Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, fordert die neue Bundesregierung auf, die Einführung von CO2-Abscheideanlagen (CCU/CCS) auch für die modernen und neueren Steinkohlenkraftwerke in Wilhelmshaven, im Ruhrgebiet (Duisburg, Datteln, Lünen) sowie im Südwesten (Mannheim, Karlsruhe) zu erlauben. Der Koalitionsvertrag sieht die Einführung der CCU/CCS-Technik für die Industrie und für die neu zu bauenden Gaskraftwerke vor. Der VDKi fordert diese Option auch für Steinkohlenkraftwerke, die im Wesentlichen im Back-Up-Betrieb laufen.
Tabelle 1. Steinkohlenimporte Deutschlands 2024 einschließlich Koks nach Provenienzen. Quelle: VDKi
Aus VDKi-Sicht ist die Umrüstung von modernen Steinkohlenkraftwerken mit CCU/CCS-Technik weitaus kostengünstiger als der Neubau von Gaskraftwerken. Auch sollte der mögliche Einsatz von grünem Ammoniak in Steinkohlenkraftwerken zur CO2-Reduzierung berücksichtigt werden. Das senkt die Kosten der Energiewende. Dazu kommt: Steinkohle ist nicht klimaschädlicher als andere zur Stromerzeugung eingesetzte fossile Energieträger, wenn die gesamte Lieferkette betrachtet wird.
Der VDKi unterstützt die neue Bundesregierung bei ihren Plänen, die derzeit im Reservebetrieb laufenden Steinkohlenkraftwerke mit einer Kapazität von 6,9 GW auch zur Strompreisdämpfung einzusetzen. Der vergangene Winter habe gezeigt, dass bei Eintreten von Dunkelflauten die Kapazität der gesicherten Leistung nicht ausreicht, um die börsennotierten Strompreise auf einem für die Industrie erträglichen Niveau zu halten. VDKi-Vorstandsvorsitzender Alexander Bethe: „Die Reservekraftwerke in diesen Phasen einzusetzen ist richtig. Das führt zu einer Reduzierung der winterlichen Strompreise und verhindert ultrahohe Preisspitzen wie im letzten Winter geschehen.”
Überdies fordert der VDKi einen Kurswechsel in der Energiepolitik. Die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hat eine „pragmatische Energiepolitik“ angekündigt. Zitat: „Ich stehe ganz persönlich für einen realistischen, für einen innovationsgetriebenen und verlässlichen Kurs mit klaren Zielen.” Der VDKi unterstützt das nachhaltig. Für den VDKi steht fest: Energie muss für den Bürger bezahlbar bleiben, sonst geht die Akzeptanz für die Energiewende verloren.
Für eine stabile Versorgungssicherheit wird steuerbare Energie benötigt. Deshalb sollte gerade die neue Flotte von Steinkohlenkraftwerken im Backup-Betrieb weiter genutzt werden. Die Anlagen widersprechen nicht dem politischen Ziel des Kohleausstiegs. Denn für die CO2-Bilanz fallen diese Kraftwerke bei geringen Laufzeiten kaum ins Gewicht. Bethe: „Ohne das Backup der Steinkohlenkraftwerke gibt es mittelfristig keine Energiesicherheit.“
Angesichts der Krisen im Nahen Osten und persischen Golf macht der VDKi noch einmal auf den Versorgungssicherheitsaspekt von Steinkohlenimporten aufmerksam. Steinkohle ist aufgrund der breiten Verfügbarkeit in unterschiedlichen Weltregionen von geopolitischen Ereignissen nicht beeinflusst (Tabelle 1). (VDKi/Si.)
Die Auswirkungen der Europa-Wahl sind auch im Energiebereich spürbar. Institute, Verbände und Familienunternehmer beklagen die schlechte Lage der deutschen Wirtschaft, hervorgerufen in erster Linie auch durch die hohen Energiepreise. Bei den Kosten für Strom liegt Deutschland weltweit mit an der Spitze. Überdies wurde Deutschland zum Netto-Importeur von Strom – eine schlechte Nachricht für die heimische Versorgungssicherheit.
Insbesondere vor dem Hintergrund des Sonderberichts des Bundesrechnungshofs zur Energiewende sollte es ein „Weiter so“ nicht geben. „Die Energiewende ist bei der Stromversorgung nicht auf Kurs“, heißt es darin. „Der Bundesrechnungshof sieht das Ziel einer preisgünstigen Versorgung der Allgemeinheit mit Strom nicht als gesichert an“. Die Prüfer kritisieren, dass insbesondere Windenergie an Land nicht in dem gesetzlich vorgesehenen Umfang ausgebaut werde. Auch könne das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) seinen Zeitplan gesicherter, steuerbarer Back-up-Kapazität mit der Kraftwerksstrategie (KWS) 2026 nicht einhalten. Überdies liege der Netzausbau erheblich hinter der Planung zurück. Deshalb fordert der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, eine Energiewende mit Verstand und nicht mit der Brechstange.
Das aktuell verfolgte Konzept der Energiewende ist kaum bezahlbar. Studien erwarten Investitionen in einer Größenordnung von 1,2 Bio. €. Das sind rechnerisch mehr als 50.000 € für einen Vier-Personen-Haushalt. Für den VDKi steht fest: Energie muss für den Bürger bezahlbar bleiben, sonst geht die Akzeptanz für die Energiewende verloren.
Für eine stabile Versorgungssicherheit wird steuerbare Energie benötigt. Deshalb sollte gerade die neuere Flotte von Steinkohlenkraftwerken im Back-up-Betrieb weiter genutzt werden. Die Anlagen widersprechen nach Ansicht des VDKi nicht dem politischen Ziel der CO2-Reduzierung. Denn für die CO2-Bilanz fallen diese Kraftwerke bei geringeren Einsatzzeiten kaum ins Gewicht. Dazu kommt: Die Bundesregierung ermöglicht jetzt die Anwendung von CCS/CCU, den Transport und die Offshore-Speicherung auch in Deutschland. Für den VDKi gibt es keinen klimapolitischen Grund, der dagegen spricht, CCU und CCS auch für Steinkohlenkraftwerke zu erlauben.
Auch sollte der mögliche Einsatz von grünem Ammoniak in Steinkohlenkraftwerken zur CO2-Reduzierung berücksichtigt werden. VDKi-Vorstandsvorsitzender Alexander Bethe: „Unser Bestreben sollte sein, technologieoffen zu handeln. Das senkt die Kosten der Energiewende.“ Die Kostenverantwortung für ein Betreiben der CCU/ CCS-Anlagen stehen im Wettbewerb mit dem CO2-Zertifikatemarkt und sind somit in der Verantwortung eines jeden Unternehmens. Deshalb sollten nur die Unternehmen, nicht die Bundesregierung, über die Eignung von CCU/CCS für Steinkohlenkraftwerke entscheiden.
Der VDKi weist daraufhin, dass der vor uns liegende Pfad der Wasserstoff-basierten Energiewende noch sehr lang und höchst teuer sein wird. Außerdem ist Wasserstoff noch lange viel zu knapp und teuer, um in Kraftwerken verfeuert zu werden. Zudem ist Steinkohle nicht klimaschädlicher als andere zur Stromerzeugung eingesetzten fossilen Energieträger, wenn die gesamte Lieferkette betrachtet wird. Der VDKi rät vor dem Hintergrund der immensen Investitionskosten zum Grundsatz „Weniger ist oft Mehr“ für die Planung der zukünftigen Energie-Infrastruktur.
Der Staat als vordenkender Energieunternehmer scheint sich in „Klimaschutzperfektion“ zu verrennen und die Kosten für alle in die Höhe zu treiben. „Der deutsche Steinkohlenmarkt funktioniert“, so Bethe. „Trotz der Sanktionierung russischer Kohle und des plötzlichen Wegfalls von bis zu 70 % russischer Einfuhren von Koks und Kohle war und ist eine stabile Steinkohlenversorgung in Deutschland zu jedem Zeitpunkt sichergestellt.“ Das werde auch in Zukunft so sein. Die Versorgung mit Steinkohle sei grundsolide und stabil. Bethe: „Für die Energiesicherheit in Deutschland ist ein Weiterbetrieb der Steinkohlenkraftwerke über das Jahr 2030 hinaus notwendig. Ohne Steinkohle gibt es auf absehbare Zeit keine Versorgungssicherheit“.
Steinkohle dürfe nicht verteufelt werden und werde für eine sichere und bezahlbare Energieversorgung noch länger benötigt. Die CO2-Emssionen würden trotzdem sinken. Die aktuellen Einfuhrmengen in Höhe von rd. 33 Mio. t/a Steinkohle als Grundmenge, davon 18 Mio. t Steinkohle für Kraftwerke bei mehr als 8 Mrd. t weltweiter Förderung, werden für eine sichere Energieversorgung noch länger eine Rolle spielen. „Lesser for longer“ lautet die Devise. (VDKi/Si.)
Die Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten haben auf dem Weltenergiemarkt in erheblichem Ausmaß für Verunsicherungen gesorgt, vor allem auch in Deutschland und Europa. Die Spannungen und kriegerischen Auseinandersetzungen haben einen erheblichen Einfluss auf das Preisgefüge der Energiemärkte. Dazu kommt die große Verwundbarkeit der Energieversorgung Deutschlands, insbesondere auch durch LNG. Russisches Gas durch Gas aus dem Nahen Osten zu ersetzen ist keine sichere Alternative.
