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Aktuelle Ausgabe 5/2023

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Unter dem Schlagwort „Energiewende“ will die Politik weltweit – insbesondere auch in Deutschland – durch den Ausbau der erneuerbaren Energien und die Förderung von Technologien und Forschung dazu einen Beitrag zur Reduktion des Ausstoßes von Treibhausgasen und damit zum Klimaschutz leisten. Zu den Treibhausgasen zählt auch Methan, das in Steinkohlenbergwerken anfällt und dort lange ausschließlich in Verbindung mit Schlagwetterexplosionen und Katastrophen gebracht wurde. Das änderte sich zumindest in Deutschland mit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG), das es ermöglichte, anfallendes Grubengas – das Gasgemisch, welches das Methan enthält – wirtschaftlich zu nutzen. Nun gibt es jedoch neue Vorschläge der EU, die eine solche wirtschaftliche Nutzung des auch nach der Beendigung des aktiven Steinkohlenbergbaus in Deutschland noch anfallenden Grubengases verhindern könnten. Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf beschäftigt sich daher mit der Nutzung von Grubengas zur Strom- und Wärmeerzeugung sowie mit den dafür existierenden Rahmenbedingungen.

Im Mittelpunkt steht dabei vor allem die von der EU vorgelegte Strategie zur Verringerung der Methanemissionen in den Bereichen Energie, Landwirtschaft und Abfall („EU-Methanstrategie“), die zwar noch nicht verabschiedet ist, aber ab 2030 in die energetische Nutzung von Methan erheblich eingreifen könnte.

Nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland steigt das Grubenwasser in den ehemaligen Bergwerken kontrolliert an. Mit diesem Grubenwasseranstieg ist eine Veränderung des Ausgasungsverhaltens an der Tagesoberfläche nicht auszuschließen. Durch ein intensives Monitoring der Ausgasung können der Prozess insgesamt beobachtet und eine Gefährdung durch Gasaustritte verhindert werden. Neben dem Grubengas aus den ehemaligen Steinkohlenbergwerken weist auch methanhaltiges Deponiegas ein sehr hohes Treibhausgaspotential auf. Es gilt daher, dieses Deponiegas in ausreichender Form adäquat zu erfassen.

Die Minderung von Treibhausgasemissionen steht allerdings nicht nur innerhalb der EU-Mitgliedsländer im Fokus, sondern ist schon seit langem auch ein wichtiger Bestandteil der internationalen Klimapolitik. Internationale Bestrebungen umfassen die Datenanalyse sowie die Förderung von Maßnahmen zur Emissionsminderung einschließlich entsprechender gesetzlicher Regelungen.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass für eine sichere zukünftige Vermeidung von Methanemissionen neue wirtschaftliche bzw. regulatorische Ansätze gefunden werden müssen.

Unsere Rubrik „ISSA Mining“ beschäftigt sich diesmal mit den Auswirkungen von Lärm auf die Gesundheit und Sicherheit des Menschen, während die Rubrik „Nachbergbau“ Perspektiven und Probleme der Windkraft für die Transition von Kohlestandorten betrachtet.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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