Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV)

  • Die viertgrößte Volkswirtschaft der Welt braucht eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung

    Die deutsche Braunkohle wird weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Erhalt einer sicheren, wirtschaftlichen und umweltverträglichen Energieversorgung leisten, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Helmar Rendez, anlässlich des diesjährigen Braunkohlentags in Köln. Die deutsche Braunkohlenindustrie fordere Planungssicherheit und politische Verlässlichkeit bis zu dem von der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung vorgeschlagenen Enddatum für die Kohlennutzung. Bis Ende 2038 muss die Lebensfähigkeit des Industriezweigs und der Reviere unbedingt erhalten bleiben, sagte Rendez. Gegenüber den bisherigen Revierplanungen bedeuten die Empfehlungen der Kommission eine deutliche Verkürzung, was erhebliche Strukturanpassungen in den Regionen und schwerwiegende Eingriffe in die Tätigkeit und Planungen der Unternehmen zur Folge habe.

    Rendez appellierte an alle Verantwortlichen, insbesondere in der Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik, die Risiken von Fehlentwicklungen nicht zu unterschätzen. Die viertgrößte Volkswirtschaft brauche gleichermaßen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz in der Energieversorgung. Eine verlässliche Stromversorgung ohne Unterbrechungen an 365 Tagen im Jahr benötige verlässliche Erzeugungskapazitäten wie die Braunkohle sie seit Jahrzehnten biete. Die gesicherte Leistung von Photovoltaik und Wind liege, trotz hoher und wachsender Einspeisungen, immer noch zwischen Null und 1 % des Bedarfs. Es sei zudem wenig wahrscheinlich, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre Speicherkapazitäten für eine 14-tägige kalte Dunkelflaute entwickelt und bereitgestellt werden können. Bereits 2023 sei jedoch damit zu rechnen, dass die inländischen Stromerzeugungskapazitäten nicht mehr ausreichen werden, um hohe Netzlasten abzudecken.

    „Solange wir Braunkohle nutzen, werden wir einen dämpfenden Effekt auf die Strompreise haben,“ erklärte Rendez zur wirtschaftlichen Bedeutung der Stromerzeugung aus Braunkohle. Gerade in einem rauer werdenden konjunkturellen Umfeld werde die Wertschätzung dieses Beitrags der Braunkohle wieder steigen, sagte Rendez weiter.

    Klimapolitisch hat die deutsche Braunkohle nach den Worten des DEBRIV-Vorstandvorsitzenden bereits „geliefert“. Seit 1990 sind die CO2-Emissionen der Braunkohle um rd. 50 % gesunken. Auch in Zukunft bleibe die Kohleverstromung „hundertprozentig kompatibel zu den europäischen Klimaschutzzielen“.

    Jetzt gehe es darum, auf einem sicheren energie- und umweltpolitischen Fundament die Empfehlungen der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung umzusetzen. Der von der Kommission vorgeschlagene Verzicht auf neue Tagebaue zur energetischen Nutzung erstreckt sich, so der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende, nicht auf bestehende Planungen im Rahmen der Leitentscheidungen oder Braunkohlenpläne der Länder, auch laufende oder geplante Umsiedlungen müssen durchgeführt werden. Keinesfalls dürfen die Empfehlungen der Kommission durch neue energie- und umweltrechtliche Eingriffe unterlaufen werden. Vorzeitige Stilllegungen müssen angemessen und auf dem Verhandlungsweg entschädigt werden, das gilt insbesondere auch für die Tagebaue. Zur Absicherung einer sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung hält der DEBRIV realistische Revisionsklauseln sowie transparente Überprüfungen der Beschlüsse für unverzichtbar. Um nachhaltige Perspektiven für die Regionen zu entwickeln, sei ein aktiver Bergbau als industrielle Andockstelle von großer Bedeutung.

    Die inländische Braunkohlenförderung lag 2018 um 2,9 % unter dem Ergebnis von 2017. Gefördert wurden insgesamt 166,3 Mio. t Rohbraunkohle. Im Rheinland verringerte sich die Produktion um 5,4 % auf 86,3 Mio. t. In der Lausitz sank die Förderung um 0,8 % auf 60,7 Mio. t. Das mitteldeutsche Revier verzeichnete dagegen einen Anstieg der Förderung um 2,2 % auf 19,2 Mio. t. Die Veränderungen entsprechen weitgehend der Entwicklung bei den Lieferungen an die Kraftwerke. Die Stromerzeugung aus Braunkohle betrug 145,5 Mrd. KWh, das waren 2,9 % weniger als 2017 und der sechste Rückgang in Folge. Die Zahl der Beschäftigten in den Unternehmen der deutschen Braunkohlenindustrie ging geringfügig um 0,2 % auf 20.851 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zurück.