„Vor diesem Hintergrund wäre es grob fahrlässig, in den bevorstehenden Wintern nicht auf Steinkohle als Schutzengel der Energieversorgung zurückzugreifen“, sagt Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin. Die deutschen Kohlekraftwerke seien gut gerüstet für den bevorstehenden Winter, gerade vor dem Hintergrund der Abschaltung der letzten Kernkraftwerke. Ein großer Vorteil von Steinkohlenkraftwerken im Marktbetrieb ist ihre Flexibilität. Sie produzieren nur dann, wenn sie auch benötigt werden. Im Winter 2022/23 haben sie zur Versorgungssicherheit und Reduzierung des Gasverbrauchs beigetragen. Im Sommer 2023, als mehr erneuerbare Energien zur Verfügung standen, sind sie dagegen kaum gelaufen.
Bethe: „Steinkohle ist ein substantieller Bestandteil der gesicherten Energieversorgung. Ein weiterer großer Vorteil von Steinkohle ist, dass der Rohstoff aus verschiedenen Ländern kommt und die Versorgungsrouten wesentlich resistenter sind als bei Gas. So haben wir im letzten Jahr die Einfuhr von mehr als 50 % russischer Kohle für den deutschen Markt in wenigen Monaten vollständig ersetzt. Selbst die Sperrung einzelner Schiffsrouten kann relativ problemlos umgangen werden.“
Dazu kommt, LNG ist nicht klimafreundlich, durch das Entweichen von Methan z. T. sogar wesentlich klimaschädlicher als Kohle. Zudem ist der Markt für LNG knapp, LNG ist teuer und der Preis für LNG ist sehr viel volatiler als der von Steinkohle. „Der Ersatz von immer noch rd. 18 GW Leistung bei der Stromerzeugung der Steinkohlenkraftwerke durch LNG-betriebene Gaskraftwerke ist nicht in Sicht“, so Bethe. „Deshalb werden Steinkohlenkraftwerke für die Stromerzeugung noch langfristig benötigt“. Für den VDKi ist klar: Das Back-Up durch Steinkohlenkraftwerke ist für die deutsche Energiesicherheit unerlässlich. „Ohne Steinkohlenkraftwerke“, so Bethe, „gibt es keine Versorgungssicherheit“.
Wieder an den Markt zurückgebrachte Kraftwerke benötigen einen Wartungsplan, um verfügbar zu sein. Fachpersonal und auch Spezialteile sind knapp. Die Kraftwerksmannschaften brauchen Planungssicherheit. Außerdem müssen Logistikkapazitäten für Kohletransporte mittelfristig gesichert werden. Vor dem letzten Winter war es ein riesiger Kraftakt der gesamten Branche, die erforderliche Logistik (Züge, Binnenschiffe) für die Transporte der Kohle von den Seehäfen zu den Kraftwerken zu organisieren. Dieses Risiko sollte nicht noch einmal eingegangen werden. „Ein Mangel an Planungssicherheit führt letztendlich zu einem Mangel an Versorgungssicherheit“, sagt Bethe. „Deshalb muss das Ersatzkraftwerke-Bereithaltungsgesetz (EKBG) verlängert werden“. (VDKi/Si.)
„Die Strategie der Ampel-Bundesregierung beim Thema Energiewende überschätzt zum einen den Investitionswillen in neue Gaskraftwerke und zum anderen die technischen Möglichkeiten, Wasserstoff zu 100 % verstromen zu können. Zudem steht grüner Wasserstoff in den benötigten Mengen auf absehbare Zeit überhaupt nicht zur Verfügung“. Das sagt der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Kohlenimporteure (VdKi), Berlin, Alexander Bethe beim VdKi-Jahrestreffen in Duisburg.
Im letzten Krisenwinter war die Steinkohle als Back-Up zur Stelle. Für den erweiterten Kraftwerkspark standen nach dem EU-Embargo ausreichend erprobte Alternativ-Kohlen bereit. Wegen des milden Winters sind die Steinkohlenlager jetzt gut gefüllt. Doch ein weiterer möglicher Krisenwinter steht bevor. Auch dafür ist die Branche gewappnet. Bethe: „Wir sind da, wenn wir gebraucht werden“.
Und nicht nur das. „Deutschland benötigt für seinen Energiebedarf bis 2030 mindestens 50 neue Gaskraftwerke. Unter Berücksichtigung langwieriger Planungen und Baugenehmigungen, fehlender Investitionsbereitschaft bei hohen Gaspreisen und langwierigen Bauphasen ist das nicht zu schaffen“, so Bethe. „Der grüne Strom aus Wind und Solar benötigt zudem wegen der Dunkelflauten zwingend regelbare Kraftwerke. Und da alle Atomkraftwerke in Deutschland abgeschaltet sind und Gaskraftwerke fehlen, benötigen wir mehr Realismus in der Energiepolitik“. Der VDKi-Vorsitzende fordert von der Bundesregierung eine sofortige Aufhebung vorauseilender Brennstoffverbote. „Erst grüne Technik ausbauen, dann abschalten. Und nicht umgekehrt“.
Die Diskussion, dass Steinkohle nur zwei Winter gebraucht werde, sei nach den Worten von Bethe unrealistisch. „Und schauen wir doch auf unsere modernen Kohlekraftwerke und berücksichtigen wir, dass mit CCS/CCU-Technik oder Co-Firing z. B. mit Ammoniak hohe CO2-Einsparungen möglich sind. Länder wie Norwegen, die Niederlande oder Dänemark forcieren bereits diese Techniken. Warum nicht auch Deutschland? “
Die Förderung von Steinkohle weltweit hat mit rd. 8 Mio. t eine neue Rekordhöhe erreicht. Deutschland importiert weniger als 1 % dieser Rekordmenge. Und da die Versorgung mit russischem Erdgas jetzt wegfällt, ist sich der VdKi sicher: Angesichts der überschaubaren und teuren Welt-LNG-Produktion wird die Nachfrage nach Steinkohle nicht einbrechen. Bethe: “Steinkohle spielt eine bedeutende Rolle bei der Sicherung der Stromversorgung in Deutschland. Bis weit in den 2030er Jahre“. (VDKi/Si.)
„Es ist unverantwortlich, über das Ende der Steinkohle zu sprechen, ohne verlässliche Alternativen zu haben“. Das sagt Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure VdKi, Berlin, beim traditionellen Neujahrsempfang seines Verbands in Hamburg. „Die Politik muss sich ehrlich machen. Am Standbein Kohle führt mittelfristig kein Weg vorbei“.
Statt Laufzeitverkürzungssdiskussionen sollte der Fokus auf dem Ausbau der Netze und Speicher liegen. „Wir brauchen eine Neuorientierung der Energiepolitik und eine sofortige Aufhebung der vorauseilenden Brennstoffverbote: erst grüne Technik aufbauen, dann abschalten. Und nicht umgekehrt“, sagt Bethe.
Die Diskussion, dass die Kohle nur ein, zwei Winter gebraucht werde, sei unrealistisch und kontraproduktiv. Das werde die Logistik-Unternehmen nicht nachhaltig überzeugen, wieder mehr in Transportmittel und in mehr Personal zu investieren. Nach dem Stopp für Russland-Kohle habe seine Branche sehr gut reagiert. In kurzer Zeit wurde auf alternative Kohlesorten umgestellt. Der Handel habe sich neue Schwerpunkte gesetzt: USA, Südafrika, Kolumbien.
Gas werde teuer bleiben, da 100 Mrd. m³ Pipeline-Gas in Westeuropa ersetzt werden müssten. LNG-Exportkapazitäten und Transportmittel fallen nicht vom Himmel. Die als Brückentechnologie vorgesehene neue Flotte an Gaskraftwerken ist bisher nur in Fragmenten in Sicht.
Kanzler Scholz habe von einer Zeitenwende gesprochen. Bethe: „Die Zeitenwende im Energiebereich muss beinhalten, dass die bitter benötigte Steinkohle die Energiewende noch länger begleitet“. Dabei sollte die CO2-Abscheidung und Speicherung (Carbon Capture and Storage – CCS) für Kohlekraftwerke nicht ausgeschlossen werden.
Zu den Zahlen: Der weltweite Kohleverbrauch könnte im Jahr 2023 mit mehr als 8 Mrd. t ein neues Rekordhoch erreichen. Deutschland wird davon etwa 43 Mio. t (Kesselkohle, Kokskohle, Koks) importieren. Das sind ca. 0,6 % der Weltproduktion. (VDKi/Si.)
„Auf die Ankündigung der Bundesregierung, Kohlekraftwerke wegen der Gasknappheit stärker laufen zu lassen, sind wir gut vorbereitet“. Das sagt der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Kohlenimporteure (VdKi), Berlin, Alexander Bethe, beim VdKi-Jahrestreffen in Berlin. Auch die Ablösung der russischen Kohle wegen des EU-Embargos laufe auf Hochtouren. Bethe: „Die Umstellung muss gelingen. Die Kohlekraftwerke sind stark gefordert. Die Branche ist zuversichtlich“.
Der Weltmarkt für Kraftwerkskohle werde neu verteilt. Der sehr hohe Anteil von 50 % russischer Kohle am Gesamtimport kann aus anderen Kohle-Exportländern ersetzt werden. Die Test-Programme der neuen Kohlesorten aus Südafrika, Austra-lien, USA, Kolumbien und Indonesien seien in vollem Gange.
„Allerdings haben wir Probleme mit der Logistik“, so Bethe. Die Seehäfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen seien durch den hohen Zulauf von noch russischer Kohle (bis Anfang August) plus Alternativen voll ausgelastet und liefen am Limit. Auch bei der Binnenlogistik, dem Transport der Kohle von den Seehäfen zu den Kohlekraftwerken per Schiff oder Bahn, komme es wegen des hohen Personalmangels zu Engpässen. Der VdKi fordert mindestens eine Fünf-Jahres-Perspektive für Ertüchtigung von Seehafen-Terminals und der Binnenlogistik.
