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Glückauf! 6/2018

Ende Dezember 2018 schließen mit Prosper-Haniel im Ruhrrevier und Ibbenbüren im nördlichen Münsterland politisch gewollt die beiden letzten Steinkohlenbergwerke in Deutschland. Damit geht eine mehr als 200-jährige Industriegeschichte zu Ende. Anlass für den Mining Report Glückauf, die vorliegende Ausgabe dem Steinkohlenbergbau zu widmen.

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Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte
Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen

Grußworte zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland

Grußwort der RAG-Stiftung

Grußwort der RAG-Stiftung

Bernd Tönjes
Vorsitzender des Vorstands
RAG-Stiftung, Essen

Mit dem Jahr 2018 endet nach über 200 Jahren der industrielle Steinkohlenbergbau in Deutschland. Dieses Ende ist für die deutschen Steinkohlenreviere zugleich auch ein Anfang, denn es beginnt eine neue Ära, die des Nachbergbaus. Auf Basis und im Rahmen der im Jahr 2007 getroffenen kohlepolitischen Verständigung zur Beendigung der subventionierten Steinkohlenförderung ist die RAG-Stiftung gegründet worden. Ihre Aufgabe ist es zum einen gewesen, die unternehmerische Steuerung einer sozialverträglichen Beendigung des RAG-Steinkohlenbergbaus zu gewährleisten sowie zum anderen den ehemaligen „weißen Bereich“ der RAG zu verselbständigen – daraus ist die Evonik Industries AG entstanden, heute einer der Global Player der Spezialchemie. Die daraus entstehenden Kapitalmarkt- und Beteiligungserlöse sind für den Aufbau eines privatwirtschaftlichen Stiftungsvermögens zu verwenden. Aus diesem Stiftungsvermögen werden – ohne die öffentlichen Haushalte zu belasten – künftig die Ewigkeitslasten des stillgelegten Steinkohlenbergbaus finanziert: Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen, Grundwasserreinigung. Die operativen Aufgaben dafür übernimmt die Nachbergbau-RAG, die außerdem aus ihren Rücklagen die geordnete Stillsetzung der letzten Bergwerke und die zeitlich begrenzten Altlasten des schon stillgelegten Steinkohlenbergbaus – wie Bergschäden, Schachtsicherung oder Flächensanierung – bestreitet. Die RAG-Stiftung fördert darüber hinaus Bildung, Wissenschaft und Kultur in den Bergbauregionen, soweit sie mit dem deutschen Steinkohlenbergbau in Zusammenhang stehen. Dazu gehört neben den vielen Projekten der mit Blick auf die Verabschiedung des Steinkohlenbergbaus gestarteten Initiative „Glückauf Zukunft!“ etwa die Unterstützung des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum als kulturelles Gedächtnis der deutschen Steinkohle oder der Technischen Hochschule Georg Agricola mit ihrem Forschungszentrum Nachbergbau. Alle angesprochenen Aufgaben erfordern – wie bisher – auch künftig eine wissenschaftliche Begleitung und dafür möglichst auch ein Fachmagazin als Darstellungsform dieser wissenschaftlichen Arbeit. Das ist bislang in bewährter und über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannter Weise die traditionsreiche Zeitschrift Mining Report Glückauf. Sie bleibt es auch noch über das Jahr 2018 hinaus.

Bernd Tönjes
Vorsitzender des Vorstands
RAG-Stiftung, Essen

Grußwort der RAG Aktiengesellschaft

Grußwort der RAG Aktiengesellschaft

Peter Schrimpf
Vorsitzender des Vorstands
RAG Aktiengesellschaft, Essen

Nach 200 Jahren Steinkohlenförderung in Deutschland endet dieses bedeutende Kapitel der Industriegeschichte im Dezember dieses Jahres. Eine tiefe Zäsur – für das Land, die Kohleregionen und vor allem für die RAG Aktiengesellschaft und ihre Mitarbeiter. Seit der Gründung vor 50 Jahren musste sich das Unternehmen unzähligen Herausforderungen stellen und allem voran den sozialverträglichen Auslaufprozess gestalten. Eine Aufgabe, die der Mannschaft erfolgreich gelang: Verlässlich – ohne Wenn und Aber – erreichte sie die verabredeten Förderziele und leistete so ihren Beitrag zur Energieversorgungssicherheit unseres Landes.

