Integration von Genderaspekten in die Bergbauausbildung

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Trotz Fortschritten bei der Erhöhung des Anteils von Frauen im Bergbau sind sie weiterhin stark unterrepräsentiert, auch in der bergbaulichen akademischen Ausbildung. Dieser Beitrag hat zum Ziel, Geschlechterungleichheiten in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen zu thematisieren, indem drei zentrale Ziele formuliert werden: die Förderung von Frauen, die Verhinderung von Diskriminierung und die Stärkung der Gender- und Diversitätskompetenz. Für jede Phase des Lebenszyklus von Studierenden werden spezifische Maßnahmen entwickelt, die übergeordnet u.a. ein Null-Toleranz-Prinzip gegen Diskriminierung, die Verwendung geschlechtergerechter Sprache und Schulungen für Lehrende umfassen. Die erfolgreiche Umsetzung erfordert das Engagement verschiedener Akteur:innen, wobei Lehrende, Vorbilder, Branchenvertreter:innen und Expert:innen für diversitätssensible Lehre eine entscheidende Rolle spielen. Besonders betont wird die Bedeutung der Studierenden als zentrale Gruppe, um ihre Mitwirkung an der Umsetzung dieser Initiativen zu unterstreichen. Ebenso sind sowohl lokales Engagement als auch globale Kooperationen entscheidend für die Förderung der Gleichstellung im Bergbau. Durch gemeinsames Handeln kann eine gerechtere und diversere Umgebung geschaffen werden, die nicht nur den Frauen im Bergbau, sondern der gesamten Branche zugutekommt. Dieser Beitrag bietet dazu Leitlinien und Empfehlungen für Institutionen, relevante Akteur:innen und Entscheidungsträger:innen, um die bestehenden Herausforderungen effektiv anzugehen und die Geschlechtergleichstellung zu fördern.


Authors/Autor:innen: Dr.-Ing. Angela Binder, Mareike Schubert M. Sc., Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld, Institut für Bergbau, Technische ­Universität Clausthal (TUC), Clausthal-Zellerfeld

Einleitung


Trotz eines allmählichen Anstiegs des Frauenanteils im Bergbau ist die Zahl der Frauen in diesem Bereich nach wie vor gering, was eine Reihe von Herausforderungen für Frauen im Bergbau mit sich bringt. Diese geringe Vertretung spiegelt sich auch in der Ausbildung im Bereich Bergbauingenieurwesen wider, wo der Anteil der weiblichen Studierenden deutlich unter dem ihrer männlichen Kommilitonen liegt. Dabei könnte der Bergbausektor enorm von einer vielfältigeren Belegschaft profitieren, die Innovation und nachhaltige Praktiken fördert – Vorteile, die nur durch die Rekrutierung von Absolvent:innen aus Bergbauingenieurprogrammen erreicht werden können.

Die Anerkennung der Gleichstellung der Geschlechter als globales Ziel für eine nachhaltige Entwicklung unterstreicht die dringende Notwendigkeit, geschlechtsspezifische Ungleichheiten in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen anzugehen. Um einen signifikanten Wandel herbeizuführen, müssen drei entscheidende Aspekte miteinander kombiniert werden: die Stärkung von Frauen, die Beseitigung von Diskriminierung und die Förderung von Gender- und Diversitätskompetenzen.

Dieser Beitrag untersucht die aktuelle Situation von Frauen im Bergbau mit besonderem Schwerpunkt auf der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen. Es werden drei genderspezifische Ziele formuliert, die auf die Förderung von Inklusion und Diversität in der Ausbildung abzielen. Auf der Grundlage dieser Ziele werden spezifische Maßnahmen für die verschiedenen Phasen des studentischen Lebenszyklus definiert und Schlüsselakteur:innen identifiziert, die für die Umsetzung dieser Initiativen von entscheidender Bedeutung sind. Abschließend wird ein Ausblick auf die Bedeutung lokaler und globaler Kooperationen zur Förderung der Geschlechtergleichstellung im Bergbau gegeben. Durch diese Maßnahmen wird auf die Schaffung eines gerechteren und vielfältigeren Umfelds hingearbeitet, das nicht nur den Frauen im Bergbau, sondern der gesamten Rohstoffindustrie zugutekommt.


