RAG

  • Ein Turm, der unter Tage in die Höhe gleitet

    Ein Turm, der unter Tage in die Höhe gleitet? Klingt komisch – ist aber so. Zu sehen im Mittelschacht des Ibbenbürener Grubenwasserkanals. Innerhalb von nur zwei Wochen errichtete die Arbeitsgemeinschaft ATI das 70 m hohe Bauwerk aus Stahl und Beton (Bild 1).

    Der Turmbau zu Ibbenbüren ging aber nicht nur schnell, sondern auch wirtschaftlich vonstatten. Möglich machte es Gleitschalung. Stück für Stück – immer knapp 2 cm – wuchs der Turm in die Höhe. Nach jeder Fuhre Beton hoben Hydraulikpumpen die Schalung ein wenig an. Die Versorgung mit Baumaterial erfolgte über einen einzigen Kran, der – mittig über den Schacht platziert – Beton und Stahl in die Tiefe herabließ.

    Der Turm dient künftig zur Entlüftung des Grubenwasserkanals und als Fluchtweg bei Revisionsarbeiten. (RAG/Si.)

  • Mechanische Fertigstellung der Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst abgeschlossen: Funktionstests und Inbetriebnahme können beginnen

    In Gravenhorst, einem Ortsteil von Hörstel in Nordrhein-Westfalen, entsteht derzeit eine moderne Anlage zur Grubenwasseraufbereitung (Bild 1). Ein wichtiger Meilenstein im Projektverlauf wurde nun erreicht: die mechanische Fertigstellung.

    Der Hochbau, die Ingenieurbauwerke sowie die Installation aller zentralen Komponenten wurden bis Ende August 2025 erfolgreich abgeschlossen. Dazu zählen die Aggregate, Chemiebehälter, Pumpen, Messstellen sowie die komplette Maschinen- und EMSR-Technik (Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik). Die Fertigstellung der technischen Gebäudeausrüstung – inklusive Brandmeldeanlagen, Beleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung, Lüftung und Sanitärinstallationen – erfolgen in den darauffolgenden Wochen.

    Die Grubenwasseraufbereitungsanlage ist eine technische Einrichtung zur Aufbereitung von Grubenwasser aus ehemaligen Bergwerken. Ziel ist es, das belastete Wasser aufzubereiten und anschließend in ein natürliches Gewässer einzuleiten. Am Standort Ibbenbüren wurde bis 2018 Steinkohle gefördert. Mit der Stilllegung des Bergwerks der RAG Aktiengesellschaft begann die Planung des Rückbaus und der Maßnahmen zur langfristigen Wasserhaltung. Für die Errichtung der notwendigen Aufbereitungsanlage wurde das Unternehmen Umwelt- und Ingenieurtechnik GmbH (UIT), Dresden, mit der Planung und Umsetzung beauftragt.

    Im Sommer begannen die Funktionstests sowie die Inbetriebnahme der Anlage –zunächst im trockenen und anschließend im nassen Zustand. Für den Probebetrieb wird zunächst Grubenwasser aus dem Westfeld des ehemaligen Bergwerks genutzt. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Erprobungsphase wird die Anlage in den regulären Dauerbetrieb überführt. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit dem Grubenwasser in Gravenhorst als auch zum Schutz der umliegenden Gewässer.

    Die Aufbereitung des Grubenwassers erfolgt in mehreren aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten. Über einen rd. 7,4 km langen Tunnel wird das Wasser zunächst in die Anlage geleitet und erreicht dort als erstes das Pumpenhaus. In diesem wird es mittels Rechenanlage grob gereinigt und dann durch Pumpen der ersten Behandlungsstufe dem Neutralisationsbecken zugeführt. Dort wird mithilfe von Kalkmilch Sulfat ausgefällt und durch Belüftung das im Wasser enthaltene Eisen oxidiert. Das vorbehandelte Wasser fließt dann in Richtung der Eindicker, wo in der Sedimentationsstufe die Feststoffe vom Wasser getrennt werden. Die sedimentierten Feststoffe werden aus den Eindickern abgepumpt und den Deponieteichen zugeführt, solange Kapazitäten vorhanden sind. Wenn dieser Weg nicht mehr möglich ist, wird auf dem Baufeld eine bereits geplante Schlammbehandlungshalle errichtet, in welcher der Dünnschlamm entwässert und danach entsorgt werden kann.

    Das vorbehandelte Wasser durchläuft anschließend das Nachsedimentationsbecken, welches in zwei Felder unterteilt ist. Durch die längere Verweildauer können sich hier weitere Feststoffe absetzen. Das Wasser gelangt danach in die Entmanganungsstufe und das Ablaufbecken. Dort erfolgen weitere Aufbereitungsschritte sowie eine Anpassung des pH-Werts. Erst nach dieser finalen Behandlung wird das aufbereitete Grubenwasser kontrolliert und umweltgerecht in den natürlichen Wasserkreislauf eingeleitet.

    Mit der Errichtung der Anlage wurde der Anlagenplaner/-bauer UIT beauftragt. Das Unternehmen ist bereits seit seiner Gründung im Jahr 1990 im Anlagenbau tätig und hat umfangreiche Erfahrung bei der Planung und Errichtung von Grubenwasseraufbereitungsanlagen, chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen sowie Biogastest- und Pilotanlagen.

    Im Rahmen dieses Projekts übernahm die UIT zunächst die Machbarkeitsuntersuchungen und die konzeptionelle Vorbetrachtung. Darauf aufbauend folgten die GU-Anlagenplanung, die 3D-Konstruktion sowie die Koordinierung und Überwachung der Errichtung der Anlage – ebenfalls durch die UIT. Dabei koordinierte das Unternehmen sämtliche am Bau beteiligten Gewerke und Partnerfirmen. Die UIT ist Teil der General Atomics Europe Gruppe, die auch im Projektmanagement und in der organisatorischen Umsetzung aktiv eingebunden war. (General Atomics Europe/Si.)

  • Neues Verfahren ermöglicht nahezu perfekte digitale Zwillinge von RAG-Standorten

    Mit einem neuen Scanner kann das Team Geomonitoring der RAG mittels „Gaussian Splatting“ in kürzester Zeit hochpräzise 3D-Modelle erzeugen – mobil und mit beeindruckender Detailtiefe. Zukünftig können auch andere Fachbereiche des Unternehmens das Equipment für Befahrungen nutzen und so digitale Zwillinge erzeugen, an denen sich einige Arbeitsschritte virtuell durchführen lassen. Ideen zu konkreten Anwendungsfällen gibt es bereits viele.

    Das neue Gerät – ein Lixel L2 Pro der Firma XGrids – ist u. a. mit drei leistungsstarken Panorama-Kameras, einem 3D-Laserscanner und einer GPS-Antenne ausgestattet (Bild 1). Die Reichweite beträgt bis zu 120 m, die Daten werden automatisch georeferenziert. „Ein Rundgang mit dem Scanner in der Hand reicht aus, um in wenigen Minuten umfangreiche Bild- und Scandaten zu erfassen“, erklärt Andreas Schlienkamp, Leiter des Teams Geomonitoring bei der RAG.

    Die Verarbeitung der Scandaten erfolgt im Nachgang auf den Rechnern des Geomonitorings. Innerhalb von ein bis zwei Stunden entsteht so ein nahezu perfekter digitaler Zwilling. Möglich macht das die Anwendung des Verfahrens „Gaussian Splatting“, das erst durch die rasante Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz und der Grafikchips praktisch einsetzbar ist. In den 3D-Modellen sind virtuelle Rundgänge durch die fotorealistische Umgebung ebenso möglich wie präzise Messungen einzelner Anlagenteile oder Baustellenbereiche. Zukünftig können die Scans auch problemlos mit klassischen Vermessungspunkten und historischen Daten kombiniert werden.

    „Die Bedienung des Scanners ist nach einer kurzen Einführung so unkompliziert, dass künftig alle Fachbereiche das Gerät für ohnehin anstehende Befahrungen ausleihen und selbstständig einsetzen können“, verspricht Schlienkamp. Das Team Geomonitoring übernimmt im Anschluss die Aufbereitung der Daten und stellt die fertigen 3D-Modelle zur Verfügung.

    Bereits während der Testphase haben sich im Austausch mit anderen Fachbereichen im Unternehmen viele mögliche Anwendungsfälle ergeben. Hier einige Beispiele:

    • Allgemeine Dokumentation von Anlagen wie etwa Grundwasserreinigungsanlagen oder Grubenwasserstandorten,
    • Gegebenheiten an Sanierungsbaustellen von Tagesbrüchen, etwa von möglichen Verkehrswegen für schweres Gerät,
    • Gegebenheiten an den Standorten für Gasbohrungen,
    • Planung von (Neu)Baumaßnahmen an Standorten,
    • Darstellung von Standorten zu Kommunikationszwecken als Alternative zu Drohnenaufnahmen und
    • Aufnahme einzelner Anlagen zu Schulungszwecken für neue Mitarbeitende.

    Die 3D-Modelle bieten einen so detaillierten visuellen Eindruck, dass nach der ersten Erfassung zukünftig einige Befahrungen vor Ort eingespart werden können, so die Einschätzung einiger RAG-Fachbereiche. Das gilt sowohl intern als auch extern, denn denkbar wäre auch, die virtuellen Zwillinge externen Dienstleistern zur Verfügung zu stellen, sodass beispielsweise notwendige Messungen virtuell durchgeführt werden können. Angesichts des großen Potentials denkt die RAG bereits über die Anschaffung weiterer Scanner nach, so Schlienkamp.

    Auch außerhalb des Unternehmens stoßen die Erfahrungen mit dem „Gaussian Splatting“ auf großes Interesse: Die RAG ist eingeladen, in der Netzwerkgruppe „Landesweite Digitale Zwillinge“ über die Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens in der Praxis zu informieren. Esri, Marktführer im Bereich Software für Geoinformationssysteme (GIS), hat sich bereits bei der RAG informiert. Auch Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) zeigten sich von den Möglichkeiten begeistert. Weitere Unternehmen haben Interesse an einem Austausch angemeldet.

    Gaussian Splatting ist eine Technik zur 3D-Visualisierung, die anstelle von traditionellen Punkten oder Polygonen kleine, überlappende 3D-Elipsen verwendet, die als „Splats“ bezeichnet werden. Diese Splats enthalten Informationen wie Position, Farbe und Transparenz. Durch die Anordnung von Millionen dieser Splats entsteht ein volumetrisches Abbild der Realität, das besonders realistische Darstellungen in Virtual-Reality-Anwendungen ermöglicht. Das Verfahren ist effizient, da es weniger Speicher benötigt und eine schnellere Verarbeitung von großen Datenmengen erlaubt. (RAG /Si.)

  • Neue Führung für die Aufgaben im Nachbergbau: Michael Kalthoff und Joachim Löchte bilden zukünftig das Vorstandsteam der RAG Aktiengesellschaft

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat sich in der Führung neu aufgestellt: Zum 1. Juli 2025 übernahmen Michael Kalthoff als Vorstandsvorsitzender und Arbeits­direktor sowie Joachim Löchte als Vorstand Technik die Unternehmensleitung. Mit ihrer Erfahrung und Vision wollen sie die Transformation des Unternehmens weiter vorantreiben und die Herausforderungen des Nachbergbaus nachhaltig meistern.

    „Mit dem neuen Vorstandsteam setzen wir auf eine zukunftsorientierte Führung, die Innovation und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Erfahrung und das Engagement von Michael Kalthoff und Joachim Löchte sind entscheidend, um die Transformation der RAG als Nachbergbauunternehmen weiterhin erfolgreich zu gestalten und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der RAG Bernd Tönjes.

    Michael Kalthoff verantwortet künftig als Vorstandsvorsitzender weiterhin die Finanzbereiche der RAG und übernimmt zusätzlich die Funktion des Arbeitsdirektors. Ökonom Kalthoff kennt die RAG seit ihren Zeiten als aktiver Steinkohlenproduzent. Sein beruflicher Einstieg begann mit einem Traineeship bei der Ruhrkohle Bergbau AG in Herne – der Grundstein für seine Laufbahn bei der damaligen Deutschen Steinkohle AG. Mit seinem Wechsel zur RAG-Stiftung kamen zu Finanzthemen später auch Themen im Bereich der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur dazu. Im Jahr 2019 wurde Kalthoff dann als Vorstand Finanzen in den Vorstand der RAG berufen. Seitdem prägt er die Veränderung der Organisationsstruktur der RAG in Zeiten des Nachbergbaus und setzt sich insbesondere für die RAG-Digitalisierungsstrategie ein.

    „Aus der RAG, einem aktiven Bergbauunternehmen, ist ein Unternehmen geworden, das sich den Folgen des Bergbaus stellt – ökologisch, technisch und auch gesellschaftlich nachhaltig. Nachbergbau bedeutet für uns weit mehr als der Rückbau von Schächten oder die Renaturierung und Revitalisierung von Flächen. Nachbergbau bedeutet für uns, Zukunft zu denken, neue Wege zu gehen, Verantwortung zu übernehmen – für die Mitarbeitenden, aber auch für die Gesellschaft, in der wir leben. Wir möchten diesen Wandel aktiv mitgestalten und eine Brücke schlagen – zwischen gestern und morgen, zwischen Verantwortung und Aufbruch. Denn die Arbeit der RAG im Rahmen des Nachbergbaus ist von elementarer Bedeutung für die ehemaligen Bergbauregionen. Ich freue mich sehr, diese Aufgaben nun als Vorstandsvorsitzender zu gestalten“, so Kalthoff.

    Die RAG trägt eine dauerhafte Verantwortung für die Wasserbewirtschaftung in den ehemaligen Bergbauregionen im Ruhrgebiet, im Saarland und in Ibbenbüren. Dazu zählen das kontrollierte Abführen des Grubenwassers aus den stillgelegten Bergwerken, um eine sichere Wasserführung in den betroffenen Regionen zu gewährleisten. Darüber hinaus gehört das Management des Oberflächenwassers in Bergsenkungsbereichen zu den zentralen Aufgaben, um mögliche Überschwemmungen zu verhindern und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Finanziert werden sämtliche sogenannten Ewigkeitsaufgaben durch die RAG-Stiftung, Essen.

    Joachim Löchte wird als Vorstand Technik die technischen Betriebsthemen in seinem Ressort verantworten. Der Ingenieur ist seit 2014 im Konzern tätig. Zuvor war er bei der RWE AG für Umwelt- und Energiethemen mit dem Schwerpunkt Corporate Responsibility verantwortlich. Seine Zeit bei der RAG begann im aktiven Steinkohlenbergbau als Leiter Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. Mit dem Fokus auf Arbeits- und Umweltschutzthemen prägte er den Übergang in den Nachbergbau ebenso wie der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Diese hat das Ziel, die RAG bei der Stromversorgung der eigenen Standorte und der Bearbeitung der Ewigkeitsaufgaben bis 2030 CO2-neutral werden zu lassen. Auch als Vorstand Technik wird Löchte die Nachhaltigkeitsstrategie der RAG besonders fokussieren.

    „Wir haben mit der verantwortungsvollen Bewältigung der Bergbaufolgen einen klaren Unternehmensauftrag. Ich stehe für die Sicherung im Altbergbau und die technische Umsetzung dieses Auftrags mit einem besonderen Fokus auf das Grubenwassermanagement zum Schutz des Trink- und Grundwassers. Unser erklärtes Ziel ist es, diese Prozesse auch langfristig nachhaltig auszurichten. Dafür nutzen wir erneuerbare Energien auf unseren eigenen Flächen und Wärme des Grubenwassers. Um unsere Aufgaben erfolgreich umsetzen zu können, sind für die RAG starke Partnerschaften ebenso wichtig wie die Akzeptanz der Menschen vor Ort“, sagt Löchte.

