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Moderne kompetenzorientierte Ingenieurausbildung im Rohstoffbereich – Anwendung von CDIO™ (Conceive – Design – Implement – Operate)

Im Rahmen der vierten industriellen Revolution wird sich auch der Bergbau in den nächsten Jahrzehnten maßgeblich verändern. In Kombination mit einem effizienten, nachhaltigen und verantwortungsbewussten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen wird dieser Bergbau im Sinne von Bergbau 4.0 von einer zunehmenden Digitalisierung und Automatisierung geprägt sein. Um die neuen Herausforderungen und zukünftigen Arbeitswelten bewältigen zu können, wird sich damit einhergehend ebenfalls das Anforderungs- und Ausbildungsprofil zukünftiger Bergbauingenieure ändern und anpassen müssen. Im Jahr 2000 als Initiative zwischen vier Universitäten in den USA und Schweden gegründet, bietet die CDIO-Initiative einen innovativen Rahmen für die Weiterentwicklung ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge. Übergeordnetes Ziel hierbei war es, Prinzipien und Standards zu definieren, sodass bereits während des Studiums ingenieurwissenschaftliche Grundlagen mit praxisnahen Anwendungen im Sinne von CDIO – konzipieren (Conceiving) – gestalten (Designing) – implementieren (Implementing) und betreiben (Operating) – verzahnt werden. Im Rahmen eines durch das EIT Raw Materials geförderten Projekts werden diese Ansätze weltweit nun erstmalig durch ein internationales Konsortium, bestehend aus Vertretern aus Lehre, Forschung und Industrie, auf die rohstoffbezogene Ausbildung übertragen.

Autoren: Prof. Dr. Elisabeth Clausen, Aline Christina Herz M. Sc., Aarti Mona Sörensen M. A., RWTH Aachen University, Aachen/Germany, Ass. Prof. Erik Hulthén, Panagiota Papadopoulou, Dipl. Eng., Chalmers University of Technology, Gothenburg/Sweden, Angela Binder M. Sc., Clausthal University of Technology, Clausthal-Zellerfeld/Germany, Dr. Juan Herrera Herbert, Universidad Politécnica de Madrid, Madrid/Spain, Dr. David Tanner, University of Limerick, Limerick/Ireland, Prof. Michael Försth, RISE Research Institutes of Sweden, Borås/Sweden and Luleå University of Technology, Luleå/Sweden

1  Einleitung

Technologische Entwicklungen bilden das Kernelement für eine zukünftige nachhaltige Entwicklung im Rohstoffsektor (1). Im Sinne von Bergbau 4.0 (2) und eines verantwortungsvollen Umgangs mit den vorhandenen Ressourcen ist diese Entwicklung einerseits verbunden mit steigenden Anforderungen in den Bereichen des Umweltschutzes sowie der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes bei gleichzeitig zunehmend schwieriger werdenden Lagerstätten- und Abbaubedingungen. Andererseits bieten sich durch die zunehmende Digitalisierung und Automatisierung vielfältige Möglichkeiten, die Umsetzung der Ziele für den Bergbau 4.0, wie eine selektive Rohstoffgewinnung sowie die Entwicklung autonomer Gewinnungssysteme bei minimaler Auswirkung auf Mensch und Geosphäre, zu unterstützen. Die zunehmende Digitalisierung und Entwicklung des Bergbaus in Richtung Bergbau 4.0, was dazu führt, dass Menschen, Maschinen und Prozesse in einer neuen Art miteinander agieren, erfordert als Grundlage für technologische Innovationen daher auch ein angepasstes Anforderungs- und Ausbildungsprofil für zukünftige Bergbauingenieure. Dies stellt die Universitäten vor die Aufgabe, die Art und Weise der Ausbildung zu überdenken. Gleichzeitig gilt es, den Wandel der Generationen, wie die Entwicklung zur Generation Z, die aktuell das Studium an den Universitäten aufnimmt, und eine damit verbundene neue Art von Lernkulturen und Denkweisen zu berücksichtigen (3, 4).

