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Anhaltende Nachbergbaudefizite der Rohstoffpolitik und Neunutzung von Bergwerken

Das Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum hat seit 2019/2020 sein Forschungsspektrum deutlich erweitert. Teil dieses Spektrums ist nunmehr auch der neue Forschungsbereich „Reaktivierung und Transition“. Schwerpunkte des Forschungsinteresses bilden hier die Themen Flächenentwicklung und Regionalpolitik, sozioökonomische Aspekte sowie Governance des Nachbergbaus. Hier stehen also weniger natur-, geo- und -ingenieurwissenschaftliche Fragen im Mittelpunkt, als vielmehr – wenngleich im Forschungszentrum interdisziplinär mit den vorgenannten Disziplinen verbunden – wirtschaftswissenschaftliche und -geografische, raumplanerische und politische Fragen im Zusammenhang mit dem Nachbergbau. Der nachfolgende Beitrag gibt einen Überblick zu den aktuellen Arbeiten in diesem Forschungsbereich sowie den absehbaren künftigen Stoßrichtungen der Forschung.

Author/Autor: Prof. Dr. Kai van de Loo, Forschungszentrum Nachbergbau (FZN), Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum/Germany

Nachhaltige Rohstoffpolitik, Nachbergbau und -Neunutzung von Bergwerken

Rohstoffpolitik umfasst alle politischen Ziele, Träger und Maßnahmen zur Regelung der Gewinnung und Nutzung von Rohstoffen. Unter Rohstoffen sind dabei – volkswirtschaftlich betrachtet – alle Ressourcen zu verstehen, die naturgegebene Produktionsfaktoren darstellen (und in Abgrenzung zur Land- und Forstwirtschaft den abiotischen Teil des fundamentalen „Faktors Boden“ präsentieren), seien es Mineralien, Metalle oder andere Naturmaterialien, sei es zur energetischen oder nicht-energetischen Nutzung. Gemeinhin werden sie als Bodenschätze bezeichnet, ihr Abbau als Bergbau.

Stand und steht seit langem die Sicherheit und Bezahlbarkeit der Versorgung mit Rohstoffen im rohstoffpolitischen Fokus, so hat mittlerweile und künftig die Nachhaltigkeit als übergeordnete Leitlinie (auch) der Rohstoffpolitik zu gelten. Nachhaltigkeit bedeutet hier zum einen, dass die Rohstoffpolitik neben den ökonomischen Aspekten ebenso ökologische und soziale Aspekte der Rohstoffgewinnung und -nutzung gleichermaßen berücksichtigen muss. Zum anderen müssen die damit verbundenen Probleme soweit wie möglich generationenübergreifend bzw. dauerhaft und global tragfähig gelöst werden. Dieser Anspruch entspricht der auf UN-Ebene im Rahmen der damaligen Brundtlandt-Kommission schon 1983 vereinbarten allgemeinen, auch den Rohstoffsektor einschließenden Definition: „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen heutiger Generationen Rechnung trägt, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden, ihren eigenen Bedürfnissen nachzukommen.“ (1) Das wiederum deckt sich mit dem originär aus der Forstwirtschaft des Bergbaus stammenden Grundgedanken der Nachhaltigkeit, wie ihn der kursächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz bereits vor über 300 Jahren sehr vorausschauend formulierte. Er beschrieb das Prinzip der Nachhaltigkeit 1713 in seinem Werk „Sylvicultura Oeconomica“ mit der Sprache seiner Zeit wie folgt: „Wird derhalben die größte Kunst/Wissenschaft/Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen / wie eine sothane Conservation und Anbau des Holtzes anzustellen / daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe / weiln es eine unentberliche Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse [Wesen, Dasein] nicht bleiben mag.“ (3)

Auf Grundlage dieser Prinzipien enthalten die 2012 von den Vereinten Nationen mit dem Zielhorizont 2030 beschlossenen 17 UN Sustainability Goals u. a. das Ziel Nr. 12 „Sustainable Production and Consumption“, in dem ausdrücklich folgender Nachhaltigkeitsanspruch an den Sektor Bergbau niedergelegt worden ist (Bild 1):

“… Mining: We acknowledge that minerals and metals make a major contribution to the world economy and modern societies. We note that mining industries are important to all countries with mineral resources, in particular developing countries. We also note that mining offers the opportunity to catalyse broad-based economic development, reduce poverty and assist countries in meeting internationally agreed development goals, including the Millennium Development Goals, when managed effectively and properly. We acknowledge that countries have the sovereign right to develop their mineral resources according to their national priorities and a responsibility regarding the exploitation of resources, as described in the Rio Principles. We further acknowledge that mining activities should maximize social and economic benefits, as well as effectively address negative environmental and social impacts. In this regard, we recognize that governments need strong capacities to develop, manage and regulate their mining industries, in the interest of sustainable development. … We recognize the importance of strong and effective legal and regulatory frameworks, policies and practices for the mining sector that deliver economic and social benefits and include effective safeguards that reduce social and environmental impacts, as well as conserve biodiversity and ecosystems, including during post-mining closure. We call upon governments and businesses to promote the continuous improvement of accountability and transparency, as well as the effectiveness of the relevant existing mechanisms to prevent illicit financial flows from mining activities.” (2)

Fig. 1. UN Sustainable Development Goals. // Bild 1. UN Sustainable Development Goals. Source/Quelle: UN

Die UN erkennen damit an, dass die Regierungen der Welt eine Rohstoffpolitik betreiben sollten, welche die Bedeutung der Bergbauindustrie für die wirtschaftliche und soziale Leistungsfähigkeit ihrer Nationen anerkennt, aber zugleich negative Auswirkungen für Gesellschaft und Umwelt vermindert und eine nachhaltige Entwicklung fördert. Ganz explizit und erstmalig auf dieser globalen Ebene wird dieser Zielanspruch auch mit der Phase der Schließung von Bergwerken und dem Nachbergbau (Post-Mining) verbunden. Eine Rohstoffpolitik ist demnach nur dann wirklich nachhaltig, wenn sie auch den Nachbergbau einschließt.

„Nachbergbau ist all das, was nach der eigentlichen Rohstoffgewinnung passiert – ein weites Feld“ (4), wenngleich auf einem vormaligen Bergbauterritorium. Daraus ergeben sich „die komplexen Aufgaben rund um die Stilllegung, Rekultivierung und Folgenutzung von Bergbaustandorten“ und in Verbindung damit die „Zukunftspotentiale der Nachbergbauzeit“ (5). Verkürzt ausgedrückt, könnte man auch sagen, im Nachbergbau geht es darum, die sich aus der Beendigung des Bergbaus ergebenden Risiken insbesondere für die Umwelt und die soziale Stabilität zu minimieren und die Chancen für neue Formen des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wohlstands an den betreffenden Standorten zu maximieren. Dass die Möglichkeiten der Neunutzung von im Hinblick auf ihre bisherige Rohstoffgewinnung stillzulegenden Bergwerken und/oder ihrer Infrastruktur, zentral dazu gehören, bedarf wohl keiner besonderen Erläuterung.