    Im ersten Quartal 2019 war die Braunkohlenförderung und -lieferung an Kraftwerke der allgemeinen Versorgung um knapp 18 % niedriger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Es wurden somit etwa 7 Mio. t weniger CO2 emittiert. Diese Entwicklung ist vor allem auf drei Faktoren zurückzuführen: Die Überführung zusätzlicher Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft, eine erheblich höhere Windenergieeinspeisung sowie die Auswirkungen der Förderreduzierungen als Folge des Rodungsstopps im Hambacher Forst. (DEBRIV/Si.)

  • Kommissionsempfehlungen: Braunkohlenindustrie befürchtet harte Eingriffe

    Die Empfehlung der Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, bis 2030 etwa die Hälfte der Braunkohlenkraftwerkskapazität stillzulegen und die Verstromung heimischer Braunkohle bis 2038 vollständig zu beenden, entzieht dem Industriestandort Deutschland vorzeitig eine wichtige Basis der Stromversorgung. Sie greift zudem tief in das soziale Gefüge und die Wertschöpfung in den Braunkohlenrevieren ein. Die Empfehlung würde gegenüber den Planungen in den Revieren zu einem um etwa zehn Jahre vorgezogenen Ende der Stromerzeugung aus Kohle in Deutschland führen. Der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV), Berlin, appelliert an die Bundesregierung, die jetzt vorliegenden Empfehlungen vor dem Hintergrund einer sicheren Versorgung Deutschlands mit Energie und unter Mitwirkung aller Betroffenen zu prüfen.

    Die Kommission, so der DEBRIV, greift mit ihren Empfehlungen unnötig hart in die Revierplanungen ein. Sachlich gut begründete, wirtschaftlich vernünftige und den Regionen nützliche Kompromissvorschläge aus Industrie, Gewerkschaften und den Bundesländern wurden vielfach nicht übernommen. Auch ohne die Beschlüsse und nach den Planungen der Unternehmen würde die Verstromung der Braunkohle in Deutschland bis spätestens 2050 beendet. „Es ist nochmals zu überdenken, einen wettbewerbsfähigen Industriezweig vorzeitig für das politische Ziel Klimaschutz zu opfern, zumal dieser Industriezweig für weniger als 0,5 % der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich ist und mit dem Opfer dem globalen Klimaschutz nicht nennenswert gedient wird“, erklärte der DEBRIV-Hauptgeschäftsführer Thorsten Diercks in Berlin nach Bekanntwerden der Kommissions-Empfehlungen.

    Eine weitergehende Bewertung der Beschlüsse ist erst nach vertiefter Analyse möglich. Der DEBRIV dankt den Vertretern der Wirtschaft, der Gewerkschaften und der Regionen dafür, dass sie ihre energiewirtschaftliche Expertise mit vielen sachlichen und revierbezogenen Anmerkungen in die Kommissionsarbeit eingebracht haben. (DEBRIV/Si.)

  • Mehr Schonung für das Klima – weniger Sicherheit für die Versorgung

    Die Braunkohlenförderung im Rheinland, der Lausitz und im mitteldeutschen Revier sank 2018 insgesamt um etwa 3 % auf rd. 166 Mio. t. Nach vorläufigen Berechnungen des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Berlin, wurden durch den Rückgang bei Förderung und Verwendung insgesamt etwa 5 Mio. t CO2 eingespart. Damit leistete die Braunkohle auch 2018 einen mengenmäßig bedeutenden Beitrag zur Senkung des nationalen CO2-Ausstoßes.