Die Bergbauingenieure der Zukunft verfügen einerseits über ein tiefes Fachwissen und Fachverständnis. Andererseits weisen sie Stärken auf in persönlicher und sozialer Kompetenz, Führungsqualität, Innovationsfähigkeit, Unternehmertum und der Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit. Sogenannte T-Shaped Professionals, wie in Bild 1 (5) dargestellt, benötigen neben einem umfassenden tiefen fachlichen Wissen einen Überblick über den gesamten Rohstoffkreislauf, ein grundlegendes Verständnis für die Digitalisierung und Automatisierung, sowie für die Notwendigkeit gesellschaftlicher Akzeptanz von Bergbauvorhaben, aber auch globales und innovatives unternehmerisches Denken sowie soziale und sprachliche Kompetenzen (6).

Fig. 1. Concept of a T-Shaped Professional (5). // Bild 1. Konzept eines T-Shaped Professionals (5).

Aufgrund dieser sich verändernden Rahmenbedingungen besteht die Notwendigkeit, existierende Ansätze für die Bergbauausbildung zu überdenken und umzugestalten. Die weltweite CDIO-Initiative bietet dabei einen innovativen didaktischen Rahmen, um zukünftige Ingenieurinnen und Ingenieure bestmöglich auf die Arbeitswelt vorzubereiten (7). Seit dem Jahr 2016 werden diese Ansätze im Rahmen eines durch das EIT Raw Materials geförderten Projekts weltweit erstmalig auf die rohstoffbezogene Ausbildung übertragen.

Das European Institute of Innovation and Technology (EIT) ist eine unabhängige Einrichtung der EU zur Stärkung der Innovationsfähigkeit Europas und ein wesentlicher Bestandteil des EU-Rahmenprogramms für Forschung und Innovation Horizont 2020. Durch das Zusammenbringen von Akteuren aus Wirtschaft, Bildung und Forschung fördert das EIT innovative Unternehmen und Unternehmensgründungen und spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung der Ziele der EU, ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze zu schaffen (8). Zur Sicherstellung des Zugangs zur Versorgung mit und der nachhaltigen Nutzung von Rohstoffen gründete und fördert das EIT das EIT Raw Materials. Heute ist das EIT Raw Materials mit rd. 120 Partnern aus 20 Ländern Europas das größte Konsortium seiner Art weltweit. Durch die Förderung von Innovationen, neuen Aus-, Weiterbildungs- und Lehrkonzepten sowie durch die Begleitung von unternehmerischen Ideen sollen die Wettbewerbsfähigkeit, das Wachstum und die Attraktivität des Rohstoffbereichs in Europa nachhaltig gestärkt werden. Ziel ist es, diese Entwicklung zudem so zu gestalten, dass Rohstoffe zukünftig eine Stärke Europas darstellen (9).

2  Die CDIO-Initiative

Im Jahr 2000 wurde die CDIO-Initiative durch das Technische Institut Massachusetts (MIT), die Technische Hochschule Chalmers, die Königlich Technische Hochschule Stockholm (KTH) und die Universität Linköping (LiU) gegründet. 18 Jahre später ist hieraus eine weltweite Initiative mit rd. 153 Mitgliedsuniversitäten entstanden, mit dem Ziel, neue Ansätze und Ideen für eine moderne Hochschulausbildung in den Ingenieurwissenschaften zu entwickeln (10).

