Home » Aktuelle Ausgabe 3/2023

Aktuelle Ausgabe 3/2023

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Die Europäische Kommission hat 30 Rohstoffe als strategisch wichtig eingeschätzt, darunter Seltene Erden, Lithium, Kobalt, Silizium, Graphit, Stahlveredler wie Magnesium und Vanadium, aber auch Flussspat und Kokskohle. Benötigt werden die meisten der kritischen Rohstoffe für moderne Technologien zur Strom- und Wärmeerzeugung, zur Digitalisierung, in der Raumfahrt und der Verteidigung. Nach Auffassung der Kommission wird der Bedarf an kritischen Rohstoffen in den nächsten Jahren stark ansteigen, wobei die Mitgliedsländer der EU bei 17 dieser Rohstoffe fast vollständig von Importen insbesondere aus China abhängig sind. Darüber hinaus kontrolliert China weite Teile der Verarbeitungsindustrie. Welche Risiken starke einseitige Abhängigkeiten bergen, hat zuletzt der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gezeigt, in dessen Folge der Import von Rohstoffen aus Russland in die EU, wie z. B. Kohle, Erdöl und Erdgas, ausgesetzt oder zumindest stark eingeschränkt wurde.

Im März dieses Jahres hat die EU-Kommission den Entwurf eines „Raw Materials Act“ vorgelegt. Damit sollen Abbauprojekte für Rohstoffe in der EU erleichtert, Rohstoffpartnerschaften mit Nicht-EU-Ländern geschlossen und die Einfuhren der EU diversifiziert werden. Grundlage für die Reduzierung strategischer Abhängigkeiten gegenüber Nicht-EU-Ländern soll ein stärkeres Monitoring der EU von Rohstoffen sein. Zusätzlich soll die Versorgungssicherheit der EU durch eine gestärkte Kreislaufwirtschaft verbessert werden.

In der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf beschäftigen wir uns mit möglichen Ansätzen, wie die Versorgung mit kritischen Rohstoffen zum einen innerhalb der Mitgliedsländer der EU und zum anderen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland verbessert werden könnte. In Deutschland richtet sich der Blick vor allem auf die Bundesländer Sachsen und Thüringen, in denen u. a. mit dem Projekt Tellerhäuser, dem Erzbergwerk Pöhla, dem Projekt Kupferschiefer Lausitz sowie dem Flussspatprojekt Gehren konkrete Unternehmungen gestartet wurden. Das Öffnen neuer Bergwerke erfolgt nicht zuletzt auf der Basis des geltenden Bergrechts, das wiederum mit dem Raumordnungsrecht eng verknüpft ist.

Nicht verschwiegen werden darf im Zusammenhang mit dem steigenden Verbrauch Seltener Erden und Lithium, dass deren Abbau und Verarbeitung umwelttechnisch eine Herausforderung darstellt. Bisher tragen die dabei entstehenden Lasten Förderländer wie China und Myanmar. Bei aller Euphorie über den ins Auge gefassten Abbau Seltener Erden, z. B. im schwedischen Kiruna, ist dort dann auf einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Ressourcen zu achten.

Beiträge innerhalb unserer Rubrik ISSA Mining zum Thema „Smart Safety“ und in der Rubrik Nachbergbau über den Umgang mit dem Altbergbau im Westen der USA runden diese Ausgabe des Mining Report Glückauf ab.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

Online_Abonnement