Um den weiteren Prozess des deutschen Steinkohlenbergbaus in der Nachbergbauphase effizient zu gestalten, wurde nun die RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH mit wirtschaftlicher Wirkung zum 1. Januar 2021 auf die RAG Aktiengesellschaft, Essen, verschmolzen.
Alle bestehenden Geschäftsbeziehungen gehen im Rahmen der Verschmelzung von der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH im Wege der Gesamt-rechtsnachfolge automatisch auf die RAG Aktien-gesellschaft über. Dies ist ein rein unternehmensorganisatorischer Vorgang.
Für alle Kunden, Lieferanten und Interessierte der RAG Anthrazit Ibbenbüren ändert sich damit so gut wie nichts: Die gewohnten Ansprechpartner der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH werden auch zukünftig vor Ort dieselben bleiben. Sie stehen nach wie vor als Vertreter des nunmehr eigenständigen RAG-Unternehmensbereichs Ibbenbüren innerhalb der RAG Aktiengesellschaft mit den bisherigen Kontaktdaten zur Verfügung. (RAG)
Jürgen Scharnewski ist neuer Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH in Ibbenbüren. Er folgte auf Jörg Buhren-Ortmann, der in den Ruhestand wechselte.
In seiner turnusmäßigen Sitzung am 10. Dezember 2019 beschloss der Aufsichtsrat der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, Ibbenbüren, die geplanten Personalwechsel in der Unternehmensspitze. Heinz-Werner Voß, bisheriger Sprecher der Geschäftsführung, wechselte zum 31.12.2019 in den Ruhestand. Jürgen Kunz, zuvor Leiter Produktion und Prokurist der RAG Anthrazit Ibbenbüren, ist mit Wirkung zum 1. Januar 2020 zum Mitglied und Sprecher der Geschäftsführung der Gesellschaft bestellt worden. Als Arbeitsdirektor bleibt Jörg Buhren-Ortmann planmäßig bis zum 31. Juli 2020 Mitglied der Geschäftsführung. Da auch Michael Krämer, bis dahin kaufmännischer Leiter und Prokurist, zum 31.12.2019 ausgeschieden ist, bestellte der Aufsichtsrat zur Unterstützung der Geschäftsführung mit Joachim Tuchenhagen (RAG Aktiengesellschaft) und Jürgen Scharnewski (RAG Anthrazit Ibbenbüren) zum 1. Januar 2020 zwei neue Prokuristen.
„Dieses Bergwerk hat die Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus maßgeblich mitgeschrieben“, betonte Peter Schrimpf, RAG-Vorstandsvorsitzender und Aufsichtsratsvorsitzender der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, am 4. Dezember 2018 bei der Abschiedsveranstaltung „Letztes Fördergefäß“ auf der Schachtanlage von Oeyenhausen (Bild 1).
400 geladene Gäste, Belegschaftsmitglieder und Vertreter der Mitbestimmung nahmen gemeinsam Abschied von einer traditionsreichen Industriebranche im Tecklenburger Land. Heinz-Werner Voß, Sprecher der Geschäftsführung, konnte zahlreiche hochrangige Gäste und Wegbegleiter begrüßen, darunter Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet, der IG BCE-Vorsitzende Michael Vassiliadis, Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann, die Präsidentin der Bezirksregierung Münster Dorothee Feller, der Münsteraner Bischof Felix Genn, der gesamte Vorstand der RAG-Stiftung, Landrat Klaus Effing sowie die Bürgermeister der Kohlekommunen.
„Wir wollen uns in Dankbarkeit vor denen verneigen, die unser Land groß gemacht haben“, zollte Laschet den Bergleuten seinen Respekt. Schrimpf skizzierte in seiner Rede die Bedeutung des Ibbenbürener Reviers für die sozialverträgliche Umsetzung des Steinkohlefinanzierungsgesetzes und sagte den Mitarbeitern Dank für ihre Leistungen, Tugenden und Werte.
Mit dem Ende des Steinkohlenbergbaus gehe viel Wertschöpfung verloren, betonte Vassiliadis. Die Entscheidung zum Ausstieg halte er zwar nach wie vor für falsch. Er verdeutlichte aber, dass diese Entscheidung für den sozialverträglichen Auslauf getroffen werden musste. Der Ibbenbürener Betriebsratsvorsitzende Uwe Wobben dankte in seiner Ansprache der Mannschaft für ihre Leistung und die hohe Motivation bis zuletzt. Klaus Effing und Marc Schrameyer, Bürgermeister der Stadt Ibbenbüren, würdigten die Bedeutung des Bergbaus sowie seiner Werte für die Region und zeigten sich zuversichtlich, den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten. (RAG/Si.)