Dabei stellten die Bergleute stets ihr Können unter schwierigsten Bedingungen unter Beweis. Die geologischen Gegebenheiten im deutschen Steinkohlenbergbau bewirkten einen steten technischen und organisatorischen Fortschritt. Nicht allein die große Teufe, die besondere Anforderungen an Mensch und Maschine mit sich bringt und einen ständigen Kostendruck erzeugt, machte dies notwendig. Auch das über die Jahrzehnte immer stärker gewachsene Bewusstsein des Schutzes von Mensch und Umwelt führte dazu, dass immense technische und organisatorische Verbesserungen der Arbeit besonders unter Tage Einzug hielten.

Insofern war es konsequent, dass sich auch der Mining Report Glückauf dazu entschloss, durch eine Partnerschaft mit der Bergbausektion der Internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit – ISSA Mining – den nationalen und internationalen Bestrebungen zu Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit eine regelmäßige Plattform in jedem Heft zu bieten. Dies ist ein aus unserer Sicht zentraler Aspekt eines zeitgemäßen und nachhaltigen Bergbaus.

Über die gesamte Zeit hinweg begleitete der Mining Report Glückauf die Arbeiten und diente als Austauschplattform über den jeweiligen Stand der Technik und die erzielten Fortschritte. Durch die über Jahrzehnte gewachsene enge Verbindung der Zeitschrift zum deutschen Steinkohlenbergbau prägte dieser deutlich die Inhalte. Zuletzt fanden sich entsprechend der aktuellen Fragestellungen bei der RAG regelmäßig auch Beiträge zum Nachbergbau, der sich in den Steinkohlerevieren zwangsläufig zu einem immer wichtigeren Thema entwickelt und ab dem Jahr 2019 zu den zentralen Unternehmensaufgaben zählt. Insofern verbleibt die Aussicht, die enge Partnerschaft auch in den kommenden Jahren mit den für die RAG anstehenden Aufgaben weiter mit einem veränderten Fokus erfolgreich fortzusetzen.

Die Themen werden nicht ausgehen.

Peter Schrimpf
Vorsitzender des Vorstands
RAG Aktiengesellschaft, Essen

Grußwort des Gesamtverbands Steinkohle

Grußwort des Gesamtverbands Steinkohle

Dr. Jürgen-Johann Rupp
Vorsitzender des Vorstands (Präsident) des Gesamt- verbands Steinkohle e. V. (GVSt), Essen, und Mitglied des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Essen

Als der Vorstand des Gesamtverbands Steinkohle im Jahr 2014 entschied, dass der Verband die Herausgeberschaft für die Zeitschrift Mining Report Glückauf übernehmen soll, verband er dies mit zwei wesentlichen Zielen. Zum einen sollte diese traditionsreiche Fachzeitschrift jedenfalls bis zur Beendigung des aktiven deutschen Steinkohlenbergbaus weiter wie bisher als Plattform für den wissenschaftlichen Austausch dienen. Dieses Ziel wurde erreicht, wie wir an diesem letzten Heft des nunmehr 154. Jahrgangs der Zeitschrift, das Sie in den Händen halten, sehen können. In den letzten vier Jahren haben auch Autoren aus dem RAG-Konzern ein Forum für ihre Beiträge zu Technik, Organisation, Sicherheit und zunehmend zum besonderen Thema des Nachbergbaus gefunden.

Gleichzeitig hat sich der Verband vorgenommen, diese über die Jahrzehnte maßgeblich vom Steinkohlenbergbau geprägte Fachzeitschrift so weiter zu entwickeln, dass eine inhaltliche und wirtschaftliche Perspektive über das Jahr 2018 hinaus aufgezeigt wird.

