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Fig. 1. Prosper-Haniel mine: Closure operations. // Bild 1. Bergwerk Prosper-Haniel: Rückzugsarbeiten. Photo/Foto: RAG

Rückzugsarbeiten schritten 2019 weit voran

Vor gut einem Jahr stellten die letzten beiden Bergwerke der RAG Aktiengesellschaft, Essen, die Förderung ein. Mit dem Abschluss der Produktion endeten aber nicht die über- und untertägigen Arbeiten auf Prosper-Haniel in Bottrop und Ibbenbüren im Tecklenburger Land. Vielmehr stand eine Vielzahl von Aufgaben an, die es verlässlich und verantwortungsvoll zu erledigen galt.

Am 21. Dezember 2018 schloss auf der Schachtanlage Franz Haniel das letzte Kapitel des aktiven Steinkohlenbergbaus in Deutschland. Vor über 500 Gästen und Ehrengästen – darunter EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet – nahm Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das letzte in Deutschland geförderte Kohle-stück entgegen. Die zentrale Abschiedsveranstaltung in Bottrop – ein historischer Moment für das Ruhrgebiet, die Bundesrepublik und für Europa.

Auf die Auslaufphase folgte der Rückzug. Eine herausfordernde Aufgabe. So brachten Bergleute aus dem Grubengebäude all das zu Tage, was es aus Umweltschutzgründen zu entsorgen galt. Hinzu kamen Anlagen und Teile, die weiteren Einsatz finden sollten und auf dem Weltmarkt Chancen besaßen. Neben den beiden Aufbereitungen der Bergwerke Prosper-Haniel und Ibbenbüren verkaufte die RAG zuletzt vor allem Lüfter, Getriebe und Bandmaterial aus dem untertägigen Bereich sowie Ausrüstung aus den übertägigen Werkstätten. Abnehmer fanden sich vor allem in Polen und der Türkei – aber auch in Deutschland.

Zurzeit geht es an die Verfüllung der Prosper-Haniel-Schächte 9 und 10 in Bottrop-Kirchhellen und Grafenwald. Auch Haniel – wo der Bundespräsident die letzte Kohle in seinen Händen hielt – wird zur Verfüllung vorbereitet. Dort betreibt die RAG heute noch eine untertägige Wasserhaltung. Der Schacht Hünxe wird Bestandteil der zukünftigen zentralen Wasserhaltung Lohberg. Das Grubengebäude von Prosper-Haniel schrumpfte deutlich, die Länge des Streckennetzes reduzierte sich von ehemals 120 auf 8 km (Bild 1). Ende des Jahres 2019 hatte das Bergwerk keine Mitarbeiter mehr.

Auch in Ibbenbüren schritten im Verlauf des Jahres 2019 die Rückzugsarbeiten weit voran. Das Grubengebäude wurde um weitere fast 16 auf 30,5 km verkleinert. Zudem reichte das Unternehmen den Abschlussbetriebsplan unter Tage bei der Bezirksregierung ein. Ein erster Schacht, der Theodorschacht, wurde bereits standsicher verfüllt (Bild 2).

Fig. 2. Ibbenbüren mine: Filling of the Theodor shaft. // Bild 2. Bergwerk Ibbenbüren: Verfüllung Theodorschacht. Photo/Foto: RAG

Der Rückzug an den anderen Schächten sowie aus dem zentralen Grubengebäude mit Einstellen der tiefen Wasserhaltung verläuft planmäßig. Ebenso der Rückzug über Tage: Erste Gebäude wurden bereits der Nachnutzung übergeben – z. B. an die Stadtwerke Tecklenburger Land. Der Personalbestand in Ibbenbüren verringerte sich von 609 auf 271 eigene Mitarbeiter.

Was die Pläne der RAG zum Grubenwasser betrifft, so sind die Grubenwasseranstiege in einigen untertägigen Grubenbauen bereits genehmigt – wie für Walsum und teilweise auch für Lohberg, Auguste Victoria, Haus Aden und in Ibbenbüren (Westfeld). Zurzeit laufen Genehmigungsverfahren – wie für Prosper-Haniel, Zollverein und das Ostfeld von Ibbenbüren oder befinden sich in Vorbereitung. Die letzten Verfahren zur Genehmigung des Grubenwasseranstiegs laufen noch bis spätestens 2024. Letzte Baumaßnahmen müssen spätestens 2030 mit dem Standort Lohberg ihren Abschluss finden. (RAG /Si.)

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