Diese Herausforderungen sind in Deutschland in den letzten Jahren durch das Auslaufen des aktiven Steinkohlenbergbaus zunächst vor allem in Bezug auf die Fragen der Grubenwasserhaltung und wasserwirtschaftlichen Bergbaufolgen und sodann des (Geo-)Monitorings der Bodenbewegungen und oberflächennahen Entwicklungen durch den Alt- und Nachbergbau, die Pflege des kulturellen Erbes der Bergbauindustrie oder die Reaktivierung und Transition der Stilllegungsstandorte und Bergbauregionen in den Vordergrund gerückt. Doch da jeder Bergbau endlich ist, und zwar aus betriebswirtschaftlichen oder politisch-rechtlichen Gründen oder wegen Erschöpfung der Lagerstätte, stellen sich solche Herausforderungen für jeden Bergbau überall auf der Welt – stets mündet er in einen Nachbergbau.

Eine Rohstoffpolitik, die dem Anspruch der Nachhaltigkeit gerecht werden soll, muss darum auch den Nachbergbau einbeziehen und ihm angemessen Rechnung tragen. Das ist jedoch in der praktizierten Rohstoffpolitik und ihren Leitlinien bisher nur rudimentär der Fall. Dieses Nachhaltigkeitsdefizit wird nachfolgend näher beleuchtet, bevor in einem zweiten Teil der Abhandlung speziell bestimmte neuere empirische Erkenntnisse zur Neunutzung von Bergwerken präsentiert werden. Denn die Neunutzung von Bergwerken kann durchaus exemplarisch als einer der Hebel für eine nachhaltigere Rohstoffpolitik betrachtet werden.

Nationale Rohstoffstrategie und EU-Aktionsplan zu kritischen Rohstoffen – konstruktive neue Ansätze, aber Nachhaltigkeitslücken

Nach der Bundestagswahl am 21. September 2021 könnten sich durch die danach in Deutschland entstandene neue Regierungskonstellation, aber auch durch die dann gegebene gesamtwirtschaftliche Lage mehr oder weniger starke Akzentverschiebungen (auch) in der deutschen Rohstoffpolitik ergeben. Bis dahin gilt die erst Anfang 2020 verabschiedete neue nationale Rohstoffstrategie, die sich selbst der Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung verschreibt (6). Im Vordergrund steht zwar auch hier das Motiv der Versorgungssicherung, wobei neben der bergbaulichen Rohstoffgewinnung im In- und Ausland ebenso der sparsamere Umgang mit Rohstoffen im Sinne der Ressourceneffizienz sowie das Recycling und weitere Schritte zu einer rohstofflichen Kreislaufwirtschaft zur verstärkten Nutzung von Sekundärrohstoffen thematisiert werden. Zugleich wird aber wiederholt das Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung betont und z. B. darauf hingewiesen, dass bergbauliche Abbauflächen stets nur temporär genutzt werden und zumin-dest hierzulande nach geltendem Bergrecht einer Folgenutzung wieder zur Verfügung zu stellen sind, wobei unter Einbeziehung aller Beteiligten ein Interessenausgleich stattzufinden hat, um einen sachgerechten Kompromiss zu finden „zwischen der hohen Attraktivität der Nutzung solcher Flächen für eine spätere Freizeitnutzung, einer land- und forstwirtschaftlichen Nutzung, der Nutzung für verschiedenste Infrastrukturmaßnahmen sowie dem Umwelt- und Naturschutz zum Erhalt und der Entwicklung der heimischen biologischen Vielfalt.“ (7) Hier wird ebenso ein Blick auf den Nachbergbau geworfen wie an einer Stelle, wo es unter der Überschrift „Nachhaltige Bergbauschließung“ heißt: „Die umwelt- und sozialverträgliche Nachsorge nach Beendigung des Rohstoffabbaus ist ein Kernthema der Rohstoffgewinnung. … Die Bundesregierung unterstützt die Bundesländer bei der Transformation von Bergbauregionen, wie z. B. der von ehemaligen Kohlegewinnungsgebieten. Neben dem Schutz von Mensch und Umwelt steht dabei auch der strukturelle Wandel der Regionen im Fokus.“ Vertieft wird dieses Kernthema im Weiteren allerdings nicht, bis auf die Ankündigung, als Teil der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in der Lausitz ein Forschungs- und Entwicklungszentrum zu den Themen Bergbausanierung und Bergbaufolgelandschaften zu gründen, um das Know-how einer umweltgerechten und nachhaltigen Bergbauschließung zu bündeln (8).

Merkwürdigerweise werden von der Bundesregierung dabei jedoch weder der längst etablierte und praxisrelevante Begriff „Nachbergbau“ verwendet, noch die in diesem Bereich bereits bestehenden Forschungseinrichtungen erwähnt, noch die im gerade erst (2018) stillgelegten heimischen Steinkohlenbergbau gewonnenen Erfahrungen berücksichtigt, noch die mit dem geplanten Ausstieg aus der gesamten Kohleverstromung und dem Braunkohlenbergbau absehbaren rohstofflichen Konsequenzen angesprochen (9). In der jüngsten Rohstoffbroschüre des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom Frühjahr 2021 (Bild 2), die einerseits gezielt das Bewusstsein für „Rohstoffe als Basis für Wohlstand und Arbeitsplätze“ fördern und andererseits die neue nationale Rohstoffstrategie prägnant zusammenfassen soll, sind das „Kernthema Nachsorge“ und alle mit dem Nachbergbau zusammenhängenden Gesichtspunkte fast vollständig unter den Tisch gefallen (10).

Fig. 2. Cover pages of BMWi brochures setting out the Federal Government’s national resources strategy. // Bild 2. Titelbilder BMWi-Broschüren Rohstoffstrategie der Bundesregierung / Rohstoffe. Source/Quelle: BMWi

