Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen

  • Verbrauchsrückgang hat sich verlangsamt

    Der Rückgang des Energieverbrauchs in Deutschland hat sich verlangsamt. Im Jahr 2024 sank der Verbrauch an Primärenergien um 1,1 % auf 10.538 PJ oder 359,6 Mio. t SKE gegenüber dem Vorjahr (Bild 1). Im Jahr 2023 lag der Rückgang noch bei knapp 8 %. Wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) errechnete, liegt der Energieverbrauch in Deutschland aktuell um knapp 30 % unter dem bisherigen Höchststand des Jahres 1990, als 14.905 PJ erreicht wurden, und damit auf einem Niveau, das zu Beginn der 1970er Jahre in den alten Bundesländern erreicht worden war.

    Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2024 (Verände­rungen in Prozent): Gesamt 10.538 PJ oder 359,6 Mio. t SKE. Quelle: AG Energiebilanzen

    Die gegenüber dem Vorjahr wärmere Witterung verminderte den Verbrauch im raumwärmeabhängigen Teil des Energieverbrauchs. Wegen der nach wie vor ausbleibenden konjunkturellen Erholung gingen von der wirtschaftlichen Entwicklung keine wesentlichen verbrauchssteigernden Effekte auf den Energieverbrauch aus. Für Verbrauchszuwächse sorgten dagegen nach Einschätzung der AG Energiebilanzen das anhaltende Bevölkerungswachstum sowie sinkende Energiepreise. Außerdem führen statistische Sondereffekte als Folge des Ausstiegs aus der Kernenergie und des schrittweisen Ersatzes fossiler Energien in der Stromerzeugung durch erneuerbare zu zusätzlichen Primärenergieeinsparungen.

    Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2024 insgesamt leicht um 0,9 % auf 3.843 PJ (131,1 Mio. t SKE). Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,4 % zunahm, kam es beim Dieselkraftstoff zu einem Rückgang um 2,2 %. Der Absatz von leichtem Heizöl lag mit minus 4,7 % ebenfalls unter dem Ergebnis des Vorjahres. Der Absatz von Flugkraftstoff verblieb auf Vorjahresniveau. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich dagegen um 13 %.

    Der Erdgasverbrauch verzeichnete 2024 ein Plus von 4 % und stieg auf 2.724 PJ (93,0 Mio. t SKE). Der Nachfrageanstieg ist vor allem auf das gesunkene Preisniveau zurückzuführen, auch wenn die Preise im Großhandel immer noch deutlich über dem Niveau von vor der Energiekrise liegen. Insbesondere energieintensive Industriezweige erhöhten 2024 ihren Erdgaseinsatz. Haushalte sowie Verbraucher im Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchten etwas weniger Erdgas. Die Stromerzeugung aus Erdgas lag mit rd. 3 % im Plus, die Fernwärmeerzeugung aus Erdgas verharrte auf dem Niveau des Vorjahres.

    Der Verbrauch von Steinkohle ging 2024 insgesamt um 10 % auf 774 PJ (26,4 Mio. t SKE) zurück. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung verzeichnete infolge einer insgesamt gesunkenen Stromerzeugung, einer gestiegenen Stromproduktion aus erneuerbaren Energien sowie erhöhten Strombezügen aus den Nachbarländern ein Minus von rd. 30 %. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie erhöhte sich aufgrund der gestiegenen inländischen Roheisenproduktion dagegen um etwa 7 %.

    Der Verbrauch von Braunkohle verzeichnete 2024 eine Abnahme um 10,2 % auf 803 PJ (27,4 Mio. t SKE). Der Rückgang bei der Produktion entsprach weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung. In dieser Entwicklung spiegeln sich die steigende Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien sowie die Verringerung der Braunkohle-Stromerzeugungskapazitäten im Zuge des fortschreitenden Kohleausstiegs wider.

    Im Jahr 2024 wurden 24 Mrd. kWh (88 PJ) mehr Strom aus dem Ausland bezogen als umgekehrt aus Deutschland ins Ausland flossen. Damit war Deutschland erneut Netto-Importeur von Strom. Die Exporte sanken um 8 %, die Importe erhöhten sich um 16 % gegenüber dem Vorjahr. Der aktuelle Importüberschuss ist ein Zeichen für einen funktionierenden europäischen Binnenmarkt. Höhere Stromimporte bedeuten weder eine Abhängigkeit vom europäischen Ausland, noch weisen sie auf inländische Knappheiten hin.

    Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2024 insgesamt um 1,1 % auf 2.103 PJ (71,8 Mio. t SKE). Diese Entwicklung beruht insbesondere auf einer Zunahme der Stromproduktion aus Wasserkraft und Photovoltaik (PV), während die Windstromerzeugung wetterbedingt um rd. 2 % zurückging. Insgesamt stieg der Beitrag erneuerbarer Energien zur Stromerzeugung um 2 %. Bedingt durch die wärmere Witterung verringerte sich der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung dagegen um etwa 1 %.

    Im nationalen Energieträgermix dominierten auch 2024 die Energieträger Mineralöl (36,5 %) und Erdgas (25,9 %) Mit einem Anteil von 20 % haben die Erneuerbaren ihre dritte Position gefestigt. Stein- und Braunkohle decken jeweils nur noch gut 7 % des inländischen Energieverbrauchs. Deutschland ist seit März 2024 Netto-Importeur von Strom. Der saldierte Stromaustausch mit den Nachbarländern deckt knapp 1 % des inländischen Energieverbrauchs. Sonstige Energieträger, vor allem nichtbiogene Abfälle, machen knapp 2 % des Energieverbrauchs aus. Kernenergie leistet seit April 2023 keinen Beitrag zur deutschen Energieversorgung mehr.

