Home » THYSSEN SCHACHTBAU GMBH nimmt auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes Vorreiterrolle ein

THYSSEN SCHACHTBAU GMBH nimmt auf dem Gebiet des Arbeitsschutzes Vorreiterrolle ein

Auch auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit hat die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH, Mülheim/Ruhr, internationales Niveau erreicht. Nach einer zweijährigen intensiven Vorbereitungs- und Trainingsphase konnte das bestehende Arbeitssicherheitsmanagementsystem auf Grundlage des Gütesiegels SmS der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, mit dem Zertifikat des internationale Arbeitssicherheits-, Gesundheits- und Umweltschutz-Managementsystem SCC**2011 erweitert werden. Damit erfüllt die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH die Anforderungen und Standards des internationalen Projektgeschäfts hinsichtlich Arbeitssicherheit und Umweltschutz.

Autoren: Dipl.-Ing. Markus Westermeyer und Dipl.-Ing. Burkhard Büdel,
THYSSEN SCHACHTBAU GMBH, Mülheim/Ruhr

1 Einführung

Für eine Bergbauspezialgesellschaft, die national wie international Schachtbau-, Bohr- und Streckenvortriebsarbeiten auf höchstem Niveau durchführt, zählt nicht nur die Kompetenz, mit der diese Leistung erbracht wird. Gleichen Stellenwert nehmen auch die Sicherheit und der Gesundheits- sowie der Umweltschutz (SGU) ein.

Seit dem Jahr 2004 besitzt die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH, Mülheim/Ruhr, das Gütesiegel „Sicher mit System“ (SmS), das dem internationalen Occupational Health- and Safety Assessment Series (OHSAS) 18001-Standard entspricht. SmS wird in Deutschland von der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, verliehen und ist eine vertrauensbildende Maßnahme gegenüber Auftraggebern, Behörden und anderen Stellen. In den Re-Auditierungen der Jahre 2008 und 2011 hat die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH jeweils den Nachweis des kontinuierlichen Einsatzes eines systematischen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzmanagementsystems belegen können.

Für die Durchführung von Bergbauspezialarbeiten im Endlagerbergbau der Deutschen Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH (DBE) auf den Bergwerken Gorleben, Konrad und Morsleben ist die SmS-Zertifizierung Voraussetzung, um die extrem hohen Anforderungen an Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz erfüllen zu können. Auch auf dem Bergwerk Asse der Asse-GmbH ist zur Erfüllung der Arbeitssicherheits- und Gesundheitsschutzstandards eine auf Grundlage des SmS-Zertifikats geschulte Mannschaft von prioritärem Stellenwert.

Fig. 1.  Logo for SCC** certification according to ISO 9001. // Bild 1.  Logo für die SCC**-Zertifizierung nach ISO 9001.

Fig. 1. Logo for SCC** certification according to ISO 9001. // Bild 1. Logo für die SCC**-Zertifizierung nach ISO 9001.

In die Betriebsführungsebenen und operativ tätigen Mannschaften implementierte Prozesse und Verhaltensmechanismen, die eine hohe Systematik aufweisen, garantieren ein hohes Niveau auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes. Dieses Verhaltensmuster hat sich das Gütesiegel „Sicher mit System“ (SmS) zu Eigen gemacht. SMS erfordert zur Aufrechterhaltung und zur kontinuierlichen Wiederauffrischung des Gedankens eine intensive und regelmäßige Überprüfung der Abläufe und Schulung der Beteiligten.

Die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH hat sich mit diesen bereits erreichten, sehr hohen Standards nicht zufrieden gegeben. Daher wurde ein weiterer Schritt unternommen, in dem man sich denselben umfangreichen Sicherheitsanforderungen stellt, die auch von den Kontraktoren des Erdöl- und Erdgasbergbaus bzw. der Petrochemie erwartet werden. Der Prozess zur Erlangung dieses Arbeitssicherheitsniveaus hat noch einmal sämtliche etwa 900 Mitarbeiter des Bereichs Schachtbau und Bohren der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH mobilisiert und sensibilisiert mit der Folge, dass entsprechende sicherheitstechnische Verhaltensmuster noch nachhaltiger und konsequenter verinnerlicht werden konnten.