Die volle Auslastung der Kohlekraftwerke sei jedoch kein Problem. Und auch bei der Energieerzeugung sieht Bethe wegen der Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien jetzt im Sommer keine Dramatik.
„Die Kohlekraftwerke werden bereits in den Sommermonaten die Versorgungssicherheit in der Stromproduktion gewährleisten, damit mit dem vorhandenen Gas eine Gasreserve für den kommenden Winter angelegt werden kann“, so der VdKi-Vorstandsvorsitzende.
Traditionell gibt der VdKi zu seinem Jahrestreffen ein Jahrbuch mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten heraus. Darin heißt es u. a.:“ Noch nie wurde global mehr Kohle verstromt als im vergangenen Jahr. Im Jahr 2022 könnte nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt werden wie nie zuvor. Auch für die kommenden Jahre erwartet die IEA Rekorde“.
Und Bethe ergänzt:“ Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Verbrauch an Kraftwerkskohle von mehr als 30 Mio. t in Deutschland. Das wäre abermals ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 11 %“.
Mehr zu den Entwicklungen im weltweiten Kohle- und Energiemarkt im aktuellen VdKi-Jahrbuch, abrufbar auf der VdKi-Webseite: www.kohlenimporteure.de. (VDKi/Si.)
Nach einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedern des Vereins der Kohlenimporteure e. V. (VDKi), Berlin, können die Steinkohlenimporte aus Russland zumindest mittelfristig vollständig durch andere Länder ersetzt werden (Bild 1). Und zwar aus Ländern wie den USA, Südafrika, Aus-tralien, Kolumbien, Mosambik, Indonesien. Rd. 80 % der befragten Mitglieder sprachen sich dafür aus.
Bild 1. VDKi-Mitgliederbefragung zur Steinkohlenbevorratung. Quelle: VDKi
Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender VDKi: „Es gibt einen gut funktionierenden Weltmarkt mit etwa 1 Mrd. t -Steinkohle. Deutschland hat im letzten Jahr rd. 20 Mio. t Steinkohle, davon rd. 18 Mio. t für die Kraftwirtschaft, aus Russland importiert. Das sind etwa 2 % des Welthandels.“
Wegen der Umstellung von Warenströmen und Knappheiten bestimmter Kohlequalitäten wird es nach Ansicht des VDKi kurzfristig zu Preissteigerungen kommen. Nach Ansicht von rd. 60 % der befragten Mitglieder werden die Preise für Importkohle mittel- bis langfristig allerdings stagnieren.
Ein Lieferstopp kommt für den VDKi wenig überraschend. Bereits seit September letzten Jahres häufen sich logistische Probleme beim Import von russischer Kohle. Seitdem suchen Handel und Verbraucher nach Alternativen und importieren bereits aus anderen Ländern als Russland.
Überdies hat die russische Steinkohle besondere qualitative Eigenschaften. Die Umstellung auf alternative Kohlequalitäten wird die Kraftwerksingenieure in der Übergangszeit sicher fordern, die Umstellung wird nicht einfach. Das sollte auch von den Behörden in der Handhabung der Auslegungsvorschriften berücksichtigt werden. „Aber letztendlich“, so Bethe, „werden wir diese Herausforderung meistern.“
Die aktuelle Versorgungslage für diesen Winter bewerten 56 % der Befragten mit „ausreichend“. Und für den nächsten Winter weitere 22 %.
Die überwiegende Mehrheit der befragten VDKi-Mitglieder, 84 %, sprechen sich zudem im Rahmen einer nationalen Kohlereserve für eine dezentrale Bevorratung von Steinkohle aus. Für eine zentrale Lagerung sind 16 %.
Stephan Riezler (STEAG GmbH), VDKi-Vorstandsmitglied: „Bis zum nächsten Winter sollte der komplette Verzicht auf russische Kohle möglich sein.“ Dabei ist aber zu berücksichtigen: Deutschlands strengste Emissionsgrenzwerte müssen unter Umständen für einen überschaubaren Zeitraum angepasst werden. (VDKi/Si.)
„Steinkohlenimporte aus Russland können in wenigen Monaten vollständig durch andere Länder ersetzt werden, insbesondere aus den USA, Kolumbien und Südafrika, aber auch aus Australien, Mosambik und Indonesien“. Das sagt Alexander Bethe, Vorstandsvorsitzender Verein der Kohlenimporteure e.V. (VdKi). „Es gibt einen gut funktionierenden, liquiden Weltmarkt. Es sind ausreichende Mengen vorhanden. Deutschland hat im letzten Jahr rd. 18 Mio. t Steinkohle aus Russland importiert. Das sind nur rd. 2 % des gesamten Welthandels“.
Deutschland sei auch nicht von den besonderen qualitativen Eigenschaften russischer Kohle abhängig, da bei Steinkohle unterschiedliche Qualitäten leicht gemischt werden könnten, um technische Parameter zu erfüllen. Der VdKi ist zuversichtlich: „Steinkohle kann einen großen Beitrag zur Versorgungssicherheit leisten. Steinkohlenimporte aus Russland können viel leichter ersetzt werden als russisches Gas“. Überdies sei Kohle anders als Gas leicht und vergleichsweise preiswert weltweit transportierbar. Sie müsse für den Transport nicht aufwendig verflüssigt werden. Mit Bezug auf die Klimadiskussion kann an den Zusatz von Ammoniak beim Steinkohleneinsatz nachgedacht werden, zur Reduzierung der CO2-Emissionen (Tests in Japan). (VdKi)
Der Verlauf des Jahres 2021 veranschaulicht sehr deutlich, dass Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen der Energiewende ist und auch bleiben wird. Der vorletzte Akt im Ausstieg aus der Kernkraft in Deutschland, die Stilllegung von 4 GW Kraftwerksleistung, weist darauf hin, wie wichtig der verbleibende Sockel an regelbarer, gesicherter Leistung ist. Die Absicherung der Energiewende steht auch für den Verein Deutscher Kohleimporteure (VDKi), Berlin, im Vordergrund, denn disponible Leistung ist bei einem immer weiter steigenden Anteil erneuerbarer Energien unverzichtbar.
Ausdrücklich warnt der VDKi vor einer Crash-Transformation der deutschen Strom- und Fernwärmeversorgung innerhalb von wenigen Wahlperioden. Das bisher gut funktionierende System von unterschiedlich befeuerten fossilen Großkraftwerken mit gesicherter Leistung – auch und insbesondere als Back-up für Dunkelflauten – darf nicht überhastet destabilisiert werden. Der VDKi betont hierbei ausdrücklich die wichtige Rolle der Steinkohlenkraftwerke für die Strom- und Fernwärmeversorgung. Angesichts angespannter Marktsituationen die Back-up-Erzeugungskapazitäten ausschließlich auf Gas umzustellen, geht zu Lasten der Versorgungssicherheit und wird den Verbrauchern noch weiter steigende Kosten abverlangen. Um die Transformation in eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu ermöglichen und den Unternehmen mit ihren Beschäftigten Zukunftsaussichten aufzuzeigen, bedarf es zügig energiepolitischer Weichenstellungen, die auch das Marktdesign betreffen.
Die Stromerzeugung aus Steinkohle erhöhte sich im Jahr 2021 um 26,7 %. Der Einsatz von Steinkohle in den Kraftwerken wurde begünstigt durch den extremen Preisanstieg der Wettbewerbsenergie Gas sowie die witterungsbedingt geringere Stromeinspeisung aus Windenergieanlagen. Beim Absatz an die Stahlindustrie profitierte der Energieträger von den konjunkturellen Effekten. Der Anteil der Steinkohle am gesamten Primärenergieverbrauch (PEV) erhöhte sich von 7,5 auf 8,6 %. Die deutschen Steinkohleneinfuhren sind 2021 um 24,5 % oder 7,2 Mio. t auf rd. 39 Mio. t deutlich gestiegen. Die Einfuhren von Kokskohlen erhöhten sich um 16 %, die Einfuhren von Kesselkohlen um 28 %.
Nach vorläufigen Berechnungen des VDKi ist die globale Steinkohlenförderung 2021 um über 5 % auf 7,4 Mrd. t gestiegen. China hatte im Jahr 2021 durch die schnelle wirtschaftliche Erholung mit 200 Mio. t wiederholt einen beachtlichen Produktionszuwachs. Aber auch Indien, USA und Russland, Vietnam und Kolumbien konnten davon profitieren und ihre Produktion steigern.
Der seewärtige Handel stieg ebenfalls um fast 6 % auf 1.180 Mio. t an. Dabei erhöhten sich die Ausfuhren der größten Steinkohlenexportländer mit Ausnahme von Australien und Südafrika. Im Vergleich zum Vorjahr konnten Russland mit einem Zuwachs von 13 % und die USA mit einem Zuwachs von 44 % sogar die Exporte des Jahres 2019 übertreffen.
Der Vorstandsvorsitzende Alexander Bethe verabschiedete anlässlich des Neujahrsempfangs des VDKi am 14. Januar 2022 in Hamburg den bisherigen Geschäftsführer Manfred Müller und dankte ihm für die sehr gute Arbeit im schwierigen Jahr 2021, das von der Corona-Pandemie geprägt war. Nachfolger ist seit 1. Februar 2022 der ehemalige ARD-Korrespondent Jürgen Osterhage. (VDKi/Si.)
