STEAG

  • Steag Iqony Group trennt sich von Kohlekraftwerk in der Türkei

    Die Steag Iqony Group, Essen, hat die Veräußerung ihrer 51 %-Beteiligung an der türkischen Kraftwerksgesellschaft Isken an ihren langjährigen 49 %-Partner Oyak abgeschlossen. Die Steag Iqony Group konzentriert sich auf die Umsetzung ihrer Wachstumsstrategie in ihrem deutschen Kernmarkt. Gleichzeitig bleibt das Kraftwerk in bewährten Händen.

    Seit 2003 betreibt die Kraftwerksgesellschaft Isken das 1.360 MW-Kraftwerk Sugözü (Bild 1) im Süden der Türkei nahe der Stadt İskenderun in einer 51/49 %-Partnerschaft zwischen der Steag Iqony Group und dem türkischen Konzern Oyak, der nun alleiniger Eigen­tümer ist. Das Kraftwerk bleibt in bewährten Händen.

    „Diese Transaktion markiert das Ende einer über zwei Jahrzehnte währenden, äußerst erfolgreichen deutsch-türkischen Zusammenarbeit. Wir sind Oyak für die Partnerschaft sehr dankbar und wünschen Isken und seinen Mitarbeitenden alles Gute für die Zukunft“, sagt Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor der Steag Iqony Group. „Mit diesem bemerkenswerten Schritt stärken wir erneut den Fokus auf unseren deutschen Kernmarkt und richten unser Unternehmen noch klarer auf unsere strategischen Prioritäten aus. Wir investieren in Märkte und Geschäftsfelder, in denen wir langfristig wachsen und einen nachhaltigen Mehrwert schaffen können – wie etwa die jüngste Übernahme des Fernwärmegeschäfts von Uniper eindrucksvoll unterstreicht.“

    „Wir reduzieren mit der Veräußerung auch die Komplexität im eigenen Hause, verbessern unser Risikoprofil signifikant und schaffen mehr Freiraum für Investitionen in unser Kerngeschäft“, sagt Nicole Hildebrand, Mitglied der Geschäftsführung und COO der Steag Iqony Group.

    Mit dem Abschied von dem Kohlekraftwerk verbessert die Steag Iqony Group ihre Klimabilanz erheblich – ein Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität bis 2040, wie Hildebrand unterstreicht: „Das Ziel der Dekarbonisierung ist ein wichtiger Bestandteil unserer Unternehmensstrategie. Nachhaltiges Wachstum und Klimaschutz sind für uns keine Gegensätze – sie sind die Grundlage unseres Handelns. Auf diese Weise gestalten wir die Energiewende aktiv mit.“ (Steag Iqony/Si.)

  • Wärmenetz-Anbieter plant mit Stadtwerken Konstanz gemeinsame Projektgesellschaft „Wärmeversorgung Bodensee-Therme GmbH

    Der Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung in Konstanz nimmt Fahrt auf: Der Gemeinderat gab grünes Licht für die Gründung einer gemeinsamen Projektgesellschaft der Stadtwerke Konstanz und der Iqony Energies GmbH, Saarbrücken. Das zur Steag Iqony Group, Essen, gehörende Unternehmen realisiert und betreibt gemeinsam mit Kommunen und Stadtwerken nachhaltige Wärmenetze (Bild 1) – aktuell an 25 Standorten bundesweit, weitere sind in Planung.

    Die neue Gesellschaft mit dem Namen „Wärmeversorgung Bodensee-Therme GmbH“ soll den ersten Wärmeverbund der Stadt Konstanz im Gebiet rund um die Bodensee-Therme realisieren – nahezu vollständig auf Basis regenerativer Umweltwärme aus dem Bodensee, unterstützt durch moderne Großwärmepumpen. „Gemeinsam mit den Stadtwerken Konstanz werden wir dafür sorgen, dass die Transformation hin zu regenerativer Wärmelieferung maximal effizient verläuft“, sagt Andreas Loh, Geschäftsführer der Iqony Energies. „In den kommenden Jahren zählt die Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung planerisch, aber auch finanziell zu den größten Herausforderungen für die Kommunen – hier stehen wir als verlässlicher Partner für neue Fernwärmeprojekte in ganz Deutschland bereit.“

    Das in Konstanz geplante Projekt ist ein zentraler Bestandteil der kommunalen Wärmeplanung vor Ort. „Mit Iqony Energies haben wir einen erfahrenen Partner gewonnen, der uns nicht nur fachlich, sondern auch strategisch bei der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Projekts unterstützt“, betont Stadtwerke-Geschäftsführer Gordon Appel. Rd. 80 % des Wärmebedarfs im geplanten Versorgungsgebiet entfallen auf die Bodensee-Therme, die Kliniken Schmieder und den Parkstift Rosenau der KWA. Insgesamt sollen rd. 14 GWh Wärme klimafreundlich bereitgestellt werden – umgerechnet ausreichend für den Wärmebedarf für Raumwärme und Warmwasser von etwa 1.000 Wohnungen bzw. Einfamilienhäusern mit einer Wohnfläche von 100 m2. Eine EU- und BMWK-geförderte Machbarkeitsstudie bestätigte 2024 die Umsetzbarkeit des Vorhabens.

    Die Projektgesellschaft wird zu gleichen Teilen von den Stadtwerken Konstanz und der Iqony Energies getragen. Der Baubeginn des Wärmeverbunds ist – vorbehaltlich des weiteren Projektverlaufs – für 2028 geplant. Bis Ende 2025 soll die Gesellschaft formal gegründet werden. (Iqony/Si.)

  • STEAG-Kommunikation in neuen Händen

    Christoph Dollhausen, bisher Bereichsleiter für Kommunikation bei der STEAG-Tochter Iqony, hat zum 1. Oktober 2024 die Leitung der Gesamtkommunikation für den Essener Energiekonzern STEAG übernommen (Bild 1). In seiner Position wird er den neu geschaffenen Bereich für Kommunikation und Marketing verantworten, der sowohl interne als auch externe Kommunikation sowie das Stakeholder-Management umfasst. Zu seinem Team gehören insgesamt zehn Mitarbeitende. Dollhausen folgt auf Markus Hennes, der nach mehr als siebenjähriger Tätigkeit als Konzernsprecher der STEAG nun dem wohlverdienten Ruhestand entgegensieht.

    Dollhausen ist bereits seit 2015 für die STEAG tätig. Als Head of Marketing verantwortete er im Jahr 2022 die Entwicklung und den Launch der Marke Iqony für den grünen Wachstumsbereich mit Schwerpunkt auf den erneuerbaren Energien und steuerte zudem die interne und externe Kommunikation im Rahmen der Übernahme durch den spanischen Infrastruktur-Investor Asterion.

    „Ich freue mich sehr, gemeinsam mit meinem Team die Wahrnehmung von STEAG und Iqony als wesentliche Player der deutschen und europäischen Energiewirtschaft weiter auszubauen“, so Dollhausen. „Zu unseren wichtigsten Zielen gehört, die Transformation unseres Unternehmens verständlich zu kommunizieren, dabei unseren Beitrag zum Gelingen der Energiewende und der Versorgungssicherheit herauszustellen und gleichzeitig das Vertrauen aller Stakeholder zu stärken“.

    Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony, sagt: „In einer Branche, die wie kaum eine andere für den Wandel steht, ist Kommunikation eine der wichtigsten Aufgaben. Ich freue mich, dass wir mit Christoph Dollhausen jemand für diese verantwortungsvolle Position gewonnen haben, der die Herausforderungen des Energiegeschäfts kennt und die Entwicklung unseres Unternehmens bereits über fast zehn Jahre aktiv mitgestaltet hat“. Zugleich dankte er Hennes für die geleistete Arbeit: „Markus Hennes hat die Kommunikation von STEAG in einer Zeit verantwortet, die geprägt war von großen, einschneidenden Veränderungen für das Unternehmen selbst, wie auch die Branche insgesamt. STEAG unter den herausfordernden Umständen etwa des Kohleausstiegs kommunikativ auf Kurs gehalten zu haben, dafür gebührt ihm unser aller Dank.“

    Die STEAG hat sich in den vergangenen Jahren mit dem Fokus auf erneuerbare Energien strategisch neu ausgerichtet. Der Konzern beschäftigt weltweit etwa 5.300 Mitarbeitende, davon etwa 2.600 bei Iqony. (STEAG/Si.)

  • Deutsche Bahn sichert sich Batteriespeicher von Iqony

    Ab 2026 wird der Batteriespeicher „Steady Green Energy“ die Stromversorgung der Deutschen Bahn noch flexibler und grüner machen (Bild 1). Dafür haben die Konzerntochter DB Energie und das Energieunternehmen Iqony GmbH, Essen, ein Power Storage Agreement (PSA) abgeschlossen. Beide Unternehmen einigten sich auf einen Vertrag, wonach DB Energie für fünf Jahre 35 MW des insgesamt rd. 50 MW großen Batteriespeichers nutzen wird. Die Anlage wird am Kraftwerksstandort Duisburg-Walsum der Steag Iqony Group entstehen und voraussichtlich im Mai 2026 in Betrieb gehen. Sie wird künftig dabei unterstützen, die weitere Integration von Erneuerbaren, wie Wind- oder Sonnenenergie, zu ermöglichen und damit eine der größten Herausforderungen der Energiewende anzugehen.

    „Es handelt sich um einen Vier-Stunden-Speicher, der insofern in Summe rd. 200 MWh an Grünstrom aufnehmen bzw. nach Bedarf bereitstellen kann“, erläutert Christian Karalis, Co-Leiter des Bereichs „Business Development“ und bei Iqony verantwortlich für das Batteriespeicherprojekt. Mit dieser Anlage ist Iqony Pionier in Deutschland und auch im europäischen Vergleich einer der First Mover: „Iqony bietet Partnern mit maßgeschneiderten „Power Storage Agreements“ (PSA) erstmalig die Möglichkeit, Speicherkapazität für ihr Portfolio zu kontrahieren, ohne die Assets selbst besitzen zu müssen. Ebenso reagieren wir auf den sich abzeichnenden Bedarf an längeren Speicherdauern, die insbesondere auf die Optimierung von grünen Portfolien abzielen. Üblicherweise haben Speicher im deutschen Markt aktuell nur zwei Stunden Kapazität“, so Karalis. Für die Zukunft hat Iqony auch an weiteren Kraftwerksstandorten der Steag Iqony Group Batteriespeicherprojekte in Vorbereitung.

    „Die Deutsche Bahn wird 2040 klima­neutral. Ein entscheidender Hebel ist dabei die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien beim Bahnstrom. Aktuell liegt dieser bei 68 %. Doch Züge müssen auch dann fahren, wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht. Der Batteriespeicher von Iqony kann überschüssigen Strom aus Erneuerbaren speichern und bei Bedarf ins Netz einspeisen. Mit unserem Anteil von 140 MWh lassen sich jährlich Strom für rd. 3 Mio. ICE-Kilometer zwischenspeichern. Dieser flexibel nutzbare Speicher unterstützt die DB dabei, die Stromversorgung der Bahn noch nachhaltiger zu machen und ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur klimaneutralen DB und leistet damit einen Beitrag zur Umsetzung der Energiewende in ganz Deutschland“, sagt Florian Reuter, Vorsitzender der Geschäftsführung der DB Energie.

    Doch nicht nur technisch ist das Projekt innovativ, sondern auch in Summe zeigt sich die geschlossene Vereinbarung zwischen den Partnern als zukunftsweisend. Bisher mussten Unternehmen selbst Batteriespeicher errichten, betreiben und auch die finanziellen Risiken tragen. Durch den PSA als neues Vertragskonstrukt können die Kompetenzen und Bedürfnisse der beteiligten Unternehmen zu beiderseitigem Vorteil genutzt werden. Der Markt für Batteriespeicher ist derzeit im Hochlauf und wird aber in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle bei der Energieversorgung der DB spielen. „Wie schon bei unseren bisherigen Grünstromlieferverträgen („Power Purchase Agreements“) freue ich mich, dass DB Energie mit ihrem Engagement nun auch den dringend benötigten Ausbau von Batteriespeichern in Deutschland mit voranbringt“, sagt Reuter.

    „Als führender Anbieter von Großbatteriespeichern in Deutschland freuen wir uns sehr über die Zusammenarbeit mit Iqony und über die zukunftsweisende Nutzung des Speichers durch die DB Energie“, sagt Markus Meyer, Geschäftsführer der Fluence Energy GmbH. (Iqony/Si.)

  • Mona Neubaur zu Gast bei STEAG

    Am 20. September 2024 trafen sich die Betriebsräte der STEAG-Gruppe, Essen, auf der ehemaligen Zeche Zollverein. Neben Gerhard Grabmeier als Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats sowie den Geschäftsführern Andreas Reichel und Ralf Schiele sprach als externer Gast die nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur (Bild 1).

    Der Tagungsort Zeche Zollverein war klug gewählt, denn er hatte für die Veranstaltung Symbolcharakter. Rein äußerlich betrachtet steht Zollverein für die montanindustrielle Vergangenheit des Ruhrgebiets, hat sich jedoch inzwischen zu einem Symbol für den erfolgreichen Strukturwandel der Region entwickelt. Ebenso hat auch die STEAG-Gruppe nach ihrer strategischen Neuaufstellung zu Jahresbeginn 2023 erfolgreich neue Wege beschritten und die eigene Transformation erfolgreich umgesetzt.

    Entsprechend führte Reichel als CEO und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony in seinem Bericht aus, auf welche Themen und Projekte die Gruppe sich künftig konzentrieren wird, um das Geschäft und damit das Unternehmen insgesamt langfristig erfolgreich aufzustellen: „Wir wollen im Bereich der erneuerbaren Energien mittels Investitionen in eigene Erzeugungskapazitäten wachsen. Wir wollen in Batteriespeicher investieren, die durch eine verbesserte Netz- und Marktintegration erneuerbarer Energien einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten. Wir wollen an Ruhr und Saar grünen Wasserstoff produzieren, welcher der regionalen Industrie dabei hilft, die eigenen Prozesse und Produkte klimaneutral zu machen. Und wir wollen in neue und dank Wasserstoff perspektivisch klimaneutrale Gaskraftwerke investieren, mit denen wir in Zukunft Versorgungssicherheit ohne Emissionen gewährleisten können.“

    Dass die STEAG-Gruppe die Chance hat, diese Themen über ihre Konzerntochter Iqony tatsächlich anzugehen, dafür ist auch der zum Jahreswechsel 2024 vollzogene Eigentümerwechsel verantwortlich. „Während es unseren früheren Eigentümern an Finanzkraft fehlte, das Unternehmen strategisch und werthaltig weiterzuentwickeln, haben sich die Rahmenbedingungen unter der neuen Eigentümerschaft des spanischen Infrastrukturinvestors Asterion Industrial Partners deutlich verbessert“, so Grabmeier in seiner Einführung.

    Wirtschaftsministerin Neubaur knüpfte in ihrer Rede vor den rd. 120 Arbeitnehmervertretern und an diese Zukunftsperspektiven an. Mit Blick auf zukunftsweisende Projekte betonte die Ministerin die herausgehobene Bedeutung der STEAG für eine gelingende Energie- und Wärmewende insbesondere in NRW: „Nordrhein-Westfalen hat den Anspruch und die Fähigkeit, die erste klimaneutrale Industrieregion Europas zu werden. Das gelingt nur auf der Grundlage eines klimaneutralen und wettbewerbsfähigen Energiesystems. Darum setzen wir auf Wasserstoff und tun alles dafür, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, um den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft an Rhein und Ruhr zum Erfolg zu führen. Die Projekte, die Iqony insbesondere im Ruhrgebiet vorbereitet, sind wichtige Bausteine auf diesem Weg.“

    Tatsächlich gibt es mit der jüngst vorgestellten Energie- und Wärmestrategie des Landes Nordrhein-Westfalen eine große inhaltliche Schnittmenge mit den aktuell laufenden Projekten von STEAG bzw. Iqony: „Dies gilt neben den Wasserstoff- und Kraftwerksthemen insbesondere für die Fernwärme, wo wir an Ruhr und Saar bereits intensiv damit beschäftigt sind, unsere Wärme klimaneutral zu machen. Denn wir wollen als Unternehmen insgesamt früher als von Bund und EU vorgegeben klimaneutral werden, also schon bis 2040“, so Reichel.

    Ein möglicher Beitrag, dieses Ziel zu erreichen und zugleich in bewährter Weise Versorgungssicherheit zu gewährleisten, könnte die Umrüstung des letzten STEAG-Steinkohlenkraftwerks im Marktbetrieb sein: „Mit dem nun jüngst gestarteten Konsultationsverfahren zum geplanten Kraftwerkssicherheitsgesetz der Bundesregierung ist die Debatte darüber eröffnet, welche Kraftwerke für einen solchen Brennstoffwechsel infrage kommen. Unser Duisburger Kraftwerk Walsum 10 entsprechend auf Erdgas und perspektivisch Wasserstoff umzurüsten, wäre im Vergleich zu kompletten Neubauten erheblich kostengünstiger und zahlte zugleich auf das Ziel eines vorgezogenen Kohleausstiegs ein“, erläutert Reichel.

    Schiele, COO von STEAG und zugleich CEO und COO von Iqony, berichtete ferner über eine Reihe weiterer Projekte, die ebenfalls dem strategischen Fokus der Landesregierung entsprechen: „Wir investieren insbesondere in den Ausbau der Fernwärme und arbeiten – etwa mit dem derzeit im Bau befindlichen Fernwärmespeicher in Gelsenkirchen – konsequent an einer dekarboinisierten Wärmeversorgung. Dies gilt im Übrigen auch für das Saarland, wo aktuell wegweisende Projekte in Völklingen-Fenne, in Homburg und in Camphausen in der Umsetzung sind.“

    Die Projekte im eigenen Haus werden ergänzt um mehrere größere Kooperationen mit kommunalen Partnern, die bei der Umsetzung ihrer Projekte zur Erreichung von Klimazielen auf die Expertise von Iqony zurückgreifen: „Dies betrifft die Begleitung der Wärmewende in mehreren Kommunen deutschlandweit. Mit Enwor als Lokalversorger im nordrhein-westfälischen Herzogenrath sind entsprechende Verträge bereits unterzeichnet. Mit weiteren Stadtwerken sind wir in fortgeschrittenen Gesprächen“, so Schiele. Insofern sei Iqony in vielfältiger Hinsicht ein wichtiger Ermöglicher der Energie- und Wärmewende in Deutschland.

    Für die Arbeitnehmervertreterinnen und -vertreter machte Grabmeier deutlich, dass man den eingeschlagenen Kurs des Unternehmens grundsätzlich mitgehe: „Die strategischen Ziele sind auch aus unserer Sicht richtig gesetzt. Sie eröffnen Zukunfts- und damit Beschäftigungsperspektiven für unsere Kolleginnen und Kollegen. Insofern werden wir den weiteren Weg gerne unterstützen, uns aber natürlich dort besonders einbringen, wo dies aus unserer Rolle als Interessenvertreter der Beschäftigten erforderlich ist.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG bekräftigt Klimaziele

    Die STEAG-Gruppe, Essen, veröffentlichte ihren Nachhaltigkeitsbericht für 2023. Darin legt das Unternehmen Rechenschaft ab über seine Aktivitäten in Sachen Klima- und Umweltschutz, sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung sowie guter Unternehmensführung und wertschätzender Unternehmenskultur. Den Bezugsrahmen des Nachhaltigkeitsberichts bilden dabei die 17 „Sustainable Development Goals“ (SDG), wie sie 2015 von den Vereinten Nationen entwickelt wurden. In ihnen spiegeln sich die Aktivitäten der STEAG-Gruppe auf den drei Handlungsfeldern – „Environmental“, „Social“ und „Governance“.

    Gemessen daran leisten die Aktivitäten der STEAG-Gruppe insbesondere Beiträge zur Erreichung des SDG 3 („Gesundheit und Wohlergehen“), des SDG 7 („Bezahlbare und saubere Energie“), des SDG 8 („Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum“), des SDG 9 („Industrie, Innovation und Infrastruktur“), des SDG 11 („Nachhaltige Städte und Gemeinden“), des SDG 12 („Nachhaltiger Konsum und Produktion“), des SDG 13 („Maßnahmen zum Klimaschutz“) und des SDG 15 („Leben an Land“).

    Konkret geht es dabei um Maßnahmen zur Gewährleistung sicherer und gesunder Arbeitsbedingungen für alle Beschäftigten, die Achtung von Arbeitnehmer- und Menschenrechten über die gesamte Lieferkette hinweg, Maßnahmen zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit, Investitionen in regenerative Energien (Bild 1), Unterstützung der Dekarbonisierung Dritter – seien es Industriebetriebe oder Kommunen – Förderung der Wärmewende insbesondere im Zusammenspiel mit kommunalen Partnern, Entwicklung und Implementierung eines Klimaneutralitätspfades für die STEAG-Gruppe selbst und die fortdauernde Abfederung unvermeidbarer Umwelteingriffe.

    Mit Blick auf das energiewirtschaftliche Kerngeschäft fasst Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony, die Position des Konzerns wie folgt zusammen: „Wir verstehen uns als Ermöglicher einer erfolgreichen Energie- und Wärmewende bei gleichzeitiger Wahrung einer sicheren Energieversorgung – sinnbildlich hierfür stehen die geplanten, perspektivisch wasserstofffähigen Gaskraftwerke an unseren bestehenden Kraftwerksstandorten an Ruhr und Saar. Sie sollen in Zukunft immer dann bereitstehen, wenn der Ertrag von Wind- und Sonnenenergie nicht ausreicht, unsere Versorgung mit Strom zu garantieren.“ Hierbei sei gerade auch mit Blick auf den seit 2020 gesetzlich verankerten Kohleausstieg zu bedenken, dass dieser nur dann versorgungssicher gelingen könne, wenn diese neuen Anlagen tatsächlich gebaut würden.

    Insofern hat die STEAG in dem nun veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht für 2023 die bestehenden unternehmenseigenen Klimaschutzziele noch einmal bekräftigt: Dazu zählt neben der bis spätestens 2040 angestrebten vollständigen Klimaneutralität der STEAG-Gruppe vor allem der bis spätestens Ende dieses Jahrzehnts geplante Ausstieg der STEAG aus der Kohleverstromung in Deutschland.

    „In diesem Zusammenhang muss auch über die Systemrelevanz von heute bereits fünf STEAG-Kraftwerksblöcken gesprochen werden. Diese dienen weiterhin der Netz- und Systemstabilisierung und wir sind angehalten, die Anlagen bis auf Weiteres in dauerhafter Betriebsbereitschaft zu halten“, so Reichel: „Auch wenn diese Anlagen nicht mehr aktiv am Strommarkt teilnehmen, kann man mangels eines verbindlichen Datums für eine endgültige Stilllegung nicht von einem tatsächlich vollzogenen Kohleausstieg sprechen.“

    Aussicht auf Versorgungssicherheit auch in der Zukunft, Erfolge beim Klimaschutz sowie verlässliche berufliche Perspektiven für die STEAG- und Iqony-Beschäftigten gibt es hingegen nur, wenn die derzeit in Planung befindlichen Kraftwerks- und Wasserstoffprojekte von STEAG bzw. Iqony eine Chance auf Realisierung bekommen.

    „Ohne eine inländische Wasserstofferzeugung wird es keine verlässliche Dekarbonisierung der heimischen Industrie und auch keine Sicherheit bei den Beschäftigungsperspektiven geben. Und ohne neue und perspektivisch klimaneutrale Gaskraftwerke wird es keine langfristige Versorgungssicherheit in Deutschland geben, sondern steigende Energiepreise und einen weiteren Verlust von internationaler Wettbewerbsfähigkeit unserer Volkswirtschaft“, so Reichel weiter.

    Die STEAG zeigt sich bereit, die geplanten Zukunftsprojekte in den Industrieregionen an Ruhr und Saar anzugehen, wenn die regulatorischen Rahmenbedingungen stimmen. Darüber hinaus braucht es jedoch auch hinreichend motiviertes und qualifiziertes Personal, um die ehrgeizigen Ziele zu erreichen: „STEAG ist anerkannt als ein Arbeitgeber, der sich intensiv um die Belange und das Wohlergehen seiner Beschäftigten kümmert. In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels kommt diesem Thema eine nochmal gewachsene Bedeutung zu“, unterstreicht Reichel in seiner Rolle als Arbeitsdirektor.

    Folgerichtig hat die STEAG auch im Jahr 2023 wieder zahlreiche Angebote zur Gesundheitsprävention und zur persönlichen, wie fachlichen Weiterentwicklung gemacht und die Gewinnung von Fachkräftenachwuchs intensiviert: „Bei STEAG waren unsere qualifizierten Beschäftigten immer schon das bedeutendste Kapital des Unternehmens. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, in die Gesundheit und damit auch den Erhalt der Arbeitskraft unserer Mannschaft zu investieren“, so Reichel. (STEAG/Si.)

  • Saarländisches Wasserstoffprojekt erhält IPCEI-Förderbescheid

    Am traditionsreichen Kraftwerksstandort Völklingen-Fenne plant Iqony, der auf erneuerbare Energien, Wasserstoffprojekte, Dekarbonisierungslösungen und den Bau neuer und wasserstofffähiger Gaskraftwerke spezialisierte Wachstumsbereich der Essener STEAG-Gruppe, den Bau eines Elektrolyseurs zur Erzeugung von grünem, klimaneutralem Wasserstoff. Nachdem das Projekt zu Jahresbeginn bereits seitens der EU-Kommission als „Important Project of Common European Interest“ (IPCEI) eingestuft worden war, folgte nun die offizielle Übergabe des nationalen Förderbescheids durch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bild 1).

    Mit der IPCEI-Einstufung durch die Europäische Kommission waren die Bundesregierung sowie die ebenfalls finanziell engagierte saarländische Landesregierung im Sinne des europäischen Beihilferechts ermächtigt worden, Geld aus ihren Haushalten für eine Projektförderung aufzuwenden.

    Mit der Entgegennahme des Förderbescheids durch Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony, hat das Projekt einen weiteren wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu seiner Realisierung genommen. Wenn sich alles wie geplant entwickelt, soll 2028 der erste Wasserstoff in Fenne produziert werden.

    „Mit der Übergabe des Förderbescheids kommen wir unserem Ziel, in Völklingen-Fenne grünen Wasserstoff zu erzeugen und damit die Dekarbonisierung von Industrie und Unternehmen im Saarland zu unterstützen, einen großen Schritt näher“, erklärt Reichel. Allerdings sei die Entgegennahme des Förderbescheids noch nicht gleichbedeutend mit einer endgültigen Investitionsentscheidung.

    „Dass wir nun Klarheit über eine mögliche Investitionsförderung haben, versetzt uns in die Lage, nun vertiefte Gespräche mit potentiellen Abnehmern zu führen und uns an dementsprechenden Ausschreibungen in Sachen Wasserstoffbelieferung zu beteiligen“, so Reichel weiter. Verliefen Gespräche und Ausschreibungen erfolgreich, könne bis Anfang 2025 eine verbindliche Investitionsentscheidung erfolgen.

    Dennoch gibt das nun erfolgreich erreichte Zwischenziel Kraft und Zuversicht für die weiteren anstehenden Schritte auf dem Weg hin zu einer Realisierung des Projekts. Insofern blickt das Unternehmen positiv auf die kommenden Wochen und Monate: „Schon die grundsätzliche IPCEI-Notifizierung durch die EU-Kommission im Februar hat dem Projekt spürbar Rückenwind gegeben. Nun arbeiten wir intensiv daran, alle weiteren Voraussetzung für eine finale Investitionsentscheidung zu schaffen“, sagt Anke Langner, Geschäftsführerin der in Saarbrücken ansässigen Iqony Energies GmbH, die das Projekt innerhalb des Iqony-Unternehmensverbunds verantwortet. Innerhalb der Iqony sind im Rahmen der traditionsreichen STEAG-Gruppe alle energiewirtschaftlichen Zukunfts- und Wachstumsthemen gebündelt.

    Iqony und die STEAG-Gruppe insgesamt schlagen mit dem Projekt „HydroHub Fenne“ zugleich ein wegweisendes neues Kapitel in der Geschichte des traditionsreichen Kraftwerksstandorts Völklingen auf: „Dass sich just im Jahr des 100. Geburtstags des Standorts Fenne dessen Zukunftsperspektiven jenseits der Steinkohle mit dem „HydroHub“ weiter konkretisieren, ist ein gutes und wichtiges Signal für das Unternehmen, für die Region und für die Beschäftigten“, so Ralf Schiele, COO der STEAG sowie CEO und COO von Iqony.

    In diesem Zusammenhang dankt das Unternehmen nicht nur den Vertreterinnen und Vertretern der Bundesregierung, sondern insbesondere der saarländischen Landesregierung, die das Projekt nicht nur seit den ersten Planungen positiv begleitet und politisch unterstützt hat, sondern sich auch mit eigenen Mitteln an der Investitionsförderung beteiligt: „Die Unterstützung, die unser Projekt im Rahmen des Einsatzes von namentlich Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Wirtschaftsminister Jürgen Barke für einen erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft an der Saar erfahren hat, war und ist beispielhaft. Dafür möchte ich auch im Namen unserer Beschäftigten ausdrücklich Dank sagen“, so Reichel.

