Editorial Ausgabe 02_2016
Editorial Ausgabe 02_2016
Editorial
Forschung ist, wenn sie Beachtung finden soll und ihre Ergebnisse zur Diskussion stellen will, auf die Veröffentlichung ihrer Arbeiten angewiesen. Wir möchten mit dem Mining Report Glückauf den Bergbau-Forschungsinstituten und insbesondere den Bergbau-Hochschulen ein Forum bieten, das dies wieder stärker ermöglicht. Aus diesem Grund können die Beiträge zur bergbaulichen Forschung an den Universitäten ab sofort und ungekürzt im Open Access von der Website des Mining Report Glückauf frei heruntergeladen werden. Das gilt natürlich auch rückwirkend für die seit Anfang 2015 aus diesem Bereich publizierten Beiträge. Damit befinden wir uns nicht zuletzt in der Tradition der früher einmal zusätzlich herausgegebenen Glückauf-Forschungshefte.
In München findet vom 11. bis 17. April in diesem Jahr wieder die weltgrößte Baumaschinenmesse bauma 2016 statt. Auf dem Freigelände und insbesondere in den Hallen B2 (Aufbereitungstechnik) und C2, aber auch an einigen weiteren Standorten, präsentieren auch viele deutsche Bergbauzulieferfirmen ihre Produkte. Das Land Nordrhein-Westfalen ist mit einem großen Gemeinschaftsstand in der Halle C2 vertreten, auf dem Sie auch den Mining Report Glückauf mit dem vorliegenden aktuellen sowie mit einem eigens für die bauma herausgegebenen Sonderheft finden können.
Die bauma findet in diesem Jahr zu einer Zeit statt, in welcher der Bergbau und die Rohstoffgewinnung in einer tiefen Krise stecken, die sich natürlich auf die Geschäfte der Zulieferfirmen auswirkt. Mit einer Einschätzung der Entwicklungen des internationalen Bergbaumarkts hoffen wir, der Branche Gründe für einen wieder optimistischeren Blick auf die Zukunft vermitteln zu können. Ergänzt wird dieses globale Thema durch den traditionsgemäß zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Rückblick auf den deutschen Steinkohlenmarkt im abgelaufenen Kalenderjahr.
Bei der Gewinnung von Erzen stellen der zunehmende Übergang vom Tagebau zum Tiefbau und Fördermengen aus Untertage-Bergwerken, die an solche aus Großtagebauen heranreichen, neue Anforderungen vor allem an die eingesetzte Lade- und Transporttechnik. Wissenschaftliche Arbeiten bei Herstellern und an Universitäten befassen sich u. a. mit der Vorsorge für einen sicheren und effizienten Betriebsablauf. In der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf geht es in diesem Zusammenhang um Untersuchungen der Ursachen für Korrosion an Strebförde-rer-ketten und um Maßnahmen zur Minderung der Folgen von Gasausbrüchen sowie zur Optimierung der Wasserhaltung.
Nicht unerwähnt bleiben soll auch ein weiteres Hochschul-jubiläum. Nachdem im Jahr 2015 die TU Bergakademie Freiberg ihren 250. Geburtstag mit zahlreichen Veranstaltungen beging, feiert in diesem Jahr die Technische Fachhochschule (TFH) Georg Agricola zu Bochum ihr 200-jähriges Bestehen.
Mit freundlichem Glückauf,
Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Herne)
Inhalt Ausgabe 02_2016
Inhalt Ausgabe 02_2016
Zukunft seit 1816: 200 Jahre Technische Fachhochschule Georg Agricola
Die Technische Fachhochschule (TFH) Georg Agricola feiert am 15. April 2016 ihr 200-jähriges Bestehen. An diesem Tag vor genau 200 Jahren begannen die ersten 14 Schüler ihren Unterricht an der Bochumer Bergschule, aus der nach vielen Wandlungen schließlich die TFH hervorging. Sie ist die älteste noch bestehende Ausbildungseinrichtung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr und die Hochschule des Ruhrgebiets mit der längsten Tradition. In ihr Jubiläumsjahr 2016 geht sie mit einem neuen Leitbild unter dem Motto „Zukunft seit 1816“Autoren: Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, Präsident, und M. A. Stephan Düppe, Pressesprecher der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola, Bochum
Mehr lesenAktuelle Entwicklungen auf den internationalen Rohstoffmärkten unter besonderer Berücksichtigung von Marktchancen für die deutsche Fördertechnik
Wenn man die Pressemeldungen der letzten Monate oder gar des letzten Jahres verfolgt hat, stellt man fest, dass der Bergbau und die Rohstoffgewinnung spätestens seit dem Jahr 2014 in einer tiefen Krise stecken. Ausgelöst wurde diese Krise vor allem durch China, das nach jahrelangen Nachfragerekorden bezüglich seines Rohstoffverbrauchs inzwischen auf die Bremse getreten ist. Dies hat Auswirkungen auf die Entwicklung auf den internationalen Rohstoffmärkten, die nicht zuletzt von besonderer Bedeutung für die deutschen Unternehmen sind, die dort Ihre Produkte anbieten. Letztlich geht es dabei um die Frage, welche Auswirkungen die globalen Entwicklungen auf die Bergbau- und Fördermaschinenbranchen und Ihr Zukunftsgeschäft haben. Der vorliegende Beitrag basiert auf dem Vortrag des Verfassers anlässlich des 7. Kolloquiums „Fördertechnik im Bergbau“ der Technischen Universität (TU) Clausthal am 20. Januar 2016 in Clausthal-Zellerfeld.Autoren: Dr.-Ing. Martin Wedig, Geschäftsführer der Fachvereinigung Auslandsbergbau und internationale Rohstoffaktivitäten (FAB), Berlin
Mehr lesenSteinkohle in Deutschland 2015
Global ist der Steinkohlenmarkt 2015 erstmals nach einer langjährigen Periode beinahe anhaltenden Wachstums wieder leicht geschrumpft. Die Weltmarktpreise sanken weiter und haben teilweise Allzeittiefs erreicht. In Deutschland ging der Verbrauch an Steinkohle insgesamt nur leicht zurück, was vor allem an einem vorübergehend relativ stabilen, wenngleich tendenziell weiter abwärts gerichteten Beitrag zur Stromerzeugung lag. Bei dem im sozialverträglichen Auslaufprozess befindlichen inländischen Steinkohlenbergbau gab es mit der planmäßigen Stilllegung des Bergwerks Auguste Victoria zum Jahresende 2015 einen weiteren Einschnitt. Nunmehr verbleiben lediglich zwei aktive Bergwerke. Die Planungen für die Nachbergbauzeit schreiten voran.Autoren: Dipl.-Ökonom Dr. Kai van de Loo, Dezernent „Politik und Statistik“ und Dipl.-Ing. Andreas-Peter Sitte, Dezernent „Kommunikation“, Gesamtverband Steinkohle e.V. (GVSt), Herne
Mehr lesenHerausforderungen an die untertägige Lade- und Transporttechnik durch die geplanten Produktionsgrößen in den zukünftigen Erzbergwerken weltweit
Die Entwicklungen der Produktionsgrößen der Erzbergwerke durch den Übergang von einem Abbau im Großtagebau in einen Tiefbau führen bei den Betreibern der Bergwerke und bei den Herstellern von Bergwerksmaschinen zu Modernisierungsschritten und Neuentwicklungen, insbesondere bei den Techniken und Verfahren für das Laden und Transportieren. Großtagebaue auf Kupfererz wie Grasberg und Chuquicamata gewinnen mit moderner, hoch effizienter Tagebautechnik. Wie aber Chuquicamata und andere Großtagebaue auch zeigen, sind Grenzen dieser Technik durch die erreichte Abbauteufe von mehr als 1.000 m erkannt worden. Ein weiterer wirtschaftlicher Abbau der Lagerstätte lässt sich nur im Tiefbau durchführen. Es gibt auch Beispiele für den Ausbau bzw. Neuaufschluss der Lagerstätte in bestehenden Bergwerken mit Fördermengen von Großtagebauen, wie das Beispiel des Bergwerkes Kiruna der LKAB in Schweden zeigt.Autor: Dipl.- Ing. Karl-Heinz Wennmohs, Mining & Rock Excavation Technique (M & R), Witten
Mehr lesenAbschätzung der Korrosionsgefährdung von Bergbauketten in Strebbetrieben
Der Abbau von Stein- und Braunkohle im Tiefbau erfolgt häufig im Langfrontbau. Die genaue Anzahl der Streben ist nur für einige Länder im öffentlichen Datenzugriff. Ihre Zahl weltweit dürfte zumindest im Steinkohlentiefbau – und darauf soll im Folgenden der Fokus gelegt werden – nach jüngeren Schätzungen bei etwa 2000 liegen. Davon sind etwa drei Viertel in der Volksrepublik China zu finden (1).Autoren: Dr.-Ing. Günther Philipp, Geschäftsführer, und Alexander Gerth, M.Sc., THIELE GmbH & Co. KG, Iserlohn
Mehr lesenAnwendung eines hierarchischen Ansatzes für die gezielte Verdünnung von unter Tage auftretenden schädlichen Gasen
Um die Sicherheit der Belegschaft unter Tage auch beim Auftreten von Gasen und Gasausbrüchen gewährleisten zu können, ist eine zielgerichtete Entwicklung von Bewetterungskonzepten in Hinblick auf eine notwendige Verdünnung schädlicher Gase in Abhängigkeit der auftretenden Gase, Gaskonzentrationen sowie betrieblichen Rahmenbedingungen unerlässlich. Aus diesem Grund wurde ein hierarchischer Ansatz für eine gezielte Verdünnung von auftretenden schädlichen Gasen entwickelt, der die klassische Wetternetzberechnung mit einer numerischen Strömungssimulation (Computational Fluid Dynamics – CFD) kombiniert. Das während eines Gasausbruchs aus Luft und Gas bestehende freiwerdende Zwei-Phasen-Gemisch wurde mithilfe einer CFD-Simulation für einen räumlich begrenzten Bereich nachgebildet und dessen Auswirkungen auf das existierende Wetternetz werden analysiert. Auf Grundlage der Simulation können verschiedene Maßnahmen für eine gezielte Verdünnung in Abhängigkeit der Schwere des Gasausbruchs, der geometrischen Randbedingungen, der spezifischen Eigenschaften der auftretenden Gase sowie deren Wechselwirkungen getestet und hinsichtlich ihrer Effektivität bewertet werden. Eine Integration der Ergebnisse aus der Strömungssimulation in das übergeordnete Wetternetzmodell erfolgte mit Hilfe des Wetternetzberechnungsprogramms VentsimTM, das die Entwicklung und Erstellung von schnellen, effektiven und sicheren Bewetterungskonzepten unterstützt.Autoren: Dr.-Ing. Elisabeth Clausen und M.Tech. Amit Agasty, Institut für Bergbau, Technische Universität (TU) Clausthal, Clausthal-Zellerfeld
Mehr lesenMöglichkeiten zur Verbesserung der aktuellen Gasausbruchsrisikoprognosen auf Grundlage neuer Erkenntnisse zu Kohle- und Gasausbruchsmechanismen
In diesem Artikel wird das Problem des Auftretens und der Entwicklung von Kohle- und Gasausbrüchen – dem induzierten geodynamischen Phänomen mit der höchsten Komplexität bzw. dem höchsten Gefährdungspotential im Kohlebergwerk – detailliert beleuchtet. Auf der Grundlage von theoretischen und experimentellen Forschungen wird gezeigt, dass dieses Phänomen in voller Stärke nur auftreten kann, wenn einerseits im Bereich des Strebs eine ausreichende Gesamtmenge potentieller Energie im Gebirge vorhanden ist und gleichzeitig die für die einzelnen Entwicklungsphasen dieses geodynamischen Phänomens erforderlichen Bedingungen gegeben sind. Die Hauptbedingung ist jedoch das Vorhandensein bzw. die Entwicklung von ausgeprägten Küften und Erweiterungen von Rissen, die quasi parallel zur freiliegenden Flözfläche verlaufen, sowie die Sättigung dieser Risse mit unter Druck stehendem, nicht gebundenem Gas im Streb.Eine Neufassung des Ablaufs von Kohle- und Gasausbrüchen ermöglicht im Hinblick auf Kohle- und Gasausbrüche eine Verbesserung der kontinuierlichen Risikoprognose für den Grubenraum.
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Viktor Semenovich Zykov, Prof. Dr.-Ing. Hee Un Lee
Mehr lesenOptimierung der langfristigen Wasserhaltung von Bergbaubetrieben mit Hilfe langer gerichteter Bohrlöcher und Schlauchliner-Technik.