Dieser Weg ist nun eingeschlagen. Durch die digitalen Ausgaben, aktuell unter Beibehaltung der gedruckten Hefte, konnte mit Hilfe von Campuslizenzen für die Hochschulen und ihre Studierenden ein neues Angebot etabliert werden. Die durchgehende Zweisprachigkeit Englisch/Deutsch betont hierbei den internationalen Anspruch der Zeitschrift – speziell der europäische Markt soll hier bedient werden. Neben den aus dem aktiven Steinkohlenbergbau folgenden Themen des Nachbergbaus haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Mining Report Glückauf als ein europäisches Spitzenheft mit hohem wissenschaftlichem Anspruch zu etablieren.

Dazu ist es von zentraler Bedeutung, die bestehende wissenschaftliche Qualität auch durch formale Qualitätssicherung zu dokumentieren. Deshalb ist geplant, beginnend mit dem Jahr 2019 ein Peer-Review-Verfahren zu etablieren, das höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen genügt. Vergleichbares gibt es für den Bergbau in Europa noch nicht, sodass wir hoffen, mit diesem Lückenschluss die Internationalisierung der Zeitschrift erfolgreich abschließen zu können. In der Vergangenheit konnten wir stets auf die Beratung und Unterstützung aus den Bergbau-Hochschulen zählen, so dass ich optimistisch bin, dass wir diesen wichtigen Schritt gemeinsam leisten können. Der Gesamtverband wird sich aus der wirtschaftlichen Verantwortung für die Mining Report Glückauf nun zurückziehen, die Zeitschrift jedoch inhaltlich weiter begleiten. Es ist nun der Grundstein dafür gelegt, dass mit dem 155. Jahrgang dieser traditionsreichen Zeitschrift ein erfolgreiches erstes Jahr einer neuen Ära vor uns liegt.

Dafür wünsche ich viel Erfolg und Bergmannsglück.

Dr. Jürgen-Johann Rupp
Vorsitzender des Vorstands (Präsident) des Gesamtverbands Steinkohle e. V. (GVSt), Essen, und Mitglied des Vorstands der RAG Aktiengesellschaft, Essen

Firmengrußworte

Firmengrußworte

Grußworte zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus weiter

AUSGABE 06/2018

Dokumentation der technischen Entwicklung bei der RAG am Beispiel des Abbaus sowie der Vorleistung und Logistik

Die besonderen Lagerstättenverhältnisse im deutschen Steinkohlenbergbau haben dafür gesorgt, dass von den Bergbauunternehmen gemeinsam mit ihren Zulieferfirmen Verfahren und Techniken zur Gewinnung und Förderung von Kohle entwickelt wurden, die heute weltweit Anerkennung finden und zum Einsatz kommen. Die von der RAG Aktiengesellschaft, Essen, zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland herausgegebene Buchreihe „Dokumentation der technischen Entwicklung bei der RAG“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das in den letzten 50 Jahren erlangte Know-how des deutschen Steinkohlenbergbaus zu sichern, dem fachkundigen Leser das Wissen zur Verfügung zu stellen und dieses auch international zu verbreiten. Der vorliegende Beitrag stellt die Entwicklungen aus den Bereichen Abbau, Vorleistung und Logistik zusammengefasst vor.

Autoren: Dipl.-Ing. Detlef Imgenberg, Dipl.-Ing. Michael Lemke, Prof. Dr.-Ing. Martin Junker, RAG Aktiengesellschaft, Essen

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Eine Erfolgsgeschichte: Bottrop und der Bergbau

Fig. 2. Oranian map (about 1650) – Layout plan “Buchholz”. // Bild 2. Oranische Karte (um 1650) – Grubenriss Buchholz. Source/Quelle: RAG Anthrazit

Am 15. Dezember 2016 beendete die Mannschaft mit dem letzten Durchschlag in 1.240 m Teufe im Baufeld Haniel-West auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop die Vorleistung. Damit waren alle Kohlen, die bis zur Stilllegung des Bergwerks gefördert werden, erschlossen. Mit etwa 1.400 Mitarbeitern erreicht das Bergwerk seine Zielförderung von 1,8 Mio. t Steinkohle. Ende 2018 wird die Förderung auf dem Bergwerk eingestellt. Es folgt den Vorgaben des Steinkohlenfinanzierungsgesetzes, das den Auslauf des deutschen Steinkohlenbergbaus für das Jahr festschreibt. Das Förderende läutet einen tiefgreifenden Wandel ein – nicht nur für die Bergleute, sondern auch für die Region. Der Bergbau in Bottrop blickt auf eine über 160-jährige Geschichte zurück …

