Bild 1. Für Rohstoffe eigene technologische Fähigkeiten zu nutzen fordert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann. Foto: VDMA
Der zunehmende geopolitische Druck, insbesondere die chinesischen Sanktionen auf wichtige Rohstoffe, macht die Verwundbarkeit Europas in puncto Versorgungssicherheit deutlich. Verzögerungen bis hin zur Gefährdung der Produktion in industriellen Wertschöpfungsketten sind die Folge. „Der VDMA fordert daher eine konsequente europäische Rohstoffstrategie. Es müssen auf EU-Ebene weitere Rohstoffpartnerschaften geschlossen werden. Zudem müssen wir die vorhandenen technologischen Fähigkeiten in Europa nutzen, um Rohstoffabbau, Weiterverarbeitung und Recycling im Sinne einer Kreislaufwirtschaft voranzubringen“, fordert VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann (Bild 1). Er verweist auf die technische Kompetenz des Maschinen- und Anlagenbaus: Mining- und Recyclingtechnologie aus europäischer Produktion leisten einen entscheidenden Beitrag, um die Rohstoffbasis Europas zu verbreitern und wertvolle Mineralien im Produktionskreislauf zu halten.
„Der Zugang zu Rohstoffen entscheidet über die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Europa“, betont Marcus Wirtz, Vorstandsvorsitzender des VDMA-Fachverbands Mining & Minerals. „Unsere Unternehmen liefern die Technologie, um heimische und europäische Vorkommen nachhaltig zu erschließen – und gleichzeitig die Kreislaufwirtschaft industriell auf- und auszubauen, sodass sie wirtschaftlich und effizient eingesetzt werden kann.“
Mit Maschinen und Anlagen zur Gewinnung, Aufbereitung und Rückgewinnung mineralischer Rohstoffe trägt die Branche entscheidend zur Versorgungssicherheit bei. Der VDMA-Fachverband Mining begleitet Delegationen in rohstoffreiche Länder, auch in Europa, wie z. B. im November letzten Jahres nach Serbien, wo Gespräche mit verschiedenen Abteilungen von Rio Tinto und eine Besichtigung der weltweit größten bekannten Lithiumlagerstätte im Jadar-Tal auf dem Programm standen. Gleichzeitig arbeiten die Mitgliedsunternehmen an Lösungen, um Sekundärrohstoffe effizient rückzugewinnen und in den Stoffkreislauf zurückzuführen.
„Rohstoffe im Kreislauf zu halten, ist nicht nur ökologisch sinnvoll – es wird zur industriepolitischen Notwendigkeit“, betont Christoph Danner, stellvertretender Geschäftsführer VDMA Mining & Minerals. Sarah Brückner, Geschäftsführerin VDMA Abfall- und Recyclingtechnik, ergänzt: „Mit der Technik unserer Mitgliedsunternehmen schaffen wir Voraussetzungen für ressourcenschonende Prozesse entlang des gesamten Lebenszyklus.“ (VDMA/Si.)
Die Aufbereitung mineralischer Rohstoffe wird zunehmend wichtiger. Aus dem Fachverband Mining innerhalb des VDMA e.V., Frankfurt M., wird daher Mining & Minerals. Diese Namensänderung auf Beschluss des Vorstands spiegelt die zunehmende Bedeutung der Aufbereitung mineralischer Rohstoffe wider. Nicht nur die Gewinnung, sondern auch die nachhaltige Aufbereitung steht im Mittelpunkt der Arbeit.
Die Potentiale sind enorm: Eine effizientere Trennung von Gestein und Mineralien trägt zum Umweltschutz und zur Dekarbonisierung bei. Mit Aufbereitungstechnik der VDMA-Mitglieder werden weltweit Rohstoffe wie Kupfer, Gold, Silber, Lithium, Seltene Erden, Kobalt, Wolfram und Eisenerz verarbeitet. Darüber hinaus spielt die Aufbereitungstechnik eine Schlüsselrolle in der Kreislaufwirtschaft, indem sie Wertstoffe aus ausgedienten Produkten gewinnt und in die industrielle Wertschöpfungskette zurückführt.
Michael Schulte Strathaus (Bild 1), Vorsitzender des Fachverbandsvorstands, betont: „Die Umbenennung in „Mining & Minerals“ unterstreicht unsere Vision einer nachhaltigen Rohstoffgewinnung und -verarbeitung. Wir setzen uns für innovative Technologien ein, die sowohl die wirtschaftliche Effizienz als auch den Umweltschutz fördern.” (VDMA/Si.)