    Einen wesentlichen Anteil am Rückgang der CO2-Emissionen aus Braunkohle hatte die Überführung weiterer Kraftwerksblöcke in die Sicherheitsbereitschaft. Nachdem bereits seit 2016 bzw. 2017 die Kraftwerke Buschhaus und Frimmersdorf – insgesamt gut 900 MW – die Sicherheitsbereitschaft leisten, gingen zum 1. Oktober 2018 zwei Blöcke des Kraftwerks Niederaußem im Rheinland (knapp 600 MW) sowie ein Block des Kraftwerks Jänschwalde in der Lausitz (465 MW) vom Netz. Im Jahr 2019 folgen zwei weitere Anlagen. Durch die Überführung von insgesamt 2.730 MW Nettoleistung in die Sicherheitsbereitschaft wird der Braunkohleneinsatz zur Stromerzeugung in Deutschland bis 2020 insgesamt um etwa 13 % zurückgehen. Die CO2-Emissionen aus der Braunkohlenstromerzeugung werden damit bis 2020 um etwa 19 Mio. t niedriger sein.

    „Die klimapolitisch gewünschte Minderung des CO2-Ausstoßes wird allerdings von energiewirtschaftlichen Risiken und Nachteilen begleitet, die im abgelaufenen Jahr besonders deutlich zu Tage traten,“ erklärte der DEBRIV-Hauptgeschäftsführer Thorsten Diercks. In der langen Hitze- und Dürreperiode des vergangenen Sommers leisteten die Braunkohlenkraftwerke einen soliden und verlässlichen Beitrag zur Sicherung der Stromversorgung. Wetterbedingt unterlag die Stromerzeugung aus Windenergie im Sommer deutlichen Einschränkungen und PV-Anlagen konnten hitzebedingt weniger Leistung bereitstellen. Kraftwerke, die ihr Kühlwasser aus Oberflächengewässern entnehmen, mussten ihre Kapazität deutlich herunterfahren und das Niedrigwasser in den Flüssen erschwerte die Brennstoffversorgung verschiedener Anlagen. Da Braunkohlenkraftwerke standortnah mit Brennstoff versorgt und mit Sümpfungswasser aus den Tagebauen gekühlt werden, war ihr Betrieb zu keinem Zeitpunkt gefährdet oder eingeschränkt. Der Betrieb der Braunkohlenkraftwerke stärkte auch 2018 nicht nur die nationale Versorgungssicherheit. In mehreren Nachbarländern konnten geplante oder ungeplante Stillstände bei der Stromerzeugung durch Importe von deutschem Strom auch aus Braunkohle aufgefangen werden.

    Die besondere Entwicklung des vergangenen Jahres macht deutlich, so der DEBRIV, dass die Stromerzeugung aus Braunkohle erhebliche Relevanz für die Sicherheit der deutschen und europäischen Stromversorgung hat. Ein vorzeitiger oder überhasteter nationaler Ausstieg aus der Braunkohlenstromerzeugung gefährdet die Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa, solange der erforderliche Netzausbau ausbleibt und die Speicherung hinreichend großer Strommengen nicht möglich ist.

    Der DEBRIV rechnet auch in den kommenden Jahren mit weiteren Reduzierungen bei der Verstromung heimischer Braunkohle. Die Entwicklung folgt den Vorgaben des europäischen Emissionshandelssystems, wonach die Menge kostenpflichtiger Emissionszertifikate jährlich abnimmt. Nach den Planungen der Unternehmen wird die Stromerzeugung aus Braunkohle in Deutschland in den 2040er Jahren enden. Ein vorzeitiger Ausstieg führt unweigerlich zu schweren Strukturbrüchen mit massiven Verlusten an Beschäftigung und Wertschöpfung in den Bergbauregionen, warnt der DEBRIV. (DEBRIV/Si.)

  • DEBRIV

    Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender der LEAG, ist neuer Vorsitzender des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Berlin. Er wurde von der Mitgliederversammlung anlässlich des diesjährigen Braunkohlentags in sein neues Amt gewählt. Neuer stellvertretender Vorsitzender wurde Lars Kulik, Mitglied des Vorstands der RWE Power AG.