Das ist nicht ganz so beim jüngsten, im September 2020 vorgelegten Aktionsplan der Europäischen Kommission für kritische Rohstoffe, auch wenn dort speziell der schon von der UN herausgestellte Begriff Nachbergbau und verschiedene damit zusammenhängende Aspekte ebenfalls nicht vorkommen. Unter kritischen Rohstoffen versteht die EU-Kommission zunächst einmal Rohstoffe, die ein besonderes Gewicht für die aktuelle und künftige wirtschaftliche Entwicklung der EU haben und zugleich besonders hohe Versorgungsrisiken aufweisen. So ist die EU bei den meisten Metallen heute zu 75 bis 100 % von Importen abhängig, zumal solchen, die etwa für Batterien und Permanentmagnete notwendig sind. Die hinreichende Versorgung mit diesen Rohstoffen wird für „unerlässlich“ gehalten, „wenn Europa beim grünen und digitalen Wandel eine Vorreiterrolle übernehmen und der weltweit führende Industriekontinent bleiben soll. … Der Aktionsplan für kritische Rohstoffe zielt darauf ab, widerstandsfähige Wertschöpfungsketten für die industriellen Ökosysteme der EU zu entwickeln, die Abhängigkeit von kritischen Primärrohstoffen durch kreislauforientierte Ressourcennutzung, nachhaltige Produkte und Innovation zu reduzieren, die inländische Rohstoffbeschaffung in der EU zu stärken und die Beschaffung aus Drittländern zu diversifizieren sowie unter voller Einhaltung der internationalen Verpflichtungen der EU, Verzerrungen des internationalen Handels zu beseitigen“. So die Verlautbarungen der offiziellen Pressemitteilung der EU-Kommission, die zeigen, wie sehr auch auf europäischer Ebene und medial das Motiv der Ressourcensicherheit dominiert. (11) Wie jedoch die zugehörige Mitteilung der Kommission belegt (12), geht es mit diesem Aktionsplan darum, die Widerstandsfähigkeit der EU gegen Rohstoffprobleme zu stärken, indem Ressourcenzugang und Nachhaltigkeit gefördert werden. Die sei „von strategischer Bedeutung für das Ziel Europas, den Grünen Deal zu verwirklichen.“ Die EU-Kommission stellt dies in folgenden globalen Kontext: „Der gigantische Hunger nach Ressourcen (Energie, Nahrungsmittel und Rohstoffe) setzt den Planeten gewaltig unter Druck und ist für die Hälfte der Treibhausgasemissionen und mehr als 90 % des Artenschwunds und der Wasserknappheit verantwortlich. Die Ausweitung der Kreislaufwirtschaft wird von entscheidender Bedeutung sein, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, das Wirtschaftswachstum von der Ressourcennutzung abzukoppeln und dafür zu sorgen, dass der Ressourcenverbrauch innerhalb der Belastungsgrenzen des Planeten bleibt.“ Als Mittel dafür werden neben der Ausweitung von Kreislaufwirtschaft bzw. Zirkularität der Ressourcennutzung Maßnahmen zur Diversifizierung der Rohstoffversorgung sowohl aus primären als auch aus sekundären Quellen sowie verstärkte Ressourceneffizienz auch durch nachhaltiges Produktdesign gesehen. „Das gilt für alle Rohstoffe“, unterstreicht die Kommission, aber besonders für die kritischen. (13) In Verbindung mit dem Aktionsplan hat sie eine neue „EU-Liste kritischer Rohstoffe“ vorgelegt, in der diese erstmals 2011 und zuletzt 2017 aufgestellte Liste weiterentwickelt und für 2020 aktualisiert worden ist. Sie enthält nunmehr genau 30 kritische Rohstoffe, von Antimon bis Wolfram, wobei Bauxit, Lithium, Titan und Strontium 2020 neu aufgenommen worden sind und die übrigen 26 wie etwa Kobalt, Kokskohle, Phosphor oder die Seltenen Erden, erneut auf der Liste stehen. (14)

In Verbindung mit den Klimazielen werde, das sei absehbar, die Nachfrage nach einer ganzen Reihe von bestimmten Metallen und Mineralien weltweit rasch steigen. Die Kommission verweist auf eine Prognose der Weltbank, wonach z. B. der globale Bedarf an den relevanten Metallen für Akkumulatorenbatterien, wie z. B. Aluminium, Blei, Eisen, Kobalt, Lithium oder Nickel, im Zug der Umsetzung der Klimaziele von Paris bis 2050 – im Vergleich zu einem business-as usual-Szenario – um mehr als 1.000 % zunimmt. Angefügt wird eine OECD-Schätzung, wonach sich der summierte weltweite Materialverbrauch trotz trendmäßiger Verbesserungen bei Materialintensität und Ressourceneffizienz sowie wachsendem gesamtwirtschaftlichen Anteil der Dienstleistungen bis 2060 gegenüber 2011 mit 79 Mrd. t gut verdoppelt. Die Kommission verschweigt an dieser Stelle nicht – in der deutschen Rohstoffstrategie erfolgt indessen dazu nicht einmal ein Hinweis –, dass sich der Druck auf die Ressourcenbasis der Volkswirtschaften der Erde auch dann erhöht, wenn aus klimapolitischen Gründen auf kohlenstoffarme Technologien umgeschwenkt wird. Wenn diese Auswirkungen nicht berücksichtigt werden, bestehe, so die EU-Kommission, „das Risiko, dass die Verlagerung der Emissionseindämmung auf andere Teile der Wirtschaftskette schlicht neue ökologische und soziale Probleme verursachen kann, etwa die Verunreinigung durch Schwermetalle, die Zerstörung von Lebensräumen oder Ressourcenerschöpfung.“ (15) Die Dekarbonisierung löst somit nicht zugleich die Problematik einer nachhaltigen Rohstoffversorgung, sondern verlagert sie. Die Kommission fordert deshalb, den Übergang zur klimaneutralen Wirtschaft immer weiter mit Kreislaufwirtschaft und dem Recycling insbesondere von Rohstoffen aus kohlenstoffarmen Technologien zu verknüpfen.

Nichtsdestoweniger erweisen sich die klimazentrierte Energiewende und der Kohleausstieg in der EU als Treiber des Nachbergbaus. Das wird von der Kommission in diesem Kontext auch thematisiert und adressiert. So verspricht sie im Aktionsplan, dass der von ihr mittlerweile auf den Weg gebrachte „Mechanismus für einen gerechten Übergang“ („Just Transition Mechanism“) dazu beitragen werde, „die sozioökonomischen Auswirkungen des Übergangs zur Klimaneutralität in Kohle- und kohlenstoff-intensiven Regionen zu mildern.“ Dieser biete u. a. Ansatzpunkte, zur wirtschaftlichen Diversifizierung von Regionen auch durch Investitionen in die Kreislaufwirtschaft beizutragen. Die Entwicklung von territorialen Plänen für den gerechten Übergang biete den Mitgliedstaaten zudem in einem frühen Stadium „die Gelegenheit, das Potential kritischer Rohstoffe als eines der alternativen Geschäftsmodelle und Quellen für regionale Beschäftigung zu bewerten. Viele der Bergbau- und Bergbautechnikkompetenzen sind auf die Ausbeutung von Metallen und Mineralien übertragbar, oft in denselben Regionen.“ (16) Konkret führt die Kommission an, dass viele Batterierohstoffressourcen der EU in Regionen vorkommen, die von Kohle und kohlenstoffintensiven Industrien abhängig sind und in denen Batteriefabriken geplant werden (Bild 3).