    Auch die Landesregierung zeigt sich zufrieden: „Heute ist ein guter Tag für unseren Standort. Wir sind unserem Ziel, klimaneutralen Wasserstoff in großen Mengen im Saarland produzieren und anschließend zu den Abnehmern transportieren zu können, einen enormen Schritt nähergekommen. Der substanzielle Beitrag, den Bundesregierung und Landesregierung für die Projekte leisten, sind entscheidend für die Realisierung einer umfassenden Wasserstoffwirtschaft. Wir haben die Bedeutung von Wasserstoff als technologische Brücke in eine wirtschaftlich erfolgreiche und nachhaltige Zukunft des Saarlandes frühzeitig erkannt und uns in Berlin und Brüssel intensiv für alle IPCEI-Projekte eingesetzt. Ich freue mich, dass das Saarland jetzt wichtige Beiträge zur Entwicklung von Wasserstofftechnologien leisten kann“, so der saarländische Wirtschaftsminister Jürgen Barke. (Iqony/Si.)

  • Neuaufstellung des Renewable-Bereichs

    Iqony GmbH, Essen, der grüne Wachstumsbereich des Essener STEAG-Konzerns, führt sein Solar- und Wind-Geschäft in einem gemeinsamen Geschäftsbereich zusammen. Die Tochtergesellschaft, unter deren Dach künftig beide Geschäftsfelder gebündelt werden, firmiert seit dem 30. Mai 2024 als Iqony Sustainable Energy Solutions GmbH (Iqony Sens) (Bild 1).

    „Die Integration der beiden bisherigen Business Units zu einer einzigen, noch effizienteren und kraftvolleren Einheit ist für uns ein entscheidender Schritt auf dem Weg vom Projektentwickler hin zu einem der führenden europäischen Erzeuger erneuerbarer Energie“, erklärt Andreas Reichel, CEO und Arbeitsdirektor von STEAG und Iqony. Unter der Leitung der beiden Geschäftsführer André Kremer und Joël Wagner soll Iqony Sens Synergien entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Onshore-Wind und Flächenphotovoltaik (PV) heben.

    Das Geschäft der neuen Business Unit basiert auf zwei Säulen: Im Bereich IPP (Independent Power Producer) sind die Projektentwicklung und -steuerung gebündelt. Der künftig vermehrt selbst erzeugte Strom wird dann über den konzerneigenen Handelsbereich der Iqony vermarktet. Der Bereich EPC und O&M (Engineering, Procurement, Construction plus Operations & Maintenance) umfasst das Errichten und Warten von Anlagen im Bereich Wind und PV.

    „Bisher waren wir vor allem für die Entwicklung, EPC-Dienstleistungen und O&M-Services einzelner PV-Anlagen ein geschätzter Partner“, sagt Kremer. „Künftig werden wir unsere langjährige Erfahrung in der Solarbranche stärker mit der Wind-Expertise von Iqony verzahnen und im IPP-Bereich auch langfristig im Unternehmen halten.“

    „Als Independent Power Producer werden wir nicht nur deutlich mehr grundlastfähigen Strom zur Verfügung stellen können, wir setzen zudem auf eine Zukunft, in der erneuerbare Energiequellen die Hauptrolle im globalen Energiemarkt spielen“, ergänzt Wagner.

    Mit der Integration der beiden Bereiche Solar und Wind wird Iqony Sens neben seiner starken Positionierung als Projektentwickler und Dienstleister künftig auch die des integrierten Anlagenbetreibers und Energieerzeugers einnehmen. Bislang kommen die eigenen Wind- und Solarparks auf eine installierte Leistung von rd. 250 MW. Bis Ende des Jahrzehnts strebt Iqony eine Vervierfachung dieses Portfolios an.

    So hat Iqony erst kürzlich den Zuschlag für den geplanten Windpark Mosbach mit einer installierten Leistung von rd. 61 MW im baden-württembergischen Neckar-Odenwald-Kreis erhalten. Überzeugen konnte Iqony dabei mit seiner langjährigen Erfahrung in der engen Zusammenarbeit mit kommunalen Partnern, der lokalen Bevölkerung bei der Realisierung von Windparks sowie mit attraktiven Beteiligungsoptionen für die Flächeneigentümer.

    Im PV-Bereich startete kürzlich die Realisierung eines EPC-Projekts in Wensickendorf. Dabei entsteht ein PV-Park mit einer installierten Leistung von über 32 MWp. Die zu erwartende Jahreserzeugung von über 33.000 MWh sorgt künftig für eine strukturelle Einsparung von schätzungsweise 5.500 t CO2e/a.

    Im vergangenen Jahr hatte der spanische Infrastrukturinvestor Asterion den Iqony-Mutterkonzern STEAG übernommen. „Das ermöglicht uns, die Transformation unseres Unternehmens beschleunigt voranzutreiben und künftig noch stärker in eigene Projekte zu investieren“, sagt Reichel. Vor diesem Hintergrund sei die Integration der Wind- und PV-Kompetenzen ein weiterer bedeutender Meilenstein der strategischen Neuausrichtung der STEAG-Gruppe insgesamt. (Iqony/Si.)

     

  • STEAG fordert faire Vergütung für Reservekraftwerke

    Im Jahr 2022 hat die STEAG GmbH, Essen, rd. 2,5 GW an zusätzlicher Kraftwerksleistung zurück an den Markt gebracht. Dies war von allen Kraftwerksbetreibern der größte Beitrag, in der zurückliegenden Energiekrise die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten. Nun gehen diese Anlagen aus dem Markt, sie sollen aber in der Netzreserve verbleiben.

    Als im Herbst und Winter 2022 die Versorgungslage in Deutschland und Europa aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine deutlich angespannt war, hat die STEAG nicht lange gezögert: die saarländischen Kraftwerke Weiher (656 MW) und Bexbach (726 MW), die Blöcke MKV (179 MW) und HKV (211 MW) in Völklingen-Fenne sowie das Kraftwerk Bergkamen (717 MW) im Ruhrgebiet wurden in kürzester Zeit und in einem wahren Kraftakt der Belegschaften für den Marktbetrieb fit gemacht. All dies geschah nicht zuletzt auf ausdrücklichen Wunsch der Bundesregierung. „Seitdem haben unsere Steinkohlenkraftwerke einen wichtigen Beitrag zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit geleistet.“, betont Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung und Arbeitsdirektor. „Wir können stolz auf das Erreichte sein.“ Das Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG), welches die befristete Rückkehr der Reservekraftwerke an den Markt ermöglichte, läuft aus, sodass die fünf von der STEAG vor 18 Monaten bereitgestellten Stromerzeugungsanlagen, insgesamt 2,5 GW an Kraftwerksleistung, zum 1. April 2024 wieder aus dem Marktbetrieb ausgeschieden sind.

    Als Teil der Netzreserve sollen sie aber weiterhin einen wesentlichen Beitrag leisten: Im März 2024 hat die Bundesnetzagentur (BNetzA) entschieden, dass die fünf besagten Kraftwerksblöcke der STEAG Power systemrelevant sind. Das bedeutet, dass die STEAG als Eigentümer diese Anlagen nicht abschalten darf, sondern in dauerhafter Betriebsbereitschaft halten muss. Denn die vier Blöcke im Saarland und das Kraftwerk im Ruhrgebiet sind nach Ansicht der BNetzA für die Netzstabilität unverzichtbar.

    Sollte es in Zukunft erforderlich sein, könnte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion diese Kraftwerke mit kurzer Vorlauffrist zur Stabilisierung der Stromnetze anfordern. „Wir arbeiten damit von nun an auf Anweisung des Netzbetreibers“, erläutert Reichel weiter. „Das ist gut für die Versorgungssicherheit in Deutschland. Betriebswirtschaftlich vertretbar ist dieses Modell aber nach den geltenden Regeln nicht.“

    Besonders deutlich wird dies anhand der beiden saarländischen Kraftwerke Weiher und Bexbach. Die BNetzA hatte diese Anlagen erstmals ab April 2017 als systemrelevant eingestuft. Sie blieben dann bis Ende Oktober 2022 in der Netzreserve, ehe ihnen durch die Verabschiedung des EKBG eine vorübergehende Rückkehr in den Marktbetrieb ermöglicht wurde. Nun hat die BNetzA beide Anlagen ein weiteres Mal als systemrelevant eingestuft – und das gleich bis Ende März 2031. „Sollte diese Entscheidung Bestand haben, sprechen wir im Fall von Bexbach und Weiher über eine Systemrelevanz von fast 13 Jahren“, so Reichel. „Für einen solch langen Zeitraum ist die Netzreserve nicht gedacht.“ Genau genommen würden der STEAG die Eigentumsrechte an den Kraftwerken für mehr als ein Jahrzehnt entzogen. Deshalb hat die STEAG gegen den Ausweisungsbescheid der BNetzA Beschwerde eingelegt.

    Gleichzeitig erwartet die Bundesregierung von den Kraftwerksbetreibern bis 2030 erhebliche Investitionen in den Bau neuer klimaneutraler Gaskraftwerke, was die STEAG auch gerne tun will. Deshalb fordert Reichel ein neues Vergütungsmodell (Bild 1). „Wir sind bei der aktuellen reinen Kostenerstattung für Kraftwerke in der Netzreserve weit entfernt von einer angemessenen Vergütung für eine unternehmerische Tätigkeit. Wir müssen mit den Anlagen Geld verdienen können. Denn nur Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, sind auch in der Lage zu investieren.“

    Seit Jahren leistet der STEAG-Konzern einen nennenswerten Beitrag für eine sichere Strom- und Wärmeversorgung in Deutschland. Das soll auch in Zukunft so bleiben: Die STEAG regt deshalb an, die Brückenfunktion der bestehenden Kohlekraftwerke zu honorieren. „Wir sind mit unserer jungen Tochtergesellschaft Iqony aktiv dabei, die Energieversorgung von Morgen zu gestalten. Dazu gehört neben der Expansion in der Fernwärmeversorgung gerade auch der Neubau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken. Unsere Kraftwerksstandorte bieten wegen der vorhandenen Infrastruktur und der hochqualifizierten Kraftwerksmannschaften für diese Energiewende-Projekte ideale Voraussetzungen“, fasst Reichel zusammen. (STEAG/Si.)

  • STEAG beantragt Stilllegung von Kraftwerk Herne 4

    Steinkohleverstromung hat in Herne seit den 1960er Jahren Tradition. Damals ging der erste Kraftwerksblock Herne 1 an den Start. Mit Inbetriebnahme des Blocks Herne 4 setzte die STEAG GmbH, Essen, im Jahr 1989 diese Tradition fort – und zwar bis heute. Die Anlage mit einer Nettoerzeugungsleistung von 460 MW kann rechnerisch mehr als 1,1 Mio. Vier-Personen-Haushalte rund um die Uhr ein Jahr lang mit Strom versorgen. Das Heizkraftwerk, das nach dem Prinzip der Kraft-Wärmekopplung arbeitet, ist zudem eine wichtige Wärmequelle für die Fernwärmeschiene Ruhr. „Herne 4 hat uns stets sehr gute Dienste geleistet. Mein Dank gilt besonders der Kraftwerksmannschaft vor Ort, die 35 Jahre sicher und zuverlässig zur Versorgungssicherheit der Region beigetragen hat“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor der STEAG-Geschäftsführung.

    Im Rahmen der unternehmenseigenen Transformation strebt der STEAG-Konzern Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 an. Insbesondere wegen der stark gefallenen Strompreise, die im Vergleich zu Oktober 2023 bis heute um rd. 40 % nachgegeben haben, beantragt die STEAG die Stilllegung des Kraftwerks Herne 4 nun bereits bis März 2025 (Bild 1).

    „Das ist natürlich kein leichter Schritt für uns. Aber er ist notwendig, um die wiedergewonnene wirtschaftliche Stärke des Gesamtunternehmens zu bewahren“, ergänzt Reichel. Die Stilllegung von Herne 4 war ursprünglich bereits für Frühjahr 2022 vorgesehen. Aufgrund der geänderten Lage am Strom- und Gasmarkt nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, hatte die STEAG die Stilllegung damals verschoben und dadurch einen Beitrag für mehr Versorgungssicherheit insbesondere im kritischen Winter 2022/23 geleistet.

    Mit dem benachbarten Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) Herne 6, das die STEAG-Tochter Iqony im Herbst 2022 am gleichen Standort in Betrieb genommen hat, ist die Strom- und Fernwärmeversorgung auch in Zukunft gesichert. In Zukunft soll zusätzlich die Abwärme von Industriebetrieben in der Region als weitere Wärmequelle für eine perspektivisch grüne Fernwärmeversorgung im Ruhrgebiet genutzt werden.

    Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort ändert sich somit erst einmal wenig. „Zudem bieten sich beim neuen GuD Herne 6 am Standort Herne gute Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten für unsere hoch qualifizierte und motivierte Kraftwerksmannschaft“, unterstreicht Reichel. Herne werde auch in Zukunft ein wichtiger Energiestandort im Ruhrgebiet bleiben. (STEAG/Si.)

  • STEAG will kräftig wachsen

    Auf der Betriebsrätevoll- und Delegiertenkonferenz des Essener STEAG-Konzerns (Bild 1) hat Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung und Arbeitsdirektor, deutlich gemacht, dass der bevorstehende Verkauf des Essener Energiekonzerns an den spanischen Infrastrukturinvestor Asterion Industrial Partners für die STEAG mehr Spielraum bei der Gestaltung der Energie- und Wärmewende bedeutet.

    Vor den Teilnehmenden der Betriebsrätevoll- und Delegiertenkonferenz auf Zeche Zollverein in Essen erläuterte Reichel die zukünftige Marschrichtung des Energiekonzerns: „Der voraussichtlich im Dezember 2023 endgültig besiegelte Verkauf der STEAG GmbH mitsamt ihrer beiden Töchter Iqony und STEAG Power an Asterion ist ein sehr gutes Signal für die rd. 5.300 Beschäftigten und für die Energiebranche in Deutschland insgesamt. Gemeinsam mit unserem künftigen Eigentümer haben wir nun das Potential, deutlich in die Erweiterung unserer ganzheitlichen Lösungen für die Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung der Energieversorgung zu investieren.“

    Asterion hatte Ende August angekündigt, nach vollzogener Übernahme rd. 1 Mrd. € in das grüne Wachstumsgeschäft des STEAG-Konzerns investieren zu wollen, welches unter dem Dach der jungen Tochter Iqony gebündelt ist. „Zu unseren Leuchtturmprojekten gehört beispielsweise das Projekt „HydrOxy Hub“ am Kraftwerksstandort Duisburg-Walsum, wo wir in einem Elektrolyseur mit einer Erzeugungsleistung von bis zu 520 MW große Mengen an grünem Wasserstoff erzeugen wollen“, so Reichel.

    Ebenso zählen Projekte für den Neubau mehrerer wasserstofffähiger Gaskraftwerke zu den künftigen Investitionsschwerpunkten. „Dafür benötigen wir aber schnellstmöglich die notwendigen politischen Rahmenbedingungen, schnellere Genehmigungsverfahren und konkrete Gesetze“, appellierte Reichel. Dies gelte umso mehr, als die Bundesregierung selbst das Ziel ausgegeben habe, neue Gaskraftwerke mit einer Erzeugungsleistung bis zu 25 GW bis zum Jahr 2030 zu bauen. „Wenn wir das in dieser kurzen Zeit schaffen wollen, müssen wir rasch Klarheit haben“, so Reichel.

    Der STEAG-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Gerhard Grabmeier machte in seiner Rede deutlich, dass für die STEAG mit dem Eigentümer Asterion eine neue Wachstumsphase beginnen werde: „Asterion will verstärkt in grüne Zukunftstechnogien investieren. Das sorgt im Unternehmen für gute und verlässliche Beschäftigungsperspektiven und erhöht die Attraktivität des Konzerns als Arbeitgeber. Die Mannschaft von Iqony hat das Zeug, die Energiewende in Deutschland und Europa maßgeblich mitzugestalten.“

    Neben dem Wachstum in nachhaltige Zukunftsfelder steht die STEAG auch für Versorgungssicherheit durch die Großkraftwerke der Konzerntochter STEAG Power. „Gerade der vergangene Winter, in dem kein russisches Gas mehr durch die Pipelines nach Westeuropa strömte, hat gezeigt: Auf die Menschen bei STEAG ist Verlass!“, lobt Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IGBCE) und Aufsichtsratsmitglied bei der STEAG.

    STEAG Power hat im November 2023 2,5 GW Erzeugungsleistung an den Markt zurückgebracht und damit entscheidend dazu beigetragen, dass der Erdgasverbrauch in der Stromerzeugung deutlich gesenkt werden konnte. „Was es nun für die Zukunft braucht, ist Verlässlichkeit von der Politik. Wir brauchen mehr Planungssicherheit und eine verlässliche Kraftwerksstrategie der Bundesregierung. Es braucht Sicherheit für den Strommarkt und ein neues Marktdesign, bei dem Kraftwerksbetreiber Geld auch dafür erhalten, dass sie Stromerzeugungskapazitäten ständig bereithalten – auch wenn sie gerade nicht am Netz sind“, fordert Vassiliadis. Am Ziel, bis Mitte 2026 aus der Kohleverstromung in Deutschland auszusteigen, hält die STEAG aber weiterhin fest. (STEAG/Si.)

  • Zukunft der STEAG gesichert: Asterion übernimmt Unternehmen als Ganzes

    Die Kommunale Beteiligungsgesellschaft mbH & Co. KG (KSBG) hat ihre Beteiligung am Essener Energieunternehmen STEAG GmbH an den spanischen Infrastruktur-Investor Asterion Industrial Partners verkauft. Dazu haben die Gremien der Eigentümer ihre einvernehmliche Zustimmung gegeben und der Vertrag wurde entsprechend unterzeichnet und beurkundet (Signing). Das Transaktionsvolumen beträgt rd. 2,6 Mrd. €. Dieser Betrag entspricht dem Unternehmenswert für 100 % der Anteile an der STEAG. Nach Abzug der Verbindlichkeiten wird den Konsorten noch ein erheblicher Betrag zufließen. Der Netto­zufluss an die Alteigentümer ist auch noch vom Jahresergebnis 2023 der STEAG ab­hängig. Mit dem Abschluss des Verkaufsprozesses (Closing) ist bis Dezember 2023 zu rechnen.

    Zur STEAG gehören die beiden Geschäftsbereiche STEAG Power GmbH und Iqony GmbH. Die STEAG Power betreibt an sechs Standorten in Deutschland Steinkohlenkraftwerke. Ihr Anteil an der Gesamtstromerzeugung in Deutschland beträgt etwa 5 %. Iqony bietet Lösungen für die Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Digitalisierung der Energieversorgung. Iqony setzt dabei auf regenerative Energien und Brückentechnologien, die in Zukunft auch klimaneutral eingesetzt werden können. Das Portfolio umfasst neben Solar, Wind und Geothermie auch Wasserstofflösungen, Speichertechnologien, Engineering-Leistungen und moderne, perspektivisch mittels Wasserstoffeinsatz klimaneutrale Gaskraftwerke.

    Das Stadtwerke-Konsortium KSBG hatte 2011 zunächst 51 % und 2014 die restlichen Anteile an der STEAG übernommen. Damals stand das Unternehmen vor großen wirtschaftlichen Herausforderungen. Nach einer erfolgreichen Restrukturierung und Neuausrichtung der STEAG wäre aber auf die Eigentümer ein erheblicher weiterer Investitionsbedarf zugekommen. Angesichts dieser Entwicklung hatten die Eigentümer im Jahr 2022 entschieden, das Unternehmen zu verkaufen. In einem mehrmonatigen Bieterverfahren setzte sich nun Asterion mit dem wirtschaftlich besten Angebot durch. Zudem ist es erklärtes Ziel, die STEAG als Ganzes zu erhalten. In der Kohleverstromung leisten die Kraftwerke der STEAG weiterhin einen wesentlichen Beitrag zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit in der Bundesrepublik und Europa. Für die in der Iqony gebündelten Zukunftstechnologien wird ein weiteres Wachstum erwartet. (KSBG/Si.)

  • Klimaneutral bis 2040

    Der STEAG-Konzern, Essen, seit Jahresbeginn in die zwei separat agierenden Gesellschaften Iqony GmbH und STEAG Power GmbH aufgeteilt, hat seinen aktuellen Konzern-Nachhaltigkeitsbericht vorgelegt. Darin dokumentiert das Energieunternehmen sein Engagement und seine Leitlinien hinsichtlich der Bereiche „Environmental“, „Social“ und „Governance“. Unter dem Stichwort „ESG“ ist in den vergangenen Jahren ein umfassendes Regelwerk entstanden, um das Handeln von Unternehmen anhand der Kriterien Nachhaltigkeit und guter Unternehmensführung einordnen zu können. Zentrale Botschaft des neuen Nachhaltigkeitsberichts der STEAG ist die Zielvorgabe, als Unternehmen bis 2040 – und damit fünf Jahre früher als gesetzlich vorgegeben – klimaneutral zu werden.

    Neben ausführlichen Erläuterungen, inwieweit das Unternehmen in allen Bereichen seines Handelns den einschlägigen ESG-Kriterien Rechnung trägt, gibt der Bericht auch Auskunft darüber, inwiefern die STEAG sich zudem an weiteren Vorgaben und Standards wie etwa der „Global Reporting Initiative“ (GRI) oder den „Sustainable Development Goals“ (SDG) der Vereinten Nationen orientiert: „Schon lange bevor ESG-Kriterien entwickelt und definiert worden sind, haben wir uns als Arbeitgeber aus sozialer Verantwortung heraus darum bemüht, für alle unsere Beschäftigten im In- und Ausland gute Arbeits- und damit Lebensbedingungen zu garantieren. Das reicht von Tarifabschlüssen, die Ausdruck der Wertschätzung der Arbeitsleistung unserer Mitarbeitenden sind, über strikte und konsequent überwachte Arbeitsschutzbestimmungen bis hin zu Angeboten, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in allen Lebensphasen erleichtern oder soziale Teilhabe befördern“, erläutert Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung und zugleich Arbeitsdirektor des Konzerns.

    Neben diesem wichtigen Themenfeld kommt im neuen Nachhaltigkeitsbericht insbesondere der Verringerung von Emissionen eine große Bedeutung zu: „Wir haben die zurückliegenden Monate genutzt, um über alle Bereiche des STEAG-Konzerns hinweg Perspektiven für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2040 zu erarbeiten“, so Reichel. Dies umfasse nicht nur die im Verlauf dieses Jahrzehnts endende Energieerzeugung aus Steinkohle in Deutschland, sondern betreffe alle Handlungsfelder des Konzerns bis hin zum Fuhrpark und dem Energiemanagement der Dienstgebäude.

    „Wir haben immer erklärt, dass wir ohne den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits im Herbst vergangenen Jahres den unternehmenseigenen Kohleausstieg weitestgehend abgeschlossen gehabt hätten. Anders als von uns selbst geplant, sind wir mit unseren Anlagen in die „Nachspielzeit“ gegangen, weil unsere Kraftwerke aktuell und auf ausdrücklichen Wunsch der Politik einen wichtigen Beitrag leisten, Versorgungssicherheit angesichts einer möglichen Erdgasmangellage zu gewährleisten. Diese zeitlich befristete gesellschaftliche Unterstützung bedeutet aber keineswegs eine Abkehr vom Ziel des Kohleausstiegs an sich“, unterstreicht Reichel.

    Mit der Festlegung eines Klimaneutra­litätsziels für das eigene Unternehmen positioniert sich die STEAG in Gestalt ihrer zu Jahresbeginn neu geschaffenen Konzerntochter Iqony als aktiver Gestalter und damit Ermöglicher einer erfolgreichen Energiewende in Deutschland und darüber hinaus: „Aus der über mehr als acht Jahrzehnte hinweg gewachsenen ingenieurtechnischen und energiewirtschaftlichen Expertise entwickelt Iqony individuelle und passgenaue Lösungen zur Dekarbonisierung von Industrie und Kommunen“, sagt Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet und zugleich auch als COO der Iqony fungiert. „Indem wir unser eigenes Haus erfolgreich klimaneutral machen, dokumentieren wir gegenüber unseren Kunden und Partnern in besonderer Weise unsere Kompetenz und Befähigung, auch ihnen auf dem Weg zu „Net Zero“ hilfreich zur Seite stehen zu können.“, fasst Schiele zusammen.

    „Zudem“, so ergänzt STEAG-Finanzgeschäftsführer Ralf Schmitz, „tragen wir damit auch der zunehmenden Bedeutung der ESG-Kriterien in den Geschäftsbeziehungen zu Banken, Versicherern und Investoren Rechnung.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG sorgt für Kontinuität an Unternehmensspitze

    Der Aufsichtsrat der STEAG GmbH, Essen, hat in seiner Sitzung vom 25. Januar 2023 Ralf Schiele (Bild 1) für weitere drei Jahre zum Mitglied der Geschäftsführung der STEAG bestellt. Schiele ist seit Oktober 2020 Mitglied der STEAG-Geschäftsführung und verantwortet das Ressort Markt und Technik. Seine Bestellung als Chief Operating Officer (COO) läuft nun bis Ende September 2026. Schiele ist seit 20 Jahren für den STEAG-Konzern tätig. Bereits 2022 war Andreas Reichel, in Personalunion Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG und Arbeitsdirektor, bis Ende Juli 2026 wiederbestellt worden.

    Die STEAG GmbH fungiert seit Anfang 2023 als Holding der STEAG-Gruppe. In der neuen Iqony GmbH, die zum 1. Januar 2023 an den Start gegangen ist, hat die STEAG die grünen Wachstumsgeschäfte des Essener Energieunternehmens gebündelt. Unter dem Dach der STEAG Power GmbH firmiert in der neuen Aufstellung das angestammte Kohlegeschäft der STEAG. Die drei STEAG-Geschäftsführer Reichel, Schiele und Ralf Schmitz sind zugleich auch Geschäftsführer der Tochterunternehmen Iqony GmbH und STEAG Power GmbH. (STEAG/Si.)

  • STEAG bringt 2,5 GW zusätzliche Kraftwerksleistung zurück an den Markt

    Die STEAG GmbH, Essen, bringt seine beiden Steinkohlenkraftwerke Bexbach und Weiher im Saarland aus der Netzreserve zurück an den Markt. Mit einer Netto-Nennleistung von 726 MW ist das Kraftwerk Bexbach (Bild 1) das größte STEAG-Kraftwerk in Deutschland, das Schwesterkraftwerk Weiher verfügt über eine Leistung von 656 MW. Beide Anlagen können rechnerisch bis zu vier Millionen Haushalte zuverlässig mit Strom versorgen. Außerdem hat die STEAG beschlossen, die Kraftwerke Bergkamen(717 MW) im Ruhrgebiet und die Blöcke MKV(179 MW) und HKV (211 MW) im saarländischen Völklingen-Fenne, die ursprünglichalle zum 31. Oktober 2022 vom Netz hätten gehen sollen, weiterhin am Markt zu lassen. Darüber hat das Energieunternehmen die Bundesnetzagentur und den Übertragungsnetzbetreiber Amprion informiert. Ebenfalls erfolgte eine Mitteilung an die Strombörse EEX.

    „Wir können als Unternehmen in der aktuellen Krise einen wesentlichen Beitrag zur Einsparung von Erdgas und damit zur Vermeidung einer echten Erdgasmangellage leisten“, unterstreicht Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG. Insgesamt verfügen die jetzt an den Markt zurückkehrenden STEAG-Kraftwerke im Saarland und im Ruhrgebiet, für welche die Ausnahmeregelungen des Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetzes (EKBG) gelten, über eine gemeinsame Netto-Nennleistung von knapp 2.500 MW.

    „Unsere Kraftwerke können rechnerisch etwa ein Drittel des 2021 in Gaskraftwerken erzeugten Stroms ersetzen“, ergänzt Ralf Schiele, Geschäftsführer Markt und Technik der STEAG. Das entspreche nicht ganz 4 % der 2021 in Deutschland insgesamt erzeugten Strommenge.

    Als erster der vier Standorte kehrte am 28. Oktober 2022 das saarländische Kraftwerk Bexbach an den Markt zurück und erfüllt damit die ihm in der aktuellen Versorgungskrise zugedachte Aufgabe: Erdgas bei der Stromversorgung einzusparen. Das Schwesterkraftwerk Weiher, gelegen in der saarländischen Gemeinde Quierschied, folgte zum 31. Oktober 2022. Die beiden ursprünglich zur Stilllegung vorgesehenen Kraftwerke in Bergkamen und Völklingen-Fenne blieben über den 30. Oktober 2022 hinaus am Markt. Voraussichtlich werden alle vier Kraftwerke im Rahmen des EKBGbis Frühjahr 2024 im Marktbetrieb verbleiben.

    Dass dies möglich ist, ist vor allem den intensiven Bemühungen zur Sicherstellung einer hinreichenden Brennstoffversorgung zu danken. „Die zurückliegenden Wochen waren für unsere Beschäftigten anstrengend und herausfordernd“, bilanziert Reichel. Gemeinsam mit Logistikdienstleistern und der Bundesregierung habe man Lösungen zur Überwindung der bestehenden Transportengpässe auf der Schiene gefunden. „Im Ergebnis“, so Reichel, „sind wir sehr erleichtert, dass die Bundesregierung hier buchstäblich die richtigen Weichen gestellt hat.“

    Die Regelung sieht vor, Brennstofftransporten auf der Schiene immer dann Vorrang gegenüber anderen Schienenverkehren zu gewähren, wenn ansonsten der dauerhafte Betrieb eines Kraftwerks nicht mehr gewährleistet werden kann. Seit Anfang Oktober kann die STEAG die für eine Marktrückkehr benötigten, im Vergleich zum Reservebetrieb wesentlich höheren Brennstoffvorräte anlegen.