Frauen im Bergbau (Ingenieurwesen und dessen Ausbildung)


Der Bergbau gilt traditionell als männerdominierte Branche, was oft mit dem Argument der schweren körperlichen Arbeit gerechtfertigt wird. Diese Annahmen sind jedoch nur teilweise richtig. Historisch gesehen wurden Frauen und Jungen unter zehn Jahren nach einem öffentlichen Aufschrei durch den Mines Act von 1842 von der Arbeit im britischen Untertagebergbau ausgeschlossen. Dieses Gesetz diente der Internationalen Arbeitsorganisation ((International Labour Organisation – ILO) als Vorbild, um die Arbeit von Frauen im Untertagebergbau weltweit zu verbieten. Laut Lahiri-Dutt (1) hat dieser Ausschluss von Frauen zur heutigen Hypermaskulinität im Bergbau beigetragen. Bemerkenswert ist, dass der Ausschluss von Frauen aus dem Bergbau jünger ist als die Einführung der Dampfmaschine und damit der Beginn moderner Bergbaupraktiken, die eher intellektuelle Fähigkeiten als körperliche Kraft erfordern. Dennoch prägt dieses historische Verbot und das damit verbundene öffentliche Bild den Bergbau bis heute. Weltweit ist die Situation von Land zu Land sehr unterschiedlich. Derzeit folgen noch 68 Staaten der ILO-Konvention, die Frauen systematisch von der Arbeit im Untertagebergbau ausschließt und in einigen Fällen sogar das Studium des Bergbaus für Frauen verbietet (2). Dieses Verbot erstreckt sich auch auf den Ausschluss weiblicher Besucherinnen in Bergwerken, was internationale Studentinnen daran hindert, wichtige Erfahrungen im Untertagebergbau zu sammeln, und eine klare Form intersektioneller Diskriminierung darstellt.

Abgesehen von den rechtlichen Rahmenbedingungen besteht die Unterrepräsentation von Frauen im Bergbausektor in verschiedenen Kontexten fort. Im Bereich des Kleinstbergbaus (Artisanal and Small-Scale Mining, ASM), der in vielen Entwicklungsländern verbreitet ist, scheint der Bergbau auf den ersten Blick wirtschaftliche Chancen für Frauen zu bieten und ein erhebliches Potential für die Stärkung von Frauen zu haben. Allerdings sind Frauen im Bergbau in verschiedenen Kontexten mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, wie Diskriminierung, Sexismus, Belästigung, mangelnde Unterstützung, ungleiche Chancen und Bezahlung sowie unzureichende Infrastruktur und Ausrüstung, insbesondere im Zusammenhang mit tief verwurzelten Geschlechterrollen und Marginalisierung (3, 4, 5).

Auf Unternehmensebene ist die Beteiligung von Frauen trotz der geringeren körperlichen Anforderungen in Berufen wie dem Bergbauingenieurwesen nach wie vor unverhältnismäßig gering. Eine Studie in einem brasilianischen Bergbauunternehmen, das sich aktiv um eine Erhöhung des Frauenanteils bemüht, ergab beispielsweise, dass Frauen nur 16 % der Belegschaft ausmachen. Auch in der schwedischen Bergbauindustrie sind nur 14 % der Bergbauingenieur:innen und nur 2 % der Produktionsmitarbeiter:innenFrauen. Insgesamt sind 77 % der Beschäftigten in diesem Sektor männlich (6, 7). Diese Statistiken verdeutlichen die anhaltenden geschlechtsspezifischen Ungleichheiten in verschiedenen Segmenten der Bergbauindustrie. Trotz gesetzlicher Fortschritte und eines wachsenden Bewusstseins ist die Beteiligung von Frauen im Bergbau, insbesondere auf höheren Verantwortungsebenen, nach wie vor stark eingeschränkt. Dieses anhaltende Ungleichgewicht unterstreicht die dringende Notwendigkeit nachhaltiger und wirksamer Interventionen, um die Kluft zu überbrücken und ein inklusiveres Arbeitsumfeld im Bergbau zu schaffen.

Die geringe Repräsentanz von Frauen und die vorherrschende gesellschaftliche Wahrnehmung des Bergbaus verschärfen die Herausforderungen für die Branche, der als MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ohnehin Schwierigkeiten hat, das Interesse von Frauen zu wecken. Der Mangel an Vorbildern in der Industrie verstärkt den Einfluss von Familie und Lehrer:innen. Laut Las Cuevas et al. (8) können das Verhalten der Familie, das Unbehagen in einem von Männern dominierten Umfeld und Lehrer:innen, die überholte Geschlechterstereotypen aufrechterhalten, Mädchen davon abhalten, eine technische Laufbahn einzuschlagen. Dies schließt Fälle ein, in denen Frauen davon abgehalten werden, Ingenieurinnen zu werden, und früh im Leben durch geschlechtsspezifische Rollenmodelle beeinflusst zu werden.

