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Aktuelle Ausgabe 2/2023

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Die politisch beschlossene Transformation des Energieerzeugungssystems in Deutschland sieht die Abkehr von fossilen Rohstoffen und eine beschleunigte Hinwendung zu erneuerbaren Energien sowie zur Elektromobilität vor. Damit verbunden sind neben den bekannten neuen Konzepten zur Stromerzeugung und -übertragung auch solche zur Stromspeicherung, die wiederum mit der Frage verbunden sind, wo die dafür erforderlichen mineralischen Rohstoffe herkommen könnten. Seltene Erden, Kobalt, Magnesium, Lithium, Kupfer und andere: Über 90 % der in Deutschland genutzten metallischen Rohstoffe wurden im vergangenen Jahr aus dem Ausland importiert. Dabei stammen ein Großteil der Importe aus Lieferländern mit angespannter politischer Situation oder Monopolstellung in der Rohstoffgewinnung und der Rohstoffweiterverarbeitung. Zusätzlich in den Fokus der Öffentlichkeit geriet das Thema Rohstoffversorgung infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Vor dem Hintergrund der wachsenden Nachfrage nach kritischen Rohstoffen, die für das Erreichen der Klimaziele sowie der Transformation der Industrie von zen­traler Bedeutung sind, zeichnen sich also erhebliche Versorgungsrisiken ab. Deutschland muss deshalb seine Lieferketten diversifizieren und nachhaltiger gestalten, um seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit nicht zu gefährden. Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf beschäftigt sich daher mit internationalen Bergbauprojekten unter besonderer Berücksichtigung deutscher Interessen.

Eine wichtige Rolle für unsere Rohstoffversorgung könnte u. a. Afrika spielen, das eine Vielzahl von Möglichkeiten für deutsche Unternehmen bietet, z. B. befindet sich im ostafrikanischen Tansania ein Projekt zur Gewinnung von Batteriemineralien in der Entwicklung. In Südamerika befindet sich Peru bei verschiedenen mineralischen Rohstoffen unter den fünf wichtigsten Lieferländern für Deutschland und verfügt über z. T. noch nicht erschlossene Lagerstätten, die eine große strategische Bedeutung für die deutsche Hightech-Industrie entwickeln können. Salare in einigen Ländern Südamerikas enthalten große Mengen Lithium, die für die Batterieproduktion von großem Wert wären. Für den Betrieb von Bergwerken, aber auch die Entwicklung von Greenfield-Projekten im Bergbau gewinnen cloudbasierte und emissionsfreie Technologien wie sie deutsche und in Deutschland tätige Bergbauzulieferer anbieten, an Bedeutung. Last but not least ist aber jede Lagerstätte endlich und die Zukunft wird zeigen, inwieweit extraterrestrische Rohstoffe helfen können, unsere Versorgung zu sichern.

Beiträge innerhalb unserer Rubriken „ISSA Mining“ von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie und „Nachbergbau“ von der Technischen Universität Clausthal, der Technischen Hochschule Georg Agricola sowie über den Strukturwandel in der Kohleindustrie der Ukraine runden diese Ausgabe des Mining Report Glückauf ab.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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