    Die kürzlich durch das Umweltbundesamt vorgelegten Berechnungen zur Entwicklung der nationalen Treibhausgasemissionen einschließlich CO₂-Emissionen beruhen auf der von der AG Energiebilanzen erarbeiteten Schätzbilanz 2024. Danach sind die CO₂-Emissionen 2024 in Deutschland um 21 Mio. t gesunken.

    Die von der AG Energiebilanzen jetzt vorgelegte Schätzbilanz umfasst die aktuellen Zahlen zu Gewinnung, Einfuhr und Verbrauch an fossilen und erneuerbaren Primärenergien sowie den Endenergieverbrauch nach Branchen und Einsatzbereichen.
    (AG Energie­bilanzen/Si.)

  • Energieverbrauch ist 2023 kräftig gesunken

    Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2023 auf ein historisches Tief gefallen. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen), Berlin, rechnet mit einem Rückgang um 7,9 % auf 10.791 PJ oder 368,2 Mio. t SKE (Bild 1). Damit liegt der Verbrauch an Primärenergien in Deutschland um mehr als ein Viertel unter dem bisherigen Höchststand von 1990, teilte die AG Energiebilanzen mit.

    Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im Jahr 2023 (Veränderungen in Prozent): Gesamt 10.791 PJ oder 368,2 Mio. t SKE. Quelle: AG Energiebilanzen

    Den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs hatte die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat. Von der im Jahresverlauf gegenüber dem Vorjahr leicht wärmeren Witterung ging nach Berechnungen der AG Energiebilanzen nur ein schwacher verbrauchssenkender Effekt aus. Witterungsbereinigt hätte sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 % vermindert. Der einzige verbrauchssteigernde Effekt ging 2023 von der demographischen Entwicklung aus. Durch den Zuzug von 1,35 Mio. Personen wuchs die Gesamtbevölkerung auf knapp 85,5 Mio. Menschen.

    Der Verbrauch von Mineralöl sank 2023 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 5,5 % auf 3.879 PJ (132,4 Mio. t SKE). Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 2,3 % zunahm, verringerte sich der Verbrauch von Dieselkraftstoff um gut 4 %. Der Verbrauch von Flugkraftstoff stieg um 3,9 %. Der Absatz von leichtem Heizöl verringerte sich dagegen leicht um 2,3 %. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie sanken um 16,7 %.

    Der Erdgasverbrauch verringerte sich 2023 um 4,3 % auf 2.641 PJ (90,1 Mio. t SKE). Der Nachfragerückgang betraf sowohl die Industrie wie auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen (GHD). Zur Stromerzeugung wurde gegenüber dem Vorjahr etwas mehr Erdgas (+ 1 %) eingesetzt. Die Erzeugung von Fernwärme aus Erdgas verminderte sich um 2 %. Die Witterung hatte nur einen eher geringen Einfluss auf die Verbrauchsentwicklung. Vielmehr geht der Verbrauchsrückgang vorrangig auf Einsparungen bei den Verbrauchern zurück.

    Der Verbrauch an Steinkohle nahm im Berichtszeitraum um 16,9 % auf 937 PJ (32,0 Mio. t SKE) ab. Die Kraftwerke reduzierten ihren Brennstoffeinsatz um gut 30 %. Der Bedarf an Kohle und Koks in der Eisen- und Stahlindustrie verringerte sich dagegen nur relativ gering um 2,1 %.

    Der Primärenergieverbrauch von Braunkohle lag 2023 mit 912 PJ (31,1 Mio. t SKE) um 21,9 % unter dem Niveau des Vorjahres. Die Lieferungen von Braunkohle an die Kraftwerke der allgemeinen Versorgung sanken um 23 %. Die Stromerzeugung aus Braunkohle blieb um rd. 25 % unter dem Vorjahresergebnis. Ursachen dieser Entwicklung waren der allgemeine Rückgang des Stromverbrauchs in Deutschland, die Verringerung weiterer Erzeugungskapazitäten im Zuge des schrittweisen Kohleausstiegs, die angestiegene Stromproduktion aus Windenergieanlagen sowie erhöhte Stromimporte aus dem benachbarten Ausland.

    Die Stromerzeugung aus Kernenergie ging 2023 um knapp 80 % zurück. Der starke Rückgang ist auf den Streckbetrieb der letzten drei Kernkraftwerke und deren endgültige Stilllegung zum 15. April 2023 zurückzuführen. Seit diesem Zeitpunkt leistet die Kernenergie in Deutschland keinen Beitrag mehr zur Energieversorgung.

    Im Jahr 2023 wurden 9,2 Mrd. kWh Strom mehr aus dem Ausland importiert als exportiert. Damit wurde Deutschland erstmals seit 2002 wieder Netto-Importeur von Strom. Die Ausfuhren sanken 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 %, die Importe stiegen dagegen um 38 % an.

    Der Beitrag der erneuerbaren Energien erhöhte sich 2023 insgesamt um 2,3 % auf 2.118 PJ (72,3 Mio. t SKE). Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien wuchs um etwa 5 %. Wichtigste Ursache dieser Entwicklung war die vor allem in der zweiten Jahreshälfte deutlich höhere Stromproduktion der Windenergieanlagen an Land (+ 15 %). Bei der Solarenergie gab es trotz eines starken Zubaus bei den PV-Anlagen nur einen leichten Zuwachs bei der Stromproduktion (+ 1 %). Die Stromerzeugung aus Wasserkraft erhöhte sich um 11 %. Die Biomasse, auf die mehr als die Hälfte des gesamten PEV der erneuerbaren Energien entfällt, blieb um 4 % hinter dem Vorjahreswert zurück.

