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Unfallziffern und -trends im polnischen Bergbau im Jahr 2016 – Tätigkeit der polnischen Höheren Bergaufsichtsbehörde im Bereich Unfallprävention

Im vorliegenden Beitrag werden die in der letzten Zeit im polnischen Bergbau beobachteten Unfallziffern und -trends präsentiert. Dargestellt wird auch die Strategie der Höheren Bergaufsichtsbehörde in Kattowitz, die das Ziel verfolgt, die Arbeitssicherheit und den Gesundheitsschutz von Bergleuten zu verbessern, die fossilen Vorkommen optimal zu nutzen und schädliche Auswirkungen des Bergbaus auf Menschen und Umwelt einzuschränken. Der Artikel basiert auf einem Vortrag des erstgenannten Verfassers anlässlich der 1st Vision Zero Europe Conference am 8. September 2016 in Bochum.

Autoren: Krzysztof Król, Director of the Department of Borehole Mining and Drilling, Michał Chmurkowski, President’s Office, the State Mining Authority, Katowice/Poland

1 Aufgaben der Bergbauaufsicht

Organe der polnischen Bergbauaufsicht sind

1) Präsident der Höheren Bergaufsichtsbehörde,
2) Direktoren der regionalen Bergaufsichtsbehörden,
3) Direktor der Sonderbergaufsichtsbehörde.

Die Organe der Bergbauaufsicht verfolgen die Ziele der „Strategie der Bergaufsichtsbehörden für die Jahre 2015 – 2018”, indem sie die ihnen übertragenen sozialen Aufgaben zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes von Bergleuten, zur optimalen Nutzung der fossilen Vorkommen und zur Einschränkung von schädlichen Auswirkungen des Bergbaus auf Menschen und Umwelt erfüllen.

In Bezug auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz wurden folgende strategische Ziele gesetzt:

  • Verringerung der Unfallzahlen, die auf sogenannte menschliche Faktoren zurückzuführen sind,
  • Verringerung von Unfällen und gefährlichen Vorfällen im Zusammenhang mit den im Bergbau eingesetzten Erzeugnissen,
  • wirksame Katstrophenvorbeugung im Bergbau,
  • Einschränkung der Berufskrankheitszahlen im Bergbau,
  • wirksame Durchsetzung gesetzlicher Bestimmungen zur Sicherheit und zum Gesundheitsschutz im Bergbau,
  • Anpassung legislativer Lösungen an die Anforderungen für ein wirksames Sicherheits- und Gesundheitsschutz-Managementsystem im Bergbau und
  • Erhaltung der Leistungsfähigkeit der Grubenwehr.

Die Organe der Bergaufsichtsbehörde erfüllten im Jahr 2016 die ihnen durch das Gesetz über geologische Arbeiten und den Bergbau vom 9. Juni 2011 (Prawo geologiczne i górnicze), durch andere Rechtsvorschriften zur Aufsicht und Kontrolle von Bergbaubetrieben sowie durch Durchführungsverordnungen zu diesen Gesetzen gestellten Aufgaben, insbesondere im Hinblick auf:

  • Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz,
  • Brandschutz,
  • Grubenwehr,
  • Bewirtschaftung fossiler Vorkommen im Förderungsprozess und Umweltschutz,
  • Verhinderung von Schäden und
  • Bau und Schließung von Bergbaubetrieben, darunter auch die Sanierung und Neugestaltung von stillgelegten Bergbaustandorten.

Zu ihren Pflichten gehörten darüber hinaus die Aufsicht und Kontrolle über:

  • professionelle Grubenwehrteams,
  • Unternehmen, denen Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergwerken überlassen wurden,
  • die Ausführung von geologischen Arbeiten,
  • die Schulung von Personen, die Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergwerken oder geologische Arbeiten ausführen und
  • Unternehmen, die Untertagearbeiten unter Einsatz von Bergbautechnik ausführen.