2 Das Arbeitsschutzmanagementsystem SCC**:2011 der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH als Bestandteil der Unternehmensstrategie

Die im Jahr 2002 initiierte Internationalisierung der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH hatte zum Ziel, das Geschäft der Bergbauspezialgesellschaft stärker in das Ausland zu verlagern, insbesondere in die Alpenregion, auf den Balkan und nach Osteuropa. Diese Neuausrichtung hat nicht nur Fachkompetenz, Motivation und Flexibilität auf allen Ebenen der Gesellschaft erfordert, sondern von Anfang an wurde für eine erfolgreiche, nachhaltige Neuausrichtung der Gesellschaft die Arbeitssicherheit in das Unternehmenskonzept einbezogen, um auch langfristig am Markt für Bergbauspezialprojekte bestehen zu können.

Auf Grundlage dieser strategischen Vorgaben war es logisch und konsequent, zusätzlich zu dem seit dem Jahr 2004 erzielten SmS-Standard auf eine Erweiterung des bestehenden Arbeitsschutzmanagementsystems auf das „Safety Certificate Contractors“ (SCC) abzuzielen (Bild 1). Neben diesem weiteren Schritt zur Wettbewerbsfähigkeit wird damit gleichzeitig der Weg zu einer größeren Rechtssicherheit beschritten. Die Qualität des Arbeitsschutzes wird diesem Arbeitsschutzmanagementsystem entsprechend auf allen Ebenen des Unternehmens umfänglich bewertet, verbessert und im Fall der erfolgreichen Umsetzung zertifiziert.

Mit der Zertifizierung der Gesellschaft durch die TÜV Rheinland Cert GmbH, Köln, werden bei den Mitarbeitern neue Impulse für ein effektives Arbeitsschutzwesen im nationalen und internationalen Bergbau der Gesellschaft gesetzt. Die THYSSEN SCHACHTBAU GMBH führt damit als einzige Bergbauspezialgesellschaft das Zertifikat SCC**:2011 und nimmt eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Arbeitssicherheit im nationalen und internationalen Bergbau ein.

Das Sicherheitszertifikat für Kontraktoren ist ein Regelwerk für ein zertifiziertes Managementsystem. Es ist ein kombiniertes Arbeits- und Umweltschutzmanagementsystem.

3 Herausragende Inhalte der SCC-Zertifizierung

3.1 Das SGU-Handbuch

Alle Prozesse, die in dem SCC Management-Audit geprüft werden, sind in dem Handbuch Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz (SGU-Handbuch) der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH beschrieben. Dieses Handbuch entspricht dem normativen SCC-Regelwerk und zeigt das Bestreben des Unternehmens hin zu einem diesbezüglich hohen Niveau. Es ist für jeden Mitarbeiter einsehbar und verbindlich.

Alle Führungskräfte und Beschäftigten sind dazu verpflichtet, die gesetzlichen Vorschriften und betrieblichen Vorgaben im Umwelt- und Arbeitsschutz jederzeit einzuhalten. Sie sollen ihre Gesundheit und die der anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen. Sie sollen bei allen betrieblichen Handlungen darauf achten, dass Umweltverschmutzungen, Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen möglichst verhindert oder wenigstens minimiert werden. Jede Führungskraft trägt in ihrem Zuständigkeitsbereich die Verantwortung für die Arbeitssicherheit, den Gesundheits- und Umweltschutz (Pflichtenübertragung). Die Geschäftsleitung stellt die dazu erforderlichen Mittel zur Verfügung.

3.2 Die SGU Projektplanung

Projekte mit projektbezogenen SGU-Anforderungen und Vereinbarungen erhalten zur Zielverfolgung einen mit dem Auftraggeber abgestimmten Projektplan. Über den gesamten Projektverlauf ist der Baustellenleiter für die Koordination und die Abstimmung mit dem Auftraggeber verantwortlich.