    Der Energiemix der deutschen Energieversorgung wird weiterhin von einem breiten Energieträgerangebot geprägt. Als Resultat der energie- und klimapolitischen Beschlüsse und Vorgaben kommt es allerdings zu einer stetigen Veränderung bei den Anteilen der einzelnen Energieträger. Die Kernkraft reduzierte 2023 nach Auslaufen des Streckbetriebs der drei verbliebenen Anlagen ihren Anteil auf eine marginale Restgröße. Die Steinkohle verminderte ihren Anteil am Energiemix um knapp einen Prozentpunkt und die Braunkohle um 1,5 Prozentpunkte. Leichte Anteilserhöhungen gab es dagegen beim Mineralöl und beim Erdgas mit jeweils 0,9 Prozentpunkten. Mit knapp zwei Prozentpunkten konnten die erneuerbaren Energien ihren Beitrag zum Energiemix am stärksten ausweiten.

    Die energiebedingten CO₂-Emissionen nahmen nach Schätzung der AG Energiebilanzen 2023 infolge des gesunkenen Gesamtverbrauchs insbesondere bei den fossilen Energieträgern um gut 10 % ab. Dies entspricht einer Reduktion in der Größenordnung von 66 Mio. t. (AG Energiebilanzen/Si.)

  • Energieverbrauch verzeichnet deutlichen Rückgang

    Das sich spürbar abschwächende Wirtschaftswachstum, eine milde Witterung sowie deutliche Energieeinsparungen vor dem Hintergrund kräftig steigender Preise haben im 1. Halbjahr des laufenden Jahres zu einem Rückgang des Energieverbrauchs in Deutschland um 3,5 % geführt. Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen), Berlin, erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im 1. Halbjahr 2022 eine Höhe von 5.950 PJ beziehungsweise 203,0 Mio. t SKE (Bild 1).

    Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs
    1. Halbjahr 2022, Veränderungen in Prozent, gesamt 5.950 PJ oder 203,0 Mio. t SKE.
    Quelle: AG Energiebilanzen

    Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass die hohen Energiepreise einerseits zu kurzfristig wirkenden Energieeinsparungen geführt haben, andererseits aber auch langfristig wirkende Einsparungen auslösen, weil sich Investitionen in die Senkung des Energieverbrauchs stärker lohnen. Das im 1. Halbjahr auf 1,5 % gefallene Wirtschaftswachstum hatte nur noch einen geringen verbrauchssteigernden Effekt. Ohne den verbrauchssenkenden Effekt der milden Witterung wäre der Energieverbrauch nach Berechnungen der AG Energiebilanzen nur um 0,5 % gesunken. Unter Berücksichtigung des Temperatureffekts sowie der weiter verringerten Vorräte bei den Verbrauchern wäre der Energieverbrauch im 1. Halbjahr sogar leicht gestiegen. Vom Wirtschaftswachstum und der Demografie gingen positive Impulse aus, die von den preisgetriebenen Einspareffekten überkompensiert wurden.

    Der Verbrauch von Mineralöl war in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 7,3 % höher als im Vorjahreszeitraum. Alle Mineralölprodukte verzeichneten Zuwächse: Der Verbrauch von Ottokraftstoff stieg um 5,7 %, beim Dieselkraftstoff gab es einen Zuwachs um 3,5 %. Der Absatz von Flugkraftstoff stieg kräftig um mehr als 60 % und die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie erhöhten sich um mehr als 6 %. Der Heizölabsatz verzeichnete einen Zuwachs von etwas über 10 %. Der Anstieg des Mineralölverbrauchs insgesamt, insbesondere jedoch die Zuwächse beim Absatz von Flugkraftstoff und Heizöl, beruhen größtenteils auf einem statistischen Basiseffekt, da der Absatz im 1. Quartal 2021 u. a. pandemiebedingt kräftig eingebrochen war.

    Der Erdgasverbrauch verminderte sich im 1. Halbjahr des laufenden Jahres deutlich um knapp 15 %. Hauptursache für diese Entwicklung war die mildere Witterung sowie das hohe Preisniveau. Zudem verringerte sich der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung, weil die erneuerbaren Energien – vor allem im 1. Quartal – höhere Beiträge lieferten.

    Der Verbrauch an Steinkohle nahm insgesamt um 9,2 % zu. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken erhöhte sich um 26 %. Einfluss auf diese Entwicklung hatten die geänderte Wettbewerbssituation auf dem europäischen Strommarkt. Die Eisen- und Stahlindustrie verringerte ihre Nachfrage um 5 %.

    Der Verbrauch von Braunkohle lag um 10,6 % über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes, aber um etwa 5 % unter dem Vergleichswert von 2019 und folgt somit weiter dem längerfristigen Reduktionspfad. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres sorgte die hohe Produktion von Strom aus Windanlagen für einen Rückgang bei der Braunkohlenverstromung, von März bis Juni stieg der Bedarf von Strom aus Braunkohlenkraftwerken hingegen deutlich an, da weniger Strom aus Windenergieanlagen ins Netz eingespeist wurde. Außerdem ersetzte Strom aus Braunkohlenkraftwerken einen Teil der Stromerzeugung aus den Ende 2021 abgeschalteten Kernkraftwerken und trug zur Versorgungssicherheit auf dem europäischen Strommarkt bei.

    Die Stromerzeugung aus Kernenergie verringerte sich im Berichtszeitraum verglichen mit dem 1. Halbjahr des Vorjahres um gut die Hälfte. Der starke Rückgang ist auf die Stilllegung der Anlagen in Grohn-de, Brokdorf und Gundremmingen und der damit verbundenen Verminderung der installierten Leistung von 8.113 auf 4.055 MW zurückzuführen.

    Der Beitrag der erneuerbaren Energien stieg im 1. Halbjahr 2022 um 4,7 %. Bei außergewöhnlich guten Windverhältnissen insbesondere im Februar steigerten die Windenergieanlagen ihren Beitrag im 1. Halbjahr um 18 %. Die Wasserkraftwerke lieferten dagegen 1 % weniger Strom als im Vorjahreszeitraum. Die Solarenergie konnte um 20 % zulegen. Bei der Biomasse, die mehr als die Hälfte des erneuerbaren Energieverbrauchs liefert, kam es witterungsbedingt insgesamt zu einem leichten Rückgang um 2 %.

