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Glück auf! 04_2015

Innovation ist das Stichwort beim Erschließen der Potentiale im mineralischen Rohstoffsektor Kanadas. Schwierige Bedingungen im Norden des Landes, Teufen von mehr als 2.500 m sowie gestiegene Anforderungen in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit bergbaulicher Aktivitäten bieten Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen, hier tätig zu werden. Chancen für deutsche Zulieferer bieten auch die Länder im südlichen Afrika angesichts ihres Rohstoffreichtums entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Nicht verschweigen darf man jedoch die Probleme, auf die man trifft, wenn man sich als Unternehmen dort engagieren möchte. Sie reichen von der unzureichenden Infrastruktur bis hin zur etablierten Konkurrenz aus anderen Ländern.

Welche Strategie soll man als deutsches im Bergbausektor tätiges Unternehmen verfolgen angesichts der Baisse, in der sich der Bergbau weltweit befindet? Australien wirbt für einen Markteintritt gerade jetzt. Dabei sollten landes-, markt- und rechtsspezifische Gegebenheiten beachtet werden.

Mit freundlichem Glückauf,

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report)

AUSGABE 04/2015

Kanadas Rohstoffpotential und aktuelle Entwicklungen

“Innovation in Canada’s Mineral Development Model” war das Thema der 19. National Mining Week, die vom 11. bis 15. Mai 2015 in Kanada stattfand. Die Tatsache, dass eine Mining Week veranstaltet wird, verdeutlicht die wichtige Rolle, die der Bergbau im Leben der Kanadier spielt, sowie die Aufmerksamkeit, die der Sektor in der Gesellschaft genießt. Gleichzeitig weist das Thema sowohl auf einen Trend als auch auf eine Verpflichtung hin: Innovation unterstützt den Bergbausektor bei den Bemühungen, an der Spitze der globalen Entwicklung von mineralischen und metallischen Rohstoffen zu bleiben, wobei sie die verantwortungsvolle und nachhaltige Entwicklung in Kanada vorantreibt und damit weiterhin Arbeitsplätze und Wohlstand in der Zukunft schafft.

In diesem Beitrag werden einige wichtige Entwicklungen im kanadischen Rohstoffsektor dargestellt: Kanada als neuer Lieferant strategischer Minerale wie beispielsweise Seltene Erden, die Ausweitung der Explorations- und Bergbauaktivitäten im Norden Kanadas und in der Arktis, sowie die Konzentration auf Innovation, um die technologischen und umweltbezogenen Herausforderungen zu meistern, was auch Forschungsanstrengungen umfasst, um Bergbau in Teufen unterhalb von 2,5 km zu betreiben.

Autor: Dr. Bruno Wiest, Leitender Beauftragter für Wissenschaft und Technologie, Botschaft von Kanada, Berlin


Potentiale der Bergbauländer im südlichen Afrika

Die wachsende Bedeutung Afrikas für die internationale Wirtschaft zeigt sich deutlich in zunehmenden Aktivitäten von Unternehmen aus der ganzen Welt. Länder wie Frankreich und USA sind bereits seit langem stark vertreten und seit über einem Jahrzehnt sind auch Länder wie China, Indien und Brasilien zunehmend präsent. Die deutsche Wirtschaft ist zwar auch vor Ort, hält sich aber in Afrika bisher stärker zurück als in anderen Regionen der Welt. Deutsche Unternehmen bringen zwar in vielen Bereichen gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Engagement auf dem afrikanischen Markt mit, scheuen jedoch bisher den Schritt dorthin. Dabei existieren einige Möglichkeiten für deutsche Zulieferer entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erkundung bis zur Verarbeitung. Hervorzuheben sind insbesondere Chancen bei der Prozessoptimierung, der Ressourceneffizienz, in der Technologieentwicklung, bei Modernisierungsmaßnahmen im unter- und übertägigen Bereich, im Nachbergbau sowie in der Aus- und Weiterbildung.