    Michael Kalthoff übernahm den Vorstandsvorsitz und die Aufgaben des Arbeitsdirektors von Peter Schrimpf, der nach über 40 Jahren im RAG-Konzern, 21 davon im Vorstand und sieben als Vorstandvorsitzender, in den Ruhestand ging. Schrimpf gilt als einer der maßgeblichen Gestalter des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Neben der konsequenten Fokussierung auf Arbeitssicherheit und neue Formen der Organisationsentwicklung war vor allem der Umbau des Konzerns nach dem Ausstieg aus der Steinkohlenförderung eine seiner Hauptaufgaben. (RAG/Si.)

  • Feierlicher Abschied des obersten Bergmanns

    Auf Einladung des RAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Tönjes fand am 18. Juni 2025 die offizielle Verabschiedung des RAG-Vorstandsvorsitzenden Peter Schrimpf statt. Als Ausdruck der hohen Anerkennung und Wertschätzung, die der scheidende Vorstandsvorsitzende über wirtschaftliche, gesellschaftliche und institutionelle Grenzen hinweg genießt, nahmen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport an der festlichen Zeremonie in der historischen Lohnhalle auf dem ehemaligen Bergwerk Lohberg teil. Unter den Gästen: die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur, NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, der stellvertretende saarländische Ministerpräsident Jürgen Barke und der saarländische Innenminister Reinhold Jost. Ebenfalls wohnte der komplette fünfköpfige IG BCE-Hauptvorstand um Michael Vassiliadis der Verabschiedung bei.

    In ihren Redebeiträgen würdigten Tönjes und Vassiliadis Schrimpf als einen der maßgeblichen Gestalter des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Insbesondere hoben sie sein strategisches Geschick, sein soziales Verantwortungsbewusstsein und seinen unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen hervor. Neben der Fokussierung auf Arbeitssicherheit und neue Formen der Organisationsentwicklung sei sein Führungsstil für eine hierarchisch geprägte Umgebung eine kleine Revolution gewesen. Sie betonten in diesem Zusammenhang auch die besonderen menschlichen Qualitäten von Schrimpf, der mit seiner besonders wertschätzenden und offenen Art durch schwere Zeiten geführt und Stabilität sowie Vertrauen geschaffen habe.

    Tönjes: „Viele der heute Anwesenden haben Dich auf Deinem beruflichen Weg begleitet. Und ich kann bestätigen: Als Kollege warst Du großartig, aber nicht unerwähnt bleiben soll Dein Führungsstil. Die heutzutage so oft zitierten Soft Skills hast Du schon beherrscht, als noch niemand diesen Begriff als solchen überhaupt kannte. Entsprechend hattest Du einen damals skeptisch beäugten Führungsstil, der sich in Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszeichnete und von dem man heute längst weiß, er ist der Schlüssel zum Erfolg. Du hast die Gabe, Menschen für Dich einzunehmen, zu überzeugen, ohne dabei von oben herab Entscheidungen im Alleingang zu treffen.“

    Vassiliadis: „Dass der deutsche Steinkohlenbergbau beim Thema Arbeitssicherheit zu einer Benchmark für die deutsche Industrie geworden ist, ist Dir zu verdanken. Du hast bewiesen, dass sich Kontinuität und Investition in Menschen auszahlen – und zwar in der unschätzbaren Währung Identifikation und gegenseitiger Rücksichtnahme. Noch dazu hast Du es mit deiner authentischen Art geschafft, dass Dir Menschen zu 100% vertrauen. Von Dir können und sollten heute alle lernen, wie Transformation und Mitbestimmung miteinander funktionieren.“

    Im Rahmen der Veranstaltung verlieh Vassiliadis Schrimpf die Ehrenmedaille der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die er für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste erhielt. Er habe selten einen Unternehmer erlebt, der Mitbestimmung so gelebt habe wie Schrimpf.

    Schrimpf blickte in seiner Ansprache auf die großen und bedeutenden Etappen seiner Berufslaufbahn zurück (Bild 1). Er bedankte sich bei seinen Wegbegleitern und seiner Belegschaft für das Vertrauen. Der heutige Tag belege einmal mehr die historisch bedeutende Rolle des Steinkohlenbergbaus für gesellschaftliche Entwicklungen und die Nachbergbauzeit.

    Bewegt von den vielen Reaktionen auf sein Ausscheiden sagte er: „Da, wo ich bin und wo ich war, war ich richtig – bei den Bergleuten und bei meiner Familie. Mein Dank gilt Euch allen.“ Er freue sich auf die Zeit, die nun vor ihm liege. Er werde sicherlich nicht untätig sein. Das ein oder andere Amt warte auf ihn – und mehr Zeit für die Familie.

    Ein besonderes Zeichen: Schrimpfs gesamte Familie nahm an der Veranstaltung teil, mit Vater und Enkeltochter waren drei Generationen an diesem besonderen Tag anwesend. Zum Abschluss wünschte er sich ein Lied, das er gemeinsam mit seinem Sohn ausgesucht habe: So erklang bei stehenden Ovationen „Days“ von The Kinks.

    RAG-Finanzvorstand Michael Kalthoff, der in die Veranstaltung einführte, schloss mit den Worten: „Wir verabschieden heute einen Menschen, der nicht nur viel bewegt, sondern auch viel in Bewegung gehalten hat: Peter Schrimpf – Bergmann, Menschenfreund, Gestalter. Dein Abschied, lieber Peter, ist kein leiser Abgang, sondern ein Moment von Bedeutung. Mit Deinem Abschied als Vorstandsvorsitzender der RAG endet eine Ära – nicht nur für die RAG, sondern auch für die zahlreichen Menschen, die dich über die Jahrzehnte als klugen Strategen, gradlinigen Bergmann und zugewandten Menschen erlebt haben. Damit endet nicht nur eine beeindruckende berufliche Karriere – es schließt sich auch ein Stück gelebte Bergbaukultur, die du über viele Jahrzehnte maßgeblich gestaltet hast.“ (RAG /Si.)

  • Verfüllung Schächte XII und 2 Zollverein abgeschlossen

    Im Frühjahr 2023 startete die Verfüllung der Schächte XII und 2 auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen. Jetzt werden die Schachtarbeiten abgeschlossen (Bild 1). In Abstimmung mit Behörden, Politik und Wissenschaft hat die RAG Aktiengesellschaft, ­Essen, ein Konzept zur langfristigen Optimierung der Grubenwasserhaltung für das Ruhrgebiet entwickelt. Dazu werden die Wasserhaltungen im Ruhrgebiet auf sechs Standorte ­konzentriert. Der Standort Zollverein bleibt aber Teil des Gesamtkonzepts. Die Schächte dienen als Reservestandorte, falls das Grubenwasser nicht – wie erwartet – in einer nächsten Etappe auf dem Weg zum Rhein in das Grubengebäude von Prosper Haniel überlauft. Zollverein verbindet so Denkmal und Tradition mit den klassischen Aufgaben des Nachbergbaus. Und das inmitten eines Weltkulturgeländes, das jedes Jahr von vielen Zehntausend Menschen aus der ganzen Welt besucht wird.

    Ein paar Zahlen. Schacht 2 hat einen Durchmesser von 5,5 m, Schacht XII von 7,50 m. Sie reichen von der Tagesoberfläche rd. 1.050 m in die Tiefe. Zur Verfüllung wurden an den beiden Schächten über der 14. Sohle in rd. 1.000 m Tiefe Schalungsbühnen eingebracht. Diese bildeten die Grundlage für die anstehende Verfüllung. Zuvor wurde der unterste Teil des Schachts, der sogenannte Schachtsumpf, mit Beton verfüllt. Er dient als Fundament für die Stahlkonstruktion der Schalungsbühnen. Die Höhe der Sohle selbst, rd. 5 m, bleibt frei, um dort zukünftig ggf. das Grubenwasser anzunehmen.

    Zur dauerstandsicheren Verwahrung der Schächte wurden abschnittsweise Hüllrohre aufgesetzt, ausgerichtet und einbetoniert, sodass im Bedarfsfall Tauchmotorpumpen lotrecht durch die Rohre in die Tiefe abgelassen werden können. Dazu wurden in Schacht XII drei Hüllrohrstränge und in Schacht 2 zwei Hüllrohrstränge eingebracht. Mehr als 20.000 m³ Beton wurden dabei für Schacht 2 und knapp 39.000 m³ Beton für Schacht XII benötigt. Mit der Betonsäule ist auch der Dauerstandsicherheit des Schachts Rechnung getragen.

    Bevor die Verfüllarbeiten beginnen konnten, mussten zahlreiche Schachteinrichtungen – auch übertägig – demontiert werden. Sie wurden ausgebaut, fachgerecht eingelagert und werden nun nach der Verfüllung wieder denkmalgerecht eingebaut. Dies geschah in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf und der Stiftung Zollverein.

    Die Verfüllung der beiden Schächte auf dem Weltkulturerbe hat die RAG vor große Herausforderungen gestellt. Die Arbeiten fanden auf einem Gelände mit zahlreichen Anwohnern und Tausenden von Besuchern im Umfeld der Schächte statt. Die Beeinträchtigungen von Anwohnern und Besuchern wurde auf ein Minimum reduziert. Der Transport und die Schüttung des Betons beispielsweise fanden in schallisolierten Leichtbauhallen statt. Ebenso herausfordernd werden die Arbeiten nach der Verfüllung sein. Denn am Ende soll das gesamte Schachtensemble wieder so aussehen wir zuvor – mit jeder Schraube an ihrem ursprünglichen Platz.

    Übrigens: Die gesamten Arbeiten zur Schachtverfüllung unter Tage verliefen unfallfrei. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie vorbildlich das Thema Arbeitssicherheit im Unternehmen und bei den Partnerfirmen gelebt wird.

    „Der Standort Zollverein mit den Schächten 2 und XII ist für uns ein ganz besonderer Standort. An keiner anderen Stelle wird Bergbaukultur so gelebt wie hier. Zollverein ist aber auch ein aktiver Standort des Nachbergbaus. Das Gelände ist Heimat der RAG-Stiftung, der RAG und der RAG Montan Immobilien. Und Zollverein ist ebenso wichtiger Standort für die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts der RAG. Diese Kombination aus Bergbaukultur und aktiven Aufgaben des Nachbergbaus ist einmalig in der ganzen Welt und macht den Standort so spannend,“ so Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG.

    „Dank der akribischen Vorbereitung der geplanten Bauabläufe, der Vormontage sämtlicher Bauteile über Tage, der engen arbeitstäglichen Absprachen konnte der technische Verschluss der Grube Zollverein und auch die Errichtung des Brunnenbauwerks in Gänze reibungslos vollzogen werden,“ sagt Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung. (RAG/Si.)

  • Der Rückbau der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria Schacht 8 in Marl/Haltern am See hat begonnen

    Nunmehr liegen die behördlichen Zulassungen und Genehmigungen zum Rückbau der Tagesanlage der Schachtanlage Auguste Victoria 8 in Marl/Haltern vor (Bild 1). Der Denkmalschutz wird gewahrt.

    „Der Start der Rückbauarbeiten ist für Ende Februar 2025 geplant und wird voraussichtlich 15 Monate dauern“, so RAG-Projektingenieur Ulrich Ostrawsky. Die obere Denkmalbehörde (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen) hat das Fördermaschinengebäude, die Schachthalle sowie das Fördergerüst als Denkmal eingestuft. Daher sind sie bei dem jetzt begonnenen Rückbau der Schachtanlage nicht Bestandteil des Abbruchumfangs. Aktuell ist die RAG Aktiengesellschaft, Essen, bemüht, auch für diese drei Betriebsanlagen eine Lösung zu finden, die in absehbarer Zeit eine Beendigung der Bergaufsicht für den gesamten Standort ermöglicht.

    Mit Einstellung der Kohleförderung auf dem Bergwerk Auguste Victoria im Jahr 2016 endete auch die Steinkohlenförderung im mittleren Ruhrgebiet nördlich der Lippe. Der Schacht AV 8 wurde im Jahr 2017 verfüllt. Im Rahmen des Abschlussbetriebsplans sind die übertägigen Betriebseinrichtungen zurückzubauen und die Freiflächen zu entsiegeln. Die Fläche dient zukünftig als Sicherungsstandort für die Grubenwasserhaltung. (RAG/Si.)

  • Brinkfortsheide: Probepumpen für zukünftige stationäre Grundwasserreinigungsanlage

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, führt seit Mitte 2020 ein Grundwassermonitoring im Bereich der Bergehalde Brinkfortsheide durch (Bild 1). Nun startet ein Pumpversuch zur Planung einer Grundwasserreinigung.

    Zehn von 13 zusätzlich geplanten Grundwassermessstellen sind bereits niedergebracht und wurden in das Monitoring integriert. Allesamt im südwestlichen und nordwestlichen Bereich der Halde, weil hier das Grundwasser unter dem Haldenkörper von Osten nach Westen fließt. Die letzten drei wurden bis Ende Februar 2025 fertiggestellt. Die Ergebnisse der Messungen gehen vereinbarungsgemäß an die Bezirksregierung.

    Außerdem startet ein Pumpversuch des Grundwassers zur Ermittlung der hydraulischen Auslegungsdaten für die Planung einer zukünftigen stationären Grundwasserreinigungsanlage. Während des dreimonatigen Pumpversuchs wird das Grundwasser in einer mobilen Reinigungsanlage gesäubert und anschließend dem städtischen Abwasserkanal zugeführt.

    Die Maßnahme ist sowohl mit der Bezirksregierung als auch der Stadt Marl abgestimmt und genehmigt. (RAG/Si.)

  • Graf Moltke: Sanierung des Haldenbrands geht in die zweite Runde

    Im Inneren der Bergehalde Graf Moltke ist es ziemlich heiß. Temperaturen von bis zu 450 °C wurden zeit- und stellenweise gemessen. Der Grund: ein Schwelbrand, dem die RAG Aktiengesellschaft, Essen, seit 2022 mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen zu Leibe rückt. Nun beginnt – im Rahmen des Abschlussbetriebsplans – der zweite Bauabschnitt (Bild 1). Nach Abschluss der Arbeiten soll die Gladbecker Landmarke als Ort für Freizeit und als Habitat für Flora und Fauna an den Regionalverband Ruhr übergeben werden.

    In den Jahren 2022/23 wurde der Wittringer Mühlenbach auf einer Länge von rd. 180 m verrohrt. Zudem trugen Fachkräfte eine ca. 7 m hohe Vorschüttung auf. Im nun folgenden zweiten Abschnitt der Haldenbrandsanierung gilt es, etwa 300.000 t an Bodenmassen zu bewegen. Diese dienen der Stabilisierung der Böschung, zur Abdichtung des Haldenkörpers bis zum Haldentop gegen weiteren Sauerstoffeintrag sowie zur Abdeckung.

    „Wir gehen von zwölf bis 14 Monaten Bauzeit aus“, sagt Projektingenieur Ulrich Ostrawsky. Wie schon zuvor werde die Halde im Sinn einer Sanierungserfolgskontrolle auch weiterhin überwacht. „Der Temperaturabfall in den „heißen“ Bereichen wird sicherlich noch mehr als weitere zehn Jahre benötigen.“ In diesem Zusammenhang betont die Leiterin des RAG-Sanierungsmanagements Simone Konzelmann-Krause: „Für die laufende Grundwassersanierung, das Grundwasser- und das notwendige Haldenbrandmonitoring trägt die RAG im Rahmen der Ewigkeitsaufgaben weiterhin die Verantwortung.“

    Die Bergehalde Graf Moltke liegt im Stadtgebiet von Gladbeck in unmittelbarerer Nähe zur Bundesstraße B224 und zur Autobahn A2. Eingegrenzt wird sie im Süden von der Straße Kösheide bzw. Welheimer Mark, im Norden vom Gewerbepark Brauck und im Westen vom Wittringer Mühlenbach. Also eine Haldenbrandsanierung auf engstem Raum, bei deren Planung noch der Ausbau der B224 zur Autobahn A52 zu berücksichtigen war. (RAG/Si.)

