RAG Aktiengesellschaft

  • Ein Turm, der unter Tage in die Höhe gleitet

    Ein Turm, der unter Tage in die Höhe gleitet? Klingt komisch – ist aber so. Zu sehen im Mittelschacht des Ibbenbürener Grubenwasserkanals. Innerhalb von nur zwei Wochen errichtete die Arbeitsgemeinschaft ATI das 70 m hohe Bauwerk aus Stahl und Beton (Bild 1).

    Der Turmbau zu Ibbenbüren ging aber nicht nur schnell, sondern auch wirtschaftlich vonstatten. Möglich machte es Gleitschalung. Stück für Stück – immer knapp 2 cm – wuchs der Turm in die Höhe. Nach jeder Fuhre Beton hoben Hydraulikpumpen die Schalung ein wenig an. Die Versorgung mit Baumaterial erfolgte über einen einzigen Kran, der – mittig über den Schacht platziert – Beton und Stahl in die Tiefe herabließ.

    Der Turm dient künftig zur Entlüftung des Grubenwasserkanals und als Fluchtweg bei Revisionsarbeiten. (RAG/Si.)

  • Mechanische Fertigstellung der Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst abgeschlossen: Funktionstests und Inbetriebnahme können beginnen

    In Gravenhorst, einem Ortsteil von Hörstel in Nordrhein-Westfalen, entsteht derzeit eine moderne Anlage zur Grubenwasseraufbereitung (Bild 1). Ein wichtiger Meilenstein im Projektverlauf wurde nun erreicht: die mechanische Fertigstellung.

    Der Hochbau, die Ingenieurbauwerke sowie die Installation aller zentralen Komponenten wurden bis Ende August 2025 erfolgreich abgeschlossen. Dazu zählen die Aggregate, Chemiebehälter, Pumpen, Messstellen sowie die komplette Maschinen- und EMSR-Technik (Elektro-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik). Die Fertigstellung der technischen Gebäudeausrüstung – inklusive Brandmeldeanlagen, Beleuchtung, Sicherheitsbeleuchtung, Lüftung und Sanitärinstallationen – erfolgen in den darauffolgenden Wochen.

    Die Grubenwasseraufbereitungsanlage ist eine technische Einrichtung zur Aufbereitung von Grubenwasser aus ehemaligen Bergwerken. Ziel ist es, das belastete Wasser aufzubereiten und anschließend in ein natürliches Gewässer einzuleiten. Am Standort Ibbenbüren wurde bis 2018 Steinkohle gefördert. Mit der Stilllegung des Bergwerks der RAG Aktiengesellschaft begann die Planung des Rückbaus und der Maßnahmen zur langfristigen Wasserhaltung. Für die Errichtung der notwendigen Aufbereitungsanlage wurde das Unternehmen Umwelt- und Ingenieurtechnik GmbH (UIT), Dresden, mit der Planung und Umsetzung beauftragt.

    Im Sommer begannen die Funktionstests sowie die Inbetriebnahme der Anlage –zunächst im trockenen und anschließend im nassen Zustand. Für den Probebetrieb wird zunächst Grubenwasser aus dem Westfeld des ehemaligen Bergwerks genutzt. Nach erfolgreichem Abschluss dieser Erprobungsphase wird die Anlage in den regulären Dauerbetrieb überführt. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Umgang mit dem Grubenwasser in Gravenhorst als auch zum Schutz der umliegenden Gewässer.

    Die Aufbereitung des Grubenwassers erfolgt in mehreren aufeinanderfolgenden Verfahrensschritten. Über einen rd. 7,4 km langen Tunnel wird das Wasser zunächst in die Anlage geleitet und erreicht dort als erstes das Pumpenhaus. In diesem wird es mittels Rechenanlage grob gereinigt und dann durch Pumpen der ersten Behandlungsstufe dem Neutralisationsbecken zugeführt. Dort wird mithilfe von Kalkmilch Sulfat ausgefällt und durch Belüftung das im Wasser enthaltene Eisen oxidiert. Das vorbehandelte Wasser fließt dann in Richtung der Eindicker, wo in der Sedimentationsstufe die Feststoffe vom Wasser getrennt werden. Die sedimentierten Feststoffe werden aus den Eindickern abgepumpt und den Deponieteichen zugeführt, solange Kapazitäten vorhanden sind. Wenn dieser Weg nicht mehr möglich ist, wird auf dem Baufeld eine bereits geplante Schlammbehandlungshalle errichtet, in welcher der Dünnschlamm entwässert und danach entsorgt werden kann.

    Das vorbehandelte Wasser durchläuft anschließend das Nachsedimentationsbecken, welches in zwei Felder unterteilt ist. Durch die längere Verweildauer können sich hier weitere Feststoffe absetzen. Das Wasser gelangt danach in die Entmanganungsstufe und das Ablaufbecken. Dort erfolgen weitere Aufbereitungsschritte sowie eine Anpassung des pH-Werts. Erst nach dieser finalen Behandlung wird das aufbereitete Grubenwasser kontrolliert und umweltgerecht in den natürlichen Wasserkreislauf eingeleitet.

    Mit der Errichtung der Anlage wurde der Anlagenplaner/-bauer UIT beauftragt. Das Unternehmen ist bereits seit seiner Gründung im Jahr 1990 im Anlagenbau tätig und hat umfangreiche Erfahrung bei der Planung und Errichtung von Grubenwasseraufbereitungsanlagen, chemisch-physikalischen Behandlungsanlagen sowie Biogastest- und Pilotanlagen.

    Im Rahmen dieses Projekts übernahm die UIT zunächst die Machbarkeitsuntersuchungen und die konzeptionelle Vorbetrachtung. Darauf aufbauend folgten die GU-Anlagenplanung, die 3D-Konstruktion sowie die Koordinierung und Überwachung der Errichtung der Anlage – ebenfalls durch die UIT. Dabei koordinierte das Unternehmen sämtliche am Bau beteiligten Gewerke und Partnerfirmen. Die UIT ist Teil der General Atomics Europe Gruppe, die auch im Projektmanagement und in der organisatorischen Umsetzung aktiv eingebunden war. (General Atomics Europe/Si.)

  • Neues Verfahren ermöglicht nahezu perfekte digitale Zwillinge von RAG-Standorten

    Mit einem neuen Scanner kann das Team Geomonitoring der RAG mittels „Gaussian Splatting“ in kürzester Zeit hochpräzise 3D-Modelle erzeugen – mobil und mit beeindruckender Detailtiefe. Zukünftig können auch andere Fachbereiche des Unternehmens das Equipment für Befahrungen nutzen und so digitale Zwillinge erzeugen, an denen sich einige Arbeitsschritte virtuell durchführen lassen. Ideen zu konkreten Anwendungsfällen gibt es bereits viele.

    Das neue Gerät – ein Lixel L2 Pro der Firma XGrids – ist u. a. mit drei leistungsstarken Panorama-Kameras, einem 3D-Laserscanner und einer GPS-Antenne ausgestattet (Bild 1). Die Reichweite beträgt bis zu 120 m, die Daten werden automatisch georeferenziert. „Ein Rundgang mit dem Scanner in der Hand reicht aus, um in wenigen Minuten umfangreiche Bild- und Scandaten zu erfassen“, erklärt Andreas Schlienkamp, Leiter des Teams Geomonitoring bei der RAG.

    Die Verarbeitung der Scandaten erfolgt im Nachgang auf den Rechnern des Geomonitorings. Innerhalb von ein bis zwei Stunden entsteht so ein nahezu perfekter digitaler Zwilling. Möglich macht das die Anwendung des Verfahrens „Gaussian Splatting“, das erst durch die rasante Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz und der Grafikchips praktisch einsetzbar ist. In den 3D-Modellen sind virtuelle Rundgänge durch die fotorealistische Umgebung ebenso möglich wie präzise Messungen einzelner Anlagenteile oder Baustellenbereiche. Zukünftig können die Scans auch problemlos mit klassischen Vermessungspunkten und historischen Daten kombiniert werden.

    „Die Bedienung des Scanners ist nach einer kurzen Einführung so unkompliziert, dass künftig alle Fachbereiche das Gerät für ohnehin anstehende Befahrungen ausleihen und selbstständig einsetzen können“, verspricht Schlienkamp. Das Team Geomonitoring übernimmt im Anschluss die Aufbereitung der Daten und stellt die fertigen 3D-Modelle zur Verfügung.

    Bereits während der Testphase haben sich im Austausch mit anderen Fachbereichen im Unternehmen viele mögliche Anwendungsfälle ergeben. Hier einige Beispiele:

    • Allgemeine Dokumentation von Anlagen wie etwa Grundwasserreinigungsanlagen oder Grubenwasserstandorten,
    • Gegebenheiten an Sanierungsbaustellen von Tagesbrüchen, etwa von möglichen Verkehrswegen für schweres Gerät,
    • Gegebenheiten an den Standorten für Gasbohrungen,
    • Planung von (Neu)Baumaßnahmen an Standorten,
    • Darstellung von Standorten zu Kommunikationszwecken als Alternative zu Drohnenaufnahmen und
    • Aufnahme einzelner Anlagen zu Schulungszwecken für neue Mitarbeitende.

    Die 3D-Modelle bieten einen so detaillierten visuellen Eindruck, dass nach der ersten Erfassung zukünftig einige Befahrungen vor Ort eingespart werden können, so die Einschätzung einiger RAG-Fachbereiche. Das gilt sowohl intern als auch extern, denn denkbar wäre auch, die virtuellen Zwillinge externen Dienstleistern zur Verfügung zu stellen, sodass beispielsweise notwendige Messungen virtuell durchgeführt werden können. Angesichts des großen Potentials denkt die RAG bereits über die Anschaffung weiterer Scanner nach, so Schlienkamp.

    Auch außerhalb des Unternehmens stoßen die Erfahrungen mit dem „Gaussian Splatting“ auf großes Interesse: Die RAG ist eingeladen, in der Netzwerkgruppe „Landesweite Digitale Zwillinge“ über die Einsatzmöglichkeiten des Verfahrens in der Praxis zu informieren. Esri, Marktführer im Bereich Software für Geoinformationssysteme (GIS), hat sich bereits bei der RAG informiert. Auch Emschergenossenschaft und Lippeverband (EGLV) zeigten sich von den Möglichkeiten begeistert. Weitere Unternehmen haben Interesse an einem Austausch angemeldet.

    Gaussian Splatting ist eine Technik zur 3D-Visualisierung, die anstelle von traditionellen Punkten oder Polygonen kleine, überlappende 3D-Elipsen verwendet, die als „Splats“ bezeichnet werden. Diese Splats enthalten Informationen wie Position, Farbe und Transparenz. Durch die Anordnung von Millionen dieser Splats entsteht ein volumetrisches Abbild der Realität, das besonders realistische Darstellungen in Virtual-Reality-Anwendungen ermöglicht. Das Verfahren ist effizient, da es weniger Speicher benötigt und eine schnellere Verarbeitung von großen Datenmengen erlaubt. (RAG /Si.)

  • Neue Führung für die Aufgaben im Nachbergbau: Michael Kalthoff und Joachim Löchte bilden zukünftig das Vorstandsteam der RAG Aktiengesellschaft

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat sich in der Führung neu aufgestellt: Zum 1. Juli 2025 übernahmen Michael Kalthoff als Vorstandsvorsitzender und Arbeits­direktor sowie Joachim Löchte als Vorstand Technik die Unternehmensleitung. Mit ihrer Erfahrung und Vision wollen sie die Transformation des Unternehmens weiter vorantreiben und die Herausforderungen des Nachbergbaus nachhaltig meistern.

    „Mit dem neuen Vorstandsteam setzen wir auf eine zukunftsorientierte Führung, die Innovation und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt. Die Erfahrung und das Engagement von Michael Kalthoff und Joachim Löchte sind entscheidend, um die Transformation der RAG als Nachbergbauunternehmen weiterhin erfolgreich zu gestalten und die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der RAG Bernd Tönjes.

    Michael Kalthoff verantwortet künftig als Vorstandsvorsitzender weiterhin die Finanzbereiche der RAG und übernimmt zusätzlich die Funktion des Arbeitsdirektors. Ökonom Kalthoff kennt die RAG seit ihren Zeiten als aktiver Steinkohlenproduzent. Sein beruflicher Einstieg begann mit einem Traineeship bei der Ruhrkohle Bergbau AG in Herne – der Grundstein für seine Laufbahn bei der damaligen Deutschen Steinkohle AG. Mit seinem Wechsel zur RAG-Stiftung kamen zu Finanzthemen später auch Themen im Bereich der Förderung von Bildung, Wissenschaft und Kultur dazu. Im Jahr 2019 wurde Kalthoff dann als Vorstand Finanzen in den Vorstand der RAG berufen. Seitdem prägt er die Veränderung der Organisationsstruktur der RAG in Zeiten des Nachbergbaus und setzt sich insbesondere für die RAG-Digitalisierungsstrategie ein.

    „Aus der RAG, einem aktiven Bergbauunternehmen, ist ein Unternehmen geworden, das sich den Folgen des Bergbaus stellt – ökologisch, technisch und auch gesellschaftlich nachhaltig. Nachbergbau bedeutet für uns weit mehr als der Rückbau von Schächten oder die Renaturierung und Revitalisierung von Flächen. Nachbergbau bedeutet für uns, Zukunft zu denken, neue Wege zu gehen, Verantwortung zu übernehmen – für die Mitarbeitenden, aber auch für die Gesellschaft, in der wir leben. Wir möchten diesen Wandel aktiv mitgestalten und eine Brücke schlagen – zwischen gestern und morgen, zwischen Verantwortung und Aufbruch. Denn die Arbeit der RAG im Rahmen des Nachbergbaus ist von elementarer Bedeutung für die ehemaligen Bergbauregionen. Ich freue mich sehr, diese Aufgaben nun als Vorstandsvorsitzender zu gestalten“, so Kalthoff.

    Die RAG trägt eine dauerhafte Verantwortung für die Wasserbewirtschaftung in den ehemaligen Bergbauregionen im Ruhrgebiet, im Saarland und in Ibbenbüren. Dazu zählen das kontrollierte Abführen des Grubenwassers aus den stillgelegten Bergwerken, um eine sichere Wasserführung in den betroffenen Regionen zu gewährleisten. Darüber hinaus gehört das Management des Oberflächenwassers in Bergsenkungsbereichen zu den zentralen Aufgaben, um mögliche Überschwemmungen zu verhindern und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Finanziert werden sämtliche sogenannten Ewigkeitsaufgaben durch die RAG-Stiftung, Essen.

    Joachim Löchte wird als Vorstand Technik die technischen Betriebsthemen in seinem Ressort verantworten. Der Ingenieur ist seit 2014 im Konzern tätig. Zuvor war er bei der RWE AG für Umwelt- und Energiethemen mit dem Schwerpunkt Corporate Responsibility verantwortlich. Seine Zeit bei der RAG begann im aktiven Steinkohlenbergbau als Leiter Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz. Mit dem Fokus auf Arbeits- und Umweltschutzthemen prägte er den Übergang in den Nachbergbau ebenso wie der Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Diese hat das Ziel, die RAG bei der Stromversorgung der eigenen Standorte und der Bearbeitung der Ewigkeitsaufgaben bis 2030 CO2-neutral werden zu lassen. Auch als Vorstand Technik wird Löchte die Nachhaltigkeitsstrategie der RAG besonders fokussieren.

    „Wir haben mit der verantwortungsvollen Bewältigung der Bergbaufolgen einen klaren Unternehmensauftrag. Ich stehe für die Sicherung im Altbergbau und die technische Umsetzung dieses Auftrags mit einem besonderen Fokus auf das Grubenwassermanagement zum Schutz des Trink- und Grundwassers. Unser erklärtes Ziel ist es, diese Prozesse auch langfristig nachhaltig auszurichten. Dafür nutzen wir erneuerbare Energien auf unseren eigenen Flächen und Wärme des Grubenwassers. Um unsere Aufgaben erfolgreich umsetzen zu können, sind für die RAG starke Partnerschaften ebenso wichtig wie die Akzeptanz der Menschen vor Ort“, sagt Löchte.

    Michael Kalthoff übernahm den Vorstandsvorsitz und die Aufgaben des Arbeitsdirektors von Peter Schrimpf, der nach über 40 Jahren im RAG-Konzern, 21 davon im Vorstand und sieben als Vorstandvorsitzender, in den Ruhestand ging. Schrimpf gilt als einer der maßgeblichen Gestalter des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Neben der konsequenten Fokussierung auf Arbeitssicherheit und neue Formen der Organisationsentwicklung war vor allem der Umbau des Konzerns nach dem Ausstieg aus der Steinkohlenförderung eine seiner Hauptaufgaben. (RAG/Si.)

  • Feierlicher Abschied des obersten Bergmanns

    Auf Einladung des RAG-Aufsichtsratsvorsitzenden Bernd Tönjes fand am 18. Juni 2025 die offizielle Verabschiedung des RAG-Vorstandsvorsitzenden Peter Schrimpf statt. Als Ausdruck der hohen Anerkennung und Wertschätzung, die der scheidende Vorstandsvorsitzende über wirtschaftliche, gesellschaftliche und institutionelle Grenzen hinweg genießt, nahmen zahlreiche Spitzenvertreter aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Sport an der festlichen Zeremonie in der historischen Lohnhalle auf dem ehemaligen Bergwerk Lohberg teil. Unter den Gästen: die stellvertretende Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur, NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, der stellvertretende saarländische Ministerpräsident Jürgen Barke und der saarländische Innenminister Reinhold Jost. Ebenfalls wohnte der komplette fünfköpfige IG BCE-Hauptvorstand um Michael Vassiliadis der Verabschiedung bei.

    In ihren Redebeiträgen würdigten Tönjes und Vassiliadis Schrimpf als einen der maßgeblichen Gestalter des sozialverträglichen Ausstiegs aus dem deutschen Steinkohlenbergbau. Insbesondere hoben sie sein strategisches Geschick, sein soziales Verantwortungsbewusstsein und seinen unermüdlichen Einsatz für das Unternehmen hervor. Neben der Fokussierung auf Arbeitssicherheit und neue Formen der Organisationsentwicklung sei sein Führungsstil für eine hierarchisch geprägte Umgebung eine kleine Revolution gewesen. Sie betonten in diesem Zusammenhang auch die besonderen menschlichen Qualitäten von Schrimpf, der mit seiner besonders wertschätzenden und offenen Art durch schwere Zeiten geführt und Stabilität sowie Vertrauen geschaffen habe.

    Tönjes: „Viele der heute Anwesenden haben Dich auf Deinem beruflichen Weg begleitet. Und ich kann bestätigen: Als Kollege warst Du großartig, aber nicht unerwähnt bleiben soll Dein Führungsstil. Die heutzutage so oft zitierten Soft Skills hast Du schon beherrscht, als noch niemand diesen Begriff als solchen überhaupt kannte. Entsprechend hattest Du einen damals skeptisch beäugten Führungsstil, der sich in Wertschätzung gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auszeichnete und von dem man heute längst weiß, er ist der Schlüssel zum Erfolg. Du hast die Gabe, Menschen für Dich einzunehmen, zu überzeugen, ohne dabei von oben herab Entscheidungen im Alleingang zu treffen.“

    Vassiliadis: „Dass der deutsche Steinkohlenbergbau beim Thema Arbeitssicherheit zu einer Benchmark für die deutsche Industrie geworden ist, ist Dir zu verdanken. Du hast bewiesen, dass sich Kontinuität und Investition in Menschen auszahlen – und zwar in der unschätzbaren Währung Identifikation und gegenseitiger Rücksichtnahme. Noch dazu hast Du es mit deiner authentischen Art geschafft, dass Dir Menschen zu 100% vertrauen. Von Dir können und sollten heute alle lernen, wie Transformation und Mitbestimmung miteinander funktionieren.“

    Im Rahmen der Veranstaltung verlieh Vassiliadis Schrimpf die Ehrenmedaille der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), die er für sein langjähriges Engagement und seine Verdienste erhielt. Er habe selten einen Unternehmer erlebt, der Mitbestimmung so gelebt habe wie Schrimpf.

    Schrimpf blickte in seiner Ansprache auf die großen und bedeutenden Etappen seiner Berufslaufbahn zurück (Bild 1). Er bedankte sich bei seinen Wegbegleitern und seiner Belegschaft für das Vertrauen. Der heutige Tag belege einmal mehr die historisch bedeutende Rolle des Steinkohlenbergbaus für gesellschaftliche Entwicklungen und die Nachbergbauzeit.

    Bewegt von den vielen Reaktionen auf sein Ausscheiden sagte er: „Da, wo ich bin und wo ich war, war ich richtig – bei den Bergleuten und bei meiner Familie. Mein Dank gilt Euch allen.“ Er freue sich auf die Zeit, die nun vor ihm liege. Er werde sicherlich nicht untätig sein. Das ein oder andere Amt warte auf ihn – und mehr Zeit für die Familie.

    Ein besonderes Zeichen: Schrimpfs gesamte Familie nahm an der Veranstaltung teil, mit Vater und Enkeltochter waren drei Generationen an diesem besonderen Tag anwesend. Zum Abschluss wünschte er sich ein Lied, das er gemeinsam mit seinem Sohn ausgesucht habe: So erklang bei stehenden Ovationen „Days“ von The Kinks.

    RAG-Finanzvorstand Michael Kalthoff, der in die Veranstaltung einführte, schloss mit den Worten: „Wir verabschieden heute einen Menschen, der nicht nur viel bewegt, sondern auch viel in Bewegung gehalten hat: Peter Schrimpf – Bergmann, Menschenfreund, Gestalter. Dein Abschied, lieber Peter, ist kein leiser Abgang, sondern ein Moment von Bedeutung. Mit Deinem Abschied als Vorstandsvorsitzender der RAG endet eine Ära – nicht nur für die RAG, sondern auch für die zahlreichen Menschen, die dich über die Jahrzehnte als klugen Strategen, gradlinigen Bergmann und zugewandten Menschen erlebt haben. Damit endet nicht nur eine beeindruckende berufliche Karriere – es schließt sich auch ein Stück gelebte Bergbaukultur, die du über viele Jahrzehnte maßgeblich gestaltet hast.“ (RAG /Si.)

  • Verfüllung Schächte XII und 2 Zollverein abgeschlossen

    Im Frühjahr 2023 startete die Verfüllung der Schächte XII und 2 auf dem Gelände des Welterbes Zollverein in Essen. Jetzt werden die Schachtarbeiten abgeschlossen (Bild 1). In Abstimmung mit Behörden, Politik und Wissenschaft hat die RAG Aktiengesellschaft, ­Essen, ein Konzept zur langfristigen Optimierung der Grubenwasserhaltung für das Ruhrgebiet entwickelt. Dazu werden die Wasserhaltungen im Ruhrgebiet auf sechs Standorte ­konzentriert. Der Standort Zollverein bleibt aber Teil des Gesamtkonzepts. Die Schächte dienen als Reservestandorte, falls das Grubenwasser nicht – wie erwartet – in einer nächsten Etappe auf dem Weg zum Rhein in das Grubengebäude von Prosper Haniel überlauft. Zollverein verbindet so Denkmal und Tradition mit den klassischen Aufgaben des Nachbergbaus. Und das inmitten eines Weltkulturgeländes, das jedes Jahr von vielen Zehntausend Menschen aus der ganzen Welt besucht wird.

    Ein paar Zahlen. Schacht 2 hat einen Durchmesser von 5,5 m, Schacht XII von 7,50 m. Sie reichen von der Tagesoberfläche rd. 1.050 m in die Tiefe. Zur Verfüllung wurden an den beiden Schächten über der 14. Sohle in rd. 1.000 m Tiefe Schalungsbühnen eingebracht. Diese bildeten die Grundlage für die anstehende Verfüllung. Zuvor wurde der unterste Teil des Schachts, der sogenannte Schachtsumpf, mit Beton verfüllt. Er dient als Fundament für die Stahlkonstruktion der Schalungsbühnen. Die Höhe der Sohle selbst, rd. 5 m, bleibt frei, um dort zukünftig ggf. das Grubenwasser anzunehmen.

    Zur dauerstandsicheren Verwahrung der Schächte wurden abschnittsweise Hüllrohre aufgesetzt, ausgerichtet und einbetoniert, sodass im Bedarfsfall Tauchmotorpumpen lotrecht durch die Rohre in die Tiefe abgelassen werden können. Dazu wurden in Schacht XII drei Hüllrohrstränge und in Schacht 2 zwei Hüllrohrstränge eingebracht. Mehr als 20.000 m³ Beton wurden dabei für Schacht 2 und knapp 39.000 m³ Beton für Schacht XII benötigt. Mit der Betonsäule ist auch der Dauerstandsicherheit des Schachts Rechnung getragen.

    Bevor die Verfüllarbeiten beginnen konnten, mussten zahlreiche Schachteinrichtungen – auch übertägig – demontiert werden. Sie wurden ausgebaut, fachgerecht eingelagert und werden nun nach der Verfüllung wieder denkmalgerecht eingebaut. Dies geschah in enger Abstimmung mit der Bezirksregierung Düsseldorf und der Stiftung Zollverein.

    Die Verfüllung der beiden Schächte auf dem Weltkulturerbe hat die RAG vor große Herausforderungen gestellt. Die Arbeiten fanden auf einem Gelände mit zahlreichen Anwohnern und Tausenden von Besuchern im Umfeld der Schächte statt. Die Beeinträchtigungen von Anwohnern und Besuchern wurde auf ein Minimum reduziert. Der Transport und die Schüttung des Betons beispielsweise fanden in schallisolierten Leichtbauhallen statt. Ebenso herausfordernd werden die Arbeiten nach der Verfüllung sein. Denn am Ende soll das gesamte Schachtensemble wieder so aussehen wir zuvor – mit jeder Schraube an ihrem ursprünglichen Platz.

    Übrigens: Die gesamten Arbeiten zur Schachtverfüllung unter Tage verliefen unfallfrei. Einmal mehr ein Beweis dafür, wie vorbildlich das Thema Arbeitssicherheit im Unternehmen und bei den Partnerfirmen gelebt wird.

    „Der Standort Zollverein mit den Schächten 2 und XII ist für uns ein ganz besonderer Standort. An keiner anderen Stelle wird Bergbaukultur so gelebt wie hier. Zollverein ist aber auch ein aktiver Standort des Nachbergbaus. Das Gelände ist Heimat der RAG-Stiftung, der RAG und der RAG Montan Immobilien. Und Zollverein ist ebenso wichtiger Standort für die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts der RAG. Diese Kombination aus Bergbaukultur und aktiven Aufgaben des Nachbergbaus ist einmalig in der ganzen Welt und macht den Standort so spannend,“ so Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG.

    „Dank der akribischen Vorbereitung der geplanten Bauabläufe, der Vormontage sämtlicher Bauteile über Tage, der engen arbeitstäglichen Absprachen konnte der technische Verschluss der Grube Zollverein und auch die Errichtung des Brunnenbauwerks in Gänze reibungslos vollzogen werden,“ sagt Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung. (RAG/Si.)

  • Der Rückbau der ehemaligen Schachtanlage Auguste Victoria Schacht 8 in Marl/Haltern am See hat begonnen

    Nunmehr liegen die behördlichen Zulassungen und Genehmigungen zum Rückbau der Tagesanlage der Schachtanlage Auguste Victoria 8 in Marl/Haltern vor (Bild 1). Der Denkmalschutz wird gewahrt.

    „Der Start der Rückbauarbeiten ist für Ende Februar 2025 geplant und wird voraussichtlich 15 Monate dauern“, so RAG-Projektingenieur Ulrich Ostrawsky. Die obere Denkmalbehörde (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen) hat das Fördermaschinengebäude, die Schachthalle sowie das Fördergerüst als Denkmal eingestuft. Daher sind sie bei dem jetzt begonnenen Rückbau der Schachtanlage nicht Bestandteil des Abbruchumfangs. Aktuell ist die RAG Aktiengesellschaft, Essen, bemüht, auch für diese drei Betriebsanlagen eine Lösung zu finden, die in absehbarer Zeit eine Beendigung der Bergaufsicht für den gesamten Standort ermöglicht.

    Mit Einstellung der Kohleförderung auf dem Bergwerk Auguste Victoria im Jahr 2016 endete auch die Steinkohlenförderung im mittleren Ruhrgebiet nördlich der Lippe. Der Schacht AV 8 wurde im Jahr 2017 verfüllt. Im Rahmen des Abschlussbetriebsplans sind die übertägigen Betriebseinrichtungen zurückzubauen und die Freiflächen zu entsiegeln. Die Fläche dient zukünftig als Sicherungsstandort für die Grubenwasserhaltung. (RAG/Si.)

  • Brinkfortsheide: Probepumpen für zukünftige stationäre Grundwasserreinigungsanlage

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, führt seit Mitte 2020 ein Grundwassermonitoring im Bereich der Bergehalde Brinkfortsheide durch (Bild 1). Nun startet ein Pumpversuch zur Planung einer Grundwasserreinigung.

    Zehn von 13 zusätzlich geplanten Grundwassermessstellen sind bereits niedergebracht und wurden in das Monitoring integriert. Allesamt im südwestlichen und nordwestlichen Bereich der Halde, weil hier das Grundwasser unter dem Haldenkörper von Osten nach Westen fließt. Die letzten drei wurden bis Ende Februar 2025 fertiggestellt. Die Ergebnisse der Messungen gehen vereinbarungsgemäß an die Bezirksregierung.