Fig. 3. Geographical locations of battery raw materials and coal mines in the EU. // Bild 3. Standorte von Batterierohstoffen und Kohlebergwerken in der EU. Source/Quelle: EU-Kommission

Darüber hinaus seien „viele Bergbauabfälle reich an kritischen Rohstoffen und können überdacht werden, um neue wirtschaftliche Aktivitäten in bestehenden oder ehemaligen Kohlebergbaustandorten zu schaffen und gleichzeitig die Umwelt zu verbessern.“ (17) Schließlich verweist die Kommission mit einem Streiflicht auf den Nachbergbau auch darauf hin, dass innovative technologische Lösungen in Verbindung mit der Erkundung, dem Abbau und der Verarbeitung von kritischen Rohstoffen sich auch eignen können „zur Überwachung der Umweltleistung von Bergwerken während ihrer Nutzungsdauer und nach ihrer Schließung“, so insbesondere die Fernerkundung und das Geomonitoring mithilfe des europäischen Erdbeobachtungsprogramms Copernicus. (18)

Erstaunlich ist allerdings, wie wenig die EU-Kommission die von ihr angesprochenen Möglichkeiten im Nachbergbau und damit zusammenhängende Probleme analytisch auslotet, und warum auch sie keinerlei Untersuchung zu einer so wichtigen Frage wie der Neunutzung von stillgelegten Bergwerken angestellt hat. Dies kann man genauso als eine Form des Recyclings bergbaulicher Ressourcen für zukunftsfähige Verwendungen betrachten, wie die Kommission das ja u. a. in Bezug auf die Rohstoffrückgewinnung aus bergbaulichen Abfällen andeutet. Unklar bleibt ebenso, welche konkreten Schlussfolgerungen aus der Koinzidenz von Batterierohstoffen und Bergbaustandorten einschließlich deren hinterbliebener Bergwerksinfrastruktur gezogen werden können.

Neunutzung von Bergwerken – ein internationaler Überblick

Eine zentrale Frage der Nachbergbauforschung betrifft die Frage, ob und wie ausgediente und dann stillgelegte Bergwerke sinnvoll neu genutzt werden können. Weltweit gibt es viele Negativbeispiele verlassener oder gar verrottender Bergwerke, die nicht nur ein Umweltrisiko darstellen, sondern auch eine Form von Kapitalvernichtung, Arbeitsplatzverlusten und Verschwendung alternativer wirtschaftlicher Optionen mit entsprechend ungünstigen lokalen oder gar regionalen Auswirkungen. Zugleich gibt es weltweit aber auch zahlreiche positive Beispiele, wie stillgelegte Bergwerke in eine aktive Nachbergbauphase mit nachhaltige(re)-n neuen Nutzungen überführt werden können.

Im Folgenden wird aus Gründen der Klarheit und Allgemeinverständlichkeit der Begriff „Neunutzung“ verwendet, obgleich in der Fachsprache der Begriff „Reaktivierung“ meist synonym verwendet wird, jedoch auch als Wiederinbetriebnahme (miss)verstanden werden kann. Hier geht es ausschließlich um neue Formen der Nutzung. Leider gibt es auf globaler Ebene jedoch bisher kein „Inventar“ solcher Neunutzungen. Was es allerdings seit dem Frühjahr 2020 gibt, ist eine als sogenanntes Scoping-Projekt, als eine weltweite Abschätzung angelegte Studie der australischen Forscherinnen Sarah Holcombe und Julia Keenan, beide Vertreterinnen des Centre for Social Responsibility in Mining (CSRM) am Sustainable Minerals Institute der University of Queensland. Diese CSRM-Studie war Teil eines breiter orientierten Studienprojekts gemeinsam mit Industriepartnern zum Thema „Social Aspects of Mine Closure“. Sie verschafft erstmals einen halbwegs repräsentativen internationalen Überblick der Entwicklungen in diesem Bereich, der ausdrücklich zu weiteren und vertieften Forschungen über das Thema anregen soll. Der Fokus lag dabei ausdrücklich auf „industriegeführten/-finanzierten“ Neunutzungen, wie sie gerade in den angelsächsischen Ländern (UK, USA, Kanada, Neuseeland und Australien) vorherrschen. Dabei hat sich indes die Abgrenzung zu staatlich betriebenen Projekten in der Praxis aufgrund vielfältiger, für den Erfolg zumeist zwingend notwendiger partnerschaftlicher Kooperationen und Verflechtungen zwischen Industrie und Staat praktisch zu schwierig gestaltet und die Studie hat deshalb auch „staatlich geführte/finanzierte“ Transitionsprojekte mit Industriebeteiligung, wie sie etwa in Deutschland und großen Teilen Europas vorherrschen, berücksichtigt. Deutlich geworden ist in jedem Fall, dass jeglicher Bergbau stets nur eine temporäre Landnutzung darstellt und die darauffolgende nachbergbauliche Landnutzung jedem bergbaulichen Lebenszyklus innewohnt, weshalb ihr schon in der Planungs- und Betriebsphase eines Bergwerks angemessen Rechnung getragen werden sollte. Aus Kapazitäts- und Zeitgründen hat sich die Studie darauf beschränkt, insgesamt 141 Fallstudien aus allen Teilen der Welt (Australien, Nord- und Lateinamerika, China und Südostasien, Südafrika, Europa) zusammenzutragen und sich dabei maximal auf rd. 20 Fälle je untersuchter Region zu konzentrieren, wobei die Beschränkung auf den Zugang zu englischsprachigen Informationen ein weiterer limitierender Faktor war. Als Datenbasis wurde die Standard & Poors Global Market Intelligence Database (S&P Database) verwendet, in der Unternehmens-, Betriebs- und auch Stilllegungsdaten aus der gesamten Wirtschaft weltweit, in diesem Kontext mit Stand bis zum Jahr 2018, erfasst sind. (19)

Ein knappes Drittel der von der Studie erfassten Fälle betraf ehemalige Kohlebergwerke, doch erstreckte sich hier das Spektrum über sehr viele Bereiche der (stillgelegten) Rohstoffgewinnung, von Gold bis zu Granit. Dabei wurden 313 verschiedene neue Nutzungsarten identifiziert, also im Schnitt mehr als zwei neue pro Fall. Es gibt also häufig mehrere parallele Möglichkeiten, ein Bergwerk und seine Infrastruktur neu zu nutzen, die Autorinnen bezeichnen das „Co-purposing“. Während das Co-purposing typischerweise erst im Zug des neuen Betriebs als zusätzliche Option erkannt wird und sich als weitere Nutzungsmöglichkeit entwickelt, unterscheidet die Studie drei planmäßige „Transitionskategorien“ für die „post closure“-Phase, also für die Vorhaben unmittelbar nach der Stilllegung:

  • Rehabilitation (Wiederherstellung) und Remediation (Sanierung),
  • Regeneration (Erneuerung) und Reclamation (Rückgewinnung) sowie
  • Repurposing (Neunutzung/Wiederinzwecksetzung).

Gegenstand der Studie ist allein die dritte Kategorie, das Repurposing, bei der die vorgenannten Kategorien bzw. deren geordnete Umsetzung gewissermaßen als Voraussetzung anzusehen sind. Nachrichtlich wurden anhand der Datenbasis zudem 1.804 stillgelegte Bergwerksbetriebe erfasst, bei denen sich keine neuen Aktivitäten bis hin zum Repurposing entwickelt haben. Das ist somit nur in ungefähr 7 % der insgesamt erfassten Fälle geschehen. Die Neunutzung von Bergwerken bleibt demnach global immer noch die große Ausnahme. Die 313 festgestellten Neunutzungen werden in der Studie wie in Tabelle 1 dargestellt zugeordnet.

