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Aktuelle Ausgabe 01_2015

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Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report)

Editorial

Initiiert vom Verein für die bergbaulichen Interessen (VbI) erschien das Glückauf-Heft am 1. Januar 1865 zum ersten Mal, damals noch als Beilage der Essener Zeitung. Schon bald danach gründete der VbI eigens einen Verlag für die Zeitschrift. Der Glückauf-Verlag gab sie über Jahrzehnte heraus und entwickelte sie zu so etwas wie dem Publikationsorgan für den Steinkohlenbergbau. Leider befindet der sich hierzulande seit Jahrzehnten auf dem Rückzug. So ging auch die Zahl der Abonnenten wie die der Anzeigenkunden für das Fachmagazin stetig zurück. Daraus ergaben sich wirtschaftliche Probleme, die 2006 zu einer ersten Übernahme von Glückauf durch den VGE-Verlag und 2013 zu einer weiteren durch den Verlag Ernst & Sohn führten.

Im letzten Jahr zeigte sich allerdings, dass die Zukunft der inzwischen unter dem Namen Mining Report Glückauf herausgegebenen Zeitschrift erneut in andere Hände gegeben werden musste, um ihr eine nachhaltige zukunftsorientierte Entwicklung zu ermöglichen. Dies sowie die Tatsache, dass der Gesamtverband Steinkohle e. V. (GVSt), auf den der VbI vor einigen Jahren verschmolzen wurde, seit langer Zeit ohnehin redaktionell an der Zeitschrift mitarbeitete, führte letztlich zu der Entscheidung, das Magazin wieder selbst zu übernehmen. Das Glückauf-Heft ist also sozusagen nach Hause zurückgekehrt.

Wir sind uns beim GVSt angesichts des für den Bergbau insgesamt derzeit schwierigen Umfelds natürlich bewusst, dass wir damit keine einfache Aufgabe übernommen haben. Unser Ziel ist es, den verbliebenen Steinkohlenbergbau in Deutschland bis zu seinem Auslaufen Ende 2018 zu begleiten. Gleichzeitig wollen wir der Zeitschrift Mining Report Glückauf mit neuen Themen wie Nachbergbau, Entwicklung ehemaliger Bergbauflächen, Kohlenutzung u. a. eine Perspektive für die Zeit darüber hinaus entwickeln. In jedem Heft wollen wir thematisch Schwerpunkte setzen und durchgehend zweisprachig in Englisch und Deutsch berichten. Wie bisher sollen auch weiterhin Sonderausgaben des Mining Report Glückauf in China und Russland in der jeweiligen Landessprache erscheinen. Besonders wichtig ist uns das Thema Arbeitssicherheit, Arbeits- und Gesundheitsschutz. Wir räumen ihm eine eigene Rubrik ein und arbeiten dabei eng mit der ISSA-Mining, der Bergbau-Sektion der International Social Security Association (ISSA) zusammen. Der Mining Report Glückauf wird deshalb zukünftig nicht nur das Organ des GVSt, sondern auch das der ISSA–Mining sein.

Technische wie auch energie- und rohstoffwirtschaftliche Themen bleiben ungeachtet des Auslaufens der heimischen Steinkohlenförderung bedeutsam. Wir leben in spannenden Zeiten, wie die anhaltenden Diskussionen über die Umsetzung der Energiewende zeigen, und technologisch hat der Steinkohlenbergbau hierzulande einen Vorsprung vor dem Rest der Welt, den es zu verteidigen gilt, nicht zuletzt zum Wohle unserer Zulieferindustrie, die auf dem Weltmarkt eine führende Position einnimmt. Schließlich ist der deutsche Steinkohlenbergbau ein Know-how-Träger und aktiv im internationalen Beratungsgeschäft. Darüber hinaus war und bleibt Deutschland ein Bergbauland. Braunkohle, Kali, Steinsalz, Erdöl, Erdgas, Steine und Erden und auch wieder Erze werden in Deutschland bergmännisch gewonnen. Daran, dass das oft übersehen wird, erkennt man die Notwendigkeit einer intensiveren Berichterstattung als bisher.

Wie in der Vergangenheit soll zukünftig wieder mehr über die Aktivitäten und Fortschritte im Bereich Forschung und Entwicklung berichtet werden. Denn ohne die Grundlagenarbeit an den Bergbauhochschulen in Aachen, Bochum, Clausthal und Freiberg wäre die technische Entwicklung, die der Bergbau genommen hat, nicht möglich gewesen. Wir brauchen sie auch weiterhin, um technischen Fortschritt zu ermöglichen. Damit zusammen hängt auch das Thema Lehre und Bildung. Der Bergbau ist und bleibt eine international bedeutsame Branche. Die großen, global aufgestellten Bergbauunternehmen benötigen Personal, das sie selbst in den Förderländern nicht in ausreichender Anzahl haben. Daraus ergeben sich für die Techniker und Ingenieure, die wir in Deutschland ausbilden, beste Karrierechancen. Deshalb wollen wir großen Wert auf einen umfassenden Überblick darüber legen, was jenseits unserer Grenzen im Bergbausektor passiert und wie die Entwicklung dort ist. Umgekehrt soll unsere Leserschaft aus anderen Ländern einen tiefen Einblick in die Gegebenheiten bei uns erhalten.

Mit freundlichem Glückauf,

Andreas-Peter Sitte
(Chefredakteur Mining Report)

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