Autor: Peter von Hartlieb, Bereichsleiter Netzwerk Bergbau, EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf

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Marktbesonderheiten und -eintrittsstrategien in den australischen Bergbau-Zuliefermarkt

Figure 1: Growth in GDP (1) Bild 1: Entwicklung des BIP (1)

Figure 1: Growth in GDP (1)
Bild 1: Entwicklung des BIP (1)

Australiens Bergbau ist am Ende eines Super-Booms angelangt. Preisabstürze im Rohstoffbereich, verursacht durch ein Überangebot auf dem Weltmarkt sowie die sinkende Nachfrage aus China, beendeten eine kapitalintesive, mehr als zehn Jahre andauernde Investitionsphase. Die sich nun anschließende Phase ist geprägt von kurzfristigen Zielen, bei denen Betriebs-, Anlagen- und Prozessoptimierung, Kosteneinsparung, Produktivitätssteigerung sowie Kosten- und Energieeffizienz im Mittelpunkt stehen. Während die Bergbauindustrie zunehmend Insolvenzen sowohl auf Betreiber- als auch Lieferantenseite zu beklagen hat, sollte die Entscheidung für einen Eintritt in den australischen Bergbau-Zuliefermarkt gerade jetzt ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Aufgrund landes- und marktspezifischer Gegebenheiten ist hierzu eine an das Produkt oder die Dienstleistung angepasste Markteintrittsstrategie unerlässlich. Die für die Industrie typischen mehrjährigen Vorlaufzeiten bis zur Auftragsvergabe erfordern Flexibilität, ein entsprechendes Vorausdenken und einen auf mehrere Jahre angelegten realistischen Investitionshorizont.

Autor: Dr. Bernd Länger, Kompetenzzentrum für Bergbau & Rohstoffe der Deutsch-Australischen Industrie- und Handelskammer (AHK), Sydney/Australien

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Wertstromanalyse des Produktionsflusses im Bergwerk Zinkgruvan

[dropcap]Zinkgruvan ist Schwedens südlichstes aktives Bergwerk und liegt am nördlichen Ende des Vättern-Sees. Neben Zink werden auch Blei, Kupfer und Silber gefördert. Bis zum Jahr 2022 soll der Durchsatz der Aufbereitungsanlage um 20 % erhöht werden. Der vorliegende Beitrag untersucht die Produktionsabläufe und erstellt eine Wertstromanalyse des Produktionsflusses. Der Fokus liegt dabei auf der Ermittlung der wichtigsten Kennzahlen, wie der Overall Equipment Effectiveness und der Simulation der Förderkapazitäten. Der Beitrag ist die Zusammenfassung der Masterarbeit des Verfassers an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Für seine hervorragenden Examensleistungen wurde ihm im September 2014 von der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau (VRB), Berlin, der Helmuth-Burckhardt-Preis verliehen.

Autor: Daniel Schäfer M. Sc., Institute of Mining Engineering I (BBK I), Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Aachen/Germany

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Tiefseebergbau – Rohstoffquelle der Zukunft?

Fig. 5.  Two self-propelled collectors are winning manganese nodules from the seabed. The crushed nodules are pumped via flexible pipes to a temporary storage they both share (top right), from where the ore-water composite is pumped via tubing to the productionship.  Bild 5.  Zwei selbstfahrende Kollektoren beim Sammeln von Mangan­knollen in der Tiefsee. Die zerkleinerten Knollen werden über flexible Leitungen zum gemeinsamen Zwischenspeicher gepumpt (rechts oben), von dem aus das Erz-Wassergemisch über einen Rohrstrang zum Förderschiff transportiert wird. Source/Quelle: M.H. Wirth.

Fig. 5. Two self-propelled collectors are winning manganese nodules from the seabed. The crushed nodules are pumped via flexible pipes to a temporary storage they both share (top right), from where the ore-water composite is pumped via tubing to the productionship.
Bild 5. Zwei selbstfahrende Kollektoren beim Sammeln von Mangan­knollen in der Tiefsee. Die zerkleinerten Knollen werden über flexible Leitungen zum gemeinsamen Zwischenspeicher gepumpt (rechts oben), von dem aus das Erz-Wassergemisch über einen Rohrstrang zum Förderschiff transportiert wird.
Source/Quelle: M.H. Wirth.

Durch den global steigenden Bedarf an metallischen Rohstoffen sind auch marine mineralische Rohstoffe aus der Tiefsee (MMR) wieder verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Hinter diesem Begriff verbergen sich drei unterschiedliche Gesteinsbildungen: Manganknollen, kobaltreiche Eisen-Mangankrusten und Massivsulfide. Alle drei Rohstofftypen gelten als potentielle Lieferanten für ein breites Spektrum unterschiedlicher Metalle.

Auch Deutschland ist an der Erkundung der marinen Vorkommen interessiert. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die neuen tiefmarinen Rohstofftypen und ihr Lagerstättenpotential, beschreibt die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und skizziert die Herausforderungen bei Abbauverfahren und möglichen Umwelteinwirkungen.