Table 1. Compilation of established mine reuse projects. // Tabelle 1. Zuordnung der festgestellten Neunutzung von Bergwerken. Source/Quelle: CSRM

Deutlich wird auf den ersten Blick, dass neue Nutzungen von Bergwerken praktisch niemals wieder Aktivitäten der Schwerindustrie umfassen und somit sich die neue Wertschöpfung und Beschäftigung überwiegend in niedrigeren Größenordnungen bewegt (Bild 4). Auch die im Kontext der Energiewende vielfach gepriesene Umwidmung von der Gewinnung fossiler in „grüne“ Energie, spielte de facto zumindest bisher eher eine untergeordnete Rolle.

Fig. 4. Global mine reuse projects. // Bild 4. Globale Neunutzungen von Bergwerken. Source/Quelle: CSRM

Die Zahlen zeigen indessen auch, dass die zweite und dritte Kategorie zusammen, die man beide explizit als ökologisch etikettieren kann, gut ein Drittel aller Fälle ausmachen. Nimmt man Land- und Forstwirtschaft sowie die Gewässerwirtschaft noch dazu, entfällt sogar beinahe die Hälfte der neuen Nutzungen auf naturnahe Kategorien.

Etwa 40 % lassen sich kulturellen Kategorien im weiteren Sinn zuschreiben, wobei „Community & Culture“ die klar größte Einzelkategorie von allen ist, was belegt, dass in vielen Ländern hinterlassene bergbauliche Infrastruktur als bedeutsames kulturelles Erbe angesehen wird. Das gilt beispielsweise für die meisten der erfassten Fälle in China im Rahmen des dortigen „National Mine Park Program“, aber auch für etliche Beispiele aus Europa und speziell die in Bezug auf Deutschland von der Studie besonders herausgestellte Internationale Bau-Ausstellung (IBA) Emscherpark oder das Welterbe Zollverein.

Ob Natur oder Kultur, beide gewichtige Neunutzungsarten von stillgelegten Bergbauanlagen sind zu weniger als der Hälfte die primäre Nutzung, sondern eine sekundäre oder gar tertiäre Nutzung in Verbindung mit anderen Kategorien. Neu genutzte vormalige Bergwerke sind somit in der Mehrzahl etwas, das man offensichtlich mit Fug und Recht „Multi-Purpose-Facilities“ bzw. auf Deutsch „Mehrzweckeinrichtungen“ nennen kann.

Einflussfaktoren der Neunutzung von Bergwerken und „lessons learned“

Für das Engagement von Unternehmen zur Neunutzung stillgelegter Bergwerke sieht die Studie eine Reihe interner und externer Einflussfaktoren als maßgeblich an.

Zu den internen Faktoren gehören natürlich die bisherigen Unternehmensstrategien, -führungsmodelle und -standards, von denen grundsätzlich abhängt, ob Geschäftsmodelle für Neunutzungen überhaupt geprüft werden. Das beinhaltet insbesondere Stilllegungsstandards, die von vorneherein darauf abstellen, mögliche nachbergbauliche Nutzungen sowie daraus resultierende wirtschaftliche Aktivitäten, Naturschutzbelange oder Gemeinzwecke zu untersuchen. Es erweist sich, dass positive Beispiele dieser Art und die stärksten Kontinuitäten in der Standortentwicklung vor allem bei größeren Unternehmen zu finden sind, die langfristige Bergbautätigkeiten betreiben bzw. betrieben haben und die in den jeweiligen Regionen besonders etabliert sind. Bei kleineren Unternehmen und Familienbetrieben – etwa im Sektor Steinbrüche – hängt dies vom Ausmaß der bestehenden lokalen Verpflichtungen und Investitionen ab. Probleme ergeben sich demgegenüber nicht zuletzt dann – hier muss die längerfristige Volatilität des Bergbaugeschäfts beachtet werden –, wenn große Bergbaukonzerne weniger produktive Bergwerke an kleinere Unternehmen verkaufen, die in Krisenzeiten nicht die finanziellen Ressourcen und sozialen Kapazitäten haben, Stilllegungen so abzuwickeln, dass Neunutzungen möglich werden und ihre Vorbedingungen erfüllt werden können.

Darüber hinaus spielen natürlich die Einflussnahmen sonstiger Stakeholder, etwa Gewerkschaften, und das praktische Engagement in der Zusammenarbeit mit den jeweiligen Standortkommunen eine wesentliche Rolle oder anders gesagt, wie ausgeprägt ist der „Beyond the Gate“-Ansatz der jeweiligen Unternehmen in ihren lokalen und regionalen Beziehungen. Wenn partnerschaftliches Engagement und inklusive Praktiken gegenüber dem kommunalen Umfeld bereits während der Betriebsphase eines Bergwerks ausgeprägt waren und speziell die Bearbeitung von Altlasten sowie die Sanierung von Flächen schon vor der Stilllegung vorangetrieben worden sind, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass in der Nachbergbauzeit positive Entwicklungen in Richtung Neunutzungen und Transition verfolgt werden. Innovative Konzepte dieser Art basieren, so die Erfahrung, insbesondere auf der Gründung von spezifischen Stiftungen oder Fonds, die den von Stilllegungen betroffenen Kommunen eigene lokale Projekte und Initiativen entwickeln helfen. Zwar hiermit direkt gemeint, aber nicht namentlich erwähnt wird von der Studie die in Deutschland gegründete RAG-Stiftung mit ihrem weltweit in dieser Form einzigartigen Stiftungskonstrukt.

Neben den genannten internen Faktoren sind externe Einflüsse und Umstände für Neunutzungen entscheidungsrelevant. Dazu zählen fundamental natürlich die ökonomischen Aspekte und die Wettbewerbsfähigkeit der Vorhaben. Bei kommerziellen Projekten sind die jeweiligen Angebots- und Nachfragebedingungen maßgeblich. Ausschlaggebend können auch etwaige Synergien mit anderen laufenden Unternehmensaktivitäten oder Konstellationen mit anderen Neunutzungsvorhaben sein, die ein bestimmtes Projekt wirtschaftlich effektiv machen. Typischerweise stellt sich dabei die Frage nach den Möglichkeiten bisher bergbautreibender Unternehmen, in alternative Energien, andere gewerbliche Aktivitäten oder in das Immobiliengeschäft zu diversifizieren.

Ein besonders relevanter externer Faktor ist darüber hinaus die jeweilige Lage (location) der betreffenden Bergwerksbetriebe. Folgende Gesichtspunkte hebt die Studie hervor:

  • Die räumliche Nähe zu den Kommunen und Städten, die sich in der z. T. langen Laufzeit eines Bergwerksbetriebs durchaus verändert haben kann,
  • die Stärke der sozioökonomischen und emotionalen Verbundenheit der Anwohner mit den Bergwerksstandorten, von der abhängen kann, wie sehr Neunutzungen und damit zusammenhängende Umbaumaßnahmen favorisiert oder blockiert werden,
  • die Eingebundenheit (connectivity) in bestehende Infrastruktur (Straßen, Schienennetze, Energieversorgungsleitungen etc.),
  • der regionale ökologische Wert des Bergwerksstandorts und sein Potential, das Öko-System vor Ort und damit verknüpfte Gemeinschaftswerte zu steigern und
  • bestehende politisch-rechtliche Landnutzungskonzepte und Regionalpläne.