Diese Herausforderungen spiegeln sich auch in den Studierendenzahlen wider. Die jüngste SOMP-Erhebung aus dem Jahr 2018 über die Einschreibung von Studentinnen in bergbaubezogenen Studiengängen ergab, dass im Durchschnitt nur 19 % der Studierenden Frauen waren (Bild 1).

Fig. 1. Development of the share of female students in mining engineering. // Bild 1. Entwicklung des Anteils weiblicher Studierender im Bergbauingenieurwesen.

Dabei gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Kontinenten, wobei der niedrigste Anteil in Asien zu verzeichnen ist, wo das ILO-Übereinkommen nach wie vor weitgehend umgesetzt wird. In jüngster Zeit ist jedoch ein zunehmender Trend zu beobachten, dass mehr weibliche Studierende bergbaubezogene Studiengänge studieren.

In Deutschland ist der Aufwärtstrend im Anteil von Frauen in bergbaubezogenen Studiengängen über das Bergbauingenieurwesen hinaus bemerkenswert, wie aus Bild 2 hervorgeht.

Fig. 2. Development of the share of female students in different study areas in Germany. // Bild 2. Entwicklung des Studentinnenanteils nach Fächergruppen in Deutschland.

Dieser Aufwärtstrend erreichte im Wintersemester 2022/23 mit einem Frauenanteil von 23 % seinen Höhepunkt. Seither ist dieser Anteil jedoch leicht zurückgegangen. Im Vergleich zu anderen Ingenieurdisziplinen sind ähnliche Entwicklungen in Bereichen wie Chemieingenieurwesen und Maschinenbau nur marginal zu beobachten. Nach den statistischen Daten liegt der Bergbau hinsichtlich des Frauenanteils im Mittelfeld der ausgewählten Ingenieurdisziplinen. Der Anteil der Studentinnen im Bergbau ist niedriger als im Bau- und im Chemieingenieurwesen, aber höher als im Wirtschaftsingenieurwesen mit ingenieurwissenschaftlichem Fokus und im Maschinenbau. Diese Zahlen verdeutlichen die relative Positionierung des Bergbaus innerhalb der Ingenieurdisziplinen hinsichtlich der Geschlechterrepräsentanz.

Diese Statistiken zeigen Fortschritte in der Ausbildung von Frauen im Bergbauingenieurwesen, aber es bleibt noch viel zu tun, um die Gleichstellung der Geschlechter sowohl in der Ausbildung als auch in der Arbeitswelt zu erreichen. Die derzeitige Situation unterstreicht die Notwendigkeit gezielter Anstrengungen, um mehr Studentinnen für bergbaubezogene Studiengänge zu gewinnen. Darüber hinaus müssen diejenigen, die bereits in diesen Studiengängen eingeschrieben sind, unterstützt und vor Diskriminierung geschützt werden, die in männerdominierten Bereichen häufig vorkommt. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Beteiligten – Studierende, Lehrende und Fachleute aus der Industrie – zusammenarbeiten, um ein integratives Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle effektiv und gleichberechtigt arbeiten können.


Geschlechterspezifische Ziele in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen


Ausgehend von diesen Erkenntnissen ist es wichtig, geschlechtsspezifische Ziele zu formulieren, die Gleichberechtigung, Empowerment und Sensibilisierung fördern. Diese Ziele werden von der Überzeugung geleitet, dass die Schaffung eines inklusiven Lernumfelds nicht nur einzelnen Personen zugutekommt, sondern auch die Gesamtleistung und Innovation in der Branche verbessert.


Bewusstsein und Kompetenzen

Ein zentrales Ziel ist die Sensibilisierung für Gleichstellungsfragen im Bildungsbereich. Dies kann durch die Verhinderung von Diskriminierung und die Förderung einer Kultur der Vielfalt und Inklusion erreicht werden. Die Stärkung der Gender- und Diversitätskompetenzen ist sowohl für Lehrende als auch für Studierende von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören auch die Identifizierung und Überwindung kultureller Barrieren, welche die Teilnahme und den Erfolg marginalisierter Gruppen behindern könnten.

