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Aktuelle Ausgabe 4/2022

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Der thematische Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf lautet „Teaching and Research in Mining“. Darin wollen wir neben dem, was beispielhaft aktuell die Bergbauhochschulen hierzulande bewegt, diesmal auch einen Überblick darüber geben, welche Rolle Berg(fach)schulen heute noch spielen. Außerdem stellen wir beispielhaft die Referendariatsausbildung bei der Bergbehörde Nordrhein-Westfalen vor.

Bereits in der Frühphase der Industrialisierung in Deutschland wurde das gehobene Führungspersonal für den Bergbau in einer eigenen Schule (Bergschule) ausgebildet. Vorrangiges Ziel war die Vermittlung eines breiten technischen Basiswissens, um die vielfältigen Aufgaben unter und über Tage fachgerecht durchführen zu können. Von einst insgesamt 19 Bergschulen, einschließlich den früher Deutschland zuzurechnenden Regionen Schlesien und Böhmen, sind heute noch vier geblieben: die Berg- und Hüttenschule Clausthal-Zellerfeld, seit 1998 Fachschule für Wirtschaft und Technik Clausthal-Zellerfeld, die Bergschule Freiberg, heute Fachschule für Wirtschaft und Technik Julius Weißbach, die Rheinische Braunkohlenbergschule in Bergheim sowie die Bohrmeisterschule im niedersächsischen Celle. Angesichts des politisch beschlossenen Ausstiegs aus der Kohleförderung bis spätestens 2038 und der unklaren Perspektiven fossiler Energieträger insgesamt in Deutschland, also auch der Erdöl- und Erdgasgewinnung, stellen wir hier „nur“ die Fachschulen für Wirtschaft und Technik in Clausthal-Zellerfeld und Freiberg vor.

Infolge der Corona-Pandemie konnte Lehre an den Berg- und Hochschulen nur sehr eingeschränkt stattfinden. Digitale Technologien wurden daher vorangetrieben und veränderten die Wege der (akademischen) Wissensvermittlung.

Neben der Lehre und Forschung im Bergbau soll das Thema „Nachbergbau“ auch in dieser Ausgabe nicht zu kurz kommen. Der Steinkohlenbergbau in Deutschland ist zwar seit Ende 2018 Geschichte, das Expertenwissen aus 150 Jahren soll jedoch erhalten bleiben. Technische Innovationen und Künstliche Intelligenz sollen helfen, das wertvolle Wissen für die Nachfolgegenerationen zu erschließen. Der Grubenwasseranstieg in den ehemaligen Steinkohlenbergwerken, sein Management und die Grubenwasseraufbereitung sind wichtige Ewigkeitsaufgaben der RAG Aktiengesellschaft. Die wissenschaftliche Begleitung des Grubenwasseranstiegs baut auf einem Risikomanagementkonzept auf, zu dessen wesentlichen Bestandteilen u. a. ein hydrogeochemisches Monitoring gehört.

Wie immer schließen wir diese Ausgabe des Jahres mit dem Rückblick auf die deutsche Braunkohlenindustrie im vorangegangenen Jahr ab. Man darf wohl gespannt sein, welche Auswirkungen die aktuelle weltpolitische Situation am Ende auf die Versorgung und Verwendung fossiler Energieträger in Deutschland haben wird.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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