  • DEBRIV kritisiert Studie des Öko-Instituts zur Beschäftigungsentwicklung in der Braunkohlenindustrie

    Der weitreichende Ausstieg aus der Stromerzeugung mit Braunkohle könne in Deutschland beinahe ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Mit dieser Behauptung ist eine Analyse des Öko-Instituts im Auftrag des Umweltbundesamts überschrieben und wird entsprechend in den Medien zitiert. Hierzu bezieht der Bundesverband Braunkohle (DEBRIV), Bergheim, Stellung:

    „Diese Analyse legt willkürlich falsche Annahmen, beispielsweise zur Personalentwicklung in den Energieunternehmen, zugrunde. Vor allem aber verkennt sie, indem sie ihre Betrachtung nur auf die Beschäftigten in der Braunkohlenindustrie begrenzt, die Tragweite der industriepolitischen und volkswirtschaftlichen Dimension eines raschen Kohleausstiegs“, stellt Helmar Rendez, Vorstandvorsitzender des DEBRIV, fest. „Hier wird ein Thema mit großer gesellschaftlicher Relevanz bewusst kleingeredet. Mit dieser Realitätsferne kann die Studie des Öko-Instituts keine belastbare Grundlage für die Diskussion um die Zukunft der Reviere sein.“

    Die Bedeutung der Braunkohlenindustrie werde von den Autoren der Studie systematisch unterschätzt: im Rheinland als Garant wettbewerbsfähiger Industriestrompreise, im mitteldeutschen Revier für den Verbund mit der Chemieindustrie und in der Lausitz als der zentrale industrielle Anker für die gesamte Wirtschaft der Region. Damit werden auch Auswirkungen eines vorzeitigen Kohleausstiegs auf andere Unternehmen und Wirtschaftszweige nach Ansicht des DEBRIV-Vorsitzenden in der Analyse des Öko-Instituts nur unzureichend berücksichtigt.

    Tatsächlich würde die in der Analyse des Öko-Instituts geforderte Stilllegung von Kohlekapazitäten zu einem deutlichen Strompreisanstieg führen. Die Auswirkungen gerade auf die energie- und arbeitsplatz-intensiven Industrien wären gravierend. Dabei geht es um zehntausende Stellen bei Lieferanten und Partnerunternehmen sowie bundesweit um hunderttausende bei der energieintensiven Industrie. Beispiel Nordrhein-Westfalen: Eine aktuelle Studie der Industrie- und Handelskammern Aachen, Köln und Mittlerer Niederrhein hat für das größte deutsche Bundesland aufgezeigt, dass 93.000 Menschen im gesamten Wirtschaftsraum in energieintensiv produzierenden Unternehmen tätig sind. Und von jedem dieser Beschäftigten sind in Nordrhein-Westfalen fast zwei weitere Arbeitsplätze abhängig.

    Die Unternehmen der Braunkohlenindustrie in Deutschland vergeben im Zusammenhang mit der Instandhaltung und Modernisierung ihrer Tagebaue und Kraftwerke und den damit verbundenen hohen Umweltstandards jedes Jahr Aufträge mit einem Volumen von mehreren Milliarden Euro an andere Unternehmen. Ohne diese Aufträge sind viele Arbeitsplätze etwa bei Partnerfirmen und Zulieferern akut gefährdet.

    Zu den fehlerhaften Annahmen des Öko-Instituts gehört zudem, dass es einen Wegfall von Neueinstellungen für die kommenden Jahre unterstellt. „Das hat mit betrieblicher Praxis nichts zu tun“, stellt Rendez klar. „Kontinuierliche Ausbildung und Wissenstransfer an junge Beschäftigte sind für jedes Wirtschaftsunternehmen unerlässlich. Das gilt natürlich auch für die Braunkohlenindustrie. Zudem hätte ein Verzicht auf Neueinstellungen für die Region den Wegfall von Hunderten Ausbildungsplätzen für qualifizierte Berufe zur Folge. Das würde eine positive Strukturentwicklung in den Regionen erheblich erschweren und junge Menschen dazu zwingen, die Region zu verlassen. (DEBRIV/Si.)

  • Braunkohlenkraftwerke stellen Zuverlässigkeit unter Beweis

    „Die Stromversorgung in Deutschland wäre ohne den soliden Beitrag der Braunkohle in der in diesem Jahr besonders langen Hitze- und Dürreperiode deutlichen Risiken ausgesetzt gewesen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbands Braunkohle (DEBRIV) in Bergheim, Helmar Rendez, in einer Zwischenbilanz zur Energieversorgung während der sommerlichen Wetterlage. Wetterbedingt war die Stromerzeugung aus Windenergie zuletzt deutlich eingeschränkt gewesen, haben Photovoltaikanlagen weniger Leistung bereitstellen können und mussten Kraftwerke, welche ihr Kühlwasser aus Oberflächengewässern entnehmen, ihre Kapazität deutlich herunterfahren.

