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Aktuelle Ausgabe 4/2024

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Mit dem Rückgang der Gewinnung mineralischer Rohstoffe in Deutschland richtet sich der Fokus verstärkt auf die daraus resultierenden Aufgaben der Nachbergbauzeit. Unter Nachbergbau wird die Gesamtheit aller Prozesse und Aufgaben nach Beendigung der Rohstoffgewinnung verstanden. Hierzu zählen neben der Sicherung und Sanierung von bergbaulichen Hinterlassenschaften das langfristige und nachhaltige Management der Lagerstätten und der in Anspruch genommenen Flächen. Weitere Themenfelder sind das Risikomanagement, die Renaturierung und Rekultivierung ehemals bergbaulich genutzter Flächen sowie das Grund- und Grubenwassermanagement.

Wichtig ist mir an dieser Stelle, eine Abgrenzung der Begriffe „Nachbergbau“ und „Altbergbau“ vorzunehmen. Meist werden mit Altbergbau Gelände, Grubengebäude und Folgelandschaften eines vergangenen Bergbaus bezeichnet. Mit Altbergbau kann aber auch der historische oder vorindustrielle Bergbau bezeichnet werden. Nachfolgend möchte ich unter „Altbergbau“ den länger zurückliegenden Bergbau und den „Nachbergbau“ als Oberbegriff für alles verstanden wissen, was auf den aktiven Bergbau folgt.

Der Nachbergbau stellt nicht nur eine technische Herausforderung dar, sondern hat daneben eine wirtschaftliche und zunehmend auch eine gesellschaftliche Bedeutung. Im Mining Report Glückauf bieten wir dem Thema „Nachbergbau“ mit der gleichnamigen Rubrik daher bereits seit Jahren eine Plattform. Wegen der Bedeutung des Themas und der Vielfältigkeit seiner Ausprägungen widmen wir ihm diesmal die komplette Ausgabe und verzichten dabei ausnahmsweise auf die entsprechende Rubrik.

Nicht verzichtet haben wir auf unsere Rubrik „ISSA Mining“, die sich am Beispiel des Paasbachs in Hattingen mit dem Risiko- und Sicherheitsmanagement für Vermessungsarbeiten in schwer zugänglichen ehemaligen untertägigen Grubenräumen beschäftigt.

Im Rahmen des EU-Forschungsprojekts WINTER wird u.a. für das Ruhrgebiet ein Web-basiertes Management-Werkzeug für den Strukturwandel von Kohleregionen entwickelt. Ein herausragendes Beispiel für erfolgreichen Strukturwandel im Ruhrgebiet stellt das UNESCO-Welterbe Zollverein dar. Im ehemaligen Erzbergbaurevier in Wenden im Sauerland stellen unzureichend gesicherte oberflächennahe Grubenbaue ebenso ein Risiko für die öffentliche Sicherheit dar und sind deshalb zu sanieren wie im ehemaligen Steinkohlenrevier Stockheim in Bayern. Dass nicht alle Schadensereignisse in ehemaligen Bergbaurevieren auf bergbauliche Tätigkeiten zurückzuführen sind, zeigt das Beispiel von aufgetretenen Tagesbrüchen in Stolberg. Im Oberharz forscht die Technische Universität Clausthal an Nachnutzungskonzepten für die umfangreich vorhandene altbergbauliche Infrastruktur. Den Abschluss der Beiträge dieser Ausgabe bildet ein Überblick über die Tätigkeiten des Arbeitskreises „Altbergbau“.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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