Home » VISION ZERO Förderpreise 2018 verliehen – BG RCI vergibt höchst dotierten Arbeitsschutzpreis in Deutschland

VISION ZERO Förderpreise 2018 verliehen – BG RCI vergibt höchst dotierten Arbeitsschutzpreis in Deutschland

Wie lässt sich die regelmäßige Unterweisung lebendig und wirksam gestalten? Wie können schwere, unregelmäßig geformte Teile ergonomisch und sicher bewegt werden? Wie schafft man es, eine Kultur zu fördern, die den Arbeitsschutz auf ein Spitzenniveau hebt? Die Gewinnerinnen und Gewinner des VISION ZERO-Förderpreises 2018 machen es mit ihren Ideen vor. Nutzen Sie das Potential dieser Ideen, um dem Ziel „Null Unfälle“ auch in Ihrem Unternehmen näherzukommen.

Autor: Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Langenhagen

An dem Arbeitsschutz-Wettbewerb 2018 der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Heidelberg, hatten sich deutschlandweit 522 Frauen und Männer mit 225 Beiträgen beteiligt. Für die besten Ideen für eine sichere Arbeitswelt erhielten 31 Preisträger und Preisträgerinnen aus neun Unternehmen den BG RCI VISON ZERO Förderpreis (Bild 1). Dieser wurde in acht Kategorien verliehen. Die Förderpreise sind mit jeweils 10.000 € dotiert. Hinzu kommen 14 Nominierungsprämien à 1.000 €.

Fig. 1. The people bringing us closer to achieving the ultimate goal of “zero accidents – healthy work practices”: The winners of the BG RCI VISION ZERO sponsorship prize. // Bild 1. Sie tragen dazu bei, dem Ziel „Null Unfälle – gesund arbeiten“ näherzukommen: Die Gewinnerinnnen und Gewinner im VISION ZERO-Förderpreis der BG RCI. Photo/Foto: BG RCI

Der Förderpreis der BG RCI ist der höchst dotierte Arbeitsschutzpreis in Deutschland und wurde am 15. Juni 2018 im Kaisersaal in Erfurt verliehen. Der Preis ist personengebunden und geht direkt an die innovativen Köpfe in den Unternehmen. Seit dem Jahr 1997 haben sich mehr als 13.500 Menschen aus über 4.000 Betrieben mit rd. 6.700 Ideen an ihm beteiligt.

Im Rahmen der Preisverleihung würdigte Christian Pfaff, alternierender Vorsitzender der Vertreterversammlung der BG RCI, die Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer als „Bannerträger der VISION ZERO“ (Bild 2). Sie teilten die Präventionsstrategie der BG RCI, die zum Ziel habe, dass niemand mehr durch die Arbeit getötet wird, erkrankt oder so schwer verletzt wird, dass er oder sie lebenslange Schäden davonträgt. Pfaff betonte: „Sie alle haben mit Ihren Ideen dazu beigetragen, Arbeitsplätze sicherer und gesünder zu machen, haben somit menschliches Leid verhindert und damit auch Produktionsausfälle reduziert und Kosten gespart.“

Fig. 2. Christian Pfaff, alternating Chairman of the Representative Assembly and Chairman of the Prevention Committee of the BG RCI Representative Assembly, reminds us that the prize-winning ideas prevent suffering and reduce production losses. // Bild 2. Christian Pfaff, alternierender Vorsitzender der Vertreter­versammlung und Vorsitzender des Präven­tionsausschusses der Vertreterversammlung der BG RCI, erinnerte daran, dass die ausgezeichneten Ideen Leid verhindern und Produktionsausfälle reduzieren. Photo/Foto: BG RCI

Christoph Hommertgen, Vorsitzender der Vertreterversammlung, rief in seinen Schlussworten dazu auf, die Ideen in die Unternehmen zu tragen und die „Menschen vor Ort für den Förderpreis, für die Nutzung der gesammelten Ideen und für den so entstehenden notwendigen Dialog untereinander zu begeistern“.

Der Förderpreis in der Kategorie Sicherheitstechnik ging an zwei Mitarbeiter der WEC Turmbau Emden GmbH. Sie haben Stangenaufsätze entwickelt, mit denen das An- und Abschlagen von Betonfertigteilen an Lasthaken von Kränen vom Boden aus sicher erfolgen kann. Damit entfallen unfallträchtige Arbeiten von einer Leiter aus, was zusätzlich eine enorme Zeitersparnis mit sich gebracht hat.