    Außerdem startet ein Pumpversuch des Grundwassers zur Ermittlung der hydraulischen Auslegungsdaten für die Planung einer zukünftigen stationären Grundwasserreinigungsanlage. Während des dreimonatigen Pumpversuchs wird das Grundwasser in einer mobilen Reinigungsanlage gesäubert und anschließend dem städtischen Abwasserkanal zugeführt.

    Die Maßnahme ist sowohl mit der Bezirksregierung als auch der Stadt Marl abgestimmt und genehmigt. (RAG/Si.)

  • VISION ZERO Sustainable Mining 2025

    Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme an der bevorstehenden VISION ZERO-Konferenz, die sich mit dem dringenden Bedarf an verantwortungsvoller Führung und nachhaltigen Praktiken in der Bergbauindustrie und darüber hinaus befassen wird. Diese Konferenz wird gemeinsam von ISSA Mining, der THGA und der RAG organisiert und findet in Bochum im Herzen der deutschen Bergbaugeschichte in den Räumlichkeiten der THGA statt.

    Weitere Informationen finden Sie auf der Veranstaltungsseite

  • Graf Moltke: Sanierung des Haldenbrands geht in die zweite Runde

    Im Inneren der Bergehalde Graf Moltke ist es ziemlich heiß. Temperaturen von bis zu 450 °C wurden zeit- und stellenweise gemessen. Der Grund: ein Schwelbrand, dem die RAG Aktiengesellschaft, Essen, seit 2022 mit umfassenden Sanierungsmaßnahmen zu Leibe rückt. Nun beginnt – im Rahmen des Abschlussbetriebsplans – der zweite Bauabschnitt (Bild 1). Nach Abschluss der Arbeiten soll die Gladbecker Landmarke als Ort für Freizeit und als Habitat für Flora und Fauna an den Regionalverband Ruhr übergeben werden.

    In den Jahren 2022/23 wurde der Wittringer Mühlenbach auf einer Länge von rd. 180 m verrohrt. Zudem trugen Fachkräfte eine ca. 7 m hohe Vorschüttung auf. Im nun folgenden zweiten Abschnitt der Haldenbrandsanierung gilt es, etwa 300.000 t an Bodenmassen zu bewegen. Diese dienen der Stabilisierung der Böschung, zur Abdichtung des Haldenkörpers bis zum Haldentop gegen weiteren Sauerstoffeintrag sowie zur Abdeckung.

    „Wir gehen von zwölf bis 14 Monaten Bauzeit aus“, sagt Projektingenieur Ulrich Ostrawsky. Wie schon zuvor werde die Halde im Sinn einer Sanierungserfolgskontrolle auch weiterhin überwacht. „Der Temperaturabfall in den „heißen“ Bereichen wird sicherlich noch mehr als weitere zehn Jahre benötigen.“ In diesem Zusammenhang betont die Leiterin des RAG-Sanierungsmanagements Simone Konzelmann-Krause: „Für die laufende Grundwassersanierung, das Grundwasser- und das notwendige Haldenbrandmonitoring trägt die RAG im Rahmen der Ewigkeitsaufgaben weiterhin die Verantwortung.“

    Die Bergehalde Graf Moltke liegt im Stadtgebiet von Gladbeck in unmittelbarerer Nähe zur Bundesstraße B224 und zur Autobahn A2. Eingegrenzt wird sie im Süden von der Straße Kösheide bzw. Welheimer Mark, im Norden vom Gewerbepark Brauck und im Westen vom Wittringer Mühlenbach. Also eine Haldenbrandsanierung auf engstem Raum, bei deren Planung noch der Ausbau der B224 zur Autobahn A52 zu berücksichtigen war. (RAG/Si.)

  • Nach erfolgreicher Transformation: RAG bildet wieder aus

    Eigentlich kannte die RAG Aktiengesellschaft, Essen, in den letzten Jahrzehnten nur eine Richtung: Schließung von Schachtanlagen, sozialverträglicher Personalabbau. In diesem Zusammenhang musste das Unternehmen Ende 2018 auch seine Ausbildungsaktivitäten einstellen. Bis dahin hatte die RAG über 100.000 jungen Menschen eine berufliche Perspektive gegeben. Jetzt hat das Unternehmen seine strategische Neuausrichtung vom ehemaligen Kohleproduzenten hin zum verantwortlichen Gestalter des Nachbergbaus abgeschlossen. Das Unternehmen benötigt wieder Experten für diesen anspruchsvollen Job. Und bildet ab 2025 auch wieder aus (Bild 1). Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Das ist ein eindeutiges Signal. Wir haben den Transformationsprozess des Unternehmens bewältigt und sehen optimistisch in die Zukunft. Und die wollen wir auch wieder mit jungen Menschen gestalten.“

    Der Unternehmenssinn lautet: Die Lebensqualität in den Bergbauregionen ausbauen – Tag für Tag. Dabei geht die RAG verantwortungsvoll mit Menschen, Umwelt, Klima und Finanzen um. Die Aufgaben sind anspruchsvoll: Es geht um die Sicherung von Bergbaustandorten, um die Entwicklung ehemaliger Bergbauflächen in Zukunftsstandorte. Und natürlich auch um die Ewigkeitsaufgabe Grubenwasserhaltung. Es geht hierbei um intelligente Lösungen, das Potential des Grubenwassers zunehmend zu nutzen. Und es geht darum, die Pumpen umweltschonend und effizient zu betreiben. Die RAG will 2030 CO2-neutral werden.

    Das Unternehmen setzt ausgezeichnetes Fach- und Expertenwissen verschiedener Disziplinen ein, um diese Aufgaben nachhaltig zu bewältigen. Zurzeit beschäftigt das Unternehmen rd. 600 Mitarbeitende. Viele davon werden jedoch in den nächsten Jahrzehnten altersbedingt ausscheiden. Die RAG setzt deshalb schon jetzt wieder auf Recruiting-Aktivitäten – es sind bereits rd. 20 neue Mitarbeitende aus verschiedenen Fachrichtungen neu eingestellt worden. Schrimpf: „Und da wir selbst am besten wissen, was wir brauchen, wollen wir jetzt auch wieder jungen Menschen mit einer fundierten Ausbildung spannende Perspektiven bieten.“

    „Uns ist wichtig, dass auch die jungen Menschen in einem optimalen Umfeld in den Beruf starten“, so Susanne Hardies, Betriebsratsvorsitzende des RAG-Konzerns. „Im Bergbau galt immer: Der eine kann sich auf den anderen verlassen, unter und auch über Tage und für alle Generationen“, so Hardies. Mit Bergbau verbindet man Verantwortungsbewusstsein, Verlässlichkeit, Einsatzbereitschaft, Zusammenhalt und Kooperationsbereitschaft. „Das sollen auch die neuen Auszubildenden im Nachbergbau bei uns so erleben!“

    Natürlich haben sich mit der Neuausrichtung des Unternehmens auch die Ausbildungsberufe geändert. Hervorzuheben ist hier vor allem ein Beruf, der im Bereich der Ausbildung sicherlich nicht ganz alltäglich ist und zudem zeigt, wie spannend die Themen des Nachbergbaus bei der RAG sind. Das ist der Beruf:

    Umwelttechnologe/-technologin für Abwasserbewirtschaftung

    Während der Ausbildung stehen die Wartung und Instandhaltung von Anlagen, Pumpen und Maschinen – inklusive der elektrotechnischen Arbeiten – an den Wasserhaltungsstandorten der RAG im Mittelpunkt. Die Ausbildung bietet Einblicke in die Überwachung des Grubenwasseranstiegs über die moderne RAG-Leitwarte. Zudem geht es um Wasserbehandlung und -aufbereitung sowie die Analyse und Auswertung von Wasserproben. Erlernt wird auch der Umgang mit Werks-, Hilfs- und Gefahrstoffen. Zudem bietet die Ausbildung Einblicke in die nachhaltige Gewinnung von Energie und effizientes Steuern des Einsatzes von Energie.

    Weitere Ausbildungsberufe werden die folgenden sein:

    Kaufmann/-frau für Digitalisierungs­management

    Hier finden die Auszubildenden eine moderne IT in einem spannenden Unternehmen. Die Jugendlichen unterstützen bei der Weiterentwicklung der digitalen Geschäftsprozesse. Sie ermitteln und koordinieren den Bedarf an neuen und innovativen IT-Lösungen. Gemeinsam mit den Fachabteilungen kümmern sie sich um Maßnahmen zur Daten-/IT-Sicherheit und zum Datenschutz sowie deren Einhaltung. Im Mittelpunkt steht die digitale Transformation des Unternehmens in einer digitalen Gesellschaft.

    Kaufmann/-frau für Büromanagement

    In der Ausbildung unterstützen die Auszubildenden die kaufmännischen und technischen Bereiche des Unternehmens und lernen alles über die Abläufe in einem Büro. Sie kommunizieren mit internen und externen Partnern, organisieren Termine, führen Schriftverkehr, tätigen Recherchen und erstellen Präsentationen. Erlernt wird der Umgang mit verschiedenen digitalen Anwendungen. Im Lauf der Ausbildung steht die Spezialisierung auf zwei von den vier Schwerpunkten „Auftragssteuerung und -koordination“, „Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“, „Personalwesen“ und „Öffentlichkeitsarbeit“ im Mittelpunkt.

    Ausbildungsstart ist August 2025, die Bewerbungen werden seit Mitte September 2024 angenommen. Weitere Informationen gibt es auf der Website: www.rag.de/ausbildung. (RAG/Si.)

  • Fördergerüst Lohberg 2 erhält sein Gesicht zurück

    Am 31. Dezember 2005 wurde das Bergwerk Lohberg der RAG Aktiengesellschaft, Essen, stillgelegt. Etwa 1.400 Beschäftigte wurden auf andere Bergwerke verlegt oder gingen in den Vorruhestand. Im Jahr 2017 wurden die Seilscheiben demontiert, um sie aufzubereiten. Im Jahr 2021 wurde das komplette Schachtgerüst selbst eingerüstet, um es ebenso zu sanieren. Jetzt werden die Seilscheiben wieder montiert. Eine sehr komplexe Angelegenheit (Bild 1).

    Gerade die unteren beiden der vier Scheiben machen es den Monteuren nicht ganz einfach. Sie werden mit einem leistungsstarken Kran bis in die oberste Etage des rd. 70 m hohen Fördergerüsts gehoben. Dort werden sie dann an eine Kette, die mit einem entsprechend ausgelegten Träger an der Kranbahnbühne (die obere Umrandung) verschraubt ist, „umgehängt“. In diese Kranbahnbühne taucht der Kran dann wieder ein. Er übernimmt die Seilscheibe erneut und setzt sie auf den Montagepunkten der unteren Seilscheibenbühne ab. Das gleiche geschieht mit der zweiten Seilscheibe. Die beiden oberen werden direkt durch die Kranbahnbühne gehievt und auf der oberen Seilscheibenbühne abgestellt. Dafür ist neben den Kränen auch die Höhenrettung im Einsatz.

    In den nächsten Jahren werden die beiden Lohberg-Schächte und der in Hünxe zum Pumpen von Grubenwasser vorbereitet. Dazu werden die Schächte verfüllt und zugleich mit Hüllrohren ausgestattet, durch die dann die Pumpen in die Tiefe gelassen werden: jeweils drei Hüllrohre auf Lohberg 2 und unter dem bereits zurückgebauten Fördergerüst Lohberg 1, vier weitere in Hünxe. Dies gewährleistet, dass immer genug Pumpleistung zur Verfügung gestellt werden kann. Der geplante Start des Pumpens ist für 2032 vorgesehen. Dann werden jährlich insgesamt rd. 33 Mio. m3 Grubenwasser in den Rhein eingeleitet.

    Stefan Roßbach, Fachbereichsleiter in der RAG-Grubenwasserhaltung: „Lohberg ist ein wichtiger Grubenwasserstandort für uns. Von hier aus fließt das gesamte Grubenwasser der Emschermulde in den Rhein. Lohberg war lange Zeit wichtiger Bergbaustandort. Er wird auch im Nachbergbau von Bedeutung bleiben. Hier können wir das gesamte RAG-Portfolio präsentieren: Neben der Grubenwasserhaltung beispielsweise auch die Flächenentwicklung für eine neue Nutzung inklusive der Erzeugung erneuerbarer Energien.“ (RAG/Si.)

  • Durchschlag am Mittelschacht des Grubenwasserkanals Ibbenbüren

    Nach rd. 15 Monaten Bauzeit ist der erste Abschnitt des insgesamt 7,4 km langen Grubenwasserkanals aufgefahren. Mit dem Durchschlag nach 3,2 km ist ein wichtiges Etappenziel für die langfristige Wasserhaltung in Ibbenbüren erreicht.

    „Heute ist ein besonderer Tag für die RAG. Wir haben die erste Etappe zur Erstellung des Grubenwasserkanals geschafft. Mein Dank dafür gilt besonders den beteiligten Mineuren. Das ist natürlich nicht unser erster Durchbruch, den wir heute hier erleben. Aber dieser hier am Tunnel Miriam ist für die RAG ein Meilenstein“, betonte der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf. „Für uns ist das ein immens wichtiges Projekt, wir werden hier auf ewig kein Wasser pumpen, das ist eine ökologische Innovation.“

    Der innovative Charakter der langfristigen Wasserhaltung am Standort Ibbenbüren ist Teil des Grubenwasserkonzeptes der RAG Aktiengesellschaft, Essen. In Ibbenbüren wird das Grubenwasser drucklos – also ohne den Einsatz von Energie – in den Grubenwasserkanal geleitet werden können. Nach einem Anstieg des Grubenwassers auf 63 m üNHN müssen, wie im Westfeld, keine Pumpen betrieben werden. Das bedeutet eine erhebliche Verbesserung der Wasserqualität und Einsparung an Energie. „An einem solchen Tag fühlt man schon Stolz, ein Durchbruch mit dieser Präzision ist ein erhebender Moment. Wir arbeiten seit über zehn Jahren an diesem Projekt, da ist der Durchschlag am Tunnel Miriam sehr besonders“, sagte Jürgen Kunz, Leiter RAG-Unternehmensbereich Ibbenbüren.

    Der Durchschlag wurde mit Spannung erwartet: Auf den Millimeter genau erreichte die „Barbara“ getaufte Tunnelbohrmaschine des Vortriebs West des Grubenwasserkanals Ibbenbüren in 73 m Teufe den Mittelschacht. Dieser beeindruckende Moment wurde von Schrimpf, Jürgen Rupp, Finanzvorstand der RAG-Stiftung, Essen, und Kunz gewürdigt. Ebenfalls anwesend waren die Taufpatin des Westabschnitts Miriam März, Leiterin des Unternehmensbereichs Personal & Entwicklung der RAG, und die am Projekt beteiligten Mitarbeiter des Unternehmensbereichs Ibbenbüren der RAG sowie die Projektpartner der ARGE Tunnelbau sowie Vertreter der Bezirksregierung Arnsberg (Bild 1).

    „Das ist heute mein achter Durchschlag. Man hat jedes Mal Angst, dass man nicht trifft. Und dann klappt es doch bis auf den Millimeter. Tunnelbau ist ein absoluter Teamsport, es funktioniert nur zusammen. Wir sind heute sehr glücklich“, freute sich Rukan Mengü, Tunnelbauleiterin, Schicht­ingenieurin Wayss & Freytag Ingenieurbau AG, Frankfurt/M.

    Durch den nun aufgefahrenen Tunnel Miriam können künftig die Grubenwässer des Ost- und Westfelds des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt werden. Der Durchschlag des Vortriebs Ost ist im Dezember 2024 geplant. Das im Ostfeld derzeit ansteigende Grubenwasser wird frühestens im Frühjahr 2026 erwartet. (RAG/Si.)

  • Saarländisches Wirtschaftsministerium und RAG unterzeichnen Absichtserklärung: Zusammenarbeit beim Ausbau Erneuerbarer Energie

    Beim Ausbau erneuerbarer Energie im Saarland wollen das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie (MWIDE) des Saarlands sowie die RAG Aktiengesellschaft, Essen, mit ihrer Tochter RAG Montan Immobilien gemeinsame Wege gehen. Dazu haben am 17. November 2023 Wirtschaftsminister Jürgen Barke und RAG-Vorstandsmitglied Michael Kalthoff einen entsprechenden Letter of Intent (LOI) unterzeichnet (Bild 1).

    In den vergangenen Jahrzehnten wandelte sich das Saarland von einer schwerpunktmäßigen Montanregion zu einem vielschichtigen Industrie- und Dienstleistungsstandort mit internationaler Ausrichtung. Die Abkehr von fossilen Brennstoffen sowie auch der Ausbau und die strategische Förderung erneuerbarer Energien sind in diesem Zusammenhang zentrale Schritte, um das Saarland nicht nur krisenfest, sondern auch zukunftssicher aufzustellen. Das Gelingen der Energiewende und der grünen Transformation der Unternehmen stellt somit eine Schlüsselfunktionen für den Standort Saarland dar.

    Die RAG bringt in den LOI die Prüfung von eigenen Flächen für den Ausbau der erneuerbaren Energien ein. Nach Deckung des Eigenbedarfs sollen nach jetzigem Stand rd. 25 ha für die Stromproduktion für Wirtschaftsunternehmen im Saarland zur Verfügung gestellt werden. Dabei wird die RAG eine Kooperation mit saarländischen Unternehmen für den Entwicklungs- und Realisierungsprozess anstreben. Raum-, Flächen- sowie Betriebsdaten sollen mit dem Land, angeschlossenen Einrichtungen und wissenschaftlichen Instituten ausgetauscht werden. Ebenso sollen Best-Practice-Lösungen für die zukünftige Planung und Errichtung von Erneuerbare-Energien-Anlagen entwickelt und Überlegungen zu einer am Gemeinwohl orientierten Bürgerbeteiligung vorangebracht werden.

    Das MWIDE unterstützt diese Prozesse fachlich und politisch. Zum einen wird es darum gehen, insbesondere gesetzliche Vorgaben bei der Planung und Durchführung der Erneuerbare-Energien-Projekte frühzeitig in den Blick zu nehmen und diese zügig umzusetzen. Zum anderen gehören Fragen und der Austausch zu Möglichkeiten der Beschleunigung von Verfahren und Maßnahmen dazu. Unterschiedliche Veranstaltungsformate sollen durchgeführt und unterstützt werden, in denen gemeinsam in der Öffentlichkeit für die Durchführung von Erneuerbare-Ener­gien-Projekten geworben wird.

    Kalthoff freut sich auf die Zusammenarbeit mit dem Ministerium: „Der RAG-Konzern verfügt an Ruhr und Saar über einen maßgeblichen Bestand an Konversionsflächen und wir unterstützen gerne bei den Plänen, erneuerbare Energie auszubauen. Die RAG will einen nachhaltigen Beitrag leisten – für lebenswerte Regionen, in denen auch das Unternehmen zu Hause ist. Dies ist auch ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Auch unseren Energiebedarf für den Betrieb unserer Wasserhaltungs- und Verwaltungsstandorte werden wir zukünftig mit eigenem grünem Strom decken. So wollen wir im Jahr 2030 CO2-neutral sein.“

    Barke: „Aufgrund unserer historischen, industriellen Struktur sind wir im Saarland im Besonderen von der grünen Transformation betroffen. Das Saarland ist zudem sehr dicht besiedelt, die Flächenkonkurrenzen sind deutlich spürbar. Für uns Saarländer ist Wandel nichts Unbekanntes. Wir haben gelernt, diesen als Chance zu begreifen. Vor diesem Hintergrund freue ich mich, dass es uns gelungen ist, eine Kooperation anzustoßen, die sowohl das Land als auch die RAG in die Zukunft begleitet. Die Energiewende mit ihren vielen und vielfältigen Erfordernissen ist für das Saarland essenziell – sie ist die Voraussetzung für unsere wirtschaftliche Zukunft und den Erhalt des Standorts. Gemeinsame Modelle und Projekte von Land und Unternehmen wie hier sind gefragt. Es würde mich daher freuen, wenn unsere Kooperation Schule macht.“ (RAG/Si.)

  • Iqony und RAG realisieren innovative Wärmelösung für Gemeinden Camphausen und Sulzbach

    Nach intensiver Vorbereitung hat die Saarbrücker Iqony Energies GmbH, eine Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens Iqony GmbH, die Modernisierung und den damit verbundenen Umbau ihrer bestehenden Fernwärmeerzeugungsanlagen und ihres Fernwärmenetzes auf dem Gelände des früheren Bergwerks Camphausen zu einer innovativen und klimaneutralen Wärmeerzeugung beschlossen (Bild 1). Dabei wird Abwärme aus Grubenwasser der RAG Aktiengesellschaft, Essen, als neue Wärmequelle erschlossen und für die Fernwärmeversorgung der Stadt Sulzbach zur Verfügung gestellt. Dadurch werden zukünftig jährliche CO2-Emissionen von mehr als 6.000 t vermieden.

    Bereits im Dezember 2020 hatte das Projekt eine Förderzusage im Rahmen einer Ausschreibung für „Innovative KWK-Energiesysteme“ (iKWK) der Bundesnetzagentur erhalten. Kraft-Wärme-Kopplungs (KWK)-Anlagen erzeugen zugleich Strom und Wärme und sind deshalb besonders effizient und ressourcenschonend. Umfangreiche planerische Vorläufe, viele technische Herausforderungen und regulatorische Entscheidungen in Berlin hatten jedoch zur Folge, dass das Projekt bisher noch nicht realisiert werden konnte. Jetzt jedoch sind alle Voraussetzungen erfüllt und die Umsetzung kann beginnen.

    Technisch besteht das Projekt aus drei aufeinander abgestimmten Komponenten: einer konventionellen KWK-Anlage, der erneuerbaren Wärmequelle in Form des Grubenwassers und einer Wärmepumpe, welche die im Grubenwasser enthaltene Restwärme von etwa 36 °C für die Fernwärmeversorgung nutzbar macht.

    „Wir sind froh, mit dem Grubenwasser, das wir Iqony zur Verfügung stellen, mithelfen zu können, einen klimaneutra­len Beitrag zur Wärmeversorgung zu leisten. Dieses Grubenwasser hat eine Temperatur, die sich zur Wärmegewinnung durchaus nutzen lässt“, so Michael Drobniewski, RAG-Regionalbeauftragter für das Saarland. An allen Standorten der Grubenwasserhaltung würden deshalb entsprechende Machbarkeitsstudien durchgeführt.

    „Mit dem Pumpen des Grubenwassers wird die Erschließung dieser nicht alltäglichen Wärmequelle natürlich wesentlich einfacher“, erläutert Dietmar Bies, der das Projekt für Iqony verantwortet. Die so gewonnene Wärme sorge für einen entsprechend verminderten Einsatz konventioneller Energieträger, sodass mittels der iKWK-Anlage Camphausen jährlich rd. 6.300 t an CO2-Emissionen eingespart würden.

    Weil auch der dritte Anlagenteil, die konventionelle KWK-Anlage, mittels eines als klimaneutral eingestuften Energieträgers befeuert wird, arbeitet die Anlage insgesamt bilanziell bereits heute vollständig emissionsfrei.

    Anke Langner, Sprecherin der Geschäftsführung von Iqony Energies: „Wir setzen in der konventionellen KWK-Anlage Grubengas als Brennstoff ein, das einen hohen Methan-Anteil hat. Unverbrannt freigesetzt hat Methan in der Atmosphäre eine mehr als zwanzigmal klimaschädlichere Wirkung als CO2. Entsprechend hat auch die Politik erst jüngst die Einstufung von Grubengas als bilanziell klimaneutralem Brennstoff bestätigt und deshalb ist der Einsatz von Grubengas als Brennstoff auch im Interesse des Klimas eine sinnvolle Maßnahme.“

    Hinzu kommt: Auch in den kommenden Jahren steht noch in ausreichendem Maß Brennstoff zur Verfügung. Allerdings war die gesetzliche Einstufung des Energie­trägers Grubengas in der politischen Diskussion lange in der Schwebe. Dies hatte zur Folge, dass auch die Realisierung des Projekts in Camphausen länger hat auf sich warten lassen als ursprünglich geplant.

    Für die Bezieherinnen und Bezieher von Fernwärme in den Gemeinden Camp­hausen und Sulzbach, darunter auch ein Krankenhaus sowie Industrie- und Gewerbebetriebe, heißt das wiederum: Die künftig aus der Anlage auf dem ehemaligen Zechengelände gelieferte Fernwärme ist heute schon grün, also klimaneutral.

    Nicht nur vor diesem Hintergrund haben die Stadtwerke Sulzbach als lokaler Fernwärmelieferant und Iqony Energies beschlossen, ihre bewährte und erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen und den entsprechenden Kooperationsvertrag um zwanzig Jahre zu verlängern. „Wir freuen uns, dass wir unsere Kooperation fortsetzen und mit dem nun beginnenden Umbau der Anlage in Camphausen zugleich ein neues, klimaneutrales Kapitel für die hiesige Wärmeversorgung aufschlagen“, so Langner. Und noch eine gute Nachricht kann Iqony den Bürgerinnen und Bürgern der beiden Gemeinden vermelden: „Technisch gesehen hat unsere Anlage noch Potential, die Erzeugung von grüner Heizwärme noch zu steigern. Das heißt, einem möglichen Ausbau einer wirklich klimaneutralen Fernwärmeversorgung steht erzeugungsseitig nichts im Wege“, so Langner.

    Die Baumaßnahmen haben bereits im Oktober 2023 begonnen und werden etwa 14 Monate dauern. Mit einer Inbetriebnahme der Anlage ist für Ende 2024 zu rechnen. Während der Umbauphase wird die Wärmeversorgung der Gemeinden mittels mobiler Heizzentralen jederzeit sichergestellt. (Iqony/RAG /Si.)

  • „Tauffeier“ Vortrieb Ost

    Tisa – so wird zukünftig die Tunnel­bohrmaschine heißen, die den Grubenwasserkanal vom Mittelschacht bis zum Schacht 1 von Oeynhausen vorantreibt. Die Namensgeberin ist die Dorstener Künstlerin Tisa von der Schulenburg, die eng mit dem Steinkohlenbergbau verbunden war. Sie hat nicht nur den Bergbau künstlerisch thematisiert, sondern sich auch durch ein hohes Maß an Solidarität mit den Bergleuten ausgezeichnet.

    Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie wurde am 4. August 2023 die zweite Tunnelbohrmaschine für die Erstellung des Grubenwasserkanals des ehemaligen Bergwerks Ibbenbüren der RAG Aktiengesellschaft, Essen, von Pfarrer Andreas Finke und Pastor Paul Konnadur am Mittelschacht des Grubenwasserkanals symbolisch getauft (Bild 1). Sie ist die zweite Tunnelbohrmaschine, die für die Herstellung des Grubenwasserkanals zum Einsatz kommt. Sie wird im Abschnitt Ost eine Länge von 3.867 m auffahren. Über den Grubenwasserkanal werden künftig die Grubenwässer des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt.

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Die Auffahrung des Grubenwasserkanals in Ibbenbüren ist für uns in mehrfacher Hinsicht ein ganz besonderes Projekt. Es ist sozusagen die letzte Auffahrung im deutschen Steinkohlenbergbau. Es ist auch vom Investitionsvolumen her ein herausragendes Projekt. Und es ist ein Paradebeispiel für Nachhaltigkeit und den umweltgerechten Umgang mit Grubenwasser. Ich wünsche uns allen weiterhin einen guten Verlauf des Projekts. Vor allem wünsche ich allen Beteiligten auf der Baustelle, dass sie gesund bleiben. Der Arbeitsschutz und die Unversehrtheit unserer Mitarbeiter und Partner ist und bleibt für uns wesentliches Element unserer Unternehmenskultur.“

    Die Inbetriebnahme des Kanals ist für das Jahr 2025 vorgesehen. (RAG /Si.)

  • RAG untersucht Ursache für belastetes Grundwasser um Prosper II

    Zurzeit läuft das Abschlussbetriebsplanverfahren zur Beendigung der Bergaufsicht für die ehemalige Schachtanlage Proper II (Bild 1) des ehemaligen Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop. Innerhalb des Verfahrens wurde eine „orientierende Gefährdungsabschätzung“ durchgeführt. Der Gutachter empfiehlt aufgrund der zum Teil deutlichen Grundwasserbelastungen in einigen Bereichen die Grundwasserentnahmen dort zu untersagen. Die Stadt Bottrop hat deshalb sowohl die Nutzung als auch die Förderung von Grundwasser in diesen Bereichen verboten.

    Schon im Auslauf des Betriebs des Bergwerks Prosper-Haniel wurde das Grundwasser im Abstrom der Schachtanlage beprobt. „Im Rahmen des Abschlussbetriebsplanverfahrens hatten wir auch weiterhin das Grundwasser im Blick. Dazu gab es Messstellen sowohl von uns als auch von der Stadt Bottrop an der Knappenstraße und in der angrenzenden Siedlung. Bis zum Herbst waren die dort gemessenen Werte lediglich leicht erhöht“, so der für den Abschlussbetriebsplan zuständige Michael Otto von der RAG Montan Immobilien GmbH in Essen.

    Im Rahmen des Verfahrens wird die Anzahl der Grundwassermessstellen auf der Fläche selbst und in der Siedlung schrittweise erweitert. Im Oktober waren dann die dort gemessenen Werte wesentlich höher. Otto: „Wir haben dies der Aufsichtsbehörde und der Stadt Bottrop gemeldet, die nun diese Vorsichtsmaßnahme angeordnet hat.“ Im Wesentlichen handele es sich bei den erhöhten Werten um kokereispezifische Parameter.