Die Gewinnung von Rohstoffen im Tief- oder Tagebau ist in der Regel mit einem Eingriff in den Wasserhaushalt verbunden. Zur Gewährleistung eines sicheren und leistungsfähigen Produktionsprozesses muss also eine Wasserhaltung betrieben werden. Die umweltverträgliche Ableitung der Grubenwässer ist sowohl vom aktiven Bergbau als auch in der Nachbergbauphase sicherzustellen. Darüber hinaus ist der Altbergbau oftmals durch ungelöste hydrogeologische Fragestellungen gekennzeichnet.Der Beitrag behandelt Möglichkeiten zur Optimierung des bergbaulichen und geothermischen Wassermanagements auf der Basis des Einsatzes der Schlauchliner-Technik. Diese bewährte Technik kann auf die spezifische Hydrochemie, die Bauform und den Zustand der vorhandenen Infrastruktur angepasst werden. Auch in Kombination mit langen, gerichteten und horizontalen oder geneigten Bohrlöchern lässt sich die Schlauchliner-Technik einsetzen.
Autoren: Prof. Dr.-Ing. Peter Goerke-Mallet, Forschungszentrum Nachbergbau der Technischen Fachhochschule (TFH) Georg Agricola, Bochum, Frank Mersmann, SAERTEX multicom GmbH, Saerbeck, Thorsten Beermann, Beermann Bohrtechnik GmbH, Hörstel-Riesenbeck, Dr.-Ing. Max Thomas Stöttner, Hochschule Osnabrück, Osnabrück
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Editorial Ausgabe 01_2016
Editorial Ausgabe 01_2016
Editorial
Mit der vorliegenden Ausgabe geht der Gesamtverband Steinkohle als Herausgeber in sein zweites Jahr nach dem Rückkauf des Mining Report Glückauf. Rückblickend auf das Jahr 2015 bleibt festzuhalten, dass das Konzept mit thematischen Schwerpunkten, einer Rubrik für die ISSA Mining und der stärkeren Öffnung für Themen außerhalb des Steinkohlenbergbaus richtig war. Das bestätigen die mit einer positiven Tendenz versehene Anzahl unserer Abonnenten, aber auch einzelne Kommentare, die uns aus unserer Leserschaft erreichten. Natürlich würden wir uns freuen, wenn noch mehr Leser uns ihre Meinung zu Aufmachung, Inhalten und ihren Wünschen an die Redaktion übermitteln würden. Der einfachste Weg dahin führt über unsere Website: www.mining-report.de.
Diesmal stellen wir Beiträge in den Vordergrund, die einen Blick auf international schon länger bedeutende Bergbauregionen werfen, wie auch auf solche mit Potential für die Zukunft. Ein Bergbauland mit Tradition ist Kanada. Aufgezeigt wird die Entwicklung des „Ring of Fire“ in der Provinz Ontario und welche Bedingungen Investoren und Bergbauzulieferer bei einem Engagement erwarten. Russland als weiterer traditioneller Bergbaumarkt ist von einer wirtschaftlichen Rezession betroffen, die sich auch auf den Bergbau und dort auf den Steinkohlenbergbau auswirkt. Hinzu kommen politische Sanktionen der westlichen Welt wegen der Ukraine-Politik des Landes. Trotz aller Schwierigkeiten verfolgt die russische Regierung weiter ihre Absicht, den Ausbau der Kohleproduktion zu forcieren.
Als bedeutender Zukunftsmarkt im Bergbau gilt die Türkei. Wir geben einen Überblick über die Perspektiven der Bergbauaktivitäten dort mit einem Schwerpunkt auf der Kohlegewinnung. Als Bergbauland mit Perspektive gilt darüber hinaus die Mongolei. Über neueste Entwicklungen und mögliche Hilfestellungen vor Ort informiert ein weiterer Aufsatz.
Ohne eine sichere Finanzierung ist ein Engagement im Ausland nicht möglich. Die unterschiedlichen Typen von Akteuren im Bereich der Rohstofffinanzierung werden vorgestellt und darüber hinaus wird aufgezeigt, welche Kapitalformen für welche Projektphasen genutzt werden können.
Letztlich soll natürlich auch die Technik nicht zu kurz kommen. Ansatzpunkte zur Reduzierung von Betriebskosten bieten ein Mess- und Dosiersystem für Betriebsflüssigkeiten in der Strebhydraulik im Steinkohlenbergbau sowie neue Methoden in der Erzaufbereitung.
Abschließend zur Rubrik ISSA-Mining: Wir blicken zurück auf die International Mining Rescue Body Conference, die im September 2015 in Hannover stattgefunden hat und geben ein Beispiel für ein Sicherheitsmanagementsystem, das hilft, die Anforderungen des internationalen Projektgeschäfts hinsichtlich Arbeitssicherheit und Umweltschutz zu erfüllten.
Mit freundlichem Glückauf,
Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Herne)
Inhalt Ausgabe 01_2016
Inhalt Ausgabe 01_2016
Mit der vorliegenden Ausgabe geht der Gesamtverband Steinkohle als Herausgeber in sein zweites Jahr nach dem Rückkauf des Mining Report Glückauf. Rückblickend auf das Jahr 2015 bleibt festzuhalten, dass das Konzept mit thematischen Schwerpunkten, einer Rubrik für die ISSA Mining und der stärkeren Öffnung für Themen außerhalb des Steinkohlenbergbaus richtig war. Das bestätigen die mit einer positiven Tendenz versehene Anzahl unserer Abonnenten, aber auch einzelne Kommentare …
Mehr lesenMit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report)
Aktuelle Entwicklungen im russischen Kohlebergbau
Die russische Wirtschaft wird im Jahr 2015 um 3,5 bis 4,0 % schrumpfen. Diese Rezession wird sich voraussichtlich im Jahr 2016 fortsetzen. Der Ölpreis befindet sich auf einem absoluten Tiefststand und wird nach allen Aussagen vorerst niedrig bleiben. Die Kämpfe in der Ostukraine sind wieder aufgeflammt und machen eine Aufhebung der westlichen Sanktionen unwahrscheinlich. Die Zeichen für eine wirtschaftliche Erholung in Russland stehen schlecht. Dennoch sieht es so aus, als wolle Moskau weiterhin durchsetzen, dass Russlands Kohle wieder einen Aufschwung erlebt. Allerdings gab es Ende 2015 für die Regierung deutliche Warnzeichen. Insgesamt sind die russischen Kohleexporte gesunken, die chinesischen Kohleimporte, auch jene aus Russland, sind dramatisch zurückgegangen und Strom aus erneuerbaren Energien wird auch in Russland immer beliebter. Dennoch bleibt die russische Regierung noch entschlossen bei ihrer Absicht, in den Ausbau der Kohleproduktion erheblich zu investieren und den Kraftwerksbau sowie den Kohleexport zu fördern.Autor: Peter v. Hartlieb, Bereichsleiter Netzwerk Bergbauwirtschaft, EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf
Mehr lesenPotentiale der Bergbauregion „Ring of Fire“ in der Provinz Ontario
Weltweit betrachtet ist Kanada nicht nur das zweitgrößte Land der Erde, sondern auch einer der wichtigsten Rohstofflieferanten weltweit. Die vielfältigen Bodenschätze des Landes umfassen neben mineralischen Vorkommen auch Energieträger wie Öl oder Gas sowie zahlreiche Agrarrohstoffe. Der Bergbau in Kanada weist daher eine lange und intensive Tradition auf. Die Provinz Ontario, Wirtschaftsmotor der Nation, im Norden durch die Hudson’s Bay und im Süden durch die Großen Seen begrenzt, gilt als Zentrum der Bergbauindustrie.Ontario gilt in vielerlei Hinsicht als Powerhouse Kanadas. Ontario ist die bevölkerungsreichste Provinz des Landes. Mit 14 Mio. Menschen leben 39 % aller Kanadier in Ontario, 46 % der gesamten kanadischen verarbeitenden Produktion werden in Ontario generiert. Ontario ist außerdem das Finanzzentrum des Landes, 45 % aller Beschäftigten in der Finanzbranche arbeiten hier. Die im Jahr 2001 begonnene Entwicklung der Bergbauregion „Ring of Fire“ im Norden Ontarios wirkt sich nicht nur auf die Wirtschaftskraft der Provinz aus, sondern beeinflusst die des gesamten Landes.
Autor: Terrie Romano, Konsulin Wirtschaftsangelegenheiten der Provinz Ontario, Konsulat von Kanada, München
Mehr lesenFinanzierung von internationalen Bergbauprojekten
Deutschland als Industrieland benötigt zur nationalen Rohstoffsicherung eine Reihe von Rohstoffen, die im Inland nicht oder in nicht ausreichendem Maße vorkommen. Um die außenwirtschaftliche Rohstoffsicherung, insbesondere für Energierohstoffe, Metall bzw. Metallerze und einige Industrieminerale zu gewährleisten, spielt daher aus deutscher Sicht die Erschließung von ausländischen Rohstofflagerstätten eine wichtige Rolle. Obgleich derzeit nur einige wenige deutsche Unternehmen, wie die AMG Mining AG (Graphit Kropfmühl), die Cronimet Mining AG oder die K+S AG, direkt auf eigene ausländische Lagerstätten setzen, wäre die Erschließung neuer Lagerstätten ohne Finanzierung nicht möglich. Dies gilt ebenso für die Projekte, die indirekt über Zwischenhändler oder Abnahmeverträge zur deutschen Rohstoffsicherung beitragen. Der folgende Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die unterschiedlichen Typen von Akteuren im Bereich der Rohstofffinanzierung und zeigt basierend auf dem Lebenszyklus einer Rohstofflagerstätte auf, welche Kapitalformen für welche Projektphasen genutzt werden können. Verschiedene Formen der Projektentwicklung mit Eigenkapital und Fremdkapital werden dargestellt. Im Bereich Fremdkapital liegt der Fokus auf der Darstellung der Finanzierungsformen für Projektgesellschaften (Junior Miner) auf Non-Recourse-Basis, da diese Form der Projektentwicklung einer Lagerstätte die Herausforderungen im Bereich Finanzierung am besten illustriert.Autor: Tim Langenbach, Vice President Metals & Mining, KfW IPEX-Bank GmbH, Frankfurt/M.
