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Aktuelle Ausgabe 03_2015

Foto-Eckehard-Buescher

Dr. Eckehard Büscher
(EnergieAgentur NRW)

Editorial

Nordrhein-Westfalen ist Bergbauland

Der Ausstieg aus der Steinkohlenförderung und der Nutzung der Atomenergie ist eine Zäsur für den Bergbau und die Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland – aber dieser doppelte Ausstieg ist weder das Ende der Energiewirtschaft noch der Innovationskraft in unserem Land. Auch wenn einigen der Ausstieg aus der Kernenergie Probleme bereitet, bietet die Restrukturierung im Rahmen der Energiewende auch dem deutschen Energieland Nr. 1 große Chancen. Weltweit wächst nach wie vor die Nachfrage nach Energie und insbesondere nach intelligenten und effizienten Technologien zu deren Erzeugung. Die Grundlagen für die Energiewirtschaft und den damit verbundenen Ausbau und Umbau der Infrastruktur liefert der Bergbau.

Seit über 60 Jahren wird die Atomenergie für die Stromerzeugung genutzt. Doch noch immer ist die Frage nach der Entsorgung der dabei anfallenden hochradioaktiven Abfälle weitestgehend ungeklärt. In Deutschland wird zurzeit das ehemalige Eisenerzbergwerk Konrad bei Salzgitter in Niedersachsen zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle umgebaut. Das noch aus DDR-Zeiten stammende Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM), welches in einem ehemaligen Salzbergwerk errichtet wurde, soll zukünftig stillgelegt und verschlossen werden. Ebenfalls in einem ehemaligen Salzbergwerk wurde das Forschungsbergwerk Asse errichtet. Auf der Schachtanlage Asse II wird aktuell untersucht, wie die zu Forschungszwecken eingelagerten radioaktiven Abfälle geborgen werden können. Offen ist, was mit dem Standort Gorleben passieren soll. Gleichwohl stehen auch hier bergtechnische Arbeiten im Vordergrund.

Vor dem Hintergrund der neuen Herausforderung, wirtsgesteinsübergreifend einen Standort für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle zu finden, zu erkunden und zu errichten, steht Deutschland vor einer neuen Aufgabe, zu der zahlreiche Dienstleistungs- und Bergbauzulieferunternehmen aus Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Beitrag leisten können. Die Techniken sind unter unterschiedlichsten Bedingungen über Jahrhunderte entwickelt und erprobt worden und werden heute durch das Netzwerk Bergbau der EnergieAgentur.NRW gebündelt. Im Unterschied zu vielen europäischen Ländern, die zur Zeit den Bau eines Endlagers für stark radioaktive Abfälle planen oder umsetzen, kann in Deutschland auf das dort im aktiven Bergbau erworbene und genutzte Know-how zurückgegriffen werden.

Das Innovationspotential und Engagement der Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zeigt sich insbesondere in den Aktivitäten zur Erweiterung ihres Wissens um die Erfüllung der strahlenschutztechnischen Anforderungen im Hinblick auf die vielfältigen Aspekte für das Design und den Betrieb eines Endlagers.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der DMT GmbH & Co. KG, die für die vorliegende Ausgabe des „Glückauf“ das Gasteditorial übernommen hat, und wünschen Ihnen, liebe Leser, viele neue Erkenntnisse und interessante Geschäftsanregungen bei der Lektüre dieses Heftes.

Dr. Eckehard Büscher
EnergieAgentur NRW
Head of Mining and Energy Networks
Leiter Netzwerke Bergbau- und Energiewirtschaft
www.energieagentur.nrw.de/bergbau

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