    Ursprünglich war dafür im EKBG sogar eine Menge vorgeschrieben, die ausreichen würde, um die Anlagen insgesamt 30 Tage unter Volllast zu betreiben. Diese nach Ansicht von Kraftwerksbetreibern praxisferne Mindestbevorratungspflicht hat die Bundesregierung inzwischen deutlich gelockert. Denn nach der Verabschiedung des EKBG im Juli waren erst zwei Steinkohlenkraftwerke an den Markt zurückgekehrt.

    „Ohne die bedarfsabhängige Vorrangregelung für Steinkohlentransporte gegenüber anderen Schienenverkehren wäre die frühere Rückkehr des Kraftwerks Bexbach an den Markt kaum möglich gewesen“, fasst Schiele die schwierige logistische Ausgangslage für die Kraftwerke zusammen.

    Tatsächlich war das Transportsystem Schiene nach der im Jahr 2020 gesetzlich verankerten Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland auf ein Wiederhochfahren der Steinkohlenkraftwerke nicht vorbereitet. „Transportunternehmen und Eisenbahnunternehmen hatten ihre Kapazitäten an Loks, Lägern und Waggons der neuen Marktlage angepasst. Auch an Lokführern besteht infolgedessen derzeit ein Mangel. Entsprechend anspruchsvoll war und ist die Aufgabe, in der aktuellen Energiekrise eine verlässliche Brennstoffversorgung für die zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit dringend benötigten Steinkohlenkraftwerke zu organisieren“, erklärt Stephan Riezler, der die Handelsabteilung der STEAG leitet und in dieser Funktion für das Brennstoffmanagement verantwortlich ist.

    Erschwerend kam hinzu, dass etwa mit Blick auf den Kraftwerksstandort Bergkamen, der per Schiff beliefert wird, die niedrigen Pegelstände der Flüsse bis in den Herbst hinein ebenfalls für eine angespannte Versorgungslage gesorgt haben. „Auch bei der Binnenschifffahrt stand nach dem Entscheid zum Kohleausstieg zuletzt weniger Transportkapazität zur Verfügung. Dankenswerterweise hat sich hier die Lage aber auch wegen der zuletzt wieder steigenden Flusspegel entsprechend entspannt“, so Riezler. Die Versorgung der per Schiff belieferten Kraftwerksstandorte der STEAG sei insofern gesichert.

    Die Sicherstellung einer verlässlichenTransportlogistik von den Überseehäfen Rotterdam und Amsterdam zu den Kraftwerksstandorten im Saarland war allerdings nur eine von gleich mehreren Herausforderungen, welche die STEAG vor einem weiteren Marktbetrieb der Kraftwerke in den zurückliegenden Wochen zu meistern hatte.

    So mussten insbesondere die Kraftwerke Bergkamen und Völklingen-Fenne einerseits technisch überholt werden. Andererseits galt es sicherzustellen, dass auch über das designierte Stilllegungsdatum hinaus an diesen Standorten genügend Personal zur Verfügung steht, um die Kraftwerke wie benötigt betreiben zu können. „Es wurden Ruhestände verschoben, wir haben Kollegen, die sich beruflich umorientiert hatten, zum Bleiben bewegen können und wir haben – soweit am Arbeitsmarkt verfügbar – neues Personal eingestellt“, so Reichel, der bei der STEAG auch die Funktion des Arbeitsdirektors innehat.

    Dank dieser Maßnahmen konnte der Weiterbetrieb der Kraftwerke Bergkamen und Völklingen-Fenne auch personell gesichert werden. Allerdings lässt der Personalstand am Standort Völklingen-Fenne keinen Doppelblockbetrieb zu. „Daher wird am Standort Völklingen-Fenne jeweils nur einer der beiden Blöcke am Netz sein“, so Schiele.

    Dass die Marktrückkehr von Bexbach und Weiher sowie der Marktverbleib von Bergkamen und Völklingen-Fenne trotz aller organisatorischen Widrigkeiten nun pünktlich zum Beginn der Heizperiode gelingt, ist das Ergebnis einer geschlossenen Mannschaftsleistung der STEAG-Belegschaft. „Auf diesen Erfolg“, ergänzt Reichel, „sind die STEAG und ihre Beschäftigten zurecht stolz.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG verkauft Anteile an Auslandskraftwerk

    Die STEAG GmbH, Essen, trennt sich von einem Großteil der Anteile an seinem Kraftwerk auf der philippinischen Insel Mindanao. Käufer ist Mitgesellschafter Aboitiz Power Corp. (APC). Die STEAG hatte bereits im vergangenen Jahr bekundet, sich von seiner Beteiligung trennen zu wollen und einen Verkaufsprozess eingeleitet. Im Rahmen dessen machte Aboitiz nun von seinem Vorkaufsrecht Gebrauch.

    Die entsprechenden Verträge wurden am 19. Oktober 2022 von den Konzernleitungen beider Vertragspartner in Essen zeremoniell unterzeichnet, nachdem die formelle Unterzeichnung bereits am 15. September 2022 stattfand (Bild 1). Der endgültige Vollzug der Transaktion, die einen Wert von rd. 36 Mio. US-$ hat, steht formal noch unter dem Zustimmungsvorbehalt mehrerer mittelbar beteiligter Vertragspartner sowie philippinischer Behörden.

    „Mit dem Verkauf vollzieht die STEAG einen weiteren Schritt auf dem Weg zu einer Dekarbonisierung des Konzerns“, so Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet.

    Bis auf Weiteres wird die STEAG aber noch Minderheitsgesellschafter der STEAG State Power Inc. (SPI), derEigentümer-und Betreibergesellschaft des Kraftwerks Mindanao, bleiben. „Da der zweite Mitgesellschafter, die La Filipina Uy-Gongco Corporation, von ihrem proportionalen Vorkaufsrecht nicht Gebrauch gemacht hat, halten wir weiterhin rd. 15 % der Betreibergesellschaft, sind aber weiterhin bestrebt, auch diesen Minderheitsanteil zu verkaufen“, so Schiele.

    Allerdings bleibt die STEAG längstens nur bis 2031 in Mindanao investiert, da im Rahmen eines Build-Operate-Transfer-Modells für diesen Zeitpunkt von Anfang an im Gesellschaftervertrag ein Eigentumsübergang des Kraftwerks an den staatlichen Energieversorger und Netzbetreiber Power Sector Assets and Liabilities Management Corporation (PSALM) vorgesehen ist. (STEAG/Si.)

  • STEAG-Kooperation mit ADNOC zahlt sich aus

    Ein Teil der im Frühjahr zwischen der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) und verschiedenen deutschen Energie-und Chemieunternehmen vereinbarten Demonstrationslieferungen von kohlenstoffreduziertem Ammoniak ist in Hamburg eingetroffen; die für die STEAG GmbH, Essen, bestimmte Tranche wird zeitnah folgen. Aus diesem Anlass kamen in Hamburg Vertreter von ADNOC, der STEAG und weiteren Unternehmen sowie Regierungsvertreter der Vereinigten Arabischen Emirate und der Bundesrepublik zusammen. Dabei ging es nicht nur darum, Bilanz zu ziehen, sondern auch Optionen weiterer Kooperationen zu erörtern (Bild 1). Aktuell stehen ADNOC und die STEAG in Verhandlungen über eine Ausweitung ihrer Zusammenarbeit.

    „Wir freuen uns sehr, dass die im Frühjahr begonnene Zusammenarbeit sich binnen so kurzer Zeit so positiv entwickelt hat“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH. Dies zeige gerade im Angesicht der aktuellen Krise auf den Energiemärkten den erklärten Willen der Partner, rasch Lösungen zu finden, um die Energieversorgung langfristig zu sichern und dabei die Bedürfnisse des Klimaschutzes nicht aus den Augen zu verlieren.

    Für die STEAG bietet Ammoniak verschiedene Nutzungsoptionen: „Einerseits wird Ammoniak in unseren Steinkohlenkraftwerken bei der Entstickung der Rauchgase eingesetzt“, erklärt Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Bei der Entstickung wird den Rauchgasen Ammoniak zugesetzt, das dann mit den im Rauchgas enthaltenen Stickoxiden zu Wasser und Stickstoff reagiert und die Rauchgase somit reinigt.

    „Darüber hinaus kann Ammoniak auch ein Transportmedium für Wasserstoff sein“, führt Schiele weiter aus. Mittels des bekannten Haber-Bosch-Verfahrens lässt sich Ammoniak synthetisch aus Wasserstoff und Stickstoff herstellen. „Da der Transport von Ammoniak deutlich einfacher ist als der von Wasserstoff, stellt der stoffliche Umweg über Ammoniak eine durchaus sinnvolle Alterative dar“, so Schiele. Am Standort der Produktionsanlagen des Abnehmers lasse sich das Ammoniak anschließend wieder in die Bestandteile Stickstoff und Wasserstoff aufspalten.

    Angesichts des breiten Anwendungsspektrums von Ammoniak insbesondere in der Industrie und bei der Energie-erzeugung führen ADNOC und die STEAG zusammen mit weiteren potentiellen Partnern Gespräche über eine Intensivierung der Zusammenarbeit, die im Rahmen einer Delegationsreise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in die Vereinigten Arabischen Emirate im März 2022 vereinbart worden war. „Dass Wasserstoff das Schlüsselelement für eine gelingende Energiewende ist, ist inzwischen allgemein anerkannt. Folgerichtig entwickelt die STEAG an zwei Standorten Projekte zur grünen Wasserstofferzeugung mittels Elektro-lyse in industriellem Maßstab“, so Reichel. Doch angesichts des absehbar hohen Bedarfs an Wasserstoff brauche es neben der inländischen Eigenerzeugung auch einen Wasserstoffimport, um die Bedarfe der Kunden langfristig zu decken.

    Die Gespräche beider Partner dauern an. „Sobald es hier Konkretes zu vermelden gibt, werden wir uns selbstverständlich äußern“, so Reichel. Zugleich richtete er seinen Dank an Bundeswirtschaftsminister Habeck, dessen Delegationsreise den ersten Anstoß für die sich nun anbahnende, vertiefte Kooperation gegeben hat. (STEAG/Si.)

  • STEAG gewinnt an Stärke

    Der STEAG-Konzern blickt auf ein erfolgreiches Halbjahr zurück. In den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres erzielte das Essener Energieunternehmen einen Konzernumsatz von 2,41 Mrd. €. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verbesserte sich auf 386,1 Mio. € und übertraf damit das Resultat des gesamten Vorjahrs bereits um fast das Doppelte. Auch das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen EBITDA nahm deutlich auf 450 Mio. € zu. „Wir liegen nach Ablauf der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2022 bei allen relevanten Kennzahlen deutlich über Plan und auch deutlich über den Werten des gesamten Vorjahres“, unterstreicht Andreas Reichel, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG GmbH.

    Zurückzuführen ist die deutliche wirtschaftliche Stabilisierung des traditionsreichen Energieunternehmens auf das Kraftwerksgeschäft, das sich im Vergleich zum grünen Wachstumsgeschäft in den ersten sechs Monaten 2022 überproportional verbessert hat. Die inländischen Kraftwerke verdienen seit September 2021 Geld. Vor knapp einem Jahr bewirkte eine unerwartete Preisrally am Erdgasmarkt eine erste Verteuerung der Strompreise. Mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und der wenig später folgenden, drastischen Reduzierung russischer Erdgaslieferungen nach Europa verschärfte sich die Situation auf den Energiemärkten weiter.

    Die seit 2020 gesetzlich verankerte Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland hatte die STEAG enorm belastet. In der Bilanz 2020 musste das Unternehmen erhebliche Wertminderungen für seine inländischen Kraftwerke und zusätzlich hohe Sozialplankosten für den Abbau von rd. 1.000 Stellen im Konzern verkraften.

    „Jetzt sind wir vor allem dank der soliden Gewinne der inländischen Kraftwerke finanziell wieder dazu in der Lage, kräftig in den Ausbau des grünen Wachstumsgeschäfts von STEAG zu investieren, in dem rd. 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind“, verdeutlicht Ralf Schiele, Geschäfts-führer Markt und Technik der STEAG. „Wir können diesen Menschen eine gute und sichere Perspektive bieten und mit unserer in acht Jahrzehnten erworbenen technischen und energiewirtschaftlichen Kompetenz die Rolle als Ermöglicher der Energiewende kraftvoll wahrnehmen.“

    Denn auch die STEAG-Bilanz ist im Geschäftsjahr 2022 deutlich stärker geworden. Das Konzerneigenkapital, das Ende 2021 mit 0,6 Mio. € nur leicht positiv war, hat sich per Ende Juni 2022 auf 304 Mio. € erhöht. Zugleich sank die Nettofinanzverschuldung auf 303 Mio. € – nach 485 Mio. € Ende 2021. „Unser Nettoverschuldungsgrad, ausgedrückt im Verhältnis von Nettofinanzschulden zum EBITDA, liegt aktuell deutlich unter eins. Das ist ein grundsolider Wert“, urteilt Ralf Schmitz, Chief Transformation Officer und Finanzgeschäftsführer der STEAG. Durch den starken Zinsanstieg am Kapitalmarkt sanken zudem die Pensionsrückstellungen auf unter 900 Mio. € – nach knapp 1,23 Mrd. € Ende 2021.

    Auch die mittelfristigen Geschäfts-perspektiven für die STEAG sind gut. Durch das kürzlich in Kraft getretene Ersatzkraftwerkebereithaltungsgesetz (EKBG) versucht die Bundesregierung, die gefährliche Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu verringern und Erdgas in der Stromerzeugung vor allem durch Steinkohle zu ersetzen. Das EKBG eröffnet der STEAG die Aussicht auf einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb von vier Steinkohlenblöcken am Markt bis Frühjahr 2024.

    Außerdem leistet die STEAG einen wesentlichen Beitrag für das Gelingen der Energiewende. Einerseits sorgt das Unternehmen für verlässliche Energie, damit Wirtschaft und Gesellschaft vor allem in diesem Winter nicht in die Krise rutschen, andererseits treibt die STEAG Projekte bei den erneuerbaren Energien, der Wasserstofferzeugung und der Dekarbonisierung der Industrie weiter voran. Dazu gehören neben den großen Wasserstoffprojekten in Duisburg-Walsum und Völklingen-Fenne ein Großbatterieprojekt an einem STEAG-Standort oder auch die Erschließung der Abwärme einer saarländischen Abfallverwertungsanlage für die regionale Fernwärmeversorgung.

    „Die STEAG wird in der aktuellen Energiekrise gebraucht. Deshalb haben wir die feste Absicht, unter den Vorgaben des EKBG zwei Steinkohlenkraftwerke aus der Netzreserve zu holen und zwei weitere Anlagen, die eigentlich schon kurz vor der Stilllegung standen, länger am Netz zu lassen. Insgesamt sind so 2.300 MW Kraftwerksleistung spätestens ab November 2022 einsatzbereit und am Markt verfügbar. Kein anderer Kraftwerksbetreiber kann einen so hohen Beitrag zur Gasersparnis leisten“, betont Reichel. „Die STEAG allein kann rund ein Viertel der bisher in Gaskraftwerken erzeugten Energie mit ihren an den Markt zurückkehrenden Anlagen erzeugen“, ergänzt Schiele.

    Die aktuelle Geschäftsentwicklung ändert nicht die Grundsatzentscheidung der STEAG-Anteilseigner, sich von ihrer Beteiligung zu trennen – im Gegenteil. Bereits im Herbst 2021 hatten die Gesellschafter erklärt, sich perspektivisch aus ihrem Engagement bei der STEAG zurückziehen zu wollen. Jetzt haben Sie angekündigt, wegen des aktuell guten Branchenumfelds den Verkaufsprozess der STEAG als Ganzes vorzuziehen. „Wir loten zunächst das Interesse von potentiellen Erwerbern durch ein Market Sounding aus. Die Erkenntnisse daraus fließen in unsere und die weiteren Überlegungen unserer kommunalen Anteilseigner mit ein. Unsere Aufgabe als STEAG-Geschäftsführung lautet, unseren Eigentümern im Jahr 2023 eine Veräußerung ihrer Anteile zu einem angemessenen Preis zu ermöglichen“, betont Schmitz. Der eigentliche Verkaufsprozess startet voraussichtlich im Herbst 2022. (STEAG/Si.)

  • Bilanz 2021 bestätigt Aufwärtstrend von STEAG

    Das traditionsreiche Essener Energieunternehmen STEAG GmbH bestätigt mit dem nun vom Aufsichtsrat gebilligten Konzernabschluss 2021 den Aufwärtstrend, der sich bereits unterjährig abzeichnete: Der Konzernumsatz steigt auf 2,77 Mrd. €, das operative Ergebnis (EBIT) auf 234 Mio. € und das Konzernergebnis nach Steuern liegt bei knapp 308 Mio. € (Bild 1). Dieser positive Trend wird sich auch im laufenden Geschäftsjahr fortsetzen. Darauf deutet die dynamische Entwicklung im ersten Quartal 2022 hin.

    Die STEAG kann mit dem wirtschaftlichen Ergebnis im Jahr 2021 einen wichtigen Erfolg auf dem eingeschlagenen Weg der grundlegenden Transformation des Unternehmens verzeichnen: „Alle relevanten Kennzahlen für 2021 liegen nicht nur deutlich über dem Vorjahr, sondern auch über den ursprünglichen Planansätzen“, fasst Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung, das Jahresergebnis zusammen.

    Auch der bereits mit Blick auf die seit 2020 gesetzlich verankerte Beendigung der Kohleverstromung in Deutschland beschlossene Personalabbau kommt planmäßig voran. Dieser sieht einen Abbau von insgesamt rd. 1.000 Stellen im Inland vor. Im Jahr 2021 sank die Zahl der im Jahresdurchschnitt im STEAG-Konzern beschäftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um knapp 400 auf rd. 5.700.

    Der Konzernumsatz erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr um 37,1 % auf knapp 2,8 Mrd. € nach 2,0 Mrd. € im Jahr 2020. Zugleich verbesserte sich das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) gemäß der STEAG-Definition 2021 um 20 % auf 234 Mio. € nach 195,0 Mio. € im Vorjahr. Das Konzernergebnis nach Steuern, das 2020 noch einen negativen Wert von −170,3 Mio. € auswies, verbesserte sich um 477,9 Mio. € auf nunmehr 307,6 Mio. €.

    Für die deutliche Verbesserung des Konzernergebnis nach Steuern sind auch Einmaleffekte verantwortlich, die sich anders als 2020 im abgelaufenen Geschäftsjahr positiv ausgewirkt haben. Dazu zählen insbesondere die vertragliche Einigung mit dem österreichischen Energiekonzern EVN über den Ausstieg aus der Betreibergesellschaft des jungenSteinkohlenkraftwerks Walsum 10 in Duisburg sowie die erfolgreiche Teilnahme an den Stilllegungsauktionen für Steinkohlenkraftwerke gemäß Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG).

    Ob die dabei bezuschlagten Kraftwerksblöcke im nordrhein-westfälischen Bergkamen und im saarländischen Völklingen-Fenne aber tatsächlich wie derzeit vorgesehen zum 31. Oktober 2022 endgültig stillgelegt werden, ist angesichts der aktuell angespannten Lage auf den Energiemärkten noch nicht entschieden. „Hier steht ein Votum der Politik noch aus, und auch die Bundesnetzagentur hat sich zur Frage einer möglichen Systemrelevanz unserer Anlagen noch nicht abschließend geäußert“, sagt Ralf Schiele, der in der Geschäftsführung der STEAG die Bereiche Markt und Technik verantwortet.

    Die Gesamtliquidität der STEAG lag im Geschäftsjahr 2021 mit 351,1 Mio. € rd. 150 Mio. € unter dem Vorjahr (507,6 Mio. €). „Hintergrund ist, dass wir gemäß der im Jahr 2021 mit den Banken geschlossenen Finanzierungsvereinbarung Verbindlichkeiten in erheblichem Umfang zurückgeführt haben“, erläutert Ralf Schmitz, Finanzgeschäftsführer und Chief Transformation Officer der STEAG GmbH.

    Mit Blick auf das Jahresergebnis 2021 ist besonders erfreulich, dass der spürbare Aufwärtstrend der STEAG von beiden Unternehmensbereichen getragen wird. „Nicht nur das Kohlegeschäft, sondern auch das künftige Wachstumsgeschäft der STEAG hat von den hohen Strompreisen profitiert und die ursprüngliche EBIT-Planung deutlich übertroffen“, betont Schiele. Besonders erfreulich seien die Ergebniszuwächse bei Großbatteriespeichern, im Geschäftsfeld dezentrale Anlagen und im Bereich Waste-to-Energy (thermische Abfallentsorgung). Zum operativen Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) trug das Wachstumsgeschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr bereits mehr als 100 Mio. € bei.

    Die nachhaltige Stabilisierung der STEAG wird seit dem dritten Quartal 2021 insbesondere durch die veränderte Lage auf den Energiemärkten gestützt. Bedingt durch das anhaltend hohe Erdgaspreisniveau verbesserte sich die Wirtschaftlichkeit der Steinkohlenkraftwerke der STEAG seitdem spürbar. Eine gegenüber 2020 gestiegene Stromproduktion sowie höhere Strompreise wirkten sich positiv auf die Ertragsentwicklung aus. „Mit Blick auf die aktuelle weltpolitische Lage gehen wir davon aus, dass diese Sondersituation auf den Energiemärkten zunächst weiter anhalten wird“, bekräftigt Schiele.

    Die unerwartet positive Entwicklung ihrer Steinkohlensparte nutzt die STEAG nun dazu, die eigene Transformation mit Hochdruck voranzutreiben. „Ziel ist es, das Unternehmen neu zu strukturieren, sodass am Ende das Kohlegeschäft und das regenerative Wachstumsgeschäft klar voneinander getrennt, aber unter dem gemeinsamen Dach der STEAG weitergeführt werden können“, erläutert Schmitz die weiteren Pläne für den Umbau des Konzerns, die intern unter der Bezeichnung „Projekt Sunrise“ firmieren.

    Dabei sei die Aufteilung des Unternehmens im Grundsatz bereits beschlossen und mit allen am Prozess beteiligten Stakeholdern – den kommunalen Anteilseignern, der Gewerkschaft IG BCE, den Arbeitnehmervertretern, dem STEAG-Aufsichtsrat sowie den Banken der STEAG und ihrer Muttergesellschaft KSBG – auch entsprechend abgestimmt. „Das Ziel ist klar und einvernehmlich definiert“, so Schmitz. „Die endgültige Entscheidung, dass wir auf diesem Weg weitergehen, fällt voraussichtlich im Herbst dieses Jahres.“

    Mit der Teilung des Unternehmens, die Anfang 2023 in Kraft treten soll, schafft die STEAG die Voraussetzungen für weitere strategische Optionen. „Wir wollen die bestmögliche Perspektive für die beiden STEAG-Bereiche Grün und Schwarz sicherstellen und so unserer Verantwortung gegenüber unseren kommunalen Eigentümern, vor allem aber auch gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht werden“, betont Reichel.

    Die kommunalen Anteilseigner haben 2021 entschieden, ihr Engagement bei der STEAG zu beenden. „Die Aufgabe der STEAG-Geschäftsführung ist es nun, den Eigentümern einen Verkauf ihrer Anteile zu angemessenen Konditionen zu ermöglichen“, erläutert Reichel. „Angesichts der zuletzt positiven wirtschaftlichen Entwicklung haben die STEAG-Kraftwerke an Wert gewonnen. Die Chancen, dass das zweigeteilte Unternehmen als Ganzes verkauft werden kann, sind zuletzt deutlich gestiegen“, unterstreicht Reichel. Vorstellbar wäre aber z. B. auch die Einbringung des Steinkohlenbereichs in eine Stiftung, wie dies von der Berliner Ampel-Koalition bereits im vergangenen Herbst in ihrem Koalitionsvertrag ins Spiel gebracht wurde. „Eine Stiftungslösung könnte auch aus Sicht eines Investors attraktiv sein“, so Reichel. „Sie wäre eine Handlungsoption, die im Interesse der Versorgungssicherheit Kraftwerke am Markt bündelt, mittelfristig aber auch den Rückbau der Kohlekraftwerke und ihrer Mannschaften organisieren könnte.“

    Die STEAG steht in der aktuellen Energiekrise bereit, einen Beitrag zur Versorgungssicherheit zu leisten. Die eigentlich schon für dieses Frühjahr geplante Umrüstung des Steinkohlenblocks Herne 4 wurde verschoben. Eine grundsätzliche Abkehr vom Kohleausstieg bedeutet diese Entscheidung jedoch ausdrücklich nicht. „Klar ist, dass wir als Unternehmen und als Volkswirtschaft insgesamt aus der Kohle aussteigen werden. Daran ändert auch die aktuell wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine veränderte Lage nichts. Insofern stellt sich mit Blick auf den seit 2020 gesetzlich verankerten Kohleausstieg nicht die Frage nach dem ob, sondern nur nach dem wann – und nach dem Beitrag, den Steinkohle bis dahin zur Gewährleistung von Versorgungssicherheit in Deutschland leisten kann“, stellt Reichel klar.

    Für das Geschäftsjahr 2022 erwartet die STEAG-Geschäftsführung bei allen relevanten Kennzahlen eine deutliche Verbesserung gegenüber den Jahreswerten von 2021 – und damit eine weitere Aufwärtsentwicklung für das Essener Traditionsunternehmen. „Angesichts der anhaltend unklaren Lage an den Energiemärkten fallen konkretere Umsatz-und Ergebnisprognosen aktuell jedoch schwer“, so Schmitz. In den ersten drei Monaten 2022 erwirtschaftete der STEAG-Konzern einen Umsatz von 1,28 Mrd. € und ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 195,3 Mio. €. (STEAG/Si.)

  • STEAG-Zentrale wird klimaneutral

    Der Hauptsitz des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH wird in den kommenden Monaten schrittweise klimaneutral (Bild 1). Nach der bereits erfolgten Umstellung auf grüne, emissionsfreie Heizwärme folgen nun die Installation einer Photovoltaik (PV)-Anlage und eines Energiemanagementsystems. Bei der Umsetzung greift die STEAG auf hauseigene Kompetenz der Tochtergesellschaften STEAG Solar Energy Solutions (SENS) und OPTENDA GmbH zurück. Zusammen mit der Umstellung auf Grünstrom erreichen die Maßnahmen eine jährliche Ersparnis an CO2-Emissionen von rd. 1.550 t.

    Die STEAG intensiviert die Bemühungen, die unternehmenseigene Klimabilanz stetig zu verbessern. Seit 1990 hat die STEAG die eigenen CO2-Emissionen in Deutschland bereits um mehr als 80 % gesenkt. „Die Umsetzung eines detaillierten Energiekonzepts für unsere Konzernzentrale in Essen ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG. Dabei sei man besonders stolz darauf, dass man bei der Umsetzung des Konzepts auf Kompetenz aus dem eigenen Haus zurückgreifen könne.

    Ab dem 18. Juni 2022 installieren die Würzburger PV-Spezialisten der STEAG-Tochter SENS auf einer Fläche von rd. 260 m2 eine Aufdachsolaranlage. Diese hat eine Leistung von rd. 60 KWp. Die dafür benötigten mehr als 150 Solarpaneele werden eigens von einem Autokran auf das Dach des Gebäudes gehoben.

    „Rein flächenmäßig wäre auch eine noch größere und damit leistungsfähigere PV-Anlage denkbar gewesen“, sagt Michael Kollorz, Leiter des Gebäudemanagements der STEAG-Hauptverwaltung. Doch da das Ende der 1950er Jahre von dem bekannten Architekten Egon Eiermann entworfene Gebäude unter Denkmalschutz stehe, sei eine größere Anlage nicht umsetzbar gewesen.

    Damit die Anlage auch bei einer Teilverschattung eine optimale Energieausbeute erreicht, werden insgesamt vier Wechselrichter verbaut. Die Anlage selbst ist über ein 70 m langes,feuerfestes Kabel direkt mit der Hauptverteilung des Gebäudes im Keller verbunden. „Allein mit der PV-Anlage vermeiden wir künftig rd. 22 t/a CO2-Emissionen“, sagt Bernd Retzlik, der die Umsetzung des Projekts bei der SENS begleitet hat.

    Zweiter wichtiger Baustein zur Verbesserung der Emissionsbilanz des Gebäudes ist die Implementierung eines Energiemanagementsystems. Auch hier kann die STEAG auf Kompetenz aus den eigenen Reihen zurückgreifen. Die STEAG-Digitaltochter OPTENDA aus Stuttgart hat mit dem „Energy Monitor“ ein leistungsstarkes und intuitiv zu bedienendes Tool zum Energie-Monitoring und -management entwickelt. Dies kommt nun auch in der STEAG-Hauptverwaltung zum Einsatz.

    Dabei ist die Visualisierung der Leistungsdaten der PV-Anlage auf einem Monitor im Eingangsbereich des Gebäudes nur der sichtbarste Teil des neuen Energiemanagementsystems. „Mit dem „Energy Monitor“ lassen sich Energieverbräuche spielend leicht erfassen, analysieren und basierend auf den Ergebnissen dieser Analysen auch optimieren“, sagt Sebastian Braun, Geschäftsführer von OPTENDA. Der Name der STEAG-Tochtergesellschaft steht dabei für die Aufgabe, der sich das junge, digitale Team aus Stuttgart verschrieben hat: „OPTimize ENergy by DAta“

    Dank des hauseigenen Softwaretools lasse sich die CO2-Bilanz des Gebäudes erwartungsgemäß um weitere 61 t/a verbessern. „Mit der bereits erfolgten Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung reduziert sich die Emissionsbilanz des Gebäudes um weitere 320 t/a“, so Kollorz. Das Gros der CO2-Ersparnis ergebe sich schließlich aus der Umstellung auf Grünstrombezug: „Diese Maßnahme macht noch einmal gut 1.150 t/a aus.“

    Erarbeitet wurde das Energiekonzept für die STEAG-Hauptverwaltung im Kreis einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Führungsnachwuchskräften. Traditionell durchlaufen diese bei der STEAG ein sogenanntes General Management Program (GMP). Dabei entwickeln die Teilnehmenden im Team ein jeweils selbst konzipiertes Projekt. „Die Idee hinter dem Energiekonzept war, einen praktischen Nutzen für Klima und Umwelt zu schaffen. Zudem sollte das Projekt auch die grundlegende Transformation der STEAG versinnbildlichen, die das Unternehmen, das jahrzehntelang vor allem für die Energieerzeugung aus Steinkohle stand, gerade durchläuft“, erläutert Florian Dauber, einer der Teilnehmer der Projektgruppe.