Sind Subunternehmer bzw. Personaldienstleister für die erfolgreiche Projektabwicklung eingebunden, so werden diese vor Beginn der Arbeiten über den Inhalt der SGU-Anforderungen des Projekts unterwiesen. Ihre Führungskräfte erhalten alle erforderlichen Informationen, um die Beschäftigten entsprechend unterweisen zu können.

Fig. 2.  Site audit for the Konrad shaft construction team. // Bild 2.  Baustellenaudit bei der Arbeitsgemeinschaft Schächte Konrad. Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

Fig. 2. Site audit for the Konrad shaft construction team. // Bild 2. Baustellenaudit bei der Arbeitsgemeinschaft Schächte Konrad. Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

3.3 Die Mitarbeiterqualifizierung

Eine SCC-Zertifizierung verlangt die Schulung aller Mitarbeiter eines Unternehmens und unterscheidet sich in diesem Punkt von der SmS-Zertifizierung. Gemäß den Anforderungen der SCC-Zertifizierung müssen mehr als 90 % der operativen Mitarbeiter der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH sicherheitstechnisch geschult und geprüft sein.

Die systematische Prüfung und Schulung der Mitarbeiter bedarf eines enormen Arbeitseinsatzes. So wurden und werden die Mitarbeiter des Unternehmens nicht nur auf den deutschen Bergwerken betreut, sondern auch auf den Schachtbau-, Streckenvortriebs- und Bohrbetrieben in Österreich, auf dem Balkan und in der Schweiz ebenso wie in Russland und Kasachstan (Bilder 2, 3, 4). Die Mannschaft hat die Einführung des SCC-Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz-Managementsystems ohne Vorbehalt angenommen.

Fig. 3.  Site audit at an underground exploration drilling project, Asse mine. // Bild 3.  Baustellenaudit der untertägigen Erkundungsbohrungen auf dem Bergwerk Asse. Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

Fig. 3. Site audit at an underground exploration drilling project, Asse mine. // Bild 3. Baustellenaudit der untertägigen Erkundungsbohrungen auf dem Bergwerk Asse. Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

Die operativen Führungskräfte wurden im Rahmen der Zertifizierung durch den TÜV Rheinland geprüft und überwacht. Darüber hinaus wurde ein Verfahren zur Sicherstellung der fachlichen Qualifikation gemeinsam mit dem TÜV Rheinland eingeführt. Ein personenbezogener Sicherheitspass begleitet jeden Mitarbeiter auf dem Weg seines Berufslebens, in ähnlicher Form wie das persönliche Bergmannsbuch der Bergleute. Der Sicherheitspass dokumentiert alle persönlichen Unterweisungen, Schulungen und Trainingsprogramme. Die Prüfung und Zertifizierung ist für die Dauer von zehn Jahren gültig.

Jährlich werden Weiterbildungen der Fachkräfte für Arbeitssicherheit und des Betriebsarztes durchgeführt. Darüber hinaus werden zukünftig nur Subunternehmer und Personaldienstleister eingesetzt, die nachweislich über eine funktionsfähige SGU-Organisation verfügen.

Fig. 4.  Site audit at the Donskoi GOK mine operated by SBK (Kazakhstan Shaft Construction). // Bild 4.  Baustellenaudit auf dem Bergwerk Donskoy GOK der „Schachtbau Kasachstan“ (SBK). Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

Fig. 4. Site audit at the Donskoi GOK mine operated by SBK (Kazakhstan Shaft Construction). // Bild 4. Baustellenaudit auf dem Bergwerk Donskoy GOK der „Schachtbau Kasachstan“ (SBK). Photos/Fotos: THYSSEN SCHACHTBAU

3.4 Tätigkeitsberichte, Überwachung und Kontrolle

Durch die strategische Initiierung des SGU-Managementsystems verdeutlicht das Unternehmen, welchen Stellenwert es einem sicheren, gesunden und umweltverträglichen Arbeitsplatz zumisst.