    Sowohl bei der Brennstoff- als auch bei der Kühlwasserversorgung sind dagegen die deutschen Braunkohlenkraftwerke unabhängig von langanhaltenden Hitzeperioden. Sie versorgen sich bedarfsgerecht und zumeist über eine eigene Bahn- oder Transportlogistik aus den standortnahen Tagebauen im rheinischen Revier, in Mitteldeutschland und in der Lausitz. Die Kondensierung des Prozessdampfs nach der Stromerzeugung erfolgt in der Regel über Kühltürme, in denen das an den Tagebauen geförderte Grubenwasser genutzt wird. „Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass die Braunkohlenkraftwerke derzeit überwiegend mit ihrer vollen Leistung am Netz sind, um Wirtschaft und Bevölkerung sicher und zuverlässig mit Strom zu versorgen“, sagte Rendez.

    Ein breiter Mix aus verschiedenen Energieträgern und Technologien in der Stromversorgung ist nach Überzeugung des DEBRIV eine unverzichtbare Absicherung gegen mehrwöchige Windflauten und Hitzewellen. Auch in Zukunft können und werden sich jederzeit extreme Wetterlagen – auch große Kälte bei wenig Wind – wiederholen. „Ein hastiger Ausstieg aus der Kohlenutzung in der Stromerzeugung würde die Versorgung dramatisch gefährden“, erklärte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende. (DEBRIV/Si.)

  • Heimischer Rohstoff wird noch Jahrzehnte gebraucht

    „Die heimische Braunkohle ist für eine sichere Energieversorgung in Deutschland noch auf Jahrzehnte unverzichtbar“, betonte Helmar Rendez, neuer Vorstandsvorsitzender des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Halle/Saale. Rendez wies darauf hin, dass die vorzeitige Stilllegung von weiteren Braunkohlenkraftwerken gravierende Auswirkungen auf Service- und Zulieferunternehmen und ganze Wirtschaftsregionen haben würde, denn: „Ein veränderter Brennstoffbedarf der Kraftwerke verändert den Tagebaubetrieb und hat Auswirkungen auf die Planungs- und Genehmigungsbedingungen in den Revieren mit weitreichenden Folgen für Kommunen und Regionen.“ Es stehe deshalb außer Zweifel, dass der politisch gewollte Strukturwandel in den Revieren in Zusammenarbeit mit den Braunkohlenunternehmen verlässlichere Chancen hat, als ohne eine Beteiligung der Menschen und Unternehmen, die hier seit Jahrzehnten wohnen und in der Braunkohle arbeiten.

    Rendez verwies darauf, dass die Bundesregierung bei ihren energiepolitischen Entscheidungen wieder stärker das energiewirtschaftliche Zieledreieck aus Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz betonen müsse. Ferner müsse sie ihre Zusicherung einlösen, Strukturbrüche in den Regionen zu vermeiden.

    Bislang, so der DEBRIV, sei völlig unklar, wie die politischen Energiewendeziele einer Senkung der nationalen Treibhausgas-emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 % im Vergleich zum Jahr 1990 und eines Anteils erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch auf 65 % mit den Anforderungen einer sicheren und bezahlbaren Stromversorgung in Einklang zu bringen seien. Hier müsse auch die Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ bei der geplanten Folgenabschätzung der von ihr diskutierten Maßnahmen Lösungen aufzeigen. Rendez: „Klar ist, dass die Braunkohle zuverlässig Strom und Wärme liefert, wohingegen die Erneuerbaren auf absehbare Zeit noch nicht in der Lage sein werden, die Verbraucher jederzeit und sicher mit Strom zu versorgen sowie für die Sicherheit und Stabilität der Netze zu sorgen.“

    „Die vier Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt, in denen gegenwärtig Braunkohle gefördert wird, zeigen, wie man eine zuverlässige Energiepolitik gestaltet“, betonte Rendez. „Stimmen der Vernunft werden in den kommenden Wochen mehr denn je gebraucht“, erklärte er mit Blick auf die von der Bundesregierung eingesetzte Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung sowie die Neuausrichtung der nationalen Energie- und Klimapolitik. (DEBRIV/Si.)