  • Nach erfolgreicher Transformation: RAG bildet wieder aus

    Eigentlich kannte die RAG Aktiengesellschaft, Essen, in den letzten Jahrzehnten nur eine Richtung: Schließung von Schachtanlagen, sozialverträglicher Personalabbau. In diesem Zusammenhang musste das Unternehmen Ende 2018 auch seine Ausbildungsaktivitäten einstellen. Bis dahin hatte die RAG über 100.000 jungen Menschen eine berufliche Perspektive gegeben. Jetzt hat das Unternehmen seine strategische Neuausrichtung vom ehemaligen Kohleproduzenten hin zum verantwortlichen Gestalter des Nachbergbaus abgeschlossen. Das Unternehmen benötigt wieder Experten für diesen anspruchsvollen Job. Und bildet ab 2025 auch wieder aus (Bild 1). Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Das ist ein eindeutiges Signal. Wir haben den Transformationsprozess des Unternehmens bewältigt und sehen optimistisch in die Zukunft. Und die wollen wir auch wieder mit jungen Menschen gestalten.“

    Der Unternehmenssinn lautet: Die Lebensqualität in den Bergbauregionen ausbauen – Tag für Tag. Dabei geht die RAG verantwortungsvoll mit Menschen, Umwelt, Klima und Finanzen um. Die Aufgaben sind anspruchsvoll: Es geht um die Sicherung von Bergbaustandorten, um die Entwicklung ehemaliger Bergbauflächen in Zukunftsstandorte. Und natürlich auch um die Ewigkeitsaufgabe Grubenwasserhaltung. Es geht hierbei um intelligente Lösungen, das Potential des Grubenwassers zunehmend zu nutzen. Und es geht darum, die Pumpen umweltschonend und effizient zu betreiben. Die RAG will 2030 CO2-neutral werden.

    Das Unternehmen setzt ausgezeichnetes Fach- und Expertenwissen verschiedener Disziplinen ein, um diese Aufgaben nachhaltig zu bewältigen. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen rd. 600 Mitarbeitende. Viele davon werden jedoch in den nächsten Jahrzehnten altersbedingt ausscheiden. Die RAG setzt deshalb schon jetzt wieder auf Recruiting-Aktivitäten – es sind bereits rd. 20 neue Mitarbeitende aus verschiedenen Fachrichtungen neu eingestellt worden. Schrimpf: „Und da wir selbst am besten wissen, was wir brauchen, wollen wir jetzt auch wieder jungen Menschen mit einer fundierten Ausbildung spannende Perspektiven bieten.“

    „Uns ist wichtig, dass auch die jungen Menschen in einem optimalen Umfeld in den Beruf starten“, so Susanne Hardies, Betriebsratsvorsitzende des RAG-Konzerns. „Im Bergbau galt immer: Der eine kann sich auf den anderen verlassen, unter und auch über Tage und für alle Generationen“, so Hardies. Mit Bergbau verbindet man Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft, Zusammenhalt und Kooperationsbereitschaft. „Das sollen auch die neuen Auszubildenden im Nachbergbau bei uns so erleben!“

    Natürlich haben sich mit der Neuausrichtung des Unternehmens auch die Ausbildungsberufe geändert. Hervorzuheben ist hier vor allem ein Beruf, der im Bereich der Ausbildung sicherlich nicht ganz alltäglich ist und zudem zeigt, wie spannend die Themen des Nachbergbaus bei der RAG sind. Das ist der Beruf:

    Umwelttechnologe/-technologin für Abwasserbewirtschaftung

    Während der Ausbildung stehen die Wartung und Instandhaltung von Anlagen, Pumpen und Maschinen – inklusive der elektrotechnischen Arbeiten – an den Wasserhaltungsstandorten der RAG im Mittelpunkt. Die Ausbildung bietet Einblicke in die Überwachung des Grubenwasseranstiegs über die moderne RAG-Leitwarte. Zudem geht es um Wasserbehandlung und -aufbereitung sowie die Analyse und Auswertung von Wasserproben. Erlernt wird auch der Umgang mit Werks-, Hilfs- und Gefahrstoffen. Zudem bietet die Ausbildung Einblicke in die nachhaltige Gewinnung von Energie und effizientes Steuern des Einsatzes von Energie.

    Weitere Ausbildungsberufe werden die folgenden sein:

    Kaufmann/-frau für Digitalisierungs­management

    Hier finden die Auszubildenden eine moderne IT in einem spannenden Unternehmen. Die Jugendlichen unterstützen bei der Weiterentwicklung der digitalen Geschäftsprozesse. Sie ermitteln und koordinieren den Bedarf an neuen und innovativen IT-Lösungen. Gemeinsam mit den Fachabteilungen kümmern sie sich um Maßnahmen zur Daten-/IT-Sicherheit und zum Datenschutz sowie deren Einhaltung. Im Mittelpunkt steht die digitale Transformation des Unternehmens in einer digitalen Gesellschaft.

    Kaufmann/-frau für Büromanagement

    In der Ausbildung unterstützen die Auszubildenden die kaufmännischen und technischen Bereiche des Unternehmens und lernen alles über die Abläufe in einem Büro. Sie kommunizieren mit internen und externen Partnern, organisieren Termine, führen Schriftverkehr, tätigen Recherchen und erstellen Präsentationen. Erlernt wird der Umgang mit verschiedenen digitalen Anwendungen. Im Lauf der Ausbildung steht die Spezialisierung auf zwei von den vier Schwerpunkten „Auftragssteuerung und -koordination“, „Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“, „Personalwesen“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ im Mittelpunkt.

    Ausbildungsstart ist August 2025, die Bewerbungen werden seit Mitte September 2024 angenommen. Weitere Informationen gibt es auf der Website: www.rag.de/ausbildung. (RAG/Si.)

  • Fördergerüst Lohberg 2 erhält sein Gesicht zurück

    Am 31. Dezember 2005 wurde das Bergwerk Lohberg der RAG Aktiengesellschaft, Essen, stillgelegt. Etwa 1.400 Beschäftigte wurden auf andere Bergwerke verlegt oder gingen in den Vorruhestand. Im Jahr 2017 wurden die Seilscheiben demontiert, um sie aufzubereiten. Im Jahr 2021 wurde das komplette Schachtgerüst selbst eingerüstet, um es ebenso zu sanieren. Jetzt werden die Seilscheiben wieder montiert. Eine sehr komplexe Angelegenheit (Bild 1).

    Gerade die unteren beiden der vier Scheiben machen es den Monteuren nicht ganz einfach. Sie werden mit einem leistungsstarken Kran bis in die oberste Etage des rd. 70 m hohen Fördergerüsts gehoben. Dort werden sie dann an eine Kette, die mit einem entsprechend ausgelegten Träger an der Kranbahnbühne (die obere Umrandung) verschraubt ist, „umgehängt“. In diese Kranbahnbühne taucht der Kran dann wieder ein. Er übernimmt die Seilscheibe erneut und setzt sie auf den Montagepunkten der unteren Seilscheibenbühne ab. Das gleiche geschieht mit der zweiten Seilscheibe. Die beiden oberen werden direkt durch die Kranbahnbühne gehievt und auf der oberen Seilscheibenbühne abgestellt. Dafür ist neben den Kränen auch die Höhenrettung im Einsatz.

    In den nächsten Jahren werden die beiden Lohberg-Schächte und der in Hünxe zum Pumpen von Grubenwasser vorbereitet. Dazu werden die Schächte verfüllt und zugleich mit Hüllrohren ausgestattet, durch die dann die Pumpen in die Tiefe gelassen werden: jeweils drei Hüllrohre auf Lohberg 2 und unter dem bereits zurückgebauten Fördergerüst Lohberg 1, vier weitere in Hünxe. Dies gewährleistet, dass immer genug Pumpleistung zur Verfügung gestellt werden kann. Der geplante Start des Pumpens ist für 2032 vorgesehen. Dann werden jährlich insgesamt rd. 33 Mio. m3 Grubenwasser in den Rhein eingeleitet.

    Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung: „Lohberg ist ein wichtiger Grubenwasserstandort für uns. Von hier aus fließt das gesamte Grubenwasser der Emschermulde in den Rhein. Lohberg war lange Zeit wichtiger Bergbaustandort. Er wird auch im Nachbergbau von Bedeutung bleiben. Hier können wir das gesamte RAG-Portfolio präsentieren: Neben der Grubenwasserhaltung beispielsweise auch die Flächenentwicklung für eine neue Nutzung inklusive der Erzeugung erneuerbarer Energien.“ (RAG/Si.)

  • Durchschlag am Mittelschacht des Grubenwasserkanals Ibbenbüren

    Nach rd. 15 Monaten Bauzeit ist der erste Abschnitt des insgesamt 7,4 km langen Grubenwasserkanals aufgefahren. Mit dem Durchschlag nach 3,2 km ist ein wichtiges Etappenziel für die langfristige Wasserhaltung in Ibbenbüren erreicht.

    „Heute ist ein besonderer Tag für die RAG. Wir haben die erste Etappe zur Erstellung des Grubenwasserkanals geschafft. Mein Dank dafür gilt besonders den beteiligten Mineuren. Das ist natürlich nicht unser erster Durchbruch, den wir heute hier erleben. Aber dieser hier am Tunnel Miriam ist für die RAG ein Meilenstein“, betonte der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf. „Für uns ist das ein immens wichtiges Projekt, wir werden hier auf ewig kein Wasser pumpen, das ist eine ökologische Innovation.“

    Der innovative Charakter der langfristigen Wasserhaltung am Standort Ibbenbüren ist Teil des Grubenwasserkonzeptes der RAG Aktiengesellschaft, Essen. In Ibbenbüren wird das Grubenwasser drucklos – also ohne den Einsatz von Energie – in den Grubenwasserkanal geleitet werden können. Nach einem Anstieg des Grubenwassers auf 63 m üNHN müssen, wie im Westfeld, keine Pumpen betrieben werden. Das bedeutet eine erhebliche Verbesserung der Wasserqualität und Einsparung an Energie. „An einem solchen Tag fühlt man schon Stolz, ein Durchbruch mit dieser Präzision ist ein erhebender Moment. Wir arbeiten seit über zehn Jahren an diesem Projekt, da ist der Durchschlag am Tunnel Miriam sehr besonders“, sagte Jürgen Kunz, Leiter RAG-Unternehmensbereich Ibbenbüren.

    Der Durchschlag wurde mit Spannung erwartet: Auf den Millimeter genau erreichte die „Barbara“ getaufte Tunnelbohrmaschine des Vortriebs West des Grubenwasserkanals Ibbenbüren in 73 m Teufe den Mittelschacht. Dieser beeindruckende Moment wurde von Schrimpf, Jürgen Rupp, Finanzvorstand der RAG-Stiftung, Essen, und Kunz gewürdigt. Ebenfalls anwesend waren die Taufpatin des Westabschnitts Miriam März, Leiterin des Unternehmensbereichs Personal & Entwicklung der RAG, und die am Projekt beteiligten Mitarbeiter des Unternehmensbereichs Ibbenbüren der RAG sowie die Projektpartner der ARGE Tunnelbau sowie Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg (Bild 1).

    „Das ist heute mein achter Durchschlag. Man hat jedes Mal Angst, dass man nicht trifft. Und dann klappt es doch bis auf den Millimeter. Tunnelbau ist ein absoluter Teamsport, es funktioniert nur zusammen. Wir sind heute sehr glücklich“, freute sich Rukan Mengü, Tunnelbauleiterin, Schicht­ingenieurin Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Frankfurt/M.

    Durch den nun aufgefahrenen Tunnel Miriam können künftig die Grubenwässer des Ost- und Westfelds des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt werden. Der Durchschlag des Vortriebs Ost ist im Dezember 2024 geplant. Das im Ostfeld derzeit ansteigende Grubenwasser wird frühestens im Frühjahr 2026 erwartet. (RAG/Si.)

  • Saarländisches Wirtschaftsministerium und RAG unterzeichnen Absichtserklärung: Zusammenarbeit beim Ausbau Erneuerbarer Energie

    Beim Ausbau erneuerbarer Energie im Saarland wollen das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie (MWIDE) des Saarlands sowie die RAG Aktiengesellschaft, Essen, mit ihrer Tochter RAG Montan Immobilien gemeinsame Wege gehen. Dazu haben am 17. November 2023 Wirtschaftsminister Jürgen Barke und RAG-Vorstandsmitglied Michael Kalthoff einen entsprechenden Letter of Intent (LOI) unterzeichnet (Bild 1).

    In den vergangenen Jahrzehnten wandelte sich das Saarland von einer schwerpunktmäßigen Montanregion zu einem vielschichtigen Industrie- und Dienstleistungsstandort mit internationaler Ausrichtung. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen sowie auch der Ausbau und die strategische Förderung erneuerbarer Energien sind in diesem Zusammenhang zentrale Schritte, um das Saarland nicht nur krisenfest, sondern auch zukunftssicher aufzustellen. Das Gelingen der Energiewende und der grünen Transformation der Unternehmen stellt somit eine Schlüsselfunktionen für den Standort Saarland dar.

    Die RAG bringt in den LOI die Prüfung von eigenen Flächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Nach Deckung des Eigenbedarfs sollen nach jetzigem Stand rd. 25 ha für die Stromproduktion für Wirtschaftsunternehmen im Saarland zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird die RAG eine Kooperation mit saarländischen Unternehmen für den Entwicklungs- und Realisierungsprozess anstreben. Raum-, Flächen- sowie Betriebsdaten sollen mit dem Land, angeschlossenen Einrichtungen und wissenschaftlichen Instituten ausgetauscht werden. Ebenso sollen Best-Practice-Lösungen für die zukünftige Planung und Errichtung von Erneuerbare-Energien-Anlagen entwickelt und Überlegungen zu einer am Gemeinwohl orientierten Bürgerbeteiligung vorangebracht werden.

    Das MWIDE unterstützt diese Prozesse fachlich und politisch. Zum einen wird es darum gehen, insbesondere gesetzliche Vorgaben bei der Planung und Durchführung der Erneuerbare-Energien-Projekte frühzeitig in den Blick zu nehmen und diese zügig umzusetzen. Zum anderen gehören Fragen und der Austausch zu Möglichkeiten der Beschleunigung von Verfahren und Maßnahmen dazu. Unterschiedliche Veranstaltungsformate sollen durchgeführt und unterstützt werden, in denen gemeinsam in der Öffentlichkeit für die Durchführung von Erneuerbare-Ener­gien-Projekten geworben wird.

    Kalthoff freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Ministerium: „Der RAG-Konzern verfügt an Ruhr und Saar über einen maßgeblichen Bestand an Konversionsflächen und wir unterstützen gerne bei den Plänen, erneuerbare Energie auszubauen. Die RAG will einen nachhaltigen Beitrag leisten – für lebenswerte Regionen, in denen auch das Unternehmen zu Hause ist. Dies ist auch ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Auch unseren Energiebedarf für den Betrieb unserer Wasserhaltungs- und Verwaltungsstandorte werden wir zukünftig mit eigenem grünem Strom decken. So wollen wir im Jahr 2030 CO2-neutral sein.“

    Barke: „Aufgrund unserer historischen, industriellen Struktur sind wir im Saarland im Besonderen von der grünen Transformation betroffen. Das Saarland ist zudem sehr dicht besiedelt, die Flächenkonkurrenzen sind deutlich spürbar. Für uns Saarländer ist Wandel nichts Unbekanntes. Wir haben gelernt, diesen als Chance zu begreifen. Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass es uns gelungen ist, eine Kooperation anzustoßen, die sowohl das Land als auch die RAG in die Zukunft begleitet. Die Energiewende mit ihren vielen und vielfältigen Erfordernissen ist für das Saarland essenziell – sie ist die Voraussetzung für unsere wirtschaftliche Zukunft und den Erhalt des Standorts. Gemeinsame Modelle und Projekte von Land und Unternehmen wie hier sind gefragt. Es würde mich daher freuen, wenn unsere Kooperation Schule macht.“ (RAG/Si.)