Caterpillar hat das für den schnellen Abbau von Kohleflözen sehr geringer Mächtigkeit konzipierte Cat Strebbau-Hobelsystem GH800B entwickelt. Ausgehend von den Merkmalen des bewährten Hobelsystems GH1600 konzipierte und baute das Caterpillar-Strebbau-Team in Lünen (Deutschland) in Zusammenarbeit mit dem Bergwerk Ibbenbüren der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH eine Anlage zum Abbau eines im Mittel nur 0,85 m mächtigen Anthrazitkohlenflözes. Das Ergebnis ist der Hobel GH800B mit zugehörigem Strebbausystem, der jetzt im Bergwerk Ibbenbüren mit Erfolg eingesetzt wird.
Der Cat Hobel GH800 mit einer installierten Leistung von 2 x 400 kW war der bevorzugte Hobel für Flözhöhen von 0,9 bis 2,0 m, unabhängig von Flözneigung oder Kohlenhärte. Aber je geringmächtiger das Kohleflöz, desto schwieriger das Gewinnungsverfahren. Für höchste Produktivität bei einer so geringen Mächtigkeit mussten Flexibilität, Zuverlässigkeit, Effizienz und Servicefreundlichkeit des gesamten Systems verbessert werden – mehrere wesentliche Veränderungen haben schließlich zum Erfolg geführt.
Zu den Veränderungen beim Strebförderer für das Hobelsystem GH800B zählen Hobel-Förderrinnen PF4 mit auswechselbarer oberer Mulde sowie eine neue Hobelführung aus einem einteiligen Gussstück, die für zusätzliche Festigkeit und Haltbarkeit sorgt und gleichzeitig deutlich niedriger als die alte geschweißte Ausführung ist. Externe Dogbone-Verbinder zwischen den Förderrinnen sowie eine sehr starke und flexible Abrückstange zwischen Strebförderer und Schildausbau passen den Förderer zusätzlich an den Betrieb in geringmächtigen Flözen an. Zur Steigerung des Kohlendurchsatzes vergrößerte das Team mit erweiterten Seitenplatten den Fördererquerschnitt.
Der Hobelkörper des GH800B-Systems wurde an Schnitthöhen von maximal 1,55 m bis minimal 0,75 m angepasst. Durch eine optimierte Konstruktion an beiden Enden des Hobelkörpers kann mehr Kohle auf den Strebförderer geladen werden, wobei dieser Prozess weniger Schneidleistung verbraucht. Der Cat Hobel GH800B ermöglicht eine effektive Horizontsteuerung, durch die er dem Flöz folgen kann, ohne Nebengestein zu schneiden.
Der Cat Schildausbau für geringmächtige Flöze wurde ebenfalls speziell für diesen Einsatzfall konzipiert. Durch verkürzte Schildkappen wird in der tiefsten Position eine Kollision mit dem Hobel vermieden, und die Schildkappen sind 8 cm dünner, um ein ergonomischeres Arbeitsumfeld für die Streb-Mannschaft zu schaffen. Mit dem fahrenden Hobel synchronisierte Schildkappen-Wassersprühsequenzen bekämpfen die Staubentwicklung.
Die Cat Automatisierung des kompletten Hobel-Strebbaus sowie die Fernsteuerung aller Funktionen und Einstellungen ermöglicht eine hohe Produktionsleistung ohne Personal im Streb. Das System erhöht die Sicherheit und minimiert die Betriebskosten.
Im vierten Quartal des vergangenen Jahres ging das neue Hobelsystem GH800B im Bergwerk Ibbenbüren unter Tage in Betrieb. Mit dem neuen System können die Betriebs- und Wartungskosten in Relation zu einem vergleichbaren Streb um ca. 50 % gesenkt werden. Ein Abbaufortschritt von bis zu 10 m pro Tag zeigt das Leistungsvermögen des Systems. Das Cat Hobelsystem GH800B soll in fünf aufeinander folgenden Bauhöhen des Bergwerks Ibbenbüren betrieben werden.
Weitere Informationen:
Zeppelin Baumaschinen GmbH www.zeppelin-cat.de
Fig. 1. The plough body of the GH800B system was adapted for cutting heights ranging from 1.55 m to 0.75 m. Bild 1. Der Hobelkörper des GH800B-Systems wurde an Schnitthöhen von maximal 1,55 m bis minimal 0,75 m angepasst. Source/Quelle: Caterpillar