    Die energiebedingten CO2-Emissionen nahmen im 1. Halbjahr nach vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen um rd. 1 % zu, da die Rückgänge bei der Stromerzeugung aus Kernenergie sowie beim Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung vornehmlich durch Stein- und Braunkohle ausgeglichen wurden. (AG Energiebilanzen/Si.)

  • Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen legt Bericht zum Energieverbrauch 2019 vor

    Fig. 1. Development of primary energy consumption in Germany in 2019 (changes in percent). // Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2019 (Veränderungen in Prozent). Source/Quelle: AGEB

    Der Energieverbrauch in Deutschland ging 2019 auf 12.832 PJ oder 437,8 Mio. t SKE zurück und lag damit um 2,1 % unter dem Niveau des Vorjahrs (Bild 1). Für den Verbrauchsrückgang sorgten, wie die Arbeitsgemeinschaft (AG) Energiebilanzen, Berlin, in ihrem Jahres-bericht 2019 ausführt, weitere Verbesserungen bei der Energieeffizienz, Verschiebungen im Energiemix sowie ein konjunkturell bedingter Rückgang des Energieverbrauchs in der Industrie. Verbrauchssteigernd wirkten die etwas kühlere Witterung sowie die Zunahme der Bevölkerung. Die verbrauchssenkenden Faktoren wirkten sich jedoch deutlich stärker aus als die verbrauchssteigernden. Bereinigt um den Einfluss der Witterung sowie Lagerbestandsveränderungen wäre der Energieverbrauch nach Berechnungen der AG Energiebilanzen sogar um 2,4 % gesunken.

    Die gesamtwirtschaftliche Energieproduktivität hat sich 2019 nach Berechnungen der AG Energiebilanzen um 2,7 % (temperaturbereinigt: 3,1 %) verbessert. Diese Kenngröße für den effizienten Umgang mit Energie berechnet sich aus dem Energieaufwand je Einheit Wirtschaftsleistung. Der langjährige Durchschnittswert dieser Kenngröße liegt bei 2,2 %. Insgesamt hat sich damit, so das Fazit der AG Energiebilanzen, die Entkopplung zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Energieverbrauch verstärkt fortgesetzt.

    Die Verbrauchsentwicklung sowie strukturelle Veränderungen beim Energiemix hatten zur Folge, dass sich die energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland 2019 um reichlich 50 Mio. t verminderten. Das entspricht einem Rückgang um gut 7 % gegenüber dem Vorjahr.

    Der Verbrauch von Mineralöl erhöhte sich 2019 in Deutschland insgesamt um 2,0 % auf 4.530 PJ (154,6 Mio. t SKE). Der Verbrauch von Dieselkraftstoff nahm um 1,5 % zu, bei den Ottokraftstoffen gab es ein Plus von 0,7 %. Der Bedarf an Flugkraftstoffen erhöhte sich um 0,9 %. Mit einem Zuwachs von 15,5 % entwickelte sich der Absatz von leichtem Heizöl besonders positiv. Hinter dieser Entwicklung steht allerdings eher die Aufstockung der Vorräte bei den Verbrauchern als ein echter Verbrauchszuwachs.

    Der Erdgasverbrauch erreichte 2019 eine Höhe von 3.191 PJ (108,9 Mio. t SKE) und lag damit um 3,3 % über dem Vorjahr. Einfluss auf diese Entwicklung hatten der gestiegene Einsatz von Erdgas zur Strom- und Wärmeerzeugung in den Kraftwerken und Blockheizkraftwerken (BHKW) der Stromversorger. Auch die Witterung im ersten Halbjahr 2019, die zeitweise deutlich kühler als im Vorjahreszeitraum war, ließ den Absatz vor allem an die privaten Haushalte sowie an den Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen steigen. Ein stetiger Zubau an erdgasbeheizten Wohnungen verstärkte den Verbrauchszuwachs. Andererseits führte die konjunkturelle Abkühlung zu einem Rückgang der industriellen Nachfrage nach Erdgas.

    Der Verbrauch an Steinkohle war erneut durch einen kräftigen Rückgang geprägt. Der Verbrauch sank gegenüber 2018 um knapp 21 % auf 1.134 PJ (38,7 Mio. t SKE). Der nunmehr über sechs Jahre stetig verlaufende Abwärtstrend ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass einerseits Steinkohlenkraftwerkskapazitäten aus dem Markt genommen und andererseits regenerative Energien im Stromsektor massiv ausgebaut wurden. Hinzu kamen der deutlich höhere Preis für CO2-Emissionszertifikate sowie niedrige Erdgaspreise. Im Rahmen dieser Entwicklungen wurde Steinkohle zunehmend in der Stromerzeugung verdrängt.

    Der Verbrauch von Braunkohle erreichte 2019 eine Höhe von 1.167 PJ (39,8 Mio. t SKE). Der Verbrauch sank damit zum siebten Mal in Folge. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr lag bei 20 %. Infolge der Sicherheitsbereitschaft weiterer Kraftwerksblöcke, der Minderförderung im Tagebau Hambach, einer gegenüber dem Vorjahr höheren Zahl von Kraftwerksrevisionen sowie durch die Zunahme der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien gingen die Lieferungen an die Braunkohlenkraftwerke deutlich zurück. Mit einer Förderung von insgesamt 131,3 Mio. t zählt die Braunkohle weiterhin zu den wichtigsten heimischen Energieträgern.

    Bei der Kernenergie kam es zu einem leichten Minus um rd. 1 %. Insgesamt leistete die Kernenergie 2019 noch einen Beitrag von 820 PJ (28,0 Mio. t SKE) zur Energiebilanz.