  • Iqony und RAG realisieren innovative Wärmelösung für Gemeinden Camphausen und Sulzbach

    Nach intensiver Vorbereitung hat die Saarbrücker Iqony Energies GmbH, eine Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Iqony GmbH, die Modernisierung und den damit verbundenen Umbau ihrer bestehenden Fernwärmeerzeugungsanlagen und ihres Fernwärmenetzes auf dem Gelände des früheren Bergwerks Camphausen zu einer innovativen und klimaneutralen Wärmeerzeugung beschlossen (Bild 1). Dabei wird Abwärme aus Grubenwasser der RAG Aktiengesellschaft, Essen, als neue Wärmequelle erschlossen und für die Fernwärmeversorgung der Stadt Sulzbach zur Verfügung gestellt. Dadurch werden zukünftig jährliche CO2-Emissionen von mehr als 6.000 t vermieden.

    Bereits im Dezember 2020 hatte das Projekt eine Förderzusage im Rahmen einer Ausschreibung für „Innovative KWK-Energiesysteme“ (iKWK) der Bundesnetzagentur erhalten. Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen erzeugen zugleich Strom und Wärme und sind deshalb besonders effizient und ressourcenschonend. Umfangreiche planerische Vorläufe, viele technische Herausforderungen und regulatorische Entscheidungen in Berlin hatten jedoch zur Folge, dass das Projekt bisher noch nicht realisiert werden konnte. Jetzt jedoch sind alle Voraussetzungen erfüllt und die Umsetzung kann beginnen.

    Technisch besteht das Projekt aus drei aufeinander abgestimmten Komponenten: einer konventionellen KWK-Anlage, der erneuerbaren Wärmequelle in Form des Grubenwassers und einer Wärmepumpe, welche die im Grubenwasser enthaltene Restwärme von etwa 36 °C für die Fernwärmeversorgung nutzbar macht.

    „Wir sind froh, mit dem Grubenwasser, das wir Iqony zur Verfügung stellen, mithelfen zu können, einen klimaneutra­len Beitrag zur Wärmeversorgung zu leisten. Dieses Grubenwasser hat eine Temperatur, die sich zur Wärmegewinnung durchaus nutzen lässt“, so Michael Drobniewski, RAG-Regionalbeauftragter für das Saarland. An allen Standorten der Grubenwasserhaltung würden deshalb entsprechende Machbarkeitsstudien durchgeführt.

    „Mit dem Pumpen des Grubenwassers wird die Erschließung dieser nicht alltäglichen Wärmequelle natürlich wesentlich einfacher“, erläutert Dietmar Bies, der das Projekt für Iqony verantwortet. Die so gewonnene Wärme sorge für einen entsprechend verminderten Einsatz konventioneller Energieträger, sodass mittels der iKWK-Anlage Camphausen jährlich rd. 6.300 t an CO2-Emissionen eingespart würden.

    Weil auch der dritte Anlagenteil, die konventionelle KWK-Anlage, mittels eines als klimaneutral eingestuften Energieträgers befeuert wird, arbeitet die Anlage insgesamt bilanziell bereits heute vollständig emissionsfrei.

    Anke Langner, Sprecherin der Geschäftsführung von Iqony Energies: „Wir setzen in der konventionellen KWK-Anlage Grubengas als Brennstoff ein, das einen hohen Methan-Anteil hat. Unverbrannt freigesetzt hat Methan in der Atmosphäre eine mehr als zwanzigmal klimaschädlichere Wirkung als CO2. Entsprechend hat auch die Politik erst jüngst die Einstufung von Grubengas als bilanziell klimaneutralem Brennstoff bestätigt und deshalb ist der Einsatz von Grubengas als Brennstoff auch im Interesse des Klimas eine sinnvolle Maßnahme.“

    Hinzu kommt: Auch in den kommenden Jahren steht noch in ausreichendem Maß Brennstoff zur Verfügung. Allerdings war die gesetzliche Einstufung des Energie­trägers Grubengas in der politischen Diskussion lange in der Schwebe. Dies hatte zur Folge, dass auch die Realisierung des Projekts in Camphausen länger hat auf sich warten lassen als ursprünglich geplant.

    Für die Bezieherinnen und Bezieher von Fernwärme in den Gemeinden Camp­hausen und Sulzbach, darunter auch ein Krankenhaus sowie Industrie- und Gewerbebetriebe, heißt das wiederum: Die künftig aus der Anlage auf dem ehemaligen Zechengelände gelieferte Fernwärme ist heute schon grün, also klimaneutral.

    Nicht nur vor diesem Hintergrund haben die Stadtwerke Sulzbach als lokaler Fernwärmelieferant und Iqony Energies beschlossen, ihre bewährte und erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen und den entsprechenden Kooperationsvertrag um zwanzig Jahre zu verlängern. „Wir freuen uns, dass wir unsere Kooperation fortsetzen und mit dem nun beginnenden Umbau der Anlage in Camphausen zugleich ein neues, klimaneutrales Kapitel für die hiesige Wärmeversorgung aufschlagen“, so Langner. Und noch eine gute Nachricht kann Iqony den Bürgerinnen und Bürgern der beiden Gemeinden vermelden: „Technisch gesehen hat unsere Anlage noch Potential, die Erzeugung von grüner Heizwärme noch zu steigern. Das heißt, einem möglichen Ausbau einer wirklich klimaneutralen Fernwärmeversorgung steht erzeugungsseitig nichts im Wege“, so Langner.

    Die Baumaßnahmen haben bereits im Oktober 2023 begonnen und werden etwa 14 Monate dauern. Mit einer Inbetriebnahme der Anlage ist für Ende 2024 zu rechnen. Während der Umbauphase wird die Wärmeversorgung der Gemeinden mittels mobiler Heizzentralen jederzeit sichergestellt. (Iqony/RAG /Si.)

  • „Tauffeier“ Vortrieb Ost

    Tisa – so wird zukünftig die Tunnel­bohrmaschine heißen, die den Grubenwasserkanal vom Mittelschacht bis zum Schacht 1 von Oeynhausen vorantreibt. Die Namensgeberin ist die Dorstener Künstlerin Tisa von der Schulenburg, die eng mit dem Steinkohlenbergbau verbunden war. Sie hat nicht nur den Bergbau künstlerisch thematisiert, sondern sich auch durch ein hohes Maß an Solidarität mit den Bergleuten ausgezeichnet.

    Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde am 4. August 2023 die zweite Tunnelbohrmaschine für die Erstellung des Grubenwasserkanals des ehemaligen Bergwerks Ibbenbüren der RAG Aktiengesellschaft, Essen, von Pfarrer Andreas Finke und Pastor Paul Konnadur am Mittelschacht des Grubenwasserkanals symbolisch getauft (Bild 1). Sie ist die zweite Tunnelbohrmaschine, die für die Herstellung des Grubenwasserkanals zum Einsatz kommt. Sie wird im Abschnitt Ost eine Länge von 3.867 m auffahren. Über den Grubenwasserkanal werden künftig die Grubenwässer des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt.

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Die Auffahrung des Grubenwasserkanals in Ibbenbüren ist für uns in mehrfacher Hinsicht ein ganz besonderes Projekt. Es ist sozusagen die letzte Auffahrung im deutschen Steinkohlenbergbau. Es ist auch vom Investitionsvolumen her ein herausragendes Projekt. Und es ist ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit und den umweltgerechten Umgang mit Grubenwasser. Ich wünsche uns allen weiterhin einen guten Verlauf des Projekts. Vor allem wünsche ich allen Beteiligten auf der Baustelle, dass sie gesund bleiben. Der Arbeitsschutz und die Unversehrtheit unserer Mitarbeiter und Partner ist und bleibt für uns wesentliches Element unserer Unternehmenskultur.“

    Die Inbetriebnahme des Kanals ist für das Jahr 2025 vorgesehen. (RAG /Si.)

  • RAG untersucht Ursache für belastetes Grundwasser um Prosper II

    Zurzeit läuft das Abschlussbetriebsplanverfahren zur Beendigung der Bergaufsicht für die ehemalige Schachtanlage Proper II (Bild 1) des ehemaligen Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop. Innerhalb des Verfahrens wurde eine „orientierende Gefährdungsabschätzung“ durchgeführt. Der Gutachter empfiehlt aufgrund der zum Teil deutlichen Grundwasserbelastungen in einigen Bereichen die Grundwasserentnahmen dort zu untersagen. Die Stadt Bottrop hat deshalb sowohl die Nutzung als auch die Förderung von Grundwasser in diesen Bereichen verboten.

    Schon im Auslauf des Betriebs des Bergwerks Prosper-Haniel wurde das Grundwasser im Abstrom der Schachtanlage beprobt. „Im Rahmen des Abschlussbetriebsplanverfahrens hatten wir auch weiterhin das Grundwasser im Blick. Dazu gab es Messstellen sowohl von uns als auch von der Stadt Bottrop an der Knappenstraße und in der angrenzenden Siedlung. Bis zum Herbst waren die dort gemessenen Werte lediglich leicht erhöht“, so der für den Abschlussbetriebsplan zuständige Michael Otto von der RAG Montan Immobilien GmbH in Essen.

    Im Rahmen des Verfahrens wird die Anzahl der Grundwassermessstellen auf der Fläche selbst und in der Siedlung schrittweise erweitert. Im Oktober waren dann die dort gemessenen Werte wesentlich höher. Otto: „Wir haben dies der Aufsichtsbehörde und der Stadt Bottrop gemeldet, die nun diese Vorsichtsmaßnahme angeordnet hat.“ Im Wesentlichen handele es sich bei den erhöhten Werten um kokereispezifische Parameter.

    Die Fließrichtung des Grundwassers zeigt von Osten nach Westen. Es sind deshalb mehrere Verursacher möglich. Neben dem Zechengelände gab es eine alte Kokerei mit unterschiedlichen Nebengewinnungsanlagen, wie z. B. einer Benzolfabrik.

    Im Rahmen des laufenden Abschluss­betriebsplanverfahrens sind nun Lösungen für eine dauerhafte Sicherung der Altlasten zu entwickeln und umzu­setzen, damit eine Gefährdung der Bevölkerung ausgeschlossen werden kann.

    Grundwassersanierung wird bereits an einigen Stellen im Ruhrgebiet betrieben. Zumeist an ehemaligen Kokereistandorten, die im 2. Weltkrieg zerstört worden sind. Dies gehört zu den Ewigkeitsaufgaben im Nachbergbau. (RAG/Si.)

  • Grubenwasserstandort Haus Aden: Start der Vortriebsarbeiten unter dem Datteln-Hamm-Kanal

    Rd. 340 m frisst sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) 10 m unter dem Datteln-Hamm-Kanal durch das Erdreich (Bild 1). Hier soll 2025 in einem Rohr Grubenwasser in die Lippe fließen. Denn Haus Aden ist einer der zentralen Grubenwasserstandorte der RAG Aktiengesellschaft in Essen. Zugleich entsteht hier auch ein neues Wohngebiet – direkt am Wasser.

    Aufgrund des Alters der ehemaligen Grubenwasserleitung und der zukünftigen Nutzung des Wasserhaltungsstandorts Haus Aden als einem der verbleibenden zentralen Hebungspunkte im Ruhrgebiet, wird die Grubenwasserleitung der ehemaligen Zeche Haus Aden bis zur Lippe erneuert. Die Grubenwasserfördermenge liegt bei rd. 11,9 Mio. m3/a. Um Synergien zu nutzen, wird im Zuge dieser Baumaßnahme die bestehende Hochwasserabschlagsleitung des Pumpwerks Oberaden zur Sicherstellung der Niederschlagsentwässerung ebenfalls erneuert.

    Die Umsetzung erfolgt in zwei Baustufen. Die erste Baustufe umfasst dabei die Erneuerung der Grubenwasserableitung und der Hochwasserabschlagsleitung zwischen dem ehemaligen Schachtstandort Haus Aden und der Straße Kleine Heide nördlich des Datteln-Hamm-Kanals. Hierzu wird der Kanal mit zwei Medienkanälen, in denen die Rohrleitungen geführt werden, unterquert. Die zweite Baustufe – Verlängerung bis zur Lippe – erfolgt im Nachgang.

    Mit dem jetzigen Start der Vortriebsarbeiten wird der erste der beiden Medienkanäle mit einem Innendurchmesser von 3,20 m aufgefahren. Die Länge der Auffahrung beträgt etwa 340 m und erfolgt von Süden nach Norden. Die Auffahrung des zweiten Medienkanals mit einem Durchmesser von 2,80 m startet im Anschluss daran, ebenfalls von Süden nach Norden in gleicher Tiefenlage. Für die Vortriebsarbeiten ist ein Zeitraum von etwa drei Monaten je Medienkanal geplant.

    Der ursprünglich für Frühjahr/Sommer 2022 angedachte Beginn der Vortriebsmaßnahme verzögerte sich aufgrund gutachtlich zu begleitender Klärung von genehmigungsrechtlichen Sachverhalten sowie Lieferschwierigkeiten bei wesentlichen Komponenten. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist planmäßig für 2025 vorgesehen.

    Die TBM der Firma Herrenknecht hat eine installierte Leistung von 850 KW, ist insgesamt 7 m lang und hat einen Durchmesser von 4 m. Sie TBM kann sich täglich bis zu 10 m durch das Erdreich schneiden.

  • „Tauffeier“ Vortrieb West: Einweihung der Tunnelbohrmaschine am Auslauf des Grubenwasserkanals

    Barbara – so wird zukünftig die Tunnelbohrmaschine (TBM) heißen, die den Grubenwasserkanal vom Auslauf bis zum Mittelschacht vorantreibt. Die Namensgeberin ist die Schutzpatronin aller Bergleute. Der Tag der Heiligen Barbara ist also genau das richtige zeitliche Umfeld für die Taufe dieser riesigen Maschine.

    Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie (Bild 1) wurde am 7. Dezember 2022 die erste Tunnelbohrmaschine für die Erstellung des Grubenwasserkanals des ehemaligen Bergwerks Ibbenbüren der RAG Aktiengesellschaft, Essen, von Pfarrer Andreas Finke und Pastor Martin Weber am Auslauf des Grubenwasserkanals symbolisch getauft. Sie ist eine von zwei TBM, die den Grubenwasserkanal auf einer Länge von 7,4 km auffahren werden, durch den künftig die Grubenwässer des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt werden.

    Taufpatin der ersten TBM des Vortriebs West ist Christine Wenzel, international erfolgreiche Sportschützin aus Ibbenbüren. Miriam März, Leiterin des Unternehmensbereichs Personal und Entwicklung (V-PE) der RAG, wird die Patenschaft für den Westabschnitt des Grubenwassertunnels übernehmen, der den Namen „Miriam“ erhalten wird.

    Mit diesem Akt der Segnung und der symbolischen Taufe der TBM und des Tunnels wird der Beistand und Segen Gottes für die Sicherheit und Gesundheit der Tunnelbauer sowie für den Erfolg des Vorhabens erbeten, das zum Schutz der Menschen und der Natur in der ehemaligen Kohleregion umgesetzt wird.

    Eine zweite TBM wird im Frühling dieses Jahres in den dann 75 m tiefen Mittelschacht gelassen und gräbt sich von dort Richtung Osten durch das Erdreich. Im Jahr 2025 wird nach Fertigstellung das gesamte Grubenwasser des Bergwerks durch den Kanal in die Aufbereitungsanlage Gravenhorst fließen. (RAG/Si.)

  • Sichtbare Veränderungen auf dem Standort Lohberg

    Bild 1. Schachtgerüst Lohberg. Foto: RAG

    Auf dem zukünftigen zentralen Wasserhaltungsstandort Lohberg der RAG Aktiengesellschaft, Essen, in Dinslaken zeigt sowohl die Sanierung des Schachtgerüsts als auch die Entwicklung der Standortfläche sichtbare Fortschritte (Bild 1).