Die CIDO-Initiative ist dabei ein innovativer Rahmen für die Lehre im Ingenieurbereich mit dem Ziel, zukünftige Generationen von Ingenieuren optimal auf die spätere Arbeitswelt vorzubereiten. Die Grundidee von CDIO ist, dass Absolventen der Ingenieurwissenschaften dazu befähigt werden sollen, komplexe Wertschöpfungsketten technischer Systeme nach dem CDIO-Prinzip – konzipieren, designen, implementieren, betreiben (im englischen: conceive, design, implement, operate) – in interdisziplinären Teams umsetzen sowie Systeme und Produkte entwickeln zu können (11). Eine enge Verzahnung zwischen fundierten ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen mit praxisnahen bzw. realen Anwendungen steht dabei im Vordergrund der Ausbildung. Zur Unterstützung bei der Umsetzung des CDIO-Ansatzes an den jeweiligen Universitäten wurde ein Katalog von Prinzipien und Standards definiert. Darüber hinaus findet ein regelmäßiger Austausch von Lehrenden beispielsweise zu erarbeiteten Konzepten oder Lehr- /Lernmaterialien u. a. auf regionalen und internationalen Konferenzen statt (12).

Die Entstehung von CDIO geht bereits auf Diskussionen der 1970er bis 1990er Jahre zurück. In damaligen Ausbildungsprogrammen lag der Fokus vieler Universitäten zumeist auf der Ausbildung von Ingenieuren mit einem hochspezialisierten technischen Wissen. Nach und nach wurden Bedenken und Probleme von Vertretern der Industrie geäußert, was letztlich zur Erarbeitung einer Liste führte, in der notwendige Kompetenzen und Anforderungen an Ingenieure seitens der Industrie dargelegt wurden. Im Jahr 1984 definierte Bernard M. Gordon (Analogic Corporation) entsprechend folgende Fähigkeiten als notwendige Grundausstattung eines Ingenieurs: Verständnis für technische, kommunikative und menschliche Beziehungen sowie die Fähigkeit, einen effektiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten, indem er zuverlässige Strukturen und Maschinen von praktischem und ökonomischem Wert theoretisiert, konzipiert, entwickelt und produziert (13). Weitere Ergänzungen anderer Unternehmen kamen in den darauffolgenden Jahren hinzu. Der so ausgeübte Druck auf die Universitäten, ihre Lehrinhalte zu überdenken und umzugestalten, stellte diese vor eine neue Herausforderung: Wie ist es möglich, ein tiefes technisches Wissen und Verständnis eines ständig wachsenden Bereichs zu lehren und zugleich soziale Kompetenzen, Internationalisierung, interdisziplinäres Wissen und innovatives unternehmerisches Denken zu vermitteln?

Tabelle 1. CDIO Standards (13).

Vertreter von Universitäten, Regierungen und aus der Industrie begannen, vor diesem Hintergrund gemeinsam über mögliche Verbesserungen zu diskutieren. So entstand im Jahr 2000 die CDIO-Initiative. Diese begann, die Anforderungen und Empfehlungen der Industrie zusammenzutragen und erste Richtlinien für ein ganzheitliches Ausbildungsprogramm für die Ingenieurwissenschaften zu entwickeln. Es entstand der erste von letztlich zwölf Standards für eine zeitgemäße Ingenieurausbildung, „der Kontext“. Grundsätzlich sollte jeder Ingenieur in der Lage sein, technische Produkte, Prozesse und Systeme komplexer Wertschöpfungsketten zu konzipieren, zu designen, zu implementieren und zu betreiben (conceiving, designing, implementing and operating – CDIO). Dies geschieht im Idealfall in einem internationalen und interdisziplinären Team unter Einbeziehung moderner Technologien. Die Grundsätze einer zeitgemäßen Ingenieurausbildung wurden nach und nach in insgesamt zwölf Standards festgehalten, welche in Tabelle 1 aufgeführt sind. Die Standards befassen sich dabei mit allen relevanten Aspekten einer (Weiter-)Entwicklung von ingenieurwissenschaftlichen Kursen, Studiengängen und Programmen und beinhalten Aspekte von der integrierten Curricula-Entwicklung bis hin zu Prüfungsformen, Evaluationen und der didaktischen Weiterbildung von Lehrenden (13). Die den Standards zugrunde liegende Vision beinhaltet folgende übergeordnete Prinzipien (CDIO-Initiative 2017a):