Es ist wichtig, den Studierenden die Möglichkeit zu geben, die Geschlechterdynamik im Bergbausektor kritisch zu hinterfragen. Beispielsweise kann die Integration von Kursinhalten, in denen die Auswirkungen von Gender auf ingenieurwissenschaftliche Praktiken und Entscheidungsprozesse diskutiert werden, die Notwendigkeit eines gendersensiblen Bewusstseins in technischen Bereichen unterstreichen. Darüber hinaus kann die Integration spezifischer Kompetenzen in das Curriculum den Studierenden helfen, veraltete Einstellungen zu diesen Fragen zu erkennen und zu hinterfragen.


Gleichberechtigung, Stärkung und Engagement

Die Förderung einer integrativen Atmosphäre in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen ist von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass sich alle Studierenden, unabhängig von ihrem Geschlecht, unterstützt und wertgeschätzt fühlen. Es ist wichtig, aktiv zu zeigen, dass Initiativen zur Stärkung von Frauen nicht die Chancen von Männern schmälern, sondern das Bildungsumfeld für alle bereichern. Durch die Förderung der Gleichstellung wird eine Kultur geschaffen, die alle Studierenden unterstützt, Barrieren abbaut und Stereotypen in Frage stellt.

Durch die Schaffung eines Lernumfelds, in dem sich alle zugehörig fühlen, wird ein stärkeres Engagement und eine stärkere Bindung an ihre Bildungsziele gefördert. Dies erfordert die Umsetzung gezielter Strategien, die speziell die akademische und berufliche Laufbahn von Studentinnen unterstützen, wie z. B. Mentoring-Programme, Netzwerkmöglichkeiten und spezialisierte Workshops. Diese Initiativen sollten so gestaltet sein, dass sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in einer Weise erweitern, die mit ihren einzigartigen Erfahrungen und Zielen im Einklang stehen und letztlich zu einer ausgewogeneren und gerechteren Zukunft im Bereich des Bergbauingenieurwesens beitragen.


Zentrale Ziele

Aus den oben genannten Überlegungen ergeben sich drei zentrale Ziele für geschlechterspezifische Initiativen in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen:

  • Frauen stärken: Programme und Richtlinien umsetzen, welche die Rekrutierung, den Verbleib und das berufliche Fortkommen von Frauen im Bergbauingenieurwesen aktiv unterstützen.
  • Diskriminierung verhindern: Mechanismen etablieren, um diskriminierende Praktiken im Bildungssystem zu identifizieren und anzugehen, und somit eine sichere und gerechte Umgebung für alle Studierenden zu schaffen.
  • Gender- und Diversitätskompetenzen stärken: Curricula entwickeln und integrieren, die das Verständnis von Gender- und Diversitätsfragen fördern und die Studierenden mit den notwendigen Fähigkeiten ausstatten, um Ungleichheiten in ihrem beruflichen Leben zu erkennen und herauszufordern.

Nach der Beschreibung der wichtigsten Ziele in der geschlechtergerechten Ausbildung im Bergbauingenieurwesen ist es wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Ziele systematisch in den gesamten Lebenszyklus der Studierenden integriert werden können. Von der Anwerbung und Zulassung bis hin zur akademischen Unterstützung und der beruflichen Eingliederung gibt es viele Möglichkeiten, Strategien umzusetzen, die diese Ziele verkörpern. Im folgenden Abschnitt werden diese Aspekte im Detail untersucht und es wird aufgezeigt, wie ein umfassender Ansatz für den Studierendenlebenszyklus sicherstellen kann, dass Genderbewusstsein und Empowerment in die Struktur der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen integriert werden.


Ziele und Maßnahmen basierend auf dem Studierendenlebenszyklus


Das Modell des studentischen Lebenszyklus wird weltweit verwendet. Wie in Bild 3 dargestellt, beschreibt es den Weg zur Universität (blau), an der Universität (gelb) und im Beruf (rot), wobei die Verbindung zur Universität erhalten bleibt. Um an der Gleichstellung der Geschlechter im Bergbau zu arbeiten, müssen die definierten Ziele in allen Phasen berücksichtigt werden.

Fig. 3. Stages of student life cycle. // Bild 3. Phasen des Student Life Cycle.