  • DEBRIV

    Helmar Rendez, Vorstandsvorsitzender der LEAG, ist neuer Vorsitzender des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Berlin. Er wurde von der Mitgliederversammlung anlässlich des diesjährigen Braunkohlentags in sein neues Amt gewählt. Neuer stellvertretender Vorsitzender wurde Lars Kulik, Mitglied des Vorstands der RWE Power AG

  • Agora-Rechtsgutachten zum Kohleausstieg ist unzulänglich, oberflächlich und rein ideologisch motiviert

    „Unzulänglich, oberflächlich und rein ideologisch motiviert“ – so bewertet der DEBRIV, Berlin, das von Agora Energiewende vorgelegte Rechtsgutachten zum Kohleausstieg. Ausgesprochen problematisch ist dabei, mit welcher Leichtigkeit Agora über grundgesetzlich geschützte Positionen hinweggeht. In seiner Bewertung führt der DEBRIV konkrete juristische Schwachstellen in dem Gutachten auf, das sich selbst als Analyse des Urteils des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vom 06.12.2016 zur 13. Novelle des Atomgesetzes („Kernenergieausstieg“) bezeichnet:

    So gibt es eben keinen verfassungsrechtlichen Rechtssatz, nach dem eine Investition, die abgeschrieben ist bzw. sich amortisiert hat, ihren Eigentumsschutz verliert. Eigentumsschutz besteht auch über diesen Zeitraum hinaus. Anders als von Agora behauptet, wäre auch für jeden stillzulegenden Kraftwerksblock einzeln zu prüfen, ob eine gesetzlich vorgegebene Beendigung der Laufzeit eines Kraftwerks im Vergleich zu anderen Anlagen zu rechtfertigen ist. Zudem stehen Tagebaue in gleicher Weise unter dem Schutz von Art. 14 GG wie Kraftwerke. Die anderslautende Aussage von Agora ist rechtlich nicht haltbar.

    Darüber hinaus lässt das Kurzgutachten die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen völlig außer Acht, die ein Kohleausstieg gerade für die betroffenen Regionen, aber auch für den Industriestandort Deutschland als Ganzes mit sich bringen würde. Diese Aspekte sind jedoch bei einer verfassungsrechtlichen Beurteilung von maßgeblicher Bedeutung. „Es ist bedauerlich, dass mit einer juristisch derart angreifbaren Arbeit der Versuch unternommen wird, die politische Meinungsbildung zu beeinflussen“, erklärt der DEBRIV.

    Fakt ist, dass die Braunkohlenkraftwerke in Deutschland auf der Grundlage unbefristeter rechtskonformer Genehmigungen arbeiten, die dem Stand der Technik entsprechen. Für den Entzug der Betriebsgenehmigungen besteht keine rechtliche Grundlage. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Energiewende muss im Vordergrund stehen, ein Miteinander von konventionellen und erneuerbaren Energieträgern so zu organisieren, dass Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen berücksichtigt werden.

    Einseitige Maßnahmen wie ein politisch forcierter Braunkohlenausstieg helfen dem Klimaschutz nicht. Schließlich unterliegt auch die deutsche Braunkohle dem Europäischen Emissionshandel (ETS), sodass ein nationaler Kohleausstieg keine Auswirkungen auf die europäischen Gesamtemissionen hätte, da nicht beanspruchte Emissionszertifikate von anderen Emittenten im europäischen Ausland verwendet werden könnten. (DEBRIV/Si.)

  • Braunkohle steht für Sicherheit in der Stromversorgung

    Die heimische Braunkohle hat im vergangenen Jahr erneut knapp ein Viertel des Stroms in Deutschland geliefert und damit einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit geleistet. Trotz Ausschöpfung aller Möglichkeiten zur Energieeinsparung wird die Stromnachfrage – das zeigen viele Studien – in den nächsten drei Jahrzehnten deutlich ansteigen, von heute 500 TWh auf bis zu 800 TWh. Die Energiezukunft ist elektrisch.

    „Im Jahr 2030 wird gut die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland aus der regelbaren und gesicherten Leistung konventioneller Kraftwerke gedeckt werden müssen und bei Dunkelflaute wird es noch mehr sein“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Matthias Hartung, auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Köln (Bild 1). Für diese Aufgabe ist die Braunkohle ein unverzichtbarer Partner, weil sie als heimische Ressource zur Verfügung steht und nicht aus weit entfernten oder unsicheren Regionen importiert werden muss. Sie sorgt für inländische Wertschöpfung, leistungsfähige regionale Strukturen und Beschäftigung.