    Die Fließrichtung des Grundwassers zeigt von Osten nach Westen. Es sind deshalb mehrere Verursacher möglich. Neben dem Zechengelände gab es eine alte Kokerei mit unterschiedlichen Nebengewinnungsanlagen, wie z. B. einer Benzolfabrik.

    Im Rahmen des laufenden Abschluss­betriebsplanverfahrens sind nun Lösungen für eine dauerhafte Sicherung der Altlasten zu entwickeln und umzu­setzen, damit eine Gefährdung der Bevölkerung ausgeschlossen werden kann.

    Grundwassersanierung wird bereits an einigen Stellen im Ruhrgebiet betrieben. Zumeist an ehemaligen Kokereistandorten, die im 2. Weltkrieg zerstört worden sind. Dies gehört zu den Ewigkeitsaufgaben im Nachbergbau. (RAG/Si.)

  • Grubenwasserstandort Haus Aden: Start der Vortriebsarbeiten unter dem Datteln-Hamm-Kanal

    Rd. 340 m frisst sich die Tunnelbohrmaschine (TBM) 10 m unter dem Datteln-Hamm-Kanal durch das Erdreich (Bild 1). Hier soll 2025 in einem Rohr Grubenwasser in die Lippe fließen. Denn Haus Aden ist einer der zentralen Grubenwasserstandorte der RAG Aktiengesellschaft in Essen. Zugleich entsteht hier auch ein neues Wohngebiet – direkt am Wasser.

    Aufgrund des Alters der ehemaligen Grubenwasserleitung und der zukünftigen Nutzung des Wasserhaltungsstandorts Haus Aden als einem der verbleibenden zentralen Hebungspunkte im Ruhrgebiet, wird die Grubenwasserleitung der ehemaligen Zeche Haus Aden bis zur Lippe erneuert. Die Grubenwasserfördermenge liegt bei rd. 11,9 Mio. m3/a. Um Synergien zu nutzen, wird im Zuge dieser Baumaßnahme die bestehende Hochwasserabschlagsleitung des Pumpwerks Oberaden zur Sicherstellung der Niederschlagsentwässerung ebenfalls erneuert.

    Die Umsetzung erfolgt in zwei Baustufen. Die erste Baustufe umfasst dabei die Erneuerung der Grubenwasserableitung und der Hochwasserabschlagsleitung zwischen dem ehemaligen Schachtstandort Haus Aden und der Straße Kleine Heide nördlich des Datteln-Hamm-Kanals. Hierzu wird der Kanal mit zwei Medienkanälen, in denen die Rohrleitungen geführt werden, unterquert. Die zweite Baustufe – Verlängerung bis zur Lippe – erfolgt im Nachgang.

    Mit dem jetzigen Start der Vortriebsarbeiten wird der erste der beiden Medienkanäle mit einem Innendurchmesser von 3,20 m aufgefahren. Die Länge der Auffahrung beträgt etwa 340 m und erfolgt von Süden nach Norden. Die Auffahrung des zweiten Medienkanals mit einem Durchmesser von 2,80 m startet im Anschluss daran, ebenfalls von Süden nach Norden in gleicher Tiefenlage. Für die Vortriebsarbeiten ist ein Zeitraum von etwa drei Monaten je Medienkanal geplant.

    Der ursprünglich für Frühjahr/Sommer 2022 angedachte Beginn der Vortriebsmaßnahme verzögerte sich aufgrund gutachtlich zu begleitender Klärung von genehmigungsrechtlichen Sachverhalten sowie Lieferschwierigkeiten bei wesentlichen Komponenten. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist planmäßig für 2025 vorgesehen.

    Die TBM der Firma Herrenknecht hat eine installierte Leistung von 850 KW, ist insgesamt 7 m lang und hat einen Durchmesser von 4 m. Sie TBM kann sich täglich bis zu 10 m durch das Erdreich schneiden.

  • „Tauffeier“ Vortrieb West: Einweihung der Tunnelbohrmaschine am Auslauf des Grubenwasserkanals

    Barbara – so wird zukünftig die Tunnelbohrmaschine (TBM) heißen, die den Grubenwasserkanal vom Auslauf bis zum Mittelschacht vorantreibt. Die Namensgeberin ist die Schutzpatronin aller Bergleute. Der Tag der Heiligen Barbara ist also genau das richtige zeitliche Umfeld für die Taufe dieser riesigen Maschine.

    Im Rahmen einer feierlichen Zeremonie (Bild 1) wurde am 7. Dezember 2022 die erste Tunnelbohrmaschine für die Erstellung des Grubenwasserkanals des ehemaligen Bergwerks Ibbenbüren der RAG Aktiengesellschaft, Essen, von Pfarrer Andreas Finke und Pastor Martin Weber am Auslauf des Grubenwasserkanals symbolisch getauft. Sie ist eine von zwei TBM, die den Grubenwasserkanal auf einer Länge von 7,4 km auffahren werden, durch den künftig die Grubenwässer des Bergwerks Ibbenbüren der aktuell im Bau befindlichen neuen Anlage zur Grubenwasseraufbereitung in Gravenhorst zugeführt werden.

    Taufpatin der ersten TBM des Vortriebs West ist Christine Wenzel, international erfolgreiche Sportschützin aus Ibbenbüren. Miriam März, Leiterin des Unternehmensbereichs Personal und Entwicklung (V-PE) der RAG, wird die Patenschaft für den Westabschnitt des Grubenwassertunnels übernehmen, der den Namen „Miriam“ erhalten wird.

    Mit diesem Akt der Segnung und der symbolischen Taufe der TBM und des Tunnels wird der Beistand und Segen Gottes für die Sicherheit und Gesundheit der Tunnelbauer sowie für den Erfolg des Vorhabens erbeten, das zum Schutz der Menschen und der Natur in der ehemaligen Kohleregion umgesetzt wird.

    Eine zweite TBM wird im Frühling dieses Jahres in den dann 75 m tiefen Mittelschacht gelassen und gräbt sich von dort Richtung Osten durch das Erdreich. Im Jahr 2025 wird nach Fertigstellung das gesamte Grubenwasser des Bergwerks durch den Kanal in die Aufbereitungsanlage Gravenhorst fließen. (RAG/Si.)

  • Sichtbare Veränderungen auf dem Standort Lohberg

    Bild 1. Schachtgerüst Lohberg. Foto: RAG

    Auf dem zukünftigen zentralen Wasserhaltungsstandort Lohberg der RAG Aktiengesellschaft, Essen, in Dinslaken zeigt sowohl die Sanierung des Schachtgerüsts als auch die Entwicklung der Standortfläche sichtbare Fortschritte (Bild 1).

    Zur Ertüchtigung des unter Denkmalschutz stehenden Doppelbocks sind aus statischen Gründen Verstärkungsmaßnahmen im Stahlskelett erforderlich. Um diese Arbeiten und die im Anschluss daran zu erledigenden Korrosionsschutzanstriche in luftiger Höhe ausführen zu können, wurde das weithin sichtbare Baugerüst aufgebaut, das zum aktuellen Stand nahezu das gesamte, 74 m hohe Fördergerüst umhüllt. Die zugehörigen Seilscheiben wurden zuvor entfernt und werden nach deren Sanierung wieder an ihrer ursprünglichen Position eingebaut. Die Arbeiten werden bis ins nächste Jahr hinein andauern.

    Die unter Bergaufsicht stehende Fläche wird derzeit mit einer Zaunanlage eingefriedet, die sich mit ihren verklinkerten Pfosten und Mauerelementen sowie schwarzen Zaungittern harmonisch in das umgebende, industriell geprägte Landschaftsbild einfügt. „Der Standort Lohberg wird im Wasserhaltungskonzept der RAG zukünftig eine zentrale Rolle spielen, da hier in ein paar Jahren das Grubenwasser der gesamten Emschermulde mit Tauchpumpen gehoben und in den Rhein eingeleitet wird. Die Planungen hierzu werden im nächsten Jahr anlaufen“, erklärt Jörg Küsters, Standortverantwortlicher für Lohberg. „Viele Abstimmungsschleifen, insbesondere mit dem Denkmalamt und der Stadt Dinslaken waren und sind bis heute erforderlich, um allen Anforderungen gerecht zu werden“, ergänzt Projektleiter Harald Haase. (RAG/Si.)

  • Zukunft des Erlebnisbergwerks Velsen ist gesichert

    Bisher wurde das denkmalgeschützte ehemalige Ausbildungsbergwerk vom Verein Erlebnisbergwerk Velsen im Saarland gemietet. In der vergangenen Woche unterschrieben der Verein, die RAG Aktiengesellschaft, Essen, und das Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlands die Verträge (Bild 1).

    Die gefundene Lösung ist Ergebnis gemeinschaftlichen Engagements: Als neuer Eigentümer trägt der Verein die ggf. anfallenden Schließungs- und Verfüllkosten. Die RAG zahlt deshalb die im Abschlussbetriebsplan ermittelten Schließungskosten von rd. 1,5 Mio. € an den Verein, der das Geld an das saarländische Finanzministerium weiterleitet. Das Land sichert dem Verein dafür zu, die Kosten im Fall einer notwendigen Schließung zu tragen und übernimmt somit auch das Risiko einer Kostensteigerung in der Zukunft.

    Stefan Hager, Regionalbeauftragter der RAG, dankte allen Beteiligten für ihr außerordentliches Engagement und Durchhaltevermögen. „Wir freuen uns, dass wir eine für alle tragbare und nachhaltige Lösung gefunden haben.“ Der Fortbetrieb des ehemaligen Lehrstollens als Erlebnisbergwerk sei so gesichert. „Velsen zeigt einmal mehr, dass es der Zusammenarbeit aller bedarf, wenn der Strukturwandel gelingen soll. In diesem Sinne hoffen wir auch für die Denkmäler des Bergbaus Lösungen zu finden. Wir wünschen dem Verein Erlebnisbergwerk Velsen für die Zukunft viele Besucher, engagierte Mitglieder und vor allem Bergmannsglück.“ Volker Etgen, erster Vorsitzender des Vereins, bestätigte: „Die Übereignung gibt uns Planungssicherheit und das Schicksal dieses in Deutschland einzigartigen Lehrbergwerks liegt zukünftig in unserer Hand.“

    „Velsen bietet eben nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern ist vor allem ein Zukunftsort“, sagte die saarländische Kulturministerin Christine Streichert-Clivot bei der Unterzeichnung der Verträge. „Wir brauchen vernetzte Angebote zwischen den unterschiedlichen Orten der Bergbau- und Industriekultur und wir brauchen mehr Professionalisierung, die die außerordentliche ehrenamtliche Arbeit in diesem Bereich unterstützt. Wir müssen folglich im neuen Haushalt auch über mehr Mittel für die Industriekultur sprechen.“

    Bis 2011 bildete die RAG in dem Ausbildungswerk noch Bergleute aus. Der Verein betreibt den Lehrstollen seit dem Ende des Bergbaus im Saarland als Besucherbergwerk. Auf 800 m Strecke auf drei verschiedenen Sohlen können mächtige Schilde in mehreren Streben, Förderbänder, Transportbahnen und Bohrgeräte besichtigt werden. Das Besondere: Sämtliche Maschinen und Techniken des aktiven Bergbaus sind vorhanden und betriebsbereit.

    Für Ministerin Christine Streichert-Clivot ein besonderer Moment. Die Bergmannstochter fühlt sich dem kulturellen Bergbauerbe auch persönlich verpflichtet und hat in den letzten Jahren zusammen mit den Ehrenamtlichen des Vereins und der RAG an der nun getroffenen Lösung gearbeitet: „Die Möglichkeit, in Velsen den ehemaligen Ausbildungsstollen zu besuchen, wird gerade von Schulklassen stark angenommen. Die Betreiber konnten sich vor der Pandemie kaum vor Anmeldungen retten. Velsen bietet eben nicht nur einen Blick in die Vergangenheit, sondern ist vor allem ein Zukunftsort. Wir brauchen vernetzte Angebote zwischen den unterschiedlichen Orten der Bergbau- und Industriekultur und wir brauchen mehr Professionalisierung, die die außerordentliche ehrenamtliche Arbeit in diesem Bereich unterstützt. Wir müssen folglich im neuen Haushalt auch über mehr Mittel für die Industriekultur sprechen.“ (RAG/Si.)

  • Trotz Corona erfolgreiches Geschäftsjahr 2021

    „Trotz Corona ist es der RAG gelungen, alle Unternehmensziele zu erreichen oder zu übertreffen“, sagt Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens. Mit Blick auf die Mittel zur Finanzierung der sogenannten Ewigkeitsaufgaben durch die RAG-Stiftung wird die RAG Aktiengesellschaft, Essen, sogar geringfügig weniger für 2021 in Anspruch nehmen, als ursprünglich geplant war. Bei den Ewigkeitsaufgaben handelt es sich um die Grubenwasserhaltung, den Betrieb der Grundwasserreinigungsanlagen und der Polderanlagen. Im Jahr 2020 waren es noch rd. 290 Mio. €, der größte Teil davon für die Grubenwasserhaltung.

    Ende 2021 waren bei der RAG noch rd. 750 aktive Mitarbeiter beschäftigt. Im Jahr zuvor waren es am Jahresende noch rd. 1.240. Schrimpf: „Auch bei der notwendigen Reduzierung der Belegschaft liegen wir voll im Plan.“ Mit nahezu allen 140 Bergleuten, die trotz unterschiedlicher Jobangebote nicht wechseln wollten und gegen die betriebsbedingten Kündigungen geklagt hatten, ist in diesem Jahr eine Einigung erzielt worden. Schrimpf: „Allein seit 1997 hat die RAG so über 80.000 Arbeitsplätze ausnahmslos sozialverträglich abgebaut – nicht nur mit Hilfe der Vorruhestandsregelung, sondern auch von Arbeit in Arbeit. Ein Prozess, der einmalig ist in der Bundesrepublik Deutschland.“

    Nach Planfeststellungsbeschluss und Zulassung des Abschlussbetriebsplans durch die saarländische Bergbehörde in Abstimmung mit dem saarländischen Umweltministerium kann der kontrollierte Teilanstieg des Grubenwassers auf – 320 m ermöglicht werden. Für das Unternehmen steht damit ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem nachhaltigeren Betrieb der Wasserhaltung bevor. Ein Monitoringprozess soll – wie in den anderen Bergbauregionen auch – diesen Anstieg im Saarland begleiten, in den alle relevanten Gruppen einbezogen sein werden. Gegen die Genehmigungen sind Rechtsbehelfe eingelegt, welche die Umsetzung des Grubenwasserkonzepts jedoch verzögern können.

    Die Verfüllung der letzten Schächte des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop, dessen Stilllegung im Dezember 2018 das Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus markierte, ist abgeschlossen. Zu Weihnachten floss der letzte Beton in die Schächte, die nun standsicher verfüllt sind – Grundvoraussetzung für die neue Nutzung des Bergwerksgeländes.

    Im kommenden Sommer wird auch die zentrale Wasserhaltung Zollverein in Essen verschlossen. Das Grubenwasser dort wird dann untertägig gemeinsam mit dem Grubenwasser der bisher eigenständigen Wasserprovinzen Auguste Victoria, Fürst Leopold, Carolinenglück und Amalie über den Standort Prosper-Haniel nach Lohberg fließen und dort später in den Rhein eingeleitet. „Indem wir auf diese Weise bis zu 33 Mio. m3/a direkt in den Rhein einleiten, entlasten wir die Lippe und die Emscher. Ein deutlicher Mehrwert für Mensch und Natur“, so Schrimpf. Das Grubenwasser am Standort Lohberg (Bild 1) wird voraussichtlich 2030 das Pumpniveau erreicht haben, bei dem es dann mit Tauchpumpen gehoben und in den Rhein eingeleitet wird.

    An den Standorten an der Ruhr (Heinrich und Friedlicher Nachbar in Essen sowie Robert Müser in Bochum) wird das Grubenwasser weiterhin wie bisher über die vorhandenen Schächte nach Übertage in die Ruhr gepumpt. Diese Schächte werden in den kommenden Jahren bis voraussichtlich Ende 2025 zu modernen Brunnenbetrieben umgebaut und das Grubengebäude verschlossen. Mit Ausnahme des Standorts Friedlicher Nachbar, der als Einschachtbetrieb heute schon mit Brunnentechnik ausgestattet ist, werden die Ruhrbetriebe bislang noch mit untertägigen Pumpenanlagen betrieben.

    Haus Aden in Bergkamen ist neben den Anlagen an der Ruhr und am Rhein ein weiterer Grubenwasserstandort. Hier sind schon viele Vorbereitungen getroffen worden, um das Grubenwasser mit Tauchpumpen zu fördern. Zurzeit wird an der Grubenwasserableitung gebaut, über die dann nach dem Grubenwasseranstieg das Grubenwasser in die Lippe gelangt. Neben den sechs Grubenwasserstandorten mit acht aktiven Brunnenschächten hält das Unternehmen Sicherungsstandorte vor. Dazu zählen u. a. Concordia (Oberhausen), Amalie (Essen), Zollverein (Essen) und Carolinenglück (Bochum). Diese werden noch entsprechend vorbereitet. Andere Sicherungsstandorte wie Fürst Leopold (Dorsten), Auguste Victoria (Marl) und Grimberg (Bergkamen) sind bereits als Sicherungsstandorte umgebaut.

    Auf dem Bergwerk Ibbenbüren im Tecklenburger Land sind zwischenzeitlich alle Schächte verfüllt und es wurde mit dem Bau des Grubenwasserkanals begonnen. Das Konzept für die langfristige Grubenwasserhaltung des Bergwerks sieht einen kontrollierten Anstieg des Grubenwassers und dessen Ableitung durch einen neu zu errichtenden Grubenwasserkanal bis zur noch zu errichtenden Aufbereitungsanlage Gravenhorst vor. Von dort gelangt das aufbereitete Wasser über die Aa zur Ems. Die Anlage soll Ende 2024 betriebsbereit sein. Eine Aufbereitung ist hier aufgrund des hohen Sulfatgehalts des Grubenwassers erforderlich.

    Mit der Neuordnung der immobilienwirtschaftlichen Aufgaben im Konzern haben RAG und RAG Montan Immobilien (RMI) einen  weiteren Beitrag zur Effizienzsteigerung und Bündelung der Kräfte geleistet. So wurden zum 1. Januar 2022 sämtliche Aufgaben des Sanierungsmanagements, des Immobilienmanagements sowie der Immobilienverwaltung der RMI zur RAG verlagert. Für die bei RMI verbleibenden Aufgaben sind nach der Umstrukturierung noch rd. 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Zum Unternehmen gehören weiterhin die marktorientierten Bereiche Flächenentwicklung, Stoffstrommanagement, Bodenmanagement und Erneuerbare Energie.

    Die RAG hat damit auch das zweite Jahr der Corona-Pandemie erfolgreich hinter sich gebracht. Das war insbesondere auch deshalb möglich, da Infektionsketten im Unternehmen vermieden werden konnten. „Die Impfquote von über 95 % hat gezeigt, dass wir verantwortungsvoll handeln und uns gegenseitig schützen“, so der RAG-Vorstandschef. (RAG/Si.)

  • Kranzniederlegung am Ehrenmal in Luisenthal

    Am 7. Februar 1962 erschütterte um 7.45 Uhr eine schwere Detonation in 535 m Tiefe das Alsbachfeld der Grube Luisenthal. 299 Bergleute verloren ihr Leben, viele wurden verletzt. Das Grubenunglück Luisenthal 1962 ist bis heute fest im Gedächtnis des Saarlands verankert. Der Bergmannsverein Glück auf Luisenthal gründete sich 1963, um alljährlich der Opfer zu gedenken.

    In diesem Jahr jährt sich das Ereignis zum 60. Mal. In einem sehr würdevollen Rahmen gedachten Vertreter der Berg-, Hütten- und Knappenvereine, der saarländischen Landesregierung, des saarländischen Landtags sowie Vertreter der RAG-Stiftung, der RAG Aktiengesellschaft und weitere geladene Gäste der verunglückten Bergleute (Bild 1).

    „Heute vor 60 Jahren ereignete sich auf Luisenthal das schwerste Grubenunglück des Saarbergbaus. Das ganze Land trug Trauer. Dieser Tag hat sich in das kollektive Gedächtnis des Saarlands eingegraben und hat die Saarländer enger zusammenrücken lassen“, so Tobias Hans, Ministerpräsident des Saarlands.

    „Luisenthal ist mit seinem verheerenden Grubenunglück in unser aller Gedächtnis. Doch die Gefahr des Vergessens ist real. Wir sind dem Bergmannsverein Glück Auf Luisenthal und allen Traditionsvereinen dankbar, dass sie das Erbe des Steinkohlenbergbaus an der Saar bewahren“, erklärte Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, Essen. „Die Geschichte von Luisenthal ist aber nicht nur die Geschichte einer Katastrophe. Es ist auch die Geschichte von unglaublicher Solidarität, von Hilfsbereitschaft und bergmännischer Kameradschaft. Noch im selben Monat des Unglücks, Ende Februar 1962, gründeten das Saarland und die Saarbergwerke AG die Stiftung Bergmannshilfswerk Luisenthal. Die Hilfsbereitschaft war enorm, die Stiftung konnte die Überlebenden und Hinterbliebenen in kürzester Zeit finanziell unterstützen“, so Bergerhoff-Wodopia weiter. Sie bekräftigte: „Die RAG-Stiftung ist dem Saarland eng verbunden. Wir unterstützen viele junge Menschen und fördern sie mit Stipendien und bei der Berufsausbildung.“

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Essen, zeigte sich zutiefst bewegt von der großen Anteilnahme. „Grubenunglücke gehören zu den dunkelsten Kapiteln der Bergbaugeschichte. Unfassbares Leid haben sie über Familien, Gemeinden und das ganze Land gebracht – und tiefe Narben hinterlassen“, betonte er in seiner Rede. Aber aus dem Leid habe sich auch Positives ergeben. Mit der Aufarbeitung der Tragödie von Luisenthal hat sich die Sicherheit im deutschen Steinkohlenbergbau spürbar weiterentwickelt. „Wir fühlen uns den Bergleuten, die unter und über Tage ihr Leben gelassen haben, in besonderer Weise verpflichtet. Deshalb besitzt die Erinnerung an das Grubenunglück von Luisenthal auch besondere Bedeutung bei der Folgenutzung des Bergwerkareals.“ So soll im Umfeld der Richard-Schächte ein würdiger Ort des Gedenkens entstehen. Ein Ort, der Zeugnis ablegt für die Opfer, welche die Menschen gebracht haben.

    „Solidarität, Achtsamkeit, Verantwortungsbewusstsein und menschliche Verbundenheit sind die Eigenschaften, die die Arbeit und den Umgang miteinander im Bergbau immer geprägt haben“, betonte Susanne Hardies, Gesamtbetriebsratsvorsitzende der RAG. „Lassen Sie uns diesen Werten verpflichtet bleiben und den 299 Kollegen, die vor 60 Jahren ums Leben kamen, ein ehrendes Gedenken bewahren.“

    Auch Christiane Blatt, Oberbürgermeisterin der Stadt Völklingen, schilderte eindrucksvoll Berichte von Zeitzeugen. „Die Stadt Völklingen ist von Kohle und Stahl geprägt. Wir haben schwere Zeiten erlebt. Jetzt gilt es aber auch den Blick nach Vorne zu werfen, ohne dabei das Erbe zu vergessen.“ Sie appellierte dabei an die Landesregierung, sich bei der Entwicklung einer neuen Nutzung auf der ehemaligen Grube Luisenthal zu engagieren. Mit der RAG werde man in naher Zukunft, sofern der Stadtrat zustimmt, einen Kooperationsvertrag diesbezüglich unterzeichnen. (RAG/Si.)

  • RAG-Chef Schrimpf lädt Ministerin Scharrenbach zur Grubenfahrt

    Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und zugleich Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Zollverein, Essen, begrüßte am 7. Dezember 2021 Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Gemeinsam ging es in die Tiefe: 1.000 m unter der Erde besichtigten sie die Pumpanlagen zur Grubenwasserhaltung am Schacht Zollverein XII in Essen (Bild 1).

    „Zollverein steht für unsere Vergangenheit und unsere Zukunft. Sie war eine der leistungsstärksten Bergwerksanlagen der Welt, ist heute Weltkulturerbe, dabei immer noch aktiver Bergbaustandort und zugleich Sitz der RAG“, sagte Schrimpf. „Die Stiftung Zollverein steht nach 20 Jahren des Bestehens vor großen Aufgaben. Der Erhalt dieses einmaligen UNESCO-Welterbes ist eine Herausforderung. Deshalb ist die Stiftung Zollverein auf eine breite Unterstützung angewiesen“, so Schrimpf, der als Nachfolger von Bernd Tönjes auch Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Zollverein ist.

    „Die Zeche Zollverein zeigt, wie Strukturwandel gelingen kann: Seit der letzten Schicht im Dezember 1986 hat sich Zollverein in eine Stätte für Kunst, Kultur und Kreativwirtschaft verwandelt. Das Doppelbock-Fördergerüst als „Eiffelturm des Ruhrgebiets“ ist Identifikationsmerkmal und hat überregionale Strahlkraft. Mit den vollständig erhaltenen Anlagen der Zeche und Kokerei ist Zollverein seit 2001 ein UNESCO-Welterbe – zum Anfassen und Erleben. Ein starkes Stück Heimat. Ein starkes Stück Nordrhein-Westfalen, das es zu bewahren gilt“, sagte Ministerin Scharrenbach im Anschluss an die Grubenfahrt.

    Begleitet wurden die Ministerin und Schrimpf auf Zollverein auch von Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, Essen, und Prof. Hans Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein. „Auch uns liegt der Standort sehr am Herzen“, so Bergerhoff-Wodopia, „deshalb unterstützen wir auch zahlreiche Projekte auf Zollverein. Und wir haben ihn als Sitz der RAG-Stiftung ausgewählt. Dies beweist, dass wir an die Zukunftsfähigkeit des traditionsreichen Bergbaustandorts glauben.“ (RAG/Si.)

  • Bundespräsident Steinmeier besucht Zollverein

    Rund drei Jahre nach der Abschiedsveranstaltung vom deutschen Steinkohlenbergbau kamen Spitzenvertreter von RAG-Stiftung, Essen, und RAG Aktiengesellschaft, Essen, erneut an bergbauhistorischer Stätte mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen.

    Gemeinsam mit dem Staatsoberhaupt sowie weiteren Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kultur besichtigten der Vorstandsvorsitzende der RAG-Stiftung Bernd Tönjes, Vorstandsmitglied Bärbel Bergerhoff-Wodopia sowie der Vorstandsvorsitzende der RAG Peter Schrimpf die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990″. Die Werkschau des Fotografen Ergun Çağatay auf der Zeche Zollverein wird vom Auswärtigen Amt und der RAG-Stiftung gefördert.

    Steinmeier besuchte die Ausstellung anlässlich des 60. Jahrestags der Unterzeichnung des deutsch-türkischen Anwerbeabkommens (Bild 1). „Wir sollten nicht mehr darüber reden, dass wir Menschen mit Migrationshintergrund haben, sondern wir sind über die Jahre ein Land mit Migrationshintergrund geworden“, betonte Steinmeier im Anschluss an den Rundgang. Ohne diese Menschen wäre manches an Wohlstand in unserem Land nicht zu erklären.

    Während des aktiven Steinkohlenbergbaus schrieb die RAG selbst Integrationsgeschichte. Zahlreiche unterschiedliche Nationalitäten arbeiteten auf den Bergwerken und in den Betrieben. Sie stammten beispielsweise aus Italien, Spanien, Polen, Griechenland, Ungarn oder der Türkei.

    Integration war praktizierter Alltag im heimischen Bergbau – nicht zuletzt auch wegen der damaligen Revierarbeitsgemeinschaft für kulturelle Bergmannsbetreuung (REVAG). Die im Jahr 1948 als Fachstelle für die kulturelle Betreuung der Bergarbeiter gegründete REVAG leistete auf dem Gebiet der Kultur für Bergleute Pionierarbeit. Sie führte Gastarbeiter aus ihrer sprachlichen und kulturellen Isolation, schaffte Vertrauen zwischen Zuwanderern und Einheimischen und eröffnet Chancen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Migranten am sozialen, politischen und gesellschaftlichen Leben. (RAG)

  • Gemeinsame Lösung für die Stabilisierung der Rheinsohle nach dem Ende des Steinkohlenabbaus – RAG und WSV ­unterzeichnen Vereinbarung

    Am 25. August 2021 haben Michael Kalthoff, Mitglied des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und Prof. Hans-Heinrich Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (WSV), Bonn, in Essen eine Vereinbarung zur abschließenden Bergschadensregulierung für die Rheinsohle im Raum Duisburg und Wesel unterzeichnet (Bild 1).

    Mit der Unterschrift setzten die beiden Vertragspartner, die RAG und die WSV, den erfolgreichen Schlusspunkt unter eine jahrelange sehr sach- und zielorientierte Zusammenarbeit am Rhein. Insbesondere wegen des Jahrzehnte langen Steinkohlenbergbaus hatte sich die Rheinsohle zwischen Duisburg und Wesel immer wieder gesenkt und musste regelmäßig auf-geschüttet werden.