    „Mit der Umsetzung des Energiekonzepts dokumentiert die STEAG den erklärten Willen, die eigenen Emissionen schrittweise immer weiter zu reduzieren“, sagt Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet.

    Doch auch jenseits des unmittelbaren klimatologischen Nutzens hat das Projekt einen wichtigen Stellenwert für die STEAG: „Das Vorhaben ist neben dem unmittelbaren Effekt zugunsten unseres Klimas auch eine wichtige technische Referenz, was die STEAG für eine flächendeckende Dekarbonisierung von Industrie und Gewerbe an Lösungen anzubieten hat“, so Schiele. (STEAG/Si.)

  • thyssenkrupp Steel und STEAG vereinbaren Wasserstofflieferung

    HydrOxy Walsum, das Wasserstoff-Projekt der STEAG im nordrhein-westfälischen Duisburg nimmt Gestalt an. Auf Basis einer positiv ausgefallenen Machbarkeitsstudie für eine Wasserelektrolyse mit einer Leistung von bis zu 520 MW, welche die Projektpartner STEAG GmbH, Essen, und thyssenkrupp Steel AG, Duisburg, gemeinsam erstellt haben, wurde nun eine Übereinkunft in Form eines „Memorandum of Understanding“ über eine geplante Belieferung von thyssenkrupp Steel in Duisburg mit Wasserstoff und Sauerstoff vom benachbarten STEAG-Standort in Duisburg-Walsum erzielt (Bild 1).

    Damit leistet die geplante Wasserelektrolyse einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung von Europas größtem Stahlstandort. „Im Zuge der Energiewende spielt Wasserstoff eine zunehmend wichtige Rolle“, sagt Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Denn Wasserstoff biete die Chance, sowohl in der Industrie als auch im Mobilitätssektor sowie der Energiewirtschaft CO2-Emissionen zu vermeiden und damit die angestrebtenKlimaziele zu erreichen.

    Im Fall der Stahlindustrie dienen Wasserstoff und Sauerstoff, der bei der synthetischen Wasserstofferzeugung als Nebenprodukt automatisch mit anfällt, dazu, künftig bei der Roheisenerzeugung auf den Einsatz von CO2-intensivem Koks verzichten zu können. „Unser Ziel ist es, dass thyssenkrupp Steel bis 2045 klimaneutral ist. Als Zwischenschritt streben wir bereits bis 2030 eine signifikante Reduzierung unserer Emissionen um 30 % an“, sagt Marie Jaroni, Head of Decarbonization bei thyssenkrupp Steel. Zur Erreichung dieser ehrgeizigen Ziele leiste die geplante Wasserelektrolyse der STEAG in Walsum einen wichtigen Beitrag.

    Mit der nun erzielten Übereinkunft tritt das Großprojekt in seine nächste Phase: „Das positive Ergebnis der Machbarkeitsstudie und die geplante Abnahme eines Großteils des künftig in Walsum erzeugten Wasserstoffs durch thyssenkrupp Steel geben den Startschuss für das Einwerben von Fördermitteln und privatem Investitionskapital“, sagt Karl Resch, der für die STEAG das „Memorandum of Understanding“ mit thyssenkrupp ausgehandelt hat. Dessen Unterzeichnung sei insofern ein bedeutender Meilenstein auf dem Weg zur Projektrealisierung.

    Für die STEAG selbst ist die erzielte Übereinkunft nicht nur ein wichtiger Schritt zur Realisierung eines ambitionierten energietechnischen Projekts. „Indem wir das Projekt „HydrOxy Walsum“ Schritt für Schritt zum Erfolg führen, treiben wir auch die erfolgreiche Transformation des STEAG-Konzerns insgesamt weiter voran“, unterstreicht Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung. Bereits im Verlauf der kommenden zwölf Monate werde Deutschlands ehemals größter Verstromer von Steinkohle den eigenen Kohleausstieg weitgehend abgeschlossen haben. Zeitgleich vollziehe die STEAG u. a. mit ambitionierten Wasserstoffprojekten an Ruhr und Saar oder dem beinahe abgeschlossenen Neubau eines Gas- und Dampfturbinenkraftwerks in Herne seine erfolgreiche Neuausrichtung auf die Zukunftsfelder der Energiewirtschaft.

    Für das Projekt einer Wasserelektrolyse mit einer installierten Leistung von bis zu 520 MW am Standort Walsum soll die Investitionsentscheidung spätestens 2023 fallen. Der Beginn der Belieferung von thyssenkruppSteel ist für 2025 geplant. „Dann werden wir auf dem Gelände von thyssenkrupp Steel in Duisburg eine sogenannte Direktreduktionsanlage in Betrieb nehmen. Mit ihrer Hilfe wird Roheisen dann künftig nicht mehr unter Einsatz von Koks in einem Hochofen erzeugt, sondern nahezu emissionsfrei unter Einsatz von Wasserstoff“, so Jaroni.

    Dabei garantiert die STEAG, dass der in Walsum erzeugte Wasserstoff „grün“, d. h. klimaneutral, erzeugt wird: „Die Wasserelektrolyse wird vollständig mit Strom aus regenerativer Erzeugung betrieben. Insofern fallen für die Wasserstoffproduktion keine CO2-Emissionen an, sodass auch der mittels unseres Wasserstoffs erzeugte Stahl über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg betrachtet klimaneutral ist“, sagt Schiele. (STEAG/Si.)

  • Grüne Lösungen von Experten

    Aufbauend auf mehr als acht Jahrzehnten umfassender Erfahrung bei Konzeption, Planung, Bau und Betrieb komplexer energietechnischer Anlagen bietet das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH nun drei abgestufte Energiestudien für Industrieunternehmen und Gewerbe an (Bild 1). Diese vorgefertigten Pakete ermöglichen mittelständischen Unternehmen den schnellen Einstieg in die Dekarbonisierung. Die besondere Stärke der STEAG liegt dabei in der breit aufgestellten Expertise über die gesamte energietechnische und wirtschaftliche Wertschöpfungskette hinweg. Von Photovoltaik-Anlagen, über Speichertechnik, Lösungen zur Abwärmenutzung und Wärmerückgewinnung, Lüftungs-, Luftfilter- und Drucklufttechnik sowie digitale Services – alle diese Kompetenzen bringt die STEAG in die Energiestudien ein, um den Kunden einen Weg für die Dekarbonisierung und damit hin zur CO2-Neutralität aufzuzeigen.

    Ob Energieoptimierung der Strom- und Wärmeerzeugung eines Automobilzulieferers, Erschließung von Abwärme in industriellem Maßstab, Erstellung von Verbrauchsanalysen und maßgeschneiderte Engineering-Dienstleistungen – die STEAG kann bei der Erstellung individueller Energiekonzepte im eigenen Haus aus dem Vollen schöpfen: „Unsere Vielseitigkeit ist unser größter Trumpf“, erläutert Ulrich Sigel, der bei der STEAG das Geschäftsfeld „Energy Solutions“ gemeinsam mit Anke Langner verantwortet.

    Die Ausarbeitung einer Energiestudie beginnt mit einer grundlegenden Bestandsanalyse. Darauf aufbauend arbeitet die STEAG anschließend Handlungsoptionen für den Kunden heraus. Sofern gewünscht, unterstützt die STEAG anschließend auch bei der Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen.

    Die Leistung der STEAG bei der Erstellung einer Energiestudie geht in die Breite und in die Tiefe: „Wir analysieren die Ausgangssituation, definieren im Dialog mit unseren Kunden Ziele und zeigen dann Wege auf, wie sich diese Ziele erreichen lassen“, schildert Sigel die Herangehensweise der STEAG. Dabei sei für den nachhaltigen Erfolg eines Projekts vor allem eines von Bedeutung: „Es geht zunächst darum, die Bedürfnisse und den Ausgangspunkt unserer Kunden zu verstehen und anschließend Perspektiven aufzuzeigen, um Prozesse dauerhaft besser, effizienter und nachhaltiger zu machen. Genau dafür haben wir für unsere mittelständischen Kunden drei Pakete geschnürt. „Dabei können die Kunden ganz nach ihren Herausforderungen zwischen Kosten von 13.500 € (Basic-Paket) bis hin zu 36.250 € (Expert-Paket) wählen. Bereits im Basic-Paket können dabei potentielle staatliche Fördermöglichkeiten aufgezeigt werden.

    Besonders für mittelständische Industrieunternehmen bieten die Energiekonzeptstudien klare Handlungsempfehlungen hin zur CO2-Neutralität. So konnte für die Karlsberg-Brauerei im saarländischen Homberg durch die Studie aufgezeigt werden, wie die bisherige Dampfturbine zur Eigenstromerzeugung durch eine moderne Strom- und Wärmeversorgung ersetzt werden kann. Nach Umsetzung des Gesamtprojekts konnten durch die gekoppelte Strom- und Wärmeerzeugung in erheblichem Umfang CO2-Emissionen eingespart werden, nämlich rd. 5.200 t/a.

    Es sind Projekte wie dieses, die erklären, warum Kunden bei der STEAG nicht nur Rat und Unterstützung bei der Entwicklung von Ideen und Konzeptionen zur Verbesserung ihrer Anlagentechnik und Betriebsabläufe einholen, sondern die Essener Energiespezialisten anschließend auch mit der Umsetzung betrauen: „Wir können Theorie und Praxis, wissen, wovon wir sprechen und können damit punkten, dass wir die notwendige Expertise für die Umsetzung nicht zukaufen müssen. Unsere Kunden haben einen Ansprechpartner und müssen sich nicht selbst um die Koordination der einzelnen Teilschritte kümmern“, schildert Langner die Vorteile einer solchen Herangehensweise. Diese schone nicht zuletzt auch die Nerven der Kunden, die zudem von den umfassenden Erfahrungen der STEAG bei der Steuerung komplexer Infrastrukturprojekte profitierten.

    Wie genau dies in der Praxis aussieht, zeigen eindrücklich zwei aktuelle Projekte. Dabei entsteht am Standort einer kommunalen Abfallverwertungsanlage im thüringischen Zella-Mehlis künftig eine Methanol-Synthese, deren Energiebedarf sich aus der Abfallverwertungsanlage speist. „Damit stellen wir den öffentlichen Nahverkehr sowie dem Fuhrpark der kommunalen Müllentsorgung direkt vor Ort grünen Sprit zur Verfügung und leisten so einen wichtigen Beitrag zu Emissionsminderung und Klimaneutralität“, verdeutlicht Sigel die Dimensionen.

    Auch die Stuttgarter STEAG-Tochtergesellschaft OPTENDA bietet Unternehmen Hilfe bei der Dekarbonisierung. Der von ihr entwickelte „CO2 Monitor“, eine schlanke und intuitiv zu bedienende Software-Lösung zur Erfassung und Bilanzierung von Emissionen, identifiziert Ansatzmöglichkeiten, um CO2-Emissionen künftig zu reduzieren oder ganz zu vermeiden.

    All diesen Themen ist gemein, dass sie aus der STEAG-typischen Grundhaltung entwickelt wurden, die gestellte Aufgabe aus der Perspektive des Kunden zu sehen, der ein konkretes Problem zu lösen hat, oder über einen Optimierungsbedarf sowie bisher nicht gehobene Effizienzen oder ungenutzte Synergiepotentiale verfügt: „Mit unseren Fähig- und Fertigkeiten können wir die uns vom Kunden gestellte Aufgabe gewissermaßen aus einer 360°-Perspektive betrachten, analysieren und dann aus unserem Werkzeugkasten praktisch sofort auch eine konkrete Umsetzungslösung anbieten, mit der unsere Kunden direkt durchstarten können“, weiß Sigel um die Qualität der STEAG-Mannschaft. (STEAG/Si.)

  • ADNOC und STEAG vereinbaren Ammoniak-Pilotprojekt

    Die STEAG GmbH, Essen, ist einer von mehreren Partnern aus der deutschen Energiewirtschaft, mit denen die Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) während einer Delegationsreise des Bundesministers für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, in die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Vereinbarungen unterzeichnet hat. ADNOC und STEAG vereinbarten eine Musterlieferung von kohlenstoffreduziertem Ammoniak, das zur Abscheidung und Abtrennung von Stickoxiden aus den Rauchgasen der deutschen Kraftwerke der STEAG verwendet werden soll (Bild 1).

    „Der unterzeichnete Vertrag könnte der erste Schritt zu einer langfristigen Zusammenarbeit mit einem Partner sein, der für die Versorgung der Europäischen Union mit Wasserstoff und seinen Nebenprodukten in großem Umfang eine entscheidende Rolle spielen will“, sagt Ralf Schiele, Mitglied der STEAG-Geschäftsführung.

    Gemäß der kürzlich unterzeichneten Absichtserklärung wird ADNOC die STEAG mit einer ersten Menge „blauen“ Ammoniaks beliefern, das auf der Basis von Wasserstoff aus Erdgas hergestellt wird. Mit diesem Ammoniak betreibt die STEAG den Prozess der Abscheidung von Stickoxiden aus den Rauchgasen ihrer deutschen Kraftwerke. Mittelfristig planen ADNOC und seine Partner den Aufbau einer „grünen“ Ammoniakproduktion auf der Grundlage von Energie aus erneuerbaren Quellen.

    Im Dezember 2021 wurde bekannt gegeben, dass die VAE ein globales Kraftwerk für saubere Energie schaffen werden, um die Bemühungen des Landes zu unterstreichen, bis 2050 kohlenstofffrei zu werden. ADNOC, Abu Dhabi National Energy Company PJSC (TAQA) und Mubadala Investment Company (Mubadala) werden ihre gemeinsamen Anstrengungen in den Bereichen erneuerbare Energien und grüner Wasserstoff unter der Marke Abu Dhabi Future Energy Company (Masdar) bündeln. Die Partnerschaft zwischen den drei führenden Unternehmen aus Abu Dhabi wird über eine kombinierte aktuelle, zugesagte und exklusive Kapazität von über 23 GW erneuerbarer Energie verfügen. Bis 2030 soll eine Gesamtkapazität von weit über 50 GW erreicht werden, und es wird angestrebt, diese Zahl weiter zu erhöhen.

    Die Themen, die in Zukunft zwischen den Partnern besprochen werden sollen, reichen von der bevorstehenden Wasserstofflieferung bis hin zur Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Solarenergie, wo sich die STEAG-Tochter STEAG Solar Energy Solution (SENS) als sehr erfahren erwiesen hat.

    „Wir sind bereit, die Gespräche über diese Aspekte in naher Zukunft zu vertiefen, da wir große Chancen für beide Partner sehen, von den spezifischen Kompetenzen des jeweils anderen zu profitieren“, gibt Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung, einen Ausblick.

    Abschließend bedankt sich Reichel im Namen der STEAG bei Minister Habeck für die Organisation der Delegationsreise, an der die STEAG teilnehmen konnte. „Die Reise und die Möglichkeit, mit unseren Partnern in den VAE in engen und persönlichen Kontakt zu treten, war äußerst hilfreich und hat die Gespräche beschleunigt. Dem Minister gebührt großer Dank, dass er dies ermöglicht hat“, ist Reichel mit dem Ergebnis der Reise sehr zufrieden. (STEAG/Si.)

  • Abfall wird zu grünem Treibstoff

    Im südthüringischen Zella-Mehlis betreibt der regionale Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen (ZASt) eine Abfallverwertungsanlage. Bis Ende 2023 entsteht, gefördert durch das Bundesland Thüringen, an diesem Standort eine Produktionsanlage für synthetisches Methanol. In einem anspruchsvollen zweistufigen und europaweiten Ausschreibungsverfahren hat die STEAG GmbH, Essen, im Verbund mit dem Planungs- und Ingenieurbüro Dr. Born – Dr. Ermel GmbH den Zuschlag als Generalplaner erhalten, die Anlage zu planen und deren Realisierung zu überwachen.

    Ziel des Projekts, für das der ZASt insgesamt etwa 23 Mio. € am Standort Zella-Mehlis investieren wird, ist die Produktion grünen, klimafreundlichen Methanols. Dieses findet etwa als Grundstoff in der chemischen Industrie breite Verwendung, kann aber auch als grüner Treibstoff fossile Kraftstoffe ersetzen und so zur Dekarbonisierung des Mobilitätssektors beitragen. „Vorstellbar ist, künftig einen Teil unseres eigenen Fuhrparks an Müllfahrzeugen oder auch Busflotten im Bereich des Nahverkehrs mit dem hier erzeugten Methanol zu betreiben. Das spart CO2-Emissionen, schont die Umwelt und zeigt auf, wie die Energiewende in unserer Region ganz konkret umgesetzt werden kann.“, sagt Thomas Müller, Verbandsvorsitzender des ZASt und zugleich Landrat des Kreises Hildburghausen.

    Damit aus dem Restmüll von rd. 480.000 Thüringern am Ende das klimaschonende synthetische Methanol entstehen kann, braucht es H2 und CO2. Wenn beide Stoffe mittels eines speziellen Katalysators miteinander reagieren, lassen sie sich in Methanol umwandeln.

    „Der benötigte Wasserstoff wird künftig direkt am Standort in Zella-Mehlis erzeugt“, so Christian Hensel, der das Projekt bei der STEAG betreut. Dafür plant das Energieunternehmen eine Anlage zur Wasserelektrolyse mit einer Leistung von 10 MW. Betrieben wird diese mittels des Stroms, der in der Restabfallbehandlungsanlage Südthüringen (RABA), wie der vollständige Name der zum ZASt gehörenden Müllverwertungsanlage in Zella-Mehlis lautet, erzeugt wird (Bild 1).

    Die zweite technische Komponente ist eine Anlage zur CO2-Abscheidung aus dem Abgasstrom der Müllverwertung. „Bis zu 10.000 t CO2 werden so künftig Jahr für Jahr eingesammelt und gelangen entsprechend nicht in die Umwelt“, so Heiko Peters, Geschäftsführer der Dr. Born – Dr. Ermel GmbH.

    Der Elektrolyse und der CO2-Abscheidung nachgeschaltet wird die eigentliche Anlage zur Methanol-Synthese entstehen, die künftig etwa 5.000 bis 7.000 t grünen Treibstoff pro Jahr in Zella-Mehlis produzieren wird.

    „Das Vorhaben in Zella-Mehlis hat Leuchtturm-Charakter in Sachen Kreislaufwirtschaft und Energiewende“, zeigt sich auch Ulrich Sigel, Geschäftsführer im Geschäftsbereich STEAG Energy Solutions, von dem Projekt angetan. Denn mittels der Methanol-Synthese gelinge es nicht nur, die CO2-Emissionen deutlich zu reduzieren, sondern es leiste einen wichtigen Beitrag zur erfolgreichen Sektorkopplung, indem es helfe, die Mobilität zu dekarbonisieren. „Das ist ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende insgesamt.“

    Insofern erweist sich das zukunftsträchtige Projekt als echter Gewinn für alle Beteiligten und die Region Südthüringen insgesamt: „Unsere Region ist durch Oberhof bekannt für Sport auf Spitzenniveau. Nun beim Thema Methanol-Synthese Vorreiter zu sein, tut auch dem Ansehen als Technologieregion sehr gut“, so Müller. (STEAG/Si.)

  • STEAG sorgt für sichere Energie

    Die STEAG GmbH, Essen, reagiert auf die angespannte Lage auf den Energiemärkten und stellt die geplante Umrüstung des Steinkohlenkraftwerksblocks Herne 4 (Bild 1) auf Erdgasbefeuerung voraussichtlich bis Frühjahr 2023 zurück. Bis dahin wird die Anlage am Netz bleiben und damit insbesondere über den Winter 2022/23 hinaus einen Beitrag zur Gewährleistung von Preisstabilität und Versorgungssicherheit leisten.

    Die STEAG hat die geplante kurzzeitige Laufzeitverlängerung für den Kraftwerksblock Herne 4 sowie den Verzicht auf eine vorzeitige Stilllegung der Kraftwerke in Bergkamen und Völklingen-Fenne bereits dem Übertragungsnetzbetreiber Amprion und der Bundesnetzagentur (BNetzA) angezeigt. Auch die Information an die Transparenzstelle der Strombörse EEX ist erfolgt.

    „Versorgungssicherheit und Preisstabilität sind zwei integrale Eckpfeiler des energiewirtschaftlichen Zieldreiecks. Indem wir unseren Block Herne 4 bis ins Frühjahr 2023 hinein in Betrieb halten, leistet STEAG einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der bereits in diesem Winter sehr unbeständigen Lage an den Energiemärkten, die nun, nach den unvorhersehbaren weltpolitischen Geschehnissen der letzten Tage noch unberechenbarer geworden ist“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung, unter dem Eindruck des russischen Überfalls auf die Ukraine.

    Die Entscheidung der STEAG erfolgt im Wissen, dass das Angebot an regelbarer Energie im kommenden Winter 2022/23 weiter abnehmen wird, weil dann die letzten Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet werden sollen. Darüber hinaus verzichtet die STEAG auf eine Stilllegung der Anlagen in Bergkamen und Völklingen bereits im Sommer. Alle drei Blöcke werden bis Ende Oktober 2022 am Netz bleiben.

    Diese von übergeordneten Marktbedingungen und den unvorhersehbaren weltpolitischen Entwicklungen geleitete Entscheidung bedeutet nicht, dass die angekündigte Umrüstung des Kraftwerksblocks Herne 4 zurückgenommen wird. „Es bleibt dabei: Herne 4 wird zu einem erdgasbefeuerten Heizkessel umgerüstet, der künftig die Besicherung der Fernwärmeversorgung für das derzeit kurz vor der Fertigstellung stehende, hocheffiziente Gas-und Dampfturbinenkraftwerk am selben Standort übernehmen wird“, stellt Ralf Schiele klar, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Lediglich der Zeitpunkt der Umrüstung verschiebe sich.

    Sollte die Bundesregierung aufgrund des Ukrainekriegs und dessen mittelbaren Auswirkungen auf die deutsche Energieversorgung eine Verschiebung eigentlich bereits feststehender Stilllegungstermine von Steinkohlenkraftwerken in Erwägung ziehen, wird die STEAG prüfen, inwieweit eine solche Laufzeitverlängerung technisch und personalwirtschaftlich möglich ist. „Aktuell ist dies jedoch nicht mehr als eine theoretische Option, wir haben dazu bisher keine Gespräche mit der Bundes-regierung geführt“, stellt Reichel fest.

    Für die nahe Zukunft setzt die STEAG weiterhin auf den Energieträger Erdgas als Brückentechnologie sowie langfristig auf Wasserstoff. „Sowohl an der Ruhr als auch an der Saar entwickeln wir an den Kraftwerksstandorten Duisburg-Walsum und Völklingen-Fenne Wasserstoff-Projekte, die einen Beitrag zur Dekarbonisierung insbesondere der Stahlindustrie leisten werden“, so Reichel. Das demnächst in Betrieb gehende GuD-Kraftwerk in Herne steht sinnbildlich für diese Strategie: Schon heute kann es bis zu 15 % Wasserstoff mitverbrennen. Für die Zukunft besteht nach einem erfolgreichen Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland und Europa die Option, es so zu ertüchtigen, dass es komplett auf den emissionsfreien Energieträger umgestellt werden kann. (STEAG/Si.)

  • STEAG-Tochter entwickelt weiteren Solarpark in Italien

    Im norditalienischen Montecchio Emilia plant und errichtet die STEAG Solar Energy Solutions GmbH (SENS), Würzburg, auf der Fläche eines ehemaligen Steinbruchs für den Investor KGAL Investment Management GmbH & Co. KG einen weiteren Solarpark (Bild 1). Die Anlage wird bereits in den kommenden Monaten realisiert und hat eine Leistung von 17 MWp. Damit kann der neue Solarpark die Region künftig mit etwa 25 Mio. kWh/a Grünstrom versorgen. Mit bis zu 10 h/d Sonne ist die Region idealer Standort für Energieerzeugung mittels Photovoltaik (PV). Die Umsetzung des Projekts liegt bei der italienischen Tochter-gesellschaft SENS Italia.

    Da Investor KGAL und die SENS bereits auf mehrere erfolgreich und gemeinsam realisierte PV-Projekte zurückblicken können, erfolgte die Anbahnung des Projekts in rekordverdächtigen vier Wochen vom Erstgespräch bis zum Vertragsabschluss. Neben dem gewachsenen Vertrauensverhältnis, das beide Partner aufgrund ihrer langjährigen Zusammenarbeit miteinander teilen, ist dies vor allem der Unterstützung durch die Rechtsberatungen von DWF (für SENS) und Orrick (für KGAL) zu verdanken.

    „Wir sind erneut begeistert von der professionellen und extrem zügigen Vorbereitung durch das Team der SENS“, freut sich Michael Ebner, Geschäftsführer Sustainable Infrastructure der KGAL. Für KGAL und SENS bedeutet das Projekt Fortführung der langjährigen Partnerschaft. So haben die beiden Unternehmen bereits u. a. in Italien und Spanien erfolgreich zusammengearbeitet.

    Baustart des Projekts ist im ersten Quartal 2022. SENS Italia wird bis zur Fertigstellung Ende des Jahres als Projektentwickler sowie als EPC-Partner tätig sein. D. h., die Solar-Experten der italienischen SENS-Tochter kümmern sich neben der Entwicklung des Projekts auch um die schlüsselfertige Errichtung des Solarparks und den anschließenden Betrieb der Anlage. Dies umfasst auch die Verwaltung und Einspeisung der regenerativ erzeugten Energie in das regionale Stromnetz und nachfolgende Betriebs- und Instandhaltungsdienstleistungen.

    Nach dem Anschluss des Solarparks an ein bereits bestehendes Umspannwerk profitiert die norditalienische Region Emilia Romagna künftig von 25 Mio. kWh/a regenerativ erzeugten Stroms. Allein durch diesen PV-Park können zukünftig Jahr für Jahr etwa 6.250 t an klimaschädlichen CO2-Emissionen eingespart werden.

    Für die italienischen Kolleginnen und Kollegen sowie das ganze SENS-Team ist die neue PV-Anlage in Montecchio Emilia ein besonderer Erfolg. Denn SENS hat hierfür im Rahmen einer Auktion des italienischen Staates den Zuschlag für einen Fördertarif erhalten. Dieser Erfolg bestätigt nicht nur die lohnende Perspektive des Projekts selbst, sondern unterstreicht zugleich, welche Wertschätzung SENS als Entwicklerin anspruchsvoller PV-Projekte in Südeuropa genießt. Dies zeigt sich auch darin, dass es bisher nur vereinzelte PV-Anlagen dieser Größenordnung in Italien gibt, die mithilfe eines Fördertarifs bis zur Baureife entwickelt wurden.

    Das aktuelle Projekt in Montecchio Emilia ist jedoch nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zur Erreichung sehr viel weitergehender Ausbauziele. In den nächsten Jahren folgen noch ein weiterer nahe gelegener Bauabschnitt sowie weitere Projekte der SENS in umliegenden Gemeinden und Regionen mit einer Gesamtleistung von rd. 60 MWp. Wenn diese realisiert sind, kommen die Anlagen in der Region in Summe auf eine regenerative Gesamtstromerzeugung von etwa 100 Mio. kWh/a.

    „Mit dieser Projekt-Pipeline rücken wir dem Ausbau des ersten Gigawatts in Italien immer näher“, erklärt Sarah Herresthal, Geschäftsführerin der SENS Italia. „Ich bin unglaublich stolz auf das gesamte Team, das Tag für Tag dafür sorgt, dass der Ausbau der Erneuerbaren in Italien weiter voranschreitet. So können wir auch unser Ziel erreichen, bis 2025 noch weitere 3 GWp Leistung in ganz Italien aufzubauen“, freut sich die SENS-Landeschefin auf die anstehenden Projekte. (STEAG/Si.)

  • SENS realisiert PV-Projekt in Großbritannien

    Die STEAG Solar Energy Solutions GmbH (SENS), Würzburg, die auf Photovoltaik (PV)-Projekte spezialisierte Konzerntochter des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH, errichtet in den kommenden Monaten in der ostenglischen Grafschaft Norfolk einen Solarpark mit einer Leistung von 50 MWp (Bild 1). Die entsprechende Genehmigung zum Bau der Anlage auf einer bisher landwirtschaftlich genutzten Ackerfläche nahe der Stadt King’s Lynn wurde jüngst erteilt. Bestandteil des Projekts ist neben der Solaranlage auch ein gekoppeltes Speichersystem zur Zwischenspeicherung von bis zu 15 MWh grüner Energie.

    SENS UK, die britische Landesgesellschaft der SENS, arbeitet bei der Umsetzung des Projekts mit der Namene Solar Light Company Ltd zusammen, einem Anbieter von Solartechnik und Services mit Sitz u. a. in Großbritannien. Gemeinsam errichten die Partner den Solarpark auf einer Ackerfläche, auf der bisher Intensivlandwirtschaft betrieben wurde. „Das Projekt sorgt insofern nicht nur für klimaschonende Energie, sondern gibt dem Boden, auf dem die Anlage entsteht, auch die Chance zur Regeneration“ sagt Christian Kleinhans, der das Projekt bei SENS verantwortet.