Der Verlauf des Jahres 2021 veranschaulicht sehr deutlich, dass Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen der Energiewende ist und auch bleiben wird. Der Ausbau der dargebotsabhängigen erneuerbaren Energien Wind und Solar, steht im Zentrum der Energiepolitik. Ein weiter steigender Anteil an erneuerbaren Energien erhöht die Notwendigkeit, disponible Leistung vorzuhalten. Denn im Fall von Dunkelflauten muss eine adäquate, steuerbare und gesicherte Leistung zur Verfügung stehen. Und in Phasen längerer Dunkelflauten kann die hohe Nachfrage in Deutschland weder durch Stromimporte aus Nachbarstaaten noch durch die Anreizung von Flexibilitäten auf der Stromnachfrageseite gedeckt werden. Die Steinkohle kann und wird während ihrer zugebilligten, restlichen Laufzeit ein verlässlicher Partner für die Versorgungssicherheit in Deutschland sein – nicht nur für die Strom-, sondern in einer Übergangszeit auch für die Fernwärmeversorgung.
Um die Transformation in eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu ermöglichen und den Unternehmen mit ihren Beschäftigten eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen, bedarf es zügig energiepolitischer Weichenstellungen, die auch das Marktdesign betreffen.
Der hohe Strombedarf durch die Erholung der deutschen Industrie nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch 2020 und die niedrige Windkraftverfügbarkeit haben den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung deutlich reduziert. Die Steinkohle hat diese Lücke zu einem großen Teil geschlossen und einen wichtigen und zuverlässigen Beitrag zur Stromerzeugung geleistet. In den ersten drei Quartalen 2021 erhöhte sich die aus Steinkohle erzeugte Strommenge um rd. 35 % auf fast 37 TWh. Die Steinkohle trug mit 8,6 % erheblich zur Versorgungssicherheit bei und unterstrich damit eindrucksvoll ihre wichtige Rolle bei der Absicherung der Energiewende. Für das Kalenderjahr 2021 geht der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, davon aus, dass die Steinkohlenimporte nach Deutschland ein Niveau von 38 bis 39 Mio. t erreichen und damit voraussichtlich ca. 6 bis 7 Mio. t über dem Vorjahr liegen werden.
Auf dem Weltmarkt für Kraftwerkskohle ist China weiterhin der dominante Faktor auf der Nachfrageseite. Im Vorfeld der Feiern zum 100. Parteijubiläum wurden aus Arbeitsschutzgründen eigene Kohleförderkapazitäten heruntergefahren. Nach dem Covid-Comeback der chinesischen Wirtschaft fehlen nun diese Kapazitäten, die aber strukturell neu aufgebaut werden. Das Wiederanfahren nach der Pandemie macht auch dem russischen Kohleexport zu schaffen, die Bahn-Logistik hinkt derzeit den Anforderungen stark hinterher. Die russische Lücke füllt für Europa Kohle aus Südafrika, die nach langer Marktabwesenheit nun verstärkt auf die ARA (Amsterdam/Rotterdam/ Antwerpen)-Märkte drängt.
Trotz der weltweit stark gestiegenen Nachfrage nach Steinkohle konnte der deutsche Markt sicher bedient werden. Für die Binnenlogistik stellt die sehr stark schwankende Bedarfssituation eine enorme Herausforderung dar.
Der seit Anfang des Jahres stark angestiegene Kohlepreis hat nicht zu einer Abkühlung der Kohlenachfrage geführt. Da der Preis für die Wettbewerbsenergie Erdgas im Verhältnis zur Kohle sehr viel stärker anstieg, ist trotz hoher CO2-Preise die Nutzung von Steinkohle wirtschaftlich attraktiv. Als Ergebnis dieser, speziell bedingt durch die Gaspreisentwicklung sehr volatilen Marktsituation, sind auch die Börsenpreise für Strom deutlich angestiegen. (VDKi/Si.)
Dass die Steinkohle trotz des besiegelten Kohleausstiegs weiterhin einen wichtigen und zuverlässigen Beitrag zur Stromerzeugung leistet, zeigt das erste Halbjahr 2021. Die in Steinkohlenkraftwerken erzeugte Strommenge erhöhte sich in einer Periode niedriger Temperaturen sowie mit deutlich weniger Windkraft-Verfügbarkeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als ein Drittel (35,6 %) auf fast 25 TWh. Die Steinkohle trug mit diesem Zuwachs erheblich zur Versorgungssicherheit bei und unterstrich damit ihre wichtige Rolle bei der Absicherung der Energiewende. Dies wird nach Meinung des Vereins der Kohlenimporteure Deutschland e. V. (VDKi), Berlin, auch zukünftig erforderlich sein, insbesondere nach Erhöhung der Prognose der Bundesregierung für den Stromverbrauch im Jahr 2030 zwischen 645 und 665 TWh/a.
Das Kohleausstiegsgesetz wurde am 08. August 2020 in Kraft gesetzt. Über die ersten drei Ausschreibungen wurden 25 Gebote mit einer Gebotsmenge von 8.435 MW bezuschlagt. Dabei waren auch einige junge, moderne Steinkohlenkraftwerke. Insofern hat der Mechanismus des Gesetzes nicht dazu geführt, dass vornehmlich ältere Kraftwerke mit höherem spezifischem CO2-Ausstoß vom Netz gehen.
Süddeutsche Steinkohlenkraftwerke werden bei den Auktionierungen der stillzulegenden Kapazitäten massiv benachteiligt. An der ersten Ausschreibung war die Teilnahme ausgeschlossen, bei den folgenden Ausschreibungen wird ein Netzfaktor berücksichtigt, der einen Zuschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit verhindern wird. Die Beschäftigten der süddeutschen Steinkohlenkraftwerke haben dadurch deutliche Nachteile im Rahmen des möglichen sozialverträglichen Personalabbaus.
Auch bei der Fernwärmeversorgung besteht dringender Handlungsbedarf. In vielen deutschen Städten stammt die Fernwärme aus hocheffizienten Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen auf Basis von Steinkohle. Die betroffenen VDKi-Mitgliedsunternehmen melden Schwierigkeiten bei möglichen Umbauplänen auf Gas oder Biomasse. Es fehlt an Förderung oder schlichtweg an leistungsfähigen Gasnetzanschlüssen.
Nach der Verabschiedung des Klimaschutzgesetzes müssen nun die energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen rasch angepasst werden.
Die Weltsteinkohlenförderung nahm 2020 Pandemie-bedingt um rd. 220 Mio. t auf 7,06 Mrd. t ab und erreichte wieder das Niveau von 2018. Im Wesentlichen haben nur China (+ 94 Mio. t) und Indien (+ 7 Mio. t) mit ihren Produktionssteigerungen dafür gesorgt, dass sich die Weltsteinkohlenproduktion nicht noch drastischer reduziert hat. Der seewärtige Handel reduzierte sich 2020 um 149 Mio. t bzw. 12,1 % auf 1.083 Mio. t. Die seewärtigen Kokskohlenexporte gingen um 13,2 % auf 264 Mio.t und der Kesselkohlenmarkt um 11,7 % auf 819 Mio. t zurück. Steinkohle sichert auch weiterhin das Wirtschaftswachstum in Asien und anderen Wachstumsregionen, der Anteil des seewärtigen Handels in Asien beträgt mittlerweile 84 %.
Am 31. August dieses Jahres feierte der VDKi sein 125-jähriges Jubiläum im Bewusstsein, dass seine Mitglieder weiterhin durch ihre Steinkohlenaktivitäten einen wesentlichen und sehr zuverlässigen Beitrag für die deutsche Wirtschaft leisten. (VDKi/Si.)
Der Kohleausstieg ist beschlossen. Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) sollte einen gesellschaftlichen Konflikt beilegen und Planungssicherheit für alle Beteiligten gewährleisten. Diesem Anspruch wird das Gesetz nicht vollumfänglich gerecht. Insbesondere die Betreiber junger moderner Steinkohlenkraftwerke wissen derzeit nicht, ob Verluste in Milliardenhöhe vermieden werden können.
Die Steinkohlenverstromung wurde zum Lückenbüßer und Steinkohlenkraftwerke werden dafür auch noch unzureichend oder möglicherweise gar nicht entschädigt. Auch letzte Nachbesserungen am Gesetz haben daran grundsätzlich nichts geändert. Junge Steinkohlenkraftwerke sind nicht abgesichert. Der im KVBG vorgesehenen Evaluation kommt deshalb entscheidende Bedeutung zu.
Der Ausbau der erneuerbaren Energieträger braucht die Flankierung durch gesicherte Kraftwerksleistung und Stromerzeugung bei Dunkelflauten. Junge moderne Steinkohlenkraftwerke stehen schon heute zur Verfügung. Ob der Markt den erforderlichen Zubau an neuen Gaskraftwerken bringt, und die Unternehmen noch auf den Schutz ihrer Investitionen vertrauen dürfen, ist unsicher.
Auch wenn die Umrüstung von Steinkohlenkraftwerken auf andere Brennstoffe nicht im Interesse vieler Mitglieder des Vereins der Kohleimporteure e. V. (VDKi), Berlin, liegt, haben seine Mitglieder doch Verständnis dafür, dass insbesondere kommunale Kraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Erdgas umgestellt werden. Aber auch feste Biomasse muss im Rahmen eines Förderprogramms zur treibhausgasneutralen Erzeugung und Nutzung von Wärme eine faire Chance erhalten. Denn Steinkohlenkraftwerksstandorte mit geeignetem Hafen sind dafür prädestiniert.
Der VDKi vertraut auf eine vorurteilsfreie Evaluation des KVBG, die junge Steinkohlenkraftwerke in die Flankierung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energieträger einbindet. (VDKi/Si.)