  • Entwicklung eines Curriculums, das so organisiert ist, dass die einzelnen Kurse sich nicht nur komplementär gegenseitig ergänzen, sondern auch über CDIO-Aktivitäten stark miteinander integriert und vernetzt sind.
  • Einbindung vielfältiger design-build-test-Projekte.
  • Unterstützung bei der Entwicklung persönlicher Kompetenzen, wie die Fähigkeit in einem Team zu arbeiten oder effizient und zielgerichtet zu kommunizieren.
  • Förderung aktiver Lehr- /Lernmethoden und erfahrungsorientierten Lernens.
  • Kontinuierliche Weiterentwicklung der Studienprogramme durch Qualitätssicherungsprozesse, die höhere Ziele als bei allgemeinen Akkreditierungen anstreben.

Die entwickelten Standards können als Leitfaden bei der Überarbeitung von bereits bestehenden oder bei der Entwicklung von neuen Studienprogrammen sowie zur Selbstevaluierung dienen. Dabei sollten Studierende aktiv in den Prozess der Gestaltung der Studienprogramme, beispielsweise durch Umfragen, mit einbezogen werden (3, 13, 14).

3  CDIO in der Rohstoffausbildung

Um die CDIO-Prinzipien und -Standards erstmals auch auf die rohstoffbezogene Ausbildung zu übertragen, förderte das EIT Raw Materials in den Jahren 2016 und 2017 das Projekt „CDIO: Implementation of Conceive Design Implement and Operate“, aus dem das aktuelle Projekt „CDIO II: Implementing CDIO in Raw Materials Sector” (2018 – 2019) hervorging. Im Schwerpunkt beider Projekte stand und steht dabei die didaktische Weiterbildung der Lehrenden an den Fakultäten der einzelnen Partneruniversitäten, die Gestaltung von studentischen Lehr-/Lernumgebungen und innovativen Laboren sowie die (Weiter-)Entwicklung von Kursen und Lehr- /Lernformaten durch die Integration aktivierender Methoden.

3.1  Projekt CDIO: Implementation of Conceive Design Implement and Operate (2016 – 2017)

Ziel des Projekts “CDIO: Implementation of Conceive Design Implement and Operate” war die erstmalige Integration von CDIO-Prinzipien in bereits existierende Masterstudiengänge im Rohstoffbereich. Das Konsortium umfasste neun Partner aus fünf verschiedenen Ländern und deckte alle Bereiche des Wissensdreiecks – Industrie, Bildung, Forschung – mit komplementären Kompetenzen und Erfahrungen ab. Die Partner waren

  • Luleå University of Technology (LTU) (Koordinator),
  • Clausthal University of Technology (CUT),
  • Universidad Politécnica de Madrid (UPM),
  • Delft University of Technology (TUD),
  • Chalmers University of Technology (CHU),
  • University of Limerick (UL),
  • Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag (LKAB),
  • RUSAL Aughinish Ltd. und
  • RISE Research Institutes of Sweden AB (9).

CHU, UL und TUD konzentrierten sich in erster Linie auf die Entwicklung von CDIO-Kursen für die Weiterbildung von Lehrenden im Rohstoffsektor (19). LTU entwickelte ein neues Curriculum, CUT und UPM übertrugen den CDIO-Ansatz auf bereits existierende Kurse im Masterstudiengang Mining Engineering (15, 16, 17, 18, 19). Gemeinsam mit den Partnern aus der Industrie wurden so neuartige Lehrkonzepte entwickelt. Ein Beispiel für eine Lehrveranstaltungsentwicklung ist der Aufbau von zwei Kursen an der TU Clausthal, die Nachhaltigkeitsaspekte explizit in die Bergbauausbildung integrieren (17). Auf Basis des Abgleichs von Lernzielen, Lehr-/Lern-Aktivitäten und Prüfungen entwickeln die Studierenden fach- und zielgruppenbezogene Kommunikationsfähigkeiten. Die Lehr-/Lern-Aktivitäten zielen auf eine dauerhafte Aktivierung der Lernenden ab und bringen unterschiedliche, teils divergierende Sichtweisen relevanter Stakeholder ein. Um eine angemessene Überprüfung der komplexen Fähigkeiten zu gewährleisten, wurde eine mehrteilige Prüfung mit transparenten Bewertungskriterien entwickelt und eingesetzt. Ein weiteres Beispiel ist die Entwicklung und Produktion von Lernvideos, durch die eine gezielte selbstgesteuerte Vor- und Nachbereitung im Bereich der Wettertechnik und Klimatisierung unterstützt wird.