Anlässlich der bauma 2025 verleihen die Spitzenverbände der deutschen Bau- und Baumaschinenindustrie zum vierzehnten Mal gemeinsam mit der Messen München den bauma Innovationspreis.
Zugelassen sind Innovationen, die ab dem Jahr 2022 der Öffentlichkeit vorgestellt oder noch nicht veröffentlicht wurden. Die Bewerbungsfrist startet am 2. Mai 2024 und endet am 23. August 2024. Eine Teilnahme ist ausschließlich online möglich. Alle notwendigen Informationen zu den Teilnahmebedingungen sowie das Bewerbungsformular stehen auf der Internetseite www.bauma-innovationspreis.de zur Verfügung.
Bewerberinnen und Bewerber können ihre Innovationen in fünf Kategorien einreichen:
Kategorie 1 Klimaschutz
Kategorie 2 Digitalisierung
Kategorie 3 Maschinentechnik
Kategorie 4 Bauen
Kategorie 5 Forschung
Der VDMA Baumaschinen und Baustoffanlagen und VDMA Mining führen gemeinsam mit der Messe München und den Partnerverbänden HDB, ZDB und bbs das mehrstufige Bewerbungsverfahren durch und richten die Preisverleihung am 6. April im ICM in München aus. Fragen zum Bewerbungsverfahren beantwortet Ihnen gerne Martina Scherbel, Projektleiterin des bauma Innovationspreises.
Strategien, Angebote, Vorgehensweisen, Herausforderungen – In einer Zeit stetig voranschreitender Entwicklung ist es von großer Bedeutung, die Potenziale der Digitalisierung im Bergbau nutzbar zu gestalten. Aktuell stehen Betreiber, Hersteller, Sachverständige und auch Behörden durch die zunehmende Komplexität digitaler Anwendungen vor neuen Herausforderungen. In unserer Veranstaltung „Digitalisierung – Interoperabilität“ laden wir Sie ein, über operative und künftige Fragestellungen im Zuge der Digitalisierung im Bergbau zu diskutieren.
Die Bergbaumaschinenindustrie in Deutsch-land rechnet für das Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang um 10 bis 15 %. Die Branche blickt dennoch optimistisch in die Zukunft, denn nur modernste Bergbautechnik wird die für den Klimaschutz und die Digitalisierung benötigten Rohstoffe sicherstellen können.
Die Bedeutung der Bergbauindustrie in diesem Kontext und damit der Maschinenhersteller betonte auch der Vorsitzende des VDMA Mining, Michael Schulte Strathaus, während der Web-Jahrespressekonferenz 2020 auf der Zeche Zollverein in Essen. Aufgrund der Pandemie könne zum jetzigen Zeitpunkt zwar niemand voraussagen, wie das Jahr 2021 verlaufen wird, doch Schulte Strathaus ist sicher, dass sich Auftragseingang und Umsatz zukünftig positiv entwickeln. „Wir sorgen dafür, dass Rohstoffe abgebaut und verarbeitet werden können. Die Bergbaumaschinen werden immer umweltfreundlicher und leisten ihren Beitrag zur Klimawende, z. B. durch alternative Antriebe und geringeren Energieverbrauch in den Bergwerken“, bekräftigte er.
Produktion und Umsatz entwickelten sich in den Jahren 2018 und 2019 für die Mining-Unternehmen aus Deutschland sehr gut, wider Erwarten gingen das Neugeschäft und damit der Auftragseingang zum Jahresende 2019 stark zurück. Hinzu kamen Handelskonflikte, die Krise im Nahen Osten und der Brexit, die Ende 2019 die konjunkturellen Sorgen noch überstrahlten. Erwartete die Branche seinerzeit noch eine verhaltene Entwicklung mit allenfalls stagnierenden Umsätzen, setzte die Corona-Pandemie die Mining-Industrie zusätzlich unter Druck.
Im Lauf des Jahres 2020, geprägt von der Pandemie, gelang es den Unternehmen, die unterbrochenen Lieferketten wieder zu schließen und eine Covid-19-gerechte Produktion zu organisieren. Die Kommunikation mit Kunden im Ausland stellten sie weitgehend auf Web-basierte Verfahren um. Ende des Sommers sendete die Branche sehr unterschiedliche Signale von nahezu unveränderten Umsatzplänen und -erwartungen bis hin zu einem Umsatzrückgang um 30 % oder mehr. Alles in allem rechnet die Branche für 2020 mit einem Umsatzrückgang um 10 bis 15 %. Der Umsatz wird sich daher zwischen 4 und 4,5 Mrd. € stabilisieren.