Werbungsphase

Die Werbungsphase ist entscheidend für die Gestaltung der Zukunft der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen durch die Förderung von Inklusion und Vielfalt im Pool der Bewerber:innen. Ein Hauptziel ist die Schaffung eines diskriminierungsfreien Rekrutierungsprozesses durch die aktive Einbeziehung von Frauen und die Präsentation vielfältiger Vorbilder aus dem Bergbausektor. Die Schulung des Rekrutierungspersonals in inklusiven Praktiken und die Entwicklung von repräsentativem Marketingmaterial sind wichtige Schritte, um dieses Ziel zu erreichen.

Die größte Herausforderung bleibt das traditionell männliche Image des Bergbaus. Durch die Hervorhebung vielfältiger Narrative und die Bekämpfung von Stereotypen durch Werbemaßnahmen kann ein einladenderes Umfeld geschaffen werden. Die Erhöhung des Frauenanteils im Bergbauingenieurwesen beginnt mit der Unterstützung von Schülerinnen bei der Studienwahl. Initiativen wie Schnupperpraktika und gezielte Sensibilisierungsmaßnahmen können wertvolle Einblicke bieten und junge Frauen ermutigen, eine Karriere in diesem Bereich in Betracht zu ziehen.

Indem diese Ziele bereits in der Rekrutierungsphase angegangen werden, kann eine ausgewogenere und gerechtere Demographie der Studierenden in den Studiengängen des Bergbauingenieurwesens erreicht werden, was letztlich zu einer vielfältigen und innovativen Belegschaft in der Branche beiträgt.


Auswahl- und Bewerbungsphase

Die Auswahl- und Bewerbungsphase ist entscheidend für die Bestimmung der Diversität der Studierendenschaft in den Studiengängen des Bergbauingenieurwesens. Ein Hauptziel in dieser Phase ist die Gewährleistung eines fairen und unvoreingenommenen Auswahlverfahrens. Dies kann erreicht werden, indem geschlechtsneutrale Bewerbungsverfahren eingeführt werden und die Auswahlkomitees im Umgang mit Vorurteilen geschult werden, um unbewusste Vorurteile zu erkennen und abzubauen.

Obwohl es in dieser Phase keine spezifischen Ziele oder Maßnahmen zur Stärkung der Kompetenzen gibt, liegt der Schwerpunkt weiterhin auf der Förderung von Frauen im Bergbauingenieurwesen. Ein wesentliches Ziel ist die Aufrechterhaltung hoher Übertrittsquoten von Bewerberinnen. Dies kann erreicht werden durch die Unterstützung bei Bewerbungsverfahren, die Bereitstellung von Informationen über Stipendien und die Schaffung von Ressourcen, die Frauen auf ihrem Weg unterstützen.


Zulassungs- und Einschreibungsphase

Die Zulassungs- und Einschreibungsphase ist von entscheidender Bedeutung, um allen Studierenden einen reibungslosen Übergang in das Hochschulleben zu ermöglichen. Ein Hauptziel in dieser Phase ist die Schaffung eines diskriminierungsfreien Zulassungsverfahrens, das durch die Schulung des Zulassungspersonals und die Einführung flexibler und zugänglicher Zulassungsverfahren erreicht werden kann. Es ist auch wichtig, neue Studierende über leicht zugängliche Anlaufstellen für Unterstützung zu informieren.

Die Stärkung der Kompetenzen in dieser Phase ist von entscheidender Bedeutung. Die Durchführung von Einführungsveranstaltungen, die sich auf respektvolle Interaktionen konzentrieren, kann den Grundstein für eine Kultur der Inklusion und Unterstützung unter Studierenden und Lehrenden legen. Die Unterstützung und Förderung der Einschreibung von Frauen ist ein weiteres zentrales Ziel. Dies kann durch gezielte Maßnahmen erreicht werden, wie z. B. Stipendien speziell für Frauen und Orientierungsprogramme, die ihnen helfen, sich im akademischen Umfeld zurechtzufinden. Spezielle „Onboarding“-Erfahrungen können das Zugehörigkeitsgefühl weiblicher Studierender weiter stärken und sicherstellen, dass sie über die notwendigen Ressourcen verfügen, um erfolgreich zu sein.