Sollte festgestellt werden, dass die Bergbautätigkeit ohne erforderliche Konzession für das Aufsuchen und Erkunden von Lagerstätten sowie zur Gewinnung von Bodenschätzen geführt wird, ist die Bergaufsichtsbehörde gesetzlich ebenfalls dazu ermächtigt und verpflichtet, Verwaltungsbeschlüsse diesbezüglich zu fassen.

Die Bergbauaufsicht führte gemäß Stand vom 31. Dezember 2016 Aufsicht und Kontrolle über 7.289 Bergbaubetriebe, darunter:

  • 40 Untertagebergbaubetriebe:
    • 23 laufende Steinkohlenbergwerke, ein Steinkohlenbergwerk im Bau und neun in der Liquidation (Förderung: ca.70,4 Mio. t),
    • drei Kupfererzbergwerke (Förderung: ca. 33,6 Mio. t),
    • ein Blei-Zink-Bergwerk,
    • ein Salzbergwerk,
    • ein Gips- und Anhydritbergwerk sowie
    • ein Bergwerk zur Gewinnung von Salzwasser für Heilzwecke.
  • 7.233 Tagebaubetriebe:
    • 15 Betriebe, denen Bergwerkseigentum verliehen wurde, darunter u. a.: elf Braunkohlenbergwerke (Förderung: ca. 59,6 Mio. t) und
    • 7.218 Betriebe, die über Grundeigentumsrechte verfügen.
  • 95 Bergbaubetriebe, die Mineralien durch Bohrungen gewinnen, u. a.:
    • neun Erdöl- und Erdgas-Betriebe, darunter: 57 Erdöl und Erdgas fördernde Betriebe, sieben unterirdische Gaslagerstätten sowie zwei Unternehmen für Meeresbodenbergbau (Förderung: ca. 1 Mio. t Erdöl und 5,11 Mrd. m3 Erdgas),
    • 73 Heil- und Thermalquellen sowie Soleförderbetriebe und
    • drei Betriebe, die Methan aus Steinkohlenvorkommen gewinnen.

Der Aufsicht und Kontrolle unterlagen ebenfalls 179 Abteilungen, die geologische Arbeiten ausführen. Insgesamt wurden im Bergbau am 31. Dezember 2016 mehr als 180.000 Arbeitnehmer beschäftigt.

Fig. 1. Territorial coverage of the mining authorities. // Bild 1. Zuständiggebiete der Bergaufsichtsbehörden.

Die Aufsicht und Kontrolle über die Betriebsführung in Bergbaubetrieben, geologische Arbeiten ausführende Betriebe sowie Unternehmen, denen Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergbaubetrieben überlassen wurden, wird ausgeübt von:

  • 68 Mitarbeitern der technischen Kontrolle bei der Höheren Bergaufsichtsbehörde.
  • 263 Mitarbeitern der technischen Kontrolle bei elf regionalen Bergaufsichtsbehörden und bei der Sonderbergaufsichtsbehörde. Die territoriale Zuständigkeit der einzelnen Bergaufsichtsbehörden stellt Bild 1 dar.

2  Arbeitssicherheit im Bergbau im Jahr 2016 im Vergleich zum Jahr 2012

Table 1. Accident rates in the mining industry between 2012 and 2016. // Tabelle 1. Unfallzahlen im Bergbau in den Jahren 2012 – 2016.

In den letzten Jahren wurde im polnischen Bergbau ein rückläufiger Trend bei der Gesamtzahl der Unfälle verzeichnet. Zwischen den Jahren 2012 und 2016 ereigneten sich insgesamt 11.866 Unfälle (Tabelle 1): 77,1 % davon in Steinkohlenbergwerken, 16,7 % in Kupfererzbergwerken, 2,9 % in Tagebauen und 1,3 % im Bohrlochbergbau und in Unternehmen, die geologische Arbeiten ausführen. Im Jahr 2016 passierten im polnischen Bergbau insgesamt 2.074 Unfälle, d. h. 735 (26,2 %) weniger als im Jahr 2012, darunter 27 tödliche und neun schwere Unfälle sowie 433 Unfälle unter Beteiligung der Mitarbeiter von Unternehmen, denen Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergbaubetrieben überlassen wurden (Tabelle 2).