Mehr lesenBergbau in der Mongolei – Alles ist möglich
Im Jahr 2011 erlebte die Mongolei mit 17,5 % Wirtschaftswachstum (1) einen Boom. Ausgelöst wurde er durch den Start der ersten Phase des Oyu Tolgoi-Bergbauprojekts mit Investitionen in Höhe von 6,6 Mrd. US-$ (2). Der Internationale Währungsfond (IWF) geht davon aus, dass in der Mongolei Bodenschätze im Wert von 1.000 bis 3.000 Mrd. US-$ lagern (3), darunter auch die zweitgrößten Kupferreserven der Welt. Damit gehört die Mongolei zu den rohstoffreichsten Ländern der Welt (4), u. a. mit Reserven von Gold, Kupfer, Kohle, Molybdän, Fluorit, Zinn und Uran. Nach einem Überblick über die aktuellen Herausforderungen in der Mongolei geht der Beitrag auf vier der über 20 aktiven Bergbauprojekte genauer ein: Oyu Tolgoi, Tavan Tolgoi, Erdenet und Tsagaan Suvarga. Die seit jeher engen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und der Mongolei bilden die Grundlage für die Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie sowie den Deutsch-Mongolischen Unternehmensverband im Land, die im Anschluss vorgestellt werden. Mit der wiederbelebten deutsch-mongolischen Rohstoffpartnerschaft und den gut vernetzten deutsch-mongolischen Institutionen bieten sich deutschen Unternehmen vielversprechende Aussichten auf dem mongolischen Markt.Autor: Rebecca Schmücking, Coordinator German-Mongolian Economic Committee, German-Mongolian Business Association (DMUV), Ulaanbaatar, Mongolia
Mehr lesenNeudefinition von Lagerstättenvorräten durch moderne Aufbereitungsmethoden
Die Abschätzung der Vorräte einer Lagerstätte basiert auf den geologischen und mineralogischen Eigenschaften sowie auf dem Marktwert des Produkts. Weitere Einflussfaktoren sind die verwendeten Abbau- und Aufbereitungsverfahren und die damit einhergehenden Kosten. Fortwährende Herausforderungen wie rückläufige Preise, ärmere Erze, steigende Arbeits- und Maschinenkosten erfordern jedoch neue Ansätze. Dieser Beitrag beleuchtet einige dieser neuen Ansätze in der Erzaufbereitung, wie die selektive Zerkleinerung oder die Zerkleinerung im Gutbett, die zu einem höheren Ausbringen und zu Kosteneinsparungen führen könnten. Diese modernen Aufbereitungstechnologien beruhen auf fundierten Kenntnissen des Zerkleinerungsverhaltens der Erze, die durch eine Untersuchung der Minerale mittels eines Mineral Liberation Analyser oder einer Quantitativen Gefügeanalyse gewonnen werden. Die Möglichkeit, auch Armerze mit Hilfe moderner Technologien wirtschaftlich aufzubereiten, kann schließlich zur Neubewertung der Vorräte einer Lagerstätte führen. Der Beitrag beruht auf einem Vortrag des Autors auf der 26. Jahrestagung und Konferenz der Society of Mining Professors (SOMP) am 24. Juni 2015 in Freiberg.Autor: Prof. Dr.-Ing. Holger Lieberwirth, Institute of Mineral Processing Machines, TU Bergakademie Freiberg, Freiberg/Germany
Mehr lesenKohlebergbau in der Türkei
Die Türkei hat mit Milliardenkrediten des Internationalen Währungsfonds, einer konsequenten Sparpolitik und strikter Ausgabendisziplin die Staatspleite innerhalb der letzten zehn Jahre verhindert und einen Wirtschaftsboom mit Wachstumsraten von bis zu 9 % erlebt. Stabile politische Verhältnisse, Wirtschaftsreformen, niedrige Löhne und die Privatisierung der meisten staatlichen Unternehmen haben ein Jahrzehnt lang türkische und internationale Investoren angezogen. Die Proteste gegen den harten Kurs der Regierung hatten im weltweiten Ansehen und in der Wirtschaft zwar Punkte gekostet, aber bei den Investoren keine nachhaltigen Zweifel an der politischen Stabilität des Landes geweckt. Die Türkei ist neben China einer der bedeutendsten Zukunftsmärkte für deutsche Bergbaumaschinenhersteller und Bergbauberatungsunternehmen. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über Stand und Aussicht der Bergbauaktivitäten mit dem Schwerpunkt auf der Kohlegewinnung zur Energieversorgung des Landes.Autoren: Peter v. Hartlieb, Bereichsleiter Netzwerk Bergbauwirtschaft, EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf, Ulrich Ruppel, Geschäftsführer, und Dirk Wagner, Senior Project Manager, DMT Consulting GmbH, Essen
Mehr lesenMess- und Dosiersystem für Betriebsflüssigkeiten in der Strebhydraulik zur wirtschaftlichen Optimierung des Schildausbaus
Der seit langem eingebrochene Preis für Kraftwerks- und Kokskohle zwingt weltweit alle Steinkohlenbergwerke zu besonderen Sparmaßnahmen. Erhebliche Kosten werden bei deren Betrieb durch den eingesetzten Schildausbau verursacht. Dessen Wirtschaftlichkeit hängt jedoch nicht allein von niedrigen Anschaffungskosten ab: Wesentliche Faktoren sind ebenfalls die Instandhaltungskosten und die anfallenden Reparaturkosten innerhalb der Nutzungsdauer des Schildausbaus. Neben mechanischen Schäden an den Ausbauschilden sind Korrosionsschäden innerhalb des Hydrauliksystems der größte Kostenverursacher. Außer einem hohen Kapitalaufwand bedingt durch Reparaturen und mögliche Produktionsausfälle sind im schlimmsten Fall auch Menschenleben gefährdet.Autoren: Ulrich Schmitz, Dr. Hans-Hermann Hunfeld, Tiefenbach Control Systems GmbH
Mehr lesenEditorial Ausgabe 06_2015
Editorial Ausgabe 06_2015
Editorial
Im ersten Heft dieses Jahres hatte ich angekündigt, das Thema Nachbergbau stärker in den Fokus zu rücken, als das bisher der Fall war. Diesem Versprechen komme ich nun nach. Die Recherche nach entsprechenden Beiträgen zeigte sehr schnell, dass das Thema zu vielfältig ist, um alle Facetten auf einmal anzusprechen. Deshalb widmet sich diese Ausgabe des Mining Report Glückauf zunächst dem Wassermanagement und zwar aus unterschiedlichen Perspektiven, an verschiedenen Standorten und aus Sicht von unterschiedlichen Bergbauzweigen. Andere Themen wie der Umgang mit und die Nachnutzung von ehemaligen Bergbauflächen oder der Umgang mit erst nach dem Bergbauende auftretenden Bergschäden werden Themenschwerpunkt eines der nächsten Hefte sein.
Zur Vielschichtigkeit des Themas Nachbergbau passt, dass die TFH Georg Agricola gemeinsam mit der RAG-Stiftung bereits im Jahr 2012 eine Stiftungsprofessur für „Geoingenieurwesen und Nachbergbau“ einrichtete und unlängst, am 22. Oktober 2015, auf dem TFH-Campus das weltweit einzigartige Forschungszentrum Nachbergbau eröffnete. Dieses soll das nötige Know-how bündeln, um die Folgen des Bergbaus technisch, ökonomisch und umweltverträglich gestalten zu können.
Zu diesem Know-how zählt die Kenntnis darüber, wie sich die in den Aufbereitungsrückständen und Grubenwässern der Bergwerke enthaltenen Minerale auf die Umwelt auswirken können. International hat sich dafür der Begriff „Acid Mine Drainage“ eingebürgert. Mehrere Beiträge widmen sich diesem Thema u. a. an Beispielen des Wassermanagements im Ruhrgebiet, an den sächsisch-thüringischen Standorten des ehemaligen Uranbergbaus und in den vom Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten in der Lausitz.
Den Abschluss bildet eine Übersicht über die Inhalte des diesjährigen Jahresberichts des Gesamtverbands Steinkohle e. V. Auch darin geht es u. a. um Aufgabenstellungen der Nachbergbauzeit, in diesem Fall um die, mit denen sich das Steinkohlenbergbauunternehmen RAG Aktiengesellschaft nach Schließung seiner Bergwerke zu befassen hat.
Vor diesen Fachbeiträgen stehen zunächst zwei rückblickende Betrachtungen: Zum Jahresende 2015 schließt zum einen die RAG Aktiengesellschaft vor dem Hintergrund des beschlossenen Ausstiegs aus der subventionierten Steinkohlenförderung und im Rahmen seiner darauf abgestimmten Bergbauplanung das Bergwerk Auguste Victoria in Marl. Das gibt Anlass, auf die wechselvolle Geschichte dieses Bergbaustandorts zurückzublicken und seine Bedeutung für die Stadt und die sie umgebende Region zu würdigen. Zum anderen feierte im Jahr 2015 die TU Bergakademie Freiberg ihr 250-jähriges Bestehen. Grund genug, die Entwicklung der ältesten montanwissenschaftlichen Lehranstalt der Welt Revue passieren zu lassen.
Mit freundlichem Glückauf,
Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report Glückauf, Herne)
Inhalt Ausgabe 06_2015
Inhalt Ausgabe 06_2015
Im ersten Heft dieses Jahres hatte ich angekündigt, das Thema Nachbergbau stärker in den Fokus zu rücken, als das bisher der Fall war. Diesem Versprechen komme ich nun nach. Deshalb widmet sich diese Ausgabe des Mining Report Glückauf zunächst dem Wassermanagement und zwar aus unterschiedlichen Perspektiven, an verschiedenen Standorten und aus Sicht von unterschiedlichen Bergbauzweigen.
Zur Vielschichtigkeit des Themas Nachbergbau passt, dass die TFH Georg Agricola gemeinsam mit der RAG-Stiftung bereits …
Mehr lesenMit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report)
Forschungszentrum Nachbergbau an der TFH Georg Agricola zu Bochum – Strategien, Maßnahmen und Forschungsschwerpunkte
Mehr lesenPrognose von Acid Mine Drainage: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Mehr lesenAuswirkungen des Grundwasserwiederanstiegs in den vom Braunkohlenbergbau beeinflussten Gebieten in der Lausitz und Maßnahmen zur Minderung
Das Bergwerk Auguste Victoria – zu jeder Zeit ein verlässlicher Partner
250 Jahre Bergakademie Freiberg – die älteste montanistische Hochschule der Welt
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Gerd Grabow, Freiberg
Wasserverbände im Strukturwandel des rheinisch-westfälischen Industriereviers – (neue) Perspektiven nach Rückgang des Bergbaus
Seit über 100 Jahren betreiben die Wasserverbände des rheinisch-westfälischen Industriereviers, Emschergenossenschaft, Lippeverband und Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft, Wasserwirtschaft im Sinne der Daseinsvorsorge. Vor allem durch die erheblichen Einflüsse des Steinkohlenbergbaus mussten die wasserwirtschaftlichen Systeme kontinuierlich angepasst werden, was die industrielle, gewerbliche Entwicklung der Region erst ermöglichte. Die Funktionalitäten der Abwasserableitung und -reinigung sowie der Hochwasserschutz spielten dabei ebenso eine entscheidende Rolle.
Mit der Nordwanderung des Bergbaus deuteten sich bereits große Entwicklungspotentiale für die Region an, deren Möglichkeiten mit der Aussicht auf Beendigung der Abbautätigkeit weiter zugenommen haben. Umgestaltungen wasserwirtschaftlicher Systeme werden möglich und umgesetzt, neue Lebensräume für Mensch, Natur und Umwelt entwickelt. Diese Veränderungen tragen auch unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung.
Autoren: Ass. d. Markscheidefachs Dipl.-Ing. Karl-Heinz Brandt, Vorstand, und Dr.-Ing. Wolfgang Kühn, Leiter Fachbereich Wasserwirtschaft der Linksniederrheinischen Entwässerungs-Genossenschaft (LINEG), Kamp-Lintfort, Dr.-Ing. Emanuel Grün, Mitglied des Vorstands, und Dr.-Ing. Hans-Willi Jakobs, Leiter Abt. Bergtechnik und Vermessung der Emschergenossenschaft (EG), Essen und des Lippeverbands (LV)
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Dichteschichtungen in Flutungswasserkörpern als Beitrag zur Optimierung der langzeitigen Wasserhaltung
>In den gefluteten Schächten des Ruhrbergbaus wurden scharfe Grenzen zwischen unterschiedlich mineralisierten Wässern an diversen Lokalitäten beobachtet. Durch den Zustrom von hoch mineralisiertem Wasser aus dem Gebirge sowie dem Grubengebäude und dem eindringenden gering mineralisierten Oberflächenwasser bestehen in den Schächten signifikante Dichteunterschiede. Diese Ausbildung von stabilen Schichtungen lässt sich in den Schächten mittels Leitfähigkeits- und Temperaturmessungen nachweisen. Diese stabilen Verhältnisse entstehen durch Konvektionsströmungen, die sich durch den Zustrom höher temperierter und mineralisierter Grubenwässer entwickeln. Die beobachteten Dichteschichtungen sind somit als das Resultat eines komplexen Strömungsbildes zu sehen, welches durch die Mineralisation und Temperatur des Wassers in den Schächten bestimmt wird. Dichteschichtungen in Flutungswasserkörpern lassen sich auch in anderen Bergbauregionen beobachten.
Mehr lesenKernaufgaben des langfristigen Wassermanagements an den sächsisch-thüringischen Wismut-Standorten
Wassermanagement und konventionell-technische Wasserbehandlung sind die mit Abstand kostenintensivste Langzeitaufgabe des Wismut-Sanierungsprogramms. An den Standorten Ronneburg, Schlema, Königstein, Pöhla, Seelingstädt sowie Helmsdorf ist der Betrieb aktiver Systeme zur Fassung und Behandlung bergbautypisch kontaminierter Wässer mittelfristig alternativlos. Ausgehend vom status quo umreißt der Beitrag Eckpunkte der mittel- und langfristigen Wassermanagementstrategie der Wismut GmbH. Diese ist primär gerichtet auf die Sicherstellung der Schutzziele für potentiell beeinflusste Wasserkörper im Umfeld der Wismut-Standorte und die Optimierung der diesbezüglichen Sanierungsaufwendungen, gleichzeitig jedoch auf die langfristige Schaffung von Voraussetzungen zur Erreichung nachsorgefreier bzw. nachsorgearmer Systemzustände.
Autoren: Dr.-Ing. Michael Paul, Dr. Jürgen Meyer, Dr. Ulf Jenk, Andrea Kassahun, Andrea Schramm, Dr. Delf Baacke, Norbert Forbrig, Thomas Metschies,
Bereich Ingenieurwesen/Strahlenschutz, Wismut GmbH, ChemnitzMehr lesen
Steinkohle 2015 – Verantwortlich handeln. Perspektiven schaffen.