    Deutschland kann mit der Kohle seine ambitionierten Klimaziele erreichen und für Sicherheit in der Stromversorgung einstehen. „Wir werden uns in die kommenden Debatten zur Umsetzung des Klimaschutzplans intensiv einbringen und uns dafür einsetzen, dass die von den Revierländern gewünschten Entwicklungen in den Braunkohlenregionen durch eine ausgewogene Gewichtung der vielfältigen Aspekte einer heimischen Energiegewinnung Berücksichtigung finden werden. Unsere signifikanten CO2-Minderungsbeiträge leisten wir im Rahmen des europäischen Emissionshandelssystems“, erklärte Hartung. Die Überführung von älteren Kraftwerksblöcken in die Sicherheitsbereitschaft sorgt als erster Schritt für eine Reduktion des CO2-Ausstoßes aus Braunkohlenkraftwerken in der Größenordnung von 15 %. Die Braunkohlennutzung insgesamt entwickelt sich im Einklang mit den nationalen und europäischen CO2-Minderungszielen.

    Hartung erläuterte, dass die CO2-Emissionen aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030 im Rheinland um 40 bis 50 % zurückgehen, u. a. durch das Auslaufen des Tagebaus Inden. Weitere Beiträge erfolgen durch Effizienzsteigerungen und Veränderungen bei der Auslastung bestehender Braunkohlenkraftwerke sowie die Tagebauplanungen in der Lausitz und im mitteldeutschen Revier, die ebenfalls für CO2-Einsparungen in erheblichem Umfang sorgen. Ihm sei kein Sektor der Volkswirtschaft bekannt, der sich zu CO2-Minderungszielen in dieser Höhe erklärt hat, betonte der DEBRIV-Vorstandsvorsitzende. Der DEBRIV plädiert dafür, anstelle immer neuer nationaler Klimaziele, das funktionierende europäische Emissionshandelssystem (ETS) sinnvoll zu nutzen und fortzuentwickeln. Mit dem ETS stehe ein wirkungsvolles, kosteneffizientes Instrument mit einer gerechten Lastenverteilung im Klimaschutz zur Verfügung. Nationale Maßnahmen und Ziele seien dagegen weitgehend wirkungslos und schadeten der deutschen Wirtschaft. (DEBRIV/Si.)

  • DEBRIV

    Zum 1. April 2017 tritt Thorsten Diercks, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e. V. (VRB), Berlin, zugleich die Nachfolge von George Milojcic als Hauptgeschäftsführer des DEBRIV an.

  • Braunkohle sichert den Umbau der Stromversorgung ab

    „Wir wollen mit Politik, Wissenschaft und Gewerkschaften gemeinsam daran arbeiten, dass die Rahmenbedingungen so gestaltet werden, dass die heimische Braunkohle weiter ihre Rolle für die Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit von Strom in dem angestrebten Umbau der deutschen Stromversorgung ausfüllen kann,“ erklärte der Vorsitzende des Vorstands des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins (DEBRIV), Matthias Hartung, auf dem diesjährigen Braunkohlentag in Potsdam. Die Braunkohle ist, so Hartung weiter, in den Revierländern Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg sozial und politisch gut verankert. Die Braunkohle werde als Arbeitgeber geschätzt und als Wirtschaftsfaktor anerkannt. Die energie- und strukturpolitische Bedeutung der Braunkohle in Deutschland und in den betroffenen Bundesländern müsse bei den energiepolitischen Entscheidungsprozessen ausgewogen berücksichtigt werden. Dabei könne und müsse die Kohle auch ihren Beitrag zu den nationalen und europäischen Klimaschutzzielen leisten. Einseitigen Forderungen nach einem raschen Kohleausstieg erteilte Hartung vor diesem Hintergrund eine klare Absage.