Table 2. Accident rates in the mining industry in 2016. // Tabelle 2. Unfallzahlen im Bergbau im Jahr 2016.

Zu den wichtigsten Unfallursachen im gesamten Bergbau im Jahr 2016 gehörten:

  • Stolpern, Ausrutschen oder Umfallen von Personen (28,0 %),
  • Steinfall oder First-/Stoßbrüche (19,7 %),
  • Stoßen gegen Arbeitsmittel oder gegen andere Gegenstände (13,9 %) und
  • Absturz, Fall oder Abrutschen von Gegenständen oder Material (11,8 %).

Im Jahr 2016 ereigneten sich im gesamten Bergbau 27 tödliche Unfälle (acht mehr als im Jahr 2015) und neun schwere Unfälle (drei weniger als im Vorjahr). Zu den Hauptursachen von tödlichen und schweren Unfällen im Jahr 2016 zählten u. a.:

  • dynamische Auswirkungen von Bodenerschütterungen (Gebirgsschlag, Entspannung),
  • First- und Stoßbrüche,
  • Aufhalten im Arbeitsbereich von Anlagen und Maschinen,
  • Stoßen durch Horizontaltransportanlagen,
  • Absturz,
  • Ausführung von Arbeiten an sich im Betrieb befindenden Band- und Panzerförderern,
  • Stromschlag oder Bogenentladung,
  • falsche Arbeitsorganisation,
  • riskantes Verhalten der Arbeitnehmer und des Überwachungspersonals sowie
  • Ausführung von Arbeiten unter Einfluss von Alkohol.

Die Hauptursachen von Unfällen, die sich in den Jahren 2012 bis 2016 ereigneten, decken sich großteils mit denen, die sich im Jahr 2016 ereigneten. Dies waren u. a.:

  • Firstbrüche und Steinfall,
  • dynamische Auswirkungen von Bodenerschütterungen (Gebirgsschlag, Entspannung),
  • Methangasexplosionen und Methangasabflammungen,
  • Ausführung von Arbeiten an sich im Betrieb befindenden Band- und Panzerförderern,
  • Stoßen an Horizontaltransportanlagen und
  • Aufhalten im Arbeitsbereich sich bewegender Maschinen.

Bild 2 stellt die Unfallentwicklung im polnischen Bergbau zwischen den Jahren 2012 und 2016 graphisch dar.

Fig. 2. Number of total accidents in the mining industry between 2012 and 2016. // Bild 2. Unfallzahlen insgesamt im polnischen Bergbau in den Jahren 2012 bis 2016.

Die meisten tödlichen und schweren Unfälle im polnischen Bergbau zwischen den Jahren 2012 und 2016 passierten Arbeitnehmern mit einem Dienstalter zwischen eins und zehn Jahren (47,4 %) sowie mit einem Dienstalter über 20 Jahren (30,1 %). Seltsam und zugleich beunruhigend ist die Tatsache, dass fast ein Drittel der tödlichen und schweren Unfälle den erfahrensten Arbeitnehmern mit einem Dienstalter von mehr als 20 Jahren zugestoßen ist (Bild 3).

Fig. 3. Fatal and serious accidents according to the employee´s age and seniority. // Bild 3. Tödliche und schwere Unfälle nach Lebens- und Dienstalter der Beschäftigten.

Im Hinblick auf den stetigen Rückgang der Anzahl der Bergleute – insbesondere im Steinkohlenbergbau – könnten jedoch die Kennzahlen zu allen Unfällen im gesamten Bergbau – in einem breiteren Zeitrahmen, in dem der rückläufige Trend nicht so deutlich ist – sowie zu tödlichen Unfällen im Steinkohlen- und Kupfererzbergbau verlässlichere Informationen liefern (Bilder 4, 5, 6).

Fig. 4. Number of total accidents in the mining industry between 2012 and 2016. // Bild 4. Unfallgesamtzahlen pro 1.000 Bergbaubeschäftigte in den Jahren 2007 bis 2016.