Studienzeit

Die Studienzeit ist eine entscheidende Phase, welche die Bildungserfahrungen der Studierenden prägt. In diesem Zusammenhang besteht das übergeordnete Ziel darin, ein Lernumfeld zu schaffen, das frei von Diskriminierung ist. Dies erfordert eine gezielte Schulung des Lehrpersonals, um Diskriminierung wirksam erkennen und bekämpfen zu können. Die Einrichtung von Anlaufstellen für Diskriminierungsfragen ist ebenso unerlässlich wie die Implementierung von niederschwelligen, für alle Studierenden zugänglichen Verfahren.

Die Bemühungen zur Stärkung der Kompetenzen sind mit dem Ziel der Förderung eines inklusiven und unterstützenden Lernumfelds abgestimmt. Um dies zu erreichen, sollten Kompetenzen im Bereich Diversität und Inklusion im gesamten Curriculum verankert werden. Dies kann durch die sorgfältige Formulierung von Lernzielen erreicht werden, die explizit auf inklusive Praktiken abzielen.


Im Rahmen des Constructive Alignments kann der Bereich des Studiums in drei Schlüsselkomponenten aufgeteilt werden: Lernziele, Lehr- und Lernaktivitäten und Prüfungen.


Lernziele: Das Ziel bleibt die Schaffung einer diskriminierungsfreien Lernumgebung, indem sichergestellt wird, dass Lernziele in einer inklusiven Sprache formuliert werden. Schlüsselkompetenzen sollten in das Studienprogramm integriert werden, indem sie in verschiedene Lernziele integriert werden.


Lehr-Lernaktivitäten: Ziel ist die Schaffung eines diskriminierungsfreien Umfelds, das eine Kultur der Nichtdiskriminierung fördert. Dies beinhaltet die Bereitstellung individueller Unterstützung, um den Studierenden zu helfen, ein Gleichgewicht zwischen akademischen Verpflichtungen und persönlicher Verantwortung zu finden. Für Studierende mit familiären Verpflichtungen kann es besonders vorteilhaft sein, wenn weniger obligatorische Präsenzveranstaltungen stattfinden und stattdessen innovative Lernmodelle angeboten werden. Ansätze wie Blended Learning können wesentlich dazu beitragen, die Vereinbarkeit von Familie und Studium zu verbessern, indem sie mehr Flexibilität und Zugänglichkeit für diejenigen bieten, die beide Verpflichtungen effektiv managen müssen. Lehr-Lernaktivitäten sollten weibliche Studierende aktiv einbeziehen, und die Schulung von Lehrenden in inklusiven Lehrmethoden ist entscheidend für die Förderung eines gleichermaßen unterstützenden Umfelds für alle.


Prüfungen: Das Bewusstsein für Vorurteile (Bias) in Prüfungen ist von großer Bedeutung. Prüfungen sollten mit diesem Bewusstsein konzipiert werden. Marsh (9) beschreibt eine Reihe von Vorurteilen, für die Prüfende sensibilisiert werden müssen, um eine faire Bewertung zu gewährleisten. Darüber hinaus ist es wichtig, Bewertungsmethoden zu identifizieren, welche die vermittelten Kompetenzen angemessen messen und gleichzeitig eine faire Behandlung aller Studierenden gewährleisten.

Die Unterstützung von Studentinnen durch individuelle Programme wie Coaching, Mentoring und Karriereplanung bleibt eine Priorität. Spezielle Kontaktpersonen für Studentinnen werden ihre Bildungserfahrung verbessern und ihre berufliche Entwicklung erleichtern.

Die Phase des Studienabschlusses und des Berufseinstiegs stellt einen wichtigen Übergang für Studierende dar, die sich auf den Eintritt in die Arbeitswelt vorbereiten. Ein wichtiges Ziel in dieser Phase ist es, jede Form von Diskriminierung zu verhindern und sicherzustellen, dass Absolvent:innen nicht aufgrund ihres Geschlechts oder anderer Merkmale vorverurteilt oder systematisch ausgeschlossen werden. Dazu gehört auch die aktive Unterstützung der Studierenden beim Umgang mit und bei der Bewältigung von unangemessenen Verhaltensweisen, die ihnen auf dem Arbeitsmarkt begegnen können.

Die Stärkung von Kompetenzen ist ein weiteres zentrales Ziel, insbesondere durch die Hervorhebung von Gender- und Diversity-Kompetenzen als wertvolle Fähigkeiten. Indem den Studierenden geholfen wird, zusätzliche Qualifikationen und Fähigkeiten zu identifizieren, die für Unternehmen attraktiv sind, werden ihr Selbstvertrauen und ihre Marktchancen in der Industrie gestärkt.