Editorial Ausgabe 05_2015
Editorial Ausgabe 05_2015
Editorial
In der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf greife ich einige Themen auf, die zum Teil auch auf den Tagungen und Symposien dieses Sommers angesprochen wurden. Zunächst möchte ich jedoch an dieser Stelle auf zwei Konferenzen besonders eingehen. Zum Einen ist dies das Aachen International Mining Symposium (AIMS), das Ende Mai zum letzten Mal unter der Leitung von Professor Per Nicolai Martens stand. Prof. Martens hat diese Veranstaltungsreihe über viele Jahre hinweg zu einem international angesehenen Symposium gemacht. Nicht nur, aber auch dafür gebührt ihm der Dank der Bergbau-Community hierzulande. Mit der Übergabe der Leitung des Instituts für Bergbaukunde I an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen an seinen Nachfolger, Prof. Bernd Lottermoser, hat er auch die Zukunft des AIMS in dessen Hände gelegt. Besonders erwähnen möchte ich zum Anderen die Jahrestagung der Society of Mining Professors (SOMP), die in diesem Jahr anlässlich des 250jährigen Bestehens der TU Bergakademie Freiberg Bergbauwissenschaftler aus aller Welt nach Sachsen führte. Dass die Tagung überhaupt in Deutschland stattfand, darf letztlich als Zeichen der globalen Wertschätzung des bergmännischen Know-hows in unserem Land gewertet werden. Vor diesem Hintergrund sind auch die für dieses Heft ausgewählten Themen zu sehen. Arbeitssicherheit und Prozesseffizienz sind herausragende Handlungsfelder nicht nur im Steinkohlenbergbau. Dass für wirtschaftlichen Erfolg beides Hand in Hand gehen muss, verdeutlicht der Beitrag in unserer Rubrik der ISSA-Mining. Die Vernetzung der im Strebbau vorhandenen Systeme mit einem hohen Automatisierungsgrad dient ebenso der Erhöhung von Effizienz und Arbeitssicherheit wie eine nachhaltige Wartentechnik. Der Einsatz moderner Zugfördersysteme führt im untertägigen Hartgesteinsbergbau zu Produktivitätssteigerungen und stellt dort eine wirtschaftliche Alternative zu anderen Fördertechnologien dar. Technische Verbesserungen im Detail, wie am Beispiel des Kettenrades von Kettenkratzerförderern gezeigt, verringern den Materialverschleiß und damit die Wartungskosten. Ein weiterer technischer Beitrag blickt auf 93 Jahre Arbeit des Normenausschusses Bergbau FABERG zurück, der sich zum Jahresende 2015 auflöst. Neben der Technik ist die Versorgungssicherheit Thema dieses Heftes. Eine Betrachtung der Energiestudie 2014 der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Steinkohlensicht wird ergänzt um einen Beitrag über Kriterien für das Aufsuchen und Gewinnen der für heutige moderne Technologien unersetzlichen Seltenen Erden. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Inhalt Ausgabe 05_2015
Inhalt Ausgabe 05_2015
Arbeitssicherheit und Prozesseffizienz sind herausragende Handlungsfelder nicht nur im Steinkohlenbergbau. Dass für wirtschaftlichen Erfolg beides Hand in Hand gehen muss, verdeutlicht der Beitrag in unserer Rubrik der ISSA-Mining. Die Vernetzung der im Strebbau vorhandenen Systeme mit einem hohen Automatisierungsgrad dient ebenso der Erhöhung von Effizienz und Arbeitssicherheit wie eine nachhaltige Wartentechnik. Der Einsatz moderner Zugfördersysteme führt im untertägigen Hartgesteinsbergbau zu Produktivitätssteigerungen und stellt dort eine wirtschaftliche Alternative zu anderen Fördertechnologien dar. Technische Verbesserungen im Detail, wie am Beispiel des Kettenrades von Kettenkratzerförderern gezeigt, verringern den Materialverschleiß und damit die Wartungskosten. Neben der Technik ist die Versorgungssicherheit Thema dieser Ausgabe. Eine Betrachtung der Energiestudie 2014 der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) aus Steinkohlensicht wird ergänzt um einen Beitrag über Kriterien für das Aufsuchen und Gewinnen der für heutige moderne Technologien unersetzlichen Seltenen Erden. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Festlegung der für die SEE-Industrie spezifischen Kriterien und ihre bedeutende Rolle bei der Durchführbarkeit von Tiefbauprojekten für seltene Erden
Die Bewertung der Machbarkeit eines zukünftigen Tiefbauprojekts ist ein komplexes Problem, da eine Vielzahl unterschiedlicher Parameter betrachtet und bewertet werden muss, um Investitionsentscheidungen hinsichtlich der Durchführbarkeit eines jeden potentiellen Tiefbauprojekts zu rechtfertigen. Dieses Verfahren ist jedoch noch komplizierter, wenn es um die Erschließung von Lagerstätten seltener Erden geht. Immer wieder werden Bedenken bezüglich der Umweltbelastungen geäußert, die der untertägige Abbau von seltenen Erdelementen (SEE) durch Radioaktivität im Zuge der Gewinnung und Bergeentsorgung hervorrufen könnte. Darüber hinaus können u. a. der fragile Markt und die unterschiedliche Angebots- und Nachfragesituation bei den einzelnen seltenen Erdelementen die Durchführbarkeit eines solchen Projekts stark beeinflussen. Dieser Beitrag befasst sich mit der Definition und Klassifizierung von spezifischen Kriterien, die dem SEE-Bergbau zugrunde liegen. Darüber hinaus wird im Detail diskutiert, wie diese Kriterien nicht nur die Auswahl der geeigneten untertägigen Abbauverfahren bestimmen, sondern auch deren mögliche Auswirkungen auf die Durchführbarkeit eines potentiellen Projekts. Autoren: George Barakos, Helmholtz Institut Freiberg für Ressourcentechnologie Helmut Mischo, Institut für Bergbau und Spezialtiefbau der TU Bergakademie Freiberg, Freiberg, Deutschland
Intelligente Strebsysteme für den internationalen Steinkohlenbergbau mit Anbindung an moderne Wartensysteme
Der Beitrag befasst sich mit dem intelligenten Zusammenspiel wesentlicher im Strebbau beteiligter Systeme. Der durch die Vernetzung erhöhte Grad der Automatisierung ist der Schlüssel zu mehr Effizienz beispielsweise durch Energie- und Ressourceneinsparungen sowie zu einer signifikanten Erhöhung der Arbeitssicherheit. Zentraler Bestandteil bei der Entwicklung von Lösungen für intelligente Strebsysteme ist die Einbindung von Betreiber-Know-how. Die RAG Mining Solutions GmbH, Herne, hat in enger Zusammenarbeit mit der RAG Deutsche Steinkohle, Herne, eine Softwarelösung zur Interaktion der im Strebbau beteiligten Systeme entwickelt. Der Einfluss des Betreibers auf die Entwicklung und die sich daraus ergebenden Chancen für den internationalen Steinkohlenbergbau werden im Beitrag an mehreren praktischen Beispielen erläutert und dargestellt. Abschließend wird die Anbindung der Softwarelösung an nachhaltige Wartensysteme erörtert. Der Beitrag basiert auf einem Vortrag des zweitgenannten Autors anlässlich des Aachen International Mining Symposiums am 28. Mai 2015. Autoren: Mark Becker M. Sc., Dipl.-Ing. Philipp Martin, Prof. Dr.-Ing. Martin Junker, RAG Mining Solutions GmbH, Herne Mehr lesen
Dem Materialverschleiß die Zähne zeigen – Zeit und Geld sparen mit der neuesten Generation des Kettenrades
Im Jahr 2012 stellte sich die Firma Halbach & Braun Industrieanlagen GmbH & Co., Hattingen – ein Unternehmen, das auf knapp 100 Jahre Erfahrung in der Konstruktion und im Bau von Kettenförderern zurückblickt – die Frage, warum immer so viel Material beim Wechsel der Kettenräder verwendet werden muss, wo es doch hauptsächlich um den Verschleiß an den Zähnen bzw. Kettentaschen geht. Die Antwort bestand in der Konstruktion eines Kettenrades mit auswechselbaren Zahnleisten, dessen erster Einsatz auf einem chinesischen Bergwerk erfolgreich durchgeführt werden konnte. Autor: Dipl.-Ing. Heinrich Höhl, Halbach & Braun Industrieanlagen GmbH & Co, Hattingen, Deutschland Mehr lesen
Vorteile und Einsatzmöglichkeiten von Zugfördersystemen im untertägigen Erzbergbau
Im Bereich der Zugfördersysteme hat in den vergangenen zwanzig Jahren eine starke Aufholjagt begonnen. Mit den heute eingesetzten Systemen konnten die Nachteile der Vergangenheit nicht nur eliminiert, sondern gegenüber allen anderen Fördersystemen gerade in Punkto Produktivität und Wartung die Spitzenposition eingenommen werden. Gemeinsam mit dem anhaltenden Trend zum untertägigen Erzbergbau führt dies dazu, dass sich Züge als Fördersystem mehr und mehr durchsetzen. Im Hinblick auf die Auswahl des geeigneten Fördersystems gilt es, die je nach Einsatzfall unterschiedlichen Vor- und Nachteile zu analysieren und deren wirtschaftlichen Einfluss auf das gesamte Abbausystem zu bewerten. Hierzu wurde ein Modell zur Identifikation relevanter Kostentreiber entwickelt, durch welches gerade die Vorteile und auch die Möglichkeiten zur Reduzierung potentieller Nachteile von Zugfördersystemen transparent gemacht werden können. Autoren: Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Andreas Merchiers, Dr.-Ing. Gregor Brudek, Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik GmbH, Bochum, Germany; Markus Dammers, M.Sc., Institute of Mining Engineering I (BBK1), RWTH Aachen University, Germany Mehr lesen
FABERG – 93 Jahre Bergbaunormung
Der Normenausschuss Bergbau FABERG in Herne ist ein Organ des DIN Deutsches Institut für Normung e.V., Berlin. Er wird als Gemeinschaftseinrichtung des Deutschen Bergbaus von der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau e.V. (VRB), Berlin, getragen. Organisatorisch und personell ist er dem Deutsche Montan Technologie für Rohstoff, Energie, Umwelt e. V. angegliedert. Der FABERG trägt verantwortlich die nationale Normung auf dem Gebiet des Bergbaus und nimmt auf diesem auch die Mitarbeit bei der europäischen und internationalen Normung wahr. Er setzt sich für die Einführung der Deutschen Normen seines Fachgebiets in die davon berührte Praxis ein. Zum Jahresende 2015 wird der Normenausschuss Bergbau FABERG mehr als 93 Jahre nach seiner Gründung im Jahr 1922 aufgelöst; Grund genug, um zurückzublicken und ein Resümee zu ziehen. Autoren: Prof. Dr.-Ing. Christoph Dauber, Vorsitzender des Kuratoriums, und Dipl.-Ing. Hans Georg Blasgude, Geschäftsführer des FABERG Normenausschuss Bergbau im DIN e.V Mehr lesen
BGR-Energiestudie 2014 – Betrachtungen aus der Steinkohlenperspektive
Im Dezember 2014 hat die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) ihre neue „Energiestudie 2014“ vorgelegt. Deren Gegenstand sind „Reserven, Ressourcen und Verfügbarkeit von Energierohstoffen“, dies global und national mit Datenstand des Jahres 2013. Die BGR will damit die öffentliche Debatte über die Gegenwart und die Zukunft der Energieversorgung Deutschlands durch die Bereitstellung von Fachinformationen aus ihrer Kompetenz unterstützen und die deutsche Wirtschaft sowie das in diesem Kontext maßgebliche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) rohstoffwirtschaftlich beraten. Im vorliegenden Beitrag betrachtet der Autor die BGR-Energiestudie aus Sicht der deutschen Steinkohle. Autor: Dipl.-Ökonom Dr. Kai van de Loo, Bereichsleiter Volkswirtschaft und Wirtschaftspolitik, Gesamtverband Steinkohle e.V. (GVSt), Herne, und Mitglied des Vorstands der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB), Berlin Mehr lesen
Editorial Ausgabe 04_2015
Editorial Ausgabe 04_2015
Editorial
