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Fig. 1. Peter von Hartlieb, coordinator of the Smart Mining global mining industry network of North Rhine-Westphalia’s energy agency EnergieAgentur.NRW. // Bild 1. Peter von Hartlieb, Koordinator des Netzwerks Bergbauwirtschaft – Smart Mining global der EnergieAgentur.NRW. Photo/Foto: EnergieAgentur.NRW

Exporterfolge für Bergbauzulieferer aus Nordrhein-Westfalen – drei Fragen an Peter von Hartlieb

Ende November 2019 fand die 12. Deutsch-Russische Rohstoff-Konferenz an der St. Petersburger Bergbauuniversität statt. Im Zentrum der Konferenz standen u. a. die neuen globalen und ökologischen Aufgaben Digitalisierung, der Weg zur Kreislaufwirtschaft durch Nutzung von Abfall als Rohstoff und die Zusammenarbeit in der Klima- und Nachhaltigkeitsforschung. Peter von Hartlieb (Bild 1), Koordinator des Netzwerks Bergbauwirtschaft – Smart Mining global der EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf, moderierte im Rahmen der Konferenz einen Workshop zum Thema Digitalisierung. Der Redaktion des Mining Report Glückauf beantwortete er drei Fragen zur Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Russland.

Mining Report Glückauf: Wo gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen der Rohstoffwirtschaft in Deutschland und Russland und was ist Ihr Anliegen für die Konferenz?
Peter von Hartlieb: Die Exporte aus Nordrhein-Westfalen nach Russland sind 2019 erneut gestiegen und zwar auf über 7 % der Gesamtausfuhren von rd. 4,9 Mrd. € der deutschen Bergbauzulieferbranche, mit der das Netzwerk ja zusammenarbeitet. Kohle gilt in Russland nach wie vor als Basisquelle für die Wärme- und Energieerzeugung. Das größte Kohlebergbauunternehmen des Landes, die Siberian Coal Energy Company (SUEK), spricht von einer stabilen Marktlage sowohl in Russland als auch in den übrigen neun GUS-Staaten, sowie einem deutlich wachsenden Markt. Die Zeichen stehen auf Expansion und weitere Exporterfolge für unsere nachhaltigen Verfahren von der Erkundung bis hin zum Rekultivieren.

Mein Anliegen bezüglich der praktisch ausgerichteten Arbeitsgruppen der Rohstoff-Konferenz ist es, ein dauerhaftes übergreifendes Netzwerk zu schaffen, in dem ein fortlaufender Gedanken- und Erfahrungsaustausch zur Rohstoffwirtschaft in Bezug auf Russland stattfinden kann. Durch Themen und Ausrichtung meiner Arbeitsgruppe „Digitalisierung der Rohstoffwirtschaft“ wird ein hoher Praxisbezug gewährleistet. Erfahrungshintergründe zu Projekten oder aus dem Tagesgeschäft durch die Arbeitsgruppenmitglieder werden ergänzt durch die Expertise der Vertreter von Wissenschaft, Verbänden oder ausgewählten Dienstleistern.

MRG: Großes Thema der Konferenz, aus dem auch der von Ihnen moderierte Workshop hervorgeht, ist die Digitalisierung. Über welche Expertise verfügen Nordrhein-Westfalen und Russland in dieser Thematik und welche Synergien können geschaffen oder ausgebaut werden?
Von Hartlieb: Viele Unternehmen des Bergbauzulieferbereichs in Nordrhein-Westfalen und viele Dienstleister im Mittelstand behandeln seit etwa 40 Jahren Themen rund um die Automation. Seit einigen Jahren werden nun unter dem Oberbegriff „Digitalisierung“ Projekte gestartet, die bislang in vielen Fällen kaum untereinander verbunden waren. Genau hier setzten wir und die Unternehmensführungen der Branche – aber auch viele russische Unternehmen – an, um mit einer einheitlichen Vision und Strategie die digitale Transformation voranzutreiben. Dieser Wandel funktioniert nur, wenn erstens alle Mitarbeiter daran beteiligt und zweitens die Projekte eingangs von unabhängiger, neutraler Stelle moderiert werden. Eine wichtige Rolle kommt dabei der Wissenschaft beider Seiten zu, die für einen herstelleroffenen und bezahlbaren Zugang zu Projekten sorgt.

MRG: Was ist das langfristige Ziel für die Zusammenarbeit mit Russland und wo sehen Sie Potential?
Von Hartlieb: Der Markteinstieg und der Vertrieb in Russland erfordern eine gründliche Vorbereitung und eine gezielte Planung, denn ansonsten sind Schwierigkeiten und Probleme programmiert, obwohl uns ja grundsätzlich die Verhältnisse seit Jahrzehnten bekannt sind. Russland bietet aufgrund seiner Industrie-, Energie- und Exportpolitik einen riesigen und stetig weiter wachsenden Absatzmarkt für Techniken, die bei uns zu Hause nicht mehr benötigt werden, da der untertägige Steinkohlenbergbaumarkt Ende 2018 eingestellt wurde. Dessen Wachstumspotentiale sind jedoch in Russland bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, sondern entwickeln sich nachhaltig. Wir wollen daher als Experten für Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Sicherheit auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung und auf Augenhöhe gemeinsam Zukunftsprojekte im dortigen Rohstoffsegment bearbeiten. (EnergieAgentur.NRW/Si.)

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