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Aktuelle Entwicklung des Grubenrettungswesens an der TU Bergakademie Freiberg und Einführung des europäischen Ausbildungsprojekts MINERS

Im Rahmen des stetigen Ausbaus des Forschungs- und Lehrbergwerks der Technischen Universität (TU) Bergakademie Freiberg und dem Strukturwandel des mitteldeutschen Bergbaus ergeben sich neue Anforderungen an das Grubenrettungswesen vor Ort. Dieser Artikel beleuchtet den Aufbau des Grubenrettungswesens an der Bergakademie. Parallel zu dieser Restrukturierung hat die Professur für Rohstoffabbau und Spezialverfahren unter Tage der TU Bergakademie Freiberg ein erweitertes Ausbildungsprogramm im Ereignismanagement und Grubenrettungswesen etabliert. Der Artikel gibt einen Einblick in die Ausbildungsinhalte und -formen. Ziel dieses Ausbildungsprogramms ist es, der Bergbauindustrie Absolventen bereitzustellen, welche den Ausbildungsstand von Grubenwehranwärtern aufweisen und darüber hinaus als zukünftige Führungspersonen Kenntnisse im Bereich Notfallvorsorge und Krisenmanagement besitzen.

Neben der Technischen Universität Bergakademie Freiberg hat auch die Montanuniversität Leoben/Österreich ein studentisches Ausbildungsprogramm im Bereich Gefahrenabwehr und Rettungswerke etabliert. Im Rahmen der universitären Zusammenarbeit befindet sich derzeit das europäische Ausbildungsprojekt MINERS in der Startphase. Projektpartner sind neben der Montanuniversität Leoben, welche die Koordination innehat, und der TU Bergakademie Freiberg, die Universität Zagreb/Kroatien und das Trinity College Dublin/Irland. Das Projekt MINERS hat zum Ziel, die einzelnen Ausbildungskompetenzen der Projektpartner zu bündeln und in Form eines Fähigkeitspools allen Interessierten zugänglich zu machen. Der Artikel gibt einen Überblick über die zukünftige Ausbildungsstruktur.

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Helmut Mischo, Pr. Eng., Dipl.-Ing. Stefan Pötzsch, Institut für Bergbau und Spezialtiefbau, Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg

Sowohl die gesamtgesellschaftliche, als auch technische und technologische Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte bedingte eine erhebliche Restrukturierung der deutschen Rohstofflandschaft, und damit auch des untertägigen Bergbaus. Eine Vielzahl der großen Schachtanlagen mit Tausenden von Beschäftigen (SDAG Wismut, Kombinat Kali, Bergbau- und Hüttenkombinat „Albert Funk“ Freiberg, aber auch aktuell die Bergwerke der RAG Aktiengesellschaft) schlossen und wurden in Sanierungsbetriebe umgewandelt. Nur eine begrenzte Anzahl an Großbetrieben, insbesondere der Kali- und Steinsalzgewinnung, sowie eine Vielzahl kleinerer Betriebe konnten sich am Markt behaupten und blieben erhalten. Dennoch ist Deutschland, und hier insbesondere das sächsische Erzgebirge, weiterhin vom Bergbau geprägt. Dies kommt nicht nur im aktuellen 4. Berggeschrey mit seinen vielfältigen Bergbauprojekten zum Ausdruck, sondern in der Vielzahl der, oftmals ehrenamtlich geführten, Besucherbergwerke im und um das Erzgebirge, die ein lebendiger Ausdruck der 850-jährigen Bergbautradition in Sachsen – erste Silberfunde in Freiberg um das Jahr 1168 – sind.

Der untertägige Bergbau der 1990er und 2000er Jahre in Mitteldeutschland war geprägt durch die Sanierungstätigkeiten der nunmehrigen Wismut GmbH an den ehemaligen Standorten des Uranerzbergbaus und der GVV mbH (heute LMBV mbH) an den ehemaligen Standorten des Kali-, Spat- und sonstigen Erzbergbaus. Daneben existiert eine Reihe von Bergsicherungsbetrieben, welche maßgeblich an der Sanierung von Altbergbauprojekten ohne Rechtsnachfolge beteiligt sind. Neu hinzugekommen sind in den vergangenen Jahren mehrere Bergwerke bzw. Bergwerksprojekte auf Industrieminerale, Erze und Spate.

