Das deutsche Startup amberSearch, Aachen, hat zwei technische Innovationen in seiner Onlinedemo vorgestellt: amberGPT und die 3D-Modellsuche. Diese neuen Funktionen bieten Unternehmen eine bessere Möglichkeit, unternehmensinternes Wissen mit Künstlicher Intelligenz (KI) effizient zu nutzen und 3D-Modelle einfach nach Inhalt und visuellen Merkmalen durchsuchbar zu machen (Bild 1).
Fig. 1. 3D model search with amberSearch: a) screws, b) gears. // Bild 1. 3D-Modellsuche mit amberSearch: a) Schrauben, b) Zahnräder. Source/Quelle: ambeRoad
amberGPT revolutioniert die Verwendung von KI und ChatGPT-Technologie in Unternehmen. Statt auf allgemeinem Wissen zu basieren, greift amberGPT auf spezielles und unternehmensinternes Know-how zurück und berücksichtigt Zugriffsrechte. Dies ermöglicht es Mitarbeitern, schnell und mühelos Fragen zu stellen und Antworten auf verschiedene Anwendungsfälle zu erhalten, wie z. B. E-Mail-Vorschläge, Projektberichte, Ansprechpartnersuche oder das Auffinden von internen Richtlinien und Guidelines.
Die 3D-Modellsuche ermöglicht es Mitarbeitern aus technischen Berufen, mühelos 3D-Modelle in ihrem Unternehmen nach Inhalt und visuellen Merkmalen zu durchsuchen. Die Funktion ermöglicht es, schnell das richtige Bauteil zu finden und in der Zielanwendung zu öffnen, ohne dass Benutzer sich mühsam durch verschiedene Systeme klicken müssen.
Mit dieser Innovation richtet sich amberSearch an:
Mitarbeiter von mittelständischen Unternehmen in Deutschland mit 100 bis 2.000 Mitarbeitern,
Personen mit Interesse an technischen Innovationen (ChatGPT für Unternehmen, 3D-Modellsuche, KI, etc.),
Entscheider, die Trends und Entwicklungen im Blick haben wollen, möchten oder müssen,
Unternehmen branchenübergreifend, insbesondere Maschinenbau, Baubranche und Consulting.
ambeRoad Tech GmbH, Aachen, schließt eine Finanzierungsrunde mit verschiedenen Business Angels ab, um die eigene Software amberSearch und den Vertrieb auszubauen. Das Gründungsteam (Bild 1), bestehend aus Julian Johannes Reinauer, Philipp Reißel, Igli Manaj und Bastian Maiworm verfolgt die Vision, aus Enterprise Search einen No Brainer zu machen. Sie ermöglichen Mitarbeitern das Finden von Wissen, welches in verschiedenen Datensilos oder Dateiformaten steckt. Ihre intelligente und multimediale Suchmaschine amberSearch ermöglicht dabei ein intuitives Sucherlebnis, wie der Nutzer es aus dem Web kennt. Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen durchsucht amberSearch nicht nur Textdokumente, sondern auch weitere Dateiformate wie Bilder, Videos und Audiofiles. Damit tragen sie dem Trend Rechnung, der dafür sorgt, dass Wissen in immer diverseren Dateiformaten abgespeichert wird. „Wir haben gemerkt, dass die Suche nach Informationen am Arbeitsplatz momentan mühsam und nervig ist. ambeRoad beendet genau diese lästige Suche, kein anderer bietet so einen einfachen und schnellen Weg, an Informationen zu gelangen. Mit dem Investment werden wir den Zugang zu Wissen innerhalb einer Organisation weiter demokratisieren und unsere Kunden so voranbringen.“, so Julian Reinauer, CEO von ambeRoad.
Zu den fünf Investoren gehören sowohl ehemalige Gründer als auch Manager wie Daniel Rüben, Mirko Kerschbaum oder Ralf Kersting. Daniel Rüben kommentiert das Investment folgendermaßen: „ambeRoad löst gleich mehrere wichtige Alltagsprobleme: Zum einen kenne ich viele Freunde und Bekannte, die immer wieder viel Zeit aufbringen müssen, um in ihren Unternehmen die richtigen Informationen zu finden. Zum anderen ist das Thema „Wissenstransfer“ im Mittelstand ein sehr Wichtiges: Die Mittelständler, die es schaffen, ihr Wissen an neue Mitarbeiter und eine neue Generation weiterzugeben, werden im Vergleich zu denjenigen, die das nicht schaffen, definitiv erfolgreicher sein. Beides sind für mich wichtige Gründe, um in das innovative Startup ambeRoad zu investieren.“
Bild 1. Die Suchmaschine amberSearch des Aachener Startups ambeRoad Tech GmbH hilft, das archivierte Wissen aus 150 Jahren Steinkohlenbergbau für aktuelle betriebliche Aufgaben nutzbar zu machen. Foto: RAG, Volker Wiciok
Suchmaschinen wie Google und Co machen es vor: Stichworte oder eine kurze Frage eingeben und schon ist das gesuchte Ergebnis da. Die Antwort auf alle betrieblichen Fragen verspricht für die RAG Aktiengesellschaft, Essen, das Projekt KISS42. In Kooperation mit einem interdisziplinär besetzten RAG-Team entwickelte das Startup ambeRoad Tech GmbH aus Aachen die intelligente Suchmaschine amberSearch – ausgelegt auf die speziellen Daten und Anforderungen des Unternehmens (Bild 1). Sie hilft nicht nur dabei, die Recherche in den Dokumenten der RAG für die Mitarbeiter effizient zu gestalten, sondern vor allem das archivierte Wissen aus 150 Jahren Steinkohlenbergbau für aktuelle betriebliche Aufgaben nutzbar zu machen.