Im Hinblick auf die Förderung von Studentinnen ist es ein spezifisches Ziel, Frauen im Bergbau zu halten und ihre Platzierung in geeigneten Positionen zu unterstützen. Die Organisation von Workshops zu Karrierewegen kann wertvolle Einblicke und Orientierungshilfen bieten, während die Herstellung von Kontakten zu Fachleuten der Branche die Netzwerkmöglichkeiten für Absolventinnen erleichtert.


Die Alumnae-Phase spielt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung laufender Verbindungen und Unterstützung für Absolventinnen, während sie in ihrer Karriere voranschreiten. Ein grundlegendes Ziel in dieser Phase ist die Aufrechterhaltung einer Haltung der Nicht-Toleranz gegenüber Diskriminierung, um sicherzustellen, dass sich alle Alumnae innerhalb des Netzwerks wertgeschätzt und unterstützt fühlen. Dies kann durch inklusive Veranstaltungsplanung erreicht werden, beispielsweise durch die Einbeziehung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten bei Alumni-Treffen, um die Zugänglichkeit und Teilnahme für alle zu fördern.

Die Stärkung der Kompetenzen bleibt wichtig, indem die Erfahrungen der Alumnae aktiv in die Entwicklung der Fähigkeiten und Kompetenzen der aktuellen Studierenden einbezogen werden. Die Zusammenarbeit mit Alumnae, um ihre Einblicke zu teilen, kann den Bildungsrahmen verbessern und wertvolle Ressourcen für die Kompetenzentwicklung bieten.

Die Förderung von Alumnae ist ebenfalls wichtig. Die Herstellung von Verbindungen zwischen aktuellen Studierenden und Alumnae kann Vorbilder liefern, die künftige Generationen inspirieren und anleiten können. Durch die Einbindung erfolgreicher Frauen aus dem Bergbau als Mentorinnen und Referentinnen wird dazu beitragen, ein positives Bild weiblicher Führung in diesem Bereich zu schaffen.


In allen Phasen des Studiums erfordert die Gleichstellung der Geschlechter in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen einen vielschichtigen Ansatz mit spezifischen Zielen und Maßnahmen für jede Phase. Um ein wirklich integratives Umfeld zu schaffen, sind übergreifende Maßnahmen erforderlich, die alle Facetten der Ausbildung durchdringen.

Ein kritischer Aspekt ist die kontinuierliche Schulung aller Beteiligten zu Themen wie Diskriminierung und unbewussten Vorurteilen. Eine solche Schulung ist unerlässlich, um Bewusstsein und Verständnis zu fördern und das Personal in die Lage zu versetzen, Vorurteile zu erkennen und anzusprechen, die sich auf die Erfahrungen und Ergebnisse der Studierenden auswirken könnten. Darüber hinaus sollten Lehrende eine spezielle Ausbildung in der Gestaltung von Lernumgebungen erhalten, welche die Vielfalt berücksichtigen, um sicherzustellen, dass sichere und unterstützende Räume für alle Studierenden geschaffen werden.

Die Etablierung der Institution als diskriminierungsfreien Ort stärkt das Engagement für Inklusion weiter und wird durch zugängliche Ressourcen für betroffene Studierende unterstützt. Dies erfordert eine klare Kommunikation der Richtlinien und die Bereitstellung von Anlaufstellen für Unterstützung und Beratung.

Darüber hinaus ist die Integration einer geschlechtersensiblen Sprache in die Kommunikation und die Lehrpläne von entscheidender Bedeutung, um die Werte der Gleichberechtigung und des Respekts zu stärken. Der erste Schritt besteht darin, eine geschlechtsneutrale Sprache zu verwenden, z. B. im Deutschen von „Bergleuten“ statt von „Bergmännern“ zu sprechen und entweder „Drägerwomen“ oder „mine rescue worker“ anstelle von „Drägermen“ zu verwenden. Solche Begriffe erzeugen Bilder in den Köpfen von Menschen jeden Alters und können den Bergbau für Mädchen mehr oder weniger zugänglich machen. Durch die Verankerung dieser Prinzipien in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen wird auf eine Kultur hingearbeitet, die nicht nur die Gleichstellung der Geschlechter fördert, sondern auch Vielfalt und Integration zelebriert.

