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Der Kern der Kooperationsvereinbarungen zwischen der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, und deren Mitgliedsunternehmen ist die öffentliche Selbstverpflichtung zur Präventionsstrategie VISION ZERO mit dem Ziel, mehr Sicherheit und Gesundheit im eigenen Betrieb zu verankern. Mit der Interessenvertretung Deutsche Betonbauteile und der REMA TIP TOP West GmbH (RTTW) konnte die BG RCI zwei neue VISION ZERO-Kooperationspartner begrüßen.

In Heidelberg trafen sich rd. 50 Interessierte zu einem Workshop „Sicherheitstechnische Aspekte bei Anlagen und Maschinen in der Verfahrenstechnik“, um Fragen zur Gefährdungsbeurteilung, Risiko-beurteilung, Sicherheitsbetrachtung zu diskutieren. Die Vorträge zum Workshop stehen im Fachwissenportal der BG RCI zum freien Download bereit (www.bgrci.de/fachwissen-portal/themenspektrum/anlagensicherheit/workshop-sicherheitstechnische-aspekte-bei-anlagen-und-maschinen-in-der-verfahrenstechnik).

Zwölf Unternehmen aus den Branchen „Naturstein“ und „Kies/Sand“ sind vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) beim diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerb des Verbands ausgezeichnet worden. Walter Nelles, stellvertretender Hauptgeschäftsführer MIRO, fasste die Preisverleihung zusammen.

Author/Autor: Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg

VISION ZERO-Kooperationsvereinbarungen

Der Kern der Kooperationsvereinbarungen zwischen der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, und deren Mitgliedsunternehmen ist die öffentliche Selbstverpflichtung zur Präventionsstrategie VISION ZERO. Das Ziel: mehr Sicherheit und Gesundheit im eigenen Betrieb verankern. Die BG RCI unterstützt Mitgliedsbetriebe, Verbände und Gewerkschaften bei der Umsetzung der VISION ZERO im Unternehmen. Gute Beispiele machen Schule, aus Fehlern kann gelernt werden!

Bild 1. Vertreter von RTTW und BG RCI bei der Vertragsunterzeichnung (von links): Stefan Grobbing (Betriebsrat RTTW), Thorsten Ettelt (Aufsichtsperson BG RCI), Stefano Mercurio (Fachkraft für Arbeitssicherheit in der Ausbildung RTTW), Rüdiger Mertens (Prokurist RTTW), Dieter Bärhausen (Präventionsbereichsleiter Bochum/Köln der BG RCI sowie Sebastian Weber (Geschäftsführer RTTW). Foto: RTTW

Neue VISION ZERO-Kooperationspartner der BG RCI sind (Bild 1):

  • die REMA TIP TOP West GmbH (RTTW), ein weltweit tätiger Systemanbieter von Dienstleistungen und Produkten in der Förder- und Aufbereitungstechnik sowie für die Reifenreparatur. Zum Ende des Geschäftsjahrs 2018 hat REMA TIP TOP einen Umsatz von über 1,1 Mrd. € erwirtschaftet. Das Unternehmen beschäftigt weltweit mehr als 7.400 Mitarbeiter. „Für unser Servicegeschäft und die qualitativ hochwertigen Arbeiten für unsere Kunden sind gesunde Mitarbeiter der elementare Bestandteil für den langfristigen Erfolg“, so Sebastian Weber, Geschäftsführer von RTTW. Dieter Bärhausen, Präventionsbereichsleiter Sparte 2 (Chemie – Papier – Zucker) der BG RCI, sieht REMA TIP TOP auf einem sehr guten Weg: „Wer die Sicherheit und Gesundheit der Beschäftigten von vornherein mitdenkt, erreicht langfristig mehr für seinen Betrieb und seinen wirtschaftlichen Erfolg.“
  • die Interessenvertretung Deutsche Betonbauteile, ein Zusammenschluss von acht Regionalverbänden und vier bundesweiten Fachorganisationen, der über aktuelle Fragestellungen der deutschen Betonteileindustrie berät und Branchenpositionen erarbeitet. „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz werden durch die tragenden Verbände von Deutsche Betonteile schon seit vielen Jahrzehnten intensiv gefördert“, so Jens Uwe Pott, Repräsentant der Vereinigung. „Die Kooperationsvereinbarung ist der logische Schritt, die Vermeidung von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren bei den Mitgliedsunternehmen weiter voranzubringen“, sagte Pott weiter. „Sicherheit und Gesundheit müssen als elementare Werte aller Menschen anerkannt und Führungskräfte sowie Beschäftigte in den Betrieben ihrer Verantwortung gerecht werden. So kann schließlich die Vision eines unfallfreien Arbeitslebens mehr und mehr zur Realität werden“, erklärt Wolfgang Pichl, stellvertretender Präventionsleiter der BG RCI.