Fig. 5. Rate of fatal accidents per 1 mt of extracted copper ore and per 1,000 employees from 2012 to 2016. // Bild 5. Tödliche Unfälle pro 1 Mio. t gewonnene Steinkohle sowie pro 1.000 Bergbaubeschäftige in den Jahren 2012 bis 2016.

Fig. 6. Rate of fatal accidents per 1 mt of extracted coal and per 1,000 employees from 2012 to 2016. // Bild 6. Tödliche Unfälle pro 1 Mio. t gewonnenen Kupfererzes sowie pro 1.000 Bergbaubeschäftige in den Jahren 2012 bis 2016.

3  Kontroll- und Repressivmaßnahmen der Bergbauaufsicht

Mitarbeiter der technischen Kontrolle der regionalen Bergaufsichtsbehörden und der Sonderbergaufsichtsbehörde verbrachten im Jahr 2016 insgesamt 21.956 Arbeitstage und die Mitarbeiter der technischen Kontrolle der Höheren Bergaufsichtsbehörde 2.077 Arbeitstage bei Kontrollen von Bergbaubetrieben und anderen der Aufsicht und Kontrolle unterliegenden Einheiten und Unternehmen sowie bei der Feststellung und Bekämpfung von Gefahren in Bergbaubetrieben in Zusammenhang mit der Ermittlung der Sachlage und Ursachen von Unfällen, Vorfällen wie auch mit der Beaufsichtigung von Bergungsaktionen.

Infolge der im Jahr 2016 durchgeführten Kontrollen und Inaugenscheinnahmen der Orte von Unfällen und gefährlichen Vorfällen wurden Bergbauarbeiten sowie der Anlagen- und Maschinenbetrieb in insgesamt 1.656 Fällen eingestellt. In den Steinkohlenbergwerken waren diese Maßnahmen in den meisten Fällen (1.006) auf den unzureichenden Zustand von elektromechanischen Anlagen zurückzuführen.

Im Jahr 2016 stellten die Mitarbeiter der regionalen Bergaufsichtsbehörde und der Sonderbergaufsichtsbehörde wegen festgestellter Unregelmäßigkeiten 188 Strafanträge bei Gerichten wegen Verletzung von Vorschriften, 1.330 mal beantragten sie die Anwendung der in Art. 41 des Ordnungswidrigkeitsgesetzbuchs vorgesehenen Erziehungsmaßnahmen, wie z. B. Belehrung, Tadel oder Verwarnung, und stellten 1.064 Bußgeldbescheide über einen Betrag in Höhe von insgesamt 446.350 PLN aus. Darüber hinaus untersagte der Präsident der Höheren Bergaufsichtsbehörde im Jahr 2016 in acht Fällen Mitarbeitern von Bergwerksleitungen und der Bergwerksaufsicht, die ihren Aufgaben grob fahrlässig und unter grobem Verstoß gegen geltende Rechtsvorschriften nachgegangen sind, die Ausübung bestimmter Tätigkeiten für einen Zeitraum bis zu zwei Jahren.

4  Präventive Maßnahmen der Bergaufsichtsbehörde

Zur Verwirklichung ihrer Zielsetzung verfolgt die Höhere Bergaufsichtsbehörde eine ganze Reihe von Initiativen zum Lebens- und Gesundheitsschutz sowie zur Verbesserung der Sicherheit. Im Rahmen vorbeugender Maßnahmen werden Kontrollen in Hinblick auf natürliche und technische Gefahren, die Bewirtschaftung der Vorkommen und den Umweltschutz durchgeführt. Unter besonderer Aufsicht stehen durch Methan, Gebirgsschläge und Brände besonders gefährdete Arbeiten. Um den Anteil an Unfällen, die durch Menschen verursacht werden, zu verringern, riskante Verhaltensweisen zu eliminieren und das Bewusstsein und Verantwortungsgefühl bei den Bergleuten zu stärken, unternimmt die Höhere Bergaufsichtsbehörde zahlreiche Präventivmaßnahmen in Form von:

1  Beteiligung an Sensibilisierungsaktionen in Hinblick auf Arbeitssicherheit.

  1. Im Jahr 2007 beteiligte sich die Bergbauaufsicht an der Kampagne der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz „PACK’S LEICHTER AN“, die im Jahr 2008 auf ihre Initiative hin für den polnischen Bergbau verlängert wurde.
  2. Im Jahr 2009 fand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Höheren Bergaufsichtsbehörde eine landesweite Sensibilisierungsaktion unter dem Namen „Berufsrisiken im Bergbau” statt, die im Rahmen der europäischen Kampagne zur Gefahrenbeurteilung organisiert wurde.
  3. Im Jahr 2010 schloss sich die Höhere Bergaufsichtsbehörde der europäischen Informationskampagne für sichere Arbeitsplätze in Bezug auf Sicherheit von Maschinen, Anlagen und Gebäuden an.
  4. Im Jahr 2012 fand unter der Schirmherrschaft des Präsidenten der Höheren Bergaufsichtsbehörde eine landesweite Sensibilisierungsaktion unter dem Namen „UNFALL-VERHÜTUNG” statt.

2  Organisation von Konferenzen und Seminaren, u. a. einer in Zusammenarbeit mit der Hauptverwaltung der Vereinigung von Bergbauingenieuren und -technikern SITG sowie dem Hauptinstitut für Bergbau GIG veranstalteten Konferenz unter dem Titel „Probleme der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes im polnischen Bergbau“, die im Jahr 2016 bereits zum 18. Mal stattgefunden hat und einer Fortführung der Diskussionsreihe über Maßnahmen, die zur Verbesserung der Sicherheit von Beschäftigten in allen Bergbauzweigen ergriffen werden.

Der Präsident der Höheren Bergaufsichtsbehörde organisierte gemeinsam mit der Stiftung „Sicherer Bergbau”, benannt nach Prof. Wacław Cybulski, zwischen dem 15. Mai 2016 und dem 31. Oktober 2016 unter der Schirmherrschaft des polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda einen Wettbewerb mit dem Titel „Zu Beginn 180 Tage ohne Unfall“. Die Idee des Wettbewerbs zielte auf eine weitere Verringerung der Unfallzahlen im Untertagebergbau sowie die Förderung der Prävention in Untertagebergbaubetrieben.

3  Organisation von Sitzungen und Beratungen mit der Leitung einzelner Bergbaubetriebe, den Mitarbeitern der Arbeitssicherheitsdienste und den Vertretern der gewerkschaftlichen Aufsichtsbehörde für den Arbeitsschutz in Hinblick auf Maßnahmen, die zur Verbesserung der Arbeitssicherheit im Bergbau beitragen.

4  Organisation von Informationssitzungen mit Vertretern der Betriebsaufsicht der Bergwerke, verbunden mit Schulungen mit dem Ziel, bewährte Praktiken im Bergbau zu fördern.

5  Organisation von Treffen mit Oberhauern und Raubmeistern sämtlicher Untertagebergbaubetriebe zum Thema sicheres Arbeiten an durch Steinfall sowie First- und Stoßbrüche gefährdeten Orten.

6  Tätigkeit von Schlichtungskommissionen. Die Zusammenarbeit der Bergaufsichtsämter mit territorialen Selbstverwaltungsorganen basierte auf der Tätigkeit von Schlichtungs- und Beratungsgruppen. Die Hauptaufgabe des durch Direktoren der Regionalen Bergaufsichtsbehörden ins Leben gerufenen Arbeitsteams bestand darin, eine konfliktfreie Förderung unter den Gemeinden sicherzustellen sowie die Planungs-, Vorbeugungs- und Sanierungsarbeiten zu koordinieren. Im Jahr 2016 haben die Direktoren der regionalen Bergaufsichtsbehörden 22 Sitzungen der 12 – von 16 gegründeten – Schlichtungsgruppen zur regelmäßigen Beurteilung der Einflüsse der Bergbaubetriebe auf die Tagesoberfläche im Bereich der Verwaltungsgebiete von Gemeinden, unter denen die Förderung stattfindet, einberufen.

