Home » Archiv Kurznachrichten » Kurznachrichten 2025 » Kurznachrichten 05_2025 » Anstieg des Energieverbrauchs schwächt sich ab

Anstieg des Energieverbrauchs schwächt sich ab

Nach vorläufigen Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanzen) erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Halbjahr 2025 eine Höhe von 5.489 PJ bzw. 187,3 Mio. t SKE (Bild 1). Das waren 2,3 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit, so die AG Energiebilanzen, hat sich der in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres beobachtete kräftige Zuwachs von 5,5 % spürbar abgeschwächt.

Bild 1. Entwicklung des Primärenergieverbrauchs im ersten Halbjahr 2025 (Veränderungen in Prozent – Gesamt 5.489 PJ oder 187,3 Mio. t SKE). Foto: AG Energiebilanzen

Einen maßgeblichen Einfluss auf die aktuelle Verbrauchsentwicklung hatte die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kühlere Witterung, die im raumwärmeabhängigen Bereich des Energiesektors zu Verbrauchserhöhungen führte. Um den Witterungseffekt bereinigt wäre der Energieverbrauch in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres nur um 0,4 % gestiegen.

Auch von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gingen verbrauchssteigernde Effekte aus. Im ersten Halbjahr 2025 hat sich die gesamtwirtschaftliche Leistung gegenüber dem Vorjahreszeitraum um voraussichtlich 0,8 % erhöht. Allerdings entfällt ein Großteil dieses Zuwachses auf energieextensive Dienstleistungsbereiche. Die Produktion im produzierenden Gewerbe sank dagegen um 2,3 %, die besonders energieintensiven Wirtschaftsbereiche schrumpften sogar um 3,2 %. Damit, so die AG Energiebilanzen, dürften die Auswirkungen der leicht verbesserten gesamtwirtschaftlichen Entwicklung auf den Energieverbrauch eher gering sein. Einen zusätzlich verbrauchssenkenden Effekt auf die Entwicklung im laufenden Jahr hatte der letztjährige Schalttag.

Darüber hinaus ging vom erhöhten Einsatz fossiler Energieträger in der Stromerzeugung ein verbrauchssteigernder Impuls aus. Um den Rückgang bei Wind und Wasser auszugleichen, wurden mehr Erdgas und mehr Steinkohle eingesetzt. Da der Wirkungsgrad konventioneller Kraftwerke geringer ist als der von Windstromanlagen und Wasserkraftwerken, erhöhte sich der Bedarf an Primärenergien.

Der Verbrauch von Mineralöl stieg in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres insgesamt um 2,6 %. Der Verbrauch von Ottokraftstoff erhöhte sich um 3,6 %, beim Dieselkraftstoff kam es zu einer Verbrauchszunahme um 2,0 %. Der Absatz von Flugkraftstoff verringerte sich dagegen um 2,5 %. Die Lieferung von Rohbenzin an die chemische Industrie ging um 5,4 % zurück. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg um knapp 18 %.

Der Erdgasverbrauch verzeichnete im ersten Halbjahr des laufenden Jahres einen Zuwachs um 4,7 %. Die vor allem im Februar kalte Witterung ließ die Nachfrage nach Erdgas für Heizzwecke deutlich steigen. Auch der Einsatz von Erdgas zur Stromerzeugung stieg um etwa 8 % und trug damit zum Ausgleich der gesunkenen Stromerzeugung aus Wind und Wasser bei.

Der Verbrauch an Steinkohle lag in den ersten sechs Monaten nahezu auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahreszeitraum. Der Einsatz von Steinkohle in Kraftwerken zur Stromerzeugung stieg infolge der rückläufigen Einspeisung aus Windenergieanlagen und Wasserkraftwerken um über 23 %. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie verminderte sich dagegen aufgrund der gesunkenen Roh­eisenproduktion um knapp 12 %.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland 1,4 % weniger Braunkohle genutzt als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Lieferungen an Kraftwerke der allgemeinen Versorgung und damit die Stromerzeugung aus Braunkohle erreichten dagegen annähernd das Niveau des Vorjahreszeitraums. Diese Entwicklung spiegelt den zunehmend flexiblen Einsatz von Braunkohlenkraftwerken und ihren Einsatz in der Mittel- und Spitzenlast wider, um schwankende Einspeisungen der erneuerbaren Energien auszugleichen.

Im ersten Halbjahr 2025 wurden 27 PJ mehr Strom importiert als exportiert. Damit lag der Stromimportsaldo niedriger als im Vorjahreszeitraum. Hintergrund ist die deutlich höhere Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien im zweiten Quartal, insbesondere aus Photovoltaik (PV)-Anlagen.

Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Halbjahr 2025 insgesamt 1,3 % höher als im Vorjahreszeitraum. Allerdings verminderte die windarme und trockene Witterung die Stromerzeugung aus Wind um 18 % und die aus Wasser um 29 %. Eine hohe Zahl von Sonnenstunden und ein kräftiger Anlagenzubau brachten der PV einen Zuwachs um 25 %. Witterungsbedingt nahm der Einsatz erneuerbarer Energien in der Wärmeerzeugung ebenfalls zu und stieg um 5 %.

Die Steigerung des Einsatzes fossiler Brennstoffe in der Stromerzeugung und in der Wärmeversorgung führten nach überschlägigen Berechnungen der AG Energiebilanzen im ersten Halbjahr 2025 zu einer Erhöhung der energiebedingten CO2-Emissionen um etwa 2,6 % oder rd. 6 Mio. t. (AG Energiebilanzen/Si.)

Online_Abonnement