Die vorliegende Ausgabe des Mining Report Glückauf blickt ein weiteres Mal über den Tellerrand des bisherigen Spektrums der abgedruckten Beiträge hinaus. Nach dem Spezialthema „Endlagerbergbau“ im Juni-Heft, steht diesmal der Auslandsbergbau im Vordergrund. Innovation ist das Stichwort beim Erschließen der Potentiale im mineralischen Rohstoffsektor Kanadas. Schwierige Bedingungen im Norden des Landes, Teufen von mehr als 2.500 m sowie gestiegene Anforderungen in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit bergbaulicher Aktivitäten bieten Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen, hier tätig zu werden. Chancen für deutsche Zulieferer bieten auch die Länder im südlichen Afrika angesichts ihres Rohstoffreichtums entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Nicht verschweigen darf man jedoch die Probleme, auf die man trifft, wenn man sich als Unternehmen dort engagieren möchte. Sie reichen von der unzureichenden Infrastruktur bis hin zur etablierten Konkurrenz aus anderen Ländern. Welche Strategie soll man als deutsches im Bergbausektor tätiges Unternehmen verfolgen angesichts der Baisse, in der sich der Bergbau weltweit befindet? Australien wirbt für einen Markteintritt gerade jetzt. Dabei sollten landes-, markt- und rechtsspezifische Gegebenheiten beachtet werden. Vor der Realisierung von Bergbauprojekten gilt es, die Werthaltigkeit eines Projektes zu ermitteln. Die Engpasstheorie bietet einen entsprechenden Ansatz. Neben wirtschaftlichen und rechtlichen Themen soll natürlich auch die Technik nicht zu kurz kommen. Daniel Schäfer berichtet über eine Wertstromanalyse, durchgeführt auf dem schwedischen Bergwerk Zinkgruvan im Rahmen seiner Abschlussarbeit als Absolvent der RWTH Aachen. Für seine Examensleistungen wurde ihm im Jahr 2014 von der Vereinigung Rohstoffe und Bergbau (VRB) der Helmuth-Burckhardt-Preis verliehen. Im Mining Report Glückauf wollen wir die Preisträger ab sofort durch die Veröffentlichung ihrer Arbeiten zusätzlich würdigen. Abgerundet wird das Heft durch einen Beitrag zum Stand des Tiefseebergbaus und den Bericht über die deutsche Braunkohlenindustrie im Jahr 2014. Dieser ist gemeinsam mit dem über die Steinkohle (Ausgabe 2/2015) seit Jahren fester Bestandteil im Redaktionsplan des Mining Report Glückauf. Anhaltende Diskussionen darüber, dass Deutschland mit oder am besten noch vor dem Kernenergieausstieg auch die Stromerzeugung aus Kohle beenden sollte, zeigen die Kurzsichtigkeit bei der Beurteilung der Sicherheit unserer Stromversorgung. Berichte über die Bedeutung der Kohle sollen deshalb auch in Zukunft Argumente dafür liefern, warum dieser Energieträger noch lange unverzichtbar für die wirtschaftliche Entwicklung in unserem Land sein wird. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Inhalt Ausgabe 04_2015
Inhalt Ausgabe 04_2015
Innovation ist das Stichwort beim Erschließen der Potentiale im mineralischen Rohstoffsektor Kanadas. Schwierige Bedingungen im Norden des Landes, Teufen von mehr als 2.500 m sowie gestiegene Anforderungen in Hinblick auf die Umweltverträglichkeit bergbaulicher Aktivitäten bieten Ansatzpunkte für deutsche Unternehmen, hier tätig zu werden. Chancen für deutsche Zulieferer bieten auch die Länder im südlichen Afrika angesichts ihres Rohstoffreichtums entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Nicht verschweigen darf man jedoch die Probleme, auf die man trifft, wenn man sich als Unternehmen dort engagieren möchte. Sie reichen von der unzureichenden Infrastruktur bis hin zur etablierten Konkurrenz aus anderen Ländern. Welche Strategie soll man als deutsches im Bergbausektor tätiges Unternehmen verfolgen angesichts der Baisse, in der sich der Bergbau weltweit befindet? Australien wirbt für einen Markteintritt gerade jetzt. Dabei sollten landes-, markt- und rechtsspezifische Gegebenheiten beachtet werden. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Kanadas Rohstoffpotential und aktuelle Entwicklungen
“Innovation in Canada’s Mineral Development Model” war das Thema der 19. National Mining Week, die vom 11. bis 15. Mai 2015 in Kanada stattfand. Die Tatsache, dass eine Mining Week veranstaltet wird, verdeutlicht die wichtige Rolle, die der Bergbau im Leben der Kanadier spielt, sowie die Aufmerksamkeit, die der Sektor in der Gesellschaft genießt. Gleichzeitig weist das Thema sowohl auf einen Trend als auch auf eine Verpflichtung hin: Innovation unterstützt den Bergbausektor bei den Bemühungen, an der Spitze der globalen Entwicklung von mineralischen und metallischen Rohstoffen zu bleiben, wobei sie die verantwortungsvolle und nachhaltige Entwicklung in Kanada vorantreibt und damit weiterhin Arbeitsplätze und Wohlstand in der Zukunft schafft. In diesem Beitrag werden einige wichtige Entwicklungen im kanadischen Rohstoffsektor dargestellt: Kanada als neuer Lieferant strategischer Minerale wie beispielsweise Seltene Erden, die Ausweitung der Explorations- und Bergbauaktivitäten im Norden Kanadas und in der Arktis, sowie die Konzentration auf Innovation, um die technologischen und umweltbezogenen Herausforderungen zu meistern, was auch Forschungsanstrengungen umfasst, um Bergbau in Teufen unterhalb von 2,5 km zu betreiben. Autor: Dr. Bruno Wiest, Leitender Beauftragter für Wissenschaft und Technologie, Botschaft von Kanada, Berlin
Potentiale der Bergbauländer im südlichen Afrika
Die wachsende Bedeutung Afrikas für die internationale Wirtschaft zeigt sich deutlich in zunehmenden Aktivitäten von Unternehmen aus der ganzen Welt. Länder wie Frankreich und USA sind bereits seit langem stark vertreten und seit über einem Jahrzehnt sind auch Länder wie China, Indien und Brasilien zunehmend präsent. Die deutsche Wirtschaft ist zwar auch vor Ort, hält sich aber in Afrika bisher stärker zurück als in anderen Regionen der Welt. Deutsche Unternehmen bringen zwar in vielen Bereichen gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Engagement auf dem afrikanischen Markt mit, scheuen jedoch bisher den Schritt dorthin. Dabei existieren einige Möglichkeiten für deutsche Zulieferer entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Erkundung bis zur Verarbeitung. Hervorzuheben sind insbesondere Chancen bei der Prozessoptimierung, der Ressourceneffizienz, in der Technologieentwicklung, bei Modernisierungsmaßnahmen im unter- und übertägigen Bereich, im Nachbergbau sowie in der Aus- und Weiterbildung. Autor: Peter von Hartlieb, Bereichsleiter Netzwerk Bergbau, EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf Mehr lesen
Marktbesonderheiten und -eintrittsstrategien in den australischen Bergbau-Zuliefermarkt
Australiens Bergbau ist am Ende eines Super-Booms angelangt. Preisabstürze im Rohstoffbereich, verursacht durch ein Überangebot auf dem Weltmarkt sowie die sinkende Nachfrage aus China, beendeten eine kapitalintesive, mehr als zehn Jahre andauernde Investitionsphase. Die sich nun anschließende Phase ist geprägt von kurzfristigen Zielen, bei denen Betriebs-, Anlagen- und Prozessoptimierung, Kosteneinsparung, Produktivitätssteigerung sowie Kosten- und Energieeffizienz im Mittelpunkt stehen. Während die Bergbauindustrie zunehmend Insolvenzen sowohl auf Betreiber- als auch Lieferantenseite zu beklagen hat, sollte die Entscheidung für einen Eintritt in den australischen Bergbau-Zuliefermarkt gerade jetzt ernsthaft in Erwägung gezogen werden. Aufgrund landes- und marktspezifischer Gegebenheiten ist hierzu eine an das Produkt oder die Dienstleistung angepasste Markteintrittsstrategie unerlässlich. Die für die Industrie typischen mehrjährigen Vorlaufzeiten bis zur Auftragsvergabe erfordern Flexibilität, ein entsprechendes Vorausdenken und einen auf mehrere Jahre angelegten realistischen Investitionshorizont. Autor: Dr. Bernd Länger, Kompetenzzentrum für Bergbau & Rohstoffe der Deutsch-Australischen Industrie- und Handelskammer (AHK), Sydney/Australien Mehr lesen
Wertstromanalyse des Produktionsflusses im Bergwerk Zinkgruvan
Autor: Daniel Schäfer M. Sc., Institute of Mining Engineering I (BBK I), Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, Aachen/Germany Mehr lesen
Tiefseebergbau – Rohstoffquelle der Zukunft?
Durch den global steigenden Bedarf an metallischen Rohstoffen sind auch marine mineralische Rohstoffe aus der Tiefsee (MMR) wieder verstärkt ins Blickfeld der Öffentlichkeit gerückt. Hinter diesem Begriff verbergen sich drei unterschiedliche Gesteinsbildungen: Manganknollen, kobaltreiche Eisen-Mangankrusten und Massivsulfide. Alle drei Rohstofftypen gelten als potentielle Lieferanten für ein breites Spektrum unterschiedlicher Metalle. Auch Deutschland ist an der Erkundung der marinen Vorkommen interessiert. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die neuen tiefmarinen Rohstofftypen und ihr Lagerstättenpotential, beschreibt die rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und skizziert die Herausforderungen bei Abbauverfahren und möglichen Umwelteinwirkungen. Autoren: Dr. Michael Wiedicke, Arbeitsbereichsleiter Meeresgeologie/Tiefseebergbau, Dr. Thomas Kuhn, marine Lagerstättenmodellierung, Dr. Carsten Rühlemann, Leiter Exploration von Manganknollen, Dr. Annemiek Vink, umweltbezogene Untersuchungen, Dr. Ulrich Schwarz-Schampera, Leiter Exploration mariner Sulfide, Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover Mehr lesen
Die deutsche Braunkohlenindustrie im Jahr 2014
Die inländische Braunkohlengewinnung hat sich von 183,0 Mio. t im Jahr 2013 um 2,6 % auf 178,2 Mio. t im Jahr 2014 verringert. Von der im Jahr 2014 realisierten Fördermenge, die einem Heizwert von 55,2 Mio. t SKE entspricht, wurden mit 159,1 Mio. t rund 89 % in Kraftwerken der allgemeinen Versorgung eingesetzt. Das waren 3,0 % weniger als im Vorjahr. 15,0 Mio. t sind in den Fabriken des Braunkohlenbergbaus zur Herstellung fester Produkte eingesetzt worden. 2,1 Mio. t wurden zur Stromerzeugung in Grubenkraftwerken genutzt. Auf sonstigen Rohkohlenabsatz und Bestandsveränderungen entfielen knapp 2,0 Mio. t. Zur gesamten Stromerzeugung in Deutschland hat die Braunkohle im Jahr 2014 mit 25,4 % beigetragen. Autoren: Dipl.-Volkswirt Uwe Maaßen, Geschäftsführer Statistik der Kohlenwirtschaft e.V., Köln, Dr. Hans-Wilhelm Schiffer, Executive Chair World Energy Resources, World Energy Council, London Mehr lesen
Rechtliche Überlebensstrategien in angelsächsischen Ländern am Beispiel von Bergbauprojekten in Australien
Australien ist eines der größten Bergbauländer der Welt, das trotz aktueller Schwächeperiode seit Jahrzehnten über ein ungebrochenes Wachstum verfügt. Dass sich dies auch in den nächsten Jahrzehnten fortsetzen wird, liegt ohne Zweifel an der großen und oft unerschlossenen Landmasse Australiens. Das Land besitzt allein 10 % aller derzeit bekannten Kohlevorräte der Welt. Es verfügt zudem über enorme Eisenerz-, Bauxit- und Kupfervorkommen und spielt für die globale Rohstoffversorgung eine bedeutende Rolle. Viele deutsche Unternehmen liebäugeln mit dem großen und attraktiven australischen Markt, dessen gigantische Vorräte mit einem stetigen Wachstum und hervorragenden Renditen locken. Wie aber kann man das Risiko und den Aufwand von voluminösen Verträgen, exorbitanten Verfahrenskosten und aufwändiger Compliance am besten im Zaum halten? Der Beitrag gibt Antworten auf diese Frage. Er geht auf einen Vortrag des Autors auf der Konferenz „The Future of Mining in Australia. Technology. Innovation. Sustainability. Finance.“ an der australischen Botschaft in Berlin am 25. März 2015 zurück. Autor: Prof. Dr. Dr. h. c. Wolfgang Babeck, Partner der Rechtsanwaltskanzlei Buse Heberer Fromm, Sydney/Berlin, und adjunct Professor an der Law Faculty der Bond University, Robina/Australien Mehr lesen
Darstellung eines Investment Case für die Exploration
Explorationsaufwendungen sind eng an Rohstoffpreise gekoppelt, und im derzeitigen Klima niedriger Rohstoffpreise sind der Druck auf Explorationsbudgets und die Kürzung der Aufwendungen dramatisch. Deshalb bedarf es der Entwicklung von soliden Business Cases für Explorationsaufwendungen, um gegenüber der Geschäftsleitung einen Mehrwert nachzuweisen. Dieser Beitrag untersucht die Exploration und die damit verbundene Ressourcendefinition vor dem Hintergrund der Wertschöpfungskette im Bergbau, die anhand des Konzepts der Engpasstheorie („Theory of Constraints“) dargestellt wird. Mit diesem Konzept lässt sich eine Verbindung zwischen der Ungewissheit im Zusammenhang mit dem Abbau einer Lagerstätte einerseits und den Produktionskosten andererseits herstellen, woraus sich dann ein Wert der verbesserten Ressourcendefinition ableiten lässt. Eine Demonstrationsstudie für einen Massenrohstoff zeigt, dass die Anwendung des Konzepts zu beeindruckenden Kosteneinsparungen und erreichbaren Kapitalrenditen führt, die einen Business Case für signifikante Ausgaben für die Ressourcendefinition stützen. Das Informationswertkonzept wird zur Festlegung der Obergrenzen für Projektausgaben herangezogen. Autor: Autor: Dipl.-Geol. Volker Osterholt (MPhil. Geostatistik), Principal Consultant, Osterholt Consulting, Darmstadt, Germany Mehr lesen