7  Schulungen und Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt. Um ein hohes Niveau und eine hohe Qualität der Schulungen für die Bergleute sicherzustellen, wurden die Schulungen der in der Betriebsführung in Bergbau-betrieben tätigen Personen durch die Bergaufsicht überwacht und kontrolliert. Die im Jahr 2016 durchgeführten Kontrollen haben einige Mängel im Hinblick auf die personelle und materielle Ausstattung für eine adäquate Schulung aufgedeckt. Ihre Behebung wurde angeordnet und gegen die für die Mängel Verantwortlichen wurden strafrechtliche Sanktionen erlassen.

Im Rahmen der im Jahr 2009 mit der Sozialversicherungsanstalt Warschau gestarteten Zusammenarbeit führten die Mitarbeiter der Bergaufsichtsbehörde insgesamt 53 Schulungen durch, darunter 12 eintägige Seminare im Jahr 2016 für ca. 400 Untertagebergbaumitarbeiter zu folgenden Themen:

  • Bekämpfung der Methan- und Brandgefährdung.
  • Durchführung von Arbeiten unter Gebirgsschlaggefahr.
  • Sichere Nutzung von Transportanlagen. Beförderung von Menschen mit Bandförderern – gute Praktiken.
  • Die wichtigsten Aufgaben und Anforderungen an die Betriebsleitung und Arbeitssicherheitsdienste bei Unternehmen, denen Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergbaubetrieben überlassen wurden.

Darüber hinaus entstand im Jahr 2016 ein Schulungsfilm über Gebirgsschlag-, First- und Stoßbruchgefahren in Steinkohlen- und Kupfererzbergwerken.

Fig. 7. Media on hazards in mines. // Bild 7. Medien zur Schulung gegen Gefahren im Bergbau.

In Zusammenarbeit mit der Sozialversicherungsanstalt wurden insgesamt noch fünf weitere Schulungsfilme zu den Gefahren im Bergbau fertiggestellt und eine ganze Reihe von Broschüren und Flugblättern zu folgenden Themen herausgegeben (Bild 7):

  • Lärm-Stopp,
  • schlechte Anlagen,
  • Klimagefahren,
  • Steinschlaggefahren,
  • Explosivstoffe im Bergbau – deine mächtigen aber gefährlichen Freunde,
  • Unternehmen, denen Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergbaubetrieben überlassen wurden,
  • Explosionsgefahren im Bohrlochbergbau,
  • Gebirgsschlaggefahren,
  • Elektromonteur – Einsatzortvorbereitung,
  • Sicherer Umgang mit Maschinen und Anlagen als Basis für sicheres Arbeiten,
  • polnische Normen – bewährte technische Grundsätze im Bergbau,
  • sicherer Einsatz von chemischen Stoffen im Untertagebergbau und
  • Gefährdung durch Schwefelwasserstoff bei Prospektion, Exploration und Gewinnung von Kohlenwasserstoffen.

Vorbereitet wurde ebenfalls Schulungsmaterial in Form von Leitlinien zu folgenden Themen:

  • Sicherheit und Funktionen der Steuerung von Bergbaumaschinen und -anlagen,
  • Organisation der Arbeit an elektrischen Anlagen und Installationen,
  • Sicherheit bei der Durchführung von Schachtarbeiten,
  • Grundregeln zur sicheren Menschenbeförderung in Untertagebergbaubetrieben und
  • Prophylaxe gegen gesundheitsschädliche Stäube.

Das erarbeitete Schulungsmaterial wurde im Rahmen von Präventivmaßnahmen den Bergbaubetrieben, Dienstleistern, die Tätigkeiten im Bereich Betriebsführung in Bergbaubetrieben ausführen, sowie Schulungszentren zu Schulungszwecken übergeben.

8  Veröffentlichungen.

Seit dem Jahr 1992 wird die wissenschaftliche Zeitschrift „Arbeitssicherheit und Umweltschutz im Bergbau” herausgegeben. Zwischen den Jahren 1992 und 1996 wurde sie einmal im Quartal und seit 1996 durch Entscheidung des Präsidenten der Höheren Bergaufsichtsbehörde jeden Monat herausgegeben.