    Mit einem kalkulierten Ertrag von 55 GWh/a kann der neu entstehende Solarpark künftig rechnerisch rd. 14.700 britische Haushalte mit emissionsfreiem Grünstrom versorgen. Damit werden CO2-Emissionen von etwa 11.700 t/a dauerhaft vermieden. „Dank des gekoppelten Stromspeichers kann Sonnenenergie in Zeiten schwächerer Nachfrage zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt bereitgestellt werden, wenn der Bedarf entsprechend hoch oder die Sonneneinstrahlung entsprechend geringer ist“, erläutert Kleinhans. Ausgelegt ist die gesamte Anlage auf eine Lebensdauer von 40 Jahren.

    Neben dem reinen Energieertrag punktet das Projekt mit einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz. So wird in Zusammenarbeit mit dem Borough Council, dem Lokalparlament des Distrikts King’s Lynn & West Norfolk, ein Bewirtschaftungsplan für das Areal erarbeitet, der zusätzliche ökologische Maßnahmen auf und rings des Geländes vorsehen wird. „Geplant ist u. a., eine etwa 1 km lange Hecke rings des Solarparks zu pflanzen, die Lebensraum für verschiedenste Tier- und Pflanzenarten bieten wird“, so Kleinhans. Auf diese Weise leiste die PV-Anlage auch einen Beitrag zur Steigerung der lokalen Artenvielfalt: „Auch Blühstreifen mit Wildblumen sind Teil des ökologischen Konzepts für das Gelände.“

    Für die SENS ist das neue Projekt in Großbritannien nur der Auftakt zu weiteren Aktivitäten. Gemeinsam mit Projektpartner Namene Solar will man im Vereinigten Königreich in den kommenden zwei Jahren weitere 200 MW Solarenergie ans Netz bringen.

    SENS ist auf dem britischen Markt bereits seit vielen Jahren aktiv und hat als O&M-Dienstleister auch eine ganze Reihe größerer Projekte realisiert. Insofern ist die Würzburger Solar-Spezialistin prädestiniert, einen relevanten Beitrag zum Erreichen der britischen Klimaziele zu leisten. So strebt die britische Regie-rung bis 2035 eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 78 % gegenüber dem Niveau der 1990er-Jahre an. Dieses Ziel ist nur bei einem weiteren signifikanten Ausbau der Solarenergie zu erreichen, eine Aufgabe, die laut Meinungsumfragen die Zustimmung von rd. 80 % der Britinnen und Briten findet. (STEAG/Si.)

  • STEAG zeigt sich gut erholt

    Die STEAG GmbH, Essen (Bild 1), kann zum Ende des dritten Quartals des laufenden Geschäftsjahres mit ermutigenden Kennzahlen aufwarten. So liegen Umsatzerlöse und das operative Ergebnis EBIT des Konzerns über dem Vorjahres-niveau. Noch 2020 hatte das Energieunternehmen bedingt durch außerordentliche Belastungen aus dem Kohleausstieg und einen selbst angestoßenen Transformationsprozess ein schwieriges Jahr zu meistern.

    Die aktuellen Geschäftszahlen bestätigen die gute Entwicklung des traditionsreichen Energieunternehmens nach einer in mehrfacher Hinsicht herausfordernden Phase der Neuausrichtung. Neben den allgemeinen wirtschaftlichen Verwerfungen aufgrund der Corona-Pandemie hatte die STEAG insbesondere die Auswirkungen des 2020 gesetzlich geregelten Ausstiegs aus der Energieerzeugung aus Kohle in Deutschland zu bewältigen sowie die Kosten für ein tiefgreifendes Restrukturierungsprogramm zu verkraften. Insgesamt gehen dadurch in den nächsten Jahren rund 1.000 qualifizierte Arbeitsplätze in Deutschland verloren.

    Bereits Ende 2019 hatte die STEAG begonnen, sich grundlegend neu aufzustellen und auf die Wachstums- und Fokusmärkte der Energiewelt von morgen auszurichten: „Wir haben uns auf unsere traditionellen Stärken in Energietechnik und Energiewirtschaft fokussiert“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG. So konzentriere man sich künftig vor allem auf Industriekundenlösungen bei der Planung, Umsetzung und dem Betrieb komplexer Anlagentechnik und Dekarbonisierung sowie auf erneuerbare Energien, Wasserstoff und digitale Energiedienstleistungen.

    Die STEAG ist erst jüngst einem internationalen Kooperationsverbund beigetreten, der sich um den Hochlauf einer Wasserstoffwirtschaft in der „Grande Region Hydrogen“ im Saarland, in Luxemburg und in der angrenzenden französischen Region Lothringen bemüht. „Die Teilprojekte, die die Partner hier gemeinsam rund um das Thema Wasserstoff angehen, zielen darauf ab, bis 2030 umweltschädliche CO2-Emissionen von rd. 980.000 t/a einzusparen“, erläutert Ralf Schiele, der als Geschäftsführer der STEAG die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Für Wasserstofferzeugung und dazugehörige Transportinfrastruktur werden die Kooperationspartner Investitionen von rd. 600 Mio. € tätigen, darunter etwa 74 Mio. € für den Bau des „HydroHub Fenne“ im saarländischen Völklingen.

    Damit steht der traditionsreiche STEAG-Standort beispielhaft für den tiefgreifenden Wandel des Energiekonzerns. Denn wo ab Mitte des Jahrzehnts mit der Wasserstoffproduktion ein neues Kapitel für Energiewirtschaft und Industrie im Saarland anbricht, endet voraussichtlich im kommenden Herbst für die STEAG das Kapitel Steinkohle. „Bis spätestens Ende Oktober 2022 wird mit Walsum 10 im nordrhein-westfälischen Duisburg nur noch ein Steinkohlenkraftwerk der STEAG in Deutschland am Markt sein. Damit werden wir unseren eigenen Kohleausstieg weitaus schneller vollziehen, als viele uns zugetraut haben“, so Rumstadt. Insofern sei die STEAG auch von einem möglicherweise auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg, wie er derzeit von der Bundesregierung in Betracht gezogen wird, nicht betroffen.

    Denn die STEAG hat seit Ende 2020 mehrfach erfolgreich an den Stilllegungsauktionen nach dem Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) teilgenommen. Dabei waren insgesamt vier Kraftwerksblöcke des Unternehmens bezuschlagt worden. Zudem prüft die STEAG für den letzten verbleibenden Kraftwerksblock Walsum 10 technische und wirtschaftliche Optionen für einen Brennstoffwechsel von Steinkohle auf Biomasse oder auch Erdgas.

    Ferner findet der zeitnahe Abschied von der Steinkohle bei der STEAG jenseits der Kraftwerksstilllegungen auch im Verkauf der bisherigen Tochtergesellschaft Power Minerals seinen Ausdruck, die auf die Vermarktung von Kraftwerksnebenproduktion spezialisiert ist. Im Frühjahr 2021 hat die STEAG die bisherige Konzerntochter an den tschechischen Konzern EPH verkauft. „Dies war nicht nur ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung der strategischen Neuausrichtung der STEAG, sondern der neue Eigentümer bietet unseren scheidenden Kolleginnen und Kollegen eine aussichtsreiche Berufsperspektive“, zeigt sich STEAG-Personalgeschäftsführer und Arbeitsdirektor Andreas Reichel zufrieden. Hier, vor allem aber auch im Fall der künftig wegfallenden Arbeitsplätze an den Kraftwerksstandorten, sei es gelungen, gemeinsam mit Arbeitnehmervertretung und Gewerkschaft bestmögliche Lösungen für die ausscheidenden Beschäftigten im Rahmen von Einzelinteressenausgleichen zu finden. „Betriebsbedingte Kündigungen konnten wir bisher vermeiden“, unterstreicht Reichel.

    Auch dies trägt dazu bei, der STEAG neue Spielräume für Zukunftsinvestitionen zu verschaffen. Neben dem optionalen Brennstoffwechsel beim einzigen verbleibenden Steinkohlenblock Walsum 10, ist am selben Standort ebenfalls eine Wasserelektrolyse von bis zu 500 MW geplant, die einen relevanten Beitrag zur Dekarbonisierung von Europas größtem Stahlstandort Duisburg leisten soll. Einige Kilometer weiter östlich in Herne wird 2022 eines der weltweit modernsten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD) in Betrieb gehen. „Diese Anlage erzeugt nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur Strom, sondern auch Wärme und sichert die Fernwärmeversorgung im mittleren Ruhrgebiet für die kommenden Jahrzehnte“, sagt Schiele.

    Zudem ist am Kraftwerksstandort Herne mit dem Umstieg vom bisher genutzten Energieträger Steinkohle auf Erdgas auch ein signifikanter Rückgang der CO2-Emissionen um mehr als die Hälfte verbunden. „Diese Emissionsreduzierung kann in Zukunft auch noch höher ausfallen, weil das neue GuD technisch bereits in der Lage ist, zu einem gewissen Anteil Wasserstoff mit zu verbrennen“, so Schiele. Langfristig sei auch eine technische Ertüchtigung der Anlage denkbar, um diese dann vollständig auf Wasserstoffbasis zu betreiben. Ferner rüstet die STEAG den 2022 außer Betrieb gehenden Steinkohlenblock Herne 4 zu einem erdgasbefeuerten Heizkessel um, der künftig der Fernwärmebesicherung dienen wird.

    All diese zukunftsweisenden Projekte tragen dazu bei, die STEAG auch wirtschaftlich zukunftsfest zu machen. Denn auch die mit den laufenden Projekten verbundenen Zukunftsperspektiven hatten ihren Anteil daran, dass die STEAG dank einer klaren Transformationsstrategie mit ihren Gläubigern vor wenigen Wochen eine Anschlussfinanzierung bis Ende 2023 abschließen konnte. „Dies verschafft uns den notwendigen finanziellen Spielraum, um den erfolgreich eingeschlagenen Transformationspfad entschlossen weiterzugehen“, sagt Ralf Schmitz, Chief Transformation Officer der STEAG und in dieser Funktion auch verantwortlich für den Finanzbereich des Unternehmens. Die komplexen Finanzierungsverhandlungen sind auch der Grund, warum der Jahresabschluss 2020 erst Ende November 2021 veröffentlicht werden konnte.

    Ablesbar ist die positive Geschäftsentwicklung im laufenden Jahr auch an einigen einschlägigen Kennzahlen. Das Eigenkapital der STEAG konnte auch im schwierigen Geschäftsjahr 2020 stabil bei 478,3 Mio. € gehalten werden. Das Konzerneigenkapital nach IFRS, das im Geschäftsjahr 2020 noch einen Wert von minus 108,9 Mio. € aufwies, wird am Ende des Geschäftsjahres 2021 wieder positiv sein. Für diese erfreuliche Entwicklung sind vor allem Einmaleffekte verantwortlich, die sich jedoch anders als 2020 im laufenden Geschäftsjahr positiv ausgewirkt haben. Dazu zählen die vertragliche Einigung mit dem österreichischen Energiekonzern EVN über den Ausstieg aus der Betreibergesellschaft des jungen Steinkohlenkraftwerks Walsum 10 sowie die erfolgreiche Teilnahme an den Stilllegungsauktionen für Steinkohlenkraftwerke gemäß KVBG. Diese positiven Einmaleffekte ermöglichten es, die Finanzverschuldung des STEAG-Konzerns bis zum Ende des dritten Quartals 2021 um mehr als 300 Mio. € und damit mehr als ein Fünftel zurückzuführen.

    Erste schnelle Erfolge aus der eingeschlagenen Strategie zeigen sich ferner beim Konzernumsatz. Dieser liegt nach den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahrs mit 1,6 Mrd. € um 12,9 % über dem Vorjahr. Auch das EBIT des STEAG-Konzerns nach IFRS zeigt sich mit 137,9 Mio. € gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 7 % verbessert. Es liegt auch deutlich über den Erwartungen zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres. Angesichts positiver Rahmenbedingungen dürfte sich die positive Ergebnisentwicklung im vierten Quartal 2021 fortsetzen.

    „Grundsätzlich können wir mit der aktuellen Entwicklung der STEAG zufrieden sein“, bilanziert Schmitz. So habe die angestoßene Transformation des Unternehmens deutlich früher als noch vor einem Jahr kalkuliert Erfolge gezeitigt: „Daran wollen wir anknüpfen und unseren Weg in den kommenden Jahren entschlossen und mit wachsendem Erfolg fortsetzen.“

    Bild 2. Neuer Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG ist Andreas Reichel (r.). Er folgte auf Joachim Rumstadt (l.), der zum Jahresende 2021 auf eigenen Wunsch als Vorsitzender der Geschäftsführung abtrat. Foto: STEAG

    Nach 13 Jahren gab es einen Wechsel an der Spitze der STEAG: Joachim Rumstadt trat zum Jahresende 2021 auf eigenen Wunsch als Vorsitzender der Geschäftsführung ab. Er möchte nach rd. 25 Jahren in Diensten des Energieunternehmens eine Auszeit nehmen und sich dann neuen Aufgaben zuwenden. Sein Nachfolger wurde STEAG-Geschäftsführer Reichel (Bild 2). (STEAG/Si.)

  • STEAG erreicht wichtige Meilensteine im Transformationsprozess

    In ihrem im Herbst Ende 2020 eingeleiteten Transformationsprozess erzielt die STEAG GmbH (Bild 1) signifikante Fortschritte. Nach mehreren ertragreichen Transaktionen wie beispielsweise dem Verkauf des Tochterunternehmens STEAG Power Minerals und der erfolgreichen Teilnahme an Stilllegungsauktionen im Rahmen des Kohleverstromungsbeendigungsgesetzes hat das Essener Energieunternehmen wichtige Meilensteine auf dem Weg zum smarten Energiedienstleister erreicht. Aus heutiger Sicht wird ab November 2022 nur noch das hochmoderne Steinkohlenkraftwerk Walsum 10 am Strommarkt teilnehmen. Hier prüft die STEAG die Umstellung auf den CO2-neutralen Brennstoff Holzpellets. Damit kann der Kohleausstieg in Deutschland innerhalb kürzester Zeit vollzogen werden.

    „Wir steigen zügig aus der Kohleverstromung aus und erschließen uns mit ganzheitlichen Energielösungen zur Dekarbonisierung industrieller Produktionsprozesse, mit erneuerbaren Energien und der Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle neue Wachstumsfelder und Märkte außerhalb unseres bisherigen Kerngeschäfts“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung.

    Außerdem hat der jüngste positive Geschäftsverlauf mit dazu beigetragen, dass sich die wirtschaftliche Lage des Unternehmens spürbar verbessert hat und die STEAG nunmehr in eine neue Transformationsphase mit veränderten Schwerpunkten eintreten wird. Infolgedessen gibt es auch einen Wechsel in der Geschäftsführung: Chief Transformation Officer (CTO) Carsten König, Managing Director der Unternehmensberatung AlixPartners, verlässt das Unternehmen. Der Experte für finanzielle und operative Reorganisationen war im Februar dieses Jahres zum STEAG-Geschäftsführer bestellt worden.

    Bild 1. Neu in der STEAG-Geschäftsführung ist Ralf Schmitz. Foto: STEAG

    Der STEAG-Aufsichtsrat hat Ralf Schmitz (Bild 2) neu in die Geschäftsführung berufen. Der Partner der Düsseldorfer Unternehmensberatung Schmitz & Partner verfügt über umfassende Erfahrung in der Restrukturierung und Transformation von Unternehmen im Industriesektor. Schmitz wird neben Rumstadt (Vorsitzender), Andreas Reichel (Personal und Arbeitsdirektor), Heiko Sanders (Finanzen) und Ralf Schiele (Markt und Technik) fünftes Mitglied der STEAG-Geschäftsführung.

    Guntram Pehlke, Vorsitzender des Aufsichtsrats der STEAG, dankt dem scheidenden CTO für seinen intensiven Einsatz in den vergangenen Monaten: „Carsten König war bereit, diese Aufgabe kurzfristig und – mit Blick auf die damalige Situation der STEAG – unter schwierigen Bedingungen anzutreten. Dafür gebührt ihm unser ausdrücklicher Dank.“ Die Fortsetzung des eingeschlagenen Wegs zur zukunftsfähigen Ausrichtung des Energieunternehmens sieht der STEAG-Aufsichtsratsvorsitzende nun bei Schmitz und der übrigen Geschäftsführung in guten Händen: „Die Basis ist geschaffen, jetzt gilt es, die nächsten Schritte praktikabel und effektiv umzusetzen.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG startet grüne Versorgungsoffensive

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH bietet in Zusammenarbeit mit Partner Quadra Energy GmbH, Düsseldorf, die Vermarktung von Grünstrom an. Dabei nutzt die STEAG ihre umfassende Kompetenz im Bereich des Energiehandels, um mit Betreibern von regenerativen Energieerzeugungsanlagen grüne „Power Purchase Agreements“ (Green PPA) abzuschließen. Anschließend setzt die STEAG diese Energie zur Versorgung von Kunden oder eigenen Projekten ein, z. B. für die Produktion grünen Wasserstoffs, welche die STEAG mit Partnern an den Standorten Duisburg-Walsum und Völklingen-Fenne plant.

    Erfolgte die Vermarktung erneuerbarer Energien bisher zum weit überwiegenden Teil über eine Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG), hat der Marktanteil grünen Stroms zuletzt deutlich zugenommen. Dies liegt zum einen daran, dass die EEG-Vergütung für neue Anlagen inzwischen deutlich geringer ausfällt als in früheren Jahren. Zum anderen erreichen immer mehr regenerative Erzeugungsanlagen das Ende der im EEG festgeschriebenen Förderdauer, sodass deren Betreiber sich nach alternativen Geschäftsmodellen umsehen.

    „Hier setzen wir mit unserem Partner QUADRA Energy an“, erläutert Oliver Welling, der bei der STEAG im Bereich Trading tätig ist und dort das Thema „Green PPA“ verantwortet. „Wir sammeln die regenerativen Erzeugungskapazitäten aus Alt- und Neuanlagen ein, die nicht bzw. nicht mehr nach EEG vergütet werden, und vermarkten sie anschließend.“

    Projektpartner QUADRA Energy verfügt bereits über langjährige Erfahrungen im Bereich energiewirtschaftlicher Dienstleistungen für Betreiber regenerativer Energieerzeugungsanlagen: „Neben der Direktvermarktung von Strom aus regenerativen Energiequellen mit Förderanspruch ist die Vermarktung von Grünstrom aus Windenergieanlagen ohne Förderanspruch eines unserer Kernprodukte. Wir bündeln dazu viele, einzelne und dezentrale Erzeugungsanlagen zu einem großen Windpool. Betreiber erhalten so eine Einnahmequelle über die Förderzeit hinaus. QUADRA kombiniert diese finanzielle Sicherheit mit einem abgestimmten technischen Anlagenservice zu einem Rundum-sorglos-Paket. Wir freuen uns, STEAG aus unserem Windpool mit Strom zu beliefern.“, sagt Thomas Krings, Leiter Vertrieb von QUADRA Energy.

    Die Laufzeit der Stromlieferverträge, welche die STEAG und QUADRA nun mit Anlagenbetreibern abschließen, richtet sich dabei nach dem Alter der Anlagen. „Um die Lebensdauer älterer, ehemaliger EEG-Anlagen zu verlängern und damit ihre Rentabilität zu steigern, können wir unseren Vertragspartnern zusätzlich technische Services von STEAG anbieten“, so Welling.

    Dies betrifft vor allem die auf künstlicher Intelligenz basierenden Lösungen der STEAG-Tochter STEAG Energy Services zur vorausschauenden Wartung von Wind- und Photovoltaik-Anlagen (Bild 1). „Vorausschauende Wartung oder „predictive maintenance“ basiert auf einer kontinuierlichen Betriebsdatenanalyse der Anlagen in Echtzeit, die schon bei kleinsten Abweichungen Informationen bereitstellt, die ein vorausschauendes Eingreifen ermöglicht und so Schäden an den Anlagen abwendet, noch ehe sie entstehen können“, sagt Ralf Schiele, Geschäftsführer Markt und Technik bei der STEAG.

    Neben der unmittelbaren Vermarktung des Grünstroms und der Nutzung im Rahmen eigener grüner Wasserstoffproduktion bietet das Thema „Green PPA“ einen Anknüpfungspunkt zu einem weiteren STEAG-Projekt. „STEAG plant die Errichtung eines „Energy Cloud“-Speichers mit einer Mindestkapazität von 1.000 MWh und einer Leistung von rd. 250 MW“, sagt Christian Karalis, der das Projekt bei der STEAG leitet. Durch die Option, grüne Energie zwischenzuspeichern und dann gezielt zu nutzen, wenn entsprechender Bedarf bei Kunden besteht, reduzieren sich Preisrisiken noch einmal deutlich.

    Doch das Zusammenspiel von Green PPA und Stromspeicher hat nicht nur ökonomische, sondern vor allem ökologische Vorteile: „Weil Angebot und Nachfrage durch fluktuierende Erzeugung aus Wind- und Sonnenenergie nicht zeitlich zusammenpassen, muss dieser zwischengepuffert werden. So kann er dann tatsächlich beim Kunden genutzt werden, wenn er benötigt wird. Sonst droht der Effekt negativer Strompreise inklusive der Abschaltung von Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung. Mittels der Speicherlösung kann ein Teil dieser sonst verlorenen Energie gerettet werden“, erläutert STEAG-Speicherexperte Karalis. Hinzu komme, dass die Kunden in vielen weiteren Stunden mit grüner Energie versorgt werden könnten und somit der Anteil der erneuerbaren Energie insgesamt gesteigert werde.

    Gerade im Zusammenspiel mit weiteren, technischen Maßnahmen bedeuten Green PPA einen wichtigen Beitrag zum Gelingen der Energiewende: „Grünen Strom so zu vermarkten, dass er dann bereitsteht, wenn er wirklich im Markt gebraucht wird, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg hin zu einer erfolgreichen Energiewende“, sagt Schiele. Denn dies bedeute eine deutlich bessere Marktintegration erneuerbarer Energien als das EEG bislang zu leisten imstande war.

    Genau diese Kombination von energiewirtschaftlicher Kompetenz und anlagentechnischer Expertise macht die STEAG für direktvermarktungswillige Betreiber von Anlagen zur regenerativen Stromerzeugung zu einem so interessanten Partner: „Indem wir über unsere Wasserstoff- und Speicherprojekte zusätzliche Optionen haben, um den aus den Green PPA stammenden Strom optimal zu vermarkten, heben wir uns entsprechend positiv von reinen Stromhändlern ab, weil wir weitere Wertschöpfungsstufen aus einer Hand anbieten können“, so Welling. (STEAG/Si.)

  • STEAG meldet Modellkraftwerk Völklingen zur vorläufigen Stilllegung an

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH hat am 30. März 2021 den saarländischen Kraftwerksblock Modellkraftwerk Völklingen (MKV) bei der Bundesnetzagentur (BNetzA) zur vorläufigen Stilllegung angemeldet (Bild 1). Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung auf der Transparenz-Plattform der Strombörse EEX ist unmittelbar nach der entsprechenden Entscheidung der Geschäftsführung erfolgt. Ausschlaggebend für den Antrag auf vorläufige Stilllegung waren wirtschaftliche Erwägungen.

    Wegen des stark steigenden Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien im Netz war die Anzahl der Volllastbetriebsstunden des Steinkohlenblocks MKV seit einigen Jahren rückläufig. In diesem Jahr wurde der Block nach 2018, 2019 und 2020 bereits zum vierten Mal in Folge von Anfang April bis Ende September vorübergehend stillgelegt und nahm während dieser Zeit nicht am Marktgeschehen teil. Das MKV mit einer elektrischen Bruttoleistung von 195 MW war 1982 in Betrieb gegangen.

    Auf den Stilllegungsantrag folgt nun eine Prüfung durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion, ob der Kraftwerksblock im Sinn einer sicheren und stabilen Energieversorgung als systemrelevant einzustufen ist. Unabhängig vom Ausgang dieses bis zu einem Jahr dauernden Prüfverfahrens steht es STEAG frei, sich mit dem Kraftwerksblock MKV an einer der fünf noch folgenden Stilllegungsauktionen für Steinkohlenkraftwerke zu beteiligen, die das Gesetz zur Beendigung der Kohleverstromung (KVBG) vorsieht. Das KVBG regelt den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland. Diese endet bei der Braunkohle spätestens im Jahr 2038, im Fall der Steinkohle jedoch schon deutlich früher.

    Sofern BNetzA und Amprion dem Antrag stattgeben, ließe sich der mit der vorläufigen Stilllegung einhergehende Stellenabbau sozialverträglich gestalten: „Ein Teil unserer Mitarbeiter am Standort wird absehbar altersbedingt ausscheiden, für weitere Beschäftigte bieten sich Perspektiven an den benachbarten saarländischen STEAG-Standorten Bexbach und Weiher, da diese beiden Kraftwerksblöcke als systemrelevant gelten und entsprechend auch Personal benötigen“, sagt Andreas Reichel, Arbeitsdirektor der STEAG.

    Sollten BNetzA und Amprion jedoch zu der Einschätzung gelangen, dass das MKV als systemrelevant anzusehen ist, käme dies einem Stilllegungsverbot gleich. Der Kraftwerksblock würde bis auf Weiteres in die Netzreserve überführt und STEAG hätte einen gesetzlichen Anspruch auf Erstattung eines Großteils der Betriebskosten der Anlage. „Die Bereitstellung von jederzeit abrufbarer Kraftwerksleistung ist ein wichtiger Beitrag zum Gelingen der Energiewende und hat einen Preis“, so Joachim Rumstadt, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG.

    Die STEAG betreibt am Standort Völklingen-Fenne mehrere Kraftwerksblöcke. Neben dem MKV sind dies das Heizkraftwerk Völklingen (HKV) mit 236 MW sowie das erd- und grubengasbefeuerte Motorenheizkraftwerk (MHK) mit 42 MW elektrischer Leistung. Hinzu kommt zur reinen Wärmeerzeugung eine Kesselanlage mit einer thermischen Leistung von 170 MW.

    Insofern hat eine vorläufige Stilllegung des MKV keine Auswirkungen auf die vom Standort versorgte Fernwärmeschiene Saar. Dies gilt umso mehr, als STEAG vorausschauend bereits in weitere alternative Anlagen zur Wärmeerzeugung investiert hat, die ab dem vierten Quartal dieses Jahres einsatzbereit sind, ehe zur Heizperiode 2022/2023 dann auch jährlich 170.000 MWh an umweltfreundlicher Abwärme aus der Abfallverwertungsanlage Velsen zur Verfügung stehen werden. Damit wird die ohnehin schon gute Klimabilanz der Fernwärmeversorgung an der Saar künftig noch einmal deutlich verbessert.

    „Dies macht zwei Dinge sehr deutlich: Erstens ist die Fernwärmeversorgung in der Region auch über den endgültigen Steinkohlenausstieg hinaus langfristig gesichert. Und zweitens bleibt das Saarland dank solcher Investitionen weiterhin ein wichtiges Standbein von STEAG“, sagt Thomas Billotet, Sprecher der Geschäftsführung der in Saarbrücken ansässigen STEAG New Energies GmbH.

    Auch der Standort Völklingen-Fenne behält für die STEAG eine zentrale Bedeutung. Dort plant das Energieunternehmen unter dem Projekttitel „HydroHub Fenne“ die Errichtung eines Elektrolyseurs zur -Erzeugung grünen Wasserstoffs, der künftig von Fenne aus einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie und des Mobilitätssektors im Saarland leisten soll.

    Dazu hat sich die STEAG zuletzt gemeinsam mit Netzbetreiber Creos Deutschland, Anlagenbauer Siemens Energy, Mobilitätsdienstleister Saarbahn und Stahlerzeuger SHS – Stahl-Holding-Saar um eine Projektförderung als IPCEI – Important Project of Common European Interest – beworben. (STEAG/Si.)

  • Energiezukunft in Herne nimmt Gestalt an

    Am traditionsreichen Standort Herne der STEAG GmbH, Essen, entsteht zurzeit ein hochmodernes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD), das den bisher dort betriebenen Steinkohlenblock im Verlauf des nächsten Jahres ersetzen wird (Bild 1). Das neue GuD Herne, das die STEAG gemeinsam mit Partner Siemens betreiben wird, zählt zu den flexibelsten, effizientesten und damit ressourcenschonendsten Kraftwerken seiner Art weltweit. Den Steinkohlenblock, der 1989 ans Netz ging, hat die STEAG zur endgültigen Stilllegung angemeldet.

    Ziel ist es, den Kraftwerksblock zu einem erdgasbefeuerten Heizkessel umzubauen. Dieser soll künftig zur Besicherung der Fernwärmeversorgung im Herzen des Ruhrgebiets dienen. Wenn das neue GuD Herne 2022 in den kommerziellen Dauerbetrieb geht, wird der alte Kraft-Wärme-Kopplungs-(KWK-) Steinkohlenblock am selben Standort Geschichte sein. „Mit der GuD-Anlage, die ebenfalls nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung Strom und Wärme zugleich erzeugt, sorgen wir auf deutlich umweltschonendere Weise für die sichere Versorgung und die Stützung des Energiesystems“, sagt Ralf Schiele, der als Geschäftsführer der STEAG die Bereiche Markt und Technik verantwortet. Und weiter: „STEAG baut in Herne die Energiezukunft und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung und zum Gelingen der Energiewende in der Region, denn mit dem Umstieg auf Erdgas werden sich die CO2-Emissionen in etwa halbieren.“

    Die STEAG plant am Standort Herne sogleich auch den zweiten Schritt in Sachen nachhaltige CO2-Einsparungen. „Wir werden auch die Anlagen, die in Zukunft zur Besicherung der Wärmeversorgung dienen, auf einen emissionsärmeren Brennstoff umstellen“, so Schiele. Dazu plane die STEAG, den bisherigen Steinkohlenblock Herne 4 zu einem erdgasbefeuerten Heizkessel umzurüsten.