Steinkohlenkraftwerke können die Aufgabe der Systemstabilisierung übernehmen. Dies zeigte die im Auftrag des Vereins der Kohlenimporteure e. V. (VDKi), Berlin, erstellte Deloitte-Studie „Untersuchung der Flexibilität von Steinkohlekraftwerken zur Integration erneuerbarer Energien in Deutschland“ (Deloitte Finance, November 2019), mit einer „Was wäre wenn Rechnung“. Der bestehende Kohlekraftwerkspark in Deutschland (2018) könnte aus rein technischer Sicht wachsende Anteile variabler erneuerbarer Energien von 50 %, 60 % oder 70 % aufnehmen und integrieren, ohne die Zuverlässigkeit der Stromversorgung zu gefährden. Die durchschnittliche Auslastung des bestehenden Steinkohlenkraftwerksparks (2018) würde allerdings im Szenario 50 % erneuerbare Energien auf etwas über 30 % und im Szenario 60 % bzw. 70 % erneuerbare Energien auf rd. 20 bzw. 15 % sinken.
In „Dunkelflauten“, d. h. Perioden mit begrenzter Leistung aus Wind- und Solaranlagen, mit einer Dauer von ein bis drei Tagen, erzeugen Kohlekraftwerke doppelt so viel Strom wie an einem durchschnittlichen Tag, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien 50 % beträgt, und dreieinhalbmal mehr Strom, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien 70 % beträgt.
Deutschland wird während der „Dunkelflauten“ zum Nettoimporteur. Der Spielraum für den Ausgleich durch höhere Importe wird durch die Verfügbarkeit von disponiblen Anlagen in den Nachbarländern Deutschlands und die Überlastung der Interkonnektoren eingeschränkt.
Fast drei Viertel des installierten Kraftwerksparks erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom (KWK). Die meisten KWK-Anlagen können flexibel zwischen Wärme und Strom wechseln, solange die Stromerzeugung nicht durch den Wärmebedarf in der Kältezeit eingeschränkt ist. Nachrüstungen von Wärmespeichern können die betriebliche Flexibilität von Kohlekraftwerken verbessern.
Die Studie setzte nicht auf sehr niedrige Gaspreise für Kraftwerke. Das derzeitige Preisniveau wird nach Aussage von Experten langfristig nicht so bleiben. Nach derzeitiger Markteinschätzung der Gaswirtschaft seien für bestehende rein stromgeführte Gaskraftwerke keine geeigneten Rahmenbedingungen für einen wirtschaftlichen Weiterbetrieb über den Herbst 2020 hinaus gegeben. Der Untersuchungsrahmen der Deloitte-Studie war auf eine „Was-wäre-wenn-Rechnung“ begrenzt. Darüber hinaus ist festzustellen, dass nur hocheffiziente GuD-Kraftwerke im Rahmen der KWK gefördert werden sollten. Zwar kämen offene Gasturbinen und Gasmotoren derzeit neben Kohlekraftwerken zur Flankierung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energieträger bei Dunkelflauten und in der Kältezeit infrage, doch sind moderne Steinkohlenkraftwerke im Hinblick auf die Emissionen günstiger zu beurteilen als offene Gasturbinen. Betrachtet man die Emissionen über die gesamte Wirkungskette vom Bohrloch/Bergwerk bis zum Kraftwerk ist die Steinkohle mindestens gleichauf mit Erdgas, wie aktuelle Studien zeigen. Deshalb sollten nur dort, wo aus netztechnischen Gründen Kraftwerksleistung benötigt wird, die nicht von vorhandenen Steinkohlenkraftwerken erbracht werden kann, offene Gasturbinen oder Gasmotoren gebaut werden. Der VDKi appelliert deshalb an alle politischen Akteure, die Fähigkeiten der flexiblen Steinkohlenanlagen in der Systemstabilisierung und damit der Integration der erneuerbaren Energien im Rahmen der Energiewende zu nutzen und eine Beendigung der Kohleverstromung entsprechend zu gestalten. (VDKi/Si.)
Steinkohlenkraftwerke dienen der Absicherung von Lastspitzen, überstehen eine Dunkelflaute und verhindern Spannungsschwankungen, die bei privaten Haushalten und Industrie große finanzielle Schäden verursachen. Die „Kohlekommission“ hatte finanzielle Anreize für den Bau von offenen Gasturbinen vorgeschlagen. Diese haben einen schlechteren Wirkungsgrad und müssen für viel Geld und gegen Widerstände in der Bevölkerung erst gebaut werden, während Steinkohlenkraftwerke jetzt zur Verfügung stehen.
Der Steinkohleausstieg ist auch ohne „Kohlekommission“ bereits voll im Gange. Zur Stromerzeugung wurden 2018 16,3 % Steinkohle weniger eingesetzt (2017: -16,4 %). Im Jahr 2019 ist bislang ein Minus von 23 % aufgelaufen. Der Hype um einen Auslaufbeschluss für die Steinkohle ist nicht nachvollziehbar.
Für das Weltklima ist der Verzicht auf die beste und bereits vorhandene Energiequelle zur Sicherung der deutschen Stromversorgung wirkungslos. Länder wie Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Kanada haben sich in einer Allianz zusammengeschlossen und wollen schnell aus der Kohle aussteigen. Schwedische Wissenschaftler haben berechnet, dass dies 1/150 oder 0,67 % der bis 2050 geschätzten Emissionen der weltweit verfügbaren Kohlekraftwerke entspricht. Deutschland gehört dieser Allianz nicht an, will aber dieses Jahr noch den Kohleausstieg beschließen. Dadurch würden 0,25 % der bis 2050 geschätzten Emissionen der weltweit verfügbaren Kohlekraftwerke eingespart. Kein Grund, um unsere Stromversorgung zu gefährden.
Fig. 1. Global coal production in 2018. // Bild 1. Steinkohlenförderung 2018 weltweit. Source/Quelle: VDKi
Der Trend zu mehr Steinkohle ist weltweit ungebrochen. Die Weltsteinkohlenförderung lag 2018 bei 7,1 Mrd. t – und damit über dem Hochpunkt von 2015 (Bild 1). Der Welthandel hat noch stärker zugenommen. Beispiel Indien: das Land wird laut IMF 2019 mit 7,2 % weltweit das größte Wirtschaftswachstum erzielen. Die Energienachfrage dieses Landes ist ungebremst – trotz eigener Produktion von 720 Mio. t (2018) kann die wachsende Kohlenachfrage nur durch Importe von 221 Mio. t (2018) gedeckt werden. Steinkohle ist kein Auslaufmodell, sondern sichert das Wirtschaftswachstum in Asien. Mehr Informationen dazu bietet der aktuelle Jahresbericht des Vereins der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin. (VDKi/Si.)
In ihrem Schlussbericht erwähnt die Kommission den Beitrag der Steinkohle zur CO2-Emissionsminderung mit keinem Wort, obwohl die Steinkohle in den letzten Jahrzehnten den Hauptbeitrag bei der Emissionsminderung erbracht hat. Ende 2018 hat sie ihren Brennstoffeinsatz zur Stromerzeugung gegenüber 1990 glatt halbiert.
Die Kommission schlägt vor diesem Hintergrund dennoch vor, bereits im Jahr 2022 die Leistung der Steinkohlenkraftwerke um 7,7 GW auf rd. 15 GW zu reduzieren. Dieser Vorschlag ist nicht nur völlig unrealistisch, sondern zeigt, dass sich die Vertreter von Regionen, Wirtschaft, Gewerkschaften und Umweltverbänden zulasten des nicht in der Kommission vertretenen Energieträgers Steinkohle „geeinigt“ haben. Dabei verstoßen sie gleichermaßen gegen Ziele der Klimapolitik, Wirtschaftlichkeit und Versorgungssicherheit.
Steinkohlenkraftwerke sind die bereits vorhandene und wirtschaftliche Brückenlösung für die Energiewende: Sie gleichen das schwankende Angebot der erneuerbaren Energieträger aus. Ob die erforderliche Kapazität an offenen Gasturbinen bis zum Jahr 2022 fertiggestellt sein wird, ist höchst ungewiss. Sicher ist dagegen, dass dies zusätzliche Kosten verursachen wird, auf die man getrost verzichten könnte. Denn offene Gasturbinen haben einen geringeren Wirkungsgrad als Steinkohlenkraftwerke – klimapolitisch ist diese Maßnahme kontraproduktiv. Sie verteuert die Energiewende und provoziert die Forderung der Wirtschaft nach Entlastung von diesen Kosten. Dabei wäre gerade auch für die Vertreter der Wirtschaft der einfachste Weg gewesen, diese unsinnige Kostenbelastung erst gar nicht entstehen zu lassen.
Als Exportweltmeister kann Deutschland sich nicht energiewirtschaftlich vom Rest der Welt abschotten. Steinkohle ist weltweit frei von politischen Risiken verfügbar. Erdgas ist nicht nur mit politischen Risiken verbunden, sondern wird die Energieversorgung in Deutschland unnötig verteuern.
Die Kommission reduzierte die „Steinkohlenwirtschaft“ in ihrem Schlussbericht auf die Beschäftigten in den Kraftwerken und ignorierte dabei die Beschäftigten in Handel und Logistik. Im Ruhrgebiet und im Saarland befinden sich viele sowohl in den letzten Jahren stillgelegte als auch in Betrieb befindliche Steinkohlenkraftwerke. Diese Regionen haben den Strukturwandel noch längst nicht überstanden und würden dringend Unterstützung benötigen. Diese fließt stattdessen in Regionen mit vielerorts geringerer Arbeitslosigkeit als im Ruhrgebiet. Das ist zwar wahltaktisch zu verstehen, hat aber mit dem Auftrag der Kommission nichts gemein.
