Aktuelle Ausgabe 4/2025
Editorial
Nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus und kurz vor dem Auslaufen des Braunkohlenbergbaus entwickelt sich Nordrhein-Westfalen zunehmend vom bedeutenden Bergbauland zu einem Nachbergbauland. Die Region nutzt ihre umfangreiche Erfahrung und ihr innovatives Wissen, um die Spuren des intensiven Rohstoffabbaus zu erfassen und zu managen. Wie historische Altdaten und moderne Geodaten so kombiniert werden können, dass sie den nachhaltigen Umgang mit Nachbergbaulandschaften fördern, zeigte die Fachtagung „Nachbergbauzeit in NRW“, die am 20. März 2025 zum insgesamt neunten Mal in gemeinsamer Trägerschaft der Bezirksregierung Arnsberg, Abteilung Bergbau und Energie in NRW, Dortmund, und dem Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA), Bochum, stattfand.
Die Verwendung von Drohnen im Nachbergbau, 3D-Modellierungen, die Verbesserungen digitaler Karten für das Risikomanagement, Automatisierung im Geomonitoring, digitalisierte Gewässerwirtschaft, Nutzung von KI und OpenData-Systeme: Die Tagung konnte mit einer Vielzahl an Themen und Blickwinkeln den Nachbergbau beleuchten, Wissenschaft in den Präsentationen visualisieren und Potentiale ergründen. Neben einer Gesamtschau über die Inhalte der Tagung gehen wir in der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf auf zwei Vorträge besonders ein: Der Beitrag „Drohnen als Instrument nachbergbaulicher Umwelt- und Geomonitoringanwendungen“ zeigt ein Portfolio aus dem Forschungsumfeld des FZN und der Artikel „Entwicklung und Evaluierung eines interaktiven Tools zur Multigefahrenanalyse in europäischen Nachbergbau-Regionen“ präsentiert anhand des EU-Projekts „Post-Mining Multi-Hazards Evaluation for Land-Planning“ (POMHAZ), wie das methodische Wissen für Multi-Gefahren-Analysen auf der Ebene von Bergbaurevieren erweitert und die Gefahrenbewertung und das Risikomanagement in ehemaligen Bergbauregionen verbessert werden können.
Mit dem Recovery Mining District Network (REMINDNET) stellen wir darüber hinaus ein pan-europäisches Netzwerk vor, um den internationalen Wissensaustausch zu fördern und eine gemeinsame Forschungsagenda für den Umgang mit den Hinterlassenschaften der Rohstoffgewinnung zu entwickeln. Des Weiteren widmen wir uns der Erfassung historischer Betriebsstätten durch die Abteilung Bergbau und Energie in NRW der Bezirksregierung Arnsberg unter dem Aspekt des Bodenschutzes am Beispiel des Bergwerksfelds Callerstolln. Den Abschluss bildet sodann ein Beitrag zu einer zentralen Frage der Nachbergbauforschung, nämlich den Entwicklungspotentialen von Bergbaustandorten aus sozioökonomischer Perspektive.
Mit freundlichem Glückauf,
Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Essen)