    Der Verbrauch erneuerbarer Energieträger betrug im Jahr 2019 insgesamt 1.896 PJ (64,7 Mio. t SKE). Dies entspricht im Vergleich zum Vorjahr einer Steigerung um insgesamt 5,2 %. Ursächlich waren im Wesentlichen ein starker Anstieg der Stromerzeugung sowie eine verstärkte Energieholznutzung in privaten Haushalten sowie im Sektor Gewerbe, Handel, Dienstleistungen. Die Windkraft erhöhte ihren Beitrag um 15 %. Bei der Wasserkraft gab es einen Zuwachs von 12 %. Die Solarenergie legte nur leicht um 2 % zu. Die Biomasse, auf die mehr als 50 % des gesamten Aufkommens im Bereich der Erneuerbaren entfällt, verbuchte ein Plus von 2 %.

    Fig. 2. Structure of primary energy consumption in Germany in 2019 (Shares in percent/figures for previous year in brackets). // Bild 2. Struktur des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2019 (Anteile in Prozent/Vorjahreszeitraum in Klammern). Source/Quelle: AGEB

    Im Energiemix für das Jahr 2019 konnten die Erneuerbaren ihre Anteile ausweiten (Bild 2). Biomasse, Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und der biogene Anteil des Abfalls deckten insgesamt 14,8 % des gesamten inländischen Energieverbrauchs. Wichtigster Energieträger blieb das Mineralöl mit einem Anteil von 35,3 %, gefolgt vom Erdgas mit 24,9 %. Auf die Steinkohle entfiel ein Anteil von 8,8 % und auf die Braunkohle 9,1 %. Der Beitrag der Kernenergie lag bei 6,4 %.

    Die inländische Energiegewinnung verzeichnete 2019 einen Rückgang um etwa 8 % auf 3.582 PJ (122,2 Mio. t SKE). Die deutsche Steinkohlenförderung wurde zum Jahres-ende 2018 vollständig eingestellt und leistete damit im Berichtsjahr keinen Beitrag zur inländischen Energiegewinnung mehr. Bei der Braunkohle kam es zu einem Rückgang um gut ein Fünftel. Auch die inländische Erdgas- (– 4 %) und Erdölgewinnung (– 7 %) verzeichneten Rückgänge. Die den heimischen Energiequellen zugerechneten Erneuerbaren verzeichneten dagegen einen Zuwachs um rd. 6 %. Insgesamt konnte die Energiegewinnung aus heimischen Ressourcen knapp 30 % des Gesamtverbrauchs decken. Wichtigste heimische Energiequelle sind inzwischen die Erneuerbaren mit einem Anteil von 53,2 % (Vorjahr 46,2 %). Es folgt die Braunkohle mit 33,2 % (Vorjahr 38,7 %). Die anderen Energieträger erreichen Anteile im niedrigen einstelligen Bereich. (AGEB/Si.)

  • Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen legt Bericht zum Energieverbrauch 2018 vor

    Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2018 auf den niedrigsten Stand seit Anfang der 1970er Jahre gefallen. Mit einer Gesamthöhe von 12.963 PJ oder 442,3 Mio. t SKE lag der Verbrauch zudem um 3,5 % niedriger als im Vorjahr (Bild 1). Verantwortlich für diese Entwicklung sind, wie die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen), Berlin, in ihrem Ende März veröffentlichten Jahresbericht 2018 ausführt, die deutlich gestiegenen Energiepreise, die mildere Witterung sowie ein starker Anstieg der Energieproduktivität. Die verbrauchssteigernden Faktoren Wirtschaftsentwicklung und Bevölkerungszuwachs traten dagegen in den Hintergrund. Ohne den verbrauchsmindernden Einfluss der milden Witterung wäre der Energieverbrauch nach Berechnungen der AG Energiebilanzen um 2,4 % gesunken.

    Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs in Deutschland 2018: Veränderungen in Prozent. Gesamt 12.963 PJ oder 442,3 Mio. t SKE. Quelle: AG Energiebilanzen

    Zu den Überraschungen der Verbrauchsentwicklung im vergangenen Jahr zählt der sprunghafte Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Energieproduktivität um 5,2 % (temperaturbereinigt: + 4,0 %). Diese Kenngröße für den effizienten Umgang mit Energie berechnet sich aus dem Energieaufwand je Einheit Wirtschaftsleistung. Der langjährige Durchschnittswert dieser Kenngröße liegt bei etwa 2 %.

    Die Verbrauchsentwicklung, aber auch strukturelle Veränderungen beim Energiemix hatten zur Folge, dass sich die energiebedingten CO2-Emissionen in Deutschland 2018 um rd. 34 Mio. t verminderten. Das entspricht einem Rückgang um 4,8 % gegenüber dem Vorjahr. Auch unter Berücksichtigung des Temperatureffekts ist die Minderung mit knapp 4 % beziehungsweise rd. 27 Mio. t noch deutlich.

    Der Verbrauch von Mineralöl verminderte sich 2018 in Deutschland insgesamt um 5,0 % auf 4.443 PJ (151,6 Mio. t SKE). Mit Ausnahme der Flugkraftstoffe verzeichneten alle Mineralölprodukte einen Rückgang. Der Verbrauch von Dieselkraftstoff sank um 3,1 %, bei den Ottokraftstoffen gab es ein Minus von 1,4 %. Mit 16 % war der Absatzrückgag beim leichten Heizöl besonders stark, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass die Verbraucher angesichts hoher Preise zunächst ihre Vorräte aufgebraucht haben und der tatsächliche Verbrauch höher liegt als der Absatz des Handels. Bei den Flugkraftstoffen verzeichnete der Verbrauch ein Plus von 2,3 %.