    Zur Ertüchtigung des unter Denkmalschutz stehenden Doppelbocks sind aus statischen Gründen Verstärkungsmaßnahmen im Stahlskelett erforderlich. Um diese Arbeiten und die im Anschluss daran zu erledigenden Korrosionsschutzanstriche in luftiger Höhe ausführen zu können, wurde das weithin sichtbare Baugerüst aufgebaut, das zum aktuellen Stand nahezu das gesamte, 74 m hohe Fördergerüst umhüllt. Die zugehörigen Seilscheiben wurden zuvor entfernt und werden nach deren Sanierung wieder an ihrer ursprünglichen Position eingebaut. Die Arbeiten werden bis ins nächste Jahr hinein andauern.

    Die unter Bergaufsicht stehende Fläche wird derzeit mit einer Zaunanlage eingefriedet, die sich mit ihren verklinkerten Pfosten und Mauerelementen sowie schwarzen Zaungittern harmonisch in das umgebende, industriell geprägte Landschaftsbild einfügt. „Der Standort Lohberg wird im Wasserhaltungskonzept der RAG zukünftig eine zentrale Rolle spielen, da hier in ein paar Jahren das Grubenwasser der gesamten Emschermulde mit Tauchpumpen gehoben und in den Rhein eingeleitet wird. Die Planungen hierzu werden im nächsten Jahr anlaufen“, erklärt Jörg Küsters, Standortverantwortlicher für Lohberg. „Viele Abstimmungsschleifen, insbesondere mit dem Denkmalamt und der Stadt Dinslaken waren und sind bis heute erforderlich, um allen Anforderungen gerecht zu werden“, ergänzt Projektleiter Harald Haase. (RAG/Si.)

  • Zukunft des Erlebnisbergwerks Velsen ist gesichert

    Bisher wurde das denkmalgeschützte ehemalige Ausbildungsbergwerk vom Verein Erlebnisbergwerk Velsen im Saarland gemietet. In der vergangenen Woche unterschrieben der Verein, die RAG Aktiengesellschaft, Essen, und das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlands die Verträge (Bild 1).

    Die gefundene Lösung ist Ergebnis gemeinschaftlichen Engagements: Als neuer Eigentümer trägt der Verein die ggf. anfallenden Schließungs- und Verfüllkosten. Die RAG zahlt deshalb die im Abschlussbetriebsplan ermittelten Schließungskosten von rd. 1,5 Mio. € an den Verein, der das Geld an das saarländische Finanzministerium weiterleitet. Das Land sichert dem Verein dafür zu, die Kosten im Fall einer notwendigen Schließung zu tragen und übernimmt somit auch das Risiko einer Kostensteigerung in der Zukunft.

    Stefan Hager, Regionalbeauftragter der RAG, dankte allen Beteiligten für ihr außerordentliches Engagement und Durchhaltevermögen. „Wir freuen uns, dass wir eine für alle tragbare und nachhaltige Lösung gefunden haben.“ Der Fortbetrieb des ehemaligen Lehrstollens als Erlebnisbergwerk sei so gesichert. „Velsen zeigt einmal mehr, dass es der Zusammenarbeit aller bedarf, wenn der Strukturwandel gelingen soll. In diesem Sinne hoffen wir auch für die Denkmäler des Bergbaus Lösungen zu finden. Wir wünschen dem Verein Erlebnisbergwerk Velsen für die Zukunft viele Besucher, engagierte Mitglieder und vor allem Bergmannsglück.“ Volker Etgen, erster Vorsitzender des Vereins, bestätigte: „Die Übereignung gibt uns Planungssicherheit und das Schicksal dieses in Deutschland einzigartigen Lehrbergwerks liegt zukünftig in unserer Hand.“

    „Velsen bietet eben nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern ist vor allem ein Zukunftsort“, sagte die saarländische Kulturministerin Christine Streichert-Clivot bei der Unterzeichnung der Verträge. „Wir brauchen vernetzte Angebote zwischen den unterschiedlichen Orten der Bergbau- und Industriekultur und wir brauchen mehr Professionalisierung, die die außerordentliche ehrenamtliche Arbeit in diesem Bereich unterstützt. Wir müssen folglich im neuen Haushalt auch über mehr Mittel für die Industriekultur sprechen.“

    Bis 2011 bildete die RAG in dem Ausbildungswerk noch Bergleute aus. Der Verein betreibt den Lehrstollen seit dem Ende des Bergbaus im Saarland als Besucherbergwerk. Auf 800 m Strecke auf drei verschiedenen Sohlen können mächtige Schilde in mehreren Streben, Förderbänder, Transportbahnen und Bohrgeräte besichtigt werden. Das Besondere: Sämtliche Maschinen und Techniken des aktiven Bergbaus sind vorhanden und betriebsbereit.

    Für Ministerin Christine Streichert-Clivot ein besonderer Moment. Die Bergmannstochter fühlt sich dem kulturellen Bergbauerbe auch persönlich verpflichtet und hat in den letzten Jahren zusammen mit den Ehrenamtlichen des Vereins und der RAG an der nun getroffenen Lösung gearbeitet: „Die Möglichkeit, in Velsen den ehemaligen Ausbildungsstollen zu besuchen, wird gerade von Schulklassen stark angenommen. Die Betreiber konnten sich vor der Pandemie kaum vor Anmeldungen retten. Velsen bietet eben nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern ist vor allem ein Zukunftsort. Wir brauchen vernetzte Angebote zwischen den unterschiedlichen Orten der Bergbau- und Industriekultur und wir brauchen mehr Professionalisierung, die die außerordentliche ehrenamtliche Arbeit in diesem Bereich unterstützt. Wir müssen folglich im neuen Haushalt auch über mehr Mittel für die Industriekultur sprechen.“ (RAG/Si.)

  • RAG-Chef Schrimpf lädt Ministerin Scharrenbach zur Grubenfahrt

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und zugleich Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Zollverein, Essen, begrüßte am 7. Dezember 2021 Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam ging es in die Tiefe: 1.000 m unter der Erde besichtigten sie die Pumpanlagen zur Grubenwasserhaltung am Schacht Zollverein XII in Essen (Bild 1).

    „Zollverein steht für unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Sie war eine der leistungsstärksten Bergwerksanlagen der Welt, ist heute Weltkulturerbe, dabei immer noch aktiver Bergbaustandort und zugleich Sitz der RAG“, sagte Schrimpf. „Die Stiftung Zollverein steht nach 20 Jahren des Bestehens vor großen Aufgaben. Der Erhalt dieses einmaligen UNESCO-Welterbes ist eine Herausforderung. Deshalb ist die Stiftung Zollverein auf eine breite Unterstützung angewiesen“, so Schrimpf, der als Nachfolger von Bernd Tönjes auch Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Zollverein ist.

    „Die Zeche Zollverein zeigt, wie Strukturwandel gelingen kann: Seit der letzten Schicht im Dezember 1986 hat sich Zollverein in eine Stätte für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft verwandelt. Das Doppelbock-Fördergerüst als „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ ist Identifikationsmerkmal und hat überregionale Strahlkraft. Mit den vollständig erhaltenen Anlagen der Zeche und Kokerei ist Zollverein seit 2001 ein UNESCO-Welterbe – zum Anfassen und Erleben. Ein starkes Stück Heimat. Ein starkes Stück Nordrhein-Westfalen, das es zu bewahren gilt“, sagte Ministerin Scharrenbach im Anschluss an die Grubenfahrt.

    Begleitet wurden die Ministerin und Schrimpf auf Zollverein auch von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, Essen, und Prof. Hans Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. „Auch uns liegt der Standort sehr am Herzen“, so Bergerhoff-Wodopia, „deshalb unterstützen wir auch zahlreiche Projekte auf Zollverein. Und wir haben ihn als Sitz der RAG-Stiftung ausgewählt. Dies beweist, dass wir an die Zukunftsfähigkeit des traditionsreichen Bergbaustandorts glauben.“ (RAG/Si.)

  • Bundespräsident Steinmeier besucht Zollverein

    Rund drei Jahre nach der Abschiedsveranstaltung vom deutschen Steinkohlenbergbau kamen Spitzenvertreter von RAG-Stiftung, Essen, und RAG Aktiengesellschaft, Essen, erneut an bergbauhistorischer Stätte mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen.

    Gemeinsam mit dem Staatsoberhaupt sowie weiteren Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur besichtigten der Vorstandsvorsitzende der RAG-Stiftung Bernd Tönjes, Vorstandsmitglied Bärbel Bergerhoff-Wodopia sowie der Vorstandsvorsitzende der RAG Peter Schrimpf die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990″. Die Werkschau des Fotografen Ergun Çağatay auf der Zeche Zollverein wird vom Auswärtigen Amt und der RAG-Stiftung gefördert.

    Steinmeier besuchte die Ausstellung anlässlich des 60. Jahrestags der Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens (Bild 1). „Wir sollten nicht mehr darüber reden, dass wir Menschen mit Migrationshintergrund haben, sondern wir sind über die Jahre ein Land mit Migrationshintergrund geworden“, betonte Steinmeier im Anschluss an den Rundgang. Ohne diese Menschen wäre manches an Wohlstand in unserem Land nicht zu erklären.

    Während des aktiven Steinkohlenbergbaus schrieb die RAG selbst Integrationsgeschichte. Zahlreiche unterschiedliche Nationalitäten arbeiteten auf den Bergwerken und in den Betrieben. Sie stammten beispielsweise aus Italien, Spanien, Polen, Griechenland, Ungarn oder der Türkei.

    Integration war praktizierter Alltag im heimischen Bergbau – nicht zuletzt auch wegen der damaligen Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung (REVAG). Die im Jahr 1948 als Fachstelle für die kulturelle Betreuung der Bergarbeiter gegründete REVAG leistete auf dem Gebiet der Kultur für Bergleute Pionierarbeit. Sie führte Gastarbeiter aus ihrer sprachlichen und kulturellen Isolation, schaffte Vertrauen zwischen Zuwanderern und Einheimischen und eröffnet Chancen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Migranten am sozialen, politischen und gesellschaftlichen Leben. (RAG)

  • Gemeinsame Lösung für die Stabilisierung der Rheinsohle nach dem Ende des Steinkohlenabbaus – RAG und WSV ­unterzeichnen Vereinbarung

    Am 25. August 2021 haben Michael Kalthoff, Mitglied des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (WSV), Bonn, in Essen eine Vereinbarung zur abschließenden Bergschadensregulierung für die Rheinsohle im Raum Duisburg und Wesel unterzeichnet (Bild 1).

    Mit der Unterschrift setzten die beiden Vertragspartner, die RAG und die WSV, den erfolgreichen Schlusspunkt unter eine jahrelange sehr sach- und zielorientierte Zusammenarbeit am Rhein. Insbesondere wegen des Jahrzehnte langen Steinkohlenbergbaus hatte sich die Rheinsohle zwischen Duisburg und Wesel immer wieder gesenkt und musste regelmäßig auf-geschüttet werden.

    Prof. Witte: „Mit dem heute gesetzten Schlusspunkt führen wir den Rhein zielgerichtet in die Zukunft. Bei den vereinbarten Schritten zur Bergschadensregulierung setzen wir auf unsere umfangreichen Erfahrungen und Expertise im Wasserbau. Denn dem Rhein kommt auch zukünftig eine entscheidende Rolle zu.“

    Kalthoff: „Nach konstruktiven Verhandlungen freuen wir uns, eine abschließende Regelung mit der WSV gefunden zu haben. Wir haben in der Vergangenheit immer vertrauensvoll zusammengearbeitet. Mit unserem finalen Kostenbeitrag kann die Sohle des Rheins nun langfristig stabilisiert werden und die Bergschadensregulierung ihren Abschluss finden.“

    Nach dem Abschluss der Bergbau-aktivitäten soll die Sohle des Rheins jetzt langfristig stabilisiert und eine abschließende Bergschadensregulierung durchgeführt werden. Diese Bergschadens-regulierung wurde von der WSV geplant und basiert auf von den Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde erstellten Gutachten.

    Die RAG stimmt diesen Plänen als einem technisch sinnvollen Abschluss der bisherigen Maßnahmen zu und beteiligt sich hieran mit einem abschließenden Einmalbetrag in Höhe von rd. 15 Mio. €. (RAG/Si)

  • Meilenstein an der Saar: Bergbehörden genehmigen Grubenwasseranstieg

    Rund neun Jahre nach der Stilllegung des Bergwerks Saar kann sich die RAG Aktiengesellschaft, Essen, nun endgültig aus dem Grubengebäude zurückziehen. Den Weg für die Maßnahme ebneten jüngst zwei Entscheidungen der saarländischen Bergbehörden: die Zulassung des Abschlussbetriebsplans durch das Bergamt sowie die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis durch das Oberbergamt. Letztere erlaubt es der RAG, am Standort Duhamel jährlich 19,8 Mio. m3 zu heben und in die Saar einzuleiten (Bild 1).

    „Die positive Entscheidung insbesondere im Planfeststellungsverfahren bestätigt, dass wir die umfangreichen Anforderungen erfüllt haben“, zeigt sich der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf zufrieden. „Die nun erteilte Genehmigung ermöglicht es uns, unserer Verantwortung für das Saarrevier nachzukommen.“

    Mit dem Verlassen der Gruben geht ein Teilanstieg des Grubenwassers einher, um die bislang eigenständigen Wasserprovinzen Reden und Duhamel zu vereinigen – und die Einleitung ausschließlich am Standort Duhamel vorzunehmen. Hierfür hatte die RAG u. a. beantragt, die Wasserhaltungsstandorte Reden und Duhamel zu Brunnenbetrieben umzurüsten. „Die vorbereitenden Arbeiten zur Erfüllung der zahlreichen und umfangreichen Nebenbestimmungen an den beiden Standorten laufen bereits“, sagt Michael Drobniewski, Direktor des Unternehmensbereichs Wasserhaltung (V-WH). Erst wenn diese erfüllt seien, könne der Rückzug finalisiert werden.

    Zufrieden mit der Zulassung zeigt sich auch der Direktor des RAG-Unternehmensbereichs Genehmigungsmanagement (V-GM) Werner Grigo. „Sie ist das Ergebnis umfangreicher Anstrengungen vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer kooperativen und transparenten Kommunikation.“ Einen bedeutenden Faktor habe ebenso der Erörterungstermin im Jahr 2019 dargestellt. Aus dem Diskurs mit allen Beteiligten aus Politik, Behörden und Gesellschaft sei eine stabile Entscheidungsgrundlage hervorgegangen, so Grigo weiter.

    Eine besondere Rolle kommt in diesem Kontext dem integralen Monitoring zu. Hier werden sämtliche mit dem Anstieg und der Einleitung erfassten Parameter transparent kommuniziert und etwaige Handlungen mit den Beteiligten besprochen. „Wir überlassen den Anstieg des Grubenwassers nicht einfach dem Zufall“, so Grigo. „Das integrale Monitoring, ein System aus Beobachtung und Bewertung, ermöglicht es, in einem kooperativen Prozess ein für alle Beteiligten gutes Ergebnis zu erzielen.“

    Der Anstieg des Grubenwassers wird nach Abstellen der Pumpen voraussichtlich rund drei Jahre andauern. Anschließend erfolgt die Wiedereinleitung in die Saar. Nebenflüsse wie etwa Sinnerbach und Blies werden dadurch dauerhaft und vollständig von Grubenwasser entlastet. (RAG/Si.)

  • RAG Verkauf stellt Tätigkeiten ein

    Fast sieben Jahrzehnte lang leistete die RAG Verkauf GmbH, Herne, einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Deutschland (Bild 1). Eine Erfolgsgeschichte, deren letztes Kapitel zum Jahreswechsel endet. Am 31. Dezember 2020 – gut zwei Jahre nach der Stilllegung der letzten beiden RAG-Bergwerke – stellt auch der ehemalige Vermarkter heimischer Steinkohle und einst größte deutsche Kohlenimporteuer seine Tätigkeit ein – aber nicht, ohne der Belegschaft sowie einzelnen Geschäfts- und Produktfeldern den Weg in die Zukunft zu ebnen.

