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Aktuelle Ausgabe 2/2017

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Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Der Steinkohlenbergbau in Deutschland neigt sich zwar seinem politisch beschlossenen Ende entgegen, er bietet aber dennoch Potential für interessante technische Entwicklungen. So wurde für den Abbau des Flözes Zollverein auf dem Bergwerk Prosper-Haniel in Bottrop, das zur Selbstentzündung neigt und hohe desorbierbare Gasinhalte aufweist, ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Darüber wird in dieser Ausgabe ebenso berichtet, wie über die Möglichkeit, mit einer entsprechenden Software den Erfolg einer Gasvorabsaugung zu simulieren. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Vergleich mit dem Beitrag in unserer Rubrik ISSA Mining, der Ursachen für Unfälle im gasausbruchs- und gebirgsschlaggefährdeten Kohlebergbau in Russland untersucht.

Weitere technische Innovationen im Steinkohlenbergbau beschäftigen sich mit dem Abbau sehr mächtiger und sehr geringmächtiger Flöze. Das Hangendabzugverfahren in Verbindung mit den Vorteilen automatisierter Strebsysteme erlaubt einen effizienten Abbau sehr hoher und der Einsatz eines neuartigen Schildausbaus den sehr dünner Flöze. Gestiegene Anforderungen an die Überwachung von Abbaubetrieben und an die Kommunikation haben dafür gesorgt, dass der Platzbedarf für die elektrischen Leitungssysteme, z. B. bei der schneidenden Gewinnung, immer größer wurde. Eine Flachleitung fasst bis zu sechs Leitungssysteme zusammen und sorgt so für Entlastung.

Im Bereich des Streckenvortriebs stellen Multifunktionsmaschinen eine interessante Lösung zur hochleistungsfähigen Auffahrung von kleinsten Streckenprofilen im Sprengvortrieb dar. Die Umstellung von dieselmechanisch auf dieselelektrisch in der Antriebstechnik von LHD-Fahrzeugen verspricht ein bedeutsamer Schritt zu sein, um den generellen Trend zur Automatisierung und Digitalisierung im untertägigen Erz- sowie Kali-und Salzbergbau voranzubringen.

Dass durch das Einbringen von Versatz die Auswirkungen des untertägigen Bergbaus auf die Tagesoberfläche verringert werden können, ist bekannt. Mit dem Einsatz von numerischen Simulationen steht neuerdings ein Werkzeug zur Verfügung, um den Einfluss des Versatzes auf das Verformungsverhalten und die Verteilung des Gebirgsdrucks abzuschätzen.

China, das im Steinkohlenbergbau seit Jahren das Maß aller Dinge ist, hat Förderung und Verbrauch zuletzt deutlich verringert. Mit zum Jahresende 2016 angestiegenen Weltmarktpreisen für Kohle hat sich die Situation dort wieder etwas entspannt. Eine Einschätzung der Lage in China leitet über zum im Mining Report Glückauf traditionell in Heft 2 behandelten Steinkohlenmarkt in Deutschland. Dieser Bericht ordnet zudem die globalen Entwicklungen im Kohlesektor insgesamt ein, nicht zuletzt im Verhältnis zu anderen Energieträgern, wie z. B. Erdgas, sowie unter Berücksichtigung umwelt- und klimapolitischer Entwicklungen.

Mit freundlichem Glückauf,

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Herne)

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