    Voraussetzung dafür, dass sich die notwendigen Arbeiten in den laufenden Zeitplan für Bau und Inbetriebnahme des GuD Herne einfügen, ist eine Erlaubnis zur endgültigen Stilllegung des bisherigen Steinkohlenblocks durch den Übertragungsnetzbetreiber Amprion. „Da einer solchen Entscheidung umfangreiche Prüfungen u. a. der Systemrelevanz der stillzulegenden Anlage vorausgehen, hat STEAG heute bei Amprion einen entsprechenden Antrag gestellt, um perspektivisch im kommenden Frühjahr handlungsfähig zu sein“, erläutert Schiele.

    Sobald die Zustimmung des Netzbetreibers zur endgültigen Stilllegung vorliegt, kann die STEAG nach der Heizperiode 2021, also im Frühjahr 2022, an die Umsetzung der Planungen gehen. „Mit der GuD Herne und dem Umbau von Herne 4 auf Erdgas wird die heute schon klimafreundliche Wärmeversorgung von rechnerisch rd. 275.000 Haushalten im Herzen des Ruhrgebiets noch einmal spürbar emissionsärmer“, so Michael Straus, Sprecher der Geschäftsführung der STEAG Fernwärme GmbH.

    In Sachen Ressourceneffizienz und Klimaschonung kommt hinzu, dass mit einem möglichen anteiligen Umstieg der Befeuerung auf grünen Wasserstoff die CO2-Emissionen am Standort Herne in Zukunft noch weiter reduziert werden können.

    Auch mit Blick auf den Wirtschaftsstandort Ruhrgebiet sind die Umrüstungspläne der STEAG für den alten Steinkohlenblock in Herne eine gute Nachricht. Denn damit fällt die Anzahl der Arbeitsplätze, die auch nach dem Umstieg von Steinkohle auf Erdgas am Standort langfristig erhalten bleiben wird, noch einmal größer aus. „Herne ist und bleibt ein qualifizierter Energieknotenpunkt, an dem die Energiewende für Deutschland gestaltet wird. Das ist eine gute Nachricht in Sachen Umweltschutz in unserer Stadt und in der ganzen Region“, sagt Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.

    Zugleich sind die Projekte in Herne Ausdruck und Symbol des konsequent vorangetriebenen Transformationsprozesses der STEAG insgesamt: „Wir sind seit mehreren Jahren erfolgreich und mit zunehmender Geschwindigkeit dabei, das Unternehmen auf die Wachstumsmärkte der Energiezukunft auszurichten“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung, und ordnet die umweltschonenden Umrüstungen am Standort Herne in einen größeren Zusammenhang ein.

    „Ob im Bereich der Wasserstoffwirtschaft, der regenerativen Energieerzeugung und -belieferung, der Speichertechnik, der Wärmeversorgung, der Planung und Umsetzung maßgeschneiderter Dekarbonisierungs- und Effizienzlösungen für Industriekunden oder beim Bau und Betrieb von dezentralen Erzeugungsanlagen oder Großkraftwerken wie in Herne – STEAG bringt stets ein über mehr als acht Jahrzehnte gewachsenes Know-how in Sachen Energie ein“, sagt Joachim Rumstadt.

    Dies mache STEAG zu einem aktiven und erfolgreichen Mitgestalter der Energiewende insbesondere auch in Deutschland. „Denn“, so fasst Joachim Rumstadt zusammen, „gerade die Projekte in Herne erfüllen beinahe idealtypisch die Anforderungen für eine zukunftsweisende Energieversorgung: Sie garantieren Versorgungssicherheit, sind wirtschaftlich, ressourceneffizient und damit umweltverträglich.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG intensiviert Transformationsprozess

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH (Bild 1) treibt seine Neuausrichtung auf Wachstumsfelder jenseits des bisherigen Kerngeschäfts konsequent voran. Dazu hat der Aufsichtsrat der STEAG Carsten König neu in die Geschäftsführung berufen. Er wird als Chief Transformation Officer den bisher erfolgreich verlaufenen Prozess der Neuausrichtung weiter voranbringen.

    König ist der vierte neue Geschäftsführer der STEAG innerhalb eines knappen Jahres. Seit Mai 2020 wurden nacheinander Heiko Sanders (Kaufmännischer Bereich), Andreas Reichel (Personal und Arbeitsdirektor) und Ralf Schiele (Markt und Technik) neu in das Gremium berufen. Joachim Rumstadt ist seit 2009 Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG.

    Mit dem im Herbst 2020 begonnenen Transformationsprozess will sich die STEAG neue Geschäftsfelder und Märkte eröffnen. Im Fokus stehen dabei smarte, ganzheitliche Energielösungen, das Geschäft mit erneuerbaren Energien und die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle. Zudem sieht die STEAG ein großes Wachstumspotential bei der Dekarbonisierung der Industrie, deren Partner das Energieunternehmen seit seiner Gründung ist. (STEAG/Si.)

  • STEAG meldet zwei Kraftwerke im Saarland zur endgültigen Stilllegung an

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH hat am 2. Februar 2021 seine beiden saarländischen Kraftwerksblöcke Weiher 3 und Bexbach bei der Bundesnetzagentur zur endgültigen Stilllegung angemeldet (Bild 1). Die gesetzlich vorgeschriebene Veröffentlichung auf der Transparenz-Plattform ist zeitnah erfolgt. Bislang waren beide Blöcke nur zur vorläufigen Stilllegung angemeldet. Ausschlaggebend für den Stilllegungsantrag war die verkürzte Laufzeit für Steinkohlenblöcke, wie sie das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) vorsieht.

    Das im August 2020 in Kraft getretene KVBG regelt den Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland. Aber nicht, wie bei der Braunkohle, bis spätestens 2038, sondern im Fall der Steinkohle grundsätzlich schon deutlich früher. „Mit Ausnahme des jungen Kraftwerksblocks Walsum 10 in Duisburg müssen wir damit rechnen, dass unsere übrigen Anlagen spätestens ab dem Jahr 2026 entschädigungslos stillgelegt werden, wenn sie dann noch im Markt stehen“, erklärt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG.

    Seit 2017 sind die Steinkohlenkraftwerke Weiher und Bexbach im Saarland in der Netzreserve. „Damals sind wir davon ausgegangen, beide Anlagen zu einem späteren Zeitpunkt und bei günstigeren Rahmenbedingungen wieder am Markt anzubieten. Mit dem Inkrafttreten des KVBG bleibt uns aus wirtschaftlichen Gründen keine andere Wahl, als nun den Antrag auf endgültige Stilllegung für beide Anlagen zu stellen“, sagt Rumstadt.

    Ungeachtet dessen bleiben Weiher 3 und Bexbach zunächst in der Netzreserve und können vom Übertragungsnetzbetreiber Amprion angefordert werden, um im Bedarfsfall das Stromnetz zu stützen und die Versorgungssicherheit in der Region zu gewährleisten. In den ersten Tagen des neuen Jahres war dies wiederholt der Fall. Im vergangenen Jahr wurden die beiden Kraftwerke insgesamt 21 Mal angefordert. Gleichwohl war die Zahl der Betriebsstunden so gering, dass Weiher und Bexbach praktisch keine Chance auf einen Zuschlag bei einer Stilllegungsauktion hätten.

    Amprion wird nun prüfen, ob weiterhin Systemrelevanz besteht. Der Übertragungsnetzbetreiber kann eine Verlängerung der Systemrelevanz auch über das Jahr 2022 hinaus bei der Bundesnetzagentur beantragen. Erst nach dem Ende der Systemrelevanz dürfen beide Blöcke endgültig stillgelegt werden. Dann würden an beiden Standorten insgesamt 230 qualifizierte Arbeitsplätze wegfallen.

    „Das Saarland wird für die STEAG weiterhin eine herausgehobene Bedeutung haben“, erklärt Rumstadt mit Blick auf die in der Zukunft geplanten Projekte. „Am Standort Völklingen-Fenne beispielsweise wollen wir die vorhandene Infrastruktur nutzen und ihn zu einem Knotenpunkt für Wasserstoffproduktion und die Sektorenkopplung ausbauen.“ Für Weiher und Bexbach gebe es Konzepte, beide zu Standorten für besondere netztechnische Betriebsmittel auf Erdgasbasis auszubauen. Dort sind heute bereits Großbatteriesysteme zur Erbringung von Systemdienstleistungen untergebracht. Zurzeit wird darüber hinaus geprüft, an beiden Standorten größere Freiflächen-Photovoltaikanlagen zu errichten.

    Im Saarland betreibt die STEAG zusammen mit Partnern ein großes regionales Fernwärmeverbundsystem, die Fernwärmeschiene Saar. Heute werden rd. 13.500 Kunden mit umweltfreundlicher Fernwärme versorgt. Größter Kunde ist das Ford-Werk in Saarlouis mit dem angeschlossenen Supplier-Park. Bereits in Kürze startet die STEAG ein weiteres Großprojekt in der Region: Die Abfallverwertungsanlage Velsen wird zu einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK) ausgebaut und über eine Anschlussleitung an das bestehende Fernwärmenetz angeschlossen. Und mit den jährlich ausgekoppelten 170.000 MWh Wärme wird sich die Klimabilanz der Fernwärmeversorgung an der Saar noch einmal verbessern.

    In Völklingen-Fenne betreibt die STEAG eine der weltweit größten Grubengasmotorenanlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme. Die Anlagen werden aus dem eigenen, etwa 110 km langen Grubengasnetz versorgt. Der erzeugte Strom wird im Rahmen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ins öffentliche Netz eingespeist und die Wärme in das Netz der Fernwärme-schiene Saar abgegeben. (STEAG/Si.)

     

  • Windpark Crucea hat neuen Eigentümer

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH verkauft seinen rumänischen Onshore-Windpark Crucea (Bild 1) an den rumänischen Erzeuger erneuerbarer Energien Hidroelectrica. Dies ist im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung der STEAG zu sehen, die in Bezug auf die Aktivitäten des Unternehmens im Windbereich eine Konzentration auf die Projektentwicklung und die Erbringung von Betriebsdienstleistungen vorsieht, wobei insbesondere der französische Windenergiemarkt im Fokus steht. Aktuell betreibt die STEAG sowohl in Frankreich als auch in Deutschland Windparks.

    Am 23. Dezember 2020 haben die STEAG und die Societatea de Producere a Energiei Electrice în Hidrocentrale Hidroelectrica S.A. (Hidroelectrica) einen Vertrag über den Verkauf der STEAG-Anteile an der rumänischen Tochtergesellschaft Crucea Wind Farm S. A. (Crucea Wind Farm) und STEAG Energie Romania S.R.L. (STEAG Energie Romania) an Hidroelectrica unterzeichnet. Dies geschah nach einem wettbewerbsintensiven Verfahren, an dem sowohl lokale als auch internationale Bieter beteiligt waren. Die Transaktion wird in Übereinstimmung mit dem entsprechenden Vertrag vollzogen.

    Hidroelectrica konzentriert sich auf die Diversifizierung seiner Produktion durch die Erweiterung seines Portfolios um qualitativ hochwertige Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien, als Teil der kürzlich genehmigten Entwicklungsstrategie des Unternehmens. Das Unternehmen bekräftigt sein Ziel, während des gesamten Prozesses der Portfoliodiversifizierung zu 100 % grün zu bleiben.

    Der von STEAG entwickelte und 2014 in Betrieb genommene Windpark Crucea ist mit einer installierten Leistung von 108 MW einer der modernsten und am besten gewarteten Onshore-Windparks in Rumänien.

    Mit dem Verkauf der Anlage zum jetzigen Zeitpunkt hat die STEAG einen günstigen Moment getroffen, da die Transaktion mit der zukünftigen Wind-Strategie der STEAG korreliert, diese erneuerbaren Anlagen zu entwickeln, zu verkaufen und anschließend als Servicedienstleister zu betreiben. Im Bereich der Windenergie werden die meisten Aktivitäten der STEAG in Zukunft auf dem französischen Markt stattfinden, der Chancen für weiteres Wachstum bietet. (STEAG/Si.)

  • Grüner Wasserstoff für grünen Stahl aus Duisburg: STEAG und thyssenkrupp planen gemeinsames Wasserstoffprojekt

    Das Essener Energieunternehmen STEAG GmbH, der Duisburger Stahlhersteller thyssenkrupp Steel Europe AG und der Dortmunder Elektrolyseanbieter thyssen-krupp Uhde Chlorine Engineers GmbH arbeiten an einer gemeinsamen Machbarkeitsstudie. Gegenstand ist der Bau einer Wasserelektrolyse am STEAG-Standort in Duisburg-Walsum durch thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers, die Strukturierung der Energieversorgung und der Betrieb der Elektrolyse durch die STEAG sowie die Belieferung des Stahlwerks von thyssenkrupp Steel im benachbarten Duisburger Stadtteil Bruckhausen mit grünem Wasserstoff und Sauerstoff (Bild 1). Die Studie soll eine Grundlage für die folgende Projektentwicklung schaffen. Alle drei Parteien planen eine Beteiligung als Investor und werden gezielt private und öffentliche Finanzmittel einwerben.

    Die kürzlich verabschiedeten Wasserstoffstrategien des Landes Nordrhein-Westfalen sowie die des Bundes und der EU heben die Bedeutung von Wasserstoff für eine klimaneutrale Gesellschaft hervor. Sie unterstützen den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und -infrastruktur in Deutschland und Europa. Dem Land Nordrhein-Westfalen und der Stadt Duisburg kann dabei eine Schlüsselrolle zukommen. Hier ballen sich Wasserstoffbedarf und technologische Expertise für die Errichtung und den Betrieb von Elektrolysen. Die Wasserstoff-Roadmap des Landes Nordrhein-Westfalen verdeutlicht diesen Anspruch und der Zusammenschluss von drei Unternehmen aus der Region mit dem Ziel eines lokalen Aufbaus einer Wasserstoffproduktion unterstreicht diese Perspektive.

    thyssenkrupp Steel schafft durch seine Klimastrategie in den kommenden Jahren einen kontinuierlich steigenden und verlässlichen Bedarf an grünem Wasserstoff. Dieser soll zunächst in den bestehenden Hochöfen einen Teil des eingesetzten Kohlenstoffs ersetzen und später in neuen Direktreduktionsanlagen zum Einsatz kommen. Schon in den kommenden Jahren rechnet das Unternehmen durch die Umrüstung eines Hochofens mit einem Bedarf von rd. 20.000 t/a an grünem Wasserstoff. Dieser Bedarf wird bis 2050 durch die schrittweise Umstellung des Anlagenparks auf etwa 720.000 t/a ansteigen. Mit einer Leistung von bis zu 500 MW könnte die geplante Elektrolyse auf dem STEAG-Gelände bereits bis zu rd. 75.000 t/a grünen Wasserstoff liefern – genug für die erste Direktreduktionsanlage des Stahlherstellers. Sie würde damit einen wichtigen Beitrag zur kurz- und mittelfristigen Versorgung des Stahlwerks leisten.

    „Im Kern baut unsere Klimatransformation auf Wasserstoff“, erklärt Arnd Köfler, Produktionsvorstand bei thyssenkrupp Steel. „Er ist der Schlüssel, um den großen Hebel umzulegen, den wir bei der Senkung der CO2-Emissionen in der Stahlindustrie haben. Dabei ist es wichtig, frühzeitig zu planen. Wir müssen heute die Weichen für die Versorgung stellen, um morgen klimaneutralen Stahl produzieren zu können. Diese Zusammenarbeit von drei Unternehmen aus der Region ist dabei ein wichtiges Puzzleteil. Wir legen mit dem Projekt den Grundstein für eine Wasserstoffwirtschaft in NRW. Zudem geben wir mit dem Projekt Investoren die Möglichkeit, direkt in diesen Wachstumsmarkt zu investieren.“

    Die unmittelbare Nähe der Standorte ermöglicht eine schnelle Anbindung ans Stahlwerk. Das Projekt umfasst den Bau zweier neuer Pipelines für den Transport von Wasser- und Sauerstoff von Walsum zum weniger als 3 km entfernt gelegenen Stahlwerk. Ein Anschluss ans Höchstspannungsnetz sichert die Versorgung mit grünem Strom für die Elektrolyse, Großbatteriespeicher unterstützen die Netzstabilität. Das etwa 15 ha große Gelände in Duisburg-Walsum bietet die Möglichkeit, Elektrolyseeinheiten bis zu einer Gesamtkapazität von 500 MW zu errichten. Es verfügt zudem über eine Anbindung ans bestehende Erdgasnetz, das perspektivisch auch für den Transport von Wasserstoff genutzt werden könnte.

    Doch nicht nur die räumliche Nähe des STEAG-Areals spricht für das Essener Energieunternehmen. Mit dem „HydroHub“ im saarländischen Völklingen-Fenne, einer vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in den Kreis der „Reallabore der Energiewende“ aufgenommenen Projektskizze, hat die STEAG bereits Erfahrung in Sachen Wasserstoffwirtschaft gesammelt.

    „Das gemeinsame Projekt von thyssenkrupp und STEAG hätte Signalwirkung für ein wichtiges Zentrum der deutschen Industrie: Aufbau und Betrieb einer Elektrolyseanlage in dieser Größenordnung sicherte nicht nur langfristig den Stahl- wie auch Energiestandort Duisburg, sondern machte die Stadt mit einem Schlag zur Keimzelle einer erfolgreich florierenden, grünen Wasserstoffwirtschaft. Das hat Strahlkraft über Duisburg und das Ruhrgebiet hinaus“, sagt STEAG-Geschäftsführer Ralf Schiele. Duisburg werde so zu einem weltweiten Leuchtturmprojekt in Sachen klimaneutraler Stahlherstellung. Gleichzeitig ist das Projekt für die STEAG ein wichtiger Baustein im Rahmen der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens. Dabei stehen der Ausbau des Geschäfts mit Energielösungen sowie vermehrte Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien im Fokus.

    Die Wasserelektrolyse wird von thyssenkrupp Uhde Chlorine Engineers Produktbereich Green Hydrogen installiert und setzt sich aus vorgefertigten Standardmodulen zusammen. Durch dieses modulare Konzept lässt sich eine Anlage einfach auf bis zu mehrere hundert Megawatt bzw. Gigawatt erweitern. Dadurch ist der Einsatz für die Dekarbonisierung über die grüne Stahlproduktion im industriellen Maßstab hinaus vor allem auf dem Weg zu nachhaltigen Wertschöpfungsketten und zur CO2-Reduktion interessant. Diese Art der Sektorenkopplung ermöglicht neue Geschäftsmodelle und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft, die perspektivisch vollständig durch erneuerbare Energiequellen gespeist werden soll. Gemeinsam mit der Business Unit Chemical and Process Technologies kann thyssenkrupp in Dortmund somit die gesamte Palette grüner Chemikalien, von Wasserstoff bis zu Ammoniak, Methanol und synthetischem Erdgas, liefern, und so erheblich zu einer klimaneutralen Industrie beitragen.

    Als größtes Projekt seiner Art ist dies eine Blaupause für den Export von Know-how und High-Tech-Anwendungen aus Nordrhein-Westfalen in die Welt. „Wir freuen uns sehr, uns mit unserer 50jährigen Erfahrung in der Planung, dem Bau und Betrieb von Elektrolyseanlagen in diesem Projekt einbringen zu können, um wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab herzustellen“, sagt Sami Pelkonen, CEO der Business Unit Chemical and Process Technologies. „In dieser starken Kooperationspartnerschaft können wir unsere Spitzentechnologie aus der Region für die Region nutzbar machen.“

    Das Projekt soll für Investoren geöffnet werden. Neben der Beteiligung an der Projektentwicklung können Investoren Anteile an der neu zu gründenden Betreibergesellschaft erwerben. Die Investoren finanzieren dabei gemeinsam mit den Projektpartnern die Entwicklung und den Bau der Wasserelektrolyse sowie die Anbindung an das Stahlwerk und sichern sich durch die fixe Abnahme von grünem Wasserstoff und Sauerstoff durch thyssenkrupp Steel stabile Cash Flows. Die geografische Nähe zum Abnehmer macht das Projekt weitgehend unabhängig von Drittparteien und ermöglicht eine schnelle Realisierung. Neben der Öffnung für Investoren werden sich die Projektpartner auch um öffentliche Fördermittel im Rahmen der Beihilfen für klimaneutrale Technologien bewerben.

    Der Start der Projektentwicklung ist im unmittelbaren Anschluss an ein positives Ergebnis der Machbarkeitsstudie geplant. (STEAG/Si.)

  • Im Osten geht die Sonne auf

    Die STEAG Solar Energy Solutions GmbH, Würzburg, Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH, kooperiert im Rahmen eines neuen Joint Ventures ab sofort mit der LSG Group aus Wien/Österreich. Die langjährigen Partner und PV-Experten werden künftig gegenüber den Kunden als SENS LSG auftreten. Gemeinsam hat man die Photovoltaikmärkte in Osteuropa im Blick.

    Never change a winning team – so könnte man die Konstellation beschreiben, die André Kremer, Geschäftsführer der SENS, und Karl Göth, Geschäftsführer der LSG Group, jetzt mit ihren Unterschriften besiegelt haben (Bild 1). Die beiden Partner haben mit dem Abschluss eines neuen Joint-Venture-Vertrags die offizielle Basis für eine Fortsetzung ihrer erfolgreichen Zusammenarbeit geschaffen. Bereits seit dem Jahr 2015 arbeiten SENS und der österreichische PV-Dienstleister in diversen PV-Projekten eng zusammen.

    „Wir schätzen die LSG seit Jahren in höchstem Maße – fachlich und ganz besonders auch menschlich. Daher war von Anfang an klar, dass wir unsere gemeinsamen Aktivitäten auch unter dem Dach von STEAG fortsetzen würden“, freut sich Kremer. Erklärtes Ziel sei der Aufbau eines Projektportfolios von rd. 1.000 MW in den kommenden fünf Jahren.

    Im Blick haben die Partner vor allem die Entwicklung und den Bau von Solarparks sowie auch das Service-Geschäft in Osteuropa und darüber hinaus. Im Fokus stehen dabei zunächst Ungarn, Rumänien und Griechenland. Die ersten Projekte in Ungarn sind bereits im Bau. So entstehen derzeit an fünf ungarischen Standorten PV-Freiflächenanlagen mit einer Gesamtleistung von 65 MW. die Fertigstellung ist bis Ende des ersten Quartals 2021 vorgesehen.

    Seit 2015 haben die heutige STEAG-Tochter SENS und die LSG Group insgesamt über 230 MWp Großflächen-PV-Anlagen zusammen gebaut. Herausragende Projekte wurden u. a. in der Mongolei, in Moldawien, Russland und Australien realisiert. So entstand in der Mongolei unter herausfordernden Rahmenbedingungen ein 30 MW-Park mitten in der Wüste Gobi. Und in Australien wurden zwei PV-Projekte in Queensland erfolgreich errichtet und ans Netz angeschlossen. Dies sind nur zwei Beispiele für die gute Zusammenarbeit der beiden erfahrenen Partner. Im Rahmen des neuen Joint Ventures unterstützen sich die Teams wie schon in der Vergangenheit gegenseitig in der Planung, Projekt- und Bauleitung sowie beim Einkauf von Komponenten.

    „Wir sind sehr froh, dass wir unsere Zusammenarbeit nun in dieser Form fortsetzen“, erklärt Göth am Rande des Signing-Termins in Würzburg. „Unsere Zusammenarbeit ist geprägt durch ein außerordentlich kollegiales, partnerschaftliches Verhältnis, das Professionalität und Zuverlässigkeit auf der einen Seite mit sehr viel Spaß und Leidenschaft auf der anderen Seite verbindet. Mit SENS zu arbeiten bedeutet für uns neben dem Projekterfolg auch ein ganz besonderes Miteinander.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG stellt sich neu auf

    Die STEAG GmbH, Essen, treibt ihre geschäftliche Neuausrichtung und organisatorische Neuaufstellung weiter voran (Bild 1). Mit dem fortschreitenden Wandel der Energiewirtschaft sowie der politisch und gesellschaftlich gewollten Dekarbonisierung insbesondere von Energieerzeugung und Industrie nimmt dieser Transformationsprozess zusätzlich Fahrt auf. Bereits seit Längerem ist das Essener Energieunternehmen auf Wachstumsfeldern jenseits des bisherigen Kerngeschäfts erfolgreich aktiv. Diese rücken noch mehr ins Zentrum der unternehmerischen Aktivitäten.

    Gleichzeitig muss das vor mehr als 80 Jahren gegründete Unternehmen schmerzhafte Personalmaßnahmen ergreifen. Seit Inkrafttreten des Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) steht fest, dass die STEAG in den nächsten Jahren die meisten seiner Steinkohlenkraftwerke in Deutschland – mit Ausnahme der erst 2013 in Betrieb gegangenen Anlage Walsum 10 – schrittweise vom Netz nehmen und stilllegen muss.

    In Summe wird die STEAG an den Kraftwerksstandorten im Ruhrgebiet und Saarland, bei den damit im direkten Zusammenhang stehenden Aktivitäten, in den Verwaltungsbereichen sowie bei den übrigen operativen Geschäften in Deutschland voraussichtlich rd. 1.000 Stellen abbauen. „STEAG sieht sich dabei in einer klaren Verantwortung für die betroffenen Beschäftigten. Wir streben einen möglichst fairen und sozialverträglichen Arbeitsplatzabbau an“, betont Arbeitsdirektor Andreas Reichel, Mitglied der STEAG-Geschäftsführung. Allerdings stünden dafür aufgrund der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens begrenztere finanzielle Mittel zur Verfügung als in der Vergangenheit.

    Ziel ist es, die STEAG aus eigener Kraft neu aufzustellen. Am Ende dieser Transformation wird sie kleiner, flexibler, vor allem aber schlagkräftiger sein als heute. „STEAG hat mit seinem umfassenden technischen und energiewirtschaftlichen Know-how eine gute Perspektive, eine wichtige Rolle auf den Energiemärkten der Zukunft zu spielen“, unterstreicht Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung. Im Zentrum der neuen Geschäftsfelder stehen smarte, ganzheitliche Energielösungen und das Geschäft mit erneuerbaren Energien. Die Dekarbonisierung der Industrie rückt ebenso ins Zentrum der Geschäftsaktivitäten wie die Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle.

    Die neue Struktur der STEAG soll zum Beginn des Geschäftsjahres 2022 umgesetzt sein. Entsprechende Planungen sind dem Aufsichtsrat des Unternehmens in seiner Sitzung am 30. September 2020 vorgestellt worden.

    „Wir sind davon überzeugt, dass uns die neue Aufstellung erfolgreicher und zugleich attraktiver für neue Kapitalgeber machen wird, auch wenn in diesem und im nächsten Jahr noch große Herausforderungen und Anstrengungen vor uns liegen“, sagt Joachim Rumstadt. (STEAG/Si.)

  • Glückwunsch, STEAG Fernwärme!

    Die STEAG Fernwärme GmbH, Essen, blickt in diesen Tagen zurück auf ihre unternehmerischen Anfänge. Was am 20. Oktober 1960 mit der Inbetriebnahme des Fernheizwerks an der Essener Schederhofstraße begann, hat sich bis heute zu einer echten Erfolgsgeschichte im und für das Ruhrgebiet entwickelt. Stand heute ist die STEAG Fernwärme, eine Tochtergesellschaft des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH, das größte Unternehmen der Branche in Nordrhein-Westfalen.

    Der erste Kunde der heutigen STEAG Fernwärme im Oktober 1960 war das frühere Thyssen-Industrie-Hochhaus, heute als „Ruhr Tower“ bekannt. Das Gebäude, mit einer Höhe von rd. 80 m einst das höchste Gebäude der Stadt Essen, hatte eine Hausanschlussleistung von 5 MW. Heute liefert die STEAG Fernwärme rd. 1,6 Mio. MWh Wärme an ihre Kunden, das entspricht dem Bedarf von mehr als 275.000 Haushalten.

    „Damit ist die heute von uns an unsere Kunden gelieferte Energiemenge rd. 250 Mal so groß wie bei Gründung des Unternehmens“, zeigt Michael Straus, Sprecher der Geschäftsführung der STEAG Fernwärme, noch einmal die Wachstumsdimensionen von sechs Jahrzehnten Fernwärmegeschäft im Ruhrgebiet auf.

    Rund sechs Jahre nach der Gründung begann die STEAG Fernwärme mit der Belieferung auch der Bottroper Innenstadt mit Fernwärme. Diese stammte, durchaus typisch für die montanindustrielle Prägung des Ruhrgebiets, aus dem Heizwerk der damaligen Zeche Prosper 3. „Dass STEAG damals ein Konzept entwickelte, um Teile der Wärmeproduktion des Zechenkraftwerks für eine Belieferung der Bottroper Bürgerinnen und Bürger mit Heizwärme zu nutzen, steht sinnbildlich für die Bestrebungen von STEAG, Energie stets so effizient wie möglich einzusetzen. Dieser Anspruch ist bis heute Teil unserer Unternehmens-DNA geblieben“, sagt Straus.