    „RAG Verkauf hat immer eine entscheidende Rolle für den RAG-Konzern gespielt“, sagt Michael Kalthoff, RAG-Finanzvorstand und Vorsitzender des Beirats von RAG Verkauf. Dank detaillierter Marktkenntnisse und sehr guter Kundenkontakte sei es den Verkaufsspezialisten auch in schwierigen Zeiten immer gelungen, die Förderung der heimischen Bergwerke zuverlässig abzusetzen. Eine außerordentliche Leistung, die auch notwendig war, um den gesamten Auslaufprozess des deutschen Steinkohlenbergbaus sozialverträglich zu ermöglichen. Denn die notwendigen öffentlichen finanziellen Hilfen gab es nicht für die geförderte, sondern für die verkaufte Tonne Steinkohle. Hierfür, so Kalthoff, gebühre allen Mitarbeitern der RAG Verkauf der Dank und die Anerkennung der gesamten Konzernbelegschaft.

    Trotz dieser Erfolge und eines erfolgreichen Umstrukturierungs- und Entwicklungsprozesses sei es dennoch unausweichlich, den Geschäftsbetrieb von RAG Verkauf zum Jahresende einzustellen. Denn ohne den heimischen Steinkohlenbergbau sei die RAG in der Nachbergbau-Ära nun einfach nicht mehr der sogenannte „Best Owner“. Umso mehr erfreue es Kalthoff, dass es in einem gemeinsamen Kraftakt mit dem Sozialpartner gelang, das Unternehmen ohne Verwerfungen zu beenden.

    Beschäftigte RAG Verkauf zu Hochzeiten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, waren es im November 2020 gerade noch 16. Die Mittel beim sozialverträglichen Personalabbau umfassten im Wesentlichen die Vermittlung von Arbeit in Arbeit über die Veräußerung ganzer Geschäftsfelder einschließlich Arbeitsplatzgarantie für das RAG Verkauf-Personal sowie Altersteilzeitmodelle. „Für die erfolgreiche Umsetzung gilt allen Beteiligten mein herzlicher Dank“, sagt Kalthoff. „Und ganz besonders unserem Sozialpartner, der während all dieser Zeit immer an unserer Seite stand.“

    Der 1968 geschlossene und 1985 verlängerte Hüttenvertrag und der 1977 mit seinen Ergänzungsvereinbarungen geschlossene Jahrhundertvertrag zwischen Bergbau und Elektrizitätswirtschaft waren bis in die 1990er Jahre die Basis für die Lieferungen an deutscher Kohle (Bild 2).

    Fig. 2. Full supply chains: RAG Verkauf used ships, trains or lorries for the goods transport. // Bild 2. Vollständige Lieferketten: RAG Verkauf nutzte Schiff, Bahn oder Lkw für den Gütertransport. Photo/Foto: RAG

    „Seit 1996 erfolgt der Verkauf der deutschen Kohle in Konkurrenz zum Weltmarktpreis. Wir sind stolz darauf, dass RAG Verkauf seitdem über 0,6 Mrd. t an Kohle und Koks vermarktet hat“, sagt Manfred Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Über all diese Jahre konnten durch die hohe Identifikation und Motivation unserer Mitarbeiter die Ziele von RAG Verkauf erreicht werden.“

    Seit der Gründung 1953, damals noch unter dem Namen Präsident Ruhrkohlen Verkaufsgesellschaft mbH, verfolgte das Unternehmen ein wesentliches Kerngeschäft: die Vermarktung deutscher Steinkohle. Lieferungen von Fein-, Grob- und Ballastkohlen an die Kraftwirtschaft stellten den größten Geschäftsbereich dar. Neben großen Energieversorgungsunternehmen gehörten vor allem Stadtwerke und kommunale Versorger zu den Kunden. Über den Großhandel gingen zudem Nusskohlen in den Wärmemarkt an nichtverstromende Kleinverbraucher wie Gärtnereien oder auch als Hausbrand an öffentliche Gebäude und Privathaushalte.

    Die Großkunden der eisenschaffenden Industrie nahmen Kokskohlen für ihre Kokereien sowie Koks und Einblaskohle für den direkten Einsatz in ihren Hochöfen ab. RAG Verkauf zeichnete zudem für den Verkauf von Gießereikoks, Brechkoks und Koksgrus verantwortlich. Hinzu kamen Produkte der „Weißen Seite“ der Kokereien, vor allem Gas und Kohlenwertstoffe wie Teer und Ammoniak, die der chemischen Industrie als Grundstoff für zahlreiche Produkte dienen – von Zahnpasta über Kunststoffe bis zu Düngemitteln.

    Im Lauf der Jahre kamen weitere Geschäftstätigkeiten hinzu, etwa die Vermarktung von Bergematerial, das mit der Kohleproduktion anfiel, und das Stoffstrommanagement zur ressourcenschonenden Aufbereitung und Wiederverwendung unterschiedlichster Materialien. Dazu gehört auch die kostenoptimierte und termingerechte standsichere Verfüllung der nicht mehr benötigten Schächte der RAG, die Grundvoraussetzung für die Befreiung der entsprechenden Bergbauflächen aus der Bergaufsicht und damit auch für die Neuansiedlung von Unternehmen und Arbeitsplätzen ist.

    Seit Mitte der 1990er Jahre vermarktete RAG Verkauf zusätzlich zur deutschen auch internationale Steinkohle und entwickelte sich 1998 zum größten Kohleimporteur Deutschlands. Die für die Kokerei Prosper notwendige Importkokskohle beschaffte das Unternehmen direkt bei Produzenten in Australien, den USA und in Kanada. Hieran änderte auch der Verkauf der Kokerei an ArcelorMittal Bremen im Jahr 2011 nichts, den RAG Verkauf mit verhandelte.

    Mit dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus änderte sich auch das Geschäft. Die direkte Vermarktung von Steinkohle und Koks ist abgeschlossen. Um dem Geschäftsbereich „Internationaler Kohle- und Kokshandel“ eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, veräußerte RAG Verkauf ihn im August 2018 an Xcoal Energy & Resources Germany GmbH mit Sitz in Essen. Bis Ende des Jahres 2020 sicherte RAG Verkauf die kaufmännische Restabwicklung der deutschen Kohle und entwickelt das Geschäftsfeld Stoffstrommanagement weiter, darunter vor allem die Schachtverfüllungen. Ab 2021 wird dieses Geschäftsfeld unter dem Dach der RAG Montan Immobilien GmbH fortgeführt. (RAG/Si)

     

  • Planerische Mitteilung für das UVP-pflichtige wasserrechtliche Erlaubnisverfahren an der Ruhr eingereicht

    Am 30. September 2020 hat die RAG Aktiengesellschaft, Essen, die Planerische Mitteilung für das Heben und Einleiten von Grubenwasser in die Ruhr an den drei zentralen Wasserhaltungsstandorten Robert Müser, Friedlicher Nachbar und Heinrich (Bild 1) bei der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht.

    Nachdem bereits im ersten Quartal dieses Jahres die Planerische Mitteilung für den Standort Haus Aden und somit für die künftige Einleitung in die Lippe eingereicht worden war, steigt die RAG damit auch an der Ruhr in das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren ein. Zudem plant das Unternehmen auch noch in diesem Jahr den Start des Genehmigungsverfahrens für die zentrale Wasserhaltung Lohberg.

    Entlang der Ruhr wird das Grubenwasser weiterhin an den drei Standorten Robert Müser und Friedlicher Nachbar in Bochum, sowie Heinrich in Essen gehoben und eingeleitet. An den betrachteten Einleitungsstellen wird bereits seit mehreren Jahrzehnten Grubenwasser eingeleitet, das vergleichsweise gering mineralisiert ist. Die Menge des einzuleitenden Grubenwassers ändert sich nicht, insgesamt bleiben es rd. 25 Mio. m3/a. Die Genehmigung holt das Unternehmen für statt bisher 60 nur noch für 37 Mio. m3 ein, um auch bei Abweichungen, wie z. B. extremen Regenfällen, weiterhin einleiten zu dürfen.

    „Das besondere an dem Wasserrechtsverfahren für die Ruhr ist, dass wir alle drei Ewigkeitsstandorte in einem Verfahren betrachten“, erläutert Projektkoordinator Ralf Tinnefeld vom Unternehmensbereich Genehmigungsmanagement (V-GM) die Besonderheiten des Verfahrens. Dies erlaube eine ganzheitliche Betrachtung der in der Umweltverträglichkeitsprüfung zu untersuchenden Schutzgüter.

    Nach Prüfung der Planerischen Mitteilung wird die Bezirksregierung diese an Träger öffentlicher Belange wie Behörden, Verbände und Gemeinden versenden und zum Scoping-Termin einladen. Bei diesem Termin werden Inhalt und Umfang der Unterlagen besprochen, die seitens der RAG im UVP-pflichtigen Wasserrechtsverfahren vorzulegen sind.

    Auch wenn die Standorte in einem Verfahren untersucht werden, erfolgen Antragstellung und Genehmigung standortbezogen. „Dies ist insofern wichtig, als dass Wasserrechte immer nur eine begrenzte Laufzeit haben und jederzeit zurückgezogen und angepasst werden können“, erklärt Thomas Brambrink, Fachbereichsleiter Wasserrechtsverfahren/Monitoring bei V-GM. „Sollte dies bei einem Standort der Fall sein, kann eine standortspezifische Anpassung erfolgen, ohne das gesamte Verfahren neu aufzurollen.“

    Das wasserrechtliche Erlaubnisverfahren für die Ruhr ist der nächste wichtige Baustein in der Optimierung der Grubenwasserhaltung der RAG. (RAG/Si.)

  • RVR übernimmt schrittweise zwanzig Halden von der RAG

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, gibt ihre Halden in neue Hände: Der Regionalverband Ruhr (RVR) übernimmt zwanzig Landschaftsbauwerke mit einer Gesamtfläche von 1.149 ha (Bild 1). Diese sollen hauptsächlich als Natur- und Erlebnisräume ausgebaut werden.

    „Die Berge der Metropole Ruhr sind mehr als Aussichtspunkte. Als Landmarken sind sie Identifikationspunkte in der Städte-landschaft und durch ihre vielfältigen Inszenierungen ein Alleinstellungsmerkmal dieser Region. Der Erwerb weiterer Halden bietet uns als größtem Haldenbesitzer im Ruhrgebiet die Chance, die räumliche Entwicklung unserer Region maßgeblich mitzugestalten“, so RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. Die RAG steht zu ihrem Wort, den Nachbergbau im Sinn der Menschen in den Bergbauregionen nachhaltig zu gestalten, so Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Unsere Flächen können nicht nur dazu beitragen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch das Revier attraktiver zu machen. Dazu zählen natürlich auch unsere Halden. Die öffentliche Nutzung können wir jedoch auf Dauer nicht sicherstellen. Dafür ist der RVR eindeutig besser geeignet.“

    „Die Bergehalden wollen wir in die grüne Infrastruktur der Metropole Ruhr einbetten und für die Menschen im Ruhrgebiet und Touristen öffnen. Sie sind dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern gleichzeitig wichtiger Baustein zur Gestaltung einer klimaschonenden Region“, ergänzt RVR-Beigeordnete Nina Frense.  Einige der neu zu erwerbenden Halden sind bereits öffentlich zugänglich und werden zu Freizeit- und Tourismuszwecken, zur Naherholung oder Energiegewinnung genutzt – im Jahr 2021 sind es bereits neun Halden mit einer Fläche von 380 ha. Das sind die Halden Lohberg Nord (Dinslaken), Scholver Feld (Gelsenkirchen), Rungenberg (Gelsenkirchen), Mottbruch (Gladbeck), Graf Moltke 2 (Gladbeck), Elsa-Brändström-Straße (Lünen/Dortmund), Blumenthal 8 (Oer-Erkenschwick), Humbert (Hamm) und Groppenbruch (Dortmund).

    Andere Halden stehen noch unter Bergaufsicht und werden den Menschen im Ruhrgebiet nach und nach zugänglich gemacht. Die Abschlussbetriebsplanverfahren werden von der RAG-Tochter RAG Montan Immobilien GmbH schrittweise bis 2035 beendet. Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden die Halden Haniel (Bottrop), Kanalband – Haus Aden (Bergkamen), Brinkfortsheide (Marl), Lohberg Nord Erweiterung (Hünxe), Sundern (Hamm), Radbod (Hamm), Scholven (Gelsenkirchen), Kohlenhuck (Moers), Graf Moltke 1 (Gladbeck), Wehofen Ost (Dinslaken/Duisburg) sowie Rossenray (Kamp-Lintfort) Stück für Stück an den RVR übergeben.

    „Mit der Übergabe der Halden an den RVR spart die RAG Unterhaltungskosten ein. Einen Teil dieser Einsparungen können wir so für einen Zeitraum von zwanzig Jahren zu den Unterhaltungskosten des RVR beisteuern. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Transformation im Ruhrgebiet und zur künftigen öffentlichen Nutzung der Halden“, so Michael Kalthoff, Vorstand Finanzen bei der RAG.

    Der Bewirtschaftungssaufwand für Pflege von Landschaft und Wegesystemen beträgt für 20 Halden rd. 1,4 Mio. € jährlich. Die RAG wird sich zur Hälfte an dem Pflegeaufwand beteiligen. Der RVR hat bereits im Vorfeld durch externe Planungsbüros prüfen lassen, ob und wie die Landschaftsbauwerke für Tourismus, Freizeit und Erholung genutzt werden können. Ergebnis des Nutzungskonzepts ist, dass neun Bergehalden mit einer Gesamtfläche von 742 ha wegen ihrer Standortqualitäten für den Ausbau touristischer Angebote geeignet sind.

    Zu den neun touristisch bedeutsamen Halden zählen Kohlenhuck, Lohberg Nord, Haniel, Mottbruch, Scholven, Rungenberg, Brinkfortsheide, Haus Aden 2 sowie Humbert. Haus Aden 2, Lohberg Nord, Mottbruch und Brinkfortsheide kommen zudem als Standorte der Internationalen Gartenausstellung (IGA Metropole Ruhr 2027) in Betracht. Die anderen elf Halden werden die grüne Freizeit- und Erholungsinfrastruktur der Metropole Ruhr erweitern und ökologisch aufwerten. Auf sechs Halden wurden bereits Anlagen zur Energieerzeugung installiert, weitere kommen potentiell als zusätzliche Standorte für Windkraft- oder Solaranlagen in Betracht.

    Der Investitionsaufwand für die Qualifizierung der Halden wurde von den Gutachtern des Nutzungskonzepts auf rd. 50.4 Mio. € geschätzt. Der RVR wird versuchen, hierfür Fördermittel zu akquirieren.

    Der RVR ist Eigentümer von bislang 37 Bergehalden. Viele von ihnen wurden gezielt als weithin sichtbare Landmarken in Szene gesetzt. Kunstobjekte haben sie zu Wahrzeichen für das neue Ruhrgebiet gemacht. Gleichzeitig wurden sie zu attraktiven Arealen für Tourismus, Erholung, Freizeit und Sport. (RAG/Si.)

  • PCB-Pilotanlage zeigt: Stabiler Betrieb an beiden RAG-Standorten, aber neues Analytikverfahren muss weiterentwickelt werden

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hatte in Bergkamen und Ibbenbüren im Pilotanlagenmaßstab Verfahren getestet, um das PCB im Grubenwasser weiter zu reduzieren. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse dieser Versuchsreihe vor. Die Untersuchung des PCB-Gehalts findet dabei an der Grenze der Nachweisbarkeit im Spurenstoffbereich statt. Das nun erstmalig angewandte Analytikverfahren muss weiterentwickelt werden. Gleichzeitig betont Projektleiter Christoph Schabronath: „Die Umweltqualitätsnorm für PCB im Gewässer wird sowohl am Standort Haus Aden als auch in Ibbenbüren eingehalten“.