Die Sanierungs- und Nachfolgebetriebe der großen Bergbauunternehmen verfügten in der Vergangenheit über ausreichend Personal und Kapazität, um mannstarke Grubenwehren aufzustellen, welche im Rahmen von Hilfeleistungsverträgen benachbarte Kleinbetriebe und Besucherbergwerke absicherten. Seit Beginn der 2010er Jahre machten jedoch folgende Faktoren eine Restrukturierung des Grubenrettungswesens in Sachsen und darüber hinaus in ganz Mitteldeutschland notwendig:

  • Der anhaltende Sanierungserfolg führt naturgemäß zu einer Verkleinerung der Sanierungsbetriebe, welche bislang die Hauptlast im Grubenrettungswesen trugen.
  • Wiederaufnahme des Bergbaus im Erzgebirge auf High-Tech-Rohstoffe durch leistungsfähige, moderne Grubenbetriebe mit relativ geringer Belegschaftsstärke, die daher nicht über die Kapazitäten für eigene Grubenwehren verfügen.
  • Anhaltend starker Tourismus in den vielfältigen Besucherbergwerken, mit einem entsprechenden Bedarf an Hilfeleistungsverträgen.
  • Ausbau des Forschungs- und Lehrbergwerks der TU Bergakademie Freiberg zu einem europäischen Dienstleister für Forschung und Lehre in den Bereichen Geoingenieurwesen, Geo-, Material- und Naturwissenschaften.

Zur Gewährleistung der untertägigen Sicherheit auf Basis bergbehördlicher Vorgaben in Sanierungsbetrieben, bestehenden und neuen Gewinnungsbetrieben, Forschungseinrichtungen und touristischen Einrichtungen wurde daher im Jahr 2013 unter Leitung der Wismut GmbH ein Grubenwehrverbund gebildet. Dieser ist ein Zusammenschluss aus

  • der Wismut GmbH mit den Grubenrettungsstellen in Aue/Hartenstein und Königstein,
  • den Gewinnungsbetrieben Erzgebirgische Fluss- und Schwerspatwerke GmbH und GEOMIN-Erzgebirgische Kalkwerke GmbH mit insgesamt drei untertägigen Gewinnungsbetrieben,
  • dem Bergsicherungsbetrieb BsS Bergsicherung Sachsen GmbH mit einer Vielzahl untertägiger Baustellen im Sanierungs- und Altbergbau und
  • der TU Bergakademie Freiberg mit dem Forschungs- und Lehrbergwerk (Vollmitglied seit dem Jahr 2017).

Alle fünf Mitgliedsunternehmen agieren im Rahmen des Verbunds gemeinschaftlich auf dem Feld des Grubenrettungswesens. Dazu stellen alle Mitglieder des Verbunds Personal für eine landesweit einsatzfähige Grubenwehrstruktur. Gemeinsame Übungen auf den verschiedenen Standorten der einzelnen Betriebe untersetzen diese Ausbildung. Die Hauptstandorte des Verbunds befinden sich in Aue und Königstein, beides Niederlassungen der Wismut GmbH, welche auch die Koordination der Ausbildung innehat.

Fig. 1. Mine rescue practice at the Research and Educational Mine. // Bild 1. Grubenwehrübung im Lehr- und Forschungsbergwerk. Photo/Foto: TUBAF

Auf dem Forschungs- und Lehrbergwerk wurde schrittweise, und auch mit umfänglicher Unterstützung durch die Industrie und Verbände, in den vergangenen fünf Jahren eine eigene Grubenwehrmannschaft aufgebaut (Bild 1), die vom Grubenbetriebsleiter Frank Reuter als Oberführer geführt wird und inzwischen auf einen Personalstand angewachsen ist, der es erlaubt, den Verpflichtungen des Forschungs- und Lehrbergwerks im Verbund vollumfänglich nachzukommen. Hierzu wurden nicht nur Mitarbeiter verschiedener Institute und Einrichtungen der Bergakademie und des Fördervereins Himmelfahrt Fundgrube e. V. zu Grubenwehrleuten ausgebildet, sondern, und dies erstmalig in Sachsen, im Rahmen einer Kooperation zwischen der Stadt Freiberg und der Bergakademie auch hauptamtliche Kräfte der Freiberger Feuerwehr.