Sicherheitstechnische Aspekte bei Anlagen und Maschinen

Gefährdungsbeurteilung, Risikobeurteilung, Sicherheitsbetrachtung – schaut man in verschiedene Regelwerke, so tauchen für das präventive Betrachten von Gefahren und Gefährdungen ähnlich Begriffe auf. Aber verbirgt sich stets das gleiche Vorgehen dahinter, sind Adressaten und abgeleitete Konzepte deckungsgleich? Rd. 50 Interessierte trafen sich in Heidelberg zu einem Workshop „Sicherheitstechnische Aspekte bei Anlagen und Maschinen in der Verfahrenstechnik“, in dem diese und weitere Fragen beantwortet wurden (Bild 2).

Bild 2. Etwa 50 Interessierte trafen sich in Heidelberg zu einem Workshop „Sicher-heitstechnische Aspekte bei Anlagen und Maschinen in der Verfahrenstechnik“. Foto: BG RCI

In verfahrenstechnischen Anlagen müssen für das Zusammenspiel von Maschinen, Stoffen und prozesstechnischen Einrichtungen verschiedene Anforderungen zur Beherrschung der Gefährdungen und Risiken erfüllt werden. Da hierbei unterschiedliche Regelwerke beachtet werden müssen, kann es zu Situationen kommen, in denen Vorschriften und Anforderungen miteinander konkurrieren.

Um auf diese Fragestellungen aufmerksam zu machen, lud der Fachbereich „Rohstoffe und chemische Industrie“ der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), unter der Federführung des Sachgebiets „Verfahrenstechnik und Druckanlagen“ in enger Abstimmung mit dem Sachgebiet „Maschinen in der chemischen Industrie“, Expertinnen und Experten ein, aus ihrer jeweiligen Sicht die vorliegenden Regelungen des Arbeitsschutzes, der Anlagensicherheit und der Maschinensicherheit zu beleuchten.

„Beurteilung von Gefährdung und Risiko“ lautete der Überbegriff des ersten Themenblocks, moderiert von Joachim Sommer, Referat Anlagen- und Verfahrenssicherheit der BG RCI. Zunächst schaute Bernhard Labestin, Leiter EHS bei Abbott in Wiesbaden, auf die Anforderungen der Technischen Regel für Betriebssicherheit TRBS 1111 bei der Gefährdungsbeurteilung von Arbeitsmitteln. Die Risikobeurteilung in der Prozesssicherheit und die spezifische Sichtweise der Störfall-Verordnung erläuterte Andreas Thies, Leiter Arbeits- und Anlagensicherheit bei Merck in Darmstadt. Zum Abschluss verdeutlichte Thomas Demmer von der BASF in Ludwigshafen anhand der Risikobeurteilung für Maschinen die Anforderungen der Maschinenrichtlinie.

