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ISSA stellt VISION ZERO in Sotschi vor

Vom 9. bis 13. April 2018 hielt Russland zum vierten Mal die Russian Occupational Safety and Health Week in Sotschi ab. Während der Eröffnungsveranstaltung stand VISION ZERO im Vordergrund. Die Konferenz wurde im Lauf der fünf Tage von mehr als 11.000 Gästen besucht.

Autor: Dipl.-Ing. Kai Rabald, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BGRCI), Langenhagen

Spätestens seit den Olympischen Spielen im Jahr 2014, den zahlreichen politischen Gipfeln und jüngst auch der Fußball-Weltmeisterschaft erfreut sich Sotschi weltweiter Bekanntheit. Die Stadt im Süden Russlands ist auch durch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und nicht zuletzt dank ihrer Lage – eingebettet zwischen den schneebedeckten Bergen des Kaukasus und dem Schwarzen Meer – zu einem der beliebtesten touristischen Ziele in Russland geworden. Im Veranstaltungszentrum unmittelbar neben dem Olympiapark fand vom 9. bis 13. April 2018 zum vierten Mal die Russian Occupational Safety and Health Week statt (Bild 1).

Fig. 1. The launch of VISION ZERO in Eurasia at the opening Ceremony. // Bild 1. Während der Eröffnungsfeier: VISION ZERO nun auch im eurasischen Raum. Photo/Foto: BG RCI

Zahlreiche Aussteller aus dem Bereich Arbeitssicherheit waren ebenfalls aus verschiedensten Ländern angereist. Genauso waren russische Unternehmen unterschiedlichster Art vertreten, die ihre Fortschritte in Sachen Sicherheit am Arbeitsplatz präsentierten. In einem gläsernen Studio und somit einsehbar für jedermann wurden Interviews mit Experten und Gästen durchgeführt. An einem eigenen Stand wurde das Konzept VISION ZERO vorgestellt und somit die Bedeutung von arbeitsschutzrelevanten Präventivmaßnahmen deutlich gemacht.

Maxim Anatoljewitsch Topilin ist Russlands Minister für Arbeit und Soziales und hatte während der Eröffnung betont, wie sehr er die Zusammenarbeit mit der Internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit (International Social Security Association – ISSA) schätze. Seiner Meinung nach werde die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit weiterhin zunehmen.

Der Generalsekretär der ISSA, Hans-Horst Konkolewsky, berichtete zudem von der erfolgreichen Einführung von VISION ZERO auf dem Welt-Kongress in Singapur sowie in Düsseldorf für den europäischen Raum. Dies alles zeige, wie gut sich das Konzept der ISSA in die Arbeitssicherheitssysteme weltweit integrieren ließe (Bild 2). Der Start des Programms für den eurasischen Raum sei nun ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu dem Ziel, ein Zeitalter ohne Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten zu realisieren. Russland begrüßte das Programm mit wehenden VISION-ZERO-Fahnen.

Fig. 2. Hans-Horst Konkolewsky, Secretary General of ISSA, explained that the main idea of VISION ZERO is to support companies in implementing a culture of prevention. // Bild 2. Hans-Horst Konkolewsky, Generalsekretär der ISSA, erläutert die wesentlichen Inhalte und Ziele von VISION ZERO, nämlich Unternehmen grundlegend in der Gestaltung von Arbeitsschutzmaßnahmen zu unterstützen. Photo/Foto: BG RCI

In zahlreichen Sitzungen wurde VISION ZERO weitergehend besprochen. In Kooperation mit der ISSA wurde in einer der Sitzungen die Strategie der „7 Goldenen Regeln“ durch das russische Arbeitsministerium und dem FSBI (ein Forschungsinstitut für Arbeit) vorgestellt. Kai Rabald von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Langenhagen, berichtete dabei, wie VISION ZERO in seinem Haus erfolgreich implementiert werden konnte. Hans-Horst Konkolewsky nannte VISION ZERO einen Wegbereiter in Sachen Arbeitsschutz – insbesondere hinsichtlich des heute immer noch hohen Anteils an Berufskrankheiten. Wer in seinem Unternehmen für mehr Arbeitssicherheit tätig werden möchte, konnte sich gleichsam über das Programm „Werde ein VISION ZERO-Trainer“ informieren.

In einer anderen Sitzung wurde direkt die Bergbauindustrie mit der Frage „Wie lassen sich Gesundheitsrisiken vollkommen vermeiden?“ angesprochen. Dieter Mantwill von der RAG Aktiengesellschaft, Essen, und Cristian Moraga von der Arbeitssicherheitsbehörde in Chile standen als Ansprechpartner seitens der ISSA für die Teilnehmer zur Verfügung. Sie betonten erneut die Bedeutung von VISION ZERO und erklärten die Vorteile, die ihre Einrichtungen jeweils bereits durch die Anwendung der 7 Goldenen Regeln erfahren haben.

Das russische Publikum wollte wissen, warum Manager nicht ebenso die Bergwerke befahren würden, um wirkliche Führungsstärke zu beweisen und Vertrauen zu gewinnen, und ob der Glaube an VISION ZERO überhaupt berechtigt sei. Dieter Mantwill erklärte die 7 Goldenen Regeln und verglich das Konzept mit der Fußball-Weltmeisterschaft, wo ein Team gleichermaßen in allen Bereichen leistungsstark sein müsse, um am Ende den Titel gewinnen zu können:

  1. für eine gute Führungsstruktur und klare Zuständigkeiten sorgen,
  2. Gefährdungsanalysen durchführen,
  3. Ziele setzen,
  4. Maßnahmen definieren und integrieren,
  5. für geeignete Maschinentechnik sorgen,
  6. strategische und physische Trainings durchführen und
  7. alle direkt und indirekt Betroffenen in die Prozesse einbinden.

Auch eine Sitzung zum Thema „Unfallversicherung für Arbeitnehmer als Teil der sozialen Sicherung in der Russischen Föderation“ wurde seitens der ISSA begrüßt.

Zusammenfassend sei betont, dass auch diese Russian Occupational Safety and Health Week eine sehr gut organisierte Veranstaltung mit zahlreichen Vertretern aus Politik, Sozialwesen und überwiegend rohstoffgewinnender Industrie war. Die ISSA hat ihren Teil zu den wesentlichen Themen aus dem Bereich Unfallverhütung beigetragen und ihr Programm VISION ZERO einer weiteren, wichtigen Bergbauregion zugänglich gemacht.

Autor: Dipl.-Ing. Kai Rabald, Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BGRCI), Langenhagen
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