    Die Transformation des deutschen Stromsystems ist nach Ansicht der deutschen Braunkohlenindustrie ein langfristiger, über mehrere Jahrzehnte angelegter Prozess. Infolge des Kernenergieausstiegs und trotz des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energien werden im Jahr 2025 etwa 55 bis 60 % und im Jahr 2035 noch 40 bis 45 % des Strombedarfs aus anderen Energiequellen gedeckt werden müssen. Für die Schließung dieser Stromlücke sind Kraftwerkskapazitäten auf der Grundlage von Braun- und Steinkohle sowie Erdgas ebenso unverzichtbar wie für den Ausgleich witterungs- und tageszeitlich bedingter Produktionsschwankungen der Wind- und Photovoltaik-Anlagen. Damit lägen Versorgungssicherheit und Netzstabilität noch für eine lange Frist in den Händen des konventionellen Kraftwerksparks. Dabei ist zu berücksichtigen, dass der Beitrag der Braunkohle bis zum Jahr 2023 im Zuge der beschlossenen Sicherheitsbereitschaft um etwa 15 % sinken und bei etwa 140 TWh pro Jahr liegen wird. Diese Absenkung wird der deutschen CO2-Bilanz zugute kommen. Ausgehend vom Jahr 1990 hat die deutsche Braunkohle ihre CO2-Emissionen insgesamt um gut 50 % vermindert und damit einen der größten Einzelbeiträge geleistet. Um die Energiewende erfolgreich zu gestalten, braucht es noch auf lange Sicht ein Miteinander aus erneuerbaren Energien und konventionellen Kraftwerken, bei dem sich die Marktanteile zugunsten der Erneuerbaren Schritt für Schritt verschieben. Damit dies auf Dauer sicher und belastbar bleibt, braucht es allerdings ein Marktsystem, das den verschiedenen Energieträgern ökonomische Zukunftsperspektiven bietet. Die derzeit niedrigen Großhandelspreise zeigen, dass das heutige System hier an seine Grenzen stößt.

    Die Teilnehmer des diesjährigen Braunkohlentags sprachen sich für eine absolut gewaltfreie Energie- und Umweltdebatte aus. Massive Gewalttaten hatten Mitte Mai im Lausitzer Revier ein neues Ausmaß an krimineller Energie mit dem Feigenblatt des Klimaschutzes offenbart. Auch im Umfeld einzelner Tagebaue und Kraftwerke war es zuletzt vermehrt zu Angriffen auf Mitarbeiter und zu zahlreichen Sachbeschädigungen durch Braunkohlengegner gekommen. Wenn selbsternannte Klimaschützer durch Besetzungen das Ziel verfolgten, aktiv in das deutsche Stromversorgungssystem einzugreifen, dann dürfe es dafür keine politische oder juristische Legitimation geben, so die Meinung der Teilnehmer des Braunkohlentags.
    (DEBRIV/Si.)

  • Braunkohle bleibt wichtigste heimische Energieressource

    Fast 42 % der gesamten inländischen Energiegewinnung entfällt auf Braunkohle. Der im Rheinland, in der Lausitz sowie in Mitteldeutschland und in der Region Helmstedt geförderte Energierohstoff war auch 2014 die wichtigste inländische Energieressource, berichtet der Deutsche Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV).

    Auf Platz zwei folgen die erneuerbaren Energien mit einem Anteil von gut 37 %. Erdöl und Erdgas sowie die inländische Steinkohlenförderung tragen zusammen mit einem Anteil von knapp 17 % zur inländischen Energieproduktion bei. Insgesamt deckten heimische Energieträger im vergangenen Jahr etwa 30 % des gesamten deutschen Energiebedarfs. 70 % mussten durch Importe, vor allem Mineralöl und Erdgas, gedeckt werden.

    Am gesamten Energieverbrauch in Deutschland hatte die Braunkohle 2014 einen Anteil von 12 %. Rd. 90 % der Gewinnung wird in Kraftwerken zu Strom umgewandelt. Mit einer Produktion von rund 156 Mrd. kWh stammte im vergangenen Jahr erneut etwa jede vierte in Deutschland verbrauchte Kilowattstunde Strom aus Braunkohle.

    Der Beitrag der heimischen Braunkohle zur sicheren Energie- und Stromversorgung wird auch von den Bürgern geschätzt: 54 % der Deutschen sind gegen das Abschalten von Braunkohlenkraftwerken, wenn dadurch die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen steigt oder sich die Strompreise erhöhen. Dieses Ergebnis ergab eine aktuelle Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungs- und Marktforschungsinstituts Insa Consulere. Die internationale Unternehmensberatung Arthur D. Little bestätigte der deutschen Braunkohle in einer aktuellen Untersuchung eine hohe Wettbewerbsfähigkeit in der Stromerzeugung und einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. (DEBRIV)

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