Autoren: Dr. Michael Wiedicke, Arbeitsbereichsleiter Meeresgeologie/Tiefseebergbau, Dr. Thomas Kuhn, marine Lagerstättenmodellierung, Dr. Carsten Rühlemann, Leiter Exploration von Manganknollen, Dr. Annemiek Vink, umweltbezogene Untersuchungen, Dr. Ulrich Schwarz-Schampera, Leiter Exploration mariner Sulfide, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover

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Die deutsche Braunkohlenindustrie im Jahr 2014

Die inländische Braunkohlengewinnung hat sich von 183,0 Mio. t im Jahr 2013 um 2,6 % auf 178,2 Mio. t im Jahr 2014 verringert. Von der im Jahr 2014 realisierten Fördermenge, die einem Heizwert von 55,2 Mio. t SKE entspricht, wurden mit 159,1 Mio. t rund 89 % in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung eingesetzt. Das waren 3,0 % weniger als im Vorjahr. 15,0 Mio. t sind in den Fabriken des Braunkohlenbergbaus zur Herstellung fester Produkte eingesetzt worden. 2,1 Mio. t wurden zur Stromerzeugung in Grubenkraftwerken genutzt. Auf sonstigen Rohkohlenabsatz und Bestandsveränderungen entfielen knapp 2,0 Mio. t. Zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland hat die Braunkohle im Jahr 2014 mit 25,4 % beigetragen.

Autoren: Dipl.-Volkswirt Uwe Maaßen, Geschäftsführer Statistik der Kohlenwirtschaft e.V., Köln,
Dr. Hans-Wilhelm Schiffer, Executive Chair World Energy Resources, World Energy Council, London

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Rechtliche Überlebensstrategien in angelsächsischen Ländern am Beispiel von Bergbauprojekten in Australien

Australien ist eines der größten Bergbauländer der Welt, das trotz aktueller Schwächeperiode seit Jahrzehnten über ein ungebrochenes Wachstum verfügt. Dass sich dies auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird, liegt ohne Zweifel an der großen und oft unerschlossenen Landmasse Australiens. Das Land besitzt allein 10 % aller derzeit bekannten Kohlevorräte der Welt. Es verfügt zudem über enorme Eisenerz-, Bauxit- und Kupfervorkommen und spielt für die globale Rohstoffversorgung eine bedeutende Rolle. Viele deutsche Unternehmen liebäugeln mit dem großen und attraktiven australischen Markt, dessen gigantische Vorräte mit einem stetigen Wachstum und hervorragenden Renditen locken. Wie aber kann man das Risiko und den Aufwand von voluminösen Verträgen, exorbitanten Verfahrenskosten und aufwändiger Compliance am besten im Zaum halten? Der Beitrag gibt Antworten auf diese Frage. Er geht auf einen Vortrag des Autors auf der Konferenz „The Future of Mining in Australia. Technology. Innovation. Sustainability. Finance.“ an der australischen Botschaft in Berlin am 25. März 2015 zurück.

Autor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Babeck, Partner der Rechtsanwaltskanzlei Buse Heberer Fromm, Sydney/Berlin, und adjunct Professor an der Law Faculty der Bond University, Robina/Australien

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Darstellung eines Investment Case für die Exploration

Explorationsaufwendungen sind eng an Rohstoffpreise gekoppelt, und im derzeitigen Klima niedriger Rohstoffpreise sind der Druck auf Explorationsbudgets und die Kürzung der Aufwendungen dramatisch. Deshalb bedarf es der Entwicklung von soliden Business Cases für Explorationsaufwendungen, um gegenüber der Geschäftsleitung einen Mehrwert nachzuweisen. Dieser Beitrag untersucht die Exploration und die damit verbundene Ressourcendefinition vor dem Hintergrund der Wertschöpfungskette im Bergbau, die anhand des Konzepts der Engpasstheorie („Theory of Constraints“) dargestellt wird. Mit diesem Konzept lässt sich eine Verbindung zwischen der Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Abbau einer Lagerstätte einerseits und den Produktionskosten andererseits herstellen, woraus sich dann ein Wert der verbesserten Ressourcendefinition ableiten lässt. Eine Demonstrationsstudie für einen Massenrohstoff zeigt, dass die Anwendung des Konzepts zu beeindruckenden Kosteneinsparungen und erreichbaren Kapitalrenditen führt, die einen Business Case für signifikante Ausgaben für die Ressourcendefinition stützen. Das Informationswertkonzept wird zur Festlegung der Obergrenzen für Projektausgaben herangezogen.

Autor: Autor: Dipl.-Geol. Volker Osterholt (MPhil. Geostatistik), Principal Consultant, Osterholt Consulting, Darmstadt, Germany

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