    Prof. Witte: „Mit dem heute gesetzten Schlusspunkt führen wir den Rhein zielgerichtet in die Zukunft. Bei den vereinbarten Schritten zur Bergschadensregulierung setzen wir auf unsere umfangreichen Erfahrungen und Expertise im Wasserbau. Denn dem Rhein kommt auch zukünftig eine entscheidende Rolle zu.“

    Kalthoff: „Nach konstruktiven Verhandlungen freuen wir uns, eine abschließende Regelung mit der WSV gefunden zu haben. Wir haben in der Vergangenheit immer vertrauensvoll zusammengearbeitet. Mit unserem finalen Kostenbeitrag kann die Sohle des Rheins nun langfristig stabilisiert werden und die Bergschadensregulierung ihren Abschluss finden.“

    Nach dem Abschluss der Bergbau-aktivitäten soll die Sohle des Rheins jetzt langfristig stabilisiert und eine abschließende Bergschadensregulierung durchgeführt werden. Diese Bergschadens-regulierung wurde von der WSV geplant und basiert auf von den Bundesanstalten für Wasserbau und Gewässerkunde erstellten Gutachten.

    Die RAG stimmt diesen Plänen als einem technisch sinnvollen Abschluss der bisherigen Maßnahmen zu und beteiligt sich hieran mit einem abschließenden Einmalbetrag in Höhe von rd. 15 Mio. €. (RAG/Si)

  • Meilenstein an der Saar: Bergbehörden genehmigen Grubenwasseranstieg

    Rund neun Jahre nach der Stilllegung des Bergwerks Saar kann sich die RAG Aktiengesellschaft, Essen, nun endgültig aus dem Grubengebäude zurückziehen. Den Weg für die Maßnahme ebneten jüngst zwei Entscheidungen der saarländischen Bergbehörden: die Zulassung des Abschlussbetriebsplans durch das Bergamt sowie die Erteilung der wasserrechtlichen Erlaubnis durch das Oberbergamt. Letztere erlaubt es der RAG, am Standort Duhamel jährlich 19,8 Mio. m3 zu heben und in die Saar einzuleiten (Bild 1).

    „Die positive Entscheidung insbesondere im Planfeststellungsverfahren bestätigt, dass wir die umfangreichen Anforderungen erfüllt haben“, zeigt sich der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf zufrieden. „Die nun erteilte Genehmigung ermöglicht es uns, unserer Verantwortung für das Saarrevier nachzukommen.“

    Mit dem Verlassen der Gruben geht ein Teilanstieg des Grubenwassers einher, um die bislang eigenständigen Wasserprovinzen Reden und Duhamel zu vereinigen – und die Einleitung ausschließlich am Standort Duhamel vorzunehmen. Hierfür hatte die RAG u. a. beantragt, die Wasserhaltungsstandorte Reden und Duhamel zu Brunnenbetrieben umzurüsten. „Die vorbereitenden Arbeiten zur Erfüllung der zahlreichen und umfangreichen Nebenbestimmungen an den beiden Standorten laufen bereits“, sagt Michael Drobniewski, Direktor des Unternehmensbereichs Wasserhaltung (V-WH). Erst wenn diese erfüllt seien, könne der Rückzug finalisiert werden.

    Zufrieden mit der Zulassung zeigt sich auch der Direktor des RAG-Unternehmensbereichs Genehmigungsmanagement (V-GM) Werner Grigo. „Sie ist das Ergebnis umfangreicher Anstrengungen vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unserer kooperativen und transparenten Kommunikation.“ Einen bedeutenden Faktor habe ebenso der Erörterungstermin im Jahr 2019 dargestellt. Aus dem Diskurs mit allen Beteiligten aus Politik, Behörden und Gesellschaft sei eine stabile Entscheidungsgrundlage hervorgegangen, so Grigo weiter.

    Eine besondere Rolle kommt in diesem Kontext dem integralen Monitoring zu. Hier werden sämtliche mit dem Anstieg und der Einleitung erfassten Parameter transparent kommuniziert und etwaige Handlungen mit den Beteiligten besprochen. „Wir überlassen den Anstieg des Grubenwassers nicht einfach dem Zufall“, so Grigo. „Das integrale Monitoring, ein System aus Beobachtung und Bewertung, ermöglicht es, in einem kooperativen Prozess ein für alle Beteiligten gutes Ergebnis zu erzielen.“

    Der Anstieg des Grubenwassers wird nach Abstellen der Pumpen voraussichtlich rund drei Jahre andauern. Anschließend erfolgt die Wiedereinleitung in die Saar. Nebenflüsse wie etwa Sinnerbach und Blies werden dadurch dauerhaft und vollständig von Grubenwasser entlastet. (RAG/Si.)

  • Aus der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH wird der RAG-Unternehmensbereich Ibbenbüren

    Um den weiteren Prozess des deutschen Steinkohlenbergbaus in der Nachbergbauphase effizient zu gestalten, wurde nun die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die RAG Aktiengesellschaft, Essen, verschmolzen.

    Alle bestehenden Geschäftsbeziehungen gehen im Rahmen der Verschmelzung von der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH im Wege der Gesamt-rechtsnachfolge automatisch auf die RAG Aktien-gesellschaft über. Dies ist ein rein unternehmensorganisatorischer Vorgang.

    Für alle Kunden, Lieferanten und Interessierte der RAG Anthrazit Ibbenbüren ändert sich damit so gut wie nichts: Die gewohnten Ansprechpartner der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH werden auch zukünftig vor Ort dieselben bleiben. Sie stehen nach wie vor als Vertreter des nunmehr eigenständigen RAG-Unternehmensbereichs Ibbenbüren innerhalb der RAG Aktiengesellschaft mit den bisherigen Kontaktdaten zur Verfügung. (RAG)

  • Ulrich Wessel neuer Geschäftsführer bei DMT Lehre und Bildung

    Bild 1. Ulrich Wessel wird zum Jahreswechsel 2021/22 Geschäftsführer der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH. Foto: RAG

    Ulrich Wessel (Bild 1) wird zum Jahreswechsel 2021/22 Geschäftsführer der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH (DMT-LB) in Bochum. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) mit ihrem Vorsitzenden Michael Vassiliadis an der Spitze hat ihn in Abstimmung mit dem Beirat des Unternehmens zum Arbeitsdirektor im Führungsgremium ernannt. Derzeit zeichnet Wessel verantwortlich als Betriebsdirektor für Personal- und Sozialfragen der Unternehmensbereiche K-SG und K-IT sowie der ehemaligen Zentralbereiche der RAG Aktiengesellschaft, Essen, außerdem als Mitglied der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der RAG Montan Immobilien GmbH, Essen.

    „Wir sind froh, dass wir Ulrich Wessel für die neue Tätigkeit gewinnen konnten. Er bringt hervorragende Kenntnisse auf seinem Gebiet mit. Deshalb sind wir sicher, dass die Stelle mit ihm ideal besetzt werden konnte“, so Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorsitzende des Vorstands des DMT e. V. sowie Vorsitzende des Beirats der DMT-LB. „Ulrich Wessel wird mir als Kollege und dem Unternehmen als wichtige Führungskraft fehlen. Ich wünsche ihm für die Zukunft weiterhin viel Bergmannsglück“, ergänzt der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf. (RAG/Si.)

  • Daten aus 150 Jahren Steinkohlenbergbau für die Aufgaben der Zukunft nutzen

    Bild 1. Die Suchmaschine amberSearch des Aachener Startups ambeRoad Tech GmbH hilft, das archivierte Wissen aus 150 Jahren Steinkohlenbergbau für aktuelle betriebliche Aufgaben nutzbar zu machen. Foto: RAG, Volker Wiciok

    Suchmaschinen wie Google und Co machen es vor: Stichworte oder eine kurze Frage eingeben und schon ist das gesuchte Ergebnis da. Die Antwort auf alle betrieblichen Fragen verspricht für die RAG Aktiengesellschaft, Essen, das Projekt KISS42. In Kooperation mit einem interdisziplinär besetzten RAG-Team entwickelte das Startup ambeRoad Tech GmbH aus Aachen die intelligente Suchmaschine amberSearch – ausgelegt auf die speziellen Daten und Anforderungen des Unternehmens (Bild 1). Sie hilft nicht nur dabei, die Recherche in den Dokumenten der RAG für die Mitarbeiter effizient zu gestalten, sondern vor allem das archivierte Wissen aus 150 Jahren Steinkohlenbergbau für aktuelle betriebliche Aufgaben nutzbar zu machen.

    „Für uns war das Projekt ein gelungener Start zur Nutzung von KI-Methoden im Bereich Geoinformation und Suchtechnologie. Das Know-how und die Innovationsfreude von ambeRoad eröffneten dabei völlig neue Möglichkeiten zur intelligenten Nutzung unserer Datenbestände“, betont Peter Vosen, Abteilungsleiter Geodaten bei der RAG und Leiter der Projekts KISS42.

    „Es ist immer spannend, wenn Startups mit Konzernen zusammenarbeiten, da prallen mitunter zwei Kulturen aufeinander“, so Julian Reinauer von ambeRoad. „Die Zusammenarbeit mit der RAG hat gezeigt, dass beide Seiten voneinander lernen können. Auf der einen Seite die Konzerne von der Schnelligkeit und der Agilität der Startups, auf der anderen Seite erhalten Startups Einblicke in die Prozesse und Strukturen von Großunternehmen.“

    Es mag überraschen, aber auch eine künstliche Intelligenz muss erst einmal lernen, bevor sie ihre Kompetenz voll ausspielen kann. Während einer Erprobungsphase lernte die Suchmaschine amberSearch zunächst, welche Arten von Daten sie lesen können soll: Geodaten, Office-Dokumente von Excel bis Powerpoint, PDFs, aber auch Karten, Grafiken, Bilder und vieles mehr sollen den Anwendern passend zur Anfrage zur Verfügung stehen. Eine weitere Herausforderung: die Quellen. Denn die Unternehmensdaten liegen oft an unterschiedlichen Stellen: in Sharepoint-Teamräumen oder in Datenbanken – sie kommen aus SAP, Elo oder dem unternehmensweiten Intranet.

    Ebenfalls auf dem Lehrplan: die bergmännische Sprache mit all ihren Fachausdrücken und die Besonderheiten des Steinkohlenbergbaus – für den ist Rauben eben keine Straftat, Walsum nicht nur ein Duisburger Stadtteil und West wie Ost bezeichnen weitaus mehr als Himmelrichtungen. „Diese Spezialbegriffe unseren Algorithmen anzutrainieren, war anfangs eine riesige Her-ausforderung, aber führt letztendlich dazu, dass die Nutzer unsere Suche lieben lernen“, so Philipp Reißel von ambeRoad.

    Kinderkrankheiten der Software mussten geheilt, die Anwenderfreundlichkeit der Suche sichergestellt werden: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig, lautete die Devise. Und nicht zuletzt muss die künstliche Intelligenz auch die unterschiedlichen Berechtigungen der RAG-Nutzer verstehen und umsetzen, damit der Datenschutz bei aller Transparenz gewahrt bleibt.

    Die neue Suche setzt auf einer bereits vorhandenen Datenbanksoftware auf, der „Digitalen Service-Akte“. Sie steht als Recherche-Tool allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der RAG zu Verfügung, bildet bislang allerdings nur einen Ausschnitt der Unternehmensdaten ab und ist eher ein Google für Spezialisten. Daher sollen zukünftig noch weitere Datenquellen integriert werden. KISS42 erweitert zudem die hausinternen Daten um Informationen aus dem Internet, sucht und ergänzt und erstellt intelligente Verknüpfungen aus internen und öffentlichen Dokumenten. Die Suchergebnisse liegen innerhalb von wenigen Sekundenbruchteilen vor und das bei Millionen von Dokumenten und rd. 40 TB an Datenmenge.

    Nach der unternehmensweiten Einführung lernt die künstliche Intelligenz weiter – mit jedem Feedback der Nutzer, jeder Anfrage, anhand von ausgewählten Such-ergebnissen und wiederkehrenden Such-begriffen. KISS42 optimiert sich quasi ständig selbst und liefert am Ende die richtigen Antworten auf alle Fragen. (ambeRoad/Si.)

  • Die RAG im Jahr 2020: Herausforderungen angenommen

    Zwei Jahre ist es her, dass die letzten Bergwerke in Nordrhein-Westfalen geschlossen wurden. Am 21. Dezember 2018 überreichten RAG-Kumpel Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die letzte Kohle aus dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Heute hat die RAG Aktiengesellschaft, Essen, alle Voraussetzungen dafür erfüllt, sich endgültig aus der Untertagewelt zu verabschieden (Bild 1). „Das alles in schwierigen Zeiten – und dennoch unfallfrei“, lobt RAG-Vorstandsvorsitzender Peter Schrimpf seine Mannschaft. Und überhaupt ist das Unternehmen mit den Leistungen im Jahr 2020 zufrieden.

    Auch für die beiden Bergwerke in Ibbenbüren und Bottrop, die noch bis zuletzt gefördert hatten, naht nun, rund zwei Jahre nach der Stilllegung der Produktion, mit dem endgültigen Abstellen der Pumpen der unwiderrufliche Abschied aus dem Grubengebäude. Während in Ibbenbüren der Abschlussbetriebsplan zum Verlassen des Restgrubengebäudes bereits im April genehmigt worden war, erteilte die Bergbehörde diese letzte Genehmigung im November auch für das Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop. Mit der zum Jahresbeginn erwarteten Zulassung für die Abschlussbetriebsplanergänzung des ehemaligen Bergwerks Lohberg wird die RAG dem vollständigen untertägigen Rückzug und damit der Umsetzung des Grubenwasserkonzepts im Ruhrgebiet einen weiteren entscheidenden Schritt näherkommen, denn der Standort in Dinslaken ist im Konzept der RAG von ganz entscheidender Bedeutung. „Mit dieser Zulassung kann das Grubenwasser dort auf ein Niveau von -630 m ansteigen. Dies wiederum ist die Voraussetzung dafür, dass das Grubenwasser von Prosper-Haniel nach Lohberg überlaufen kann und nicht mehr in die Emscher eingeleitet werden muss“, erläutert Schrimpf. Damit sei ein wichtiger Schritt getan, die Emscher bis Ende 2021 vollständig von Grubenwasser zu befreien. So könne dann auch das Generationenprojekt Emscherumbau abgeschlossen werden.

    Neben den bergrechtlichen Genehmigungen gehen nun auch die wasserrechtlichen Genehmigungen für das Heben und anschließende Einleiten von Grubenwasser in die aufnehmenden Gewässer in die heiße Phase. Das Grubenwasserkonzept für das Ruhrgebiet sieht vor, Grubenwasser zukünftig nur noch an sechs Standorten mit großen Tauchpumpen aus großer Tiefe zu heben und in Ruhr, Lippe und im Wesentlichen in den Rhein einzuleiten. In Ibbenbüren soll das Grubenwasser über einen noch zu erstellenden Grubenwasserkanal in die Aa gelangen. Schrimpf: „Wir werden diese Prozesse offen und transparent gestalten. Am Ende geht es darum, möglichst viele Flusskilometer von Grubenwasser zu entlasten und so eine natürliche Entwicklung der Gewässer zu ermöglichen.“ Der Vorstandschef der RAG legt großen Wert darauf, dass das Unternehmen auch nach Ende des Steinkohlenbergbaus als Ansprechpartner der Bürger in den ehemaligen Bergbauregionen zur Verfügung steht. Schrimpf: „Wir sind da und bleiben auch. Wir stehen zu unserem Wort, die Folgen des Bergbaus verantwortungsvoll anzugehen.“

    Dazu hat sich die RAG neu aufgestellt. Zurzeit sind noch knapp 1.240 Mitarbeiter bei der RAG beschäftigt. Im Jahr 2007, als die politische Entscheidung fiel, den Steinkohlenbergbau zu beenden, waren es noch 34.000. Fast 33.000 Mitarbeiter konnten somit sozialverträglich abgebaut werden. All denen, die nicht in den Vorruhestand wechseln konnten, wurden mehrfach neue alternative Arbeitsplätze angeboten. Rd. 160 ehemalige Bergleute haben alle Angebote ausgeschlagen und klagen nach betriebsbedingter Kündigung gegen die RAG. Schrimpf: „Das Verhalten der Kollegen hat mich persönlich tief getroffen. Es ist durch und durch unsolidarisch. Dafür habe ich kein Verständnis. Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Rechtsmittel prüfen!“

    Zur Neuausrichtung der RAG gehört auch, dass sich der Konzern von Geschäftsaktivitäten trennen musste, beispielsweise zum Jahresende 2020 von der RAG Mining Solutions. Seit 2009 vermarktete das Unternehmen nicht mehr benötigtes RAG-Bergbauequipment weltweit. Insgesamt konnten so über 70 Mio. € erwirtschaftet werden. Schrimpf: „Dies hat einmal mehr gezeigt, welch hervorragenden Ruf deutsches Bergbau-Know-how und -equipment international genossen hat.“

    Fig. 2. RAG Verkauf delivered the coal from the mines to the customer by train within a few hours. // Bild 2. RAG Verkauf lieferte die Kohle von den Bergwerken innerhalb weniger Stunden per Zug zum Kunden. Photo/Foto: RAG

    Am 31. Dezember 2020 stellte auch der ehemalige Vermarkter heimischer Steinkohle und einst größte deutsche Kohleimporteur, RAG Verkauf, seine Tätigkeit ein. Fast sieben Jahrzehnte lang leistete das Unternehmen einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Deutschland (Bild 2). „RAG Verkauf hat immer eine entscheidende Rolle für den RAG-Konzern gespielt“, sagt der RAG-Vorstandschef. „Hätte die RAG Verkauf unsere Kohle nicht vermarkten können, wäre der gesamte Auslaufprozess des deutschen Steinkohlenbergbaus sozialverträglich nicht möglich gewesen. Denn die notwendigen öffentlichen finanziellen Hilfen gab es nicht für die geförderte, sondern für die verkaufte Tonne Steinkohle.“ Seit Mitte der 1990er Jahre vermarktete RAG Verkauf zusätzlich zur deutschen auch internationale Steinkohle und entwickelte sich zu einem bedeutenden, im Jahr 1998 sogar zum größten Kohleimporteur Deutschlands.

    Vorangeschritten ist auch die organisatorische Optimierung der immobilienwirtschaftlichen Aufgaben. Alle Aktivitäten, die dem Nachbergbau zugeordnet sind, wie die Sanierung ehemalig genutzter Bergbauflächen oder die Reinigung von Grundwasser an ehemaligen Kokereistandorten sollen zukünftig direkt durch die RAG bearbeitet werden. Nach der Neuorganisation bleibt die für neue Ansiedlungen dringend benötigte Flächenentwicklung in den ehemaligen Bergbauregionen an der Ruhr, in Ibbenbüren und im Saarland jedoch weiterhin Kerngeschäft der RAG Montan Immobilien. Schrimpf: „Sie leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Strukturwandel.“

    Das Jahr 2020 stand natürlich auch bei der RAG im Zeichen von Corona. Schrimpf: „Die Pandemie hat uns gezeigt, wie verletzlich vor allem Menschen, aber auch wirtschaftliche Prozesse sind. Wir haben uns wieder daran erinnern dürfen, wie wichtig es ist, zusammenzuhalten. Gemeinsam sind wir die Herausforderungen angegangen und haben die notwendigen Geschäftsprozesse aufrechterhalten und gleichzeitig unsere Mitarbeiter schützen können.“ (RAG/Si.)

  • Forschungszentrum Nachbergbau der THGA untersucht Mikroerschütterungen in ehemaligen Bergbaugebieten

    Unser Untergrund ist in Bewegung. Oftmals sind die Erschütterungen jedoch so klein und räumlich begrenzt, dass sie nur für sehr sensible Sensoren wahrnehmbar sind. Auch dort, wo einst Bergbau betrieben wurde und der Mensch in die natürliche Geologie und in die Lagerstätte eingegriffen hat, kann es in der Folge zu mikroseismischen Erschütterungen kommen. Paloma Primo, Wissenschaftlerin am Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, geht diesen Mini-Bewegungen auf die Spur. Im neuen Forschungsprojekt „PostMinQuake“ untersucht die Expertin, wie genau sie entstehen, identifiziert besonders gefährdete Strukturen und entwickelt so ein langfristiges Risikomanagement für betroffene Regionen (Bild 1).

    Fig. 1. Big data from the underground: In the PostMinQuake project the FZN evaluates lots of different geoinfor-mation – see here: Microseismic shocks in the Ruhr area from 2010 to 2020. // Bild 1. Big Data aus dem Untergrund: Im Projekt PostMinQuake wertet das FZN viele unterschiedliche Geoinformationen aus – hier zu sehen: mikro-seismische Erschütterungen im Ruhrgebiet im Zeitraum 2010 bis 2020. Source/Quelle: RUB/Universität Köln

    Dazu arbeitet sie eng mit vielen europäischen Partnern zusammen. Denn auch in Tschechien, Polen und Frankreich soll die Zeit nach dem Bergbau nicht zur „Zitterpartie“ werden. „Ebenso komplex wie die Zusammenhänge unter Tage ist unser gemeinsames Projekt“, sagt Primo. „Unsere Untersuchungen gehen weit über die einfachen Zusammenhänge zwischen Seismizität und den geologischen Aktivitäten in den teils wassererfüllten, stillgelegten Kohlegruben hinaus.“

    Darum arbeiten im Projekt Fachleute unterschiedlicher Disziplinen zusammen, unter ihnen Vermessungsingenieure, Geotechniker oder Hydrogeologen. Gemeinsam beobachten sie die geologische Dynamik in den jeweiligen Testgebieten, die durch den Kohleabbau verändert wurden – in Deutschland sind dies vor allem das Ruhrgebiet, das Ibbenbürener und das Aachener Revier. „In diesen Bereichen dokumentieren wir etwa einmal in der Woche mikroseismische Aktivitäten im Untergrund. Hinzu kommen Aufzeichnungen aus der Vergangenheit, die wir analysieren und in Zusammenhang bringen.“ Ihre Daten bezieht Primo vom Geologischen Dienst NRW, von der RAG Aktiengesellschaft, von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) sowie von seismologischen Stationen der Ruhr-Universität Bochum (RUB). „An diesen Stationen können wir Zeit, Größe, Ort und Tiefe des Ereignisses ermitteln.“

    Dabei verfolgen die Fachleute ein wichtiges, gemeinsames Anliegen, erklärt Primo: „Wir wollen mit unseren Untersuchungen vor allem langfristige Sicherheit gewährleisten, Transparenz schaffen und die Öffentlichkeit informieren. Denn jede Kommune und jeder ehemalige Bergwerksbetreiber sollte genaue Kenntnisse darüber haben, welche Prozesse sich im Untergrund abspielen. Es gibt beim Thema Bodenbewegungen viele Ängste und Missverständnisse darüber, was mikroseismische Ereignisse überhaupt sind und welche Auswirkungen sie haben können.“ Das Hauptziel des Projekts ist es daher, die Mechanismen mikroseismischer Ereignisse nach dem Bergbau besser zu verstehen und Pläne für die Langzeitüberwachung des Erdbodens nach dem Bergbau zu erstellen.

    Welche äußeren Einflüsse bedingen die Mikroerschütterungen? Mit welchen Faktoren lassen sich die Auswirkungen am PC realitätsnah simulieren? Und wie können Satellitenbilder dabei helfen, die gewonnen Daten aus dem Untergrund richtig zu interpretieren? „Wir sprechen hier von einer riesigen Datenmenge, die wir erst einmal vereinheitlichen müssen, um sie vergleichbar zu machen und dann mit den neuesten Methoden auswerten zu können“, sagt PrimoAus den Erkenntnissen entwickelt das Projektteam in den kommenden drei Jahren eine Referenzdatenbank für europäische Gebiete nach dem Bergbau. Außerdem sollen die Untersuchungen dabei helfen, neue Überwachungsstrategien und Interpretationsmethoden für Gebiete mit erhöhter Erdbebengefährdung zu entwickeln. Das Projekt ist Teil des EU-finanzierten Research Fund Coal and Steel (RCFS). (THGA/Si.)

  • Alfons von Bronk verstorben

    Bild 1. Alfons von Bronk. Foto: RAG

    Alfons von Bronk, ehemaliges Vorstandsmitglied der Bergbau AG Niederrhein, verstarb am 2. Dezember 2020 im Alter von 91 Jahren (Bild 1). „Wir verlieren eine herausragende Persönlichkeit, der wir viel zu verdanken haben. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren“, sagte Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, Essen.

    Von Bronk widmete sein gesamtes Berufsleben dem Steinkohlenbergbau. Nach Stationen im Untertagebetrieb des Bergwerks König Ludwig 1/2 und als Leiter der Abteilung Belegschaftswesen/Arbeiterfragen wurde er 1968 Leiter des Personalwesens der Ruhrkohle AG. Im Jahr 1986 wurde von Bronk in den Vorstand der Bergbau AG Niederrhein berufen. In einer für den gesamten heimischen Steinkohlenbergbau von Veränderungen geprägten Zeit setzte er sich mit außerordentlichem Engagement und profunder Sachkenntnis für die Belange des Unternehmens und dessen Mitarbeiter ein. (RAG/Si.)

  • RAG Verkauf stellt Tätigkeiten ein

    Fast sieben Jahrzehnte lang leistete die RAG Verkauf GmbH, Herne, einen wesentlichen Beitrag zur Energiesicherheit in Deutschland (Bild 1). Eine Erfolgsgeschichte, deren letztes Kapitel zum Jahreswechsel endet. Am 31. Dezember 2020 – gut zwei Jahre nach der Stilllegung der letzten beiden RAG-Bergwerke – stellt auch der ehemalige Vermarkter heimischer Steinkohle und einst größte deutsche Kohlenimporteuer seine Tätigkeit ein – aber nicht, ohne der Belegschaft sowie einzelnen Geschäfts- und Produktfeldern den Weg in die Zukunft zu ebnen.

    „RAG Verkauf hat immer eine entscheidende Rolle für den RAG-Konzern gespielt“, sagt Michael Kalthoff, RAG-Finanzvorstand und Vorsitzender des Beirats von RAG Verkauf. Dank detaillierter Marktkenntnisse und sehr guter Kundenkontakte sei es den Verkaufsspezialisten auch in schwierigen Zeiten immer gelungen, die Förderung der heimischen Bergwerke zuverlässig abzusetzen. Eine außerordentliche Leistung, die auch notwendig war, um den gesamten Auslaufprozess des deutschen Steinkohlenbergbaus sozialverträglich zu ermöglichen. Denn die notwendigen öffentlichen finanziellen Hilfen gab es nicht für die geförderte, sondern für die verkaufte Tonne Steinkohle. Hierfür, so Kalthoff, gebühre allen Mitarbeitern der RAG Verkauf der Dank und die Anerkennung der gesamten Konzernbelegschaft.

    Trotz dieser Erfolge und eines erfolgreichen Umstrukturierungs- und Entwicklungsprozesses sei es dennoch unausweichlich, den Geschäftsbetrieb von RAG Verkauf zum Jahresende einzustellen. Denn ohne den heimischen Steinkohlenbergbau sei die RAG in der Nachbergbau-Ära nun einfach nicht mehr der sogenannte „Best Owner“. Umso mehr erfreue es Kalthoff, dass es in einem gemeinsamen Kraftakt mit dem Sozialpartner gelang, das Unternehmen ohne Verwerfungen zu beenden.

    Beschäftigte RAG Verkauf zu Hochzeiten mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, waren es im November 2020 gerade noch 16. Die Mittel beim sozialverträglichen Personalabbau umfassten im Wesentlichen die Vermittlung von Arbeit in Arbeit über die Veräußerung ganzer Geschäftsfelder einschließlich Arbeitsplatzgarantie für das RAG Verkauf-Personal sowie Altersteilzeitmodelle. „Für die erfolgreiche Umsetzung gilt allen Beteiligten mein herzlicher Dank“, sagt Kalthoff. „Und ganz besonders unserem Sozialpartner, der während all dieser Zeit immer an unserer Seite stand.“

    Der 1968 geschlossene und 1985 verlängerte Hüttenvertrag und der 1977 mit seinen Ergänzungsvereinbarungen geschlossene Jahrhundertvertrag zwischen Bergbau und Elektrizitätswirtschaft waren bis in die 1990er Jahre die Basis für die Lieferungen an deutscher Kohle (Bild 2).

    Fig. 2. Full supply chains: RAG Verkauf used ships, trains or lorries for the goods transport. // Bild 2. Vollständige Lieferketten: RAG Verkauf nutzte Schiff, Bahn oder Lkw für den Gütertransport. Photo/Foto: RAG

    „Seit 1996 erfolgt der Verkauf der deutschen Kohle in Konkurrenz zum Weltmarktpreis. Wir sind stolz darauf, dass RAG Verkauf seitdem über 0,6 Mrd. t an Kohle und Koks vermarktet hat“, sagt Manfred Müller, Vorsitzender der Geschäftsführung. „Über all diese Jahre konnten durch die hohe Identifikation und Motivation unserer Mitarbeiter die Ziele von RAG Verkauf erreicht werden.“

    Seit der Gründung 1953, damals noch unter dem Namen Präsident Ruhrkohlen Verkaufsgesellschaft mbH, verfolgte das Unternehmen ein wesentliches Kerngeschäft: die Vermarktung deutscher Steinkohle. Lieferungen von Fein-, Grob- und Ballastkohlen an die Kraftwirtschaft stellten den größten Geschäftsbereich dar. Neben großen Energieversorgungsunternehmen gehörten vor allem Stadtwerke und kommunale Versorger zu den Kunden. Über den Großhandel gingen zudem Nusskohlen in den Wärmemarkt an nichtverstromende Kleinverbraucher wie Gärtnereien oder auch als Hausbrand an öffentliche Gebäude und Privathaushalte.