Auf der Internetseite der Höheren Bergaufsichtsbehörde gibt es die Rubrik „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Bergbau. Die besten Praktiken», in der die interessantesten Projekte zur Steigerung der Sicherheit und Verhinderung riskanter Verhaltensweisen vorgestellt werden.

9  Stiftungen und Wettbewerbe.

Die im Jahr 1997 gegründete und nach Wacław Cybulski „Sicherer Bergbau“ benannte Stiftung hat das Ziel, die höchsten Standards in Hinblick auf die Sicherheit und den Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz im polnischen Bergbau zu erfüllen. Für hervorragende Leistungen und Verdienste im polnischen Bergbau, das Fördern von Sicherheit, die Erkennung natürlicher Gefahren und für die Sicherheit von Bergleuten verleiht die Stiftung den „Silbernen Schatzgeist“ und zeichnet die besten Diplomarbeiten zum Thema Sicherheit aus. Der Preis wurde bereits an zahlreiche Personen und Institutionen vergeben, die sich um den Bergbau verdient gemacht haben. Die Tätigkeit der Stiftung erstreckt sich auf Institutionen, die mit dem gesamten Bergbau verbunden sind, und trägt zur Verbesserung des Ansehens der gesamten mineralgewinnenden Industrie bei, indem sie die Sicherheit bei der Arbeit, die Zuverlässigkeit von Maschinen und Anlagen sowie sichere Managementsysteme fördert. Die Stiftung organisiert gemeinsam mit ihren Partnern zahlreiche Wettbewerbe und verschiedene Initiativen, darunter:

  • Wettbewerb „Sicherer Grubenabschnitt“ zur Förderung vorbildlicher Arbeitsweise in sicherheitskritischen Bereichen.
  • Plastischer Wettbewerb „Heutiger Bergbau: Sichere Arbeit der Bergbau- und Bohrlochbergbauarbeiter. Bergwerk des 21. Jahrhunderts“ für Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren.
  • Wettbewerb „Sicheres Bergwerk“ in Zusammenarbeit zwischen der Höheren Bergaufsichtsbehörde und der Schule für Untertagebergbau.
  • Auszeichnung „Tapferer Bergmann“ für besonderes Engagement für die Sicherheit.
  • Wettbewerb „Karbidlampe“ (Bild 8), bei dem Angehörige aus breit gefächerten Medienberufen für eine realitätsgetreue Darstellung der Problematik mineralgewinnender Industrien ausgezeichnet werden.

Fig. 8. “Karbidka” competition. // Bild 8. Wettbewerb „Karbidlampe“.

Jedes Jahr werden von der Stiftung auch die besten Diplomarbeiten von Studenten der Studienrichtung Bergbau zum Thema Sicherheit gewürdigt.

5  Tätigkeit von Sonderausschüssen

Der Präsident der Höheren Bergaufsichtsbehörde ist verpflichtet, Ausschüsse zur Beurteilung der Sicherheit der Betriebsführung von Bergbaubetrieben, der Arbeitssicherheit im Bergbau sowie der Erkennung und Bekämpfung von Gefährdungen in Bergbaubetrieben ins Leben zu rufen. Im Jahr 2016 waren folgende Ausschüsse tätig:

  • Ausschuss für Arbeitssicherheit im Bergbau, dessen Aufgabe in der Erstellung von Gutachten zur Arbeitssicherheit für den Präsidenten der Höheren Bergaufsichtsbehörde besteht.
  • Ausschuss für den Schutz der Tagesoberfläche, zu dessen Aufgaben die Beurteilung der Sicherheit der Betriebsführung in Bergbaubetrieben gehört.
  • Ausschuss zur Erkennung und Bekämpfung von Gefährdungen in Untertagebetrieben des Steinkohlenbergbaus, insbesondere durch Gebirgsschläge und -brüche, Methan, Steinfall, Feuer, Klima, Wasser und Kohlenstaub.
  • Ausschuss zur Erkennung und Bekämpfung von Gefährdungen in Untertagebetrieben des sonstigen Bergbaus, insbesondere durch Gebirgsschläge und -brüche, Methan, Gas- und Gesteins-ausbruch, Feuer, Klima, Gas und Wasser.