    Der Erdgasverbrauch erreichte 2018 eine Höhe von 3.071 PJ (104,8 Mio. t SKE) und lag damit um 1,6 % unter dem Vorjahr. Hauptgrund für diesen Rückgang war der geringere Erdgaseinsatz für Wärmezwecke, da es um rd. 7,5 % wärmer war als 2017 und um 12,3 % milder als im langjährigen Durchschnitt. Gegen Jahresende führte der Produktionsrückgang in der chemischen Industrie zu einer rückläufigen Nachfrage nach Erdgas. Zudem wurde 2018 weniger Erdgas zur Stromerzeugung eingesetzt.

    Der Verbrauch an Steinkohle war erneut durch einen kräftigen Rückgang geprägt. Der Verbrauch sank gegenüber 2017 um 11,2 % auf 1.301 PJ (44,4 Mio. t SKE) und erreichte damit das niedrigste Niveau in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Der Einsatz von Steinkohle zur Strom- und Wärmeerzeugung sank um 16 % auf rd. 26 Mio. t. Im Jahr 2018 wurden knapp 59 % des Aufkommens an Steinkohle in Deutschland zur Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Der Abwärtstrend spiegelt den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stromerzeugung wider, durch den zunehmend Strom aus Steinkohle verdrängt wird und es 2018 zur Stilllegung mehrerer Kraftwerksblöcke kam. Der Steinkohleneinsatz in der Stahlindustrie verminderte sich 2018 leicht um knapp 2 % auf 17,3 Mio. t. Ende 2018 wurde der industrielle Steinkohlenbergbau in Deutschland eingestellt. Zukünftig wird Deutschland seinen Bedarf an Steinkohle sowie Steinkohlenkoks vollständig durch Importe decken.

    Der Verbrauch von Braunkohle erreichte eine Höhe von 1.465 PJ (50,0 Mio. t SKE). Der Verbrauch sank damit zum sechsten Mal in Folge. Der Rückgang lag bei 2,9 %, da der Einsatz in der Stromerzeugung zurückging. Bis 2020 wird sich der Einsatz von Braunkohle zur Stromerzeugung infolge der Überführung von Anlagen in die Sicherheitsbereitschaft insgesamt um 13 % gegenüber 2015 vermindern.

    Bei der Kernenergie kam es zu einem leichten Minus von 0,4 %. Insgesamt leistete die Kernenergie 2018 noch einen Beitrag von 829 PJ (28,3 Mio. t SKE) zur Energiebilanz.

    Die erneuerbaren Energien profitierten vom neuerlichen Leistungszubau – speziell bei der Photovoltaik – sowie den teils extremen Wetterverhältnissen und steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch um 1,1 % auf 1.809 PJ (61,7 Mio. t SKE). Die Zahl der Sonnenstunden erreichte ein Rekordniveau, sodass die gesamte Sonnenenergienutzung einen Zuwachs von 16,5 % verbuchen konnte. Auch die Windenergie verzeichnete ein Rekordjahr und steigerte ihren Beitrag zur Energiebilanz um 5,6 %. Demgegenüber sorgte die extreme Niederschlagsarmut für einen Einbruch von fast einem Fünftel bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher). Die Biomasse, deren Anteil am Beitrag der Erneuerbaren aktuell 53,6 % beträgt, verzeichnete vornehmlich aufgrund der milderen Witterung ein Minus von 2 %. Die Geothermie verharrte auf dem Niveau des Vorjahrs.

    Im Energiemix für das Jahr 2018 konnten die Erneuerbaren ihre Anteile ausweiten. Biomasse, Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und der biogene Anteil des Abfalls deckten insgesamt 14,0 % des gesamten inländischen Energieverbrauchs. Wichtigster Energieträger blieb das Mineralöl mit einem Anteil von 34,3 %, gefolgt vom Erdgas mit 23,7 %. Auf die Steinkohle entfiel ein Anteil von 10,0 % und auf die Braunkohle 11,3 %. Der Beitrag der Kernenergie lag bei 6,4 %.

    Die inländische Energiegewinnung verzeichnete 2018 einen Rückgang um 2,8 % auf 3.891 PJ (132,8 Mio. t SKE). Während die erneuerbaren Energiequellen ihren Beitrag zur heimischen Energiegewinnung um knapp 1 % erhöhten, kam es bei allen anderen Energieträgern zu Rückgängen. Mit einem Minus von fast 30 % lag der Rückgang bei der inländischen Steinkohlenförderung, die zum Jahresende 2018 vollständig eingestellt wurde, besonders hoch. Die inländische Erdgasgewinnung verminderte sich um 12,6 % und beim Mineralöl gab es ein Minus von gut 7 %. Die inländische Braunkohlenförderung sank um 2,9 %. Insgesamt konnte die Energiegewinnung aus heimischen Ressourcen 30 % des Gesamtverbrauchs abdecken. Wichtigste heimische Energiequelle sind inzwischen die Erneuerbaren mit einem Anteil von 46,3 % (Vorjahr 44,6 %). Es folgt die Braunkohle mit 38,4 % (Vorjahr 38,5 %). Die anderen Energieträger erreichen Anteile im niedrigen einstelligen Bereich.

    Rd. 70 % seines Energiebedarfs muss Deutschland durch Importe decken. Zum mit Abstand wichtigsten Lieferanten hat sich Russland entwickelt. Im Jahr 2018 stammten 36,3 % der deutschen Rohölimporte aus Russland, zusammen mit den anderen Staaten der ehemaligen Sowjetunion (GUS) beträgt der Anteil sogar nahezu 53 %. Bei der Steinkohle haben Lieferungen aus Russland einen Anteil von rd. 40 %. Durch den kräftigen Anstieg der Energiepreise erhöhte sich die Importrechung für Kohle, Erdgas und Öl 2018 gegenüber dem Vorjahr um etwa ein Fünftel auf fast 68 Mrd. €.

    Der ausführliche Bericht zur Entwicklung des Primärenergieverbrauchs 2018 steht auf der Internetseite der AG Energiebilanzen (www.ag-energiebilanzen.de) zum Download bereit. (AG Energiebilanzen/Si.)