3.2  Projekt CDIO II: Implementing CDIO in Raw Materials Sector (2018 – 2019)

Im Rahmen des Projekts „CDIO II: Implementing CDIO in Raw Materials Sector“ werden aufbauend auf den Ergebnissen des vorhergehenden Projekts weitere Grundsteine zur Implementierung des CDIO-Ansatzes in die rohstoffbezogene Ausbildung gelegt. Dazu werden die Fakultätsentwicklung weiter ausgebaut, ein gemeinsamer Projektkurs entwickelt und durchgeführt und bereits existierende innovative Labore für Studierende im Rohstoffbereich erfasst und Guidelines daraus abgeleitet. Partner im Projekt sind:

  • Chalmers University of Technology (Koordinator),
  • RWTH Aachen University,
  • Luleå University of Technology,
  • Universidad Politécnica de Madrid,
  • University of Limerick,
  • Luossavaara-Kiirunavaara Aktiebolag und
  • RISE Research Institutes of Sweden AB.

Im Rahmen der Fakultätsentwicklung lernen Lehrende beispielsweise, wie innovative unternehmerische Fähigkeiten in die technischen Programme integriert werden können, wie Lernziele definiert und mit Lehr-/Lerninhalten verknüpft werden oder welche Prüfungsformen und Methoden grundsätzlich angewendet werden können (19).

Ziel des Projektkurses, der in Zusammenarbeit mit den Indus-trie- und Forschungspartnern LKAB und RISE entwickelt und durch-geführt wird, ist es, dass Studierende von unterschiedlichen Universitäten gemeinsam an einer realen Fragestellung aus der Industrie arbeiten. Der Kurs soll es Studierenden ermöglichen, reale Probleme ihres zukünftigen Arbeitsumfelds in einem internationalen, multikulturellen Team zu bearbeiten, ihre im Studium erworbenen Fachkenntnisse anzuwenden und ihre Kommunikationsfähigkeiten auch in fremden Sprachen und über weite räumliche Distanzen auszubauen. Sie lernen fachübergreifende Arbeitsweisen kennen und die Ergebnisse der gemeinsamen Arbeit gleichzeitig für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Anforderungen ihrer Universitäten und des Industriepartners aufzubereiten.

Die Erstellung von Guidelines auf Grundlage existierender Best-Practice-Beispiele und der Aufbau eines internationalen CDIO-Netzwerks für innovative Lernlabore im Rohstoffbereich sollen Universitäten bei der Verbesserung und Neuentwicklung von Lernumgebungen für Studierende unterstützen und den internationalen Austausch von Erfahrungen und Lehr-/Lernmaterialien fördern. Als ein Beispiel für ein solches Labor kann der Steuerungstechnikprüfstand des Institutes for Advanced Mining Technologies (AMT) an der RWTH Aachen angeführt werden (Bild 2 ).