Editorial Ausgabe 03_2015
Editorial Ausgabe 03_2015
Editorial
Nordrhein-Westfalen ist Bergbauland Der Ausstieg aus der Steinkohlenförderung und der Nutzung der Atomenergie ist eine Zäsur für den Bergbau und die Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland – aber dieser doppelte Ausstieg ist weder das Ende der Energiewirtschaft noch der Innovationskraft in unserem Land. Auch wenn einigen der Ausstieg aus der Kernenergie Probleme bereitet, bietet die Restrukturierung im Rahmen der Energiewende auch dem deutschen Energieland Nr. 1 große Chancen. Weltweit wächst nach wie vor die Nachfrage nach Energie und insbesondere nach intelligenten und effizienten Technologien zu deren Erzeugung. Die Grundlagen für die Energiewirtschaft und den damit verbundenen Ausbau und Umbau der Infrastruktur liefert der Bergbau. Seit über 60 Jahren wird die Atomenergie für die Stromerzeugung genutzt. Doch noch immer ist die Frage nach der Entsorgung der dabei anfallenden hochradioaktiven Abfälle weitestgehend ungeklärt. In Deutschland wird zurzeit das ehemalige Eisenerzbergwerk Konrad bei Salzgitter in Niedersachsen zu einem Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle umgebaut. Das noch aus DDR-Zeiten stammende Endlager für radioaktive Abfälle Morsleben (ERAM), welches in einem ehemaligen Salzbergwerk errichtet wurde, soll zukünftig stillgelegt und verschlossen werden. Ebenfalls in einem ehemaligen Salzbergwerk wurde das Forschungsbergwerk Asse errichtet. Auf der Schachtanlage Asse II wird aktuell untersucht, wie die zu Forschungszwecken eingelagerten radioaktiven Abfälle geborgen werden können. Offen ist, was mit dem Standort Gorleben passieren soll. Gleichwohl stehen auch hier bergtechnische Arbeiten im Vordergrund. Vor dem Hintergrund der neuen Herausforderung, wirtsgesteinsübergreifend einen Standort für die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle zu finden, zu erkunden und zu errichten, steht Deutschland vor einer neuen Aufgabe, zu der zahlreiche Dienstleistungs- und Bergbauzulieferunternehmen aus Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Beitrag leisten können. Die Techniken sind unter unterschiedlichsten Bedingungen über Jahrhunderte entwickelt und erprobt worden und werden heute durch das Netzwerk Bergbau der EnergieAgentur.NRW gebündelt. Im Unterschied zu vielen europäischen Ländern, die zur Zeit den Bau eines Endlagers für stark radioaktive Abfälle planen oder umsetzen, kann in Deutschland auf das dort im aktiven Bergbau erworbene und genutzte Know-how zurückgegriffen werden. Das Innovationspotential und Engagement der Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen zeigt sich insbesondere in den Aktivitäten zur Erweiterung ihres Wissens um die Erfüllung der strahlenschutztechnischen Anforderungen im Hinblick auf die vielfältigen Aspekte für das Design und den Betrieb eines Endlagers. Wir bedanken uns ganz herzlich bei der DMT GmbH & Co. KG, die für die vorliegende Ausgabe des „Glückauf“ das Gasteditorial übernommen hat, und wünschen Ihnen, liebe Leser, viele neue Erkenntnisse und interessante Geschäftsanregungen bei der Lektüre dieses Heftes. Dr. Eckehard Büscher EnergieAgentur NRW Head of Mining and Energy Networks Leiter Netzwerke Bergbau- und Energiewirtschaft www.energieagentur.nrw.de/bergbau
Inhalt Ausgabe 03_2015
Inhalt Ausgabe 03_2015
Der Ausstieg aus der Steinkohlenförderung und der Nutzung der Atomenergie ist eine Zäsur für den Bergbau und die Energiewirtschaft in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland – aber dieser doppelte Ausstieg ist weder das Ende der Energiewirtschaft noch der Innovationskraft in unserem Land. Auch wenn einigen der Ausstieg aus der Kernenergie Probleme bereitet, bietet die Restrukturierung im Rahmen der Energiewende auch dem deutschen Energieland Nr. 1 große Chancen. Weltweit wächst nach wie vor die Nachfrage nach Energie und insbesondere nach intelligenten und effizienten Technologien zu deren Erzeugung. Die Grundlagen für die Energiewirtschaft und den damit verbundenen Ausbau und Umbau der Infrastruktur liefert der Bergbau. . Mit freundlichem Glückauf, Dr. Eckehard Büscher, EnergieAgentur NRW
AUSGABE 03/2015
Das ENTRIA-Projekt: Ausgewählte disziplinäre und interdisziplinäre Forschungsthemen
- Endlagerung in tiefen geologischen Formationen ohne Vorkehrungen zur Rückholbarkeit,
- Einlagerung in tiefe geologische Formationen mit Vorkehrungen zur Überwachung und Rückholbarkeit und
- (längerfristige) Oberflächen- (oder oberflächennahe) Lagerung.
- Oberflächenlagerung,
- Referenzkonzepte für die Einlagerung in tiefe geologische Formationen mit Rückholbarkeit und Überwachung,
- Strahlenexposition und Rechtfertigung von Maßnahmen,
- interdisziplinäre Perspektiven zu Dosisgrenzwerten,
- Vergleichsstudien zur Governance bei radioaktiven Abfällen,
- Governance von radioaktiven Abfällen in der Schweiz,
- Beteiligung der Öffentlichkeit und das deutsche Standortauswahlgesetz und
- Bürgerforum.
Das Projekt Offensichtlich betrifft die Entsorgung radioaktiver Abfälle die Gesellschaft als Ganzes und verlangt daher nach mehr als technologischer und naturwissenschaftlicher Forschung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert u. a. das Verbundforschungsprojekt ENTRIA, um die Entwicklung von interdisziplinären Forschungsansätzen sowie die fachliche (akademische) Bildung und das Wissensmanagement zu unterstützen. ENTRIA („Entsorgungsoptionen für radioaktive Reststoffe: interdisziplinäre Analysen und Entwicklung von Bewertungsgrundlagen“, www.entria.de) wird von zwölf Instituten bzw. Fachbereichen deutscher Universitäten sowie Großforschungseinrichtungen und einem Partner aus der Schweiz durchgeführt. Die an ENTRIA beteiligten Wissenschaftler vertreten Natur-, Ingenieur-, Geistes-, Rechts-, Sozial- und Politikwissenschaften sowie Technikfolgenabschätzung. In Anerkenntnis der Tatsache, dass alle diese Disziplinen in Fragen der Behandlung von radioaktiven Abfällen miteinander agieren müssen, will das Projekt Bewertungsprinzipien und Kenntnisse über die „Kontextstrukturen“ für drei Optionen für die Entsorgung insbesondere von hochradioaktiven Abfällen untersuchen und entwickeln:
- Endlagerung in tiefen geologischen Formationen ohne Vorkehrungen zur Rückholbarkeit,
- Einlagerung in tiefe geologische Formationen mit Vorkehrungen zur Überwachung und Rückholbarkeit und
- (längerfristige) Oberflächen- (oder oberflächennahe) Lagerung.
Die Endlagerkommission als historische Chance zur Lösung eines Dauerkonfliktes
Die nach dem Standortauswahlgesetz gebildete Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe hat den Auftrag, bis Mitte 2016 Kriterien für ein Standortauswahlverfahren zu erarbeiten und das Gesetz zu evaluieren. Aus den gescheiterten Endlagerprojekten Asse und Gorleben können Lehren gezogen werden, die bei dem Verfahren berücksichtigt werden sollen. Um einen breiten Konsens in der Endlagerfrage zu erzielen, sind Transparenz und eine weitreichende Öffentlichkeitsbeteiligung unerlässlich. Es muss zudem ein Konzept für die Vermeidung und Korrektur von Fehlern im Verfahren entwickelt werden. Wesentliche Elemente eines Auswahlverfahrens liegen jedoch bereits vor oder sind mit geringem Aufwand auf den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik zu bringen. Auf dieser Grundlage sollte ein Ergebnis zu erzielen sein, das eine Lösung des Dauerkonflikts Endlagerung möglich macht. Mehr lesen
IAEA Leitlinien zur Endlagerung inklusive Standortfindung
Derzeit wird in vielen Mitgliedstaaten die Standortwahl für Endlager intensiv diskutiert. Die Internationale Atomenergie-Agentur (IAEA) hat Sicherheitsstandards, Anforderungen und Leitlinien für alle Schritte der Behandlung, Lagerung und Endlagerung radioaktiver Abfälle erstellt. Von besonderer Relevanz ist die IAEA-Publikation “SSR-5, Sicherheitsanforderungen für die Entsorgung radioaktiver Abfälle”. Dieses Dokument behandelt die Standorterkundung und die Entscheidungskriterien für einen Standort. Das genaue Auswahlverfahren wird jedoch nicht thematisiert, da dort viele nicht technische Aspekte und der spezifische gesellschaftliche Kontext zu berücksichtigen sind. Im vorliegenden Beitrag werden die bestehenden Leitlinien für die Standortwahl beschrieben und eine Übersicht über die vorhandenen relevanten Dokumente zur Entsorgung gegeben. Mehr lesen
Können multikriterielle Analysemodelle die Standortauswahl für ein Endlager für Wärme entwickelnde Abfälle unterstützen?
Endlagerbergbau ist auch Bergbau – Erfahrungs- und Planungspotential in Deutschland
Der konventionelle Bergbau hat eine lange Tradition. Über die weltweite Verbreitung und die unterschiedlichsten Bedingungen unter denen Bergbau betrieben wurde, entwickelten sich vielfältigste Techniken zur sicheren Beherrschung des Gebirges und zur effizienten Gewinnung von Rohstoffen. Die geplante Endlagerung von radioaktiven Abfällen in tiefen geologischen Formationen dreht die bisherige Aufgabe des Bergbaus um. Nicht mehr die Gewinnung von Materialien im Gebirge, sondern die sichere Verbringung von Material in das Innere des Gebirges steht nun im Vordergrund. Und doch bleiben die wesentlichen Merkmale des konventionellen Bergbaus nahezu vollständig erhalten. Schon bei der Standortauswahl und in der gesamten Planung eines Endlagers in tiefen geologischen Formationen sind die Erfahrungen des konventionellen Bergbaus von wesentlicher Bedeutung. Die Begleitung dieser Prozesse durch Fachleute mit bergmännischer Erfahrung hilft, unnötige Verzögerungen, Mehrkosten und Imageschäden zu vermeiden. Eine Auswahl von Erkenntnissen und Methoden aus dem konventionellen Gewinnungsbergbau, die auch für die Errichtung eines Endlagers relevant sind, werden in dem vorliegenden Beitrag beschrieben. Mehr lesen
Cigéo: das französische Tiefenlager für radioaktive Abfälle – im Untertagelabor getestete und für den künftigen Bau des Projekts vorgesehene Vortriebstechniken und -technologien
Cigéo bezeichnet das französische Projekt für ein Endlager für langlebige hoch- und mittelradioaktive Abfälle. Es wird in einer Teufe von 500 m in einer tonhaltigen Gebirgsformation angelegt. Im Jahre 2000 wurde ein Untertagelabor eingerichtet, und seit 15 Jahren werden dort zahlreiche Versuche durchgeführt, um detailliert das Verhalten des Gebirges und dessen Fähigkeit zum Einschluss radioaktiver Elemente zu erforschen. Darüber hin-aus liefert das Untertagelabor Erkenntnisse über geeignete Vortriebsmethoden für den Bau des Cigéo-Endlagers. Mehr lesen
Geologisches Endlager in Großbritannien: Stand der Planungen unter Tage und Anforderungen an endlagerfähige Abfallgebinde
In Großbritannien wird seit 1956 die Kernspaltung zur kommerziellen Stromerzeugung genutzt. Dieser sehr frühe (weltweit erste) Einstieg in die Kernenergie erzeugt heute große Herausforderungen an Abfallentsorgung und Rückbau, da viele frühe Anlagen aus heutiger Sicht ungewöhnliche und auch schlecht dokumentierte Abfallarten zurückließen. Die Endlagerung dieser und der weiterhin erzeugten Abfälle in einer tiefen geologischen Formation ist in Großbritannien ein beschlossenes Konzept. Ein Standort steht jedoch noch nicht fest. Dieser Beitrag gibt einen Überblick der Problemstellung und der bisherigen und zukünftigen Vorgehensweise beim Bau eines Endlagers im Vereinigten Königreich (UK). Mehr lesen