Vor dem Hintergrund der angeführten internen und externen Faktoren haben sich in der Bergbauindustrie einige thematische Motive für Neunutzungen als besonders bedeutsam herauskristallisiert. So ist die gezielte wirtschaftliche Diversifikation der Unternehmensproduktionen jenseits eines bestimmten Guts oder über die engeren Grenzen einer bestimmten Branche hinaus heute im Interesse sowohl der Bergbauunternehmen als auch von Kommunen und Regierungen, ganz besonders und im globalen Maßstab, was die Energiewende weg von fossilen Energieressourcen hin zu erneuerbaren und nachhaltigen Alternativen betrifft. Gerade bei Bergwerken mit langfristigen Betriebsdauern ist die lokale Verwurzelung oft so stark, dass Verantwortung für die Stilllegungsfolgen übernommen wird und Investitionen in nachbergbauliche Neunutzungen erfolgen.

Das gilt umso mehr, je ausgeprägter die kumulative Einwirkung des Bergbausektors oder von Bergbauclustern auf bestimmte Regionen ist und staatliche Maßnahmen die Stilllegungen zu kompensieren versuchen. An dieser Stelle wird der sozialverträgliche, mit regionalen Maßnahmen flankierte Ausstieg aus dem Steinkohlenbergbau im Ruhrrevier als positives Beispiel herausgestellt, während der früher oft ruinöse, politisch nicht abgefederte Niedergang vieler US-Steinkohlenbergwerke in den Appalachen als ausdrückliches Negativbeispiel benannt wird. Hier kommt hinzu, dass es mittlerweile einen beträchtlichen Fundus an Forschungsergebnissen und beispielhaften „best practices“ zu diesen Fragen gibt, die Neunutzungen sehr befruchten können. In Verbindung damit spielen etablierte Partnerschaften mit den Standortkommunen und laufende, an Nachhaltigkeitszielen orientierte Sanierungsaktivitäten eine teils wegweisende Rolle. Schließlich kann das Motiv für die Neunutzung von Bergwerken auch in Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaktivitäten von Unternehmen liegen. Exemplarisch wird in der Studie ein von einem US-Bergbauunternehmen ausgelobter Wettbewerb für die Colorado School of Mines (CSM) erwähnt, der für ein stillzulegendes Bergwerk ein Neunutzungskonzept entwickeln sollte. Die explizite Anforderung bestand darin, ein Konzept für die Neunutzung zu kreieren, das wirtschaftlich tragfähig ist und zugleich einen sozioökonomischen Vorteil für die umgebenden Kommunen bietet, sozial akzeptabel erscheint und dem Staat Colorado ein positives und dauerhaftes Erbe hinterlässt. Fünf innovative Konzepte kamen in die Endrunde, deren breites technologisches Spektrum demonstriert, welche unterschiedlichen Möglichkeiten stillgelegte Bergwerke hervorbringen können – das ist selbstverständlich keine abschließende Reihe. In die Endauswahl gekommen sind Konzepte für ein Untertage-Pumpspeicherkraftwerk, ein Vorhaben, das auch in Deutschland verfolgt wurde und sich zwar als technisch machbar, aber im gegebenen energiepolitischen Rahmen als nicht wirtschaftlich tragfähig erwiesen hat, ferner ein Datenzentrum mit Technologie-Campus, eine umfassende Automobiltesteinrichtung, eine Biogasanlage in Verbindung mit einer Kompostierungsfabrik und einer Pilzfarm sowie eine Hochschule mit Schwerpunkt auf Umweltwissenschaften und Wasserbewirtschaftung.

Zusammen mit den herausgearbeiteten Determinanten für unternehmerische Entscheidungen für die Neunutzung von Bergwerken hat die Studie auch einige der von ihr gewonnen Erkenntnisse („lessons learned“) für Politik und Öffentlichkeit zusammengefasst. Angesichts der Vielfalt der skizzierten Fälle und Erfahrungen können diese aber nur recht pauschal formuliert werden. So hat sich gezeigt, dass es für die ökologische und sozio-ökonomische Transition ehemaliger Bergwerksstandorte keine allgemeinen umwelt- oder wirtschaftspolitischen Patentrezepte gibt, sondern regionalspezifische Ansätze erforderlich sind. Bei der Reparatur vormaliger ökologisch geschädigter Bergbauflächen durch sachgerechte Sanierung und Renaturierung muss eine Abwägung und Verknüpfung mit weiteren wissenschaftlichen Erkenntnissen und relevanten sozialen Dimensionen erfolgen, wenn die nachbergbauliche Neunutzung ein Erfolgsmodell werden soll. Bei einmal verlassenen Bergwerken oder gar Bergbauregionen – in Deutschland hat sich dafür der Begriff „Altbergbau“ etabliert – sind staatliche Interventionen und staatlich aufgestellte Neunutzungskonzepte unumgänglich.

Überdies zitiert die Studie in diesem Kontext fünf „Schlüsselbestandteile“ („key ingredients“) für erfolgreiches staatliches und gesellschaftliches Engagement im Nachbergbau, die schon 2009 von der australischen Expertin Georgina Pearman in einer früheren, etwas selektiveren Sammelstudie über erfolgreiche Neunutzungsvorhaben stillgelegter Bergwerke formuliert worden sind (20). Pearman bezieht sich u. a. auf die intensiven Erfahrungen mit dem wissenschaftstouristisch sehr erfolgreichen, in einer ehemaligen Kaolin-Grube in Cornwall/Großbritannien angelegten Eden Biosphären-Projekt (Bild 5).

Fig. 5. The Eden Project in Cornwall/GB (20). // Bild 5. Eden Project in Corn-wall/Großbritannien (20).

Diese besitzen nach der Auffassung der Autorinnen der Studie gewissermaßen unverändert Geltung als Handlungsmaxime und sogar den Charakter einer Botschaft für Neunutzungsprojekte:

  • Notwendigkeit von Führung, Vision und Verpflichtung,
  • lokale Lösungen, die den lokalen Umständen entsprechen und deshalb auf lokaler Ebene beraten werden müssen,
  • kreative Partnerschaften im Hinblick auf Finanzierung, Projektentwicklung und Umsetzung (Bildung von Koalitionen mit kommunalen Interessengruppen und NGOs),
  • Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Interessenten und dabei Entwicklung gemeinsamer Interessen,
  • Einbeziehung der Standortkommunen und deren Konsultation auf allen Ebenen, dabei Entwicklung geteilter Verantwortlichkeiten und Eigentümerschaften.

Aus der Perspektive der deutschen Nachbergbauforschung lässt sich aus dieser Studie und ihrem internationalen Überblick von Neunutzungen stillgelegter Bergwerke das Fazit ziehen, dass es für Repurposing (Reaktivierung im Sinne Neunutzung) und Transition (Strukturwandel im Sinne von Umgestaltung, Überleitung und Weiterentwicklung) heute einen beträchtlichen, immer umfangreicheren Erfahrungs- und Erkenntnisschatz gibt, der in vielen Teilen der Welt häufig noch gar nicht zur Anwendung gelangt ist, teils innovative und recht erstaunliche Problemlösungen hervorgebracht hat, allerdings auch noch viele Lücken aufweist, meist sehr fallspezifisch ist und schwer generalisiert werden kann.