Fig. 2. Control technology test bench at AMT. // Bild 2. Steuerungstechnikprüfstand am AMT. Source/Quelle: RWTH

Der Prüfstand führt die Studierenden in die Grundlagen der Steuerungstechnik mittels einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) ein. Die zugehörige Vorlesung geht dabei hauptsächlich auf die Grundlagen der Steuerungstechnik ein, während der praktische Versuch auf die Programmierung solch einer SPS abzielt. Die Studierenden lernen so anhand des programmierbaren Schildausbaumodells die Grundlagen der Steuerungs- und Regelungstechnik praktisch kennen, erfahren gleichzeitig aber auch das Umsetzen verschiedener Ausbauverfahren und -schritte sowie die Problemlösung in einer Gruppe.

4  Zusammenfassung und Ausblick

Die zunehmende Digitalisierung und Entwicklung des Bergbaus in Richtung Bergbau 4.0 erfordert als Grundlage für technologische Innovationen damit einhergehend ein angepasstes Anforderungs- und Ausbildungsprofil für zukünftige Bergbauingenieure. Die Erwartungen an Hochschulabsolventen werden zunehmend komplexer, sodass sie heutzutage neben einem ausgeprägten Fachwissen ein hohes Maß an weiteren Kompetenzen, wie Selbst-, Sozial- und Methodenkompetenz, Innovationsfähigkeit oder die Fähigkeit zur Führung und Mitarbeit in interdisziplinären und ggf. internationalen Teams aufweisen sollten. Für die Lehre entsteht daraus der Anspruch, den Erwerb fachlicher und überfachlicher Kompetenzen bereits während des Studiums zu verzahnen. Ein Ansatz für einen innovativen Rahmen für eine moderne Hochschulausbildung im Bereich der Ingenieurwissenschaften stellt die CDIO-Initiative dar. Diese Ansätze erstmalig auf die rohstoffbezogene Ausbildung zu übertragen, ist Ziel der durch das EIT Raw Materials geförderten Projekte CDIO und CDIO II. Im Rahmen von CDIO II werden ergänzende Weiterbildungen für Lehrende an den Partneruniversitäten stattfinden sowie ein gemeinsamer Projektkurs für Studierende entwickelt und durchgeführt. Durch die Erfassung von bereits existierenden innovativen Laboren für Studierende im Rohstoffbereich soll ein internationales CDIO-Netzwerk für Best-Practice-Labore entstehen, welches mit Hilfe von Guidelines Unterstützung und Inspiration für den Ausbau oder die Neuentwicklung von Laboren für Studierende bieten soll.

Acknowledgments

The presented material is based upon work supported and funded by the EIT Raw Materials (Project ID 15013 (2016 – 2017) and 17165 (2018 – 2019)). We would like to thank our colleagues from industry, academia and research institutions who provided insight and expertise that greatly assisted the project.

Quellenverzeichnis

Quellenverzeichnis

(1) Harris, P.: Miners must “innovate or die”: Anglo’s O’Neill [online], 2017 [Zugriff am: 23. Mai 2017]. Verfügbar unter: http://www.miningmagazine.com/future-of-mining/future-of-mining-innovation/miners-must-innovate-or-die-anglos-oneill/?adfesuccess=0#

(2) Bartnitzki, T.: Mining 4.0 – Importance of Industry 4.0 for the Raw Materials Sector. In: Mining Report Glückauf (153), Heft 1/2017,
S. 25 – 31.

(3) Malmqvist, J.; Edström, K.; Hugo, R.: A Proposal for Introducing Optional CDIO Standards. In: Proceedings of the 13th Intl. CDIO Conference, 2017, S. 21 – 36.

(4) Clausen, E.; Edelbro, C.; Herrera Herbert, J.; Edström, K.; Jonsson, K.: Implementation of CDIO in Mining Engineering Education. In: M. CARDU, Hg. 28th SOMP Annual Meeting and Conference. Proceedings- Papers, 2017.

(5) Herrera Herbert, J.: T-Shaped Professionals in Raw Materials, 2017.

(6) Edelbro, C., Hulthén, E.; Clausen, E.; O’Donoghue, L.; Herrera Herbert, J.; Edström, K.; Bhadani, K.; Jonsson, K.; Beaulieu, S.; Kamp, A.; Försth, M.: European Initiative on CDIO in Raw Material Programmes. In: The 13th International CDIO Conference, 2017.