Ein Teilaspekt der Maßnahmenbetrachtung ist, dass die Konzepte für Sicherheitseinrichtungen der Steuerungstechnik in den Normen für den bestimmungsgemäßen Betrieb und zur Verhinderung abweichender Prozesszustände unterschiedlichen Philosophien folgen. Im Themenblock „Absicherungskonzepte mit Einrichtungen der Prozessleittechnik“, den Sebastian Gatzmanga vom Referat Maschinen- und Produktsicherheit der BG RCI moderierte, beleuchteten Thomas Bömer, Leiter des Referats Intelligente technische Systeme und Arbeitswelt des Instituts für Arbeitsschutz der DGUV, und Gregor Schmitt-Pauksztat, Leiter Modeling & Technical Safety bei Bayer in Leverkusen, die Unterschiede zwischen den Normen ISO 13849 zur Einstufung der Performance Level für Maschinen und IEC 61511 zur Klassifizierung der Safety Integrity Level für Prozessanlagen.

Den dritten Themenblock „Aspekte bei Beschaffung und Montage“ moderierte Ulrike Timmer, Referat Maschinen- und Produktsicherheit der BG RCI. Zur Fragestellung liegen verschiedene Statuspapiere vor, deren Interpretation je nach Interessenlage und Blickwinkel zu unterschiedlichen Ergebnissen führen kann. Ursula Aich, Abteilung Arbeitsschutz und Umwelt Wiesbaden beim Regierungspräsidium Darmstadt, berichtete über Hintergründe zur Bekanntmachung „Beschaffung von Arbeitsmitteln“ des Ausschusses für Betriebssicherheit. Thomas Martin, Leiter der Abteilung Instrumentation & Control der ThyssenKrupp Industrial Solutions in Dortmund, stellte als Praxis-beispiel die sicherheitstechnische Verschaltung beim Einbau von Package Units in eine verfahrenstechnische Anlage am Beispiel eines Kompressors vor.

Bei einem „Gallery Walk“ konnten die anwesenden Fachleute für Maschinensicherheit, für Anlagen- und Prozesssicherheit sowie für Mess- und Regelungstechnik aus Mitgliedsbetrieben der BG RCI, Arbeitsschutz- und Genehmigungsbehörden und Überwachungsorganisationen ausgiebig miteinander diskutieren.

In seinem abschließenden Resümee freute sich Jost-Peter Sonnenberg, Leiter des Kompetenzzentrums Technische Sicherheit der BG RCI, über den gelungenen Erfahrungs- und Gedankenaustausch, der eine Sensibilisierung für die unterschiedlichen Fragestellungen und Lösungsansätze brachte. Eine Fortsetzung der Themenreihe ist angedacht.

Preise für Arbeitssicherheit

Zwölf Unternehmen aus den Branchen „Naturstein“ und „Kies/Sand“ sind vom Bundesverband Mineralische Rohstoffe e. V. (MIRO) beim diesjährigen Arbeitssicherheitswettbewerb des Verbands ausgezeichnet worden. Verliehen wurden die Preise im Rahmen des Forum protecT der BG RCI in Potsdam.

MIRO unterstützt seine Mitgliedsunternehmen in ihren Bemühungen zu mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Ein Baustein dabei ist der Arbeitssicherheitswettbewerb, der insbesondere die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Betrieben zu einem sicheren Verhalten am Arbeitsplatz bewegen soll. Eine Teilnahme stärkt das Wir-Gefühl der Belegschaft, regt zum Nachdenken über die eigene Sicherheit an, führt zur Verhaltensänderung und stellt somit einen Ansporn zur Verbesserung der Sicherheit dar. Die kollektive Bewertung aller Beschäftigten führt auch dazu, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Fehlverhalten ihrer Kolleginnen und Kollegen korrigierend eingreifen, um im Wettbewerb erfolgreich zu sein.

