Made in Germany“ ist einer unserer Schlüssel zum Erfolg, denn wir verstehen darunter neben der Produktentwicklung und -fertigung in Deutschland auch die anwendungstechnische Unterstützung vor Ort. Produkt und Engineering aus Deutschland finden weltweit nach wie vor starkes Interesse und große Akzeptanz, steht beides doch für maßgeschneiderte Lösungen, hohe Zuverlässigkeit und Qualität. Genau das setzen wir um mit Produkt und Service „Made in Germany“.

Unsere Spezialwerke in Neustadt bei Coburg und Wuppertal sind seit vielen Jahren für höchste Qualität in der ganzen Welt bekannt. Renommierte Marken wie PROTOLON, TENAX, PROTOMONT und CORDAFLEX sind in den größten Minen der Welt anerkannt als Premiumprodukte und stehen für die hohe Qualität „Made in Germany“.

MRG: Wie stellen Sie sicher, auch zukünftig eine führende Rolle bei Kabellösungen im Bergbau spielen zu können?

Höft: Mit unseren vorhandenen R&D-Ressourcen treiben wir stetig die Verbesserung der aktuellen Produkte wie die PROTOLON und TENAX-Familien voran. Aktuell befinden sich zahlreiche innovative Projekte in unserer R&D.

Wir erarbeiten zum Beispiel gemeinsam mit dem Markt neue Innovationen wie nagelfeste trommelbare Leitungen für den Einsatz unter Tage, schließen die Lücken bei trommelbaren PUR-Leitungen oder tragen zur Steigerung der Sicherheit im Tagebau bei mit unserer TENAX-LUMEN, einer aktiv beleuchteten Leitung für den Schleppbetrieb.

Wir verfolgen und setzten Trends in Bezug auf Sicherheit und Automatisierung im Bergbau mit intelligenten und integrierten Überwachungselementen in unseren PROTOLON-Leitungen mittels unsere IQ-Technologie, um Stresssituationen und mangelhafte Kabelführung zu erfassen und anzuzeigen, bevor ein irreparabler Schaden entstehen kann. Diese Technologie gepaart mit einem hybriden Aufbau mit LWL-Elementen, Steuerleitungen und Energieführung erlaubt es dem Kunden höchst effizient, sicher und kostenoptimiert seine Anlagen in den Minen zu betreiben.

Mit diesen und anderen neuen Technologien sichern wir unsere Stellung und bauen diese regelmäßig in der ganzen Welt aus. Innovationen aus unseren Spezialwerken haben und werden zukünftig die Richtung der Kabelentwicklung für extreme Bedingungen im Bergbau anführen. Davon sind wir überzeugt!

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