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Aktuelle Ausgabe 6/2024

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf)

Editorial

Kupfer, Kobalt, Nickel, Seltene Erden-Elemente, aber auch Kokskohle stehen auf der 34 Positionen umfassenden Liste der EU für kritische Rohstoffe, die insbesondere für die zahlreichen Transformationen der europäischen und nicht zuletzt auch der Wirtschaft hierzulande notwendig sind. Aus der Sicht europäischer Produzenten ist dabei besonders besorgniserregend, dass viele der kritischen Rohstoffe in weit entfernten Weltgegenden wie Südamerika, Australien und China produziert werden. Insbesondere China spielt eine dominierende Rolle, denn die Weltwirtschaft ist allein bei Antimon, Wismut, Magnesium, Phosphor, Scandium, Titan und den Seltenen Erden vollständig und bei vielen anderen Rohstoffen zu erheblichen Teilen von diesem Land abhängig. Über seine starke Stellung in afrikanischen Ländern baut China seine dominierende Stellung bei etlichen weiteren Rohstoffen stetig aus. Um die Situation zu verbessern, hat die EU im Mai dieses Jahres das Gesetz zu kritischen Rohstoffen (Critical Raw Materials Act) beschlossen, das u. a. die gesamte Wertschöpfungskette – Abbau, Raffination, Verarbeitung, Recycling – stärken soll. Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf widmet sich vor diesem Hintergrund dem Thema „Raw Materials for the Energy Transition“.

Aufgrund der gleichzeitig ablaufenden und sich überlagernden Transformationsprozesse in Deutschland muss die Versorgung mit Metallrohstoffen, die für neue Technologien unabdingbar sind, sichergestellt werden. Dafür hat die Bundesregierung in den letzten zehn Jahren verschiedene Rohstoffpartnerschaften, z. B. mit der Mongolei beschlossen. Weitere mögliche Projekte betreffen eine Lagerstätte auf Seltene Erden in Mauretanien, die Gewinnung von Kupfer aus der Tiefsee, aber auch Empfehlungen der Internationalen Energieagentur (IEA) für den klimafreundlichen Umgang mit Kohle. Darüber hinaus beschäftigt sich die THGA in Bochum damit, wie kritische Rohstoffe aus den Grubenwässern des stillgelegten Steinkohlenbergbaus gewonnen werden können und die TU Clausthal untersucht bestehende Umweltrisiken, aber auch Chancen auf die Gewinnung kritischer Rohstoffe aus Tailings. Das IMMERSE-Projekt bringt namhafte Universitäten in Europa und Australien zusammen, um Defizite bei der Ausbildung von Rohstoffexperten zu schließen, die sich auf nachhaltige Bergbaupraktiken im Bereich kritischer Rohstoffe konzentrieren.

In der Rubrik „ISSA Mining“ stellen wir eine moderne Softwarelösung vor, die Aufschluss über den jeweils aktuellen Aufenthaltsort von Bergleuten unter Tage gibt.

Die Rubrik „Nachbergbau“ schließlich beschäftigt sich mit Lösungskonzepten zu bergbaulichen und geomechanischen Herausforderungen für den langzeitsicheren Verschluss des Schachts Saale der Grube Teutschenthal, der Sicherung der Doppelschachtanlage auf dem ehemaligen Steinkohlenbergwerk Vondern und der Wissenschaftskommunikation im Bereich Bergbau.

Mit freundlichem Glückauf,

Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)

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