Ganz ähnliche Charakteristika, wenngleich mit noch größerer Vielfalt, weist die Neunutzung vormaliger Bergbauinfrastruktur und Bergbauausrüstungen auf. Zumindest für deren mobile Teile sind die kreativen Möglichkeiten noch größer, so beispielsweise die Anlage künstlicher Riffe aus ausgedienten Bergbaufahrzeugen. Das Spektrum reicht von der Nutzung ausgeräumter Förderbänder und anderen Bergwerksequipments als sogenannte Materials of Opportunity (MOOs) über gleichartige Nutzungen weiterbestehender Infrastrukturen für neue Verwender, z. B. von Bergwerkskraftwerken oder -bahnen für kommunale Zwecke, bis hin zu diversen neuen Verwendungszwecken insbesondere von nicht mehr bergbaulich genutzten Immobilien im Gelände. Indessen hängt es immer vom Einzelfall und seinen Umständen ab, ob sich eine solche Neunutzung wirtschaftlich tatsächlich rechnet. Falls ja, kann das schon lange bekannte, paradox anmutende Phänomen der „Pleasure of Ruins“ Realität werden. (21)

Angesichts der weltweit und ganz besonders in Europa zunehmenden Bedeutung von Fragen und Herausforderungen des Nachbergbaus sollte dieser Schatz an Erfahrungen und Erkenntnissen weiter systematisch gehoben und angereichert werden. Zugleich lässt sich konstatieren, dass speziell in Deutschland die bisherigen Weichenstellungen für den Nachbergbau – nicht nur, aber vor allem diejenigen für den Nachbergbau der heimischen Steinkohle bzw. die Neunutzung stillgelegter Steinkohlenbergwerke und deren Areale – weitgehend im Einklang mit vorliegenden wissenschaftlichen Befunden und den daraus ableitbaren gestalterischen Schlussfolgerungen stehen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie und auf welcher Grundlage künftige Entwicklungen im Nachbergbau erfolgen. Die bislang relativ geringe Aufmerksamkeit der deutschen Öffentlichkeit für die Thematik Nachbergbau und speziell die Neunutzung von Bergwerken entspricht jedenfalls kaum ihrem nationalen und, wie die CSRM-Studie zeigt, internationalen Stellenwert. Das gilt vor allem im Hinblick auf den heutigen allgemeinen Nachhaltigkeitsanspruch der Rohstoffpolitik, der zusammen mit der Sicherung einer Rohstoffversorgung vorausschauend auch das Ende einer bergbaulichen Rohstoffgewinnung und Vorkehrungen für die Zeit danach, den Nachbergbau, in den Blick zu nehmen hat.

References/Quellenverzeichnis

References/Quellenverzeichnis

(1) Siehe Bericht der UN World Commission on Environment and Development (Brundtland-Kommission) “Our Common Future” 1983, S. 7.

(2) United Nations Rio+20 Ergebnisdokument “The future we want” (A/RES/66/288), hier Ziffern 227 und 228.

(3) Zitat entnommen aus: zitate_carlowitz.pdf (tu-freiberg.de).

(4) Forschungszentrum Nachbergbau: Damit Bergbauregionen Zukunft haben – For the future of mining regions. Bochum 2020, S. 5.

(5) Ebenda S. 3.

(6) BMWi (Hrsg.): Rohstoffstrategie der Bundesregierung. Sicherung einer nachhaltigen Rohstoffversorgung Deutschlands mit nichtenergetischen mineralischen Rohstoffen. Berlin, Dezember 2019.

(7) Ebenda S. 15.

(8) Ebenda S. 17.

(9) van de Loo, K.: Neue nationale Rohstoffstrategie: Keine Nachhaltigkeit ohne Einbeziehung des Nachbergbaus. In: Mining Report Glückauf 156 (2020), Heft 2, S. 158 – 171.

(10) Vgl. BMWi: Rohstoffe. Bergbau, Recycling , Ressourceneffizienz – wichtig für Wohlstand und Arbeitsplätze. Berlin, Februar 2021.

(11) Siehe Pressemitteilung der Europäischen Kommission vom 3.9.2020: „Kommission kündigt Maßnahmen an, um Europa sicherer und nachhaltiger mit Rohstoffen zu versorgen“.

(12) Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen: Widerstandsfähigkeit der EU bei kritischen Rohstoffen: Einen Pfad hin zu größerer Sicherheit und Nachhaltigkeit abstecken. COM (2020) 474 final vom 3.9.2020.

(13) Ebenda S. 1f.

(14) Zur EU-Liste der kritischen Rohstoffe siehe ebenda S. 3 f., S. 20 ff; besonders bemerkenswert erscheint, dass weiterhin die Kokskohle auf dieser Liste steht, während unterdessen sämtliche Kokskohlen-bergwerke in Westeuropa stillgelegt wurden und die letzten bestehenden in Mittel- und Osteuropa, etwa in Tschechien oder Polen, ebenfalls Gegenstand von Stilllegungsplänen sind.

(15) Ebenda S. 6.

(16) Ebenda S. 14.

(17) Ebenda S. 13 f.

(18) Ebenda S. 15.

(19) Holcombe, S.; Keenan, J.: Mining as a temporary land use scoping project: transitions and repurposing. CSRM University of Queensland, March 2020; darauf beziehen sich sämtliche Ausführungen zu dieser Studie.

(20) Pearman, G.: 101 Things to Do with a Hole in the Ground. Eden Project 2009.

(21) So der Titel eines schon 1953 erschienenen Buches von R. Macauly, hier zitiert nach S. J. Finucane/K. Tarnowy: New uses for old infrastructure: 101 things to do with the “stuff” next to the hole in the ground. In: A.B. Fourie/M. Tibbett (Eds.): Proceedings of the 13th International Conference on Mine Closure, Australian Center for Geomechanics, Perth 2019, pp. 479 – 496; dieser Beitrag ist auch die Quelle des betreffenden Absatzes.

Author/Autor: Prof. Dr. Kai van de Loo, Forschungszentrum Nachbergbau (FZN), Technische Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum/Germany

Interview mit Nachbergbau-Experte Prof. Kai van de Loo: „Den Strukturwandel haben wir noch lange nicht bewältigt“

Fig. 1. Prof. Kai van de Loo researches the economic-political aspects of the post-mining era at the FZN. // Bild 1. Prof. Kai van de Loo erforscht am FZN die wirtschaftspolitischen Aspekte der Nachbergbauzeit. Photo/Foto: Volker Wiciok/THGA

Bis 2038 wird jeglicher Kohleabbau in Deutschland beendet sein – so sieht es das Kohleausstiegsgesetz der Bundesregierung vor. Wie es dann mit den Jobaussichten tausender Beschäftigter in der Stein- und Braunkohlenindustrie und den betroffenen Regionen weitergeht, muss jetzt grundlegend gestaltet und strukturpolitisch begleitet werden, sagt Prof. Kai van de Loo (Bild 1) vom Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum. Er meint: „Den Strukturwandel haben wir noch lange nicht bewältigt.“

FZN: Professor van de Loo, vor allem im Ruhrgebiet und im Saarland wird der Strukturwandel als gelungen und nahezu abgeschlossen dargestellt. Warum sehen Sie das anders?

