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Aktuelle Ausgabe 6/2021

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Bei der Gewinnung von Metallen und Industriemineralen verbleiben prozessbedingt Wertstoffe in den Aufbereitungsrückständen zurück. Das sind Reste der Zielmineralien, aber auch Wertstoffe, die zum Zeitpunkt der Mineralgewinnung noch nicht im Fokus standen, heute aber von wachsender Bedeutung sind, wie z. B. die Seltenen Erden-Metalle. Wegen des wachsenden Rohstoffbedarfs der Welt und infolge der generell sinkenden Wertstoffgehalte in den Primärerzen nimmt der zu lagernde Abraum kontinuierlich zu. Große Mengen an Reststoffen aus der Rohstoffgewinnung befinden sich in den Halden und Absetz- bzw. Schlammteichen der aktuellen und ehemaligen großen Bergbauländer und es werden Konzepte und Technologien entwickelt, um die Abraumlagerung einerseits nachhaltig, umweltgerecht und sicher zu gestalten, andererseits aber auch um die noch enthaltenen Wertstoffe nutzbar zu machen. In der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf beschäftigen wir uns mit dieser „sekundären“ Rohstoffgewinnung.

Deutschland ist in der Versorgung mit metallischen Rohstoffen nahezu vollständig von Importen abhängig. Hinsichtlich einer sicheren Rohstoffversorgung für die deutsche Industrie bearbeitet die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) gemeinsam mit ihrer Facheinheit Deutsche Rohstoffagentur (DERA) u. a. drei internationale Kooperationsprojekte in Chile, Brasilien und Südafrika mit Schwerpunkt Sekundärbergbau.

Die Deutsch-Chilenische Industrie- und Handelskammer veranstaltete unlängst ein Webinar über die Wiederaufbereitung von Bergbaurückständen zur Nutzung als sekundäre Rohstoffquelle. Die Veranstaltung bot sowohl Präsentationen über das Potential Chiles in diesem Bereich, aber auch in Deutschland, Finnland und Irland entwickelte Ansätze.

Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) gründete 2018 die recomine-Allianz, um regional gewachsene Kompetenzen auf dem Gebiet der Umwelt- und Ressourcentechnologien zur Erschließung disperser Rohstoffquellen weiterzuentwickeln. Die Sanierung von Standorten mit bergbaulichen Altlasten, wie z. B. im Erzgebirge, könnte durch die Rückgewinnung der in den Halden verbliebenen Rohstoffe refinanziert werden.

Neben der Wiederaufbereitung bergbaulichen Abraums zur Rohstoffgewinnung gewinnt auch die Kreislaufführung metallurgischer Reststoffe, z. B. von Elektrolichtbogenofenschlacke, zunehmende Bedeutung.

In unserer Rubrik Nachbergbau geht es diesmal um die Initiative „Coal Regions in Transition“, mit der die EU den Kohleausstieg innerhalb der Gemeinschaft voranbringen will, um das Risikomanagement Altbergbau der Bergbehörde in Nordrhein-Westfalen sowie um den Einsatz moderner Methoden des Geo- und Umweltmonitorings im nachhaltigen Umgang mit Georessourcen.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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