Zu rechtfertigen ist das auch nicht dadurch, dass die Kommission die Steinkohle erst sehr spät „entdeckte“. In ihrem Zwischenbericht zu möglichen Maßnahmen zur sozialen und strukturpolitischen Entwicklung der Braunkohlenregionen vom 25. Oktober 2018 räumte sie ein, die Arbeit der Kommission fokussierte sich bislang nur auf den Strukturwandel in den Braunkohlenrevieren. Bei der Vermeidung von Strukturbrüchen dachte sie aber trotzdem nur an die Braunkohlenreviere. Für die Steinkohle blieb im Zwischenbericht nur ein „ggf.“, im Schlussbericht einige Projektvorschläge zur Strukturentwicklung für das Saarland (VDKi/Si.)
Der Einsatz von Steinkohle zur Strom-erzeugung in Deutschland hat im Jahr 2017 dramatisch abgenommen (-17 %). Für das Jahr 2018 ist ein Rückgang um mehr als 20 % zu erwarten. Dies ist vor allem auf die verstärkte Einspeisung erneuerbarer Energieträger, insbesondere von Windenergie zurückzuführen. Die Steinkohle hat somit ihren Beitrag zu den CO2-Reduktionszielen im Rahmen des Klimaschutzplans der Bundesregierung schon heute so gut wie erfüllt.
Es gibt deshalb keinen Grund, im Rahmen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ durch ein Auslaufdatum für die Verstromung von Steinkohle in die Eigentumsfreiheit der Kraftwerkseigentümer einzugreifen. Im Rahmen einer Verhältnismäßigkeitsprüfung wäre nachzuweisen, dass ein solcher Eingriff auch erforderlich ist. Da der Einspeisevorrang aber bereits Erdgas und Steinkohle aus der Verstromung verdrängt hat und die Verschärfung des Emissionshandels diese Wirkung noch verstärken wird, ist ein Eingriff in die Eigentumsrechte nicht erforderlich und ein Auslaufdatum für die Verstromung von Steinkohle damit ein Verstoß gegen die im Grundgesetz geregelte Eigentumsfreiheit.
Ein Kohleausstieg würde Deutschland auch nicht dabei helfen, die am 14. Mai 2018 in Brüssel vereinbarte Treibhausgas-Emissionsminderung für die nicht dem Emissionshandel unterliegenden Sektoren wie Industrie und Verkehr (Effort Sharing) zu erreichen. Dieser Bereich muss im Jahr 2030 gegenüber dem Jahr 2005 eigenständig eine Reduktion um 38 % realisieren.
Es wäre auch energiewirtschaftlich kontraproduktiv, der Steinkohle eine überproportionale Anpassungslast aufzubürden. Denn Steinkohlenkraftwerke werden für die Energiewende gebraucht. Sie dienen der Absicherung von Lastspitzen und als Back-up für eine Dunkelflaute. Und im Gegensatz zu offenen Gasturbinen, die einen niedrigeren Wirkungsgrad haben, stehen die Steinkohlenkraftwerke bereits jetzt zur Verfügung.
Nach zwei Jahren mit rückläufiger globaler Steinkohlenförderung und rückläufigem Welthandel hat sich der Weltmarkt deutlich erholt. In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern werden neue Kraftwerke gebaut. Der vornehmlich in Europa rückläufige Verbrauch wird dadurch mehr als kompensiert. Importsteinkohle ist in allen Weltregionen verfügbar und wird auch in Deutschland für eine sichere und preisgünstige Energieversorgung gebraucht. In einer offenen Volkswirtschaft ist die Versorgung mit Primärenergieträgern am Weltmarkt zugleich ein Beitrag dazu, ein Gleichgewicht im Handel mit den jeweiligen Partnern herbeizuführen. (VDKi/Si.)
Nach vorläufigen Berechnungen des Vereins der Kohlenimporteure e. V. (VDKi), Berlin, ist im Jahr 2017 der Welthandel mit Steinkohle um 1,5 % auf 1.140 Mio. t. gestiegen, die globale Steinkohlenförderung sogar um 2 % auf 6,9 Mrd. t. Nach einem Rückgang im Jahr 2016 – über den kürzlich erst die Internationale Energieagentur (IEA) berichtete – haben sich Förderung und Welthandel wieder erhöht. Allein die seewärtigen Ausfuhren der USA sind um 30 Mio. t bzw. 60 % gestiegen. Zuwächse beim Seehandel gab es auch in Russland und in Südafrika um jeweils 7 %. Südafrika, einst ein wichtiger Lieferant Europas, beliefert nun überwiegend asiatische Länder (Bild 1).
Der Rückgang der Produktion im Jahr 2016 war hauptsächlich durch die schwierige Situation in den USA mit einer Reihe von Insolvenzfällen und durch die Stilllegung unsicherer Bergwerke in China verursacht. In beiden Ländern waren aber im Jahr 2017 wieder Zuwächse zu verzeichnen, in den USA um 7 % und in China um 2 %. Stark zugenommen hat auch die Förderung in Indien (+3,2 %).
Der Anstieg des Welthandels mit Steinkohle ist vor allem auf die wachsende Nachfrage in den Asean-Staaten zurückzuführen, wo das verarbeitende Gewerbe stetig wächst. Der Bau moderner Steinkohlenkraftwerke und eine wachsende Stahlproduktion lösen eine zusätzliche Nachfrage nach Koks- und Kesselkohle aus. Das Entwicklungsmodell dieser Länder ist wie das in China auf Steinkohle basiert und wird sich erst mit zeitlicher Verzögerung auch auf erneuerbare Energieträger stützen.
Die deutschen Steinkohleneinfuhren sind gegen den globalen Trend um rd. 10 % oder 6 Mio. t massiv zurückgegangen. Während die Einfuhren von Kokskohlen um 0,6 Mio. t und die Einfuhren von Koks um 0,3 Mio. t zunahmen, ging der Einsatz zur Stromerzeugung sogar um rd. 15 % oder fast 7 Mio. t zurück. Ursächlich hierfür ist vor allem der nahezu ungebremste Zubau von Windkraftanlagen in einem Jahr mit hervorragender Windausbeute. Der Beitrag von Onshore-Wind zur Bruttostromerzeugung stieg im Jahr 2017 um 30 % oder 2 %-Punkte, der Beitrag von Offshore-Wind um 47 % bzw. 1 %-Punkt. Der Beitrag der Steinkohle zur Bruttostromerzeugung ging im Jahr 2017 dagegen um 17 % bzw. 3 %-Punkte zurück.
Diese Zahlen machen mehr als deutlich, dass der Ausstieg aus der Steinkohlenverstromung bereits Realität ist und es keiner weiteren staatlichen Eingriffe bedarf. Steinkohlenkraft-werke werden zur Flankierung der schwankenden Einspeisung der erneuerbaren Energieträger weiterhin dringend gebraucht, auch wenn ihre Erzeugung zurückgeht. Deshalb muss Steinkohlenkraftwerken ein fairer Zugang zu Kapazitätsmärkten ermöglicht werden. Die jüngsten Beschlüsse des europäischen Energieministerrats greifen zu kurz. Die geplanten CO2-Grenzwerte können weder von Steinkohlenkraftwerken noch von Gasturbinen eingehalten werden. Die hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerke werden nur in Verbindung mit industrieller Kraft-Wärme-Kopplung oder Fernwärme gebaut, nicht zum Ausgleich der schwankenden Einspeisung erneuerbarer Energieträger. Sollte die Europäische Union an ihren Plänen festhalten, gefährdet sie ernsthaft die Versorgungssicherheit in Europa. (VDKi/Si.)
Die Steinkohlenförderung ging im Jahr 2016 weltweit um 3,8 % auf 6,7 Mrd. t. zurück. Maßgeblich dafür war die Entwicklung in China (-185 Mio. t) und den USA (-147 Mio. t). In den USA spielte nicht nur der Shale Gas-Boom eine Rolle. Die USA ist am Weltmarkt ein Anbieter mit relativ hohen Kosten, was die Branche unter Druck setzte. In China hat die Zentralregierung begonnen, unsichere und teure Bergwerke zu schließen. Die Importe Chinas stiegen allerdings auf 124 Mio. t, insbesondere zum Ausgleich der Produktionskürzungen als Folge von Arbeitszeitbeschränkungen.
Ohne diese beiden Effekte wäre die Weltsteinkohlenförderung nicht um 268 Mio. t gesunken, sondern um 64 Mio. t angestiegen. Erhöht hat sich die Steinkohlenförderung in Kolumbien (5,8 %), in Russland (2,9 %), in Australien (2,9 %), in Indien (2,1 %) und in Indonesien (1,2 %). Der Produktionsanstieg in diesen Ländern zeigt, dass es weiterhin Staaten mit wachsendem Kohlebedarf gibt. Während Indien einen erheblichen Teil selbst fördert, aber auch erhebliche Mengen vom Weltkohlemarkt importiert, gibt es eine ganze Reihe von ASEAN-Staaten, die zur Versorgung neugebauter Steinkohlenkraftwerke eine entsprechende Nachfrage am Weltkohlemarkt auslösen.
Deshalb reduzierte sich der seewärtige Handel mit Kraftwerkskohle auch nur um 0,7 %. Dagegen schrumpfte der seewärtige Handel mit Kokskohle um 5,2 %. Im Ergebnis ging der seewärtige Welthandel um 1,8 % von 1.135 Mio. t auf 1.115 Mio. t zurück. Der Rückgang verlangsamte sich gegenüber dem Vorjahr (- 8,5 %) deutlich.