Zu den größten Exportmärkten gehören weiterhin die EU-Länder, die USA, Russland und China. Australien überraschte in diesem Jahr und schaffte es auf Platz 2 unter den Einzelmärkten, noch vor China und Russland. Mit einem Exportanteil von 96 % sind die Hersteller in Deutschland abhängig vom Auslandsgeschäft (Bild 1).
Fig. 1. Main export markets for German mining technology (as a percent of total exports). // Bild 1. Hauptexportmärkte für deutsche Bergbautechnik (in Prozent der Gesamtexporte). Source/Quelle: VDMA
Innerhalb der EU ist die Bergbauproduktion in den letzten 20 Jahren stabil geblieben. Im Sommer verkündete die EU-Kommission, sie wolle Europas Versorgung mit kritischen Rohstoffen sichern. Dazu soll die Rohstoffbeschaffung in der EU gestärkt werden.
In den USA sieht Schulte Strathaus den Bergbau vor einem Umbruch stehen. „Mit Joe Biden wird sich das Land der Klimaneutralität verpflichten und große Teile der angekündigten Mittel von rd. 2.000 Mrd. US-$ in die Entwicklung sauberer Energietechnologien fließen lassen. Das bringt Chancen für unsere Bergbaumaschinenhersteller in Deutschland. Sie müssen sich allerdings mehr anstrengen, neue Absatzgebiete zu erschließen oder bestehende auszubauen“, erinnerte der Vorsitzende.
Die Lieferungen nach Australien gingen nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2019 mit Exporten in Höhe von rd. 97 Mio. € in den ersten acht Monaten dieses Jahres auf 68,8 Mio. € zurück. Schulte Strathaus gab sich zuversichtlich, dass australische Kunden ab 2021 wieder mehr Interesse an Bergbautechnik aus Deutschland haben werden, da die Zurückhaltung beim Aufbau neuer Lieferantenbeziehungen eindeutig auf die derzeitige Coronakrise zurückzuführen sei.
Russland ist derzeit aufgrund der Sanktionen, der politischen Unstimmigkeiten und des schwachen Rubels ein sehr schwieriger Markt. Reisebeschränkungen und die Unsicherheit, dass Lieferungen aus Deutschland jederzeit gestoppt werden könnten, machen die Geschäftsbeziehungen für russische Unternehmen zu riskant.
In China lag der Kohlebergbau weit vorn an der Spitze der chinesischen Bergbauindustrie. Während sich das Land von der Corona-Pandemie erholt, erzielte der Bergbausektor in den ersten acht Monaten des Jahres 2020 einen Umsatz von rd. 309 Mrd. € und einen Gewinn von rd. 30 Mrd. €. Die Hersteller aus Deutschland konnten davon nicht profitieren. Die Exporte erreichten bis August nur einen Wert von 67,7 Mio. €, was einen Rückgang von 45 % bedeutet. Schulte Strathaus sieht dennoch gute Chancen für eine positive Entwicklung, weil China auf Digitalisierung und unbemannten Betrieb in den Bergwerken setze. Hier kann Bergbautechnik aus Deutschland punkten.
Neben aller Technik rückt für die Hersteller von Bergbaumaschinen der gesellschaftliche Nutzen immer mehr in den Fokus. „Wir garantieren mit unseren Maschinen eine klimafreundliche und sichere Versorgung mit Hightech-Rohstoffen, denn ohne sie gibt es keine Energiewende!“, bekräftigte Schulte Strathaus. (VDMA/Si.)
Auch die Hersteller von Maschinen zur Gewinnung und Aufbereitung von Rohstoffen sind von der Corona-Pandemie gebeutelt. Das zeigen die Zahlen. Als Reaktion darauf ist die Branche dabei, sich neu zu erfinden. Neuerungen voranzutreiben und die Digitalisierung von Prozessen sind die Wege aus der Krise, darin ist sich Branche einig.
Bild 1. Exporte deutscher Bergbauzulieferfirmen – Vergleich 1. Halbjahr 2020 mit 1. Halbjahr 2019. Quelle: VDMA
Die im VDMA Fachverband Mining, Frankfurt/M., organisierten 145 Hersteller von Bergbaumaschinen starteten mit schwachen Umsatzzahlen ins Jahr 2020 aufgrund des stark rückläufigen Auftragseingangs Ende 2019. Der Auftragseingang blieb auch dieses Jahr auf niedrigem Niveau, sowohl im ersten (– 54 %) als auch im zweiten Quartal (– 32 %). Für das 1. Halbjahr 2020 bedeutet dies einen Rückgang beim Auftragseingang von insgesamt 43 % (Bild 1).