    Die Großkunden der eisenschaffenden Industrie nahmen Kokskohlen für ihre Kokereien sowie Koks und Einblaskohle für den direkten Einsatz in ihren Hochöfen ab. RAG Verkauf zeichnete zudem für den Verkauf von Gießereikoks, Brechkoks und Koksgrus verantwortlich. Hinzu kamen Produkte der „Weißen Seite“ der Kokereien, vor allem Gas und Kohlenwertstoffe wie Teer und Ammoniak, die der chemischen Industrie als Grundstoff für zahlreiche Produkte dienen – von Zahnpasta über Kunststoffe bis zu Düngemitteln.

    Im Lauf der Jahre kamen weitere Geschäftstätigkeiten hinzu, etwa die Vermarktung von Bergematerial, das mit der Kohleproduktion anfiel, und das Stoffstrommanagement zur ressourcenschonenden Aufbereitung und Wiederverwendung unterschiedlichster Materialien. Dazu gehört auch die kostenoptimierte und termingerechte standsichere Verfüllung der nicht mehr benötigten Schächte der RAG, die Grundvoraussetzung für die Befreiung der entsprechenden Bergbauflächen aus der Bergaufsicht und damit auch für die Neuansiedlung von Unternehmen und Arbeitsplätzen ist.

    Seit Mitte der 1990er Jahre vermarktete RAG Verkauf zusätzlich zur deutschen auch internationale Steinkohle und entwickelte sich 1998 zum größten Kohleimporteur Deutschlands. Die für die Kokerei Prosper notwendige Importkokskohle beschaffte das Unternehmen direkt bei Produzenten in Australien, den USA und in Kanada. Hieran änderte auch der Verkauf der Kokerei an ArcelorMittal Bremen im Jahr 2011 nichts, den RAG Verkauf mit verhandelte.

    Mit dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus änderte sich auch das Geschäft. Die direkte Vermarktung von Steinkohle und Koks ist abgeschlossen. Um dem Geschäftsbereich „Internationaler Kohle- und Kokshandel“ eine Zukunftsperspektive zu eröffnen, veräußerte RAG Verkauf ihn im August 2018 an Xcoal Energy & Resources Germany GmbH mit Sitz in Essen. Bis Ende des Jahres 2020 sicherte RAG Verkauf die kaufmännische Restabwicklung der deutschen Kohle und entwickelt das Geschäftsfeld Stoffstrommanagement weiter, darunter vor allem die Schachtverfüllungen. Ab 2021 wird dieses Geschäftsfeld unter dem Dach der RAG Montan Immobilien GmbH fortgeführt. (RAG/Si)

     

  • Planerische Mitteilung für das UVP-pflichtige wasserrechtliche Erlaubnisverfahren an der Ruhr eingereicht

    Am 30. September 2020 hat die RAG Aktiengesellschaft, Essen, die Planerische Mitteilung für das Heben und Einleiten von Grubenwasser in die Ruhr an den drei zentralen Wasserhaltungsstandorten Robert Müser, Friedlicher Nachbar und Heinrich (Bild 1) bei der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht.

    Nachdem bereits im ersten Quartal dieses Jahres die Planerische Mitteilung für den Standort Haus Aden und somit für die künftige Einleitung in die Lippe eingereicht worden war, steigt die RAG damit auch an der Ruhr in das wasserrechtliche Genehmigungsverfahren ein. Zudem plant das Unternehmen auch noch in diesem Jahr den Start des Genehmigungsverfahrens für die zentrale Wasserhaltung Lohberg.

    Entlang der Ruhr wird das Grubenwasser weiterhin an den drei Standorten Robert Müser und Friedlicher Nachbar in Bochum, sowie Heinrich in Essen gehoben und eingeleitet. An den betrachteten Einleitungsstellen wird bereits seit mehreren Jahrzehnten Grubenwasser eingeleitet, das vergleichsweise gering mineralisiert ist. Die Menge des einzuleitenden Grubenwassers ändert sich nicht, insgesamt bleiben es rd. 25 Mio. m3/a. Die Genehmigung holt das Unternehmen für statt bisher 60 nur noch für 37 Mio. m3 ein, um auch bei Abweichungen, wie z. B. extremen Regenfällen, weiterhin einleiten zu dürfen.

    „Das besondere an dem Wasserrechtsverfahren für die Ruhr ist, dass wir alle drei Ewigkeitsstandorte in einem Verfahren betrachten“, erläutert Projektkoordinator Ralf Tinnefeld vom Unternehmensbereich Genehmigungsmanagement (V-GM) die Besonderheiten des Verfahrens. Dies erlaube eine ganzheitliche Betrachtung der in der Umweltverträglichkeitsprüfung zu untersuchenden Schutzgüter.

    Nach Prüfung der Planerischen Mitteilung wird die Bezirksregierung diese an Träger öffentlicher Belange wie Behörden, Verbände und Gemeinden versenden und zum Scoping-Termin einladen. Bei diesem Termin werden Inhalt und Umfang der Unterlagen besprochen, die seitens der RAG im UVP-pflichtigen Wasserrechtsverfahren vorzulegen sind.

    Auch wenn die Standorte in einem Verfahren untersucht werden, erfolgen Antragstellung und Genehmigung standortbezogen. „Dies ist insofern wichtig, als dass Wasserrechte immer nur eine begrenzte Laufzeit haben und jederzeit zurückgezogen und angepasst werden können“, erklärt Thomas Brambrink, Fachbereichsleiter Wasserrechtsverfahren/Monitoring bei V-GM. „Sollte dies bei einem Standort der Fall sein, kann eine standortspezifische Anpassung erfolgen, ohne das gesamte Verfahren neu aufzurollen.“

    Das wasserrechtliche Erlaubnisverfahren für die Ruhr ist der nächste wichtige Baustein in der Optimierung der Grubenwasserhaltung der RAG. (RAG/Si.)

  • Sigfox Glückauf: Die RAG AG digitalisiert Bergbauschächte über 0G-Netz

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat damit begonnen, über das Sigfox-0G Netz verlassene Tagesöffnungen, Schächte und Stollen des Steinkohlenbergbaus zu digitalisieren. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es rd. 60.000 davon. Das Ziel dieser IoT-Anbindung ist die kontinuierliche Überwachung von Veränderungen in Echtzeit, um den Schutz vor Tagesbrüchen zu erhöhen und den Aufwand für Vor-Ort-Inspektionen zu reduzieren. Das Sigfox-0G basierte Bergbauschacht-Überwachungssystem, das auch zur Langzeitdokumentation dient, wurde vom Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) und dem Wissenschaftsbereich Elektro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum konzipiert und in Kooperation mit der RAG zur Serienreife geführt (Bild 1).

    Das über Solargenerator betriebene 0G-basierte Remote-Monitoring-System besteht aus Seilzug-Schaltern als Sensoren und einem Mikrocontroller mit Funk-trans-ceiver, der die Daten über Sigfox-0G–Netze in eine Überwachungs-Cloud überträgt. Die Sensoren überwachen beispielsweise die senkrechte Bewegung der Füllsäule eines alten Bergbauschachts. Die über Sigfox-0G-Netz eingesammelten Daten lassen sich in der Cloud zu Überwachungszwecken darstellen und im Alarmfall automatisch an eine vordefinierte Meldekette per SMS und E-Mail senden.

    „Die in unserem Zuständigkeitsbereich liegende mehr als 5.200 km2 große Steinkohlenberechtsame mit rd. 7.200 ehemaligen Tagesöffnungen gilt es konstant zu überwachen, denn in einem Teilbereich von rd. 100 km2 sind jederzeit Tagesbrüche möglich. Jährlich werden deshalb u. a. rd. 6.000 Befahrungen durchgeführt, um rechtzeitig präventiv eingreifen zu können. Zur Minimierung dieser persönlichen Inaugenscheinnahme und zur Echtzeitüberwachung jedweder Veränderung werden ausgewählte Tagesöffnungen nun auch konstant über Sigfox-0G-Netzanbindung überwacht“, erklärt Frank Wollnik vom Bereich Standort- und Geodienste der RAG.

    „Die Sigfox-0G-Lösung für die Schachtüberwachung ist Bestandteil des sogenannten Mineberry-Systems, das solarbetrieben komplett autark arbeitet und sich dank modularem Aufbau für fast jede Art von altbergbaulichen Objekten eignet. Um die Cloudanbindung unserer Remote-Monitoring-Lösung besonders kosteneffizient, langlebig und wartungsfrei umzusetzen, haben wir bewährte Sensor-Technik an das innovative Sigfox-0G-Netz angeschlossen. Und da es weltweit ohne Roaminggebühren einsetzbar ist, kann unsere Lösung ebenfalls weltweit zum Einsatz kommen“, erklärt Prof. Bernd vom Berg, Leiter des Laboratoriums für elektrische Messtechnik und des Laboratoriums für Mikroprozessortechnik an der THGA.

    „Das Monitoringsystem der RAG ist ein hervorragendes Beispiel für das Remote-Monitoring von Dingen und Zuständen, denen man bislang nicht ständig Beachtung schenken konnte, weil es zu teuer oder zu energiehungrig war, all diese Daten in Echtzeit zu erfassen. Mit Sigfox 0G wird jedoch die Echtzeitüberwachung selbst einfachster Gegenstände und Zustände möglich. Im Fall des Bergbaus kann man sich leicht vorstellen, dass es weltweit sehr viele Kontrollpunkte gibt, die man über Sigfox-0G-Netz überwachen kann. Insbesondere weil nach dem Kohleausstieg kein Geld mehr verdient wird, sind kosteneffiziente und wartungsarme Datenübertragungswege, wie sie Sigfox-0G bietet, besonders wichtig“, erklärt Stéphane Pâris Technical and Network Director bei Sigfox Germany.

    Der 0G-Controller ist beim Remote-Monitoring-System zur Tagesöffnungsüberwachung oberirdisch außerhalb des möglichen Ex-Bereiches installiert, während die Ex-geschützten Sensoren im Schacht verbaut sind. Da Funksignale über das Sigfox-0G-Netz über viele Kilometer hinweg übertragen werden können, ist Ihr Einsatz auch in mobilfunkschwachen Bereichen möglich. Die Controller können dank batterieschonender Funktechnik auch über viele Jahre hinweg ohne Batteriewechsel betrieben werden. Installationen im ebenfalls funkkritischen unterirdischen Umfeld finden sich bereits im Wasserversorgungsnetz der Stadt Antwerpen. Voraussetzungen für weitläufige unterirdische Installationen sind jedoch Repeater, die alle 3 bis 5 km positioniert werden müssen. (THGA/Si.)

  • RVR übernimmt schrittweise zwanzig Halden von der RAG

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, gibt ihre Halden in neue Hände: Der Regionalverband Ruhr (RVR) übernimmt zwanzig Landschaftsbauwerke mit einer Gesamtfläche von 1.149 ha (Bild 1). Diese sollen hauptsächlich als Natur- und Erlebnisräume ausgebaut werden.

    „Die Berge der Metropole Ruhr sind mehr als Aussichtspunkte. Als Landmarken sind sie Identifikationspunkte in der Städte-landschaft und durch ihre vielfältigen Inszenierungen ein Alleinstellungsmerkmal dieser Region. Der Erwerb weiterer Halden bietet uns als größtem Haldenbesitzer im Ruhrgebiet die Chance, die räumliche Entwicklung unserer Region maßgeblich mitzugestalten“, so RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel. Die RAG steht zu ihrem Wort, den Nachbergbau im Sinn der Menschen in den Bergbauregionen nachhaltig zu gestalten, so Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG: „Unsere Flächen können nicht nur dazu beitragen, neue Arbeitsplätze zu schaffen, sondern auch das Revier attraktiver zu machen. Dazu zählen natürlich auch unsere Halden. Die öffentliche Nutzung können wir jedoch auf Dauer nicht sicherstellen. Dafür ist der RVR eindeutig besser geeignet.“

    „Die Bergehalden wollen wir in die grüne Infrastruktur der Metropole Ruhr einbetten und für die Menschen im Ruhrgebiet und Touristen öffnen. Sie sind dabei nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern gleichzeitig wichtiger Baustein zur Gestaltung einer klimaschonenden Region“, ergänzt RVR-Beigeordnete Nina Frense.  Einige der neu zu erwerbenden Halden sind bereits öffentlich zugänglich und werden zu Freizeit- und Tourismuszwecken, zur Naherholung oder Energiegewinnung genutzt – im Jahr 2021 sind es bereits neun Halden mit einer Fläche von 380 ha. Das sind die Halden Lohberg Nord (Dinslaken), Scholver Feld (Gelsenkirchen), Rungenberg (Gelsenkirchen), Mottbruch (Gladbeck), Graf Moltke 2 (Gladbeck), Elsa-Brändström-Straße (Lünen/Dortmund), Blumenthal 8 (Oer-Erkenschwick), Humbert (Hamm) und Groppenbruch (Dortmund).

    Andere Halden stehen noch unter Bergaufsicht und werden den Menschen im Ruhrgebiet nach und nach zugänglich gemacht. Die Abschlussbetriebsplanverfahren werden von der RAG-Tochter RAG Montan Immobilien GmbH schrittweise bis 2035 beendet. Innerhalb der nächsten 15 Jahre werden die Halden Haniel (Bottrop), Kanalband – Haus Aden (Bergkamen), Brinkfortsheide (Marl), Lohberg Nord Erweiterung (Hünxe), Sundern (Hamm), Radbod (Hamm), Scholven (Gelsenkirchen), Kohlenhuck (Moers), Graf Moltke 1 (Gladbeck), Wehofen Ost (Dinslaken/Duisburg) sowie Rossenray (Kamp-Lintfort) Stück für Stück an den RVR übergeben.

    „Mit der Übergabe der Halden an den RVR spart die RAG Unterhaltungskosten ein. Einen Teil dieser Einsparungen können wir so für einen Zeitraum von zwanzig Jahren zu den Unterhaltungskosten des RVR beisteuern. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Transformation im Ruhrgebiet und zur künftigen öffentlichen Nutzung der Halden“, so Michael Kalthoff, Vorstand Finanzen bei der RAG.

    Der Bewirtschaftungssaufwand für Pflege von Landschaft und Wegesystemen beträgt für 20 Halden rd. 1,4 Mio. € jährlich. Die RAG wird sich zur Hälfte an dem Pflegeaufwand beteiligen. Der RVR hat bereits im Vorfeld durch externe Planungsbüros prüfen lassen, ob und wie die Landschaftsbauwerke für Tourismus, Freizeit und Erholung genutzt werden können. Ergebnis des Nutzungskonzepts ist, dass neun Bergehalden mit einer Gesamtfläche von 742 ha wegen ihrer Standortqualitäten für den Ausbau touristischer Angebote geeignet sind.

    Zu den neun touristisch bedeutsamen Halden zählen Kohlenhuck, Lohberg Nord, Haniel, Mottbruch, Scholven, Rungenberg, Brinkfortsheide, Haus Aden 2 sowie Humbert. Haus Aden 2, Lohberg Nord, Mottbruch und Brinkfortsheide kommen zudem als Standorte der Internationalen Gartenausstellung (IGA Metropole Ruhr 2027) in Betracht. Die anderen elf Halden werden die grüne Freizeit- und Erholungsinfrastruktur der Metropole Ruhr erweitern und ökologisch aufwerten. Auf sechs Halden wurden bereits Anlagen zur Energieerzeugung installiert, weitere kommen potentiell als zusätzliche Standorte für Windkraft- oder Solaranlagen in Betracht.

    Der Investitionsaufwand für die Qualifizierung der Halden wurde von den Gutachtern des Nutzungskonzepts auf rd. 50.4 Mio. € geschätzt. Der RVR wird versuchen, hierfür Fördermittel zu akquirieren.

    Der RVR ist Eigentümer von bislang 37 Bergehalden. Viele von ihnen wurden gezielt als weithin sichtbare Landmarken in Szene gesetzt. Kunstobjekte haben sie zu Wahrzeichen für das neue Ruhrgebiet gemacht. Gleichzeitig wurden sie zu attraktiven Arealen für Tourismus, Erholung, Freizeit und Sport. (RAG/Si.)

  • PCB-Pilotanlage zeigt: Stabiler Betrieb an beiden RAG-Standorten, aber neues Analytikverfahren muss weiterentwickelt werden

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hatte in Bergkamen und Ibbenbüren im Pilotanlagenmaßstab Verfahren getestet, um das PCB im Grubenwasser weiter zu reduzieren. Jetzt liegen die ersten Ergebnisse dieser Versuchsreihe vor. Die Untersuchung des PCB-Gehalts findet dabei an der Grenze der Nachweisbarkeit im Spurenstoffbereich statt. Das nun erstmalig angewandte Analytikverfahren muss weiterentwickelt werden. Gleichzeitig betont Projektleiter Christoph Schabronath: „Die Umweltqualitätsnorm für PCB im Gewässer wird sowohl am Standort Haus Aden als auch in Ibbenbüren eingehalten“.

    Die RAG hatte mit diesem Projekt Neuland betreten und geht über die gesetzlichen Anforderungen hinaus. Sowohl die Anlagentechnik als auch die Analytik im Spurenstoffbereich waren  anspruchsvoll. Es ging darum, aus einer großen Menge Grubenwasser geringste Spuren von PCB zu filtern und analytisch zu bestimmen.

    Die RAG hat dazu in Nordrhein-Westfalen eine Pilotanlage im Containermaßstab zur PCB-Abtrennung aus dem Grubenwasser an den Standorten Haus Aden und nachfolgend Ibbenbüren betrieben (Bild 1). Zum Einsatz kamen weiterentwickelte Technologien und Betriebsweisen aus der Trinkwasseraufbereitung, d. h., Ein- und Mehrschichtfilter aus Quarzsand und Anthrazitkohle im Nebenstrom des Grubenwassers.

    Schabronath erklärt: „Die Pilotanlage lief stabil an den beiden Standorten. Die Untersuchung des PCB-Gehalts findet jedoch an der Grenze der Nachweisbarkeit im Spurenstoffbereich statt.“ Die zuverlässige Bestimmung solch geringer Spuren eines Stoffs und die Bewertung der Ergebnisse ist äußerst anspruchsvoll, erfordert Erfahrung und eine an den Einzelfall angepasste Vorgehensweise.

    Aufgrund der geringen Konzentration des PCB im Grubenwasser waren die Ergebnisse nicht eindeutig und Unsicherheiten bei der Analytik nicht auszuschließen. Ebenso sind bei solch geringen Spuren parallele Untersuchungen der Hintergrundbelastung durch PCB in Luft und Wasser erforderlich.

    Ende 2019 tagte ein Expertenkreis bestehend aus Ministerien, Behörden, Gutachtern und Wissenschaftlern zur Bewertung dieser Ergebnisse. Auch der Expertenkreis sieht deshalb weiteren Forschungsbedarf. Die RAG hat sich verpflichtet, in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, im Rahmen einer Promotion das  Analytikverfahren weiterzuentwickeln. (RAG/Si.)

  • Haus Aden entwickelt sich zu einem der zentralen Grubenwasserstandorte im Revier

    Zurzeit wird der Schacht Haus Aden 2 der RAG Aktiengesellschaft, Essen, in Bergkamen verfüllt. Durch Hüllrohre sollen Tauchpumpen im Jahr 2023 in der Tiefe Grubenwasser pumpen. Die Verfüllarbeiten werden Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die RAG hat die sogenannte Planerische Mitteilung zum Heben und Einleiten von Grubenwasser am Standort Haus Aden in die Lippe bei der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht. Mit dieser Planerischen Mitteilung gibt die RAG eine erste Übersicht über das Vorhaben. Damit wird das Verfahren von Beginn an transparent gestaltet.

    Nach der Beendigung der Steinkohlengewinnung ist die langfristige Optimierung der Grubenwasserhaltung ein zentrales Element der Ewigkeitsaufgaben. Das Grubenwasserkonzept für das Ruhrrevier sieht vor, das Grubenwasser zukünftig nur noch an sechs zentralen Wasserhaltungsstandorten zu heben. Haus Aden in Bergkamen ist eine dieser zukünftigen zentralen Wasserhaltungen.

    Zurzeit wird auf Haus Aden kein Grubenwasser gehoben. Der Standort wird aktuell zur Brunnenwasserhaltung umgerüstet (Bild 1). Dazu baut die Thyssen Schachtbau GmbH, Mülheim/Ruhr, drei Hüllrohre in den Schacht. Dies geschieht Schritt für Schritt. Zuerst kommen abschnittsweise die Rohre, anschließend wird der entsprechende Teilabschnitt des Schachts mit Beton verfüllt. Die Arbeiten starteten Ende September 2019. Derzeit sind etwa 120 m betoniert, rd. 5.000 m3 Beton in Summe. Die Verfüllung der restlichen 660 m soll bis Ende des Jahres abgeschlossen und die Pumpen sollen bis Endes 2023 einsatzfähig sein.

    Bei ihren Planungen unterstützt die RAG das Projekt Wasserstadt ausdrücklich. So soll auch ein neues Funktionsgebäude auf Basis einer harmonischen und aufeinander abgestimmten Gesamtplanung gemeinsam zur architektonischen Landmarke gemacht werden. Die RAG plant am Standort ein Maschinenhaus, in dem sich eine Brunnenanlage mit Hebeeinrichtung für die Pumpen und Rohrleitungen befinden wird, die zukünftig den Grubenwasserspiegel des östlichen Ruhrgebiets reguliert. Der Erhalt des Schachtgerüsts ist mit diesen Planungen nicht vereinbar. Das Maschinenhaus passt nicht unter die vorhandene Konstruktion. Es soll vielmehr auf dem Fundament des zurückgebauten Schachtgerüsts errichtet werden, um die enorme Gesamtlast der Hebetechnik sowie der drei eingehängten Rohrleitungen von jeweils 500 t in den Baugrund abzuleiten. Spätestens dann ist jedoch die Statik der verbleibenden Stahlkonstruktion nicht länger gewährleistet.

    Für die Wiederaufnahme der Wasserhaltung nach Erreichen des Zielhorizonts benötigt die RAG eine neue wasserrechtliche Erlaubnis für das Heben und Einleiten von Grubenwasser in die Lippe. Die Planerische Mitteilung stellt den Beginn des Wasserrechtsverfahrens dar, das auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beinhaltet. Diese Planerische Mitteilung wurde zwischenzeitlich durch die Bergbehörde an Behörden, Verbände, Gemeinden sowie weitere Träger öffentlicher Belange versendet. Bald wird die Bergbehörde diese zum sogenannten Scoping-Termin einladen. Dort werden dann Inhalt und Umfang der Unterlagen besprochen, die seitens der RAG im UVP-pflichtigen Wasserrechtsverfahren vorzulegen sind.

    Gegenstand des Wasserrechtsverfahrens wird auch die Frage einer Entfernung von in Spuren im Grubenwasser vorhandenem PCB sein. Zur Untersuchung, inwieweit eine Abtrennung dieser Spuren aus dem Grubenwasser möglich ist, hat die RAG bereits vor rund anderthalb Jahren an den Standorten Haus Aden und Ibbenbüren Pilotanlagen im Containermaßstab betrieben, um aus einer großen Menge Grubenwasser geringste Spuren von PCB zu filtern und analytisch zu bestimmen. Die Pilotanlage lief an beiden Standorten stabil. Ende 2019 wurden die Ergebnisse in einem  Expertenkreis bestehend aus Ministerien, Behörden, RAG, IWW, Gutachtern und Wissenschaftlern bewertet. Da auch dieser Expertenkreis weiteren Forschungsbedarf sieht – insbesondere im Bereich der Analytik – hat sich die RAG verpflichtet, in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum im Rahmen einer Promotion das Analyseverfahren weiterzuentwickeln. (RAG /Si.)

  • Machbarkeitsstudie Zentrale Wasserhaltung Lohberg

    Die langfristige Optimierung der Grubenwasserhaltung ist ein zentrales Element, mit dem sich die RAG Aktiengesellschaft, Essen, ihrer Verantwortung für die Zeit nach Beendigung des aktiven Steinkohlenbergbaus stellt. Das Grubenwasserkonzept für das Ruhrrevier sieht vor, Grubenwasser nur noch an sechs zentralen Wasserhaltungsstandorten zu heben. Der Standort Lohberg in Dinslaken wird nach dem Jahr 2030 die größte Zentrale Wasserhaltung in Nordrhein-Westfalen sein (Bild 1). Hier werden dann maximal 33 Mio. m3/a Wasser gehoben und direkt in den Rhein geleitet.

    Fig. 1. General map of RAG’s central drainage sites. // Bild 1. Übersichtskarte der zentralen Wasserhaltungsstandorte der RAG. Source/Quelle: RAG

    In einer umfangreichen Machbarkeitsstudie hat die RAG nachgewiesen, dass die Hebung von Grubenwasser am Standort Lohberg aller Voraussicht nach technisch möglich und die anschließende Einleitung in den Rhein rechtlich zulässig sein wird. Dabei sieht das Grubenwasserkonzept der RAG verschiedene Sicherungsmaßnahmen vor, die in der Machbarkeitsstudie berücksichtigt werden. Die Machbarkeitsstudie ist Grundvoraussetzung für die Zulassung der ausstehenden Abschlussbetriebspläne, insbesondere des ehemaligen Bergwerks Prosper-Haniel und den Rückzug aus den Grubenwasserhaltungsstandorten Zollverein, Amalie und Carolinenglück.

    Das Grubenwasserkonzept der RAG sieht für die Wasserprovinz Lohberg vor, das Grubenwasser zukünftig direkt in den Rhein einzuleiten. Dadurch wird die Emscher gänzlich von Grubenwasser befreit. Dies ist eine Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Abschluss des Generationenprojekts Emscherumbau. Auch die Lippe wird in diesem Zusammenhang spürbar entlastet.

    Das Konzept sieht außerdem zu jedem Zeitpunkt auf Dauer einen deutlichen Abstand des Grubenwassers zu den zur Trinkwassergewinnung genutzten Grundwasservorkommen vor. Dies gilt insbesondere im Bereich der Trinkwassergewinnung aus den Halterner Sanden, worüber derzeit über 50 Mio. m3/a natürliches Grundwasser zur Trinkwasserversorgung gewonnen werden. Das Grubenwasserkonzept ist damit vorrangig auch ein Konzept zum Trinkwasserschutz. (RAG/Si.)

  • RAG bietet eine Entschädigung für bergbaubedingte Erschütterungen an – Einigung mit VBHG erzielt

    Anspruchsberechtigt sind bestimmte Wohnlagen im Bereich der ehemaligen Bergwerke West, Prosper-Haniel, Lippe, Auguste Victoria und Ost für den Zeitraum von 2008 bis zur Stilllegung des Bergwerks.

    Der untertägige Steinkohlenabbau im Ruhrgebiet führte an der Tagesoberfläche zeitweise zu wiederkehrenden Erschütterungen. Häufigkeit, zeitliche Dichte und Intensität fielen regional unterschiedlich aus. An einzelnen Standorten waren diese Erschütterungen sehr deutlich zu spüren. Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat sich mit dem Verband bergbaugeschädigter Haus- und Grundeigentümer e. V. (VBHG) nach intensiven Verhandlungen nun dahingehend geeinigt, dass für die in der Vergangenheit aufgetretenen bergbaulich verursachten Erschütterungswirkungen eine finanzielle Entschädigung für die so entstandene Wohnwertminderung (§ 906 Abs. 2 BGB) geleistet werden soll. Die mit dem VBHG erzielte Übereinkunft sieht Zahlungen in Höhe von bis zu 200, 400 oder 800 € vor. Die Grundlage bildet ein Pauschalsystem, das einerseits die Ergebnisse der entsprechenden Musterprozesse des VBHG berücksichtigt und zum anderen die regional unterschiedliche Ausprägung der Erschütterungen miteinbezieht.

    Die RAG bietet darüber hinaus Eigentümern, Mietern und Wohnungsberechtigten, die nicht vom VBHG vertreten werden, aber ebenfalls in der Vergangenheit von solchen Erschütterungen betroffen waren, eine Entschädigung je betroffener Wohneinheit zu den gleichen Konditionen an. Die pauschale Einmalentschädigung wird unabhängig von der Anzahl der in einer Wohneinheit konkret lebenden Personen einmalig und abschließend pro Wohneinheit zur Abgeltung sämtlicher Beeinträchtigungen des Wohnwerts durch bergbaulich verursachte Erschütterungen gezahlt.

    Ein Anspruch auf Entschädigung besteht für den Zeitraum von 2008 bis zur Stilllegung des jeweiligen Bergwerks. Erschütterungen und daraus eventuell resultierende Ansprüche vor dem Jahr 2008 sind nach übereinstimmender Rechtsauffassung verjährt. Entschädigungsanträge gemäß § 906 Abs. 2 BGB können bis zum 31. Dezember 2020 gestellt werden. Spätere Antragstellungen finden keine Berücksichtigung mehr. Ein Anspruch auf Kostenerstattung für die Hinzuziehung eines Rechtsanwalts besteht nicht.