    Die RAG hatte mit diesem Projekt Neuland betreten und geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Sowohl die Anlagentechnik als auch die Analytik im Spurenstoffbereich waren  anspruchsvoll. Es ging darum, aus einer großen Menge Grubenwasser geringste Spuren von PCB zu filtern und analytisch zu bestimmen.

    Die RAG hat dazu in Nordrhein-Westfalen eine Pilotanlage im Containermaßstab zur PCB-Abtrennung aus dem Grubenwasser an den Standorten Haus Aden und nachfolgend Ibbenbüren betrieben (Bild 1). Zum Einsatz kamen weiterentwickelte Technologien und Betriebsweisen aus der Trinkwasseraufbereitung, d. h., Ein- und Mehrschichtfilter aus Quarzsand und Anthrazitkohle im Nebenstrom des Grubenwassers.

    Schabronath erklärt: „Die Pilotanlage lief stabil an den beiden Standorten. Die Untersuchung des PCB-Gehalts findet jedoch an der Grenze der Nachweisbarkeit im Spurenstoffbereich statt.“ Die zuverlässige Bestimmung solch geringer Spuren eines Stoffs und die Bewertung der Ergebnisse ist äußerst anspruchsvoll, erfordert Erfahrung und eine an den Einzelfall angepasste Vorgehensweise.

    Aufgrund der geringen Konzentration des PCB im Grubenwasser waren die Ergebnisse nicht eindeutig und Unsicherheiten bei der Analytik nicht auszuschließen. Ebenso sind bei solch geringen Spuren parallele Untersuchungen der Hintergrundbelastung durch PCB in Luft und Wasser erforderlich.

    Ende 2019 tagte ein Expertenkreis bestehend aus Ministerien, Behörden, Gutachtern und Wissenschaftlern zur Bewertung dieser Ergebnisse. Auch der Expertenkreis sieht deshalb weiteren Forschungsbedarf. Die RAG hat sich verpflichtet, in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, im Rahmen einer Promotion das  Analytikverfahren weiterzuentwickeln. (RAG/Si.)

  • RAG bietet eine Entschädigung für bergbaubedingte Erschütterungen an – Einigung mit VBHG erzielt

    Anspruchsberechtigt sind bestimmte Wohnlagen im Bereich der ehemaligen Bergwerke West, Prosper-Haniel, Lippe, Auguste Victoria und Ost für den Zeitraum von 2008 bis zur Stilllegung des Bergwerks.

    Der untertägige Steinkohlenabbau im Ruhrgebiet führte an der Tagesoberfläche zeitweise zu wiederkehrenden Erschütterungen. Häufigkeit, zeitliche Dichte und Intensität fielen regional unterschiedlich aus. An einzelnen Standorten waren diese Erschütterungen sehr deutlich zu spüren. Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat sich mit dem Verband bergbaugeschädigter Haus- und Grundeigentümer e. V. (VBHG) nach intensiven Verhandlungen nun dahingehend geeinigt, dass für die in der Vergangenheit aufgetretenen bergbaulich verursachten Erschütterungswirkungen eine finanzielle Entschädigung für die so entstandene Wohnwertminderung (§ 906 Abs. 2 BGB) geleistet werden soll. Die mit dem VBHG erzielte Übereinkunft sieht Zahlungen in Höhe von bis zu 200, 400 oder 800 € vor. Die Grundlage bildet ein Pauschalsystem, das einerseits die Ergebnisse der entsprechenden Musterprozesse des VBHG berücksichtigt und zum anderen die regional unterschiedliche Ausprägung der Erschütterungen miteinbezieht.

    Die RAG bietet darüber hinaus Eigentümern, Mietern und Wohnungsberechtigten, die nicht vom VBHG vertreten werden, aber ebenfalls in der Vergangenheit von solchen Erschütterungen betroffen waren, eine Entschädigung je betroffener Wohneinheit zu den gleichen Konditionen an. Die pauschale Einmalentschädigung wird unabhängig von der Anzahl der in einer Wohneinheit konkret lebenden Personen einmalig und abschließend pro Wohneinheit zur Abgeltung sämtlicher Beeinträchtigungen des Wohnwerts durch bergbaulich verursachte Erschütterungen gezahlt.

    Ein Anspruch auf Entschädigung besteht für den Zeitraum von 2008 bis zur Stilllegung des jeweiligen Bergwerks. Erschütterungen und daraus eventuell resultierende Ansprüche vor dem Jahr 2008 sind nach übereinstimmender Rechtsauffassung verjährt. Entschädigungsanträge gemäß § 906 Abs. 2 BGB können bis zum 31. Dezember 2020 gestellt werden. Spätere Antragstellungen finden keine Berücksichtigung mehr. Ein Anspruch auf Kostenerstattung für die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts besteht nicht.

    Ob die Wohneinheit in einem Bereich mit hoher Betroffenheit liegt und somit eine Entschädigung zukommen kann, ist auch im Bürgerinformationsdienst der RAG unter www.bid.rag.de zu erfahren. (RAG/Si.)

  • RAG

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat ihre immobilienwirtschaftlichen Aufgaben neu geordnet. Damit führt sie den laufenden Restrukturierungsprozess nach dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus und vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen in der Nachbergbauzeit fort. Verbunden mit der Neustrukturierung sind zwei Wechsel in der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH. Uwe Penth, bisher Leiter des Zentralbereichs „Gesamtplanung und Unternehmenssteuerung“ bei der RAG, wird Vorsitzender der Geschäftsführung und damit Nachfolger von Markus Masuth. Auch in der neuen Funktion bleibt Uwe Penth Regionalbeauftragter der RAG an der Saar. Eine weitere Veränderung gab es im kaufmännischen Ressort der RAG Montan Immobilien. Hans-Jürgen Meiers, bislang auch im Zentralbereich der RAG tätig, übernahm die Funktion des kaufmännischen Geschäftsführers Theodor Schlüter. Masuth und Schlüter haben das Unternehmen verlassen. Den Personalbereich von RAG Montan Immobilien verantwortet weiterhin Ulrich Wessel.

    Erich Kometz, Direktor Zentralbereich Kommunikation und Nachhaltigkeit (CR) bei der RAG, ist zum Jahresende 2019 in den Ruhestand gewechselt.

  • Rückzugsarbeiten schritten 2019 weit voran

    Vor gut einem Jahr stellten die letzten beiden Bergwerke der RAG Aktiengesellschaft, Essen, die Förderung ein. Mit dem Abschluss der Produktion endeten aber nicht die über- und untertägigen Arbeiten auf Prosper-Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im Tecklenburger Land. Vielmehr stand eine Vielzahl von Aufgaben an, die es verlässlich und verantwortungsvoll zu erledigen galt.

    Am 21. Dezember 2018 schloss auf der Schachtanlage Franz Haniel das letzte Kapitel des aktiven Steinkohlenbergbaus in Deutschland. Vor über 500 Gästen und Ehrengästen – darunter EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet – nahm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte in Deutschland geförderte Kohle-stück entgegen. Die zentrale Abschiedsveranstaltung in Bottrop – ein historischer Moment für das Ruhrgebiet, die Bundesrepublik und für Europa.

    Auf die Auslaufphase folgte der Rückzug. Eine herausfordernde Aufgabe. So brachten Bergleute aus dem Grubengebäude all das zu Tage, was es aus Umweltschutzgründen zu entsorgen galt. Hinzu kamen Anlagen und Teile, die weiteren Einsatz finden sollten und auf dem Weltmarkt Chancen besaßen. Neben den beiden Aufbereitungen der Bergwerke Prosper-Haniel und Ibbenbüren verkaufte die RAG zuletzt vor allem Lüfter, Getriebe und Bandmaterial aus dem untertägigen Bereich sowie Ausrüstung aus den übertägigen Werkstätten. Abnehmer fanden sich vor allem in Polen und der Türkei – aber auch in Deutschland.

    Zurzeit geht es an die Verfüllung der Prosper-Haniel-Schächte 9 und 10 in Bottrop-Kirchhellen und Grafenwald. Auch Haniel – wo der Bundespräsident die letzte Kohle in seinen Händen hielt – wird zur Verfüllung vorbereitet. Dort betreibt die RAG heute noch eine untertägige Wasserhaltung. Der Schacht Hünxe wird Bestandteil der zukünftigen zentralen Wasserhaltung Lohberg. Das Grubengebäude von Prosper-Haniel schrumpfte deutlich, die Länge des Streckennetzes reduzierte sich von ehemals 120 auf 8 km (Bild 1). Ende des Jahres 2019 hatte das Bergwerk keine Mitarbeiter mehr.

    Auch in Ibbenbüren schritten im Verlauf des Jahres 2019 die Rückzugsarbeiten weit voran. Das Grubengebäude wurde um weitere fast 16 auf 30,5 km verkleinert. Zudem reichte das Unternehmen den Abschlussbetriebsplan unter Tage bei der Bezirksregierung ein. Ein erster Schacht, der Theodorschacht, wurde bereits standsicher verfüllt (Bild 2).

    Fig. 2. Ibbenbüren mine: Filling of the Theodor shaft. // Bild 2. Bergwerk Ibbenbüren: Verfüllung Theodorschacht. Photo/Foto: RAG

    Der Rückzug an den anderen Schächten sowie aus dem zentralen Grubengebäude mit Einstellen der tiefen Wasserhaltung verläuft planmäßig. Ebenso der Rückzug über Tage: Erste Gebäude wurden bereits der Nachnutzung übergeben – z. B. an die Stadtwerke Tecklenburger Land. Der Personalbestand in Ibbenbüren verringerte sich von 609 auf 271 eigene Mitarbeiter.

    Was die Pläne der RAG zum Grubenwasser betrifft, so sind die Grubenwasseranstiege in einigen untertägigen Grubenbauen bereits genehmigt – wie für Walsum und teilweise auch für Lohberg, Auguste Victoria, Haus Aden und in Ibbenbüren (Westfeld). Zurzeit laufen Genehmigungsverfahren – wie für Prosper-Haniel, Zollverein und das Ostfeld von Ibbenbüren oder befinden sich in Vorbereitung. Die letzten Verfahren zur Genehmigung des Grubenwasseranstiegs laufen noch bis spätestens 2024. Letzte Baumaßnahmen müssen spätestens 2030 mit dem Standort Lohberg ihren Abschluss finden. (RAG /Si.)

  • Deutscher Betriebsräte-Preis: Auszeichnung für ein Jahrhundertprojekt

    Eine besondere Ehrung erfuhren die Betriebsräte der RAG Aktiengesellschaft, Essen, sowie die Sozialpartner des Unternehmens bei der jüngsten Vergabe des „Deutschen Betriebsräte-Preises“ in Bonn. Für die „herausragende Gestaltung des Strukturwandels“ im deutschen Steinkohlenbergbau zeichnete sie eine Fach-Jury anlässlich des Deutschen Betriebsräte-Tags mit einem erstmalig vergebenen Sonderpreis aus (Bild 1).

    Packend, fesselnd hochemotional: Einzigartige Momente spielten sich bei der Preisverleihung im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestags ab. Trotz fortgeschrittener Stunde blieb kein Platz frei, die meisten Gäste verfolgten die Auszeichnung stehend. Ihr Blick richtete sich auf die Mitte des Saals.

    Dort standen Seite an Seite – ohne dass ein Blatt dazwischen passte – aktive und ehemalige RAG-Betriebsräte sowie Spitzenvertreter des Unternehmens – darunter die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Barbara Schlüter, der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf, die ehemaligen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Ludwig Ladzinski und Norbert Maus sowie viele weitere Vertreter der betrieblichen Mitbestimmung eingerahmt vom Ruhrkohle-Chor. Mit nicht enden wollendem Applaus bedachte das Publikum die Leistungen im Auslaufprozess des Steinkohlenbergbaus. Ovationen für ein „einmaliges Jahrhundertprojekt“ wie Moderatorin Eva-Maria Stoppkotte sagte.

    „Ihr habt tolle Arbeit geleistet“, rief IG BCE-Vorstandsmitglied Karin Erhard den Geehrten bei ihrer Laudatio zu. Gemeinsam habe man für die Sozialverträglichkeit gekämpft. Nun sei es ihr eine Freude, den Sonderpreis, den sie mit einem Oscar gleichsetzte, zu vergeben.

    Schlüter, die den Preis stellvertretend für alle Betriebsräte entgegennahm, sprach von einer „großen Gemeinschaftsleistung“. Jedem Beteiligten gebühre großer Dank. Die Auszeichnung sei eine Ehre und mache sehr stolz. Ihre Worte verband sie mit der Hoffnung, dass der sozialverträgliche Strukturwandel im deutschen Steinkohlenbergbau auch als Vorbild für andere Unternehmen und Branchen dienen könne.

    Anerkennung zollte Schrimpf: „Ich ziehe den Hut vor unseren Betriebsräten.“ Ihrer Aufgabe, mitzubestimmen und mitzuverantworten, seien sie immer gerecht geworden. Auch unangenehme Entscheidungen wie Stilllegungen hätten sie stets mitgetragen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit habe immer das Wohl aller gestanden.

    Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ ist eine Initiative der renommierten Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Er zeichnet seit 2009 das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Betriebsräten aus, die sich nachhaltig für den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen oder für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Unternehmen einsetzen. Eine hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern von Gewerkschaften sowie Wissenschaftlern und Praktikern trifft jedes Jahr eine Auswahl aus einer stets hohen Anzahl eingereichter Projekte. (RAG/Si.)

  • RAG

    Seit dem 1. Oktober 2019 leitet Marcel Tiedeken den Bereich Bergschäden im Servicebereich Standort- und Geodienste der RAG Aktiengesellschaft, Essen, als Nachfolger von Roland Pawlicki, der in die Anpassung ging. Als Stellvertreter steht ihm Christian Müller, Abteilungsleiter Service, zur Seite.

  • Erlebnisbergwerk: Kooperation zwischen RVR, RAG und Stadt Recklinghausen sichert die Zukunft

    Das Trainingsbergwerk (TBW) in Recklinghausen soll das größte Erlebnisbergwerk für Steinkohle in Deutschland werden. Dazu haben der Regionalverband Ruhr (RVR), die Stadt Recklinghausen und die RAG Aktiengesellschaft, Essen, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung getroffen.

    Der RVR hat inzwischen das weiterhin unter Bergaufsicht stehende Areal des Trainingsbergwerks von der RAG übernommen. Der Kaufvertrag zwischen RVR und RAG wurde vor kurzem besiegelt. Der bereits gegründete Trägerverein hat das 7 ha große Areal übernommen, um es instandzuhalten und für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Die landesweit für den Bergbau zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat bereits dem Trägerverein den weiteren Betrieb des TBW genehmigt. Ende 2021 wird geprüft, ob das TBW dauerhaft als Besucherbergwerk betrieben werden kann.

    Die RAG wird bis mindestens Ende 2021 das Trainingsbergwerk für Fortbildungsmaßnahmen, z. B. für die Grubenwehr, nutzen und dafür auch bezahlen. Die Stadt Recklinghausen verpflichtet sich, ein Defizit des Trägervereins bis zu einer Höhe von 40.000 €/a auszugleichen.

    Zum TBW gehört ein Bergwerk, das auf 1.400 m Länge und 17 m Tiefe unter der Haldenspitze alles im Original beinhaltet, was den Steinkohlenbergbau ausmacht. Dazu gehören drei Streckenvortriebe sowie Streben. Außerdem ist ein Tagesschacht vorhanden und das Stollensystem wird wie ein aktives Bergwerk bewettert. Die bergbautechnischen Geräte wie Hobel, Walzen- und Senklader, an denen früher die Auszubildenden der RAG übten, sind voll einsatzfähig. So können Besucher an funktionierenden Maschinen die Prozesse des Bergbaus hautnah erleben.