    Auch die Ausweitung der Wärmeversorgung auf die Stadt Gelsenkirchen 1971 stand in engem Zusammenhang mit damaligen industriepolitischen Weichenstellungen (Bild 1). „Als mit der Ruhrkohle AG 1968 ein Verbundunternehmen geschaffen wurde, um den Herausforderungen der damals virulenten Ruhrbergbaukrise Herr zu werden, ging auch die Gelsenkirchener Zeche Consolidation von der Mannesmann AG auf die Ruhrkohle über“, berichtet Straus. In der Folge habe sich Mannesmann von seinen Zechenheizwerken getrennt. „Wie wenige Jahre zuvor schon in Bottrop, übernahm STEAG die Heizwerke und begann mit dem Aufbau einer Fernwärmeversorgung für Gelsenkirchen.“

    So gesehen war die STEAG schon früh aktiver Mitgestalter des Strukturwandels im Ruhrgebiet und Vorreiter einer ressourcen- und klimaschonenden Energieversorgung in der Region. Diese Haltung des Unternehmens manifestierte sich auch im nächsten Meilensteinprojekt, das im Sommer 1978 nach dreijähriger Planungs- und Bauzeit in Betrieb ging. Die Fernwärmeschiene Ruhr, seinerzeit das erste, überregionale Fernwärmeverbundsystem in Deutschland überhaupt, und zugleich das erste Mal, dass Fernwärme der STEAG nach dem besonders effizienten und ressourcenschonenden Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt wurde.

    „An diesem Projekt werden die beiden, bis heute für das Unternehmen bestimmenden Kernkompetenzen von STEAG besonders deutlich: Ein hohes Maß an technischem Know-how und damit einhergehend Problemlösungskompetenz und die ebenso notwendige energiewirtschaftliche Expertise, um eine überzeugende Planung auch zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu führen“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG.

    Vor rund 30 Jahren stand – wie auch heute – ein Kraftwerksbau in Herne im Blickpunkt des Interesses. Damals ging mit dem Kraftwerksblock Herne IV erstmalig eine leistungsstarke Wärme-auskopplung am Standort in Betrieb, um von Herne aus die Fernwärmekunden in Essen, Bottrop und Gelsenkirchen zu versorgen. „Heute schreiben wir am Standort Herne mit dem Bau eines neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerks ein neues Kapitel der STEAG-Unternehmensgeschichte“, so Rumstadt.

    Das neue, hocheffiziente Gaskraftwerk wird bis Ende 2022 in Betrieb gehen und das Steinkohlenkraftwerk ersetzen. Dabei wird die auch heute schon gute Umweltbilanz der STEAG Fernwärme durch den Umstieg von Steinkohle auf den Energieträger Erdgas noch einmal spürbar besser.

    Rückblickend stellen die vergangenen sechs Jahrzehnte der STEAG Fernwärme eine beeindruckende Erfolgsgeschichte dar, wie schon die eingangs zitierten energiewirtschaftlichen Leistungsdaten des Unternehmens eindrücklich belegen. Dabei hat der wirtschaftliche Erfolg des Unternehmens die handelnden Akteure niemals dazu verleitet, sich auf dem bisher Erreichten auszuruhen – im Gegenteil. „Wir entwickeln uns stetig weiter, planen Projekte, treiben technische Innovationen voran und haben dabei aus unserem unternehmerischen Selbstverständnis heraus stets auch im Blick, dass die Versorgung mit Wärme mehr ist als ein Geschäft: STEAG ist nicht nur, aber ganz besonders im Ruhrgebiet ein fester Bestandteil dessen, was man „Daseinsvorsorge“ nennt“, skizziert Straus das Selbstverständnis seines Unternehmens.

    Insofern war es für die STEAG auch nur folgerichtig, in einer Partnerschaft mit den Stadtwerken Essen den Ausbau der Fernwärmeversorgung in Essen noch einmal deutlich voranzutreiben. „Das Projekt „Osttrasse“, dessen erster von drei Bauabschnitten aktuell bis auf Restarbeiten erfolgreich abgeschlossen werden konnte, ist die Voraussetzung für eine Versorgung von 19 weiteren Essener Stadtteilen mit Fernwärme. Erste Abschlüsse mit Groß- und Endkunden liegen bereits vor. So wird ab Ende 2020 der neue ALDI-Nord-Campus in Essen-Kray mit Fernwärme versorgt. Etwa zum gleichen Zeitpunkt startet die Fernwärmelieferung für das neue Verwaltungsgebäude des TÜV-Nord in Essen-Frillendorf. Für die Stadt Essen ist dieser Ausbau der Fernwärmeversorgung in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschonung ein großer Schritt nach vorn“, verdeutlicht Straus die Bedeutung.

    Im Jahr 2021 wird das Projekt Ost-trasse abgeschlossen sein. Anschließend wird die STEAG Fernwärme darangehen, weitere neue Projektideen zu entwickeln, technische Innovationen voranzutreiben und damit nicht nur die eigene Erfolgsgeschichte fortzuschreiben, sondern damit zugleich auch erfolgreicher Akteur und Gestalter des Strukturwandels der Metropolregion Ruhrgebiet zu bleiben. (STEAG/Si.)

  • STEAG: Neuaufstellung kommt gut voran

    Die STEAG GmbH, Essen, blickt auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2019 zurück. Das Energieunternehmen hat sich in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich behauptet, seine Ergebnisziele erreicht und die Ertragskraft steigern können. Damit ist eine solide Grundlage gelegt, um die großen Herausforderungen des laufenden Jahres zu bestehen.

    Der Deutsche Bundestag wird voraussichtlich im Sommer das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) verabschieden. Für die Betreiber von Steinkohlenkraftwerken wird dies nach derzeitigem Stand eine zügige Stilllegung ihrer Anlagen voraussichtlich bis spätestens 2030 und nicht wie bei Braunkohlenkraftwerken erst bis 2038 zur Folge haben. Auch bei den Entschädigungszahlungen ist die Steinkohle im Vergleich zur Braunkohle im Nachteil. „Dies ist eine klare Abkehr von den Empfehlungen der „Kommission Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“,“ kritisiert Joachim Rumstadt, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG.

    Trägt die Bundesregierung den Einwänden nicht Rechnung, die nicht nur von der STEAG und anderen Betreibern von Steinkohlenkraftwerken, sondern auch vom Bundesrat geteilt werden, behält sich die STEAG vor, Klage gegen das KVBG zu erheben. „Wir akzeptieren den gesellschaftlichen Willen und die politische Entscheidung zum Ausstieg aus der Kohleverstromung in Deutschland“, stellt Rumstadt klar. „Aber wir können uns mit der aktuell geplanten gesetzlichen Umsetzung nicht einverstanden erklären.“

    Einen weiteren Belastungsfaktor stellt die Corona-Krise dar. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, ein wichtiger Frühindikator für die deutsche Konjunktur, ist jüngst auf den tiefsten, jemals gemessenen Stand abgesackt. Die Schäden, die durch den Stillstand des öffentlichen Lebens und weiter Teile der Wirtschaft rund um den Globus entstehen, sind erheblich. Selbst wenn die Einschränkungen Zug um Zug weiter gelockert werden und eine schrittweise Rückkehr zur Normalität eingeleitet wird, erwarten Konjunkturforscher für 2020 eine schwere Rezession. Nicht nur in Deutschland und Europa, sondern fast überall in der Welt.

    Auch die STEAG, einer der großen Strom- und Wärmeerzeuger in Deutschland und international tätiger Betreiber von Energieerzeugungsanlagen, bekommt die Auswirkungen der Pandemie deutlich zu spüren. Große Energieverbraucher insbesondere aus der Industrie drosseln oder unterbrechen ihre Produktion. Die Folge: Die Stromnachfrage sinkt und die Strompreise fallen. „Der Start in das Jahr 2020 war recht erfreulich, denn in den ersten drei Monaten lagen wir deutlich über Plan“, sagt Rumstadt. „Doch nun gibt es eine deutliche Trendwende.“ Das gilt insbesondere für den für die STEAG wichtigen Strommarkt Türkei. Ferner befinden sich 140 Beschäftigte der in Deutschland tätigen Konzerntochter STEAG Technischer Service derzeit in Kurzarbeit. Grund ist, dass Instandhaltungsmaßnahmen an den eigenen Kraftwerken oder an Anlagen von externen Kunden verschoben oder auf ein Minimum zurückgefahren worden sind. Auch in anderen Unternehmensbereichen wird die Einführung von Kurzarbeit geprüft. Die STEAG hat zugleich mit konsequenten Schutzmaßnahmen für die eigenen Mitarbeiter dafür Sorge getragen, dass jederzeit die sichere Strom- und Wärmeversorgung gewährleistet ist.

    Die sich zunehmend verschlechternden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erschweren überdies den bislang erfolgreich verlaufenen Transformationsprozess, in dem sich die STEAG – wie alle Energieunternehmen mit einem vergleichbaren Geschäftsmodell – wegen der Energiewende befindet. Beim Umbau des Unternehmens, der 2016 mit dem Projekt „STEAG 2022“ begann, wurden 2019 weitere Meilensteine erreicht. Dazu vier Beispiele:

    1. Strategische Akquisition im Bereich Photovoltaik (Bild 1). Im Bereich erneuerbare Energien ist der STEAG eine strategisch wichtige Akquisition gelungen. Durch das umfangreiche Know-how und das internationale Netzwerk der jüngsten Konzerntochter STEAG Solar Energy Solutions, kurz SENS, hat die STEAG im Wachstumsmarkt Photovoltaik (PV) einen großen Schritt nach vorn gemacht. Zu den Kernkompetenzen von SENS gehören die Entwicklung und schlüsselfertige Errichtung großer Freiflächen-PV-Anlagen. Auf Sizilien entwickelt SENS gemeinsam mit einem Finanzinvestor rund 440 MW Freiflächen-PV. Die Anlagen decken rechnerisch den Strombedarf von rd. 350.000 Haushalten mit CO2-frei produzierter Energie.
    2. Wasserstoff-Projekt an der Saar. Mit dem vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Programms „Reallabore der Energiewende“ geförderten Projekt „HydroHub Fenne“ leistet die STEAG einen Beitrag, das Saarland als traditionsreichen Standort der Energiebranche weiterzuentwickeln. Wasserstoff, bei dessen Verbrennung klimaschädliche Emissionen vermieden werden, steht dabei im Mittelpunkt. Am Standort des STEAG-Kraftwerks Fenne in Völklingen sollen in Zeiten eines Überangebots an Wind- und Sonnenenergie mithilfe eines Elektrolyseurs große Mengen an grünem Wasserstoff erzeugt werden. Dieser kann anschließend auf vielfältige Weise zum Einsatz kommen. Etwa in saarländischen Stahlunternehmen, die ihn für die industriellen Prozesse benötigen. Er kann aber auch ins regionale Gasnetz eingespeist werden und versorgt zusätzlich öffentliche Wasserstoff-Tankstellen im Saarland. Zudem kann Wasserstoff wieder zur Stromerzeugung genutzt werden. Obendrein kann die Wärme, die bei der Erzeugung des Wasserstoffs entsteht, in das Netz des Fernwärmeverbunds Saar (FVS) ausgekoppelt werden.
    3. Neues GuD-Kraftwerk im Herzen des Ruhrgebiets. Am Standort Herne baut die STEAG mit dem Partner Siemens ein neues und hocheffizientes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD). Die Anlage, die Mitte 2022 in den regulären Betrieb gehen soll, arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und wird für die umweltfreundliche Fernwärmeversorgung von rechnerisch 300.000 Haushalten im Herzen des Ruhrgebiets sorgen. Mit der Investition eines mittleren dreistelligen Millionenbetrags, den sich die Projektpartner je zur Hälfte teilen, tragen STEAG und Siemens aktiv zum Gelingen der Energiewende bei. Denn in der Zeit des Übergangs auf eine klimaneutrale Energieerzeugung wird die CO2-arme Erdgasverstromung als Brückentechnologie unverzichtbar sein. GuD-Anlagen werden nach dem Ausstieg aus der Kernenergie und der Beendigung der Kohleverstromung das Rückgrat einer sicheren Energieversorgung in Deutschland bilden. Langfristig hat grüner Wasserstoff das Potential, fossile Brennstoffe auch in der Energieerzeugung abzulösen und könnte auch im GuD Herne zum Einsatz kommen.
    4. Effiziente Industrielösung für BP. Für den Mineralölkonzern BP errichtet die STEAG auf dem Gelände der BP-Raffinerie in Gelsenkirchen-Scholven eine neue Prozessdampfversorgung. Dabei werden Raffineriegase verfeuert, die bis dato ungenutzt abgefackelt werden, und somit energetisch nutzbar gemacht. Das schont die Umwelt und spart Ressourcen. Für den Fall, dass von der Raffinerie einmal weniger Prozessdampf abgenommen würde als aus der Verfeuerung der Raffineriegase zur Verfügung steht, wird mit dem überschüssigen Dampf mittels einer Kondensationsturbine Strom produziert. Das Projekt „Steam“ sorgt für eine bestmögliche energetische Verwertung der bisher ungenutzten Raffineriegase.

    Schon diese vier Beispiele zeigen, dass die STEAG den Beschlüssen des Pariser Klimaschutzabkommens und den CO2-Reduzierungszielen der EU in ihrem unternehmerischen Handeln konkret Rechnung trägt. Die Klimabilanz der STEAG kann sich sehen lassen: Im Vergleich zu 1990 hat sie ihre CO2-Emissionen bis Ende 2019 um 79 % gesenkt. Lange bevor das Kohleausstiegsgesetz verabschiedet sein wird, hat die STEAG mit eigenen finanziellen Mitteln bereits einen Großteil seiner Steinkohlenkraftwerke in Deutschland stillgelegt.

    Auch das Jahr 2020 steht für die STEAG ganz im Zeichen der strategischen Neuaufstellung des Unternehmens. Seit Monaten arbeiten Expertenteams aus den unterschiedlichen Bereichen des Konzerns an der Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie. „Dank der technischen und energiewirtschaftlichen Kompetenz, die STEAG in ihrer mehr als 80-jährigen Unternehmensgeschichte erworben hat, werden wir uns erfolgreich auf den Energiemärkten der Zukunft positionieren“, ist Rumstadt überzeugt.

    Der konsequent vorangetriebene Konzernumbau zahlt sich auch bei den erweiterten Möglichkeiten zur Finanzierung des Unternehmens aus. Anfang des Jahres wurde der Prozess für ein grünes ESG-Rating erfolgreich abgeschlossen. Ein solches Rating, das insbesondere Umweltthemen bewertet, wird als Auswahlkriterium für institutionelle Investoren zunehmend wichtiger. Auf dieser Basis strebt die STEAG an, erstmals grüne Finanzierungsinstrumente zu platzieren.

    Aufgrund der insgesamt geringeren Auslastung der inländischen Steinkohlenkraftwerke der STEAG, die sich in einer hieraus resultierenden, nunmehr saldierten Darstellung der Handelsgeschäfte abbildet, sank der Konzernumsatz 2019 von 2,9 Mrd. € im Vorjahr auf 2,1 Mrd. €. Das Konzernergebnis hingegen verbesserte sich im Vergleich zu 2018 deutlich. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg von 160,6 Mio. € im Jahr 2018 auf 210,2 Mio. €. Hierzu trugen auch positive Einmaleffekte bei.

    Das Konzernergebnis nach Steuern beträgt 131,9 Mio. € und hat sich gegenüber dem Vorjahreswert von 12,7 Mio. € vervielfacht. An die Gesellschafterin, die Kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG, werden wie im Vorjahr 45 Mio. € abgeführt.

    Die Gesamtliquidität im Konzern betrug am Ende des Geschäftsjahres 432,9 Mio. € nach 565,5 Mio. € im Vorjahr. Positiv ist der Anstieg des Free Cashflows von 100,5 Mio. € im Jahr 2018 auf nunmehr 218,5 Mio. €.

    Für das laufende Geschäftsjahr war die STEAG-Geschäftsführung zu Jahresbeginn von einem Umsatzanstieg auf 2,4 Mrd. € ausgegangen. Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) war wegen des Fehlens ähnlich hoher positiver Einmaleffekte wie 2019 zunächst ein Minus von rd. 10 % eingeplant. Wegen der negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft geht die STEAG-Geschäftsführung nunmehr davon aus, dass die ursprünglichen Planungen trotz bereits eingeleiteter ergebnissteigernder Maßnahmen nicht mehr erreicht werden können. Für 2020 sind Investitionen von bis zu 212 Mio. € geplant. Hiervon entfallen rd. 120 Mio. € auf Wachstumsprojekte. Im Jahr 2019 investierte die STEAG 136,9 Mio. €. (STEAG/Si.)

  • STEAG veröffentlicht Nachhaltigkeitsbericht

    Die STEAG GmbH, Essen, hat erstmalig einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Darin dokumentiert das Energieunternehmen, auf welch vielfältige Weise es gesellschaftliche Verantwortung übernimmt. „Wir sind uns bewusst, dass nur nachhaltiges, verantwortungsbewusstes Handeln langfristig unternehmerischen Erfolg sichert“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der STEAG-Geschäftsführung.

    Das Thema Nachhaltigkeit hat dabei im Unternehmen viele verschiedene Facetten. Sie reichen von Umweltbelangen über die Wahrung der Menschenrechte bis hin zum Gesundheitsschutz der eigenen Beschäftigten. „Seit Jahren haben wir in wesentlichen Prozessen innerhalb des Konzerns ökologische und soziale Bewertungs- und Entscheidungskriterien verbindlich verankert“, sagt Jörg Nierhaus, Chief Compliance Officer bei der STEAG.

    Die unternehmerischen Aktivitäten im Bereich der Nachhaltigkeit werden bei der STEAG an den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen ausgerichtet. Der Global Compact ist eine Selbstverpflichtung von Unternehmen unter Federführung der UN. Ins Leben gerufen wurde er zu Beginn des 21. Jahrhunderts mit dem Ziel, den Prozess der Globalisierung sozialer und ökologischer zu gestalten. Die STEAG ist der Übereinkunft bereits 2011 beigetreten und engagiert sich aktiv im „Deutschen Netzwerk des UN Global Compact“.

    „Die zehn Global Compact-Prinzipien behandeln die Themenbereiche „Schutz der Menschenrechte“, „Wahrung von Arbeitnehmerrechten“, „Umwelt- und Ressourcenschonung“ und „Korruptionsbekämpfung““, erklärt Nierhaus. Dabei achte die STEAG traditionell ganz besonders auf die Wahrung der Menschen- und Arbeitnehmerrechte gerade auch bei ausländischen Zulieferern.

    Darüber hinaus fühlt sich die STEAG in ihrem unternehmerischen Handeln den Zielen einer nachhaltigen Entwicklung, den „Sustainable Development Goals“ (SDG) der UN verpflichtet. Sie beschreiben die Leitlinien der UN für eine nachhaltige Entwicklung der Weltgesellschaft bis 2030. Alle Mitgliedstaaten der UN haben sich 2015 zu diesen Zielen bekannt. Sie reichen von der Armutsbekämpfung, dem Gesundheitsschutz und der Gleichstellung der Geschlechter über den Schutz des Klimas und der Umwelt bis hin zur Wahrung von Rechtstaatlichkeit. „Die „Sustainable Development Goals“ bilden eine Art ethischen Kompass für unternehmerisches Handeln“, so Nierhaus. Dies zeigt sich etwa in dem steten Bemühen des STEAG-Konzerns, seit Jahren mehr und mehr auf regenerative Energieerzeugung, dezentrale Lösungen und einen schonenden Umgang mit Energieressourcen zu setzen.

    So achtet die STEAG kontinuierlich darauf, beispielsweise ihre Fernwärmeversorgung durch die Erschließung von Abwärmequellen sowohl wirtschaftlicher als auch weniger ressourcenintensiv zu betreiben. Und einen Großteil der in ihren Kraftwerken anfallenden Aschen und Stäube werden aufbereitet und zu CO2-neutralen Materialien für die Bauindustrie weiterverarbeitet.

    Zugleich kommt der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen bei der STEAG eine stetig steigende Bedeutung zu. Es ist vor allem die PV, die zuletzt erhebliche Wachstumszahlen vorweisen konnte (Bild 1). „Unsere jüngste Konzerntochter STEAG Solar Energy Solutions GmbH – kurz: SENS – errichtet in den kommenden 18 Monaten in Italien und Spanien Solaranlagen mit einer installierten Leistung von über 750 MW“, sagt Rumstadt.

    „Weitere Großanlagen sind in Planung und auch auf dem heimischen Markt haben wir uns mit Erfolg etabliert: Dank unserer PV-Technik produziert das Wasserwerk in Essen-Überruhr künftig 170.000 KWh grünen Strom pro Jahr, und an unserem saarländischen Standort Völklingen-Fenne gestalten wir mit dem Projekt HydroHub Fenne die wasserstoffbasierte und damit weitgehend emissionsfreie und klimaschonende Energiezukunft mit.“ (STEAG/Si.)

  • STEAG

    Der Aufsichtsrat der STEAG GmbH, Essen, hat die Geschäftsführung des Unternehmens für die nächsten Jahre auf drei Positionen neu besetzt. Nachfolger von Michael Baumgärtner, der zum 30. April 2020 als CFO aus der Geschäftsführung ausschied, wurde zum 1. Mai 2020 Heiko Sanders. Der promovierte Diplom-Kaufmann und Steuerberater verfügt über eine langjährige Erfahrung in der Energiewirtschaft. Bis September 2015 war er Finanzvorstand des Energiedienstleisters EWE AG im niedersächsischen Oldenburg. Seit April 2016 führte er zwei eigene Unternehmen: die Dr. Sanders Organisationsberatung mit Schwerpunkten auf den Gebieten Strategieentwicklung, Mergers & Akquisitions sowie die Dr. Sanders Investments. Die Bestellung von Wolfgang Cieslik, Geschäftsführer Markt und Erzeugung, läuft zum 30. September 2020 aus. Seine Nachfolge tritt zum 1. Oktober 2020 Ralf Schiele an. Der promovierte Maschinenbauingenieur und derzeitige Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG Energy Services GmbH (SES) arbeitet seit Juli 1999 in verschiedenen Leitungsfunktionen für den STEAG-Konzern. Die SES ist einer der weltweit führenden Dienstleister für Anlagen zur Energieerzeugung. Nachfolger von Alfred Geißler als Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor wird zum 1. August 2020 Andreas Reichel. Der promovierte Jurist ist Mitglied des Vorstands der E.DIS AG im brandenburgischen Fürstenwalde, verantwortet das Ressort Personal und ist Arbeitsdirektor. In Personalunion ist er Geschäftsführender Arbeitsdirektor von E.ON Deutschland. Andreas Reichel ist seit 1995 in leitender Funktion in verschiedenen Konzerngesellschaften der Energiewirtschaft tätig.

  • STEAG baut für die Energiezukunft

    Am Standort Herne sichert künftig ein neues und hocheffizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (GuD) die Strom- und Wärmeversorgung im Herzen des Ruhrgebiets (Bild 1). Das neue Kraftwerk arbeitet nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), ist deswegen besonders ressourcenschonend und ersetzt perspektivisch den Steinkohlenblock 4 des Kraftwerkstandorts Herne. Nun hat die zuständige Bezirksregierung Arnsberg den ersten Bauabschnitt genehmigt.

    Aktuell sind am Standort Hertener Straße die Arbeiten am Fundament des neuen Kraftwerks im Gange. Insgesamt 777 Betonpfähle von jeweils 15 m Tiefe wurden ins Erdreich getrieben, um später die Fundamentplatten zu tragen. Darauf ruhen künftig Turbine und Generator, die in einem gekoppelten Prozess eine Leistung von 608 MW Strom und 400 MW Wärme erbringen können. Durch die Auskopplung der Wärme steigt der Gesamtnutzungsgrad des Brennstoffs Erdgas auf 85 %. Damit ist das künftige Kraftwerk eine der effizientesten und umweltfreundlichsten GuD-Anlagen weltweit.

    Die STEAG GmbH, Essen, und Siemens werden in das Projekt einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag investieren. Mit dem GuD Herne tragen sie aktiv zum Gelingen der Energiewende bei. Denn der politisch beschlossene Ausstieg aus Kernenergie- und Kohleverstromung macht Investitionen in flexibel einsetzbare Kraftwerkskapazitäten notwendig. „Das neue GuD Herne erfüllt geradezu idealtypisch die Anforderungen für eine zukunftsweisende Energieversorgung: Es garantiert Versorgungssicherheit, ist wirtschaftlich und effizient und damit umweltverträglich“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG. „Schließlich lautet unser Motto: „Wir sorgen für sichere Energie. Jetzt und in Zukunft.“ “

    Doch nicht nur energiewirtschaftlich ist das GuD Herne ein Vorzeigeprojekt. Vielmehr zeigt die STEAG hier einmal mehr, über welch umfassendes Know-how das Unternehmen in Sachen Energieerzeugung verfügt. So ist die Entwicklung und Umsetzung komplexer ingenieurwissenschaftlicher Projekte eine anerkannte Kernkompetenz der STEAG.

    Doch damit es auch nach dem Jahr 2022 noch weitere, umweltschonende KWK-Projekte in Deutschland geben kann, braucht es die Unterstützung der Politik. „Die Bundesregierung muss mit der EU-Kommission schnellstmöglich eine Einigung darüber erzielen, dass die finanzielle Förderung derartiger Projekte auf Grundlage des KWK-Gesetzes auch künftig mit dem europäischen Beihilferecht vereinbar bleibt“, dringt Rumstadt auf eine zügige Klärung: „Solange dies nicht geschieht, hängen alle neuen Projekte für die Zeit nach 2022 in der Luft.“

    Die Projektpartner vom GuD Herne sind fest entschlossen, das neue Kraftwerk bis Ende 2022 in den kommerziellen Dauerbetrieb zu nehmen, um bei der KWK-Förderung kein Risiko einzugehen.

    Auch für die Stadt und den Wirtschaftsstandort Herne ist das Projekt von großer Bedeutung: „Das ist ein Ausrufezeichen für industrielle Arbeit und Klimaschutz in Herne. In Zukunft versorgt eins der modernsten und umweltfreundlichsten Gas-und Dampfturbinenkraftwerke Europas weite Teile des Ruhrgebiets mit klimafreundlicher Fernwärme. In Herne gestalten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der STEAG maßgeblich die Energiewende für Deutschland“, sagt Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda.

    Auch die STEAG ist dem Standort Herne traditionell verbunden. So baut das Energieunternehmen derzeit an der Herner Forellstraße ein modernes Ausbildungszentrum für gewerbliche Auszubildende mit Schwerpunkt in den Bereichen Elektro- und Servicetechnik. „Beide Projekte – GuD wie Ausbildungszentrum – sind wegweisende Investitionen in die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Ruhrgebiet und des Unternehmens STEAG“, unterstreicht Rumstadt. (STEAG/Si.)

  • STEAG wächst im Markt der erneuerbaren Energien

    Die STEAG Solar Energy Solutions (SENS), das jüngste Tochterunternehmen der STEAG GmbH, Essen, ist im Bereich erneuerbare Energien auf Wachstumskurs. Mit ihren Unterschriften besiegelten André Kremer, Geschäftsführer der SENS, und Matej Lednicky, Head of Transaction Management Infrastructure des Investment-Unternehmens KGAL Investment Management GmbH & Co. KG, in Mailand ihre Zusammenarbeit in Italien.

    Auf Sizilien, der größten Insel im Mittelmeer, entwickelt die Projektgemeinschaft bis zu 440 MW Freiflächen-Photovoltaik (PV). Damit handelt es sich um das größte Projektvolumen, das die STEAG-Tochter mit Hauptsitz in Würzburg bisher realisiert hat. Die Anlagen decken rechnerisch den Strombedarf von mehr als 350.000 Haushalten mit CO2-frei produzierter Energie. Bei dem Großprojekt handelt es sich um insgesamt sechs Solarparks auf Sizilien (Bild 1). In einem Umkreis von rd. 40 km werden die Anlagen in den Provinzen Palermo und Trapani errichtet. Der Baustart des ersten Abschnitts ist für Ende 2020 geplant.

    „Mit diesem Großauftrag startet unsere jüngste Tochtergesellschaft durch. Unser Vertrauen in die Kompetenzen der SENS im Markt für Photovoltaikanlagen zahlt sich bereits nach kurzer Zeit der Zugehörigkeit zu STEAG aus“, sagt Joachim Rumstadt, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG. Alle Parks sollen bis Ende 2021 durch die Errichtung eines neuen Umspannwerks direkt an das Netz des italienischen Netzbetreibers Terna angeschlossen werden.

    „Wir freuen uns sehr, dass wir für dieses anspruchsvolle Projekt in Italien mit der KGAL einen namhaften Partner und Investor gefunden haben“, sagt SENS-Geschäftsführer Kremer. Für die SENS und das Investment-Unternehmen aus Grünwald bei München bildet die Projektwicklung in Sizilien einen weiteren Meilenstein in der langjährigen erfolgreichen Partnerschaft.

    „Seit vielen Jahren vertrauen wir auf die Qualitäten der SENS – bei der Errichtung sowie bei Betrieb und Wartung unserer PV-Anlagen. Ich bin mir sicher, dass wir erneut vertrauensvoll und effizient zusammenarbeiten werden“, sagt KGAL-Manager Lednicky. Neben der Realisierung mehrerer PV-Großanlagen in Italien betreut das italienische Service-Team der SENS bereits seit über zehn Jahren diverse Anlagen im Auftrag der KGAL als gesamtverantwortlicher Dienstleister. Die SENS (vormals GILDEMEISTER energy solutions) steigt durch ihr Engagement in Sizilien erneut in das italienische Entwicklungsgeschäft ein. Nach Gründung der Tochtergesellschaft im Jahr 2009 mit Standorten in Mailand und Lecce hatte die SENS bereits zahlreiche PV-Großprojekte entwickelt und realisiert. Heute zählt das Unternehmen in Italien zu einem der größten Anbieter von technischen Dienstleistungen für PV-Anlagen und bietet das umfassende Servicespektrum landesweit mit eigenen Technikern an.