    Ob die Wohneinheit in einem Bereich mit hoher Betroffenheit liegt und somit eine Entschädigung zukommen kann, ist auch im Bürgerinformationsdienst der RAG unter www.bid.rag.de zu erfahren. (RAG/Si.)

  • RAG

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat ihre immobilienwirtschaftlichen Aufgaben neu geordnet. Damit führt sie den laufenden Restrukturierungsprozess nach dem Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus und vor dem Hintergrund der besonderen Herausforderungen in der Nachbergbauzeit fort. Verbunden mit der Neustrukturierung sind zwei Wechsel in der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH. Uwe Penth, bisher Leiter des Zentralbereichs „Gesamtplanung und Unternehmenssteuerung“ bei der RAG, wird Vorsitzender der Geschäftsführung und damit Nachfolger von Markus Masuth. Auch in der neuen Funktion bleibt Uwe Penth Regionalbeauftragter der RAG an der Saar. Eine weitere Veränderung gab es im kaufmännischen Ressort der RAG Montan Immobilien. Hans-Jürgen Meiers, bislang auch im Zentralbereich der RAG tätig, übernahm die Funktion des kaufmännischen Geschäftsführers Theodor Schlüter. Masuth und Schlüter haben das Unternehmen verlassen. Den Personalbereich von RAG Montan Immobilien verantwortet weiterhin Ulrich Wessel.

    Erich Kometz, Direktor Zentralbereich Kommunikation und Nachhaltigkeit (CR) bei der RAG, ist zum Jahresende 2019 in den Ruhestand gewechselt.

  • Rückzugsarbeiten schritten 2019 weit voran

    Vor gut einem Jahr stellten die letzten beiden Bergwerke der RAG Aktiengesellschaft, Essen, die Förderung ein. Mit dem Abschluss der Produktion endeten aber nicht die über- und untertägigen Arbeiten auf Prosper-Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im Tecklenburger Land. Vielmehr stand eine Vielzahl von Aufgaben an, die es verlässlich und verantwortungsvoll zu erledigen galt.

    Am 21. Dezember 2018 schloss auf der Schachtanlage Franz Haniel das letzte Kapitel des aktiven Steinkohlenbergbaus in Deutschland. Vor über 500 Gästen und Ehrengästen – darunter EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet – nahm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte in Deutschland geförderte Kohle-stück entgegen. Die zentrale Abschiedsveranstaltung in Bottrop – ein historischer Moment für das Ruhrgebiet, die Bundesrepublik und für Europa.

    Auf die Auslaufphase folgte der Rückzug. Eine herausfordernde Aufgabe. So brachten Bergleute aus dem Grubengebäude all das zu Tage, was es aus Umweltschutzgründen zu entsorgen galt. Hinzu kamen Anlagen und Teile, die weiteren Einsatz finden sollten und auf dem Weltmarkt Chancen besaßen. Neben den beiden Aufbereitungen der Bergwerke Prosper-Haniel und Ibbenbüren verkaufte die RAG zuletzt vor allem Lüfter, Getriebe und Bandmaterial aus dem untertägigen Bereich sowie Ausrüstung aus den übertägigen Werkstätten. Abnehmer fanden sich vor allem in Polen und der Türkei – aber auch in Deutschland.

    Zurzeit geht es an die Verfüllung der Prosper-Haniel-Schächte 9 und 10 in Bottrop-Kirchhellen und Grafenwald. Auch Haniel – wo der Bundespräsident die letzte Kohle in seinen Händen hielt – wird zur Verfüllung vorbereitet. Dort betreibt die RAG heute noch eine untertägige Wasserhaltung. Der Schacht Hünxe wird Bestandteil der zukünftigen zentralen Wasserhaltung Lohberg. Das Grubengebäude von Prosper-Haniel schrumpfte deutlich, die Länge des Streckennetzes reduzierte sich von ehemals 120 auf 8 km (Bild 1). Ende des Jahres 2019 hatte das Bergwerk keine Mitarbeiter mehr.

    Auch in Ibbenbüren schritten im Verlauf des Jahres 2019 die Rückzugsarbeiten weit voran. Das Grubengebäude wurde um weitere fast 16 auf 30,5 km verkleinert. Zudem reichte das Unternehmen den Abschlussbetriebsplan unter Tage bei der Bezirksregierung ein. Ein erster Schacht, der Theodorschacht, wurde bereits standsicher verfüllt (Bild 2).

    Fig. 2. Ibbenbüren mine: Filling of the Theodor shaft. // Bild 2. Bergwerk Ibbenbüren: Verfüllung Theodorschacht. Photo/Foto: RAG

    Der Rückzug an den anderen Schächten sowie aus dem zentralen Grubengebäude mit Einstellen der tiefen Wasserhaltung verläuft planmäßig. Ebenso der Rückzug über Tage: Erste Gebäude wurden bereits der Nachnutzung übergeben – z. B. an die Stadtwerke Tecklenburger Land. Der Personalbestand in Ibbenbüren verringerte sich von 609 auf 271 eigene Mitarbeiter.

    Was die Pläne der RAG zum Grubenwasser betrifft, so sind die Grubenwasseranstiege in einigen untertägigen Grubenbauen bereits genehmigt – wie für Walsum und teilweise auch für Lohberg, Auguste Victoria, Haus Aden und in Ibbenbüren (Westfeld). Zurzeit laufen Genehmigungsverfahren – wie für Prosper-Haniel, Zollverein und das Ostfeld von Ibbenbüren oder befinden sich in Vorbereitung. Die letzten Verfahren zur Genehmigung des Grubenwasseranstiegs laufen noch bis spätestens 2024. Letzte Baumaßnahmen müssen spätestens 2030 mit dem Standort Lohberg ihren Abschluss finden. (RAG /Si.)

  • Deutscher Betriebsräte-Preis: Auszeichnung für ein Jahrhundertprojekt

    Eine besondere Ehrung erfuhren die Betriebsräte der RAG Aktiengesellschaft, Essen, sowie die Sozialpartner des Unternehmens bei der jüngsten Vergabe des „Deutschen Betriebsräte-Preises“ in Bonn. Für die „herausragende Gestaltung des Strukturwandels“ im deutschen Steinkohlenbergbau zeichnete sie eine Fach-Jury anlässlich des Deutschen Betriebsräte-Tags mit einem erstmalig vergebenen Sonderpreis aus (Bild 1).

    Packend, fesselnd hochemotional: Einzigartige Momente spielten sich bei der Preisverleihung im ehemaligen Plenarsaal des Deutschen Bundestags ab. Trotz fortgeschrittener Stunde blieb kein Platz frei, die meisten Gäste verfolgten die Auszeichnung stehend. Ihr Blick richtete sich auf die Mitte des Saals.

    Dort standen Seite an Seite – ohne dass ein Blatt dazwischen passte – aktive und ehemalige RAG-Betriebsräte sowie Spitzenvertreter des Unternehmens – darunter die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Barbara Schlüter, der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf, die ehemaligen Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Ludwig Ladzinski und Norbert Maus sowie viele weitere Vertreter der betrieblichen Mitbestimmung eingerahmt vom Ruhrkohle-Chor. Mit nicht enden wollendem Applaus bedachte das Publikum die Leistungen im Auslaufprozess des Steinkohlenbergbaus. Ovationen für ein „einmaliges Jahrhundertprojekt“ wie Moderatorin Eva-Maria Stoppkotte sagte.

    „Ihr habt tolle Arbeit geleistet“, rief IG BCE-Vorstandsmitglied Karin Erhard den Geehrten bei ihrer Laudatio zu. Gemeinsam habe man für die Sozialverträglichkeit gekämpft. Nun sei es ihr eine Freude, den Sonderpreis, den sie mit einem Oscar gleichsetzte, zu vergeben.

    Schlüter, die den Preis stellvertretend für alle Betriebsräte entgegennahm, sprach von einer „großen Gemeinschaftsleistung“. Jedem Beteiligten gebühre großer Dank. Die Auszeichnung sei eine Ehre und mache sehr stolz. Ihre Worte verband sie mit der Hoffnung, dass der sozialverträgliche Strukturwandel im deutschen Steinkohlenbergbau auch als Vorbild für andere Unternehmen und Branchen dienen könne.

    Anerkennung zollte Schrimpf: „Ich ziehe den Hut vor unseren Betriebsräten.“ Ihrer Aufgabe, mitzubestimmen und mitzuverantworten, seien sie immer gerecht geworden. Auch unangenehme Entscheidungen wie Stilllegungen hätten sie stets mitgetragen. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit habe immer das Wohl aller gestanden.

    Der „Deutsche Betriebsräte-Preis“ ist eine Initiative der renommierten Fachzeitschrift „Arbeitsrecht im Betrieb“. Er zeichnet seit 2009 das Engagement und die erfolgreiche Arbeit von Betriebsräten aus, die sich nachhaltig für den Erhalt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen oder für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Unternehmen einsetzen. Eine hochkarätig besetzte Jury mit Vertretern von Gewerkschaften sowie Wissenschaftlern und Praktikern trifft jedes Jahr eine Auswahl aus einer stets hohen Anzahl eingereichter Projekte. (RAG/Si.)

  • RAG

    Seit dem 1. Oktober 2019 leitet Marcel Tiedeken den Bereich Bergschäden im Servicebereich Standort- und Geodienste der RAG Aktiengesellschaft, Essen, als Nachfolger von Roland Pawlicki, der in die Anpassung ging. Als Stellvertreter steht ihm Christian Müller, Abteilungsleiter Service, zur Seite.

  • THGA

    Für seine herausragenden Verdienste als Förderer der Hochschule hat die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, Peter Schrimpf zum Ehrensenator ernannt. Dem Vorstandsvorsitzenden der RAG Aktiengesellschaft und langjährigen Hochschulratsvorsitzenden wurde damit eine besondere Ehre zuteil: Er ist erst der dritte Ehrensenator überhaupt in der Geschichte der Hochschule – zuletzt wurde der Titel im Jahr 2002 verliehen.

  • Erlebnisbergwerk: Kooperation zwischen RVR, RAG und Stadt Recklinghausen sichert die Zukunft

    Das Trainingsbergwerk (TBW) in Recklinghausen soll das größte Erlebnisbergwerk für Steinkohle in Deutschland werden. Dazu haben der Regionalverband Ruhr (RVR), die Stadt Recklinghausen und die RAG Aktiengesellschaft, Essen, eine entsprechende Kooperationsvereinbarung getroffen.

    Der RVR hat inzwischen das weiterhin unter Bergaufsicht stehende Areal des Trainingsbergwerks von der RAG übernommen. Der Kaufvertrag zwischen RVR und RAG wurde vor kurzem besiegelt. Der bereits gegründete Trägerverein hat das 7 ha große Areal übernommen, um es instandzuhalten und für Besucherinnen und Besucher zu öffnen. Die landesweit für den Bergbau zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat bereits dem Trägerverein den weiteren Betrieb des TBW genehmigt. Ende 2021 wird geprüft, ob das TBW dauerhaft als Besucherbergwerk betrieben werden kann.

    Die RAG wird bis mindestens Ende 2021 das Trainingsbergwerk für Fortbildungsmaßnahmen, z. B. für die Grubenwehr, nutzen und dafür auch bezahlen. Die Stadt Recklinghausen verpflichtet sich, ein Defizit des Trägervereins bis zu einer Höhe von 40.000 €/a auszugleichen.

    Zum TBW gehört ein Bergwerk, das auf 1.400 m Länge und 17 m Tiefe unter der Haldenspitze alles im Original beinhaltet, was den Steinkohlenbergbau ausmacht. Dazu gehören drei Streckenvortriebe sowie Streben. Außerdem ist ein Tagesschacht vorhanden und das Stollensystem wird wie ein aktives Bergwerk bewettert. Die bergbautechnischen Geräte wie Hobel, Walzen- und Senklader, an denen früher die Auszubildenden der RAG übten, sind voll einsatzfähig. So können Besucher an funktionierenden Maschinen die Prozesse des Bergbaus hautnah erleben.

    In Kombination mit dem Museum Strom und Leben, dem Landschaftspark Hoheward, dem Stadtteilpark Hochlarmark und der Drachenbrücke, die in unmittelbarer Nähe liegen, entsteht ein attraktives touristisches Angebot im Norden der Metropole Ruhr.

    Die Kooperation zum Besucher- und Erlebnisbergwerk haben der RVR, die Stadt Recklinghausen, die RAG und der Trägerverein am 1. Oktober 2019 vorgestellt (Bild 1). (RAG/Si.)

  • RAG

    Leiter des neu geschaffenen Zentralbereichs Genehmigungsmanagement bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, wurde am 1. August 2019 Werner Grigo. Zuvor war Grigo bei der Bezirksregierung Arnsberg als Hauptdezernent im Bereich Nachhaltigkeit im Bergbau tätig.

  • RAG

    Der Aufsichtsrat der RAG Aktiengesellschaft, Essen, bekommt zwei neue Mitglieder. Der Oberbürgermeister der Stadt Herne Frank Dudda und Georg Maringer, Vizepräsident für Verwaltung und Wirtschaftsführung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (htw) an der Saar, wurden jetzt in den Aufsichtsrat berufen. Als Vertreter der Arbeitnehmer löst Dudda Joachim Poß ab. Maringer übernimmt das Amt als Vertreter der Anteilseigner von Klaus Meiser, Landtagspräsident a. D. des Saarlands.

    Michael Drobniewski ist seit dem 1. Mai 2019 stellvertretender Leiter des Servicebereichs Technik- und Logistikdienste (BT). Er wird sich in dieser Funktion in die Aufgaben eines Werksleiters einarbeiten und ab dem nächsten Jahr die eigenständige Wasserhaltung als neue Organisationseinheit leiten. Ebenfalls seit dem 1. Mai 2019 ist Michael Göge Betriebsdirektor Grubenwasserhaltung im Servicebereich BT.

    Thomas Gunkel trat am 1. Mai 2019 die Nachfolge des am 30. April 2019 abgekehrten Rainer Gentz als stellvertretender Leiter des Zentralbereichs Führungskräfte an.

    Michael Hofbeck ist seit dem 1. Juli 2019 Nachfolger des am 30. Juni 2019 abgekehrten Werner Murlat als Bereichsleiter Einkauf im Servicebereich Kaufmännische Dienste.

  • Prof. Dr. Gerhard Neipp ist tot

    Aufsichtsrat, Vorstand, Betriebsrat und Mitarbeiter der RAG Aktiengesellschaft und des Gesamtverbands Steinkohle e. V. (GVSt) trauern um Prof. Dr. Gerhard Neipp. Er war von 1995 bis 1999 Vorstandsvorsitzender der RAG und zeitgleich auch im Vorstand des GVSt, dessen Präsident er von 1997 bis 1999 war.

    Neipp ist am 16. Juli 2019 im Alter von 79 Jahren verstorben. In seine Amtszeit fiel die Zusammenführung des gesamten deutschen Steinkohlenbergbaus in der RAG-Tochter Deutsche Steinkohle AG (DSK), in deren Aufsichtsrat er den Vorsitz übernahm. In dieser Zeit entwickelte sich die RAG zu einem international agierenden und anerkannten Konzern. Prof. Dr. Gerhard Neipp war zudem maßgeblich daran beteiligt, dass 1997 zwischen Politik, Unternehmen und Mitbestimmung ein Kompromiss in der Kohlepolitik gefunden wurde, der weiterhin die Sozialverträglichkeit bei künftigen Betriebsschließungen garantierte.

    „Der Name Gerhard Neipp bleibt damit für immer mit dem Weg der sozialverträglichen Anpassung des deutschen Steinkohlenbergbaus verbunden“, würdigte der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf die Verdienste des Verstorbenen. (RAG/Si.)

  • Zum Tod von Dr. Werner Müller

    Nach schwerer Krankheit ist Dr. Werner Müller am 15. Juli 2019 im Alter von 73 Jahren in Essen verstorben. Er hinterlässt seine Frau und zwei erwachsene Kinder.

    Bis Mai 2018 stand der frühere Bundeswirtschaftsminister als Vorsitzender des Vorstands der RAG-Stiftung und als Vorsitzender der Aufsichtsräte von Evonik Industries AG und RAG Aktiengesellschaft noch mitten im Arbeitsleben. Dann zwang ihn seine Krebserkrankung dazu, beruflich kürzer zu treten.

    Als Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats blieb er Evonik bis zuletzt engagiert verbunden. „Werner Müller hat Evonik gegründet, geleitet und maßgeblich zu dem gemacht, was der Konzern heute ist“, sagte Christian Kullmann, Vorstandsvorsitzender von Evonik. „Ohne Werner Müller würde es Evonik nicht geben. Wir sind ihm bleibend dankbar und verneigen uns in tiefer Trauer vor seinem Lebenswerk.“

    „Wir zollen Werner Müller für seine Lebensleistung höchsten Respekt. Als Gründungvater der RAG-Stiftung hat er das Schicksal tausender Bergleute sowie der Bergbauregionen maßgeblich zum Guten gelenkt. Wir werden ihn als großen Denker und als Menschen sehr vermissen“, sagte Bernd Tönjes, der Müller als Vorsitzender des Vorstands der RAG-Stiftung und als Aufsichtsratsvorsitzender von Evonik nachgefolgt war. Müller habe stets die berechtigten Interessen aller Beteiligten im Blick gehabt.

    „Werner Müller hat unseren Aufsichtsrat mit Klugheit und all seiner Erfahrung sehr gut geführt“, sagte Martin Albers, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats von Evonik. „Es ist ihm auch in schwierigen Situationen immer wieder gelungen, einen guten Ausgleich zwischen den Interessen der Anteilseigner und der Belegschaft herbeizuführen.“

    Von 1998 bis 2002 war Müller als parteiloser Bundesminister für Wirtschaft und Technologie Mitglied der Regierung von Bundeskanzler Gerhard Schröder. Im Jahr 2003 übernahm er den Vorstandsvorsitz der RAG und zugleich den des Gesamtverbands Steinkohle. „Werner Müller hat unschätzbare Verdienste um den deutschen Bergbau und die Bergleute, die ihm persönlich immer besonders am Herzen lagen“, sagte Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG. „An der Spitze unseres Aufsichtsrats hat er unserem Unternehmen wichtige Impulse gegeben und stets dafür gesorgt, dass die Belange aller Beteiligten angemessen gewürdigt wurden.“

    Barbara Schlüter, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der RAG, würdigte die Verdienste Müllers: „Werner Müller hat den Bergleuten geholfen, den Ausstieg des Steinkohlenbergbaus sozialverträglich und würdig zu beenden. Dafür sind wir ihm dankbar.“

    Im Zuge der Neustrukturierung der RAG in Zusammenhang mit der Gründung der RAG-Stiftung wurde Müller 2007 erster Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG, die er bis Ende 2008 leitete. Vier Jahre später wurde er zum Vorstand der RAG-Stiftung bestellt und übernahm zugleich den Vorsitz in den Aufsichtsräten von Evonik und RAG. Als Aufsichtsratsvorsitzender von Evonik brachte er den Konzern im April 2013 erfolgreich an die Börse. Im Zuge seines Ausscheidens wurde Werner Müller von beiden Gremien zum Ehrenvorsitzenden gewählt. Auch bei der RAG-Stiftung wurde er nach seinem Ausscheiden zum Ehrenvorsitzenden des Vorstands ernannt. (RAG-Stiftung/Evonik/RAG/Si.)

  • Datenhafen für die Ewigkeit

    Die Ewigkeit beginnt auf dem ehemaligen Bergwerk Pluto in Herne-Wanne. In der neuen Leitwarte der RAG Aktiengesellschaft, Essen, laufen alle Fäden zusammen, um die Aufgaben des Nachbergbaus zu steuern und zu kontrollieren (Bild 1). Das Unternehmen sichert so seine Prozesse rund um das Thema Wasser – zum Schutz von Mensch und Umwelt.

    Rund um die Uhr besetzen Wartisten die neue Leitwarte und überwachen eine Vielzahl von Anlagen und deren Prozesse an Ruhr, Saar und in Ibbenbüren. Dazu zählen neben der wettertechnischen Überwachung der offenen Grubengebäude auch die Wasserhaltungen, Dauerbergschäden, Polderanlagen sowie Tür- und Torkontrollen an allen relevanten Standorten. Zukünftig spielt auch ein innovatives und in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, entwickeltes System zur Beobachtung des Grubenwasseranstiegs eine wichtige Rolle. Das Monitoring liefert Informationen wie die Fließgeschwindigkeit, die Zusammensetzung und die Überstauung des Grubenwassers. Zusätzlich zu den Themenfeldern der Ewigkeitsaufgaben werden bereits im Mai 2019 alle Überwachungstätigkeiten im Zuge des Rückbauprozesses des Bergwerks Prosper-Haniel in die Leitwarte auf Pluto verlagert. Da hier viele wichtige Daten zentral zusammenlaufen, gilt die höchste Sicherheitsstufe.

    Auf einer Großbildwand von 10 m Breite und 2 m Höhe aus insgesamt 14 Bildschirmen kommt eine spezielle, für 24 h Dauerbetrieb geeignete Visualisierungstechnologie zum Einsatz. Die grafische Darstellung aller wichtigen Informationen findet auf der Wand automatisiert und ereignisorientiert statt. Kommt es beispielsweise zu einer Störung, erhält der Wartist hierüber Informationen und Anweisungen. An einem der vier Arbeitsplätze mit jeweils fünf Bildschirmen bearbeiten die Wartisten die Störung im Detail weiter und setzen die zuständigen Mitarbeiter oder den Bereitschaftsdienst in Kenntnis. Hinter der Visualisierung steht eine innovative Plattform im Leitwartensystem für die Verknüpfung sämtlicher Daten, die eine eindeutige Analyse ermöglicht. Das System ist modulartig aufgebaut und für zukünftige Aufgaben erweiterbar.

    Das Gebäude mit 1.700 m2 Nutzfläche verfügt über eine eigene Netzersatzanlage (NEA), die es ermöglicht, selbst bei einem regionalen Stromausfall die wichtigen Überwachungsprozesse bis zu einer Woche aufrechtzuerhalten. Die Daten verarbeiten und speichern Systeme in redundanter Ausführung: Wenn eine Komponente in der Prozesskette ausfallen sollte, bleibt die Warte ohne Einschränkungen in Betrieb. Den Bau der Leitwarte begleitete von Beginn an der TÜV Rheinland. Die Auflagen sind streng. Dazu gehören eben auch Betriebsführungs- und Notfallkonzepte sowie entsprechende Dokumentationen. (RAG/Si.)

  • RAG

    Neuer Vorstand für Finanzen bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, ist Michael Kalthoff. Er folgt damit auf Jürgen-Johann Rupp, der das Amt des Finanzvorstands der RAG-Stiftung übernommen hat. Das hat der Aufsichtsrat der RAG Aktiengesellschaft in seiner Sitzung vom 4. April 2019 beschlossen. Der Bergbau und die RAG sind Kalthoff seit langem vertraut. Nach seinem Studium durchlief er unterschiedliche Stationen bei der Ruhrkohle Bergbau AG und der Deutschen Steinkohle AG, zuletzt als Bereichsleiter Bilanzierung. Im Jahr 2008 wechselte Kalthoff zur RAG-Stiftung und war dort ab 2010 Leiter des Bereichs „Beteiligung RAG“. Vor diesem Hintergrund war er eng befasst mit den Themen und Aufgabengebieten der RAG Aktiengesellschaft.

  • Pilotstudie: Bergleute nicht gesundheitlich gefährdet, aber in früheren Jahren mit PCB belastet

    Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, hat eine Pilotstudie zu möglichen PCB-Belastungen von Bergleuten initiiert. Ausgangspunkt war die Frage, ob eine lange zurückliegende Belastung im Blut – resultierend aus dem Einsatz von PCB-haltigen Flüssigkeiten im Bergbau bis in die 1980er Jahre – seriös ermittelt werden kann. Unter der wissenschaftlichen Leitung des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (IASU) der Uniklinik der RWTH Aachen wurde dazu eine neue Nachweismethode entwickelt.

    An der Pilotstudie nahmen insgesamt 210 Bergleute teil. Die Studienteilnehmer wurden aus einer zuvor identifizierten Beschäftigtengruppe – Bergleute der Jahrgänge 1947 bis 1968, die in ihrer früheren Tätigkeit Kontakt zu PCB-haltigen Flüssigkeiten hatten – per Zufallsstichprobe ausgewählt. Die Teilnahme war freiwillig. Bei 96 der 210 Bergleute lässt sich nachweisen, dass sie während ihrer Tätigkeit stärker mit PCB belastet waren als der Durchschnitt der Bevölkerung. „Die Pilotstudie lässt auf eine länger zurückliegende erhöhte Belastung dieser Bergleute mit PCB schließen. Eine akute Gesundheitsgefährdung gemessen an heute gültigen Richtwerten liegt nicht vor“, erläutert IASU-Leiter Prof. Thomas Kraus (Bild 1). Die Belastung zeigt sich unabhängig davon, auf welchem Bergwerk die untersuchten Bergleute tätig waren.

    Ein Zusammenhang zwischen einer erhöhten PCB-Belastung und eventuellen Folgeerkrankungen lässt sich aus der Studie nicht ableiten. „Die Ergebnisse zeigen, dass keine akute Gesundheitsgefährdung für die untersuchten Bergleute vorliegt“, betont der RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf. „Sie zeigen aber, dass die Belastungen früher hoch waren und dass weitere Aufklärungsarbeit notwendig ist.“

    Teilnehmer der Pilotstudie erhalten die Möglichkeit, ein medizinisches Betreuungsangebot in Anspruch zu nehmen. „Wir bieten die Teilnahme an Untersuchungen an, um mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit auf ein Mindestmaß zu reduzieren“, sagt Barbara Schlüter, Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats der RAG.

    Das gesamte Verfahren erfolgte in enger Abstimmung mit einem breit angelegten Steuerkreis, der ein wissenschaftliches Konzept für eine mögliche Studie entwickelte und datenschutzrechtliche Fragestellungen klärte. Zudem galt es abzuwägen, ob ein Erkenntnisgewinn durch die Studie höher wiegt als eine mögliche Verunsicherung der Bergleute. Die Ethikkommission der RWTH kam zu dem Schluss, dass die Studie durchgeführt werden kann, sofern auch ein Nachsorgeangebot an die Studienteilnehmer erfolgt.

    Zur Durchführung der Studie wurde unter der wissenschaftlichen Leitung des IASU der Uniklinik der RWTH eine neue Methode entwickelt.

    Insgesamt wurden über 1.000 Bergleute angeschrieben und zur Teilnahme an der Studie eingeladen. Die 210 Studienteilnehmer haben sich zu einer ausführlichen Anamnese und Blutentnahme bereiterklärt.

    Teilnehmer der aktuellen Pilotstudie erhalten das Angebot einer medizinischen Betreuung, um mögliche gesundheitliche Beeinträchtigungen zu erkennen. Dabei werden spezielle Blutwerte und Organe untersucht, die bei PCB-bedingten Erkrankungen Veränderungen aufweisen können.

    Ob ein Zusammenhang zwischen einer damaligen PCB-Belastung von Bergleuten und in der Folgezeit eventuell auftretenden Erkrankungen besteht, kann nur eine großangelegte Nachfolgestudie mit mehreren tausend Studienteilnehmern aufklären. Um die Machbarkeit und mögliche Rahmenbedingungen für eine solche Folgestudie abzustecken, kommt erneut der Steuerkreis zusammen, der bereits die Pilotstudie auf den Weg gebracht hat.

    Nach einem Grubenunglück in Belgien in den 1950er Jahren wies die Bergbehörde alle Bergbaubetriebe an, auf schwer entflammbare Hydrauliköle umzustellen, die zu dieser Zeit PCB enthielten. Im Zeitraum Mitte der 1960er Jahre bis 1986 wurden aus brandschutztechnischen Gründen unter Tage PCB-haltige Hydrauliköle eingesetzt. Damals gab es noch keine Hinweise auf ihr Gefährdungspotential. Nachdem wissenschaftliche Erkenntnisse zeigten, dass PCB Gesundheit und Umwelt gefährden kann, tauschte die RAG die entsprechenden Flüssigkeiten unverzüglich gegen Alternativen aus. (RAG/Si.)

  • RAG

    Michael Göge, bis Ende 2018 Bereichsleiter Abbau auf dem Bergwerk Prosper-Haniel der RAG Aktiengesellschaft, Essen, trat zum Jahreswechsel seine neue Tätigkeit beim Servicebereich Technik- und Logistikdienste des Unternehmens am Standort Pluto in Herne an. Dort wird er im Verlauf dieses Jahres als Betriebsdirektor für die Grubenwasserhaltung verantwortlich werden.

  • Neue Form der Landschaftspflege gestartet – Aubrac-Rinderherde in Fürstenhausen eingetroffen

    Die Landschaftsagentur Plus GmbH, Datteln, hat im Auftrag der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und der RAG Montan Immobilien GmbH, Essen, ihr erstes Beweidungsprojekt im Saarland umgesetzt. Die Ansiedlung einer Aubrac-Herde (Bild 1) steht im Zusammenhang mit den Sanierungen des ehemaligen Saarland-Raffineriegeländes in Völklingen und der Halde Lydia in Quierschied. Um die dortigen Eingriffe in Natur und Landschaft auszugleichen, wurde diese Fläche in Völklingen-Fürstenhausen einer naturnahen Bewirtschaftung zugeführt.

