Ein Kurswechsel in der Energiepolitik ist überfällig
Der Verein der Kohlenimporteure (VDKi), Berlin, fordert die neue Bundesregierung auf, die Einführung von CO2-Abscheideanlagen (CCU/CCS) auch für die modernen und neueren Steinkohlenkraftwerke in Wilhelmshaven, im Ruhrgebiet (Duisburg, Datteln, Lünen) sowie im Südwesten (Mannheim, Karlsruhe) zu erlauben. Der Koalitionsvertrag sieht die Einführung der CCU/CCS-Technik für die Industrie und für die neu zu bauenden Gaskraftwerke vor. Der VDKi fordert diese Option auch für Steinkohlenkraftwerke, die im Wesentlichen im Back-Up-Betrieb laufen.

Aus VDKi-Sicht ist die Umrüstung von modernen Steinkohlenkraftwerken mit CCU/CCS-Technik weitaus kostengünstiger als der Neubau von Gaskraftwerken. Auch sollte der mögliche Einsatz von grünem Ammoniak in Steinkohlenkraftwerken zur CO2-Reduzierung berücksichtigt werden. Das senkt die Kosten der Energiewende. Dazu kommt: Steinkohle ist nicht klimaschädlicher als andere zur Stromerzeugung eingesetzte fossile Energieträger, wenn die gesamte Lieferkette betrachtet wird.
Der VDKi unterstützt die neue Bundesregierung bei ihren Plänen, die derzeit im Reservebetrieb laufenden Steinkohlenkraftwerke mit einer Kapazität von 6,9 GW auch zur Strompreisdämpfung einzusetzen. Der vergangene Winter habe gezeigt, dass bei Eintreten von Dunkelflauten die Kapazität der gesicherten Leistung nicht ausreicht, um die börsennotierten Strompreise auf einem für die Industrie erträglichen Niveau zu halten. VDKi-Vorstandsvorsitzender Alexander Bethe: „Die Reservekraftwerke in diesen Phasen einzusetzen ist richtig. Das führt zu einer Reduzierung der winterlichen Strompreise und verhindert ultrahohe Preisspitzen wie im letzten Winter geschehen.”
Überdies fordert der VDKi einen Kurswechsel in der Energiepolitik. Die neue Wirtschaftsministerin Katherina Reiche hat eine „pragmatische Energiepolitik“ angekündigt. Zitat: „Ich stehe ganz persönlich für einen realistischen, für einen innovationsgetriebenen und verlässlichen Kurs mit klaren Zielen.” Der VDKi unterstützt das nachhaltig. Für den VDKi steht fest: Energie muss für den Bürger bezahlbar bleiben, sonst geht die Akzeptanz für die Energiewende verloren.
Für eine stabile Versorgungssicherheit wird steuerbare Energie benötigt. Deshalb sollte gerade die neue Flotte von Steinkohlenkraftwerken im Backup-Betrieb weiter genutzt werden. Die Anlagen widersprechen nicht dem politischen Ziel des Kohleausstiegs. Denn für die CO2-Bilanz fallen diese Kraftwerke bei geringen Laufzeiten kaum ins Gewicht. Bethe: „Ohne das Backup der Steinkohlenkraftwerke gibt es mittelfristig keine Energiesicherheit.“
Angesichts der Krisen im Nahen Osten und persischen Golf macht der VDKi noch einmal auf den Versorgungssicherheitsaspekt von Steinkohlenimporten aufmerksam. Steinkohle ist aufgrund der breiten Verfügbarkeit in unterschiedlichen Weltregionen von geopolitischen Ereignissen nicht beeinflusst (Tabelle 1). (VDKi/Si.)