Damit war auch die Talfahrt der Kohlepreise beendet. Gegenüber ihren Tiefstständen verdoppelte sich zeitweilig der Preis für Kesselkohle, der für Kokskohle verdreifachte sich sogar. Dies brachte zeitweilig eine Verschiebung der Wettbewerbsposition der Steinkohle gegenüber Erdgas in der Stromerzeugung mit sich. Mittlerweile sind die Preise wieder zurückgegangen. Beide vorübergehenden Preisbewegungen sind Überreaktionen, die auf die in China einsetzenden Produktionsreduzierungen zurückzuführen waren.
Importkohle ist nach wie vor ein wettbewerbsfähiger, sicherer und zuverlässiger Energieträger. Da die erneuerbaren Energien allein eine sichere Versorgung nicht gewährleisten können, wird über längere Zeit noch thermische Kraftwerksleistung eine wesentliche Säule darstellen. Steinkohle ist dafür ein idealer Partner – die Ursprungsländer sind krisensicher über den Globus verteilt. Und Null-Emissionen bekommt man mit Erdgas auch nicht. Wenn die deutsche Energiewende erfolgreich bleiben soll, muss sie auch in anderen Sektoren umgesetzt werden. Im Straßenverkehr und für Heizzwecke sind im Jahr 2016 die CO2-Emissionen gestiegen. Am stärksten war der Zuwachs der CO2-Emissionen beim Einsatz von Erdgas mit 9,5 %. (VDKi/Si.)
Der Verein der Kohleimporteure (VDKi), Hamburg, legte im August 2016 seinen Jahresbericht vor und ging dabei u. a. auf die Entwicklung der weltweiten Steinkohlenmärkte ein (Bild 1). Danach ging die Weltsteinkohlenförderung im Jahr 2015 um fast 3 % auf 7,0 Mrd. t. zurück. Mit 10 % war der Rückgang bei der Kokskohle deutlich stärker als bei der Kraftwerkskohle mit 1,6 %. Ursache dafür war die allgemeine weltwirtschaftliche Entwicklung und insbesondere die rückläufige Stahlnachfrage Chinas. Besonders hart hat es die amerikanischen Produzenten von Koks- und Kraftwerkskohle getroffen. Ein harter US-Dollar, die Stahlkrise und Shale Gas zusammen waren für fast alle Produzenten eine explosive Mischung. Bis auf Consol Energy fielen alle amerkanischen Unternehmen aus dem Dow Jones US Coal Index und stellten der Reihe nach einen Antrag auf Gläubigerschutz nach Chapter 11.
Fig. 1. Global coal production in million tons. // Bild 1. Globale Steinkohlenproduktion in Mio. t. Quelle/Source: VDKi
Die Förderung Chinas ging um 1,5 % zurück. Die Importe Chinas brachen um 32 % ein und rissen auch die Produktion Indonesiens und Australiens mit. Besonders extrem war der Rückgang um 18 % in Indonesien, weil durch die chinesische Regulierung Kohlen niedrigerer Qualität noch stärker betroffen waren. Australien kompensierte einen Teil der rückläufigen Kokskohlelieferungen durch zusätzliche Lieferungen an hochqualitativer Kesselkohle.
Indien kommt laut VDKi eine Schlüsselrolle für die weitere Marktentwicklung zu. Im Jahr 2015 stieg die Produktion dort gegenüber dem Vorjahr um 10 %. Könne das Land seine bürokratischen Fesseln abwerfen und seine logistischen Probleme überwinden, würde der Eigenversorgungsgrad wieder erhöht werden. Andernfalls würde das Nachfragewachstum noch mehr Raum für Kohleimporte schaffen.
Der seewärtige Handel in Höhe von 1.104 Mio. t setzte sich aus 833 Mio. t Kesselkohle und 271 Mio. t Kokskohle zusammen. Australien hat sich die Position des größten Kohleexporteurs im Jahr 2015 mit 387 Mio. t – davon 202 Mio. t Kesselkohle und 185 Mio. t Kokskohle – wieder von Indonesien zurückerobert. Russland behauptete seine Position, während Kolumbien und Südafrika die USA überholten. Indonesien liefert 97 % seiner Produktion nach Asien. Auch Australiens seewärtiger Handel ist mit 87 % stark auf Asien orientiert. Russland, Kanada und die USA können aufgrund ihrer geographischen Lage beide Märkte beliefern, und der Handel verlagert sich zunehmend nach Asien. Kolumbien liefert (noch) hauptsächlich nach Europa.
Im atlantischen Markt stieg die Nachfrage nach Kesselkohle im Jahr 2015 um 0,5 % auf 217 Mio. t. Die Nachfrage im pazifischen Markt fiel dagegen um 7 % auf 616 Mio. t. Der Anteil des atlantischen Markts am Gesamtmarkt beträgt 26 %.
Die Einfuhren Chinas gingen um 32 % auf 156 Mio. t zurück. Mit 216 Mio. t wurde Indien bei leichter Steigerung um 1 Mio. t Einfuhrland Nr. 1. Auch Japan erhöhte seine Einfuhren nur leicht auf 191 Mio. t.
Der Verfall der Kraftwerkskohlepreise setzte sich im Jahr 2015 fort. Im Frühjahr 2016 endete der Rückgang für die meisten Provenienzen, doch wäre es gemäß VDKi noch verfrüht, jetzt schon von einer Bodenbildung zu sprechen. Ob die zwischenzeitlich erfolgte Marktbereinigung hierfür schon ausreichte, könne noch nicht festgestellt werden. Die fob-Preise ab US-amerikanischer Ostküste gingen im Januar 2016 gegenüber dem Vorjahrsmonat um 14 US-$/t auf 43 US-$/t zurück und lagen im Juni 2016 bei 44 US-$/t.
Der pazifische Kraftwerkskohlemarkt hatte die gleiche Tendenz. Ab Richards Bay fob ging der Preis fob im Jahr 2015 von 61 US-$/t auf 51 US-$/t zurück. Im Juni 2016 lag er wieder bei 58 US-$/t.
Die russischen Preise fob Ostseeküste gingen im Januar-Vergleich um 13 US-$/t, für Exporte nach Asien sogar um 17 US-$/t zurück. In Rubel gerechnet stiegen die Erlöse jedoch leicht – eine Sondersituation aufgrund der besonders schwachen Währung.
Der Handel auf dem seewärtigen Kokskohleweltmarkt ging deutlich stärker zurück als die Weltstahlproduktion, nämlich um 12,3 %. Dabei haben sich auch die Marktanteile der einzelnen Länder deutlich verschoben. Der Marktanteil Australiens ist um acht Prozentpunkte auf 68 % gestiegen. Der Anteil der USA verringerte sich um drei Prozentpunkte auf 14 %. Während Russland im Vorjahr seinen Marktanteil noch verdoppeln konnte, halbierte er sich im Jahr 2015 nahezu von 11 auf 6 %.
Im Jahr 2015 setzte sich die Talfahrt der Kokskohlepreise fort. Der Preis für Aus-tralische prime hard coking coal brach von 114 US-$/t im Januar 2015 auf 77 US-$/t im Januar 2016 regelrecht ein (-32 %). Bis Mai 2015 erholte sich der Preis auf 94 US-$/t. Er bewegte sich im Trend der Erzpreise und koppelte sich von der Entwicklung des Kesselkohlepreises ab. Im Juni 2016 lag er bei 89 US-$/t.
Anfang 2016 ist der Kapazitätszuwachs der Bulk-Carrier-Flotte fast zum Erliegen gekommen. Ursache dafür ist der Anstieg der Zahl der zur Verschrottung verkauften Schiffe. Dies hatte zur Folge, dass sich der Schrottpreis im vergangenen Jahr etwa halbierte. Wegen des schlechten Marktumfelds geht man davon aus, dass die Verschrottungen weiter zunehmen werden und die zu verschrottenden Schiffe immer jünger werden.
Für Capesize-Schiffe mit Ziel Rotterdam und einer Kapazität von 150.000 dwt betrugen die Frachtraten Anfang Januar 2015 z. B. von Kolumbien aus 5,90 US-$/t. Bis zur Jahresmitte zogen die Frachtraten an, brachen zum Jahresende aber wieder ein und lagen Anfang 2016 nur noch bei 5,20 US-$/t. Aktuell verharren die Frachtraten aus Kolumbien auf dem Niveau vom Jahresbeginn.
Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist weltweit im Jahr 2015 um 3 % gewachsen. Zwei Länder haben diesen Durchschnitt deutlich nach oben bewegt. In China betrug das reale Wachstum 6,9 %, in Indien sogar 7,4 %. Dem OECD Interim Outlook vom Februar 2016 zufolge wird nur Indien in derselben Geschwindigkeit weiterwachsen, während sich das Wachstum in China verringern, aber immer noch über 6 % bleiben wird.
In der Zukunft werden vor allem Indien und Südostasien die Entwicklung prägen. Die Kohle wird trotz des wachsenden Beitrags der erneuerbaren Energieträger die Hauptstütze der Energieversorgung bleiben. Treiber ist vor allem der Bau neuer Kohlekraftwerke in Volkswirtschaften mit wirtschaftlichem Nachholbedarf.
Die IEA geht in ihrem Medium Term Outlook davon aus, dass die Kohlenachfrage einschließlich Braunkohle im OECD-Raum bis zum Jahr 2020 zurückgehen wird – und dies durchgängig in allen OECD-Ländern. Die Kohlenachfrage in allen Nicht-OECD-Ländern würde dagegen wachsen.