    In Kombination mit dem Museum Strom und Leben, dem Landschaftspark Hoheward, dem Stadtteilpark Hochlarmark und der Drachenbrücke, die in unmittelbarer Nähe liegen, entsteht ein attraktives touristisches Angebot im Norden der Metropole Ruhr.

    Die Kooperation zum Besucher- und Erlebnisbergwerk haben der RVR, die Stadt Recklinghausen, die RAG und der Trägerverein am 1. Oktober 2019 vorgestellt (Bild 1). (RAG/Si.)

  • RAG

    Leiter des neu geschaffenen Zentralbereichs Genehmigungsmanagement bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, wurde am 1. August 2019 Werner Grigo. Zuvor war Grigo bei der Bezirksregierung Arnsberg als Hauptdezernent im Bereich Nachhaltigkeit im Bergbau tätig.

  • Eine Ära geht zu Ende – Deutschland nahm Abschied vom heimischen Steinkohlenbergbau

    200 Jahre aktiver Steinkohlenbergbau in Deutschland fanden am 21. Dezember 2018 ihren endgültigen Abschluss (Bild 1). Auf der Schachtanlage Franz Haniel in Bottrop wurde das letzte Stück Kohle zu Tage gefördert. Über 500 Gäste und Ehrengäste – darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission und Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen – nahmen gemeinsam Abschied von einer Branche, die Deutschland wie kaum ein anderer Industriezweig geprägt hat. Für das Ruhrgebiet bedeutet der Abschied von der Steinkohle eine historische Zäsur.

    Hochrangige Vertreter aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Gewerkschaft und Gesellschaft waren der Einladung von RAG Aktiengesellschaft, Essen, und RAG-Stiftung, Essen, zur zentralen Abschiedsveranstaltung für den deutschen Steinkohlenbergbau gefolgt, um diesem historischen Wendepunkt in der deutschen Industriegeschichte beizuwohnen.

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG, eröffnete die Veranstaltung und würdigte in seiner Rede die zahlreichen Leistungen und Errungenschaften des deutschen Steinkohlenbergbaus. Es seien vor allem die Bergleute gewesen, deren harte Arbeit unter Tage die Bergbauregionen und ganz Deutschland zu dem gemacht haben, was es heute ist. Und auch im Auslaufprozess haben sie bis zum letzten Tag verantwortungsvoll und hoch motiviert ihre Aufgaben erfüllt. Nur so konnte das Unternehmen seine Verpflichtungen aus dem Steinkohlefinanzierungsgesetz erfüllen. Im Anschluss daran folgte eine Zeremonie am Schacht Franz Haniel des Bergwerks Prosper-Haniel. Sieben Bergleute förderten das letzte Stück Kohle zu Tage und übergaben es symbolisch an Bundespräsident Steinmeier. Dieser würdigte die Leistungen des deutschen Steinkohlenbergbaus und zollte ihnen seinen Respekt und seine Anerkennung.

    Auch Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, hob die außerordentlichen Erfolge der Bergleute und Beschäftigen im deutschen Steinkohlenbergbau hervor. Gleichzeitig richtete er den Blick nach vorn und sprach davon, dass die Transformation in den ehemaligen Bergbauregionen spürbar und zügig weiter vorangetrieben werden müsse. Die Umsetzung der Aufgaben übernimmt die RAG. Beide Unternehmen sehen sich auch nach dem Jahr 2018 in der Verantwortung für die Bergbauregionen, so Tönjes.

    Frank-Walter Steinmeier thematisierte in seiner Festrede die Relevanz des Steinkohlenbergbaus aus nationaler Perspektive. Dass auch die Industrialisierung Europas unweigerlich mit dem Abbau der Steinkohle als Energieträger verbunden ist, bestätigte Jean-Claude Juncker. Zudem hob er die Bedeutung der Kohle für Europas Frieden und Wohlstand hervor. Die im Jahr 1952 entstandene Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS) war die erste supranationale Organisation in Europa und gilt als Gründungsgemeinschaft der heutigen Europäischen Union.

    Über Gemeinschaft und Zusammenhalt sprach auch Armin Laschet. Er stellte die Leistungen der Bergleute heraus und wies auf die Bedeutung des Steinkohlen-bergbaus für die Entwicklung des Industrielands Nordrhein-Westfalen hin. Außerdem stellte er die enorme Fähigkeit des Ruhrgebiets zum Wandel heraus. Einst durch und durch von Montanindustrie geprägt habe es sich zur Wissenschafts- und Innovationsregion von europäischem Rang weiterentwickelt. Laschet unterstrich, dass die Landesregierung gemeinsam mit den Akteuren vor Ort und mit Unterstützung durch Bund und EU diesen Weg fortsetzen und durch die Ruhr-Konferenz Impulse für weiteres wirtschaftliches Wachstum und neue Perspektiven geben will.

    Im Anschluss stellte der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis die Rolle der Sozialpartnerschaft in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Er verwies auf den oft zitierten Satz „Kein Bergmann fällt ins Bergfreie”, der auch tatsächlich eingelöst wurde. Dies sei neben den Sozialpartnern vor allem den Beschäftigten zu verdanken, die lautstark den Respekt und die Anerkennung eingefordert hätten, die ihnen gebühren. Das bestätigte abschließend auch Barbara Schlüter, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Betriebsräte im RAG-Konzern, und verwies auf das größte Erbe des Bergbaus – Solidarität, Kameradschaft und Gleichheit. Das werde bleiben, auch nach dem Jahr 2018.

    Musikalisch unterstützt wurde die Veranstaltung durch den Ruhrkohle-Chor und das WDR Sinfonieorchester. Außerdem zeigte ein Kurzfilm von Werner Kubny beeindruckende Szenen aus der Welt unter Tage. (RAG/Si.)

  • RAG

    Jürgen Kroker, Werksleiter des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop ist zum 31. Dezember abgekehrt. In seiner Nachfolge leitet Thomas Telsemeyer, zuvor Betriebsdirektor Produktion auf Prosper-Haniel, seit dem 1. Januar 2019 den Stillstandsbereich des Bergwerks.

  • „Danke Kumpel!“

    Am 3. November 2018 können alle Bürgerinnen und Bürger, aktive und ehemalige Bergleute und ihre Familien, Knappenvereine, IG-BCE-Ortsgruppen an fünf verschiedenen RAG-Standorten im Ruhrgebiet und in Ibbenbüren im Rahmen der Veranstaltung „Danke Kumpel!“ Abschied vom deutschen Steinkohlenbergbau nehmen (Bild 1). Alle Interessierten sind dazu aufgerufen, ihre persönliche Grußbotschaft in Form von guten Wünschen und Gedanken einzusenden. Diese werden am Tag der Veranstaltung präsentiert.

    An den fünf verschiedenen RAG-Standorten im Ruhrgebiet und in Ibbenbüren soll am 3. November 2018 unter dem Motto „Danke Kumpel!“ die Arbeit und Leistung der Bergleute gewürdigt werden, noch bevor am 21. Dezember 2018 die letzte Kohle gefördert wird. Die Veranstaltungen finden im Freien statt.

    Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, ihre ganz persönliche Grußbotschaft zum Abschied des deutschen Steinkohlenbergbaus auf der Website www.glueckauf-zukunft.de zu hinterlassen oder per Post einzusenden. Alle Bürgerinnen und Bürger haben so die Möglichkeit, ihre Wertschätzung durch persönliche Gedanken und Wünsche auszudrücken. Auch am Veranstaltungstag können die Besucher ihre Grüße und Gedanken festhalten. Diese werden live auf eine große Leinwand projiziert und während der gesamten Veranstaltungsdauer gezeigt. Außerdem werden einige der eingesendeten Nachrichten bereits vorab ausgewählt und auf einer Gedenkinstallation abgebildet. Pro Standort verbleibt jeweils eine Installation zur Erinnerung an den deutschen Steinkohlenbergbau.

    Der Eintritt ist frei, es wird jedoch ein Ticket benötigt. Alle Interessierten können dieses online auf www.glueckauf-zukunft.de oder unter der Rufnummer 0211 51332-252 buchen.

    Weitere Informationen gibt es auf www.glueckauf-zukunft.de und auf den Social-Media-Kanälen www.facebook.com/RAGStiftung und www.twitter.com/ragstiftung (RAG/Si.)

  • Grubenwasserkonzept der RAG für das Saarland

    In der letzten Zeit sind missverständliche und falsche Informationen im Zusammenhang mit möglichen Bergschäden im Zug des geplanten Grubenwasseranstiegs im Saarland verbreitet worden. Zunächst: Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, erwartet durch den beantragten Grubenwasseranstieg auf -320 NN – also 320 m unter Meeresniveau – keine Schäden durch Hebungen.

    Auch in begleitenden Gutachten wird das Schadensrisiko durch Hebungen als äußerst gering eingestuft. Die RAG geht sogar davon aus, dass es überhaupt nicht zu Schäden kommt. Das Unternehmen hat angekündigt, von bereits in Grundbüchern von Hauseigentümern vereinbarten Bergschadensersatzverzichten keinen Gebrauch zu machen.

    Falls es wider Erwarten doch zu geringen Schäden kommt, gilt: Ein solcher Bergschaden durch Hebungen wird selbstverständlich von der RAG reguliert. Dies ist auch im Bundesberggesetz (BBergG) festgelegt. Somit gilt die Bergschadensvermutung in identischer Art und Weise auch für Hebungsbereiche. Diesen Eigentümern stehen demnach die gleichen Rechte zu wie denjenigen, deren Eigentum abbaubedingten Senkungen unterlag.

    Keinen Einfluss auf eine etwaige Regulierung haben bereits gezahlte Leistungen bzw. mögliche vorherige Endregulierungen. Denn bei Hebungsschäden würde es sich um „neue Ereignisse“ handeln, die auch getrennt zu betrachten sind. Deswegen sind auch mögliche Verjährungen nicht anzuwenden.

    Die RAG hat das Oberbergamt des Saarlands hierzu in einem Brief umfassend informiert. (RAG/Si.)

  • Trainingsbergwerk Recklinghausen soll erhalten bleiben

    Das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die Stadt Recklinghausen und die RAG Aktiengesellschaft, Herne, setzen sich für den Erhalt des Trainingsbergwerks in Recklinghausen-Süd ein. Das erklärten Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Oberbürgermeister Christoph Tesche und RAG-Direktor Stefan Hager bei einem Besuch (Bild 1). Minister Duin: „Die Anlage ist in dreierlei Hinsicht ein Gewinn: Zum einen vermittelt sie ein faszinierend realistisches Bild von der Welt unter Tage und wird sich zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickeln, der über die Region hinaus strahlt. Zudem können Bergbauzulieferer auch nach dem Ende der Steinkohlenförderung ihren weltweiten Kunden die Qualität der Maschinen demonstrieren. Schließlich erhalten wir den Filmschaffenden eine sehr beliebte Kulisse.“

    Die RAG hat nicht die Mittel und Möglichkeiten, das Trainingsbergwerk nach Beendigung der Steinkohlenproduktion ab dem Jahr 2019 weiter zu betreiben. Hager: „Wir als RAG können dem Trainingsbergwerk keine Zukunft geben. Und deshalb sind wir froh, wenn wir Partner finden, denen wir diese Einrichtung übergeben können – in verantwortungsvolle Hände. Wir haben das Trainingsbergwerk technologisch stets auf einem modernen Stand gehalten, aus eigenem Interesse. Und so gibt es heute keinen anderen Ort, an dem man über Tage den Bergbau so authentisch erleben kann wie hier in Recklinghausen. Eine Chance für die Stadt Recklinghausen und das Revier als Touristenregion.“

    Das nordrhein-westfälische-Wirtschaftsministerium mit der Bezirksregierung Arnsberg, die Stadt Recklinghausen und die RAG werden nun gemeinsam erarbeiten, wie die konkrete Zukunft der Einrichtung aus-sehen und wer das „Bergwerk“ betreiben könnte. Interesse am Erhalt angemeldet haben auch die Bergbaumaschinenhersteller aus Nordrhein-Westfalen – gemeinsam mit dem Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW. So bliebe zumindest ein „Trainingsbergwerk“, um auch weiterhin Maschinen zu testen und Schulungen durchzuführen. Und natürlich könnten dann auch weiterhin viele Besucher einen Blick in die „Unter-Tage-Welt“ werfen – auch ohne Zugang zur Lagerstätte.

    Recklinghausen sei mit der Kohle groß geworden und habe eine enge Verbundenheit zum Bergbau, betonte Recklinghausens Oberbürgermeister Tesche. Tesche weiter: „Daher ist es wünschenswert, das Trainingsbergwerk als ein Stück unserer Zeitgeschichte zu bewahren, als Ort der Begegnung mit dem Bergbau und zur weiteren Nutzung. So können wir ein touristisches und attraktives Alleinstellungsmerkmal im nördlichen Ruhrgebiet schaffen. Und zugleich würde es neue Arbeitsplätze bedeuten, die wir unabdingbar aufgrund des Endes des Bergbaus in Recklinghausen benötigen.“

    Fig. 2. A glimpse into the RAG training mine. // Bild 2. Blick in das Trainingsbergwerk der RAG. Photo/Foto: RAG

    In der Halde auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Recklinghausen II befindet sich das Trainingsbergwerk der RAG (Bild 2). Mit 1.200 m Strecke, unterschiedlichen Gewinnungseinrichtungen, Streckenvortrieben und einem Schacht wird hier die Untertagewelt wirklichkeitsnah dargestellt. Im Trainingsbergwerk sind die wichtigsten Maschinen und Einrichtungen von der Vorleistung über die Gewinnung sowie den Transport bis hin zu Kommunikations- und Steuerungseinrichtungen auf überschau-barem Raum konzentriert. Die RAG nutzt die Einrichtung insbesondere, um Fachkräfte unter realistischen Bedingungen zu schulen. Sogar ein Schacht mit 17 m Tiefe steht für Schulungszwecke zur Verfügung.

    Auch für Forschungsvorhaben bietet das Trainingsbergwerk gute Bedingungen: Beispielsweise entwickelte hier ein Konsortium von acht europäischen Unternehmen unter der Federführung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ein Kollisionswarnsystem für den internationalen Bergbau. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt testete im Trainingsbergwerk in Kooperation mit der RAG ein innovatives Schachtinspektionssystem mit Hightech-Modulen für den Altbergbau.

    Darüber hinaus diente das Trainingsbergwerk schon vielfach als Location für Filmaufnahmen. Gedreht wurden hier beispielsweise Szenen für

  • Förderbescheid übergeben

    Mit den Worten „Prosper-Haniel könnte vom Bergwerk zum Kraftwerk und zur Batterie werden“ umriss der nordrhein-westfälische Landesumweltminister Johannes Remmel die Machbarkeitsstudie für ein Pumpspeicherkraftwerk unter Tage auf dem Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel. Gemeinsam mit dem RAG-Vorstandsvorsitzenden Bernd Tönjes, den Professoren Dr. André Niemann von der Universität Duisburg-Essen und Dr. Hermann-Josef Wagner von der Ruhr-Universität Bochum sowie dem Werksleiter des Bergwerks Prosper-Haniel Jürgen Kroker stellte er den ersten Teil der Studie vor. Der Minister übergab einen Förderbescheid von Bund und Land Nordrhein-Westfalen für den zweiten Teil der Studie in Höhe von 850.000 € (Bild 1).

    Prof. Niemann erklärte, die ersten Ergebnisse stimmten optimistisch. „Der Steinkohlenbergbau verfügt über die Infrastruktur und das Know-how, die für einen untertägigen Pumpspeicher erforderlich sind“, betonte Bernd Tönjes. Und der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler ergänzte, ein Pumpspeicherkraftwerk passe hervorragend zum Bottroper Projekt Innovation City.

    Mit dem neuen Förderbescheid können nun für Prosper-Haniel die konkrete Eignung und die Rahmenbedingungen für die Nutzung als unterirdischer Pumpspeicher ausgearbeitet werden. (RAG /Si.)

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