    Gestern konnten sich Reinhold Jost, Minister für Umwelt und Verbraucherschutz des Saarlands, und Christiane Blatt, Oberbürgermeisterin von Völklingen, ein Bild vor Ort machen.

    „Für die Sanierungen mussten wir u. a. der Heidelerche ein neues Biotop schaffen“, erläuterte Rudolf Krumm, Prokurist der RAG Montan Immobilien. Hierzu wurde das benachbarte Areal auf einer Fläche von 13 ha vorbereitet. Gerade die Heidelerche, ein Bodenbrüter, bevorzugt eine halboffene, strukturierte Landschaft in sonniger Lage mit teilweise Sing- und Beobachtungswarten. Waldrandnähe und lückige Vegetation, dazu trockensandige und vegetationsfreie Offenflächen sind weitere Voraussetzungen.

    „Um die Fläche nachhaltig offen zu gestalten, haben wir uns für das Beweidungsprojekt entschieden, denn Beweidung ist nachhaltiger als mähen“, erklärte Martin Strauß, Geschäftsführer der Landschaftsagentur Plus. Diese dauerhafte Pflege erfolgt nun durch die extensive Beweidung mit Aubrac-Rindern. Für Strauß nicht die erste Maßnahme dieser Art. „Wir sind bereits in Nordrhein-Westfalen sehr erfolgreich mit dieser Art der Landschaftspflege.“ Die Tiere in Fürstenhausen stammen aus der Lippeaue bei Datteln, wo sie schon seit mehreren Jahren von der Landschaftsagentur Plus zur Offenhaltung der Aue genutzt werden. Die Aubrac-Herde besteht aus einem Zuchtbullen, zwei Mutterkühen mit je einem Kalb und zwei Jungtieren. „Eine Erweiterung der Beweidungsflächen um 8 ha und der Aufbau der Herde ist für die nächsten Jahre geplant“, informierte Strauß.

    Durch die Rinderherde werden in Völklingen-Fürstenhausen nun die landwirtschaftlich genutzten Flächen ökologisch aufgewertet. Die Planung der Maßnahmen erfolgte in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden, dem ortsansässigen erfahrenen Landwirt Frank Bessoth und der Landschaftsagentur Plus.

    Bei den Aubrac-Rindern handelt es sich um eine alte robuste Rasse aus Frankreich, die sich durch ihre Widerstandsfähigkeit, Genügsamkeit und Langlebigkeit auszeichnet. Durch ihre Färbung und Augenflecken erinnern sie an ihren Vorfahren, den Auerochsen. (RAG MI /Si.)

  • RAG

    Neuer Leiter des Zentralbereichs Kommunikation und Nachhaltigkeit bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, ist seit dem 1. Juli 2018 Erich Kometz. Er ist in dieser Funktion Nachfolger von Prof. Eberhard Schmitt. Stellvertreter von Kometz ist Christoph Beike zusätzlich zu seiner Funktion als Leiter des Bereichs Presse/Öffentlichkeitsarbeit/Public Affairs. Nachfolgerin von Kometz als Leiterin des Bereichs Interne Kommunika-tion/Nachhaltigkeit ist Stefanie Kurkamp.

  • „Danke Kumpel!“

    Am 3. November 2018 können alle Bürgerinnen und Bürger, aktive und ehemalige Bergleute und ihre Familien, Knappenvereine, IG-BCE-Ortsgruppen an fünf verschiedenen RAG-Standorten im Ruhrgebiet und in Ibbenbüren im Rahmen der Veranstaltung „Danke Kumpel!“ Abschied vom deutschen Steinkohlenbergbau nehmen (Bild 1). Alle Interessierten sind dazu aufgerufen, ihre persönliche Grußbotschaft in Form von guten Wünschen und Gedanken einzusenden. Diese werden am Tag der Veranstaltung präsentiert.

    An den fünf verschiedenen RAG-Standorten im Ruhrgebiet und in Ibbenbüren soll am 3. November 2018 unter dem Motto „Danke Kumpel!“ die Arbeit und Leistung der Bergleute gewürdigt werden, noch bevor am 21. Dezember 2018 die letzte Kohle gefördert wird. Die Veranstaltungen finden im Freien statt.

    Die Bevölkerung ist dazu aufgerufen, ihre ganz persönliche Grußbotschaft zum Abschied des deutschen Steinkohlenbergbaus auf der Website www.glueckauf-zukunft.de zu hinterlassen oder per Post einzusenden. Alle Bürgerinnen und Bürger haben so die Möglichkeit, ihre Wertschätzung durch persönliche Gedanken und Wünsche auszudrücken. Auch am Veranstaltungstag können die Besucher ihre Grüße und Gedanken festhalten. Diese werden live auf eine große Leinwand projiziert und während der gesamten Veranstaltungsdauer gezeigt. Außerdem werden einige der eingesendeten Nachrichten bereits vorab ausgewählt und auf einer Gedenkinstallation abgebildet. Pro Standort verbleibt jeweils eine Installation zur Erinnerung an den deutschen Steinkohlenbergbau.

    Der Eintritt ist frei, es wird jedoch ein Ticket benötigt. Alle Interessierten können dieses online auf www.glueckauf-zukunft.de oder unter der Rufnummer 0211 51332-252 buchen.

    Weitere Informationen gibt es auf www.glueckauf-zukunft.de und auf den Social-Media-Kanälen www.facebook.com/RAGStiftung und www.twitter.com/ragstiftung (RAG/Si.)

  • RAG

    Neuer Leiter des Zentralbereichs Kommunikation und Nachhaltigkeit bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, ist seit dem 1. Juli 2018 Erich Kometz. Er ist in dieser Funktion Nachfolger von Prof. Eberhard Schmitt. Stellvertreter von Kometz ist Christoph Beike zusätzlich zu seiner Funktion als Leiter des Bereichs Presse/Öffentlichkeitsarbeit/Public Affairs. Nachfolgerin von Kometz als Leiterin des Bereichs Interne Kommunika­tion/Nachhaltigkeit ist Stefanie Kurkamp.

  • RAG

    Klaus Gülzau ist seit dem 1. April 2018 Betriebsdirektor für Personal- und Sozialfragen des Servicebereichs Belegschaft der RAG. Seine bisherigen Aufgaben als Leiter des Bereichs Organisations- und Personalentwicklung, Sozialwirtschaft und des Bereichs Personal- und Führungskräfteentwicklung behält er bei. Gülzau folgt auf Rudolf Brieskorn, der zum 31. März 2018 abkehrte.

  • RAG

    Prof. Martin Junker scheidet im Sommer 2018 bei der RAG Aktiengesellschaft, Essen, aus. Manfred Müller ist unter Beibehaltung seiner Geschäftsleitungsaufgaben bei der RAG Verkauf GmbH seit Mai 2018 zusätzlich zum Geschäftsführer der RAG Mining Solutions bestellt.

  • Grubenwasserkonzept der RAG für das Saarland

    In der letzten Zeit sind missverständliche und falsche Informationen im Zusammenhang mit möglichen Bergschäden im Zug des geplanten Grubenwasseranstiegs im Saarland verbreitet worden. Zunächst: Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, erwartet durch den beantragten Grubenwasseranstieg auf -320 NN – also 320 m unter Meeresniveau – keine Schäden durch Hebungen.

    Auch in begleitenden Gutachten wird das Schadensrisiko durch Hebungen als äußerst gering eingestuft. Die RAG geht sogar davon aus, dass es überhaupt nicht zu Schäden kommt. Das Unternehmen hat angekündigt, von bereits in Grundbüchern von Hauseigentümern vereinbarten Bergschadensersatzverzichten keinen Gebrauch zu machen.

    Falls es wider Erwarten doch zu geringen Schäden kommt, gilt: Ein solcher Bergschaden durch Hebungen wird selbstverständlich von der RAG reguliert. Dies ist auch im Bundesberggesetz (BBergG) festgelegt. Somit gilt die Bergschadensvermutung in identischer Art und Weise auch für Hebungsbereiche. Diesen Eigentümern stehen demnach die gleichen Rechte zu wie denjenigen, deren Eigentum abbaubedingten Senkungen unterlag.

    Keinen Einfluss auf eine etwaige Regulierung haben bereits gezahlte Leistungen bzw. mögliche vorherige Endregulierungen. Denn bei Hebungsschäden würde es sich um „neue Ereignisse“ handeln, die auch getrennt zu betrachten sind. Deswegen sind auch mögliche Verjährungen nicht anzuwenden.

    Die RAG hat das Oberbergamt des Saarlands hierzu in einem Brief umfassend informiert. (RAG/Si.)

  • Die letzten Auszubildenden des deutschen Steinkohlenbergbaus erhielten ihre Facharbeiterbriefe

    Mit der Einstellung der Förderung von Steinkohle in Deutschland im Dezember 2018 neigt sich auch die Ausbildung auf den Bergwerken Prosper-Haniel und Ibbenbüren dem Ende entgegen. In Bottrop nahmen am 8. Februar diesen Jahres 58 Auszubildende nach erfolgreicher Prüfung bei der offiziellen Lossprechung ihre Facharbeiterbriefe entgegen (Bild 1). Zuvor hatten bereits die letzten 44 Auszubildenden auf dem Bergwerk Ibbenbüren ihre Prüfung erfolgreich abgelegt und ihre Facharbeiterbriefe erhalten.

    Bei der Lossprechung in Bottrop betonte der stellvertretende RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf: „Die RAG hat immer zu ihrer Verantwortung für die Regionen gestanden. Das drückt sich auch bei der Ausbildung aus. Lange Zeit war die RAG der größte Ausbilder in NRW und im Saarland. Über 100.000 junge Menschen haben bei ihr eine solide berufliche Qualifikation für eine gute berufliche Zukunft erhalten.“ An der Lossprechung nahmen auch der Personaldirektor des Bergwerks Bernd Beier, der Betriebsratsvorsitzende Sandro Atzori, der Bezirksleiter der IG BCE Gelsenkirchen Thomas Steinberg sowie der Schulleiter des Berufskollegs Mitte in Recklinghausen Klaus-Peter Rüsing teil.

    Die RAG hatte auf den letzten beiden Steinkohlenbergwerken zuletzt noch Industriemechaniker, Maschinen- und Anlagenführer, Elektroniker für Betriebstechnik, Chemikanten und Mechatroniker ausgebildet. Das Angebot, nach der Ausbildung noch drei Monate auf dem Bergwerk zu arbeiten, nehmen viele von ihnen wahr. Auf Grund des sehr guten Rufs der Ausbildung bei der RAG und der Nachfrage nach Fachkräften gelten ihre Aussichten auf dem Arbeitsmarkt als gut. „Mitbestimmung und Unternehmen arbeiten Hand in Hand, damit unsere jungen Facharbeiter auf qualifizierte Arbeitsplätze vermittelt werden, bei denen sie ihre bei uns erworbenen Fähigkeiten einsetzen können“, erläuterte der Betriebsratsvorsitzende Sandro Atzori. (RAG/Si.)

  • RAG

    Auf der Aufsichtsratssitzung der RAG Aktiengesellschaft, Essen, am 24. März 2018 wurde Peter Schrimpf zum neuen Vorsitzenden des Vorstands der RAG bestellt. Schrimpf, bisher stellvertretender Vorstandsvorsitzender, folgt auf Bernd Tönjes.

  • RAG-Stiftung

    Werner Müller, Vorsitzender des Vorstands der RAG-Stiftung, Essen, wird dieses Amt sowie seine Mandate in den Aufsichtsräten von Evonik Industries AG, RAG Aktiengesellschaft und Deutsche Steinkohle AG aus gesundheitlichen Gründen zum 24. Mai 2018 niederlegen. Auf der nächsten Sitzung des Stiftungskuratoriums am 9. Mai 2018 soll Bernd Tönjes, bisher Vorsitzender des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, zu Müllers Nachfolger gewählt werden.

  • RAG initiiert PCB-Pilotstudie

    Zum Jahresbeginn 2018 lud die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen 200 Bergleute ein, an einer Blutuntersuchung auf PCB (polychlorierte Biphenyle) teilzunehmen. Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, stieß die Untersuchung an, um für Aufklärung zu sorgen.

    Die Blutabnahmen sowie die Anamnese werden vom Arbeitsmedizinischen Zentrum (AMZ) der RAG durchgeführt. Um aussagekräftige Vergleiche mit der möglichen Belastung der Allgemeinbevölkerung zu erhalten, ist eine Auswahl von mindestens 200 Bergleuten erforderlich. Das AMZ leitet die Proben und Unterlagen an das Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin (IASU) der Uniklinik der RWTH Aachen weiter. Das Institut übernimmt – unter Federführung von Prof. Thomas Kraus – die Analysen. Prof. Kraus ist ein ausgewiesener Experte für das Thema PCB.

    Das gesamte Verfahren erfolgt in enger Abstimmung mit einem breit angelegten Steuerkreis. Dieser hat das wissenschaftliche Konzept entwickelt, eine Ethikkommission eingebunden und datenschutzrechtliche Fragestellungen geklärt.

    Im Zeitraum von den 1960er Jahren bis Mitte der 1980er Jahre wurden aus brandschutztechnischen Gründen unter Tage PCB-haltige Hydrauliköle eingesetzt. Nach einem Grubenunglück in Belgien in den 1950er Jahren wies die Bergbehörde alle Bergbaubetriebe an, auf schwer entflammbare Hydrauliköle umzustellen, die zu dieser Zeit PCB enthielten. Das Gefährdungspotential von PCB wurde damals anders eingeschätzt. (RAG/Si.)

  • Zentrale Wasserhaltung Haus Aden in Bergkamen

    Die Bezirksregierung Arnsberg als für ganz Nordrhein-Westfalen zuständige Bergbehörde hat im Dezember 2017 den Abschlussbetriebsplan für den Untertagebereich der zentralen Wasserhaltung der Zeche Haus Aden (Bild 1) genehmigt. Die Genehmigung erfolgte auf der Grundlage eines vom Landesumwelt- und Landeswirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalens beauftragten Fachgutachtens einer Gutachtergemeinschaft, das ursprünglich geltend gemachte Bedenken entkräftet hat. Das Gutachten ist unter https://www.bra.nrw.de/3747177 als ausführlicher Endbericht sowie unter https://www.bra.nrw.de/3747190 als Zusammenfassung einsehbar und kann dort heruntergeladen werden.

    Somit kann die RAG Aktiengesellschaft, Essen, am Schacht Haus Aden 2 mit dem beantragten schrittweisen kontrollierten Grubenwasseranstieg bis –600 m NN unter Tagesoberfläche beginnen. Zur Überwachung des kontrollierten Grubenwasseranstiegs sind ein umfangreiches Monitoringprogramm und weitere Untersuchungen rechtsverbindlich festgelegt worden, um unbekannte Risiken frühzeitig zu erkennen, zu beseitigen oder zu minimieren. Das Monitoring, dessen Ergebnisse veröffentlicht werden, umfasst u. a. ein dichtes Netz von vorhandenen tiefen Grundwasserpegeln und durch Tiefbohrungen zusätzlich neu zu erstellende Grundwasserpegel bis in das Niveau –600 m NN. Weiter ist eine messtechnische Überwachung der Tagesoberfläche durchzuführen. Das über mehrere Jahre langsam ansteigende Grubenwasser wird dabei intensiv auf Belastungen durch Schwermetalle und PCB untersucht. Dabei gehen die Gutachter davon aus, dass durch den Grubenwasseranstieg ein weiterer Rückgang der bestehenden, schon geringen Schadstoffbelastung erfolgen wird. Dem Antrag der RAG auf Genehmigung des Abschlussbetriebsplans war vor diesem Hintergrund und wegen der rechtlichen Vorgaben des Bundesberggesetzes (BBergG)stattzugeben. Darüber hinaus hat sich die RAG freiwillig verpflichtet, zwei Pilotanlagen – eine davon am Standort Haus Aden – zur Reinigung von PCB zu errichten und zu betreiben. (RAG/Si.)

  • Zentrale Leitwarte der Zukunft

    Ende 2018 läuft der deutsche Steinkohlenbergbau in Deutschland aus. Damit wird eine bedeutende Ära der deutschen Industriegeschichte ihr Ende finden. Eine Ära, die nicht nur die Steinkohlenreviere geprägt hat, sondern auch wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland und auch Europa beigetragen hat.

    „Die Beendigung der aktiven Förderung bedeutet jedoch nicht das Ende der Verantwortung der RAG in den ehemaligen Bergbauregionen“, so der RAG-Vorstandsvorsitzende Bernd Tönjes. Er legte Mitte November 2017 gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Herne, Frank Dudda, den Grundstein für eine moderne Leitwarte am Standort Herne-Wanne. Dort sollen ab dem Jahr 2019 alle Leitungen zusammengeführt werden, welche die sogenannten Ewigkeitsaufgaben des Bergbaus kontrollieren.

    Nach Beendigung der Steinkohlenproduktion beschäftigt sich die RAG Aktiengesellschaft, Essen, mit den Bergbaufolgen. Dabei handelt es sich einerseits um die sogenannten Ewigkeitsaufgaben rund um die Grubenwasserhaltung, die Poldermaßnahmen und die Grundwassersanierung an sensiblen Standorten, andererseits um die endlichen Aufgaben wie Entwicklung der Bergbauflächen und die Regulierung von Schäden, die durch den Bergbau entstanden sind. Tönjes: „Bei all den Dingen, die wir tun, werden immer der Schutz von Mensch und Umwelt, ganz besonders der Trinkwasserschutz, im Mittelpunkt stehen.“

    Für die Zukunftsaufgaben entsteht in Herne auf dem ehemaligen Bergwerk Pluto bis Ende 2018 die neue zentrale Leitwarte zur Steuerung und Überwachung aller mit der Wasserhaltung zusammenstehenden Überwachungssysteme an Ruhr, Saar sowie in Ibbenbüren. Daneben werden auch Daten aus dem technischen Gebäudemanagement, der Instandhaltungs- und Personaleinsatzplanung erfasst. (RAG, Si.)

  • RAG

    Bernd Tönjes, Vorsitzender des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Essen, wurde bei der Herbstvollversammlung des Initiativkreises Ruhr für eine weitere zweijährige Amtszeit als Moderator gewählt.

  • Neues Quartier am Shamrockring

    Das RAG-Gelände am Shamrockring soll in den nächsten Jahren zu einem Wohn- und Geschäftsquartier umgebaut werden. Die Essener FAKT AG hat das Areal gekauft und plant auf dem 10 ha großen Gelände in Herne viel in den bestehenden Gebäuden zu realisieren.

    Das kündigte FAKT AG-Vorstandsvorsitzender Prof. Hubert Schulte-Kemper bei einem Pressegespräch im RAG Casino, der historischen Mulvany-Villa gemeinsam mit Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft und Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda an (Bild 1).

    Vorgesehen sind u. a. Büroflächen und Gastronomie. Aber auch Erweiterungsbauten sind angestrebt, beispielsweise in Form von familiengerechtem Wohnungsbau und Altenresidenzen. Ebenfalls geplant ist ein Parkhaus samt modernsten Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge und eine Kita. „Auch das Thema Hotel haben wir im Blick“, sagte Prof. Schulte-Kemper, als er die umfangreichen Pläne vorstellte. Ende nächsten Jahres soll der Wandel schon zu erkennen, ein Jahr später dann der ganze Bestand vermietet sein.

    Zwei große internationale Anfragen zu dem Projekt soll es demnach bereits geben.

    „Mit einem erfahrenen Investor, der die gesamte Fläche nutzen möchte, ist sichergestellt, dass es eine sinnvolle Nachfolgenutzung dieses Standortes gibt. Das ist auch unser Interesse“, kommentierte Tönjes die Pläne. Der RAG-Chef betonte, dass die operativen Bereiche der RAG am Standort Pluto in Herne verbleiben. „Hier entsteht auch eine moderne Leitwarte für die Grubenwasserhaltung, d. h. wir ziehen uns nicht vollständig aus Herne zurück.“

    Die FAKT AG übernimmt das gesamte Gelände und alle Gebäude. Zurzeit sind noch 460 Mitarbeiter der RAG am Standort Herne-Shamrockring beschäftigt. Früher befanden sich hier – alle Gebäude mit einbezogen – 1.250 Arbeitsplätze. Von den verbliebenen Mitarbeitern zogen rd. 240 zwischen Mitte Oktober bis Mitte November an den neuen Standort Essen-Zollverein. Nach und nach erfolgt dann die weitere Verlagerung. Bis zum Jahr 2019 zieht sich die RAG komplett vom Standort Herne zurück.

    „Wir knüpfen damit nahtlos an die Nutzung des Geländes durch die Industrie an“, freute sich Oberbürgermeister Dudda über die Perspektive für das innenstadt-nahe Quartier. „Dort bearbeiten wir Mega-Trends wie Urbanität, Digitalisierung und Globalität“. Er sicherte der FAKT AG die volle Unterstützung der Stadt für das Vorhaben zu. Die FAKT AG hat bereits die ehemalige Ruhrgas-Hauptverwaltung und das Rheinstahl-Gebäude der ThyssenKrupp AG in Essen einer neuen Nutzung zugeführt. (RAG/Si.)

  • Maschinenübergabe des letzten Walzenladers an die RAG Aktiengesellschaft am 13.07.2017 durch die Eickhoff Bergbautechnik GmbH, Bochum

    Unter dem Motto „Danke an die Deutsche Steinkohle für 153 Jahre Verbundenheit“ übergab die Eickhoff Bergbautechnik GmbH, Bochum, am 13. Juli 2017 einen Walzenlader vom Typ Eickhoff SL 750 an die RAG Aktiengesellschaft (Bild 1).

    Die Hochleistungsmaschinen des Bochumer Herstellers laufen seit der Mechanisierung des untertägigen Steinkohlenbergbaus zu Beginn des letzten Jahrhunderts in den deutschen Bergwerken. Dort unterstützen sie seitdem die Bergleute bei der Gewinnung des heimischen „schwarzen Goldes“ und helfen den Abbaurevieren, immer sicherer und produktiver zu arbeiten.

    Die jahrzehntelange enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem deutschen Konzern für Steinkohlengewinnung und des im Familienbesitz befindlichen Maschinenherstellers im Herzen des Ruhrgebiets brachte diese zuverlässige, ausgereifte Maschinentechnik hervor. Inzwischen sind Walzenlader im Allgemeinen bewährter Standard aller Hochleistungsstrebe der großen Kohleregionen weltweit. Im Speziellen genießen die Eickhoff Walzenlader global einen hervorragenden Ruf in Bezug auf Sicherheit und Verlässlichkeit.

    Fig. 2. Eickhoff SL 750 shearer loader. // Bild 2. Eickhoff Walzenlader SL 750. Photo/Foto: Eickhoff

    Der gelbe Gigant vom Typ Eickhoff SL 750 ist so schwer wie 50 Mittelklassewagen (96 t), kann ein Flöz mit einer Höhe von zwei Stockwerken (5 m) abtragen und besitzt eine installierte Gesamtleistung wie sieben der stärksten jemals gebauten Unimogs zusammen (1.534 kW) (Bild 2). Damit ist er in der Lage, täglich 1.500 LKW-Ladungen (40.000 t) Steinkohle zu schneiden und zu laden.

    Die moderne High-Tech-Ausstattung eines solchen Gewinnungsgeräts garantiert einen sicheren Betrieb im Abbau, eine möglichst geringe Belastung der Mitarbeiter und eine Produktionssteigerung unter Vermeidung von ungewolltem Mitschnitt von Nebengestein. Die Technik besteht u. a. aus Radarsensoren zur Kollisions-vermeidung und zur Bestimmung des tatsächlich geschnittenen Profils, Schwingungssensoren und komplexer Analysesoftware für Zustandsdiagnosen und bedarfsgerechte Wartungsarbeiten, Vibrationsüberwachung für die Grenzschichterkennung zwischen Kohle und Nebengestein, Spezialkameras für die Steuerung und Überwachung aus sicherer Entfernung und vom Bediener frei zu wählende Automatik-Modi. Im Automatikbetrieb fährt und schneidet der Walzenlader selbstständig, sodass der Bediener sich immer in frischen Wettern aufhalten kann.

    Das am 13. Juli übergebene Abbaugerät sieht zwar wie neu aus, es besteht aber größtenteils aus aufgearbeiteten und instandgesetzten Komponenten. Der Eickhoff Service zerlegte dafür die Maschine in ihre Baueinheiten, prüfte diese und reparierte sie gemäß den Qualitätsmaßstäben von Eickhoff. Um den reibungslosen Start der Gewinnung unter Tage zu gewährleisten, montierten und testeten gemeinsam Fachleute von Eickhoff und der RAG die Maschine in den Eickhoff-Montagehallen. Anschließend erfolgte die Demontage und der Transport der Maschine nach Untertage. Der letzte in Deutschland eingesetzte Walzenlader wird die Kumpel in der Bauhöhe 124 im Flöz Zollverein auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop bis zur endgültigen, politisch beschlossenen Schließung des Bergwerks im Jahr 2018 begleiten und unterstützen. Mit der feierlichen Übergabe dieses Walzenladers wird das letzte Kapitel des heimischen Steinkohlenbergbaus eingeleitet (Bild 3).

    Fig. 3. Cast plate on the occasion of the delivery of the last shearer loader for RAG. // Bild 3. Gussplatte anlässlich der Auslieferung des letzten Walzenladers für die RAG. Photo/Foto: Eickhoff

    Die Firma Eickhoff ist seit ihrer Gründung eng mit dem Kohlebergbau verbunden. Anfangs erst nur in Deutschland, aber seit dem frühen zwanzigsten Jahrhundert lieferte sie Maschinen schon international aus. Gewachsen mit der heimischen Steinkohle entwickelte sich Eickhoff in den letzten Jahrzehnten zu einer breit aufgestellten, international erfolgreichen Firmengruppe mit 2.000 Fachkräften weltweit. Ihr Produktportfolio und der zugehörige Kundenservice vor Ort umfasst neben Bergbaumaschinen inzwischen auch robuste Industriegetriebe, High-Tech-Getriebe für Windkraftanlagen, Speziallokomotiven und schienengebundene Transportlösungen für Untertage. (Eickhoff/Si.)

  • RAG

    Markus Masuth ist seit dem 1. Oktober 2017 neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien GmbH, Essen, einer Tochter der RAG Aktiengesellschaft. Er löste damit Prof. Hans-Peter Noll ab, der in gleicher Funktion in die Stiftung Zollverein wechselte. Nach einer Karriere auf verschiedenen Bergwerken der heutigen RAG war Masuth seit dem Jahr 2008 Leiter der Kokerei Prosper in Bottrop, die 2011 von Arcelor Mittal übernommen wurde. Seitdem war er Vorsitzender der Geschäftsführung der Arcelor Mittal Bottrop GmbH.

     

    Der langjährige Vorstandsvorsitzende der Saarbergwerke AG in Saarbrücken, Hans-Reiner Biehl, ist am 23. Juni 2017 im Alter von 80 Jahren gestorben. Der gebürtige Saarbrücker Biehl war der erste Saarländer, der an der Spitze der Saarbergwerke stand. Ende der 1990er Jahre waren die Saarbergwerke in der Deutschen Steinkohle AG, der heutigen RAG, aufgegangen.

  • Trainingsbergwerk Recklinghausen soll erhalten bleiben

    Das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die Stadt Recklinghausen und die RAG Aktiengesellschaft, Herne, setzen sich für den Erhalt des Trainingsbergwerks in Recklinghausen-Süd ein. Das erklärten Wirtschaftsminister Garrelt Duin, Oberbürgermeister Christoph Tesche und RAG-Direktor Stefan Hager bei einem Besuch (Bild 1). Minister Duin: „Die Anlage ist in dreierlei Hinsicht ein Gewinn: Zum einen vermittelt sie ein faszinierend realistisches Bild von der Welt unter Tage und wird sich zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickeln, der über die Region hinaus strahlt. Zudem können Bergbauzulieferer auch nach dem Ende der Steinkohlenförderung ihren weltweiten Kunden die Qualität der Maschinen demonstrieren. Schließlich erhalten wir den Filmschaffenden eine sehr beliebte Kulisse.“

    Die RAG hat nicht die Mittel und Möglichkeiten, das Trainingsbergwerk nach Beendigung der Steinkohlenproduktion ab dem Jahr 2019 weiter zu betreiben. Hager: „Wir als RAG können dem Trainingsbergwerk keine Zukunft geben. Und deshalb sind wir froh, wenn wir Partner finden, denen wir diese Einrichtung übergeben können – in verantwortungsvolle Hände. Wir haben das Trainingsbergwerk technologisch stets auf einem modernen Stand gehalten, aus eigenem Interesse. Und so gibt es heute keinen anderen Ort, an dem man über Tage den Bergbau so authentisch erleben kann wie hier in Recklinghausen. Eine Chance für die Stadt Recklinghausen und das Revier als Touristenregion.“

    Das nordrhein-westfälische-Wirtschaftsministerium mit der Bezirksregierung Arnsberg, die Stadt Recklinghausen und die RAG werden nun gemeinsam erarbeiten, wie die konkrete Zukunft der Einrichtung aus-sehen und wer das „Bergwerk“ betreiben könnte. Interesse am Erhalt angemeldet haben auch die Bergbaumaschinenhersteller aus Nordrhein-Westfalen – gemeinsam mit dem Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW. So bliebe zumindest ein „Trainingsbergwerk“, um auch weiterhin Maschinen zu testen und Schulungen durchzuführen. Und natürlich könnten dann auch weiterhin viele Besucher einen Blick in die „Unter-Tage-Welt“ werfen – auch ohne Zugang zur Lagerstätte.