Die IEA geht auch davon aus, dass der seewärtige Handel in Asien noch einmal deutlich von 954 Mio. t im Jahr 2016 auf 1.128 Mio. t im Jahr 2020 steigen wird, während er in Europa und Nordamerika rückläufig ist. Insgesamt würde sich daraus eine Entwicklung von 1,2 Mrd. t im Jahr 2016 auf 1,35 Mrd. t im Jahr 2020 ergeben. Mit dieser wachsenden Nachfrage könnten zunächst die Kapazitäten besser ausgelastet werden. Für die Zukunft müssten sogar zusätzliche Exportkapazitäten bereitgestellt werden. Diese Erkenntnis steht in deutlichem Kontrast zur allgemeinen Wahrnehmung des Steinkohlensektors und zu Kampagnen, die zum Ausstieg der Finanzwirtschaft aus fossilen Energieträgern aufrufen.
Die Entwicklung des Kokskohle-Weltmarkts ist laut VDKi geprägt durch Überkapazitäten in China. Eine erste Erholung der Preise für Erze und auch Kokskohle zu Beginn des Jahrs 2016 sei noch kein Hinweis darauf, dass die Krise überstanden ist. Vielmehr hätten die Preise anschließend erneut nachgegeben. Die Strukturbereinigung in China beginne gerade erst, und es sei noch zu früh, um die von der Europäischen Union ergriffenen Schutzmaßnahmen in ihrer Wirkung beurteilen zu können.
Als Anzeichen einer Erholung der Branche wertet der VDKi, dass die Kapazitätsauslastung in der Weltstahlerzeugung von 65 % im Dezember des vergangenen Jahres, auf 71,5 % im April gestiegen ist. Ob dies das erhoffte Licht am Ende des Tunnels ist, bliebe abzuwarten und hinge von der weltwirtschaftlichen Entwicklung ab. (VDKi/Si.)
Der Verein der Kohlenimporteure e.V. (VDKi), Hamburg, konnte auf seinem Neujahrsempfang am 15.01.2016 prominenten Besuch begrüßen. Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE), Michael Vassiliadis, war Hauptredner vor rd. 170 Mitgliedern und Gästen.
Er hält jüngste Vorschläge zum Ausstieg aus der Kohle der Initiative „Agora Energiewende“ für nicht überzeugend. Deutschland brauche eine energiepolitische Gesamtkonzeption, in die soziale, wirtschaftliche und klimapolitische Zielsetzungen eingehen. Stattdessen ordne die „Agora Energiewende“ die Energiepolitik allein einer klimapolitisch begründeten Regulierungsstrategie unter. Den Anforderungen der Realität hielten die Agora-Vorstellungen nach Meinung des IGBCE-Vorsitzenden nicht stand.
Steinkohle ist trotz und wegen der Energiewende ein unverzichtbarer und wettbewerbsfähiger Energieträger, der zuverlässig verfügbar ist und Schwankungen im Angebot der erneuerbaren Energieträger ausgleicht. Zugleich ist sie ein wichtiger Rohstoff, insbesondere für die Stahlindustrie.
So wies der VDKi-Vorsitzende Dr. Wolfgang Cieslik darauf hin, dass Kilowattstunden-Rekorde erneuerbarer Energieträger bei der Stromerzeugung allein kein Erfolg seien. Der Strom müsse vielmehr auch bei den Verbrauchern ankommen und bezahlbar sein. Beides gewährleisteten aber die Erneuerbaren nicht. Der Netzausbau hielte, so Cieslik, nicht Schritt mit der ungebremsten Entwicklung des Ökostroms und die jährlichen Subventionen hätten die Marke von 25 Mrd. € fast erreicht. Es entstünden darüber hinaus enorme Folgekosten für die Netzbetreiber und letztendlich für die Stromverbraucher. Cieslik weiter: „Auch nach dem Klimagipfel von Paris gilt: Nur mit Kohlekraftwerken bleibt die Stromversorgung sicher und bezahlbar.“ (VDKi/Si.)
Wie schon im Sommer letzten Jahres vom Verein der Kohlenimporteure e.V. (VDKi), Hamburg, angedeutet, ist das seit über einem Jahrzehnt berichtete stetige Wachstum der Förderung von Steinkohle (Kokskohle und Kesselkohle) nun voraussichtlich nicht nur zum Stillstand gekommen, sondern erstmals rückläufig. Der VDKi schätzt, dass die weltweite Förderung um etwa 150 bis 200 Mio. t auf 7 Mrd. t und auch der seewärtige Steinkohlenhandel um 50 Mio. t auf 1,12 Mrd. t zurückgegangen sind. Im Einzelnen schätzt der VDKi:
In China ist die Förderung um 110 Mio. t und in den USA um 70 Mio.t zurückgegangen;
Australien und Indien konnten die Produktion von Kesselkohle halten bzw. erheblich ausweiten.
Indonesien konnte aus vielen Gründen die Produktion von Kesselkohle nicht mehr wie in den Vorjahren ausweiten, sondern drosselte die Förderung von Stein- und Braunkohle um 11 % auf 408 Mio. t.
Der seewärtige Steinkohlenhandel und seine Veränderungen werden maßgeblich von China und Indien bestimmt. Verantwortlich für den Rückgang ist vor allem China, das zur Stützung des eigenen Kohlebergbaus die Kohleimporte um über 30 % oder 73 Mio. t reduzierte. Mit dem Wegfall des Einfuhrzolls von 6 % auf Kesselkohle auf Grund des Inkrafttretens des Handelsabkommens mit China im Februar 2016 könnte sich aber die Exportsituation zumindest für Australien wieder verbessern.
Deutliche Verschiebungen zeichnen sich innerhalb der Exportnationen ab:
Im Vergleich zum Jahr davor konnten Australien mit 386 Mio. t und Südafrika mit 76 Mio. t ihr Exportniveau im Jahr 2015 halten. Russland konnte die Exporte um 7 Mio. t oder 5 % auf 150 Mio. t und Kolumbien um 2,5 Mio. t auf 79 Mio. t steigern. Hier spielte auch die Abwertung des russischen Rubel und des kolumbianischen Pesos eine begünstigende Rolle.
Demgegenüber werden nach vorläufigen Zahlen des VDKi Indonesien die Exporte um 32 Mio. t auf dann 325 Mio. t und die USA die Exporte um 20 % oder 17 Mio. t auf rd. 65 Mio. t verringert haben.
Die Weltmarktpreise für Steinkohle befinden sich bis auf eine kurze Unterbrechung nunmehr im fünften Jahr auf Talfahrt. Sie erreichten im Februar 2015 mit etwas über 63 US-$/t cif ARA für die Kesselkohle ihren letztjährigen Höhepunkt und im Dezember mit knapp unter 50 US-$ ihren vorläufigen Tiefpunkt. Mitte Dezember 2014 kostete Kesselkohle mit 72 US-$/t noch ca. 30 % mehr als heute. Die Preise für Lieferungen im Februar und März 2016 liegen bereits unter 50 US-$.
In der EU ist überwiegend ein Rückgang der Kohleimporte gegenüber dem Jahr 2014 zu verzeichnen. Besonders stark sind die Importe im Vereinigten Königreich zurückgegangen (37 %). Italien und Deutschland haben im Jahr 2015 schätzungsweise insgesamt so viel Steinkohle eingeführt wie im Jahr zuvor. Spanien erhöhte seine Importe um 2 Mio. t auf 18 Mio. t. Eine erhöhte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und die insgesamt nicht nachhaltig wachsende Wirtschaft in den EU-Ländern werden den Import von Kesselkohle voraussichtlich auch im Jahr 2016 in Grenzen halten.
Positiv war aus Sicht des VDKi, dass der Clean Dark Spread (Kosten für Kohle, Fracht und CO2-Zertifikate) gegenüber dem Clean Spark Spread (Kosten für Gas, Transport und CO2-Zertifikate) auch im Jahr 2015 trotz erheblichen Drucks auf Mengen und Preise beim Gas günstiger geblieben ist. Dies hat die Kohleverstromung im „Rennen um die Deckung der Last“ nach den vorrangig einspeisenden Erneuerbaren gestützt und die Stromerzeugung aus Gas in Europa weiter verdrängt. Der Strom wurde dabei häufig in Länder exportiert, die stark auf Gas für die Stromerzeugung setzen, wie z. B. das Vereinigte Königreich oder die Niederlande. Exportiert wurde wegen des trockenen Sommers 2015 Strom ferner in Länder mit nicht ausreichend am Netz verfügbaren Kraftwerkskapazitäten, wie z. B. Frankreich oder Österreich.
Während sich der Einsatz von Steinkohle in Deutschland im Jahr 2015 insgesamt nur um 0,7 % auf 57,7 Mio. t SKE verminderte, blieb der Kohleeinsatz in der Stahlindustrie mit 17,8 Mio. t unverändert. Der Einsatz von Steinkohle fiel in der Stromerzeugung moderat um 0,8 % auf 38,0 Mio. t SKE und in der Wärmeerzeugung minimal um 0,1 Mio. t SKE. Insgesamt entfallen rund zwei Drittel des gesamten Verbrauchs an Steinkohle in Deutschland auf die Stromerzeugung.
Die Steinkohlenimporte nach Deutschland waren im Jahr 2015 in Anbetracht der „klimapolitischen Großwetterlage“ beachtlich: Nach vorläufigen Berechnungen des VDKi sind sie nur um 4 % auf rund 54 Mio. t gefallen. Der Gesamtabsatz an Steinkohle in Deutschland von 57,7 Mio. t SKE (vorläufig) wurde zu 89 % aus Importen gedeckt und zu 11 % aus heimischer Steinkohle. (VDKi/Si.)
Am 1. Januar 2016 übernahm Prof. Dr. Franz-Josef Wodopia die Geschäftsführung des Vereins der Kohleimporteure e. V. (VDKi), Hamburg. Er ist damit Nachfolger von Rechtsanwalt Dr. Erich Schmitz, der in den Ruhestand wechselte.