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Gefährliches Spiel mit dem Feuer

Die Schutzeinrichtungen einer Maschine sollen die dort arbeitenden Personen vor Gefährdungen schützen. Dennoch werden diese Einrichtungen immer wieder abmontiert, überbrückt oder anderweitig außer Kraft gesetzt. Arbeitsschutzexpertinnen und -experten gehen davon aus, dass rund ein Viertel aller Arbeitsunfälle an stationären Maschinen nur deswegen geschehen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin, informiert und bittet um Mithilfe bei der Prävention. Die Erstveröffentlichung dieses Beitrags erfolgte in Ausgabe 5/6 2022 des BG RCI-Magazins.

Autoren: Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Berlin, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, Markus Hofmann, Hildesheim

Dass Schutzeinrichtungen manipuliert werden, liegt in den meisten Fällen an Mängeln im Schutzkonzept der Maschine. Ist dieses nämlich nicht auf die Bedienbarkeit der Maschine abgestimmt, werden Schutzeinrichtungen als störend wahrgenommen. Die Bedienung, das Einrichten, die Störungsbeseitigung oder Reinigung wird durch die Schutzeinrichtung erschwert oder gar unmöglich gemacht – und das schafft einen hohen Manipulationsanreiz.

Maschinen herstellende und betreibende Unternehmen sind durch die Gesetzgebung dazu verpflichtet, dass nur sichere Maschinen in Verkehr gebracht und bereitgestellt werden. Maschinen mit einem hohen Manipulationsanreiz sind als nicht sicher zu betrachten und dürfen aufgrund des erhöhten Schadensrisikos nicht betrieben werden. Die Fragen, ob Schutzeinrichtungen einer Maschine einen Manipulationsanreiz bieten oder nicht und welche Maßnahmen ggf. zu seiner Minderung getroffen werden können, sind daher sowohl für Maschinen herstellende als auch betreibende Unternehmen relevant.

Sensibilisieren und Lösungen bieten

Im Jahr 2008 hat die Präventionsleiterkonferenz unter dem Dach der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Berlin, den Arbeitskreis „Manipulation“ ins Leben gerufen. Gemeinsam mit Berufsgenossenschaften und Unfallkassen und unter Leitung des Instituts für Arbeitsschutz (IFA) der DGUV in St. Augustin erarbeitet der Arbeitskreis branchenübergreifend Konstruktionsbeispiele, Informationsschriften und Handlungshilfen zu den Bereichen Maschinenkonstruktion, Betrieb und Normung. Eine Veröffentlichung der Ergebnisse erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis „Manipulation“ der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit (IVSS) auf der Website stop-defeating.org.

Zum Einsatz in Sicherheitsunterweisungen und Schulungen hat der Arbeitskreis u. a. vier Lehrmodule entwickelt. Sie unterstützen Vortragende dabei, Fachkräfte aus Maschinenherstellung und -betrieb, Arbeitssicherheit und Prävention für das Thema Manipulation zu sensibilisieren und konkrete Lösungsansätze zu bieten. Die Lehrmodule bestehen aus PowerPoint-Dateien mit erläuternden Notizen. Sie können als Ganzes oder in Teilen eingesetzt werden, je nach zur Verfügung stehender Zeit und gewünschter Detailtiefe. Sie stehen zum Download bereit unter stop-defeating.org/lehrmodule/

Machen Sie mit bei der IFA-Umfrage!

Bild 1. Der DGUV führt eine Online-Umfrage zur Häufigkeit von Manipulationen an Schutzeinrichtungen durch. Quelle: DGUV

Wie oft geschieht ein Unfall, weil Schutzeinrichtungen an einer Maschine außer Kraft gesetzt wurden? Welche Erfahrungen haben Sie in Ihrem Betrieb mit manipulierten Schutzeinrichtungen gemacht? Wie schätzen Sie die Lage insgesamt ein? Und was könnte Ihrer Meinung nach dazu beitragen, dass Schutzeinrichtungen weniger häufig manipuliert werden? Zur Einschätzung der aktuellen Situation hat das IFA eine anonyme Umfrage gestartet (Bild 1). Alle Arbeitsschutzfachleute in den Betrieben sind eingeladen, teilzunehmen und ihr Feedback zu geben. Dauer der Umfrage: nur etwa 5 min. Hier finden Sie sie https://befragung.ifa.dguv.de/454588

 

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