    Recklinghausen sei mit der Kohle groß geworden und habe eine enge Verbundenheit zum Bergbau, betonte Recklinghausens Oberbürgermeister Tesche. Tesche weiter: „Daher ist es wünschenswert, das Trainingsbergwerk als ein Stück unserer Zeitgeschichte zu bewahren, als Ort der Begegnung mit dem Bergbau und zur weiteren Nutzung. So können wir ein touristisches und attraktives Alleinstellungsmerkmal im nördlichen Ruhrgebiet schaffen. Und zugleich würde es neue Arbeitsplätze bedeuten, die wir unabdingbar aufgrund des Endes des Bergbaus in Recklinghausen benötigen.“

    Fig. 2. A glimpse into the RAG training mine. // Bild 2. Blick in das Trainingsbergwerk der RAG. Photo/Foto: RAG

    In der Halde auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Recklinghausen II befindet sich das Trainingsbergwerk der RAG (Bild 2). Mit 1.200 m Strecke, unterschiedlichen Gewinnungseinrichtungen, Streckenvortrieben und einem Schacht wird hier die Untertagewelt wirklichkeitsnah dargestellt. Im Trainingsbergwerk sind die wichtigsten Maschinen und Einrichtungen von der Vorleistung über die Gewinnung sowie den Transport bis hin zu Kommunikations- und Steuerungseinrichtungen auf überschau-barem Raum konzentriert. Die RAG nutzt die Einrichtung insbesondere, um Fachkräfte unter realistischen Bedingungen zu schulen. Sogar ein Schacht mit 17 m Tiefe steht für Schulungszwecke zur Verfügung.

    Auch für Forschungsvorhaben bietet das Trainingsbergwerk gute Bedingungen: Beispielsweise entwickelte hier ein Konsortium von acht europäischen Unternehmen unter der Federführung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen ein Kollisionswarnsystem für den internationalen Bergbau. Auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt testete im Trainingsbergwerk in Kooperation mit der RAG ein innovatives Schachtinspektionssystem mit Hightech-Modulen für den Altbergbau.

    Darüber hinaus diente das Trainingsbergwerk schon vielfach als Location für Filmaufnahmen. Gedreht wurden hier beispielsweise Szenen für

  • RAG gewinnt Corporate Health Award 2016

    Bei der achten Vergabe der Corporate Health Awards zeigte sich einmal mehr, dass das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) der RAG Aktiengesellschaft, Herne, zu den besten in Deutschland zählt. Nach dem Gewinn des Exzellenz-Zertifikats im vergangenen Jahr konnte die RAG ihr Ergebnis nun noch einmal verbessern – und belegte in der Branchenkategorie „Energiewirtschaft“ den ersten Platz.

    In seiner Begründung hob der Expertenbeirat besonders die betriebseigenen Trainingsstätten der RAG sowie das „hervorragend ausgestattete“ Zentrum für Gesundheit und Bewegung hervor. In diesem Zusammenhang lobten die BGM-Spezialisten vor allem auch die kostenfreien Angebote und die Eins-zu-eins-Betreuung vor Ort. Ebenso hohe Anerkennung fanden die Check-Ups und die regelmäßigen Untersuchungen, die das Arbeitsmedizinische Zentrum im „vorbildlichen Umfang“ anbiete. An der Preisverleihung in Bonn nahmen Unternehmensvertreter und BGM-Experten aus ganz Deutschland teil – darunter der stellvertretende RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf, der Leiter des Zentral- und Servicebereichs Belegschaft Frank Bandow und Reiner Jung, Abteilungsleiter Gesundheitsschutz/Arbeitsmedizin (Bild 1).

    „Eine der großen Herausforderungen im Auslauf des deutschen Steinkohlenbergbaus ist die Aufrechterhaltung einer Unternehmenskultur, die sich durch bergmännische Tugenden wie Kameradschaft, Solidarität und Fleiß auszeichnet“, sagte Schrimpf beim Festakt in der Bundesstadt. Das betriebliche Gesundheitsmanagement spiele dabei eine Schlüsselrolle, denn nur gesunde und motivierte Bergleute seien Träger einer funktionierenden Betriebs-kultur.

    Insgesamt 335 Unternehmen bewarben sich in diesem Jahr um den Corporate Health Award, der zu den renommiertesten BGM-Auszeichnungen in Deutschland gehört. Die Schirmherrschaft des von Handelsblatt, TÜV Süd, EuPD Research und der ias-Gruppe initiierten Wettbewerbs übernahm das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. (RAG, Si.)

  • Null Unfälle – gesund arbeiten

    Eine enge Zusammenarbeit haben die RAG Aktiengesellschaft, Herne, und die Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, im Rahmen der Umsetzung der Präventionsstrategie „VISION ZERO. Null Unfälle – gesund arbeiten!“ vereinbart (Bild 1). RAG und BG RCI sind der Überzeugung, dass durch die Präventionsstrategie Unfälle und Berufskrankheiten vermieden werden können. Schon heute ist der Steinkohlenbergbau in Deutschland der sicherste weltweit.

    „Die Kooperationsvereinbarung ist der logische Schritt, die Vermeidung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren in unseren Unternehmen noch weiter voranzubringen. Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz müssen als elementare Werte erkannt werden. Management, alle Führungskräfte und die Beschäftigten müssen ihrer Verantwortung entsprechend handeln“, so der stellvertretende RAG-Vorstandsvorsitzende Peter Schrimpf, der die Vereinbarung für die RAG unterzeichnete.

    „Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz liegen uns allen sehr am Herzen“, erklärte Geschäftsführer Ulrich Meesmann für die BG RCI. „Wir freuen uns sehr, die Kooperation mit der RAG eingehen zu können. Die Präventionsstrategie „VISION ZERO. Null Unfälle – gesund arbeiten!“ der BG RCI gibt konkrete Ziele vor, die es bis zum Jahr 2024 zu erreichen gilt.“ Schon heute sei die RAG in diesem Bereich vorbildlich, so Meesmann weiter. Das Arbeitsunfallrisiko solle nun um weitere 30 % verringert werden und die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle um 50 % sinken.

    Zehn Punkte werden in der Vereinbarung aufgelistet, damit die nachhaltige Verbesserung für Sicherheit und Gesundheitsschutz noch weiter vorangetrieben werden kann. U. a. sollen Führungskräfte qualifiziert werden, die im VISION ZERO-Leitfaden beschriebenen Erfolgsfaktoren in ihrem Verantwortungsbereich umzusetzen. Weiter wird die Einführung des Gütesiegels „Sicher mit System“ durch die BG RCI unterstützt.

    Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nehmen bei der RAG einen gleichrangigen Stellenwert mit Produktion und Wirtschaftlichkeit ein. Mit geeigneten Präventionsmaßnahmen soll die Anzahl der Arbeitsunfälle systematisch und kontinuierlich weiter gesenkt werden. Seit dem Jahr 1995 gingen die Unfallzahlen im deutschen Steinkohlenbergbau um über 90 % auf 3,8 Unfälle pro eine Million Arbeitsstunden im Jahr 2016 zurück. Zu den Maßnahmen gehört auch eine konzernweite Arbeitsschutzkampagne, die bis zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus im Jahr 2018 zum sicheren Handeln vor, während und nach der Arbeit anhalten soll. Die RAG beschäftigt noch rd. 7.300 Mitarbeiter. (RAG/Si.)

  • „Glückauf im Wandel“: RAG-Repräsentanz und Saarpolygon in Ensdorf eröffnet

    Im Beisein der Bundesminister Peter Altmaier und Heiko Maas wurden Mitte September 2016 die neue RAG-Repräsentanz – ein Kommunikationszentrum in einer ehemaligen Maschinenhalle – sowie die Landmarke Saarpolygon – eine 30 m hohe Stahlskulptur – auf der Anlage Duhamel in Ensdorf eröffnet (Bilder 1, 2). Peter Schrimpf, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft, hieß rd. 600 Gäste zum Festakt willkommen.

    Fig. 1. The interactive exhibition in the RAG representative office gives an outline of the post-mining movement since 2012 (in the foreground from left to right): RAG Regional Representative Uwe Penth; Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Member of the Board of Executives of the RAG-Stiftung; Peter Schrimpf, Vice Chairman of RAG, and Prime-Minister of the Saarland, Annegret Kramp-Karrenbauer. // Bild 1. Die interaktive Ausstellung in der RAG-Repräsentanz skizziert den Nachbergbau seit dem Jahr 2012 (im Vordergrund v. l. n. r.): RAG-Regionalbeauftragter Saar Uwe Penth, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, Peter Schrimpf, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RAG, und Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Photo/Foto: RAG
    Fig. 1. The interactive exhibition in the RAG representative office gives an outline of the post-mining movement since 2012 (in the foreground from left to right): RAG Regional Representative Uwe Penth; Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Member of the Board of Executives of the RAG-Stiftung; Peter Schrimpf, Vice Chairman of RAG, and Prime-Minister of the Saarland, Annegret Kramp-Karrenbauer. // Bild 1. Die interaktive Ausstellung in der RAG-Repräsentanz skizziert den Nachbergbau seit dem Jahr 2012 (im Vordergrund v. l. n. r.): RAG-Regionalbeauftragter Saar Uwe Penth, Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Vorstandsmitglied der RAG-Stiftung, Peter Schrimpf, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender der RAG, und Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer. Photo/Foto: RAG

    Mit der Stilllegung des Steinkohlenbergbaus am 30. Juni 2012 begann eine neue Ära an der Saar. Statt Kohleförderung geht es seither darum, ehemaligen Bergbaustandorten neue Perspektiven zu eröffnen. „Das ist vielerorts bereits gelungen: Innovative Unternehmen siedeln sich auf Grubengelände an, neue Gewerbe- und Wohngebiete entstehen, Solar- und künftig auch Windparks produzieren statt schwarzer grüne Energie,“ verdeutlichte Peter Schrimpf. Die RAG trage auch in der Nachbergbauzeit weiterhin Verantwortung für die Region. Dazu zählten bergbauliche Altlasten wie Bergschäden, alte Stollen und Schächte oder oberflächennaher Abbau aus den Anfangszeiten. Um neue Perspektiven zu eröffnen, müssen zudem Schächte verfüllt, Flächen saniert, Tagesanlagen zurückgebaut, die Bergaufsicht beendet werden. Ein weiterer Baustein sei das Grubenwasserkonzept Saar zur Optimierung der Wasserhaltung.

    Mit der neuen RAG-Repräsentanz an der Saar sei in einer denkmalgeschützten Maschinenhalle ein Ort der Kooperation und Kommunikation, der Begegnung und des Dialogs in Ensdorf entstanden. Das Saarpolygon stünde als weiteres Symbol der Veränderung und des Aufbruchs im Mittelpunkt der Feier, betonte Schrimpf. Das „kühne Projekt“ suche seinesgleichen weltweit. Erst die finanzielle Unterstützung des Saarlands, der RAG und RAG-Stiftung sowie die Spenden vieler Privatpersonen und Unternehmen hätten den Bau ermöglicht. Besonderen Dank entrichtete Schrimpf dem Förderverein BergbauErbeSaar für das herausragende Engagement zur Verwirklichung des Kunstwerks auf der 150 m hohen Halde.

    Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer unterstrich, dass das Saarpolygon symbolisch für die Bergbaugeschichte des Lands und für einen kreativen Strukturwandel stünde. „Es soll uns immer an unsere Wurzeln erinnern, es soll uns aber auch auf dem Weg in die Zukunft begleiten. Ich danke allen, die an der Realisierung mitgewirkt haben. Ich wünsche mir, dass die Saarländerinnen und Saarländer dieses neue, begehbare Wahrzeichen annehmen werden,“ sagte Kramp-Karrenbauer.

    Die RAG-Stiftung hat bereits sehr frühzeitig durch einen größeren Förderbetrag die Realisierung des Saarpolygons ermöglicht. Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, zeigte sich ebenfalls beeindruckt: „Das Polygon ist im wahrsten Sinne vielseitig. Es steht nicht nur für das Erbe und die Leistungen der Bergleute, sondern es wird uns auch zukünftig an die noch anstehenden Aufgaben in dieser sich im Wandel befindenden Region erinnern. Die neue RAG-Repräsentanz wird dazu beitragen, einige dieser Aufgaben hier vor Ort anzugehen – als Ort des Austausches und der Vermittlung.“

    Anke Rehlinger, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit, Energie und Verkehr des Saarlands, betonte: „Der Bergbau hat unsere Gesellschaft geprägt und Werte geschaffen, die wir nicht aufgeben dürfen. Durch das Saarpolygon wird diese bergmännische Tradition weiterleben. Aber nicht nur das: Es ist nun unsere Aufgabe, diesen Ort nicht nur als ein Symbol für Tradition, sondern auch als ein starkes Zeichen für den Wandel und die Zukunftsfähigkeit des Saarlandes zu kommunizieren. Ich bin mir sicher, dass das Saarpolygon zu einem der Wahrzeichen unseres Landes avancieren wird.“ (RAG/Si.)

  • Förderbescheid übergeben

    Mit den Worten „Prosper-Haniel könnte vom Bergwerk zum Kraftwerk und zur Batterie werden“ umriss der nordrhein-westfälische Landesumweltminister Johannes Remmel die Machbarkeitsstudie für ein Pumpspeicherkraftwerk unter Tage auf dem Bottroper Bergwerk Prosper-Haniel. Gemeinsam mit dem RAG-Vorstandsvorsitzenden Bernd Tönjes, den Professoren Dr. André Niemann von der Universität Duisburg-Essen und Dr. Hermann-Josef Wagner von der Ruhr-Universität Bochum sowie dem Werksleiter des Bergwerks Prosper-Haniel Jürgen Kroker stellte er den ersten Teil der Studie vor. Der Minister übergab einen Förderbescheid von Bund und Land Nordrhein-Westfalen für den zweiten Teil der Studie in Höhe von 850.000 € (Bild 1).

    Prof. Niemann erklärte, die ersten Ergebnisse stimmten optimistisch. „Der Steinkohlenbergbau verfügt über die Infrastruktur und das Know-how, die für einen untertägigen Pumpspeicher erforderlich sind“, betonte Bernd Tönjes. Und der Bottroper Oberbürgermeister Bernd Tischler ergänzte, ein Pumpspeicherkraftwerk passe hervorragend zum Bottroper Projekt Innovation City.

    Mit dem neuen Förderbescheid können nun für Prosper-Haniel die konkrete Eignung und die Rahmenbedingungen für die Nutzung als unterirdischer Pumpspeicher ausgearbeitet werden. (RAG /Si.)

  • Ausgezeichnete Forschung und Entwicklung

    Der Bereich Forschung und Entwicklung der RAG Aktiengesellschaft, Herne, erhielt vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft das Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“, das Unternehmen für ihr besonderes Engagement im Forschungs- und Entwicklungsbereich würdigt. Das Siegel behält seine Gültigkeit bis Ende 2017.

    „Forschung und Entwicklung bei der RAG haben eine lange Tradition. Die RAG gilt im internationalen Steinkohlenbergbau als Technologietreiber“, sagte Prof. Dr. Martin Junker, Leiter Forschung und Entwicklung. Viele Entwicklungen, die sich international im Einsatz befänden, hätte das Unternehmen erforscht und erprobt. Die anspruchsvolle Geologie der Lagerstätten in Deutschland sowie die führenden Standards bei Arbeitssicherheit und Umweltschutz erforderten eine ständige technologische Weiterentwicklung. Diese Technologie sei heute im Weltmaßstab führend und diene als Beispiel für Bergewerksbetreiber weltweit. Die RAG trage dem Rechnung und arbeite ständig an Weiterentwicklungen und Innovationen, auch zum Thema Nachbergbau.

    Um die Auszeichnung zu erlangen, dokumentierte die RAG ihre Forschungs-tätigkeiten gegenüber dem Stifterverband. Der Stifterverband wurde 1920 in Berlin gegründet und ist einer der größten privaten Wissenschaftsförderer in Deutschland. Seit Ende der 1960er Jahre initiiert der Stifterverband verstärkt eigene Förder-programme, um Impulse für die Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems zu geben. (RAG/Si.)

  • Boldt/Weller/Kühne/von Mäßenhausen: Bundesberggesetz, 2. Auflage

    Ende 2015 ist der Bergrechtskommentar von Boldt/Weller in seiner 2. Auflage erschienen. Der in seiner 1. Auflage 1982 mit Inkrafttreten des Bundesberggesetzes erschienene Kommentar ist nunmehr unter der Verantwortung von Gunther Kühne und Hans-Ulrich von Mäßenhausen völlig neu bearbeitet worden. Autoren der Kommentierung sind in der Praxis erfahrene Bergrechtler aus Anwaltschaft, Behörden und Hochschulen. Seit dem Inkrafttreten des Bundesberggesetzes im Jahr 1982 ist das Gesetz durch die Rechtsprechung in erheblichem Maße fortentwickelt worden. Dies ist nicht immer am Text des Bundesberggesetzes erkennbar. Umso wichtiger ist es, dass nunmehr eine aktuelle umfängliche Kommentierung des Bundesberggesetzes vorliegt.

    Auch wenn in der Öffentlichkeit vielfach der Bergbau mit dem Steinkohlenbergbau verknüpft wird, unterliegen eine Vielzahl von unternehmerischen Aktivitäten anderer Bereiche dem Bundesberggesetz. Die praktische Relevanz dieses Gesetzes ist daher nicht zu unterschätzen. Bei seiner Anwendung wird der neue Kommentar eine hervorragende Hilfestellung für Unternehmen, Behörden, Anwälte und Gerichte sein. Der Blick in diesen Kommentar wird für Praktiker in Zukunft unverzichtbar bei der Lösung bergrechtlicher Probleme sein. Von daher gebührt den Herausgebern, den Autoren und auch dem Verlag der Dank der Praxis, dass diese Lücke in der juristischen Kommentar-Literatur endlich in hervorragender Weise geschlossen wurde.

    Rezension: Harald Knöchel, Leiter Recht/Compliance der RAG Aktiengesellschaft, Herne.

  • RAG

    Bernd Tönjes, Vorsitzender des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Herne, ist seit dem 1. Januar 2016 für zwei Jahre Moderator des Initiativkreis Ruhr in Essen. Er folgt in diesem Ehrenamt auf Klaus Engel, Vorstandsvorsitzender der Evonik Industries AG, Essen, dessen Amtszeit nach zwei Jahren turnusgemäß endete.

    Nachfolger von Joachim Dutschke als Leiter des Servicebereichs Kaufmännische Dienste der RAG wurde zum 1. Januar 2016 dessen bisheriger Stellvertreter Dirk Ostermann.

  • Abschied vom Bergwerk Auguste Victoria

    Im Zuge der Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus stellte das Bergwerk Auguste Victoria in Marl zum Ende des Jahres 2015 die Förderung ein (Bild 1). Damit schloss das vorletzte Steinkohlenbergwerk im Ruhrgebiet und das drittletzte in Deutschland. Mehr als 115 Jahre Bergbau in Marl gingen zu Ende – ein prägender Faktor für die Region.

    Im letzten Jahr vor der Schließung förderten 2.000 Beschäftigte über 3 Mio. t Steinkohle und lagen damit über den vorgegebenen Förderzielen. Den höchsten Beschäftigtenstand hatte das Bergwerk im Jahr 1957 mit über 11.000 Belegschaftsmitgliedern.

    Bernd Tönjes, der Vorstandsvorsitzende der RAG Aktiengesellschaft, Herne, umriss bei der Veranstaltung anlässlich der letzten Förderschicht am 18. Dezember 2015 die Her-ausforderungen, mit denen das Unternehmen sich konfrontiert sieht. Es gehe um den sozialverträglichen Auslauf des heimischen Steinkohlenbergbaus, die Wahrnehmung der Verantwortung für den Nachbergbau auch über das Jahr 2018 hinaus bei gleichzeitiger Begleitung des strukturellen Wandels und darum, das kulturelle Erbe des Steinkohlenbergbaus zu erhalten. Tönjes erinnerte daran, dass während der Gründung der damaligen Ruhrkohle AG im Jahr 1968 über 230.000 Menschen auf rund 60 Bergwerken tätig waren. Inzwischen ist die Zahl der Mitarbeiter auf unter 10.000 gesunken.

    Fig. 2. Closure of the Auguste Victoria mine on 18th December 2015. // Bild 2. Abschied vom Bergwerk Auguste Victoria am 18.12.2015. Photo/Foto: RAG
    Fig. 2. Closure of the Auguste Victoria mine on 18th December 2015. // Bild 2. Abschied vom Bergwerk Auguste Victoria am 18.12.2015. Photo/Foto: RAG

    Die Bergleute von Auguste Victoria verabschiedeten sich mit Würde und Stolz von ihrem Bergwerk, das lange Zeit auch der wirtschaftliche Motor der Region war (Bild 2). Im Jahr 2016 stehen die Rückzugsarbeiten an. Gleichzeitig arbeitet die RAG Aktiengesellschaft in Zusammenarbeit mit Kommune und Bürgern an einer Folgenutzung für die Bergwerksfläche. (RAG/Si.)

  • 25 Jahre Geoinformationstechnologie bei der RAG Aktiengesellschaft

    Veränderungen an der Tagesoberfläche, Sicherung von untertägigen Hohlräumen – Themen, die auch im Nachbergbau eine bedeutende Rolle spielen und derer sich die RAG Aktiengesellschaft, Herne, annimmt. Dazu arbeitet sie seit 25 Jahren mit der Geoinformationstechnologie (GIS). Angefangen als System für Spezialisten hat sich das Geoinformationssystem (GIS) zu einer unverzichtbaren Komponente vieler Geschäftsprozesse entwickelt. Bergschadensbearbeitung, Liegenschaftsverwaltung, Risikomanagement, Altbergbau oder Monitoring der Tagesoberfläche für den aktiven Bergbau, aber auch den Nachbergbau sind ohne GIS nicht mehr denkbar.

    Datenerfassung im Millimeter-Bereich mit Sensoren auf Satelliten, Flugzeugen, Multikoptern oder am Boden liefert die Grundlage für raumbezogene Analysen im Grenzbereich des technisch Machbaren. Nur so lassen sich heute die behördlichen Auflagen und Nebenbestimmungen erfüllen.

    Umfangreiche Digitalisierungsarbeiten haben auch dazu geführt, dass die bergbaulichen Tätigkeiten der letzten 150 Jahre in den Revieren Ruhr, Saar und Ibbenbüren in Geoarchiven und Katastern digital dokumentiert sind und damit zur Analyse und kartografischen Darstellung jederzeit und flexibel zur Verfügung stehen. (RAG/Si.)

     

  • Grubenwasserkonzept Saar: RAG reicht Planerische Mitteilung bei Bergbehörde ein

    Die RAG Aktiengesellschaft hat am 4. März 2015 die Planerische Mitteilung für den geplanten Anstieg des Grubenwassers in den Wasserprovinzen Reden und Duhamel bei der Bergbehörde eingereicht und damit das Genehmigungsverfahren für Phase I des Grubenwasserhaltungskonzepts Saar eröffnet. In dem Konzept ist vorgesehen, die Pumpen in Reden abzuschalten und den Grubenwasserspiegel in der Wasserprovinz Reden von derzeit -600 m NN (Meeresniveau) um rund 280 m bis auf -320 m NN ansteigen zu lassen, um einen Überlauf in die Wasserprovinz Duhamel zu ermöglichen. Derzeit fließt das Grubenwasser aus Reden über Klinkenbach, Sinnerbach und Blies bei Saargemünd in die Saar. Diese Fließgewässer würden nach Umsetzung der Phase I auf einer Länge von 87 km künftig frei von Grubenwasser sein. Die Bergbehörden werden jetzt in einem Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung die möglichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt prüfen. Nur wenn eine Gefährdung durch den Grubenwasseranstieg ausgeschlossen werden kann, ist Phase I des Grubenwasserkonzepts genehmigungsfähig. Das Genehmigungsverfahren wird mindestens bis ins Jahr 2016 andauern. Die RAG kommt mit ihrem Grubenwasserhaltungskonzept einer Verpflichtung zur langfristigen Optimierung der Wasserhaltung aus dem Erblastenvertrag nach.

    Grubenwasser entsteht, wenn Regenwasser im Boden versickert und entlang von Gesteinsschichten und Klüften in die Tiefe sinkt. Das den Schächten und Strecken zufließende Wasser würde eine Arbeit unter Tage unmöglich machen. Daher muss es bei aktivem Bergbau an einer zentralen Stelle des Bergwerks, dem sogenannten Pumpensumpf, gesammelt und über leistungsstarke Pumpen und Rohrleitungen wieder zurück an die Tagesoberfläche gehoben werden. Seit der Einstellung der Kohleförderung an der Saar besteht diese betriebliche Notwendigkeit nicht mehr.

    Die Planerische Mitteilung der RAG beschreibt detailliert das Vorhaben der RAG und die möglichen Auswirkungen auf den Menschen, auf Kultur- und Sachgüter, Boden, Wasser, Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt, auf Landschaft, Klima und Luft. Außerdem werden die Wechselwirkungen zwischen diesen Schutzgütern untersucht.

    Bei einer Zulassung des beantragten Grubenwasseranstiegs wird es mehr als drei Jahre dauern, bis das Grubenwasser um die beantragten 280 m angestiegen sein wird. Der Grubenwasserspiegel befindet sich dann noch rund 500 m unter der Tagesoberfläche und in ausreichend großem Abstand zu den Trink- und Grundwasserhorizonten. Sollten sich wider Erwarten – wovon die RAG nicht ausgeht – Risiken zeigen, kann der weitere Anstieg jederzeit und in jeder Höhe kurzfristig gestoppt werden. Die RAG betont, dass der Schutz von Mensch und Umwelt Vorrang vor Kosteneinsparungen durch die Einstellung des Pumpbetriebs hat. Insbesondere der Schutz des Trinkwassers genießt absolute Priorität.
    Der Grubenwasseranstieg in Phase I ist notwendig, um die im KPMG-Gutachten unterstellte Ausgangslage bei der Berechnung der Ewigkeitskosten der Wasserhaltung im deutschen Steinkohlenbergbau überhaupt erst zu erreichen. Darüber hinaus haben die Vertragspartner des Erblastenvertrags – RAG-Stiftung sowie Kohleländer Nordrhein-Westfalen und Saarland – die RAG verpflichtet, über das KPMG-Gutachten hinausgehende Überlegungen zur weiteren langfristigen Optimierung der Wasserhaltung vorzulegen.

    Daher sollen in Phase II des Grubenwasserkonzepts später auch die übrigen noch betriebenen Wasserhaltungen an der Saar stillgelegt werden und das Grubenwasser weiter ansteigen, bis es 2035 an der tiefsten Stelle in Ensdorf die Tagesoberfläche erreicht und in die Saar eingeleitet werden kann. Dann würde auch die Saar auf einer Länge von 40 km zwischen Saargemünd und Ensdorf frei von Grubenwasser werden. Für Phase II muss ein weiteres eigenständiges Planfeststellungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung und Öffentlichkeitsbeteiligung mit positivem Ausgang durchlaufen werden.

    Insgesamt werden im Saarrevier derzeit jährlich noch 18 Mio. m3 Grubenwasser gehoben. Die installierten Pumpen verbrauchen – wenn sie alle in Betrieb sind – den Strom von 17.000 Haushalten. Diesen Zustand ohne betriebliche Notwendigkeit „auf ewig“ aufrechtzuerhalten, ist gegenüber zukünftigen Generationen weder ökologisch noch ökonomisch zu verantworten, betont die RAG. (RAG AG/Si)

  • RAG Aktiengesellschaft

    Dipl.-Ing. Wolfram Zilligen hat die Leitung des Bergwerks Prosper-Haniel in Bottrop abgegeben. Sein Nachfolger ist Dipl.-Ing. Jürgen Kroker, bisher Bergwerksdirektor auf dem Bergwerk Auguste Victoria in Marl. Kroker wird bis zum Auslaufen des Bergwerks Auguste Victoria Ende 2015 beide Anlagen in Personalunion leiten.

  • RAG Aktiengesellschaft

    AdB Rainer Kolligs, ehemals Sprecher des Vorstands der Ruhrkohle Niederrhein AG und davor Sprecher des Vorstands der Bergbau AG Lippe ist am 24. Februar 2015 verstorben.

  • RAG Aktiengesellschaft

    Dr Heinz Horn, who served from 1985 to 1994 as CEO of what was then Ruhrkohle AG and as president of the former Gesamt­verband des deutschen Steinkohlenbergbaus (GVSt) in Essen, died on 23 February 2015.

  • RAG Aktiengesellschaft

    Uwe Penth ist neuer Regionalbeauftragter der RAG Aktiengesellschaft im Saarland. Er hat am 1. Januar 2015 die Aufgaben von Friedrich Breinig zusätzlich zu seiner Funktion als Direktor und Leiter des Zentralbereichs Gesamtplanung und Unternehmenssteuerung der RAG in Herne übernommen. Breinig, seit 2009 Regionalbeauftragter der RAG im Saarland und Leiter des Regionalbüros Saar des RAG-Vorstands, ist zum 31. Dezember 2014 in den Ruhestand ausgeschieden.

    Die Leitung des Servicebereichs Standort- und Geodienste (BG) übernahm zum 1. Januar 2015 Stefan Hager. Sein Vorgänger Prof. Dr. Peter Fischer wechselte in den Ruhestand.

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