  • Energieverbrauch zieht merklich an

    Der Energieverbrauch in Deutschland hat sich in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um 1,6 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum erhöht. Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 6.821 PJ bzw. 232,6 Mio. t SKE verbraucht. Zum Verbrauchsanstieg trugen die kühlere Witterung zum Jahresbeginn, der diesjährige Schalttag, das anhaltende Wirtschaftswachstum sowie der Bevölkerungszuwachs bei. Gedämpft wurde der Anstieg durch zusätzliche Verbesserungen bei der Energieeffizienz, teilte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) auf Basis vorläufiger Berechnungen mit. Zunahmen beim Öl- und Erdgasverbrauch sowie bei den erneuerbaren Energien standen Rückgänge bei der Stein- und Braunkohle sowie bei der Kernkraft gegenüber (Bild 1).

    Der Mineralölverbrauch erhöhte sich im 1. Halbjahr insgesamt um rd. 4 %. Beim Dieselkraftstoff gab es ein Plus von 8 %, der Verbrauch von Ottokraftstoff nahm um knapp 1 % zu und der Verbrauch an Flugkraftstoff stieg um knapp 4 %. Der Absatz von leichtem Heizöl verzeichnete einen Zuwachs von 9 % gegenüber den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres.

    Der Erdgasverbrauch lag mit knapp 7  % im Plus. Hauptgründe für den kräftigen Zuwachs waren der höhere Einsatz in der Stromerzeugung sowie die kühlere Witterung in den Monaten Januar, März und April. Der Erdgasverbrauch der Industrie lag in etwa auf Vorjahresniveau.

    Der Verbrauch an Steinkohle lag im 1. Halbjahr 2016 knapp 2 % niedriger als im Vorjahreszeitraum. Während der Einsatz in der Stromerzeugung zugunsten der erneuerbaren Energien um etwa 3 % zurückging, blieb der Verbrauch der Stahlindustrie nahezu unverändert. Der Verbrauch von Braunkohle sank gegenüber den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres um 1,6 %. Die Stromerzeugung aus Braunkohle verminderte sich wegen einer niedrigeren Kraftwerksverfügbarkeit in etwa der gleichen Größenordnung.

    Bei der Kernenergie kam es zu einem -Minus von rd. 15 %. Die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch im ersten Halbjahr 2016 um 2,8 %. Die Windenergie legte um 8 % zu. Die Solarenergie verzeichnete dagegen ein Minus von 4 %. Bei der Biomasse kam es zu einem Plus von 2 %. (AGEB/Si)

  • Energieverbrauch 2015 mit leichtem Zuwachs

    Der Energieverbrauch in Deutschland erreichte im Jahr 2015 eine Höhe von 13.306 PJ oder 454,0 Mio. t. SKE und lag damit um gut 1 % über dem Vorjahr. Der Zuwachs geht im Wesentlichen auf die gegenüber dem sehr milden Vorjahr etwas kühlere Witterung und den damit verbundenen höheren Heizenergiebedarf zurück, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) anlässlich der Vorlage ihres aktuellen Berichts zur Entwicklung des Energieverbrauchs in Deutschland. Auch die positive Konjunkturentwicklung sowie der Bevölkerungszuwachs führten nach den Berechnungen der AG Energiebilanzen zu einem Anstieg des Energieverbrauchs, der allerdings durch Zugewinne bei der Energieeffizienz nahezu ausgeglichen wurde. Ohne die verbrauchssteigernde Wirkung der kühleren Witterung wäre der Energieverbrauch um 0,4 % gesunken, teilte die AG Energiebilanzen weiter mit. Bei den CO2-Emissionen wird es nach Ansicht der AG Energiebilanzen nur zu einem geringfügigen witterungsbedingten Anstieg gegenüber dem Vorjahr kommen, da der Verbrauchszuwachs vor allem auf emissionsarme oder emissionsfreie Energieträger entfiel und der Verbrauch von Stein- und Braunkohle rückläufig war (Bild 1).

    Fig. 1. Share of energy sources in primary energy consumption in Germany 2015 – 13,306 PJ or 454 mt SKE overall, shares in percent (previous year figures in brackets). // Bild 1. Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch in Deutschland. 2015 – gesamt 13.306 PJ oder 454 Mio. t SKE, Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern). Source/Quelle: AGEB
    Fig. 1. Share of energy sources in primary energy consumption in Germany 2015 – 13,306 PJ or 454 mt SKE overall, shares in percent (previous year figures in brackets). // Bild 1. Anteile der Energieträger am Primärenergieverbrauch in Deutschland. 2015 – gesamt 13.306 PJ oder 454 Mio. t SKE, Anteile in Prozent (Vorjahreszeitraum in Klammern). Source/Quelle: AGEB

    Der Mineralölverbrauch lag im Jahr 2015 praktisch unverändert auf dem Niveau des Vorjahrs und betrug insgesamt 4.511 PJ oder 153,9 Mio. t SKE. Während der Verbrauch an Dieselkraftstoff vornehmlich infolge der höheren Nachfrage aus den Bereichen Verkehr und Bauwirtschaft deutlich anstieg, kam es bei den Ottokraftstoffen zu einem leichten Minus, weil der Bestand an PKW mit Benzinmotoren rückläufig war. Der Absatz an Flugkraftstoffen lag auf Vorjahreshöhe. Beim leichten Heizöl blieb ein Absatzanstieg aus, da die Verbraucher ihren Mehrbedarf trotz günstiger Preise überwiegend aus den Beständen gedeckt haben.
    Der Erdgasverbrauch stieg um 5 % auf 2.812 PJ beziehungsweise 95,9 Mio. t. SKE. Hauptursache war die im Vergleich zum sehr milden Vorjahr kühlere Witterung im ersten Halbjahr und der damit verbundene höhere Einsatz von Erdgas zu Wärmezwecken. Die im vierten Quartal erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs allerdings merklich.