6  Maßnahmen zur vollständigen Realisierung von Empfehlungen der Unfallausschüsse

Da einige an Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen gerichtete Empfehlungen von Ausschüssen, die in den Jahren 2000 bis 2010 zur Klärung von Ursachen und Umständen von Bergbaukatastrophen ins Leben gerufen wurden, unrealisiert blieben, wurde im Jahr 2010 auf Vorschlag des Präsidenten der Höheren Bergaufsichtsbehörde das strategische Forschungsprogramm „Verbesserung der Arbeitssicherheit in Bergbaubetrieben” gestartet, das durch das Nationale Zentrum für Forschung und Entwicklung – eine Institution, welche die polnischen wissenschaftlichen Einrichtungen und Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zur Schaffung und Nutzung der auf wissenschaftlichen Untersuchungen basierenden Lösungen unterstützt – ausgeschrieben wurde. Das Forschungsprojekt umfasst folgende Aufgaben:

  • Entwicklung einer neuen Einteilung natürlicher Gefährdungen in Untertagebetrieben samt deren experimenteller Prüfung.
  • Ausarbeitung von Grundsätzen zur Bergbauplanung bei gleichzeitiger Methan- und Brandgefahr im Hinblick auf die Bewetterungssysteme im Steinkohlenbergbau unter Tage.
  • Ausarbeitung von Grundsätzen zur Messung und Prüfung der Wetterparameter für die Beurteilung von Methan- und Brandgefährdungen im Steinkohlenbergbau unter Tage.
  • Verbesserung der Wirksamkeit der Gasabsaugung bei hoher Förderkonzentration im Steinkohlenbergbau unter Tage.
  • Ausarbeitung von Grundsätzen zur Beschäftigung von Bergleuten bei Klimagefährdungen in Untertagebetrieben.
  • Entwicklung von Lösungen und Messgeräten zur Messung und Diagnose von Stromkabeln und -leitungen in den durch Methan- oder Kohlenstaubexplosionen gefährdeten Abbaubetrieben.
  • Entwicklung eines funktionellen drahtlosen Kommunikationssystems für die Grubenwehr zum Einsatz in den durch Methan- oder Kohlenstaub gefährdeten Abbaubetrieben.
  • Entwicklung eines Gasmessgeräts mit sofortiger Abschaltfunktion für die Stromversorgung von Maschinen und Anlagen beim Austritt von Methan in die Abbauräume.
  • Berechnung des Korrekturfaktors zwischen der automatischen Messung der Wettergeschwindigkeit und dem mit einem Handanemometer ermittelten Mittelwert.
  • Ausarbeitung eines Ermüdungsmanagements für die im Abbau von Steinkohlenbergwerken beschäftigten Arbeiter.
  • Entwicklung von Schutzkleidung für die Grubenwehr.
  • Entwicklung von Systemen zur Orientierung und zur Kenntlichmachung der Evakuierungsrichtung von Fluchtwegen in Abbaustrecken.

Die Umsetzung von Ergebnissen dieser Arbeiten wird zur Minimierung der Gefahren und Erhöhung der Arbeitssicherheit in Bereichen führen, in denen sich in den letzten Jahren Unfälle am häufigsten ereigneten. Im Januar 2015 stellte der Präsident der Höheren Bergaufsichtsbehörde ein Team zur Analyse von Ergebnissen bei der Durchführung der genannten Forschungsaufgaben zusammen. Zu den wichtigsten Aufgaben des Teams gehört die Feststellung des Abschlusses der Forschungsarbeiten, indem die Ergebnisse in den Bergbaubetrieben praktisch umgesetzt werden. Dies kann durch die Einführung neuer Bestimmungen oder Novellierungen vorhandener Vorschriften, den Einsatz von Anweisungen, Richtlinien oder Normen und die Förderung guter Praxis erfolgen.

Autoren: Krzysztof Król, Director of the Department of Borehole Mining and Drilling, Michał Chmurkowski, President’s Office, the State Mining Authority, Katowice/Poland

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