Fig. 1. The headquarters of STEAG GmbH will gradually become climate neutral. // Bild 1. Der Hauptsitz der STEAG wird schrittweise klimaneutral. Photo/Foto: STEAG

STEAG-Zentrale wird klimaneutral

Der Hauptsitz des Essener Energieunternehmens STEAG GmbH wird in den kommenden Monaten schrittweise klimaneutral (Bild 1). Nach der bereits erfolgten Umstellung auf grüne, emissionsfreie Heizwärme folgen nun die Installation einer Photovoltaik (PV)-Anlage und eines Energiemanagementsystems. Bei der Umsetzung greift die STEAG auf hauseigene Kompetenz der Tochtergesellschaften STEAG Solar Energy Solutions (SENS) und OPTENDA GmbH zurück. Zusammen mit der Umstellung auf Grünstrom erreichen die Maßnahmen eine jährliche Ersparnis an CO2-Emissionen von rd. 1.550 t.

Die STEAG intensiviert die Bemühungen, die unternehmenseigene Klimabilanz stetig zu verbessern. Seit 1990 hat die STEAG die eigenen CO2-Emissionen in Deutschland bereits um mehr als 80 % gesenkt. „Die Umsetzung eines detaillierten Energiekonzepts für unsere Konzernzentrale in Essen ist ein weiterer Schritt auf diesem Weg“, sagt Andreas Reichel, Vorsitzender der Geschäftsführung der STEAG. Dabei sei man besonders stolz darauf, dass man bei der Umsetzung des Konzepts auf Kompetenz aus dem eigenen Haus zurückgreifen könne.

Ab dem 18. Juni 2022 installieren die Würzburger PV-Spezialisten der STEAG-Tochter SENS auf einer Fläche von rd. 260 m2 eine Aufdachsolaranlage. Diese hat eine Leistung von rd. 60 KWp. Die dafür benötigten mehr als 150 Solarpaneele werden eigens von einem Autokran auf das Dach des Gebäudes gehoben.

„Rein flächenmäßig wäre auch eine noch größere und damit leistungsfähigere PV-Anlage denkbar gewesen“, sagt Michael Kollorz, Leiter des Gebäudemanagements der STEAG-Hauptverwaltung. Doch da das Ende der 1950er Jahre von dem bekannten Architekten Egon Eiermann entworfene Gebäude unter Denkmalschutz stehe, sei eine größere Anlage nicht umsetzbar gewesen.

Damit die Anlage auch bei einer Teilverschattung eine optimale Energieausbeute erreicht, werden insgesamt vier Wechselrichter verbaut. Die Anlage selbst ist über ein 70 m langes,feuerfestes Kabel direkt mit der Hauptverteilung des Gebäudes im Keller verbunden. „Allein mit der PV-Anlage vermeiden wir künftig rd. 22 t/a CO2-Emissionen“, sagt Bernd Retzlik, der die Umsetzung des Projekts bei der SENS begleitet hat.

Zweiter wichtiger Baustein zur Verbesserung der Emissionsbilanz des Gebäudes ist die Implementierung eines Energiemanagementsystems. Auch hier kann die STEAG auf Kompetenz aus den eigenen Reihen zurückgreifen. Die STEAG-Digitaltochter OPTENDA aus Stuttgart hat mit dem „Energy Monitor“ ein leistungsstarkes und intuitiv zu bedienendes Tool zum Energie-Monitoring und -management entwickelt. Dies kommt nun auch in der STEAG-Hauptverwaltung zum Einsatz.

Dabei ist die Visualisierung der Leistungsdaten der PV-Anlage auf einem Monitor im Eingangsbereich des Gebäudes nur der sichtbarste Teil des neuen Energiemanagementsystems. „Mit dem „Energy Monitor“ lassen sich Energieverbräuche spielend leicht erfassen, analysieren und basierend auf den Ergebnissen dieser Analysen auch optimieren“, sagt Sebastian Braun, Geschäftsführer von OPTENDA. Der Name der STEAG-Tochtergesellschaft steht dabei für die Aufgabe, der sich das junge, digitale Team aus Stuttgart verschrieben hat: „OPTimize ENergy by DAta“

Dank des hauseigenen Softwaretools lasse sich die CO2-Bilanz des Gebäudes erwartungsgemäß um weitere 61 t/a verbessern. „Mit der bereits erfolgten Umstellung auf eine klimaneutrale Wärmeversorgung reduziert sich die Emissionsbilanz des Gebäudes um weitere 320 t/a“, so Kollorz. Das Gros der CO2-Ersparnis ergebe sich schließlich aus der Umstellung auf Grünstrombezug: „Diese Maßnahme macht noch einmal gut 1.150 t/a aus.“

Erarbeitet wurde das Energiekonzept für die STEAG-Hauptverwaltung im Kreis einer interdisziplinären Arbeitsgruppe von Führungsnachwuchskräften. Traditionell durchlaufen diese bei der STEAG ein sogenanntes General Management Program (GMP). Dabei entwickeln die Teilnehmenden im Team ein jeweils selbst konzipiertes Projekt. „Die Idee hinter dem Energiekonzept war, einen praktischen Nutzen für Klima und Umwelt zu schaffen. Zudem sollte das Projekt auch die grundlegende Transformation der STEAG versinnbildlichen, die das Unternehmen, das jahrzehntelang vor allem für die Energieerzeugung aus Steinkohle stand, gerade durchläuft“, erläutert Florian Dauber, einer der Teilnehmer der Projektgruppe.

„Mit der Umsetzung des Energiekonzepts dokumentiert die STEAG den erklärten Willen, die eigenen Emissionen schrittweise immer weiter zu reduzieren“, sagt Ralf Schiele, der in der STEAG-Geschäftsführung die Bereiche Markt und Technik verantwortet.

Doch auch jenseits des unmittelbaren klimatologischen Nutzens hat das Projekt einen wichtigen Stellenwert für die STEAG: „Das Vorhaben ist neben dem unmittelbaren Effekt zugunsten unseres Klimas auch eine wichtige technische Referenz, was die STEAG für eine flächendeckende Dekarbonisierung von Industrie und Gewerbe an Lösungen anzubieten hat“, so Schiele. (STEAG/Si.)

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