    Der Verbrauch an Steinkohle sank im Jahr 2015 leicht auf 1.691 PJ oder 57,7 Mio. t. SKE. Rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs an Steinkohle in Deutschland entfallen auf die Stromerzeugung. Der Einsatz von Steinkohle ging bei insgesamt gestiegenem Strombedarf und trotz sehr niedriger Weltmarktpreise für Steinkohle leicht zurück. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie lag auf der Höhe des Vorjahrs.
    Der Verbrauch an Braunkohle blieb im Jahr 2015 knapp unter dem Wert des Vorjahrs und erreichte eine Höhe von 1.567 PJ beziehungsweise 53,5 Mio. t. SKE. Rd. 90 % der Förderung wurden in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme eingesetzt. Die Stromerzeugung aus Braunkohle lag mit rund 155 TWh ebenfalls auf dem Niveau des Vorjahrs.

    Bei der Kernenergie gab es ein Minus von rd. 6 %, was auf die Außerbetriebnahme des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld Mitte 2015 zurückzuführen ist.
    Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt knapp 10 % auf 1.669 PJ oder 56,9 Mio. t SKE. Während die Stromerzeugung aus Biomasse um rd. 2 % zunahm, sank der Beitrag der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) leicht ab. Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von mehr als 50 % gegenüber dem Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) stieg um 7 %. Bei den Biokraftstoffen gab es einen Rückgang um 6 %.

    Der Ausfuhrüberschuss beim Strom stieg erheblich an. Bei den sonstigen Energieträgern, vorwiegend Siedlungs- und Industrieabfällen, kam es zu einem Plus von rd. 2 %.
    Die inländische Energiegewinnung stieg Im Jahr 2015 um 1,6 % auf 4.131 PJ oder 137,3 Mio. t SKE an. Während die erneuerbaren Energiequellen ihren Beitrag zur heimischen Energiegewinnung weiter erhöhten, kam es zu Rückgängen bei der Förderung von Steinkohle und Erdgas im Inland. Mehr als 80 % der heimischen Energiegewinnung entfallen auf erneuerbare Energiequellen und Braunkohle. Insgesamt deckte die heimische Energieproduktion im vergangenen Jahr 31 % des Gesamtverbrauchs. (AGEB/Si.)

  • Energieverbrauch dank milder Witterung deutlich gesunken

    Die milde Witterung hat im vergangenen Jahr für einen deutlichen Rückgang des Energieverbrauchs in Deutschland gesorgt. Der von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen vorgelegte Bericht zur Entwicklung des Energieverbrauchs 2014 bestätigt die Ende des vergangenen Jahres vorgelegte Prognose: Insgesamt sank der inländische Energieverbrauch gegenüber 2013 um 4,7 % auf 13.077 PJ oder 446,2 Mio. t SKE. Das ist der niedrigste Stand beim Energieverbauch seit der Wiedervereinigung. Mit Ausnahme der erneuerbaren Energien ging der Verbrauch aller Energieträger mehr oder weniger kräftig zurück.

    Das Mineralöl verzeichnete einen insgesamt moderaten Rückgang um gut 1 % auf 4.577 PJ oder 156,2 Mio. t SKE. Dem witterungsbedingt gesunkenen Absatz an Heizöl standen Zuwächse bei Rohbenzin und allen Kraftstoffen gegenüber. Der Erdgasverbrauch verringerte sich um fast 13 % auf 2.674 PJ oder 91,2 Mio. t SKE.

    Zu dieser Entwicklung trugen insbesondere die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Temperaturen während der Heizperiode bei. Der Verbrauch von Steinkohle sank insgesamt um rd. 8 % auf 1.647 PJ oder 56,2 Mio. t SKE. Der Verbrauchsrückgang geht im Wesentlichen auf den wachsenden Einsatz erneuerbarer Energien in der Stromerzeugung zurück. Der Verbrauch an Braunkohle nahm um fast 4 % auf 1.572 PJ oder 53,6 Mio. t SKE ab. Infolge mehrerer Revisionen verminderte sich der Einsatz in den Kraftwerken und die Braunkohlenstromerzeugung lag um etwa 3 % unter der des Vorjahres. Die Kernenergie leistete einen nahezu unveränderten Beitrag zur Energieversorgung, da 2014 kein weiteres Kernkraftwerk vom Netz genommen wurde. Die erneuerbaren Energien legten 2014 nur leicht zu. Die Nutzung der regenerativen Ressourcen stieg um 0,5 % auf 1.453 PJ oder 49,6 Mio. t SKE. Die Windkraft verzeichnete ein Plus von 8,2 %, bei der Photovoltaik fiel der Zuwachs mit 12,6 % kräftiger aus. Bei der Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) kam es dagegen zu einem Rückgang um knapp 11 %.

    Die inländische Energiegewinnung nahm 2014 um 3,2 % auf 3.880 PJ oder 132,4 Mio. t SKE ab. Während die Gewinnung fossiler Rohstoffe in Deutschland insgesamt zurückging, konnten die erneuerbaren Energien einen Zuwachs von 0,5 % verbuchen. Die Importquote der deutschen Energieversorgung sank – bedingt durch den kräftigen Rückgang des Gesamtverbrauchs – insgesamt leicht auf 70 %.

    Die Stromerzeugung verzeichnete einen Rückgang um 3 % auf brutto 614 Mrd. kWh. Während die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern durchweg abnahm, verzeichneten die erneuerbaren Energien einen Zuwachs von reichlich 5 %. Der inländische Stromverbrauch ging um 3,5 % auf 578,5 Mrd. kWh zurück.

    Wie die AG Energiebilanzen berechnete, sanken die energiebedingten CO2-Emissionen z. T. witterungsbedingt im vergangenen Jahr um gut 5 % oder etwa 40 Mio. t. (AGEB/Si)

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