Prof. van de Loo: Tatsächlich haben vor einigen Jahren Politikerinnen und Politiker behauptet, wenn der subventionierte, heimische Steinkohlenbergbau abgewickelt wäre, sei der Strukturwandel an Ruhr und Saar abgeschlossen. Heute sehen wir, wie groß der noch unbewältigte Strukturwandel der Kohleregionen auch nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus ist. Ich verweise nur auf die überdurchschnittlich hohe Arbeitslosigkeit. Im Ruhrgebiet liegt sie inzwischen schon wieder über 10 % und seit langem rund vier Prozentpunkte über der Bundesquote. Deshalb hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ja auch bewusst das Auslaufjahr 2018 zum Startpunkt für die Ruhrkonferenz gemacht. Außerdem ist Strukturwandel ein evolutorischer Prozess, der niemals aufhört, solange es noch eine halbwegs vitale und dynamische Wirtschaft gibt.

FZN: Sie haben sich mit der Beschäftigungslage in ehemaligen deutschen Kohleregionen auseinandergesetzt. Zu welchem Schluss kommen Sie?

Prof. van de Loo: Die Arbeitslosenquoten in den Kohlerevieren sind seit vielen Jahren z. T. deutlich höher als im Bundesdurchschnitt. Einzige Ausnahmen sind aufgrund günstigerer regionaler Umstände die beiden kleinsten Reviere, Ibbenbüren bei der Steinkohle (stillgelegt 2018) und Helmstedt bei der Braunkohle (stillgelegt 2016), sowie zeitweise die Lausitz, wo die Braunkohle zugleich noch eine besonders große Bedeutung für den regionalen Arbeitsmarkt hat und die Stilllegungen durch den Kohleausstieg erst beginnen, was dann auch in absehbarer Zukunft besonders ins Kontor schlägt. Allen Regionen – ob vom Braun- oder Steinkohlenabbau geprägt – ist gemein, dass sowohl die Hauptnutzung von Kohle, die Verstromung, als auch die Gewinnung beendet werden bzw. wurden. Das bedeutet regionalökonomisch, dass allen Kohleregionen ihr industrieller Kern mit dem Kohle-Cluster vollständig stillgelegt bzw. bald entzogen wird.

FZN: Was tut die Bundesregierung, um die negativen Auswirkungen aufzufangen und neue Chancen in Nachbergbau-Regionen zu entwickeln?

Prof. van de Loo: Die Bundesregierung setzt mit der Summe von 40 Mrd. € bis 2038 vor allem auf recht umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen im weiteren Sinn. Das ist meines Erachtens richtig und wichtig und schafft ganz wesentliche Voraussetzungen für einen langfristig erfolgreichen Strukturwandel, auch wenn da erst mal sehr viel Deckung von Nachholbedarf dabei ist. Aber es braucht auch umfängliche Anreize für private Investitionen von außerhalb und innerhalb der Kohleregionen, um dort neue Wertschöpfung und Beschäftigung zu generieren. Die neuen Arbeitsplätze müssen ja vor allem in Unternehmen entstehen und für diese attraktiv sein, nicht allein in Behörden oder Wissenschafts-einrichtungen. Diesbezüglich erscheint das Förderinstrumentarium, zurückhaltend formuliert, noch ausbaufähig.

FZN: Wie können für die betroffenen Regionen wirksame und passende Beschäftigungsimpulse gesetzt werden? Werden Kohlegruben zu Technologieparks?

Prof. van de Loo: Im Zuge des Strukturwandels entstehen produktive neue Stellen meist nicht nur in anderen Sektoren, sondern auch in anderen Regionen, also eben nicht an den ehemaligen Bergbaustandorten. Die bisherigen Erfahrungen der Bergbauindustrie weltweit zeigen, dass stillgelegte Bergwerke und deren Infrastruktur, wenn sie überhaupt neu genutzt werden, vorwiegend kultur- oder naturnahen neuen Verwendungen zugeführt werden. Das schafft meist wenig neue Wertschöpfung und Beschäftigung. Daher benötigen ehemalige Bergbaustandorte gezielte und ausdauernde Unterstützung. Es kommt zwar immer auf die jeweiligen lokalen Gegebenheiten an, doch Potential für neue gewerbliche, energetische oder andere Nutzungsformen ist oft vorhanden. Als vorgenutzte Industrieflächen sind ehemalige Bergwerksareale z. B. meist infrastrukturell noch relativ gut aufgestellt und haben weniger Akzeptanzprobleme.

FZN:Wie kann die Kohleindustrie sich selbst heilen?

Fig. 2. Post-mining potential: During the energy transition, there are a lot of ways in which the coal industry can support the switch to renewable energies. // Bild 2. Potentiale des Nach-bergbaus: Im Zuge der Energiewende kann die Kohleindustrie etliche Beiträge zur Umstellung auf erneuerbare Energien liefern. Photo/Foto: Volker Wiciok/THGA

Prof. van de Loo: „Selbst heilen“ ist vielleicht zu hoch gegriffen, denn die Kohle-industrie als solche verliert ja durch die Klima-politik komplett ihr originäres Geschäftsmodell. Aber Kohlebergbau und Kohlenutzer – ob in Strom- und Wärmeerzeugung, Stahlproduktion oder sonstigen Segmenten – könnten und sollten Möglichkeiten bekommen, ihr Know-how und ihre nachhaltigen wirtschaftlichen Potentiale in den Strukturwandel einzubringen. Wo immer es möglich ist, sollten Wertschöpfungsketten erhalten bleiben – gerade im Interesse der Regionen und der Arbeitsplätze. Dafür gibt es verschiedene Strategien und Hebel. Aus dem Steinkohlenbergbau kennen wir etwa die wasserwirtschaftlichen Ewigkeitsaufgaben, Geomonitoring, bergbauliche Kulturgüter und Flächenentwicklung. Ökonomisch betrachtet entstehen dabei teils neue Verfahren und Produkte und künftig ganze Märkte. Im Zuge der Energiewende kann die Kohleindustrie etliche Beiträge liefern zur Umstellung auf andere Energieträger, ins-besondere erneuerbare Energien einschließlich Geothermie, Nutzung von Grubengas, Strom- und Wärmespeicherung (Bild 2). Sie hat darüber hinaus starke Anknüpfungspunkte zu Themen wie Wasserstoffproduktion, CO2-Recycling, E-Fuels, Abfallverwertung, Kreislaufwirtschaft und diversen anderen Umwelttechnologien. Das alles lässt sich entwickeln, wenn es dafür genügend Zeit und Mittel gibt.

 

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