Editorial Ausgabe 02_2015
Editorial Ausgabe 02_2015
Editorial
Den Auftakt für eine ganze Reihe international beachteter Tagungen der Bergbau-Hochschulen in Deutschland setzt alljährlich die Technische Universität (TU) Clausthal. In diesem Jahr stand vom 23. bis zum 24. Januar das Bohr- und Sprengtechnische Kolloquium auf dem Programm. Für den Themenschwerpunkt Bohr- und Sprengtechnik der vorliegenden Ausgabe des Mining Report Glückauf habe ich zwei Beiträge aus dem Vortragsprogramm ausgewählt. Der erste stellt den Entwicklungsstand und die Entwicklungstendenzen im Kleinkaliberbohren für die Spreng- und Ankertechnik dar, der zweite beschäftigt sich mit der Auffahrung einer Strebstartstrecke in großer Teufe auf dem Bergwerk Prosper-Haniel der RAG Aktiengesellschaft. Ergänzt wird das Thema durch einen Beitrag über das Setzen zweier Hochdruckwasserdämme auf dem Bergwerk Ibbenbüren der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH. Die 19. Auflage des Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquiums war auch deshalb eine besondere, weil ihr Mitbegründer, Prof. Dr. Heinz Walter Wild, sein letztes Referat bei dieser Veranstaltung hielt. Weil Prof. Wild darüber hinaus von 1974 bis 1995 den Lehrauftrag „Sprengtechnik“ am Institut für Bergbau der TU Clausthal innehatte und so den einen oder anderen Leser dieses Heftes mit auf seinen Berufsweg vorbereitete, soll das an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Außer über Entwicklungen aus dem Bereich Bergtechnik wird der Mining Report Glückauf zukünftig auch über Themen berichten, die nicht unmittelbar etwas mit Bergbau zu tun haben, damit aber eng verbunden sind. Ein solches Thema ist z. B. die Nutzung von Kohle zur Stromerzeugung und der angemessene Umgang mit den entstehenden CO2-Emissionen. Obwohl die EU sich auf eine Verringerung der Treibhausgasemissionen um min. 80 % bis 2050 festgelegt hat, werden fossile Brennstoffe noch lange für die Energieerzeugung in Europa und für andere industrielle Verfahren benötigt. Verfahren zur CO2-Speicherung und -Verwendung (CCS/CCU-Technologien) könnten dabei Bedeutung erlangen. Der jüngste Vorschlag der EU-Kommission unter dem Titel “Horizon 2020” unterstützt Entwicklungen zur Entsorgung von emittiertem CO2 über die Methanolschiene. In drei Beiträgen greife ich dieses Thema im vorliegenden Heft auf: Der erste stellt die Aktivitäten der Landesregierung Nordrhein-Westfalens auf diesem Gebiet dar, der zweite beleuchtet die CCS/CCU-Technologien aus aktueller Sicht in Deutschland und der EU, der dritte stellt die Anstrengungen des größten Steinkohlenlandes China in Bezug auf eine effizientere Nutzung des Brennstoffs Kohle dar. Abgerundet wurden die Fachbeiträge der April-Ausgabe des Mining Report Glückauf bisher traditionell durch den Bericht über den Steinkohlenmarkt in Deutschland im vorausgegangenen Jahr. Diese Tradition setze ich gerne fort. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Inhalt Ausgabe 02_2015
Inhalt Ausgabe 02_2015
Der Bergbau ist und bleibt eine international bedeutsame Branche. Die großen, global aufgestellten Bergbauunternehmen benötigen Personal, das sie selbst in den Förderländern nicht in ausreichender Anzahl haben. Daraus ergeben sich für die Techniker und Ingenieure, die wir in Deutschland ausbilden, beste Karrierechancen. Deshalb wollen wir großen Wert auf einen umfassenden Überblick darüber legen, was jenseits unserer Grenzen im Bergbausektor passiert und wie die Entwicklung dort ist. Umgekehrt soll unsere Leserschaft aus anderen Ländern einen tiefen Einblick in die Gegebenheiten bei uns erhalten. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte Chefredakteur Mining Report
AUSGABE 02/2015
Kleinkaliberbohren für die Spreng- und Ankertechnik – der aktuelle Entwicklungsstand und Entwicklungstendenzen der Technik, aus der Sicht von Herstellern und Anwendern
Planung und Auffahrung einer Strebstartstrecke mit Sonderquerschnitt in großer Teufe auf dem Bergwerk Prosper-Haniel
Auf dem Bergwerk Prosper-Haniel wurden mit dem Tieferteufen des Schachtes 10 und einem umfangreichen Aus- und Vorrichtungskonzept die Kohlenvorräte im Niveau der 7. Sohle (- 1.159 m NN) erschlossen. Für den geplanten Abbau des gasausbruchsgefährdeten Flözes Zollverein 1/2 im Baufeld Prosper Nord mit einer Mächtigkeit von bis zu 4,65 m war die Neubeschaffung eines Schildausbaus der „Gruppe C“ erforderlich. Die daraus resultierenden Anforderungen an die zu erstellenden Strebstartstrecken, die planerische Umsetzung und die betrieblichen Erfahrungen bei der Auffahrung mittels Bohr- und Sprengarbeit sind Inhalt dieses Beitrags, der auf dem Vortrag der Verfasser anlässlich des Bohr- und Sprengtechnischen Kolloquiums der TU Clausthal am 24. Januar 2015 basiert. Mehr lesen
Untertägige Wasserdammbauwerke unter Gebirgsbewegung – eine Herausforderung an die Bauausführung
Auf dem Bergwerk Ibbenbüren der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH wurden in den Jahren 2011 bis 2014 zwei neue Hochdruckwasserdämme unter dem Gesichtspunkt einer dauerhaften Dichtfunktion bei zu erwartenden Gebirgsbewegungen infolge des geplanten Abbaus im Beustfeld errichtet. Ende der 1970er Jahre wurden zur hydrologischen Trennung von Westfeld und Ostfeld in einer Teufe von ca. –300 m zwei Wasserdämme errichtet, um das Wasser im Westfeld bis auf ca. + 65 m anstauen zu können. Diese beiden Dämme waren vor allem durch die Einwirkungen der näher rückenden Abbautätigkeit im Ostfeld neu zu errichten. Die Bauausführung der neuen Wasserdammbauwerke mit ihren speziellen Dichtsegmenten konnte zeitgerecht und unfallfrei Mitte 2014 abgeschlossen werden. Diese beiden auf dem Bergwerk Ibbenbüren hergestellten Hochdruck-Wasserdammbauwerke sind einzigartig im deutschen Steinkohlenbergbau. Mehr lesen
Die Bedeutung einer heimischen Methanolproduktion durch die Anwendung von Carbon Capture-Technologien und der zukünftige Energiemix in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und der EU in Hinblick auf die Versorgungssicherheit
Als Alternative zum Erdöl mag der Weg der Methanolgewinnung über Synthesegas – auf Basis von Erdgas oder Biomasse – eine praktikable Lösung sein. Besonderes Augenmerk aber sollte dem „grünen Methanol“ gelten. Die Forschung ist zu unterstützen, wie tatsächlich aus CO<sub>2</sub>, Sonnenlicht und Wasser ein wichtiger Energieträger und Basisrohstoff der Chemie werden kann. Schon heute werden Verfahren angewandt, um Methanol als Rohstoff für Polyethylen und Polypropylen – und damit für Kunststoffe und zahlreiche andere Dinge – zu verwenden. Das Land Nordrhein-Westfalen unterstützt die chemische Industrie dabei, innovative Wege in eine starke Zukunft zu finden. Der eingeschlagene Weg der ökologischen Erneuerung der Industrie wird vom Land unterstützt. Die Landesregierung begrüßt und unterstützt eine derzeit im Landtag laufende Enquete-Kommission zur Zukunft der chemischen Industrie in Nordrhein-Westfalen. Auch das Thema Methanol-Wirtschaft wurde und wird in der Enquete-Kommission diskutiert. Der vorliegende Beitrag ist eine Zusammenfassung des Vortrags des Verfassers anlässlich des Methanol Technology and Policy Congress am 3. Dezember 2014 in Frankfurt/M. Mehr lesen
Klimaverträgliche Nutzung von Kohle in Kraftwerken und energieintensiven Industrieanlagen mit CO2-Abscheidung einschließlich der CO2-Entsorgung über den Methanolpfad
Jede Strategie zur Verringerung von CO2 sollte mit einer Steigerung des Wirkungsgrads bestehender Kraftwerke beginnen und durch Investitionen in Technologien auf dem neuesten Stand der Technik und in modernste Kraftwerke fortgesetzt werden. Die Drei-Stufen-Strategie von EURACOAL startet somit in einem ersten Schritt einer logischen Abfolge mit dem Austausch und der Modernisierung bestehender Kraftwerke. In einem zweiten Schritt würde die Anwendung von Technologien auf dem neuesten Stand der Technik eine Anhebung des durchschnittlichen Wirkungsgrads auf 45 % bewirken. In einem dritten Schritt könnten die fortschrittlichsten Kraftwerke Wirkungsgrade von ca. 50 % erreichen. Durch die schrittweise Steigerung der durchschnittlichen Wirkungsgrade könnten die CO2-Emissionen pro kWh um 21 %, 33 % oder gar um 40 % reduziert werden. Die CO2-Abscheidung und Speicherung (CCS) ist weniger eine technische Herausforderung als ein politisches Thema, da der Widerstand gegen CCS wächst und obendrein auch keine CCS-Infrastruktur verfügbar ist. Daher ist die CO2-Abscheidung und Speicherung – wenn sie zur Voraussetzung für die weitere Nutzung der Kohle gemacht wird – gleichbedeutend mit einer Einstellung der Kohlenutzung. Eine klimaverträgliche Nutzung der Kohle in Kraftwerken und energieintensiven Industrieanlagen unter Anwendung der sogenannten CCU-Technologie, d.h. der CO2-Abscheidung und -Verwertung für die Methanolproduktion, ist jedoch machbar. Wenn die CCU-Technologie in Deutschland und in der Europäischen Union eine politische Option werden soll, gibt es noch eine Menge zu tun. Ausgangspunkt einer CCU-Strategie könnte daher die dritte politische Option des Forschungsdienstes des europäischen Parlaments (STOA) sein, d.h. die Konzentration auf Nischenmärkte: Elektrischer Strom aus Windenergieanlagen ohne oder mit begrenztem Zugang zum Stromnetz, in abgelegenen, aber sonnenreichen Regionen erzeugter Strom, der nicht ins Stromnetz eingespeist werden kann, oder aber „billige“ erneuerbare elektrische Energie könnten zur Gewinnung von Wasserstoff durch Elektrolyse verwendet werden. Die Herstellung von Methanol im Rahmen einer „CO2 als Wertstoff“-Strategie sollte nicht nur als ein alternatives Verfahren zur Erzeugung von Methanol betrachtet werden. Natürlich stellt dieser Weg derzeit keine konkurrenzfähige Alternative zur konventionellen Methanolproduktion dar. Er sollte jedoch gesehen werden als eine Möglichkeit zur Verringerung des CO2-Gehalts in der Atmosphäre und zur Verwertung von CO2 für die Herstellung von Produkten, die im Transport- und Verkehrssektor verwendet werden können, bei gleichzeitiger Steigerung der Versorgungssicherheit und der heimischen Wertschöpfung. Mehr lesen
Die Entwicklung von hocheffizienten, kohlenstoffarmen und umweltfreundlichen Kohle-Technologien in China
In den letzten Jahrzehnten hat China seine Energieversorgung dramatisch ausgebaut und als Ergebnis eine fast vollständige Elektrifizierung erreicht (Bild 1). Obwohl es sich hier um eine bemerkenswerte Leistung handelt, hat der chinesische Energiemix mehrere drängende Fragen mit erheblichen nationalen und weltweiten Auswirkungen aufgeworfen. China ist reich an Kohle und setzt aus diesem Grund auch weiterhin für den Großteil der Primärenergieerzeugung auf diesen Energieträger (über 70 %), was Vorteile im Hinblick auf Kosten, Zuverlässigkeit und Energieversorgungssicherheit mit sich bringt. Die Kohlevorkommen werden jedoch schnell und stetig abgebaut. China hat bei anhaltendem Wachstum eine enorme Industriebasis geschaffen, die von der Verfügbarkeit der Kohle abhängig ist. Daher liegt eine Erhaltung der Kohle durch effizientere Nutzung im besten Interesse des Landes. Erstveröffentlichung dieses Artikels in Cornerstone (Band 2), Ausgabe 3, 2014, S. 29 – 33 (www.cornerstonemag.net). Mehr lesenSteinkohle in Deutschland 2014
International war der Markt für Steinkohle 2014 erstmals seit langem wieder von einer Stagnation gekennzeichnet. In Deutschland ging der Steinkohlenverbrauch sogar deutlich zurück, vor allem wegen des Rückgangs in der Stromerzeugung. Hier hat sich die nationale Energiewende nun spürbar und für die Steinkohlennutzung negativ ausgewirkt. Die politischen Weichenstellungen lassen für die Zukunft eine weitere erhebliche Abwärtsbewegung erwarten. Bei dem im Auslaufprozess befindlichen deutschen Steinkohlenbergbau mit noch drei aktiven Bergwerken gab es 2014 keine Stilllegung. Doch die nächste steht zum Jahresende 2015 an und die Planungen für die Zeit nach dem Bergbau sind fortgeführt worden. Mehr lesen
