Verein der Kohleimporteure e. V.

  • Ausreichend Alternativ-Kohle als Ersatz für russische Kohle auf dem Weltmarkt vorhanden

    „Auf die Ankündigung der Bundesregierung, Kohlekraftwerke wegen der Gasknappheit stärker laufen zu lassen, sind wir gut vorbereitet“. Das sagt der Vorstandsvorsitzende des Vereins der Kohlenimporteure (VdKi), Berlin, Alexander Bethe, beim VdKi-Jahrestreffen in Berlin. Auch die Ablösung der russischen Kohle wegen des EU-Embargos laufe auf Hochtouren. Bethe: „Die Umstellung muss gelingen. Die Kohlekraftwerke sind stark gefordert. Die Branche ist zuversichtlich“.

    Der Weltmarkt für Kraftwerkskohle werde neu verteilt. Der sehr hohe Anteil von 50 % russischer Kohle am Gesamtimport kann aus anderen Kohle-Exportländern ersetzt werden. Die Test-Programme der neuen Kohlesorten aus Südafrika, Austra-lien, USA, Kolumbien und Indonesien seien in vollem Gange.

    „Allerdings haben wir Probleme mit der Logistik“, so Bethe. Die Seehäfen in Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen seien durch den hohen Zulauf von noch russischer Kohle (bis Anfang August) plus Alternativen voll ausgelastet und liefen am Limit. Auch bei der Binnenlogistik, dem Transport der Kohle von den Seehäfen zu den Kohlekraftwerken per Schiff oder Bahn, komme es wegen des hohen Personalmangels zu Engpässen. Der VdKi fordert mindestens eine Fünf-Jahres-Perspektive für Ertüchtigung von Seehafen-Terminals und der Binnenlogistik.

    Die volle Auslastung der Kohlekraftwerke sei jedoch kein Problem. Und auch bei der Energieerzeugung sieht Bethe wegen der Verfügbarkeit der erneuerbaren Energien jetzt im Sommer keine Dramatik.

    „Die Kohlekraftwerke werden bereits in den Sommermonaten die Versorgungssicherheit in der Stromproduktion gewährleisten, damit mit dem vorhandenen Gas eine Gasreserve für den kommenden Winter angelegt werden kann“, so der VdKi-Vorstandsvorsitzende.

    Traditionell gibt der VdKi zu seinem Jahrestreffen ein Jahrbuch mit den wichtigsten Zahlen, Daten und Fakten heraus. Darin heißt es u. a.:“ Noch nie wurde global mehr Kohle verstromt als im vergangenen Jahr. Im Jahr 2022 könnte nach Berechnungen der Internationalen Energieagentur (IEA) weltweit so viel Kohle produziert und nachgefragt werden wie nie zuvor. Auch für die kommenden Jahre erwartet die IEA Rekorde“.

    Und Bethe ergänzt:“ Wir rechnen für dieses Jahr mit einem Verbrauch an Kraftwerkskohle von mehr als 30 Mio. t in Deutschland. Das wäre abermals ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um mehr als 11 %“.

    Mehr zu den Entwicklungen im weltweiten Kohle- und Energiemarkt im aktuellen VdKi-Jahrbuch, abrufbar auf der VdKi-Webseite: www.kohlenimporteure.de. (VDKi/Si.)

  • Steinkohle weiterhin ein wichtiger Baustein zur Versorgungssicherheit

    Der Verlauf des Jahres 2021 veranschaulicht sehr deutlich, dass Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen der Energiewende ist und auch bleiben wird. Der Ausbau der dargebotsabhängigen erneuerbaren Energien Wind und Solar, steht im Zentrum der Energiepolitik. Ein weiter steigender Anteil an erneuerbaren Energien erhöht die Notwendigkeit, disponible Leistung vorzuhalten. Denn im Fall von Dunkelflauten muss eine adäquate, steuerbare und gesicherte Leistung zur Verfügung stehen. Und in Phasen längerer Dunkelflauten kann die hohe Nachfrage in Deutschland weder durch Stromimporte aus Nachbarstaaten noch durch die Anreizung von Flexibilitäten auf der Stromnachfrageseite gedeckt werden. Die Steinkohle kann und wird während ihrer zugebilligten, restlichen Laufzeit ein verlässlicher Partner für die Versorgungssicherheit in Deutschland sein – nicht nur für die Strom-, sondern in einer Übergangszeit auch für die Fernwärmeversorgung.

    Um die Transformation in eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu ermöglichen und den Unternehmen mit ihren Beschäftigten eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen, bedarf es zügig energiepolitischer Weichenstellungen, die auch das Marktdesign betreffen.