Die Laudatio für die Preisträger des Wettbewerbs hielt Arthur Binkowski, Vertreter der Gesteinsindustrie im Präventionsbeirat der Branche „Baustoffe – Steine – Erden“ der BG RCI und Mitglied im Ausschuss „Arbeitssicherheit“ des Bundesverbands Mineralische Rohstoffe. Das Motto des diesjährigen Forum protecT, „Verkehrssicherheit. Viele Wege – ein Ziel“, sei treffend gewählt und auf viele Themenstellungen des Lebens übertragbar, so Binkowski. „Die aktuelle Klimaschutzdebatte, der demographische Wandel, die Arbeitswelt 4.0 und aktuell der Umgang mit dem Corona-Virus in den einzelnen Staaten zeigen uns täglich auf, dass viele Wege gegangen werden können, um ein Ziel zu erreichen. Dies trifft umso mehr auch auf unsere Themen Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu, denn der Arbeitsschutz in Deutschland befindet sich im Wandel und die Zeichen für diesen Wandel sind unübersehbar.“

Kaum etwas bleibe im Arbeitsschutz so wie es war. Trotzdem helfe kein Jammern über diese unruhigen Zeiten. Im Gegenteil: Arbeitsschützer sollten die Chancen nutzen und viele (neue) Wege gehen, um das Ziel zu erreichen. Ein neuer Weg sei hier z. B., die betriebliche Prävention anders als bisher zu leben. Man könne und sollte den Präventionsgedanken so verstehen und leben, dass Fehler erst gar nicht gemacht werden.

Die Betriebe der Gesteinsindustrie erhielten die Auszeichnungen in Gold, Silber oder Bronze, getrennt nach den Branchen „Naturstein“ sowie „Kies/Sand“ (Bild 3).

Bild 3. Die Preisträger aus den Branchen „Naturstein“ und „Kies/Sand“ beim diesjährigen Arbeitssicherheits-wettbewerb erhielten vom MIRO Auszeichnungen in Gold, Silber oder Bronze. Foto: BG RCI, Norman Rath

Gold:

  • Hollweg, Kümpers & Comp., Zweigniederlassung der Basalt-Actien-Gesellschaft, Werk Ueffeln,
  • Heidelberger Sand und Kies GmbH, Kieswerk Lindwerder.

Silber:

  • Alfred Dörflinger GmbH, Granit- und Schotterwerk,
  • Norddeutsche Naturstein GmbH, Werk Segelhorst,
  • Mitteldeutsche Baustoffe GmbH, Kieswerk Schladebach,
  • Quarzwerke GmbH, Werk Gambach.

Bronze:

  • Hartsteinwerke Bayern-Mitteldeutschland, Zweigniederlassung der Basalt-Actien-Gesellschaft, Werk Hirschentanz,
  • Wilhelm Geiger GmbH & Co. KG, Werk Leukersdorf,
  • VSG Schwarzwald-Granit-Werke GmbH & Co. KG,
    Werk Seebach,
  • Quarzsandwerk Wellmersdorf GmbH & Co. KG,
    Werk Wellmersdorf,
  • Heidelberger Sand und Kies GmbH, Werk Bittstädt,
  • Heidelberger Sand und Kies GmbH, Werk Niederlehme.

Relevant für den Arbeitssicherheitswettbewerb ist der Sicherheitsindex (SI), der die Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden gewerblicher Arbeitnehmer (dividiert durch 1.000) bezogen auf die Zahl der Arbeitsunfälle (gewerblich) wiedergibt. Sofern der Betrieb unfallfrei war, werden auch die im Vorjahr bzw. in den Vorjahren aufgelaufenen unfallfreien Stunden berücksichtigt, dem Betrieb also gutgeschrieben. Dieses „Guthaben“ wird nicht mehr fortgeschrieben – also nicht mehr in die Bewertung einbezogen – wenn erstmals wieder ein Arbeitsunfall eintritt. Durch diese Kumulation besteht auch für kleinere Mitgliedswerke die Möglichkeit, den Sicherheitsindex kontinuierlich zu erhöhen, um so in die Prämierung einbezogen zu werden.

Author/Autor: Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg
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