„Für uns war das Projekt ein gelungener Start zur Nutzung von KI-Methoden im Bereich Geoinformation und Suchtechnologie. Das Know-how und die Innovationsfreude von ambeRoad eröffneten dabei völlig neue Möglichkeiten zur intelligenten Nutzung unserer Datenbestände“, betont Peter Vosen, Abteilungsleiter Geodaten bei der RAG und Leiter der Projekts KISS42.
„Es ist immer spannend, wenn Startups mit Konzernen zusammenarbeiten, da prallen mitunter zwei Kulturen aufeinander“, so Julian Reinauer von ambeRoad. „Die Zusammenarbeit mit der RAG hat gezeigt, dass beide Seiten voneinander lernen können. Auf der einen Seite die Konzerne von der Schnelligkeit und der Agilität der Startups, auf der anderen Seite erhalten Startups Einblicke in die Prozesse und Strukturen von Großunternehmen.“
Es mag überraschen, aber auch eine künstliche Intelligenz muss erst einmal lernen, bevor sie ihre Kompetenz voll ausspielen kann. Während einer Erprobungsphase lernte die Suchmaschine amberSearch zunächst, welche Arten von Daten sie lesen können soll: Geodaten, Office-Dokumente von Excel bis Powerpoint, PDFs, aber auch Karten, Grafiken, Bilder und vieles mehr sollen den Anwendern passend zur Anfrage zur Verfügung stehen. Eine weitere Herausforderung: die Quellen. Denn die Unternehmensdaten liegen oft an unterschiedlichen Stellen: in Sharepoint-Teamräumen oder in Datenbanken – sie kommen aus SAP, Elo oder dem unternehmensweiten Intranet.
Ebenfalls auf dem Lehrplan: die bergmännische Sprache mit all ihren Fachausdrücken und die Besonderheiten des Steinkohlenbergbaus – für den ist Rauben eben keine Straftat, Walsum nicht nur ein Duisburger Stadtteil und West wie Ost bezeichnen weitaus mehr als Himmelrichtungen. „Diese Spezialbegriffe unseren Algorithmen anzutrainieren, war anfangs eine riesige Her-ausforderung, aber führt letztendlich dazu, dass die Nutzer unsere Suche lieben lernen“, so Philipp Reißel von ambeRoad.
Kinderkrankheiten der Software mussten geheilt, die Anwenderfreundlichkeit der Suche sichergestellt werden: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig, lautete die Devise. Und nicht zuletzt muss die künstliche Intelligenz auch die unterschiedlichen Berechtigungen der RAG-Nutzer verstehen und umsetzen, damit der Datenschutz bei aller Transparenz gewahrt bleibt.
Die neue Suche setzt auf einer bereits vorhandenen Datenbanksoftware auf, der „Digitalen Service-Akte“. Sie steht als Recherche-Tool allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RAG zu Verfügung, bildet bislang allerdings nur einen Ausschnitt der Unternehmensdaten ab und ist eher ein Google für Spezialisten. Daher sollen zukünftig noch weitere Datenquellen integriert werden. KISS42 erweitert zudem die hausinternen Daten um Informationen aus dem Internet, sucht und ergänzt und erstellt intelligente Verknüpfungen aus internen und öffentlichen Dokumenten. Die Suchergebnisse liegen innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen vor und das bei Millionen von Dokumenten und rd. 40 TB an Datenmenge.
Nach der unternehmensweiten Einführung lernt die künstliche Intelligenz weiter – mit jedem Feedback der Nutzer, jeder Anfrage, anhand von ausgewählten Such-ergebnissen und wiederkehrenden Such-begriffen. KISS42 optimiert sich quasi ständig selbst und liefert am Ende die richtigen Antworten auf alle Fragen. (ambeRoad/Si.)