(Chefredakteur Mining Report Glückauf)
Editorial
Der Bergbau stellt unbestritten einen Eingriff in die Umwelt dar, weshalb er in Deutschland in großen Teilen von Politik und Gesellschaft unter einem schlechten Image leidet. Dabei ist er ein wichtiger Faktor für die Wirtschaftsleistung und die Sanierung und Rekultivierung der Bergbauhinterlassenschaften erreicht ein international anerkannt hohes Niveau. Nicht von ungefähr existiert an der Technischen Hochschule Georg Agricola in Bochum das bisher weltweit einzige Forschungszentrum für den Nachbergbaubereich. Darüber hinaus bringt der Bergbau in Deutschland nach wie vor besondere technische Lösungen hervor. Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf stellt einige Beispiele von Innovationen aus der deutschen Bergbaubranche vor.
Das beginnt bereits in unserer Rubrik ISSA Mining. Der Wandel von ehemals großen Bergwerksbetrieben zu kleineren erfordert Strukturänderungen im Grubenrettungswesen. An der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg wurde in Zusammenarbeit mit dem dortigen Krankenhaus ein neuartiges Konzept für die Rettung verunfallter Bergleute entwickelt.
Unsere Rubrik „Nachbergbau“ beschäftigt sich mit dem Anstieg des Grubenwassers in den ehemaligen Bergwerken der RAG Aktiengesellschaft. Er erfordert ein umfangreiches Monitoring zur Absicherung von Informationen über die physikalischen und chemischen Parameter des Grubenwassers.
Die technischen Fachbeiträge beginnen mit einer kritischen Betrachtung der Umweltbelastungen des aktiven Bergbaus in Deutschland und ihrer Einordnung ins Gesamtbild anderer öffentlicher und nicht öffentlicher Aktivitäten. Sodann gibt es einen Überblick über aktuelle Erfahrungen sowie einen Ausblick über Entwicklungen beim maschinellen und konventionellen Teufen von Schächten. Die Sanierung des Fördergerüsts des Schachts Reiche Zeche des Forschungs- und Lehrbergwerks der TU Bergakademie Freiberg ist ein Ausdruck besonderer Ingenieurskunst. Die RWTH Aachen University beschäftigt sich u. a. im Forschungsprojekt ELMAR mit der Integration und Demonstration von elektrischen und autonomen Transportfahrzeugen in Rohstoffgewinnungsbetrieben. Hochmoderne, KI-gestützte 3D-Technologien bietet z. B. das Unternehmen Weir Motion Metrics zur Verbesserung der Sicherheit und Energieeffizienz im Bergbau an. Ein besonderes technisches Highlight ist aus Redaktionssicht die Verlegung eines Teilstücks der Stromübertragungsleitung SuedLink, die Windstrom aus Nord- nach Süddeutschland transportieren soll, unter Tage im Bergwerk der Südwestdeutsche Salzwerke AG in Heilbronn.
Zum Abschluss werfen wir mit Stilllegungskonzepten rund um den Wasser-Energie-Nexus im südafrikanischen Goldbergbau, die das Thema untertägiger Pumpspeicherkraftwerke aufgreifen, und auf die aktuellen Rahmenbedingungen bei der Lithiumproduktion in Chile einen Blick über Deutschlands Grenzen.
Mit freundlichem Glückauf,
Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)
