Home » Archiv Kurznachrichten » Kurznachrichten 2021 » Kurznachrichten Ausgabe 06_2021 » Steinkohle weiterhin ein wichtiger Baustein zur Versorgungssicherheit

Steinkohle weiterhin ein wichtiger Baustein zur Versorgungssicherheit

Der Verlauf des Jahres 2021 veranschaulicht sehr deutlich, dass Versorgungssicherheit eines der wichtigsten Themen der Energiewende ist und auch bleiben wird. Der Ausbau der dargebotsabhängigen erneuerbaren Energien Wind und Solar, steht im Zentrum der Energiepolitik. Ein weiter steigender Anteil an erneuerbaren Energien erhöht die Notwendigkeit, disponible Leistung vorzuhalten. Denn im Fall von Dunkelflauten muss eine adäquate, steuerbare und gesicherte Leistung zur Verfügung stehen. Und in Phasen längerer Dunkelflauten kann die hohe Nachfrage in Deutschland weder durch Stromimporte aus Nachbarstaaten noch durch die Anreizung von Flexibilitäten auf der Stromnachfrageseite gedeckt werden. Die Steinkohle kann und wird während ihrer zugebilligten, restlichen Laufzeit ein verlässlicher Partner für die Versorgungssicherheit in Deutschland sein – nicht nur für die Strom-, sondern in einer Übergangszeit auch für die Fernwärmeversorgung.

Um die Transformation in eine nachhaltige und sichere Energieversorgung zu ermöglichen und den Unternehmen mit ihren Beschäftigten eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen, bedarf es zügig energiepolitischer Weichenstellungen, die auch das Marktdesign betreffen.

Der hohe Strombedarf durch die Erholung der deutschen Industrie nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch 2020 und die niedrige Windkraftverfügbarkeit haben den Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung deutlich reduziert. Die Steinkohle hat diese Lücke zu einem großen Teil geschlossen und einen wichtigen und zuverlässigen Beitrag zur Stromerzeugung geleistet. In den ersten drei Quartalen 2021 erhöhte sich die aus Steinkohle erzeugte Strommenge um rd. 35 % auf fast 37 TWh. Die Steinkohle trug mit 8,6 % erheblich zur Versorgungssicherheit bei und unterstrich damit eindrucksvoll ihre wichtige Rolle bei der Absicherung der Energiewende. Für das Kalenderjahr 2021 geht der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, davon aus, dass die Steinkohlenimporte nach Deutschland ein Niveau von 38 bis 39 Mio. t erreichen und damit voraussichtlich ca. 6 bis 7 Mio. t über dem Vorjahr liegen werden.

Auf dem Weltmarkt für Kraftwerkskohle ist China weiterhin der dominante Faktor auf der Nachfrageseite. Im Vorfeld der Feiern zum 100. Parteijubiläum wurden aus Arbeitsschutzgründen eigene Kohleförderkapazitäten heruntergefahren. Nach dem Covid-Comeback der chinesischen Wirtschaft fehlen nun diese Kapazitäten, die aber strukturell neu aufgebaut werden. Das Wiederanfahren nach der Pandemie macht auch dem russischen Kohleexport zu schaffen, die Bahn-Logistik hinkt derzeit den Anforderungen stark hinterher. Die russische Lücke füllt für Europa Kohle aus Südafrika, die nach langer Marktabwesenheit nun verstärkt auf die ARA (Amsterdam/Rotterdam/ Antwerpen)-Märkte drängt.

Trotz der weltweit stark gestiegenen Nachfrage nach Steinkohle konnte der deutsche Markt sicher bedient werden. Für die Binnenlogistik stellt die sehr stark schwankende Bedarfssituation eine enorme Herausforderung dar.

Der seit Anfang des Jahres stark angestiegene Kohlepreis hat nicht zu einer Abkühlung der Kohlenachfrage geführt. Da der Preis für die Wettbewerbsenergie Erdgas im Verhältnis zur Kohle sehr viel stärker anstieg, ist trotz hoher CO2-Preise die Nutzung von Steinkohle wirtschaftlich attraktiv. Als Ergebnis dieser, speziell bedingt durch die Gaspreisentwicklung sehr volatilen Marktsituation, sind auch die Börsenpreise für Strom deutlich angestiegen. (VDKi/Si.)

Online_Abonnement