    Die aktuell geplanten Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 440 MWp bilden nur den Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten: „Italien, Spanien und Deutschland sind für die SENS im Jahr 2020 die drei wichtigsten europäischen Märkte. Hier sehen wir enormes Potenzial – nicht nur aus Eigenentwicklungen“, sagt Kremer. (STEAG/Si.)

  • HydroHub-Fenne wird Reallabor

    HydroHub-Fenne wird Reallabor der Energiewende. Die Projektskizze, welche die STEAG GmbH, Essen, gemeinsam mit den Projektpartnern Siemens AG, dem Institut für ZukunftsEnergie- und Stoffstromsysteme (IZES gGmbH) und dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI GmbH) entworfen und beim Wettbewerb des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eingereicht hat, wurde unter 90 Einsendungen ausgesucht und als förderfähig bewertet. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) unterstrich damit am 19. Juli 2019 in Berlin, dass HydroHub-Fenne ein wichtiger Zukunftsbaustein für eine erfolgreiche Energiewende in Deutschland ist.

    Insgesamt 20 Projekte wurden im Rahmen einer Pressekonferenz von Altmaier aufgerufen, den offiziellen Förderantrag zu stellen. „Das ist ein großer Erfolg für die Projektgemeinschaft und unterstreicht unsere Strategie: STEAG leistet an Kraftwerksstandorten im Saarland und in Nordrhein-Westfalen relevante Beiträge zur Energiewende“, sagt Wolfgang Cieslik, Mitglied der Geschäftsführung der STEAG GmbH und dort verantwortlich für das Segment Markt und Technik. Das BMWi wird die ausgewählten Projekte bis 2025 mit jährlich insgesamt 100 Mio. € fördern. Der Start ist für das kommende Jahr geplant.

    Mit der Projektskizze „HydroHub-Fenne“ beteiligten sich die Projektpartner am Ideenwettbewerb „Reallabor der Energiewende“ des BMWi. Die Bundesregierung will mit den ausgewählten Projekten den Ausbau von Wasserstoff-Technologien und die Etablierung von Sektorkopplung beschleunigen und zur Marktreife bringen. „Mit diesem innovativen Wasserstoff-Infrastrukturprojekt wollen wir einen Weg zur notwendigen Weiterentwicklung der Energiewende aufzeigen sowie Empfehlungen erarbeiten, wie die regulatorischen Rahmenbedingungen für den wirtschaftlichen Bau und Betrieb solcher CO2-freier Anlagen gestaltet sein sollten“, sagt Prof. Thomas Thiemann, Leiter des Energy Transition Technologies Team vom Projektpartner Siemens Gas&Power.

    Mit dem Ausstieg aus der Atomstromproduktion im Jahr 2022 und dem geplanten Ende der Kohleverstromung im Jahr 2038 steht fest: In Deutschland sollen in Zukunft Wind- und Sonnenenergie die tragenden Säulen der Stromversorgung bilden. Doch beide erneuerbaren Energiequellen unterliegen witterungsbedingten Schwankungen. Wasserstoff kann als Energieträger diese Schwankungen ausbalancieren. Am STEAG-Kraftwerk in Völklingen-Fenne (Bild 1) soll dies an einem Energieknotenpunkt stattfinden, an dem Stromnetz, Fernwärmenetz und eine Gaspipeline zusammenlaufen. „Der Begriff Sektorkopplung, der bisher theoretisch als Schlüssel für eine gelungene Energiewende genannt wird, ist an unserem Standort Realität“, sagt Cieslik.

    Und so sieht die Projektskizze aus: Am Standort des STEAG-Kraftwerks produzieren die Projektpartner in Zeiten des Überangebots an Wind- und Sonnenenergie mithilfe eines Elektrolyseurs Wasserstoff. Dieser Energieträger kommt anschließend auf vielfältige Weise zum Einsatz, durch die Verbindung von Strom- und Gasnetz, Industrie und Verkehr. So wird der Wasserstoff an nahegelegene Stahlunternehmen geliefert, die ihn für industrielle Prozesse benötigen. Er wird ins regionale Gasnetz eingespeist und versorgt zusätzlich öffentliche Wasserstoff-Tankstellen für Brennstoffzellenfahrzeuge im Saarland. Zudem kann der Wasserstoff später wieder in Strom verwandelt werden. Die Wärme, die bei der Erzeugung des Wasserstoffs entsteht, wird in das Netz des Fernwärmeverbunds Saar (FVS) der STEAG ausgekoppelt.

    Die strombasierte Wasserstoffproduktion (Elektrolyse) soll im industriellen Maßstab auf Basis von erneuerbaren Energien erfolgen. Hierbei wird Strom aus Wind und Sonne genutzt, um Wasser im Elektrolyseverfahren in Sauerstoff und sogenannten grünen Wasserstoff aufzuspalten. Der Wasserstoff kann anschließend als Ersatz für fossile Brennstoffe genutzt werden, wodurch die Energieerzeugung CO2-frei wird. Für energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie und die chemische Industrie kann der Einsatz von Wasserstoff ein entscheidender Schritt in Richtung einer besseren Umweltverträglichkeit und hin zur Klimaneutralität sein. Die vier Projektpartner schaffen mit dem HydroHub-Fenne einen Prototyp, der bundesweit auch an anderen Standorten realisiert werden kann. Neben der Verringerung von CO2-Emissionen werden so auch neue Arbeitsplätze geschaffen. Sie veranschlagen ein Investitionsvolumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich.

    In Völklingen-Fenne betreten die vier Partner Neuland, denn das Zusammenspiel von verschiedenen Komponenten und Anlagen wird dort erstmals im industriellen Maßstab erprobt. Ein neuer Elektrolyseur, ein großer Wasserstoffspeicher und eine neue Hochtemperaturwärmepumpe treffen an diesem Energieknotenpunkt u. a. auf ein bestehendes Großbatteriesystem, auf ein Grubengasmotorenheizkraftwerk und auf einen Elektrodenkessel. Entsprechend sind sämtliche Anschlüsse zu Strom-, Wärme- und Gasnetzen vorhanden und nutzbar. Darüber hinaus prüft die STEAG den Bau eines Gas-und-Dampfkraftwerks am Standort Fenne, in dem Wasserstoff im großen Stil in einer Gasturbine rückverstromt werden kann. (STEAG/Si.)

  • Über 300 Gäste nehmen Abschied vom Kraftwerksstandort Lünen

    Es war ein an Emotionen reicher Abend in der historischen Maschinenhalle des STEAG-Kraftwerks, der in eine Feier bis in die Morgenstunden mündete. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Familienangehörige, Freunde und ehemalige Kolleginnen und Kollegen waren am 19. Januar 2019 eingeladen, um sich vom Gründungsstandort der Steinkohlen-Elektrizität AG (STEAG) zu verabschieden (Bild 1). Zum 31. Dezember 2018, nach fast 80-jähriger Stromproduktion in Lünen, sind die Steinkohlenblöcke 6 und 7 endgültig vom Netz gegangen.

    Die insgesamt über 300 Gäste standen an diesem Abend an der Wiege des Unternehmens, an der Stelle, an der die STEAG im Jahr 1940 die Stromproduktion aufgenommen hat. Blaue und rote Strahler verliehen der ehrwürdigen Industriehalle feierlichen Glanz. Die erst am 22. Dezember 2018 stillgelegte Turbine erinnerte im Hintergrund der Bühne an den eher traurigen Anlass für die Einladung. Zuletzt hingen 101 Arbeitsplätze an der Stromproduktion, 101 berufliche Perspektiven.

    Dass dieser Arbeitsplatzabbau ohne betriebsbedingte Kündigungen gemeinsam vom Unternehmen und Betriebsrat organisiert werden konnte, milderte den Abschiedsschmerz spürbar. Insgesamt 48 Beschäftigte nehmen eine Vorruhestandsregelung in Anspruch, 53 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden künftig wohnortnah an anderen STEAG-Standorten weiterbeschäftigt.

    In seiner Rede dankte Joachim Rumstadt, der Vorsitzende der Geschäftsführung der STEAG GmbH, Essen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und machte deutlich: „Wir tragen in Lünen weiterhin unternehmerische Verantwortung und sind präsent.“ Rumstadt verwies auf das moderne Strahlmittelwerk und an die Batteriespeicher, die weiterhin wichtige Primärregelenergie für das Stromnetz liefern. Darüber hinaus betreibt das Tochterunternehmen STEAG New Energies in Lünen bei Remondis ein Biomassekraftwerk. Der STEAG obliegt darüber hinaus weiterhin die Betriebsführung für das moderne Trianel-Kraftwerk.

    „Das zeigt eindrucksvoll: STEAG ist Teil des Wandels auf dem Energiemarkt“, sagte Rumstadt. Anschließend verabschiedeten sich Kraftwerksleiter Kai-Uwe Braekler und Ralf Melis, Konzern-Betriebsratsvorsitzender der STEAG, von „ihrer Mannschaft“. Nach dem offiziellen Teil wurde schnell deutlich, was in allen Ansprachen hervorgehoben wurde: Lünen als Gründungsstandort zeichnete sich immer durch besonders gelebten Zusammenhalt und Solidarität in der Belegschaft aus – es wurde gemeinsam bis in die Morgenstunden Abschied gefeiert. (STEAG/Si.)

  • STEAG-Tochter Mingas-Power treibt Projekt „Haldenwind“ voran

    Geröll und Krater soweit das Auge blickt – auf dem einer Mondlandschaft gleichenden Plateau der Halde Kohlenhuck im Moerser Norden haben die Projektpartner Mingas-Power, ENNI Energie & Umwelt Niederrhein (ENNI) und RAG Montan Immobilien (RMI) den Windpark Kohlenhuck offiziell in Betrieb genommen. Die Mingas-Power, ein Gemeinschaftsunternehmen von STEAG New Energies und RWE Power, hält 33 % der Anteile an den vier bis zu 190 m hohen Windenergieanlagen. Die Gesamtleistung des Windparks liegt bei 12 MW. Zukünftig sollen hier pro Jahr rd. 32 Mio. KWh Ökostrom erzeugt werden, das entspricht dem Verbrauch von 9.000 Haushalten in der Region. Für die Mingas-Power ist dies bereits der dritte Windpark auf einer ehemaligen Halde: Oberscholven in Gelsenkirchen-Buer, Lohberg in Dinslaken und nun Kohlenhuck in Moers.

    Die drei Geschäftsführer der eigens gegründeten ENNI RMI Windpark Kohlenhuck GmbH, Uwe Bruckschen (ENNI), Ulrich Porath (RMI) und Gerd Wagner (Mingas-Power), nahmen die Windanlagen am 8. September 2017 gemeinsam mit dem Moerser Bürgermeister durch einen Druck auf den roten Knopf symbolisch in Betrieb. Die drei Partner haben rd. 20 Mio. € in die Anlagen vor und auf der Bergehalde des ehemaligen Bergwerks Friedrich-Heinrich investiert. (STEAG/Si.)

  • Strompreisverfall belastet STEAG – Zukunftsprogramm zeigt erste Erfolge

    STEAG-Konzern, Essen, erzielte im Jahr 2016 aufgrund der Ausweitung seiner Stromhandelsaktivitäten einen Umsatz von 3,9 Mrd. € und damit ein Plus von 8 %. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt mit 123 Mio. € knapp 50 % unter dem Vorjahrswert. Das EBITDA fällt mit 281 Mio. € um 118 Mio. € geringer aus als im Jahr 2015. Diese Rückgänge hatte der Konzern erwartet und bereits frühzeitig angekündigt. Grund dafür sind die politisch beeinflussten Marktveränderungen in Deutschland durch die Energiewende, die im vergangenen Jahr nochmals für einen dramatischen Verfall des Strompreises gesorgt haben. Dies hat branchenweit zu rückläufigen bzw. negativen Margen bei den konventionellen Kraftwerken geführt.

    „Wir haben uns 2016 konsequent auf die sich weiter verschärfenden Marktveränderungen insbesondere in Deutschland eingestellt“, sagte der Vorsitzende der STEAG-Geschäftsführung, Joachim Rumstadt, bei der Vorstellung des Konzernabschlusses 2016. „Wir haben im Rahmen unseres Zukunftsprogramms STEAG 2022 unsere Effizienz- und Einsparpotenziale deutlich verschärft, richten aktuell unser Portfolio neu aus und haben bereits erfolgreich erste Wachstumschancen erschlossen.“

    STEAG ist es lange Zeit gelungen, den Kraftwerkspark durch frühzeitige Optimierungen der Kosten- und Erlösstruktur gut im Markt zu halten. Doch der weiteranhaltende Verfall der Stromgroßhandelspreise zwang den Konzern zu einem harten Schritt. Um die Wirtschaftlichkeit zu steigern und Verluste zu vermeiden, entschied STEAG im November 2016, mehrere Kraftwerksblöcke und damit etwa 40 % ihrer Kraftwerksleistung in Deutschland (insgesamt ca. 8.000 MW) im Lauf des Jahrs 2017 vom Netz zu nehmen. Von den Stilllegungen und weiteren Konzernveränderungen aus STEAG 2022 sind 800 bis 1.000 Arbeitsplätze im STEAG-Konzern in Deutschland betroffen. Dafür wurden im Konzernabschluss 2016 rd. 150 Mio. € bilanzielle Vorsorge für Personal und den Rückbau der Anlagen getroffen. Zwei der zur (vorläufigen) Stilllegung angemeldeten Kraftwerksblöcke wurden mittlerweile vom Übertragungsnetzbetreiber als systemrelevant eingestuft.

    Das operative Ergebnis des Konzerns – mit einem EBIT in Höhe von 123 Mio. € – wurde im Wesentlichen im Ausland und von den Tochtergesellschaften erzielt: Die STEAG Energy Services GmbH wurde im Jahr 2016 mit der Betriebsführung für weitere 2.500 MW Kraftwerksleistung beauftragt. Die Tochter STEAG New Energies GmbH konnte den Bau von drei großen dezentralen Anlagen, einem Blockheizkraftwerk und zwei Energiezentralen, für die Kunden Ford und Karlsberg-Brauerei sowie die TU Darmstadt fertigstellen bzw. in Betrieb nehmen. In Frankreich brachte die STEAG New Energies GmbH zwei eigene neue Windparks ans Netz, drei weitere Anlagen wurden in Deutschland erworben. Mit der Übernahme von zwei Müllheizkraftwerken mit 475.000 t/a Verbrennungskapazität und der Gründung einer neuen Tochtergesellschaft, der STEAG Waste to Energy GmbH, wurde der strategische Neueinstieg in den weltweit wachsenden Waste-to-Energy-Markt vollzogen. Die STEAG Power Minerals GmbH konnte im Jahr 2016 eine langfristige Kooperation mit einem Unternehmen aus Katar, der Hawar Group, vereinbaren, um Kraftwerksnebenprodukte wie Flugasche und Gips auch verstärkt im Nahen Osten und Indien handeln und vertreiben zu können. In Südostasien hat STEAG mit dem australischen Finanzdienstleister Macquarie Corporate Holdings eine gemeinsame ASEAN-Plattform gegründet, die als Entwicklungsgesellschaft, die Finanzierung, den Bau und Betrieb von Gas-, Kohle-, Wind-, Solar- und Wasserkraftanlagen in der Region forcieren wird.

    Für die kommenden drei Jahre – während der Umstrukturierung des Konzerns – ist der Ausblick allerdings weiterhin gedämpft. Erst ab dem Jahr 2020 prognostiziert STEAG wieder eine deutliche Ergebnissteigerung.

    STEAG wird für das Jahr 2016 eine Ausschüttung (Gewinnabführung inkl. Steuern) von 55 Mio. € an ihre Gesellschafterin, die KSBG Kommunale Beteiligungsgesellschaft GmbH & Co. KG, vornehmen (2015: 80 Mio. €), sodass die kommunalen Anteilseigner auch in diesem Jahr wieder in vollem Umfang ihre durch den Kauf der STEAG entstandenen Schuldendienste (Zinsen und Tilgungen) werden leisten können.

    Damit die Energiewende gelingt, hat der STEAG-Konzern im Jahr 2016 sechs Batteriespeicher in Betrieb genommen, die mit insgesamt 90 MW Primärregelleistung seit Herbst vergangenen Jahres einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, Schwankungen im deutschen Netz auszugleichen, die durch die ungleichmäßige Produktion von Strom aus erneuerbaren Energien entstehen. STEAG ist mit dieser Technik Vorreiter und plant den weiteren Einsatz auch in anderen Ländern.

    Der STEAG-Konzern verfolgt zielgerichtet seine strategische Ausrichtung als technologieoffener Strom- und Wärmeproduzent sowie als Dienstleister. Mit 10.130 MW installierter Leistung im Jahr 2016 – davon 8.000 im Inland – ist STEAG einer der größten Stromerzeuger Deutschlands. Hierzulande betreibt STEAG an acht Standorten Kraftwerke. Im Zuge der Stilllegungen von fünf Kraftwerksblöcken in Voerde und Herne werden 2.500 MW Leistung im Jahr 2017 in Deutschland vom Netz genommen. Im Ausland betreibt STEAG drei eigene Steinkohlenkraftwerke in Kolumbien, auf den Philippinen und in der Türkei. Darüber hinaus ist die Dienstleistungsgesellschaft STEAG Energy Services GmbH für den Betrieb von mehr als 6.500 MW Leistung u. a. in Indien, Brasilien, Botswana, Spanien, Georgien und Saudi-Arabien als Dienstleister verantwortlich. STEAG hatte im Jahr 2016 insgesamt 6.104 Mitarbeiter, davon 43 % im Ausland.

    Durch den Ausbau in den vergangenen Jahren verfügt der STEAG-Konzern insgesamt über 800 MW installierte Leistung an erneuerbaren Energien und dezentraler Erzeugung. Insgesamt 200 dezentrale Anlagen, wie Windparks, Blockheizkraftwerke, Biomasse- und Biogasanlagen, betreibt STEAG in Deutschland, Rumänien, der Türkei und Polen, teils als Investor, teils als Dienstleister.

    Im Gemeinschaftsprojekt Fernwärmeschiene Rhein-Ruhr in Kooperation mit der Fernwärmeversorgung Niederrhein GmbH und der Energieversorgung Oberhausen AG wurde im Jahr 2016 mit der Einreichung aller Unterlagen ein wichtiger Meilenstein für das Planfeststellungsverfahren erreicht. Ziel ist es, die Wärmeversorgung langfristig und ökologisch für eine gesamte Region zu sichern.

    Mit 223 Mio. € investierte STEAG im Jahr 2016 etwa so viel wie im Vorjahr (219 Mio. €). Der größte Teil der Sachinvestitionen entfiel auf die sechs Großbatterie-Systeme. In Indonesien investiert STEAG mit einem Partner in die Vorbereitung erster Explorationsbohrungen für ein Geothermie-Kraftwerk, in Frankreich in Windenergieanlagen und in Polen wird mit einer Beteiligung an einer Fernwärmegesellschaft der Boom des Wärmemarkts genutzt. (STEAG/Si.)

     

  • „STEAG 2022“: Strategische Perspektive in der Energiewirtschaft

    Die Rahmenbedingungen für die Stromerzeugung in konventionellen Großkraftwerken haben sich durch die energiepolitische Neuausrichtung in Deutschland substanziell und nachhaltig geändert. Die vorrangige Behandlung der erneuerbaren Energien löst Mengen- und Preiseffekte aus, die speziell Eigner und Betreiber fossiler Kraftwerke unter erheblichen Ergebnisdruck setzen. Der STEAG-Konzern hat hierauf frühzeitig mit einer Optimierung der Kosten- und Erlösstruktur reagiert. Mit einem gesamtheitlichen Projekt, das alle Geschäftsfelder betrachtet, stellt sich die STEAG nun noch umfassender auf diese Auswirkungen des politisch determinierten Energiemarkts ein. Im Rahmen des Projekts STEAG 2022 wurde die aktuelle Positionierung des Unternehmens überprüft und Felder zur zukünftigen Ausrichtung wurden festgelegt. Zielsetzung von STEAG 2022 ist die Sicherung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ebenso wie die Entwicklung einer mittelfristigen Wachstumsperspektive.

    Das Projekt STEAG 2022 beinhaltet sechs Kernelemente, die das Unternehmen künftig verstärkt auszeichnen:

    • Betreiber und Optimierer eigener Kraftwerke in dynamischer Marktumgebung,
    • diversifizierter Akteur in den für die STEAG relevanten Energiehandelsmärkten,
    • Wettbewerber im internationalen Markt für Energiedienstleistungen und Kraftwerksbetriebe,
    • Anbieter für den sicheren Rückbau von Nuklearanlagen,
    • wachsender Entwickler und Betreiber im Bereich dezentraler Energieversorgung und
    • fokussierter Wettbewerber bei Neuprojekten, Akquisitionen und regionaler Projektentwicklung in attraktiven Wachstumsmärkten.

    Mit STEAG 2022 reagiert das in Essen ansässige Energieunternehmen auf ein Marktumfeld, das sich national wie international rasant und nachhaltig verändert. Dieser absehbaren Entwicklung konnte die STEAG in den vergangenen Jahren mit aktiven Optimierungs- und Flexibilisierungsmaßnahmen erfolgreich begegnen. Die finanziellen Kennzahlen geraten nun jedoch zunehmend unter Druck. „STEAG wird daher durch Erhöhung der Effizienz, Maßnahmen im Portfolio sowie Wachstumsprojekte das Ergebnis verbessern, Kosten senken und Freiräume für Investitionen schaffen. Künftig werden verstärkt Dienstleistungen zur Weiterentwicklung beitragen. Internationale Aktivitäten behalten hohe Bedeutung, da sie bessere Chancen bieten als das rückläufige Deutschlandgeschäft“, sagt Joachim Rumstadt, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG GmbH.

    Mit der Umsetzung von STEAG 2022 wird sich das Unternehmen als technologie-offener, innovativer und agiler Anbieter für den Betrieb von Energieerzeugungsanlagen, Energiedienstleistungen und Handel im In- und Ausland positionieren.

    Kraftwerksbetreiber
    Die STEAG verfügt über jahrzehntelange Erfahrungen im Betrieb eigener Kraftwerke. In den vergangenen Jahren hat sich das Unternehmen durch die Kombination von Kompetenzen und technischen Fähigkeiten, wie beispielsweise Maßnahmen zur Absenkung der Mindestlast, Flexibilisierung im Brennstoffeinsatz sowie dem Zusammenspiel der Geschäftsaktivitäten, Wettbewerbsvorteile erarbeitet. Diese haben es dem STEAG-Konzern ermöglicht, seine Kraftwerke im Markt zu halten. Trotz dieser fortlaufenden Optimierungen und gleichbleibender Auslastung führt die Verschärfung der Marktsituation nun aber zu deutlichen Mindereinnahmen. Daher ist es Teil der Überlegung, Kraftwerke, die keinen positiven Ertrag mehr erwirtschaften, zeitweise oder endgültig aus dem Markt zu nehmen. In der Folge wird der STEAG-Konzern mehrere hundert Arbeitsplätze abbauen müssen. Zudem wird geprüft, Assets wie die Fernwärme in Deutschland und Windkraftanlagen im Ausland, die jetzt auf dem Zenit ihrer Wertschöpfung stehen, zeitnah zu veräußern – also den entstandenen Verkäufermarkt zu nutzen, um Liquidität zu generieren.

    Energievermarkter

    Nach Auslaufen der langfristigen Stromliefer- und Leistungsvorhaltungsverträge mit RWE hat sich die STEAG in kürzester Zeit auf die Asset-basierte Vermarktung der eigenen Kraftwerksleistung eingestellt und eine eigene Handelsorganisation aufgebaut. Dieses Geschäftsmodell, bei dem individuelle Markteinschätzungen vorgenommen sowie Marktentwicklungen unter Einhaltung eines definierten Risikorahmenkonzepts frühzeitig antizipiert und bei den eingesetzten Strategien und Produkten berücksichtigt werden, wurde stetig und erfolgreich weiterentwickelt. Der Rückgang der inländischen Kraftwerksleistung wird im Handelsbereich jedoch zu einer Neuausrichtung führen müssen. Im Rahmen von STEAG 2022 erfolgt eine gezielte und sukzessive Ausweitung der Vermarktung von ausländischen Erzeugungskapazitäten.

    Energiedienstleister
    Im Mittelpunkt der Ausrichtung auf Wachstum stehen Dienstleistungen, Investitionen und Akquisitionen – in vielen verschiedenen Märkten und vielfach auch in Zusammenarbeit mit Partnern. Dienstleistungen sind aufgrund der besonderen Kompetenz der STEAG ein außerordentlich attraktives Wachstumsfeld. Die STEAG verfügt über ein ausgeprägtes Know-how auf vielen Feldern der Kraftwirtschaft, das künftig nicht nur den eigenen Kraftwerken zugutekommt, sondern verstärkt auch dritten Unternehmen und Kraftwerkseignern auf dem nationalen Markt, aber auch international, angeboten werden soll. Dazu gehören Planung und Bau, Betrieb, Instandhaltung sowie Vermarktung von Kraftwerken und Kraftwerksnebenprodukten.

    Anbieter für den Rückbau von Nuklearanlagen
    Neue erfolgversprechende Projekte finden sich beispielsweise im Rückbau von Kerntechnik. Dieser Markt wächst in Deutschland, aber auch international, sehr stark und bietet somit große Marktpotentiale. Die STEAG ist bereits ein gesuchter Servicepartner für den sicheren Rückbau von Nuklearanlagen. Dies gilt es weiterzuentwickeln – in den eigenen Kompetenzen wie auch mit spezialisierten Partnern.

    Entwickler und Betreiber von dezentraler Energieversorgung
    Im Segment der dezentralen Energien hat die STEAG mit den Projekten Ford Saarlouis und TU Darmstadt im vergangenen Jahr im Markt viel beachtete Erfolge erzielt. Mit Projekten dieser Art plant das Unternehmen im Rahmen von STEAG 2022 seine Positionierung für dezentrale Contracting-Projekte weiter auszubauen. Im Vordergrund stehen dabei die Erschließung zusätzlicher Marktpotentiale in kleineren Anlagengrößen sowie neuer Kundengruppen.

    Akquisiteur von Neuprojekten
    In den vergangenen zwei Jahren hat die STEAG rd. 600 Mio. e investiert und das Erzeugungsportfolio damit um etwa 450 MW – vor allem im Bereich der erneuerbaren Energien – ausgebaut. Eindeutiger Schwerpunkt waren Windparks mit einem Investitionsvolumen von rd. 500 Mio. e. Die Geschäftsaktivitäten im Bereich Wind-Onshore sollen im Rahmen von STEAG 2022 weiter ausgebaut werden. Dabei soll der Fokus in Deutschland und Frankreich stärker auf einen Einstieg in frühere Projektphasen und ggf. die wertsteigernde Veräußerung der Projekte an Dritte gelegt werden. Des Weiteren bilden Fernwärmeprojekte in Polen attraktive Wachstumsmöglichkeiten. Bei Neuprojekten wird die STEAG technologieoffen am Markt agieren. Steinkohle, Wind, Goethermie und Müllheizkraftwerke sind dabei aufgrund des vorhandenen Know-hows Schwerpunkte. Und auch Projekte für den Regelenergiemarkt – wie die sechs innovativen Großbatteriesysteme, die STEAG an Standorten im Ruhrgebiet und im Saarland installiert hat – sollen weiterverfolgt werden. Zudem gewinnen Akquisitionen deutlich an Gewicht, um kurzfristige Ergebnis- und Liquiditätsbeiträge zu erzielen.

    All diese Hebel sollen dazu beitragen, den Konzern umfassend zu transformieren, um die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der STEAG sicherzustellen und eine zukunftsfähige und werterhaltende Struktur für den Gesamtkonzern zu entwickeln. (STEAG/Si.)

  • STEAG übernimmt Betriebsführung in Brasilien

    Zum 01. Februar 2016 hat die STEAG Energy Services do Brasil Ltd. (SESBR) die Betriebsführung für eine Gasaufbereitungsanlage der Firma Parnaiba Gas Natural S.A. (PGN) übernommen. Die brasilianische STEAG-Tochter hatte diesen Auftrag Ende letzten Jahres gewonnen. Ulrich Sigel, Mitglied der Geschäftsführung der STEAG Energies Services GmbH, erklärte, dass sein Unternehmen den Auftraggeber durch ein Operations- & Maintenance-Konzept überzeugen konnte, das aus der international anerkannten Kompetenz in der Betriebsführung von thermischen Kraftwerken abgeleitet ist. Für die STEAG Energies Services GmbH bedeute dies auch den Einstieg in ein neues Geschäftsfeld, die Betriebsführung von Öl- und Gasanlagen.

    In der Aufbereitungsanlage im Bundesstaat Maranhao in Nordbrasilien wird das Gas mehrerer Erdgasfelder aufbereitet und gereinigt. Dazu werden Kondensate (Wasser und Kohlenwasserstoffe) abgetrennt sowie Feststoffe ausgefiltert. Anschließend wird das Erdgas komprimiert, konditioniert und an ein ca. 1 km von der Aufbereitungsanlage gelegenes Kraftwerk des brasilianischen Betreibers ENEVA geliefert. Der Vertrag der brasilianischen STEAG-Tochter SESBR läuft über zunächst zwei Jahre. (STEAG/Si.)

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