Autor: Dipl.-Ing. Jürgen Kroker, Bergwerksdirektor Bergwerk Prosper-Haniel, RAG Aktiengesellschaft, Essen

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Letzte Schicht für das Bergwerk im tiefen Norden – das Ibbenbürener Steinkohlenrevier blickt auf eine fast 500-jährige Historie zurück

Fig. 1. Prosper I mine shaft. // Bild 1. Schachtanlage Prosper I. Photo/Foto: RAG

Mit der Hebung des letzten Fördergefäßes am 4. Dezember 2018 endete auch das letzte Kapitel der Steinkohlenproduktion auf dem Bergwerk der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, Ibbenbüren, und damit Ende 2018 der Steinkohlenbergbau in ganz Deutschland. Trotz aller Wehmut hat die Mannschaft bis zuletzt hochmotiviert und zuverlässig ihre Aufgaben erledigt. Es wurden alle Förderziele vorzeitig erreicht, die letzte Kohle wurde am 17. August 2018 abgebaut. Der Ibbenbürener Steinkohlenbergbau hat eine außerordentlich lange und wechselhafte Geschichte. Vor besondere geologische Herausforderungen gestellt, vollbrachten die Ibbenbürener Bergleute …

Autor: Dr.-Ing. Heinz-Werner Voß, Sprecher der Geschäftsführung, RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, Ibbenbüren

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Die RAG ab dem Jahr 2022

Die RAG Aktiengesellschaft, Essen, ist bislang als Steinkohle produzierendes Unternehmen bekannt. Bedingt durch die kohlepolitischen Beschlüsse in den Jahren 2007 bzw. 2010 endet diese Ära jedoch Ende 2018 nach über 150 Jahren Steinkohlenbergbau an der Ruhr und einer noch längeren Historie an der Saar und in Ibbenbüren. In diesem Artikel wird beschrieben, was die RAG auch nach dem Jahr 2018 noch leisten muss. Es wird außerdem näher ausgeführt, was die RAG zukünftig ausmachen wird und wie sie sich auf diesen grundlegenden Veränderungsprozess vorbereitet.

Autoren: Dr.-Ing. Gunter Hagen, Leiter Konzernentwicklung/QUADRO-Zentrum, Dipl.-Ing. Stefan Hager, Direktor Servicebereich Standort- und Geodienste, RAG Aktiengesellschaft, Essen

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Steinkohle 2018 – Jahresbericht des Gesamtverbands Steinkohle

Fig. 3. Historical development of RAG and future prospects for the company in the post-mining era. // Bild 3. Historische Entwicklung der RAG und Zukunftsperspektive des Unternehmens im Nachbergbau. Source/Quelle: RAG

Die Gründung des Gesamtverbands des deutschen Steinkohlenbergbaus, heute Gesamtverband Steinkohle e. V. (GVSt), Essen, folgte unmittelbar auf die Gründung der Ruhrkohle AG im Jahr 1968. Damit sollte der Steinkohlenbergbau in Deutschland nach mehr als zehn Jahren des Zechensterbens auf eine neue Grundlage gestellt werden. In der Folgezeit gab es eine Vielzahl von Verhandlungen, Initiativen und Maßnahmen bis hin zu Gesetzen, die dem Wandel in der Energiepolitik Rechnung trugen und u. a. zur Beendigung des deutschen Steinkohlenbergbaus zum Jahresende 2018 führten. Beim vorliegenden Artikel handelt es sich um eine Zusammenfassung des aktuellen Jahresberichts des Gesamtverbands Steinkohle, der zum Ende des deutschen Steinkohlenbergbaus resümmierend auf 50 Jahre Verbandsarbeit für die Steinkohle hierzulande zurückblickt.

Autor: R. A. Michael Weberink, Hauptgeschäftsführer, Gesamtverband Steinkohle e. V., Essen

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