Bei einem Mitarbeiter der Sattlerei Bielkine in Hannover wurde eine schwere Latex-Allergie festgestellt. Ein eigens für die Verarbeitung von Latex ausgewiesener separater Raum war die Lösung. Mit einem verschiebbaren Vorhang aus Planenmaterial kann jetzt ein Teilbereich „luftdicht“ gemacht werden. Parallel dazu wurden alle latexenthaltenden Materialien luftdicht eingepackt (komplette Sitze, zu verarbeitendes Material, Restmüll und altes Material). Für diese Idee erhielten sieben Mitarbeiter den Förderpreis in der Kategorie Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU).

Randschleifarbeiten von Parkett werden zumeist kniend oder gehockt mit handgeführten Schleifmaschinen ausgeführt. Die längerfristige, intensive Ausübung dieser Tätigkeiten kann zu einer Berufskrankheit führen. Zwei Mitarbeiter der Kammerer GmbH, Remchingen, entwickelten eine ergonomisch optimierte Schleifmaschine mit geringem Gewicht, die im Stehen bedient werden kann. Dafür wurden sie mit dem Förderpreis in der Kategorie Gesundheitsschutz ausgezeichnet.

Bei der EHL AG an den Standorten Kruft, Neu-Bamberg und Kindsbach gibt es zahlreiche Anlagenteile, die steuerungstechnisch miteinander verkettet sind. Das macht es bei Instandhaltungsarbeiten schwierig, nur die notwendigen Anlagenteile sicher abzuschalten, ohne gleich den gesamten Prozess zu unterbrechen. Vier Mitarbeiter entwickelten daher eine interaktive Übungstafel zur praxisnahen Schulung. Für diese Unterweisungsidee gab es den Förderpreis in der Kategorie Organisation.

Wenn bei Lkw die Spanngurte reißen und sich dadurch die Ladung verschiebt, kann im schlimmsten Fall das Fahrzeug umkippen oder die Ladung herausgeschleudert werden. Drei Belegschaftsmitglieder der Fabri Planen GmbH & Co. KG, Finnentrop, entwickelten ein Stahlband, das zur Verstärkung in die Plane integriert wird und solche Unfälle vermeiden soll. Für dieses TÜV-geprüfte Produkt gab es den Förderpreis in der Kategorie Verkehrssicherheit.

Beim Transportieren von Rohren und Wellen mit einem Gabelstapler besteht die Gefahr, dass die zu transportierenden Teile bei Kurvenfahrten, beim Bremsen oder beim Überfahren von Bodenunebenheiten unkontrolliert herunterfallen. Die Auszubildenden der Schaefer Kalk GmbH & Co. KG, Werk Hahnstätten, entwickelten eine Haltevorrichtung für Wellen und Rohre, die an den Gabelzinken montiert wird und die Rohre fixiert und erhielten dafür die Auszeichnung in der Kategorie Auszubildende.

Gefährliche Schnittverletzungen der Hände an beweglichen und ungeschützten Teilen von Maschinen der Fleischwirtschaft waren Ausgangspunkt, einen Handschuh mit einer „eingebauten Kontaktfunktion“ zu entwickeln. Durch den Handschuh mit eingewebten Silberfäden wird die Maschine bei Berührung von gefährlichen Maschinenteilen gestoppt. Je ein Mitarbeiter der Seiz Industriehandschuhe GmbH, Metzingen, und der NOCK Maschinenbau GmbH, Friesenheim, erhielten dafür den Förderpreis in der Kategorie Produkte.

Nur Gefahren, die von der Belegschaft tatsächlich als solche wahrgenommen werden, können angegangen werden. Das Ziel der Essity Operations Mannheim GmbH war es daher, die Gefahrenwahrnehmung möglichst vieler Kolleginnen und Kollegen zu verbessern. Aus diesem Grund wurde ein Training entwickelt, das theoretische Hintergründe der Gefahrenwahrnehmung und Risikoeinschätzung mit vielen praktischen Übungen aus dem Arbeitsalltag kombiniert. Dafür erhielten drei Mitarbeiter den Förderpreis in der Kategorie Präventionskultur.

Detaillierte Beschreibungen und Filmbeiträge können unter www.bgrci-foerderpreis.de heruntergeladen werden.

Autor: Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), Langenhagen
Online_Abonnement