(7) CDIO INITIATIVE. CDIO Vision [online], 2017 [Zugriff am: 23. Mai 2017]. Verfügbar unter: www.cdio.org/cdio-vision

(8) EIT. Das European Institute of Innovation and Technologie (EIT) – Innovationen verwirklichen! [online] [Zugriff am: 12. August 2018]. Verfügbar unter: www.eit.europa.eu/de/in-your-language

(9) EIT RawMaterials. EIT RawMaterials: About us [online] [Zugriff am: 12. August 2018]. Verfügbar unter: www.eitrawmaterials.eu/about-us/

(10) CDIO INITIATIVE. Member Schools of the CDIO INITIATIVE [online] [Zugriff am: 12. August 2018]. Verfügbar unter: www.cdio.org/cdio-collaborators/school-profiles

(11) Crawley, E. F.; Malmqvist, J.; Östlund, S.; Brodeur, D. R.: Rethinking engineering education. The CDIO Approach, 2007, 302, 60 – 62.

(12) CDIO.ORG. About CDIO [online] [Zugriff am: 12. August 2018]. Verfügbar unter: www.cdio.org/about

(13) Crawley, E. F.; Malmqvist, J.; Östlund, S.; Brodeur, D. R.; Edström, K.: Rethinking Engineering Education. Cham: Springer International Publishing, 2014. ISBN 978-3-319-05560-2.

(14) Edström, K.; Törnevik, J.; Engström, M.; Wiklund, Å.: Student involvement in principled change: Understanding the student experience. In: Improving Student Learning Conference, Oxford, England, 2003.

(15) Edelbro, C.; Hulthén, E; Clausen, E.; O’Donoghue, L.; Herrera Herbert, J.; Edström, K.; Bhadani, K.; Jonsson, K.; Beaulieu, S.; Kamp, A.; Försth, M.: European Initiative on CDIO in Raw Material Programmes. In: The 13th International CDIO Conference, 2017.

(16) Edelbro, C.; Eitzenberger, A.; Edström, K.: Engaging with industry stakeholders to support program development. In: The 13th International CDIO Conference, 2017.

(17) Binder, A.; Clausen, E.; Hutwalker, A.: Integrating sustainability aspects in mining engineering education. In: R. Brennan, K. Edström, R. Hugo, J. Roslöf, R. Songer und D. Spooner, Hg. The 13th International CDIO Conference. Proceedings Full Papers, 2017, S. 548 – 558.

(18) Clausen, E.; Binder, A.: Innovative learning spaces for experiental learning: Underground mines. In: R. Brennan, K. Edström, R. Hugo, J. Roslöf, R. Songer und D. Spooner, Hg. The 13th International CDIO Conference. Proceedings Full Papers, 2017, S. 595 – 604.

(19) Bhadani, K.; Hulthén, E.; Malmqvist, J.; Edelbro, C.; Ryan, A.; Tanner, D.; O`Donoghue, L.; Edström, K.: CDIO Course development for faculty in raw materials programmes. In: The 13th International CDIO Conference, 2017.

Autoren: Prof. Dr. Elisabeth Clausen, Aline Christina Herz M. Sc., Aarti Mona Sörensen M. A., RWTH Aachen University, Aachen/Germany, Ass. Prof. Erik Hulthén, Panagiota Papadopoulou, Dipl. Eng., Chalmers University of Technology, Gothenburg/Sweden, Angela Binder M. Sc., Clausthal University of Technology, Clausthal-Zellerfeld/Germany, Dr. Juan Herrera Herbert, Universidad Politécnica de Madrid, Madrid/Spain, Dr. David Tanner, University of Limerick, Limerick/Ireland, Prof. Michael Försth, RISE Research Institutes of Sweden, Borås/Sweden and Luleå University of Technology, Luleå/Sweden
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