Monatliche Inspektionsberichte der oberen Management– und der Betriebsleiterebene sind verpflichtend. Um ein möglichst weites Spektrum abzudecken, werden bei den Inspektionen verschiedene Themenschwerpunkte berücksichtigt. Die Inspektionsberichte und die jährlichen Tätigkeitsberichte der Sicherheitsfachkraft und des Betriebsarztes sind Bestandteil des Managementreviews. Diese Vorgehensweise sichert eine effektive Systematik hinsichtlich der Wirksamkeitskontrolle.

3.5 Unfallstatistik

Das Verfahren zur Erfassung und Auswertung von Unfällen bei der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH ist um die Erfassung von Beinahe-Unfällen erweitert worden. Last-Minute-Risk-Analysen (LMRA) werden unmittelbar vor Arbeitsbeginn durchgeführt.

Die vereinbarten Standards definieren Grenzwerte für die Unfallhäufigkeit und stellen die aktuelle Unfallstatistik in den Mittelpunkt der Bewertung. Jeder Arbeitsunfall geht vom ersten Ausfalltag in die Unfallstatistik ein (SmS ab dem dritten Ausfalltag). Die SCC-Schwellenwerte zur Aufrechterhaltung der Gültigkeit des Zertifikats sind in engen Grenzen vorgegeben. Sie richten sich nach der jeweiligen BG-Unfallhäufigkeitsstatistik.

Die Unfallhäufigkeit mit mehr als einem Ausfalltag hat sich bei der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH in den letzten Jahren positiv entwickelt, vom Jahr 2012 mit einem Kennwert von 4,75 Unfällen pro 1 Mio. Arbeitsstunden auf 0,0 Unfälle je 1 Mio. Arbeitsstunden im Jahr 2014. Damit ist die angestrebte und erwartete Entwicklung eingetroffen.

3.6 Umweltschutz

Im Mittelpunkt der Umweltschutzphilosophie der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH steht der Vorsorgegedanke. Der beste Umweltschutz besteht in der Vermeidung von Abfällen und der Schonung von Ressourcen. Zentrales Anliegen ist es daher, Umweltbeeinträchtigungen zu vermeiden und Umweltauswirkungen durch den wirtschaftlich vertretbaren Einsatz von Materialien und Maschinen gering zu halten. Da keine eigenen Produkte hergestellt werden, wird Material von Lieferanten bezogen. Das übergeordnete Ziel des Unternehmens betrifft daher die Umweltschonung bei der Montage sowie die Reduzierung von negativen Umwelteinflüssen durch umweltschonende Montageverfahren. Alle eingesetzten Stoffe werden hinsichtlich ihrer Umweltaspekte erfasst und bewertet. Falls erforderlich, werden geeignete Vorbeugemaßnahmen getroffen, um negative Umweltauswirkungen zu vermeiden.

4 Resümee

Mit der Zertifizierung gemäß SCC**:2011 wird Arbeitssicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz bei der THYSSEN SCHACHTBAU GMBH ganzheitlich betrachtet. Die neu installierten Vorgehensweisen gemäß SGU-Handbuch des Unternehmens sind verbindlich und Garant für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit sowohl innerhalb des Unternehmens als auch mit Auftraggebern und Subunternehmern.

Die systematische Ausbildung der Mitarbeiter und Führungskräfte und die zahlreichen Wirksamkeitskontrollen bilden die Grundlage für einen langfristigen Erfolg des SGU-Managementsystems. Sie tragen damit maßgeblich zu einer positiven Geschäftsentwicklung und Arbeitsplatzabsicherung bei.

Autoren: Dipl.-Ing. Markus Westermeyer und Dipl.-Ing. Burkhard Büdel,
THYSSEN SCHACHTBAU GMBH, Mülheim/Ruhr

 

Online_Abonnement