Die Umsatzentwicklung profitiert zunächst noch von dem guten Ordereingang in der ersten Hälfte des Vorjahrs. Aber der starke Einbruch von 51 % im ersten Quartal ist auch auf einen statistischen Basiseffekt aus dem Boom 2018/2019 zurückzuführen. Im 2. Quartal 2020 lag der Umsatz sogar um 17 % über dem Vorjahreszeitraum – bis in den Sommer 2019 hinein bestellte die weltweite Kundschaft noch sehr lebhaft. Aber schließlich lag der Umsatz im ersten Halbjahr um 21 % unter dem Vorjahreswert.
Entsprechend verliefen auch die weltweiten Exporte. Im ersten Halbjahr blieben sie um 11 % unter dem Vorjahreswert und erreichten einen Wert 760,2 Mio. €.
Während die Exporte in die USA weiter zunahmen und Russland das Niveau hielt, gingen die Ausfuhren nach China stark von 75,6 auf 41,8 Mio. € zurück. Damit liegt China, lange Zeit der wichtigste Einzelmarkt für die Branche, nur noch auf dem 6. Rang. Klar zeigt sich die Bedeutung der Eurozone. Die starken Exporte nach Großbritannien sind u. a. einem großen Eisenbahnprojekt geschuldet, bei dem Tunnelbohrmaschinen „Made in Germany“ verwendet werden.
Der Rückgang der Exporte nach China ist nur in geringem Umfang Corona-bedingt. Die nationalistischen Töne und das Ziel der chinesischen KP, das Land zur technisch führenden Nation zu entwickeln, wirken sich zunehmend auf das Geschäft aus. Zwar schätzen chinesische Bergwerke deutsche Bergbautechnik nach wie vor, aber genauso groß ist das Bemühen, mehr und mehr nationale Bergbautechnik einzusetzen. Zwischen diesen Entwicklungen wird intensiv wie schon seit Jahren versucht, im Zuge von technischen Zulassungsverfahren Informationen über modernste deutsche Technik und deutsches Know-how zu erlangen.
Auf dem russischen Markt gibt es ebenfalls starke Tendenzen zur Lokalisierung. Russland ist an deutscher Bergbautechnik interessiert. Das Land beklagt eine hohe Importabhängigkeit der russischen Rohstoffindustrie und wirbt bei deutschen Unternehmen um mehr technologische Zusammenarbeit. Dabei geht es nicht nur um Verbesserungen bei Arbeitssicherheit und Effizienz, sondern auch um Investitionen im Land, die einen Entwicklungsschub der eigenen Industrie bewirken – vor allem bei der Digitalisierung und Automatisierung.
In vielen anderen Märkten, besonders in lateinamerikanischen und afrikanischen, müssen Bergwerke geschlossen werden, weil immer mehr Menschen sich mit Corona infizieren. In Australien dagegen „knallen die Korken“, wie es kürzlich in der Presse hieß. Gold und Eisenerz sind stark nachgefragt und bescherten australischen Bergbauunternehmen glänzende Gewinne
Die globalen Beratungsunternehmen sehen die Rohstoffindustrie in der Krise gut aufgestellt. Große Unsicherheiten verursachen die Infektionsgeschehen in den Förderländern auf der einen Seite und die Entwicklungen in den Abnehmerbranchen auf der anderen Seite, denn diese sind sehr unterschiedlich aufgestellt und ebenfalls von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Energierohstoffe werden vermutlich weniger nachgefragt, mit entsprechendem Druck auf die Preise, da beispielsweise die Automobil- und somit die Stahlindustrie beeinträchtigt sind. Rohstoffe, die vor allem aus China nachgefragt werden, dürften nach Einschätzung der Berater weniger schwankungs- und preisanfällig sein. Sie gehen davon aus, dass die Branchenführer unter den Bergbauunternehmen ihre finanzielle Stabilität bewahren, um auf dieser Grundlage z. B. am Thema Environmental, Social and Governance (ESG) zu arbeiten oder die Cyber Security stärker unter den Aspekt des Safety First zu stellen. Auf jeden Fall aber sollte über Corona hinaus die allgemeine Widerstandskraft gegen künftige Krisen erhöht werden. Digitalisierung komme dabei eine große Bedeutung zu.
Die deutschen Bergbauzulieferer tragen diesen Umständen Rechnung, indem sie „Forschung Technik“ weiter vorantreiben. Einen großen Anteil daran hat die Digitalisierung. Auch andere technische Bereiche sind betroffen wie beispielsweise alternative Antriebskonzepte oder die weitere Verbreitung des autonomen Betriebs in Bergwerken. (VDMA/Si.)