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Aktuelle Ausgabe 5/2024

Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Clausen
Director at Institute for Advanced Mining Technologies (AMT), RWTH Aachen University

Editorial

An der Schnittstelle zwischen digitalem Wandel, ökologischer Nachhaltigkeit und der sich verändernden Dynamik der Belegschaft steht die Bergbauindustrie vor großen Herausforderungen und gleichzeitig vor enormen Chancen. Eine dieser Chancen besteht darin, Diversität zu erhöhen und die Integration von Frauen in diesem Sektor voranzutreiben. Obwohl wir bereits Fortschritte erzielt haben, ist der Weg zu einer wirklich inklusiven und vielfältigen Bergbauindustrie noch lange nicht abgeschlossen.

Nach Angaben von International Women in Mining (IWiM) lag der Anteil von Frauen an der weltweiten Arbeitnehmerschaft im Bergbau im Jahr 2023 bei etwa 15 %. In den Führungsetagen der zehn größten Bergbauunternehmen lag der Anteil der Frauen bei 16 %. Diese Zahlen zeigen zwar einen leichten Anstieg in den letzten Jahren, verdeutlichen aber auch, dass Frauen nach wie vor unter­repräsentiert sind.

Warum sind Vielfalt und Integration so wichtig? Studien haben wiederholt gezeigt, dass heterogene Teams produktiver, kreativer und innovativer sind. Sie sind besser in der Lage, Probleme zu lösen und Entscheidungen zu treffen, und haben Zugang zu breiteren Netzwerken und Märkten, was den guten Ruf und die Mitarbeiterbindung verbessert. McKinsey zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass Unternehmen mit einer großen Diversität in der Führungsebene eine überdurchschnittliche Rentabilität erzielen, um 25 % höher. Doch trotz dieser eindeutigen Vorteile werden Frauen, aber auch andere Randgruppen, in einer Branche, die ihre Talente dringend benötigt, weniger Möglichkeiten zur Mitwirkung gegeben.

Die Sensibilisierung für die Vorteile vielfältiger Teams und die Notwendigkeit, mehr Frauen in die Unternehmen zu holen, ist nach wie vor ein entscheidender Schritt, um den in der gesamten Branche erforderlichen kulturellen Wandel weiter voranzutreiben. Um Frauen zu gewinnen und langfristig an ein Unternehmen zu binden, ist es wichtig, ihnen immer wieder neue intellektuelle Herausforderungen, aber auch Aufstiegsmöglichkeiten und klare Karrierewege zu bieten. Mentoren- und Patenschaftsprogramme können den beruflichen Aufstieg von Frauen unterstützen, aber letztlich ist ein umfassender kultureller Wandel unerlässlich.

Diese Ausgabe über Frauen im Bergbau deckt daher eine Reihe von Schlüsselthemen im Zusammenhang mit den Erfahrungen, Beiträgen und Herausforderungen von Frauen in verschiedenen Bereichen ab und zeigt die vielfältigen und entscheidenden Rollen auf, die Frauen in der Bergbauindustrie bereits heute spielen, von Führungsaufgaben und betrieblichen Aufgaben bis hin zu akademischen und rechtlichen Beiträgen.

Während Isabel Knauf, Prof. Hoai Nga Nguyen und Thomas Ahlbrecht über unterschiedliche Karrierewege und Perspektiven berichten, erörtert Barbara Dischinger die Arbeit und Ziele der IWiM-Organisation, die sich für eine stärkere Integration von Frauen in der Bergbauindustrie weltweit einsetzt.

Angela Binder und Mareike Schubert untersuchen die Integration von Frauen in der Lehre und die Bedeutung von Vorbildern, um die nächste Generation von Frauen im Bergbau zu inspirieren.

Darüber hinaus analysieren Denise Strauch und Lydia Ziemer die Auswirkungen des Hochwassers vom Juli 2021 auf die Rohstoffgewinnung und konzentrieren sich dabei auf die Gefahrenanalyse und die bergrechtlichen Konsequenzen. Victoria Dietrich geht dann noch einmal auf die historische Entwicklung und die rechtlichen Aspekte des Bergbaus ein.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei Mareike Schubert und Angela Binder für ihr außerordentliches Engagement bei der Erstellung dieser Ausgabe bedanken.

Die Tatsache, dass einige der für diese Ausgabe befragten Frauen aus Angst vor Repressalien in ihren Heimatländern anonym bleiben wollten, unterstreicht, wie wichtig es ist, unsere Bemühungen um einen kulturellen Wandel hin zu mehr Gleichberechtigung, Integration und Schutz für alle Stimmen in der Branche fortzusetzen.

Natürlich sind und bleiben die Herausforderungen groß, aber die Vorteile, die sich aus der Überwindung dieser Herausforderungen ergeben, sind noch größer. Eine inklusive Bergbauindustrie hat die Chance und hat es auch bereits gezeigt, nicht nur fairer und attraktiver für eine diversifizierte Belegschaft zu sein, sondern auch leistungsfähiger und damit erfolgreicher. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, eine inklusive und diverse Bergbauindustrie aufzubauen. Bei der Zukunft des Bergbaus geht es schlussendlich nicht nur um die Gewinnung von Bodenschätzen aus der Erde, sondern darum, das in jedem von uns existierende Potential freizulegen.

With my best regards // Mit freundlichem Glückauf

Prof. Dr.-Ing. Elisabeth Clausen
Director at Institute for Advanced Mining Technologies (AMT), RWTH Aachen University, Aachen/Germany

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