Die Professur für Rohstoffabbau und Spezialverfahren unter Tage der TU Bergakademie Freiberg unterstützte in den vergangenen Jahren diesen Restrukturierungsprozess des Grubenrettungswesens in Mitteldeutschland in vielfältiger Weise. So wurden umfassende Untersuchungen zur Struktur, Logistik und Alarmierung für Grubenwehren in Sachsen durchgeführt. Dies umfasst beispielsweise Untersuchungen zu optimierten Alarmierungs- und Anmarschszenarien und damit verbunden einer möglichen alternativen Standortplanung für zukünftige Rettungsstellen, den potentiellen Einsatz von Helikoptern im Einsatzfall zur Heranführung von Rettungskräften, oder auch neue Ansätze zur Ausrüstung und Ausbildung der Einsatzkräfte zur erweiterten medizinischen Erstversorgung und Stabilisierung von Verletzten unter Tage. Weiterhin wird enger Kontakt und Austausch mit ausländischen Partnern, wie etwa zum österreichischen Grubenrettungswesen, welches bereits landesweit zentral organisiert ist, gepflegt (Bild 2).

Fig. 2: Training firefighting at the Montanuniversität Leoben. // Bild 2: Ausbildung Brandbekämpfung an der Montanuniversität Leoben. Photo/Foto: Hannes Kern/Montanuniversität Leoben

Diese Kooperationen beinhalten auch Partner in anderen europäischen Ländern und den USA, welche im Einsatzfall teilweise andere Herangehensweisen haben, aber auch über andere Ausrüstung verfügen. Darüber hinaus werden in Zusammenarbeit mit den Hauptstellen der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) und dem sächsischen Grubenwehrverbund Einsatzleiterschulungen durchgeführt und durch das Forschungs- und Lehrbergwerk Übungen mit anderen Grubenwehren aus ganz Deutschland organisiert, um einen weiterführenden Erfahrungsaustausch zu gewährleisten.

Um nicht nur den laufenden, sondern auch möglichen zukünftigen Bergbauprojekten kleiner und mittlerer Größe ein mit den Grundlagen des Grubenrettungswesens und des Ereignismanagements vertrauten Führungsnachwuchs bereitstellen zu können, hat die Professur für Rohstoffabbau und Spezialverfahren unter Tage das erste von der BG RCI anerkannte, studentische Ausbildungsprogramm im Grubenrettungswesen in Europa etabliert. Zukünftige Ingenieure erhalten eine Ausbildung im Krisenmanagement und Grubenrettungswesen, sodass sie nach Abschluss Ihres Studiums z. B. direkt den Grubenwehren der Bergbaubetriebe als Wehrmänner beitreten können (Bild 3).

Fig. 3: Training at mine rescue simulator. // Bild 3: Ausbildung am Grubenwehrsimulator. Photo/Foto: Jürgen Weyer, TUBAF

Weiterhin werden in diesem zweisemestrigen Kursprogramm auch erweiterte Kenntnisse und Fähigkeiten auf dem Gebiet der Krisenvorsorge und des Krisenmanagements vermittelt, um auf die Übernahme von Führungsaufgaben im Ereignisfall vorzubereiten. Das Kursprogramm besteht aus zwei Modulen im Umfang von jeweils 4 ECTS (ECTS – European Credit Transfer System). Jedem interessierten Studenten steht dabei die Teilnahme am Modul „Sicherheit und Rettungswerke in der Rohstoffindustrie“ offen. Dieses Modul beinhaltet im Wintersemester wöchentliche Vorlesungen, in denen die theoretischen Grundkenntnisse im Themengebiet erworben werden. Im darauf folgenden Sommersemester wird der Vorlesungsinhalt mit weiteren Vorlesungen und durch Gastvorlesungen von Vertretern aus Industrie und Behörden untersetzt. An dieser Stelle seien beispielsweise die Themen der sechs Gastreferenten aus dem Sommersemester 2018 genannt:

  • „Die Hauptstelle für das Grubenrettungswesen und das Selbstretterwesen“,
  • „Rechtliche Grundsätze zum Grubenrettungswesen“,
  • „Gasmesstechnik und Atemschutzgeräte“,
  • „Das österreichische Grubenrettungswesen: Organisation und Einsätze“,
  • „Das Grubenrettungswesen der K+S AG: Salzbergbauspezifische Gefährdungen und Einsatzbeispiele“ und
  • „Die nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr, insbesondere Werkfeuerwehren“.