    Der hohe Strombedarf durch die Erholung der deutschen Industrie nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch 2020 und die niedrige Windkraftverfügbarkeit haben den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung deutlich reduziert. Die Steinkohle hat diese Lücke zu einem großen Teil geschlossen und einen wichtigen und zuverlässigen Beitrag zur Stromerzeugung geleistet. In den ersten drei Quartalen 2021 erhöhte sich die aus Steinkohle erzeugte Strommenge um rd. 35 % auf fast 37 TWh. Die Steinkohle trug mit 8,6 % erheblich zur Versorgungssicherheit bei und unterstrich damit eindrucksvoll ihre wichtige Rolle bei der Absicherung der Energiewende. Für das Kalenderjahr 2021 geht der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, davon aus, dass die Steinkohlenimporte nach Deutschland ein Niveau von 38 bis 39 Mio. t erreichen und damit voraussichtlich ca. 6 bis 7 Mio. t über dem Vorjahr liegen werden.

    Auf dem Weltmarkt für Kraftwerkskohle ist China weiterhin der dominante Faktor auf der Nachfrageseite. Im Vorfeld der Feiern zum 100. Parteijubiläum wurden aus Arbeitsschutzgründen eigene Kohleförderkapazitäten heruntergefahren. Nach dem Covid-Comeback der chinesischen Wirtschaft fehlen nun diese Kapazitäten, die aber strukturell neu aufgebaut werden. Das Wiederanfahren nach der Pandemie macht auch dem russischen Kohleexport zu schaffen, die Bahn-Logistik hinkt derzeit den Anforderungen stark hinterher. Die russische Lücke füllt für Europa Kohle aus Südafrika, die nach langer Marktabwesenheit nun verstärkt auf die ARA (Amsterdam/Rotterdam/ Antwerpen)-Märkte drängt.

    Trotz der weltweit stark gestiegenen Nachfrage nach Steinkohle konnte der deutsche Markt sicher bedient werden. Für die Binnenlogistik stellt die sehr stark schwankende Bedarfssituation eine enorme Herausforderung dar.

    Der seit Anfang des Jahres stark angestiegene Kohlepreis hat nicht zu einer Abkühlung der Kohlenachfrage geführt. Da der Preis für die Wettbewerbsenergie Erdgas im Verhältnis zur Kohle sehr viel stärker anstieg, ist trotz hoher CO2-Preise die Nutzung von Steinkohle wirtschaftlich attraktiv. Als Ergebnis dieser, speziell bedingt durch die Gaspreisentwicklung sehr volatilen Marktsituation, sind auch die Börsenpreise für Strom deutlich angestiegen. (VDKi/Si.)

  • Modernen Steinkohlenkraftwerken drohen Verluste in Milliardenhöhe

    Der Kohleausstieg ist beschlossen. Das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz (KVBG) sollte einen gesellschaftlichen Konflikt beilegen und Planungssicherheit für alle Beteiligten gewährleisten. Diesem Anspruch wird das Gesetz nicht vollumfänglich gerecht. Insbesondere die Betreiber junger moderner Steinkohlenkraftwerke wissen derzeit nicht, ob Verluste in Milliardenhöhe vermieden werden können.

    Die Steinkohlenverstromung wurde zum Lückenbüßer und Steinkohlenkraftwerke werden dafür auch noch unzureichend oder möglicherweise gar nicht entschädigt. Auch letzte Nachbesserungen am Gesetz haben daran grundsätzlich nichts geändert. Junge Steinkohlenkraftwerke sind nicht abgesichert. Der im KVBG vorgesehenen Evaluation kommt deshalb entscheidende Bedeutung zu.

    Der Ausbau der erneuerbaren Energieträger braucht die Flankierung durch gesicherte Kraftwerksleistung und Stromerzeugung bei Dunkelflauten. Junge moderne Steinkohlenkraftwerke stehen schon heute zur Verfügung. Ob der Markt den erforderlichen Zubau an neuen Gaskraftwerken bringt, und die Unternehmen noch auf den Schutz ihrer Investitionen vertrauen dürfen, ist unsicher.

    Auch wenn die Umrüstung von Steinkohlenkraftwerken auf andere Brennstoffe nicht im Interesse vieler Mitglieder des Vereins der Kohleimporteure e. V. (VDKi), Berlin, liegt, haben seine Mitglieder doch Verständnis dafür, dass insbesondere kommunale Kraftwerke in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf Erdgas umgestellt werden. Aber auch feste Biomasse muss im Rahmen eines Förderprogramms zur treibhausgasneutralen Erzeugung und Nutzung von Wärme eine faire Chance erhalten. Denn Steinkohlenkraftwerksstandorte mit geeignetem Hafen sind dafür prädestiniert.

    Der VDKi vertraut auf eine vorurteilsfreie Evaluation des KVBG, die junge Steinkohlenkraftwerke in die Flankierung des weiteren Ausbaus der erneuerbaren Energieträger einbindet. (VDKi/Si.)

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