Editorial Ausgabe 01_2015
Editorial Ausgabe 01_2015
Editorial
Initiiert vom Verein für die bergbaulichen Interessen (VbI) erschien das Glückauf-Heft am 1. Januar 1865 zum ersten Mal, damals noch als Beilage der Essener Zeitung. Schon bald danach gründete der VbI eigens einen Verlag für die Zeitschrift. Der Glückauf-Verlag gab sie über Jahrzehnte heraus und entwickelte sie zu so etwas wie dem Publikationsorgan für den Steinkohlenbergbau. Leider befindet der sich hierzulande seit Jahrzehnten auf dem Rückzug. So ging auch die Zahl der Abonnenten wie die der Anzeigenkunden für das Fachmagazin stetig zurück. Daraus ergaben sich wirtschaftliche Probleme, die 2006 zu einer ersten Übernahme von Glückauf durch den VGE-Verlag und 2013 zu einer weiteren durch den Verlag Ernst & Sohn führten. Im letzten Jahr zeigte sich allerdings, dass die Zukunft der inzwischen unter dem Namen Mining Report Glückauf herausgegebenen Zeitschrift erneut in andere Hände gegeben werden musste, um ihr eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung zu ermöglichen. Dies sowie die Tatsache, dass der Gesamtverband Steinkohle e. V. (GVSt), auf den der VbI vor einigen Jahren verschmolzen wurde, seit langer Zeit ohnehin redaktionell an der Zeitschrift mitarbeitete, führte letztlich zu der Entscheidung, das Magazin wieder selbst zu übernehmen. Das Glückauf-Heft ist also sozusagen nach Hause zurückgekehrt. Wir sind uns beim GVSt angesichts des für den Bergbau insgesamt derzeit schwierigen Umfelds natürlich bewusst, dass wir damit keine einfache Aufgabe übernommen haben. Unser Ziel ist es, den verbliebenen Steinkohlenbergbau in Deutschland bis zu seinem Auslaufen Ende 2018 zu begleiten. Gleichzeitig wollen wir der Zeitschrift Mining Report Glückauf mit neuen Themen wie Nachbergbau, Entwicklung ehemaliger Bergbauflächen, Kohlenutzung u. a. eine Perspektive für die Zeit darüber hinaus entwickeln. In jedem Heft wollen wir thematisch Schwerpunkte setzen und durchgehend zweisprachig in Englisch und Deutsch berichten. Wie bisher sollen auch weiterhin Sonderausgaben des Mining Report Glückauf in China und Russland in der jeweiligen Landessprache erscheinen. Besonders wichtig ist uns das Thema Arbeitssicherheit, Arbeits- und Gesundheitsschutz. Wir räumen ihm eine eigene Rubrik ein und arbeiten dabei eng mit der ISSA-Mining, der Bergbau-Sektion der International Social Security Association (ISSA) zusammen. Der Mining Report Glückauf wird deshalb zukünftig nicht nur das Organ des GVSt, sondern auch das der ISSA–Mining sein. Technische wie auch energie- und rohstoffwirtschaftliche Themen bleiben ungeachtet des Auslaufens der heimischen Steinkohlenförderung bedeutsam. Wir leben in spannenden Zeiten, wie die anhaltenden Diskussionen über die Umsetzung der Energiewende zeigen, und technologisch hat der Steinkohlenbergbau hierzulande einen Vorsprung vor dem Rest der Welt, den es zu verteidigen gilt, nicht zuletzt zum Wohle unserer Zulieferindustrie, die auf dem Weltmarkt eine führende Position einnimmt. Schließlich ist der deutsche Steinkohlenbergbau ein Know-how-Träger und aktiv im internationalen Beratungsgeschäft. Darüber hinaus war und bleibt Deutschland ein Bergbauland. Braunkohle, Kali, Steinsalz, Erdöl, Erdgas, Steine und Erden und auch wieder Erze werden in Deutschland bergmännisch gewonnen. Daran, dass das oft übersehen wird, erkennt man die Notwendigkeit einer intensiveren Berichterstattung als bisher. Wie in der Vergangenheit soll zukünftig wieder mehr über die Aktivitäten und Fortschritte im Bereich Forschung und Entwicklung berichtet werden. Denn ohne die Grundlagenarbeit an den Bergbauhochschulen in Aachen, Bochum, Clausthal und Freiberg wäre die technische Entwicklung, die der Bergbau genommen hat, nicht möglich gewesen. Wir brauchen sie auch weiterhin, um technischen Fortschritt zu ermöglichen. Damit zusammen hängt auch das Thema Lehre und Bildung. Der Bergbau ist und bleibt eine international bedeutsame Branche. Die großen, global aufgestellten Bergbauunternehmen benötigen Personal, das sie selbst in den Förderländern nicht in ausreichender Anzahl haben. Daraus ergeben sich für die Techniker und Ingenieure, die wir in Deutschland ausbilden, beste Karrierechancen. Deshalb wollen wir großen Wert auf einen umfassenden Überblick darüber legen, was jenseits unserer Grenzen im Bergbausektor passiert und wie die Entwicklung dort ist. Umgekehrt soll unsere Leserschaft aus anderen Ländern einen tiefen Einblick in die Gegebenheiten bei uns erhalten. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte (Chefredakteur Mining Report)
Inhalt Ausgabe 01_2015
Inhalt Ausgabe 01_2015
Der Bergbau ist und bleibt eine international bedeutsame Branche. Die großen, global aufgestellten Bergbauunternehmen benötigen Personal, das sie selbst in den Förderländern nicht in ausreichender Anzahl haben. Daraus ergeben sich für die Techniker und Ingenieure, die wir in Deutschland ausbilden, beste Karrierechancen. Deshalb wollen wir großen Wert auf einen umfassenden Überblick darüber legen, was jenseits unserer Grenzen im Bergbausektor passiert und wie die Entwicklung dort ist. Umgekehrt soll unsere Leserschaft aus anderen Ländern einen tiefen Einblick in die Gegebenheiten bei uns erhalten. Mit freundlichem Glückauf, Andreas-Peter Sitte Chefredakteur Mining Report
Hat die Zeitschrift „Mining Report Glückauf“ eine Zukunft? – Ergebnisse der Diskussionsrunde anlässlich des Symposiums „150 Jahre Glückauf“
Im Zuge des Stilllegungsprozesses des deutschen Steinkohlenbergbaus wurden und werden die Schächte der stillgelegten Bergwerke dauerstandsicher verfüllt. Dabei sind die zukünftigen Anforderungen maßgeblich für die Auswahl der technischen Variante einer Schachtverfüllung. Die Füllsäulen der abzuwerfenden Schächte bei der RAG Aktiengesellschaft werden auf diese Weise zu technischen Bauwerken, die wichtige Funktionen für die Bewältigung der Ewigkeitsaufgaben übernehmen. Planung, Ausführung und Überwachung der Maßnahmen stellen höchste Ansprüche an alle Projektbeteiligten.
Moderne Gefriertechnik am Beispiel zweier aktueller Schachtabteufprojekte mit insgesamt fünf Schächten
Die Thyssen Schachtbau GmbH in Mülheim an der Ruhr ist seit fünf Jahren verstärkt mit Bohr- und Gefrierschachtdienstleistungen in der Russischen Föderation vertreten. In dieser Zeit konnten verschiedenste Bohr- und Gefrierschachtprojekte durchgeführt werden. Nennenswert sind insbesondere zwei Projekte, eines aus der Perm-Region und ein weiteres aus der Region Wolgograd, mit denen die Thyssen Schachtbau GmbH vom russischen Chemiekonzern EuroChem beauftragt wurde. In der Perm-Region wurden für Schachtteufarbeiten auf dem Kalisalzbergwerke Usolski Kali-Kombinat zwei Kalischächte gefroren. Die Gefrierbohrungen reichten dabei bis in eine Teufe von 270 m. Im Anschluss des Gefrierens wurde erstmalig bei der Thyssen Schachtbau GmbH eine innovative Auftautechnologie eingesetzt, um den Frost an den Schächten nach dem Einbringen des Schachtausbaus schnellstmöglich aufzutauen und damit den Projektfortschritt zu beschleunigen. In der Region Wolgograd werden aktuell auf dem Kalisalzbergwerk Gremjatschinskij GOK drei Kali-Schächte mit einer bisher weltweit nicht erreichten durchgehenden Gefrierteufe von jeweils 820 m gefroren. In allen bisherigen Projekten konnten mit einer modernen und innovativen Bohr-, Gefrier- und Auftautechnik sehr zuverlässig und erfolgreich die Anforderungen der Kunden erfüllt werden. Um weiterhin höchst anspruchsvolle Projekte durchführen zu können, wird die Thyssen Schachtbau GmbH auch zukünftig weiter an der technischen Entwicklung der Ausrüstung sowie an Berechnungsverfahren arbeiten. Mehr lesen
Optimierung der Lade- und Förderarbeit beim konventionellen Schachtabteufen
Das konventionelle Schachtabteufen mittels Bohr- und Sprengtechnik kommt beim Bau von Tagesschächten am häufigsten zum Einsatz. Nahezu unabhängig zur Schachtgeometrie ermöglicht das konventionelle Teufverfahren ein wirtschaftliches Abteufen auch durch schwieriges Gebirge. Die Arbeitsschritte Laden und Fördern der Berge beeinflussen hierbei die Teufleistung maßgeblich. Vor diesem Hintergrund hat sich das Verfahren in den letzten Jahrzehenten kaum weiterentwickelt, etwa was die Teufleistung betrifft. Der Beitrag beginnt mit einer Vorstellung der Einflussfaktoren auf die Lade- und Förderleistung. Ein Vergleich gängiger Ladeverfahren zeigt den Einfluss der Geräteauswahl auf die Ladezeit für einen Abschlag. Abschließend stellt der Beitrag pneumatische Lade- und Förderkonzepte vor, die eine Steigerung der Teufleistung ermöglichen. Mehr lesen
Schachtverfüllungen bei RAG – Technische Varianten für zukünftige Anforderungen
Im Zuge des Stilllegungsprozesses des deutschen Steinkohlenbergbaus wurden und werden die Schächte der stillgelegten Bergwerke dauerstandsicher verfüllt. Dabei sind die zukünftigen Anforderungen maßgeblich für die Auswahl der technischen Variante einer Schachtverfüllung. Die Füllsäulen der abzuwerfenden Schächte bei der RAG Aktiengesellschaft werden auf diese Weise zu technischen Bauwerken, die wichtige Funktionen für die Bewältigung der Ewigkeitsaufgaben übernehmen. Planung, Ausführung und Überwachung der Maßnahmen stellen höchste Ansprüche an alle Projektbeteiligten. Mehr lesen
Schachtverschlusskonzepte für zukünftige Endlager für hochradioaktive Abfälle für die Wirtsgesteinsoptionen Steinsalz und Ton
Gegenüber Schachtverschlüssen für die trockene Verwahrung ehemaliger Gewinnungsbergwerke sowie für Untertagedeponien besteht bei Schachtverschlüssen für Endlager radioaktiver Abfälle die zusätzliche Anforderung nach einer diversitären Auslegung des Dichtsystems. Damit soll die bei einfacher Redundanz mögliche Vervielfachung von Fehlern vermieden werden. In der Praxis bedeutet das, mehrere Dichtelemente aus unterschiedlichen bzw. unterschiedlich wirkenden Materialien zu kombinieren. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten FuE-Vorhabens „Schachtverschlüsse für Endlager für hochradioaktive Abfälle (ELSA) – Phase 2: Konzeptentwicklung für Schachtverschlüsse und Test von Funktionselementen von Schachtverschlüssen“ sollen für die beiden Wirtsgesteinsoptionen Steinsalz und Tonstein mögliche Dichtelemente untersucht werden. Der vorliegende Beitrag fasst den gleichlautenden Vortrag der Autoren auf dem 1. Internationalen Freiberger Schachtkolloquium am 01.10.2014 an der TU Bergakademie Freiberg und die im FuE-Vorhaben untersuchten Verschlusselemente zusammen. Mehr lesen
Energiereferenzprognose für Deutschland bis 2030/2050
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Berlin, veröffentlichte im Juli 2014 eine neue Energiereferenzprognose für Deutschland (1). Diese wurde vom Energiewirtschaftlichen Institut (EWI), Köln, der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung mbH (GWS), Osnabrück und dem Wirtschftsforschungsinstitut Prognos AG, Basel und Berlin, als Studie mit dem Titel „Entwicklung der Energiemärkte – Energiereferenzprognose“ im Auftrag des BMWi erstellt. Die drei Institute hatten bereits 2010 und 2011 die Szenarienstudien für das Energiekonzept der Bundesregierung erarbeitet. Die aktuelle Energiereferenzprognose von EWI, GWS und Prognos beinhaltet im Einzelnen eine „bedingte Prognose“ mit Zeithorizont bis 2030 gemäß den derzeit bestehenden bzw. vorhersehbaren Rahmenbedingungen sowie Trends im deutschen Energiemarkt. Sie folgt dabei grundsätzlich der Leitfrage: „Was ist die wahrscheinlichste energiewirtschaftliche Entwicklung bis zum Jahr 2030?“ Mehr lesen