Das Modul „Sicherheit und Rettungswerke in der Rohstoffindustrie“ wird am Ende des Sommersemesters mit einer schriftlichen Klausur abgeschlossen. Pro Jahr schließen zehn bis 15 Studierende dieses Modul erfolgreich ab. Die Teilnehmer rekrutieren sich aus Studiengängen mit Rohstoffbezug der TU Bergakademie Freiberg, beispielsweise Geotechnik und Bergbau mit den Vertiefungen Bergbau und Tiefbohrtechnik, Geologie mit der Vertiefung Lagerstättenlehre oder auch Maschinenbau mit der Vertiefung Aufbereitungsmaschinen.

Das Modul „Studentische Gruben- und Gasschutzwehr“ im Umfang von 4 ECTS steht den Studenten offen, welche zum einen das vorgestellte theoretische Modul besuchen und zum anderen die körperliche Eignung zum Tragen von Atemschutzgeräten der Gruppe 3 nachweisen. Die Lehrinhalte sind an den Lehrgang der Anwärter von Grubenwehren der Hauptstellen für das Grubenrettungswesen angelehnt. Darüber hinaus werden Kenntnisse im Bereich der Kreislaufatemgeräte, Kommunikation und Ersten Hilfe vermittelt. Im Rahmen des Moduls werden zwei Geräteübungen mit angelegtem Gerät durchgeführt: Eine Standardübung mit Unterstützung der Hauptstelle für das Grubenrettungswesen in Leipzig und eine Abschlussübung unter Aufsicht der Wismut GmbH, welche gleichzeitig Prüfungsleistung ist, im Forschungs- und Lehrbergwerk.

Die studentische Ausbildung, die wie o. a. allen interessierten Studenten der Bergakademie offen steht, erfährt dabei – wie auch das Grubenrettungswesen an der Bergakademie im Allgemeinen – eine weitgefächerte Unterstützung sowohl durch die Unternehmen der Rohstoffindustrie – namentlich Wismut GmbH, K+S Aktiengesellschaft, Drägerwerk AG & Co. KGaA, MSA Deutschland GmbH, Deilmann-Haniel GmbH und RAG Aktiengesellschaft – als auch der BG RCI. Die Teilnehmer dieses Kurses konnten Ihren Leistungsstand bereits mehrfach auf gemeinsamen Übungen mit den professionellen Grubenwehrteams der Industriepartner, wie auch auf internationalen Wettkämpfen unter Beweis stellen. Zur kontinuierlichen Übung und Vertiefung des erlernten Wissens hat sich aus der Studentenschaft heraus die studentische AG Grubenwehr gebildet, in der sich interessierte Studenten engagieren und regelmäßig über und unter Tage üben (Bild 4).

Fig. 4: Building an express weather aperture by the Student Mine Rescue Study Association. // Bild 4: Errichtung einer Express-Wetterblende durch die AG Grubenwehr. Photo/Foto: Detlev Müller, TUBAF

In diesem aufgeführten Kontext, einerseits die Integration der TU Bergakademie Freiberg in professionelle Grubenwehrstrukturen und andererseits die erstmalige Etablierung eines studentischen Ausbildungsprogramms im Grubenrettungswesen im Rahmen des (Bergbau-)Studiums, konnte im Jahr 2017 zusammen mit der Montanuniversität Leoben, der Universität Zagreb und dem Trinity College Dublin, das gemeinsame Ausbildungsprojekt MINERS (Mine Emergency Response and Rescue School) im Rahmen des EIT Raw Materials gestartet werden. Weitere Partner sind Consultant Wilhelm Schön, ehemals Leiter und Geschäftsführer der Hauptstelle für das Grubenrettungs- und Gasschutzwesen GmbH, Österreich, und das schwedische Bergbauunternehmen Boliden AB.

Der Idee zum MINERS-Projekt entstand bei einer Fachdiskussion und Auswertung von Grubenunglücken der jüngeren Vergangenheit zwischen den Projektpartnern, wie z. B. dem Verbruch im Kupferbergwerk Rudna/Polen im Jahr 2016 mit acht Toten, dem Grubenbrand im Braunkohlenbergwerk Soma Kömür İşletmeleriin der Türkei im Jahr 2014 mit 301 Toten, der Schlagwetterexplosion im Steinkohlenbergwerk Sassjadko in der Ukraine im Jahr 2015 mit 33 Toten, aber auch der international viel beachteten Rettungsaktion nach dem Verbruch im Kupferbergwerk San José in Chile, wo im Jahr 2010 33 Bergleute gerettet werden konnten. Hinzu kommen diverse kleinere Grubenunglücke in den Ländern der Projektpartner. Das Vorhandensein von entsprechend qualifiziertem Grubenwehrpersonal ist die Grundvoraussetzung für die Durchführung der notwendigen Rettungswerke. Darüber hinaus hat die Beschäftigung von sicherheitstechnisch ausgebildetem Personal auch zur Folge, dass das Risiko des Eintritts eines Ereignisses reduziert wird. Das MINERS-Projekt bildet dabei eine Ausbildungsgrundlage auf universitärem Niveau für zukünftige Führungskräfte in den Betrieben.

Insbesondere in Ost- und Südosteuropa besteht Bedarf sowohl für eine Verbesserung der Notfallstrukturen im Rohstoffsektor, als auch in der grundlegenden Ausbildung. MINERS soll dabei als Leuchtturmprojekt für die Integration von Grubenwehrausbildungsprogrammen in die Curricula der lokalen Bergbauuniversitäten dienen. Die Lehrinhalte von MINERS sollen während des Studiums eine Grundlage im Bereich des Notfallmanagements und der Rettungstechniken bilden, ersetzen aber ausdrücklich nicht die notwendige innerbetriebliche Grubenwehrausbildung.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Beitrags befindet sich MINERS im ersten Projektjahr, in dem das Curriculum für das geplante Modul erstellt wird. Eine hohe Ausbildungsqualität und -aktualität wird durch die Aufnahme jüngster Forschungsergebnisse und die Implementierung von Ausbildungsstandards im Grubenrettungswesen sichergestellt. Neben der Ausarbeitung des Curriculums wird ein Kurshandbuch zur Unterstützung der teilnehmenden Studierenden erstellt. Dieses Handbuch soll jedoch nicht nur die teilnehmenden Studierenden unterstützen, es soll auch in allgemein zugänglicher Form als Ausbildungsunterstützung für Unternehmen und Rettungsorganisationen dienen.

Im zweiten Projektjahr steht die Ausbildung der Studierenden im Fokus. Dabei werden zunächst die Grundlagen der Grubensicherheit, des Notfallmanagements und des Grubenrettungswesens gelehrt, bevor die Präsenzübungen an den Hochschulen der Projektpartner beginnen.

Zielgruppe des MINERS-Projekts sind europäische Diplom- und Masterstudenten bzw. Doktoranden mit Rohstoffbezug. Der Workload beträgt 30 ECTS, welcher sich in folgende Abschnitte gliedert:

  • Erlangung der theoretischen Grundkenntnisse in einem Online-Kurs mit Abschlussprüfung,
  • praktische zweiwöchige Übungen in Zagreb, Freiberg und Leoben (Inhalte: Atemschutz, Rettungswerkzeuge, Brandlehre und -bekämpfung, Erste Hilfe, Orientierung und Verhalten unter Tage, Auf- und Abseilen, Kommunikation, …) und
  • Erstellung einer Seminararbeit zur Thematik, auch mit Industriebezug.

Ziel des Ausbildungsprojekts ist es, die Kompetenzen im Ereignismanagement und des Grubenwehreinsatzes so aufzuarbeiten, dass diese allen interessierten Partnerhochschulen, insbesondere auch neuen Verbundpartnern, zur Verfügung gestellt werden können, um einerseits diesen wichtigen Aspekt bei der Herausbildung von Kompetenzen zukünftiger Bergbauingenieure allgemein verfügbar zu machen, andererseits aber durch das Pooling von Fähigkeiten und separaten Kompetenzen jedes Partners bestmöglich zu nutzen.

Autoren: Prof. Dr.-Ing. Helmut Mischo, Pr. Eng., Dipl.-Ing. Stefan Pötzsch, Institut für Bergbau und Spezialtiefbau, Technische Universität (TU) Bergakademie Freiberg
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