Insgesamt können diese Bemühungen die Bildungserfahrung erheblich verbessern, indem sie alle Studierenden – insbesondere Frauen – dazu befähigen, in der Bergbauindustrie erfolgreich zu sein und sich dort zu entfalten. Durch ein kontinuierliches Engagement für diese Ziele kann eine gerechtere, innovativere und dynamischere Belegschaft gefördert werden, welche die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt.

Auf dem Weg dorthin ist es wichtig, die Rolle der Hauptakteur:innen bei der Förderung dieser Initiativen zu verstehen. Im nächsten Kapitel werden die verschiedenen Gruppen untersucht, die an der Förderung der Geschlechtergleichstellung in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen beteiligt sind, ihre Verantwortlichkeiten und wie ihre Zusammenarbeit zu nachhaltigen positiven Veränderungen in der Ausbildung führen kann.


Die Bedeutung der Schlüsselakteure


Die erfolgreiche Umsetzung dieser Strategien hängt von der aktiven Beteiligung und Zusammenarbeit verschiedener Gruppen ab. An erster Stelle stehen die Lehrenden, die eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Bildungserfahrungen der Studierenden spielen. Die Bedeutung des Einsatzes geschlechtersensibler Lehrmethoden kann nicht genug betont werden, und es ist unerlässlich, dass die Lehrenden eine angemessene Ausbildung und Unterstützung erhalten, um sie mit den erforderlichen Fähigkeiten und Kenntnissen auszustatten. Es müssen klare Maßnahmen ergriffen werden, um Gender-Aspekte effektiv in den Lehrplan zu integrieren. Einzelne Lehrende können Veränderungen in ihrer Lehrpraxis beeinflussen und umsetzen, während institutionelle Richtlinien und die Unterstützung durch die Verwaltung eine Schlüsselrolle bei der Schaffung eines kohärenten Ansatzes spielen.

Sichtbare weibliche Vorbilder in Wissenschaft und Industrie sind ein starker Motivator für Studierende und verbessern das Lernumfeld erheblich. Es sollten Strategien entwickelt werden, um die Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder zu erhöhen, sodass die Studierenden Karrierewege sehen, die vielfältige Repräsentationen in diesem Bereich einschließen.

Vertreter:innen aus der Industrie sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung, insbesondere während Praktika, praktischer Ausbildung und als externe Lehrbeauftragte. Ihre Mitwirkung kann Beschränkungen entgegenwirken und Möglichkeiten für Studentinnen schaffen, indem sichergestellt wird, dass die angebotenen Erfahrungen das Wachstum und die Entwicklung der Industrie fördern.

Expert:innen für Sensibilisierung und geschlechtersensible Bildung leisten einen wichtigen Beitrag zu dieser Initiative, indem sie Sensibilisierungsprogramme entwickeln und umsetzen, die Geschlechtersensibilität in den Lehrplan integrieren. Diese Programme sind entscheidend für die Förderung einer Bildungskultur, die Inklusion und Respekt wertschätzt und die gesamte Lernerfahrung bereichert.

Schließlich ist es von entscheidender Bedeutung anzuerkennen, dass die Studierenden selbst die wichtigsten Personen in einer modernen Bildung sind, die unbedingt studierendenzentriert sein muss. Ihre Ansichten und Bedürfnisse, die sowohl männliche als auch weibliche Perspektiven umfassen, müssen vorrangig berücksichtigt werden. Die Einbeziehung der Studierenden in den Dialog und die Berücksichtigung ihres Feedbacks sind unerlässlich, um ein Bildungsumfeld zu schaffen, das alle Individuen in ihren akademischen und beruflichen Bestrebungen wirklich unterstützt und stärkt. Durch die gemeinsamen Anstrengungen dieser Schlüsselakteure kann eine gerechtere und inklusivere Bildungslandschaft im Bergbauingenieurwesen gefördert werden, die letztlich zu nachhaltigen positiven Veränderungen im Bildungsrahmen führt.


Ausblick: Lokales Engagement und globale Bemühungen


Mit Blick auf die Zukunft wird deutlich, dass ein lokales und globales Engagement zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen von entscheidender Bedeutung ist. Die in dieser Diskussion skizzierten Maßnahmen dienen als Fahrplan für konkrete Schritte auf verschiedenen Ebenen. Auf lokaler Ebene ist es entscheidend, die Rekrutierungsbemühungen an die spezifischen Gegebenheiten der jeweiligen Institution anzupassen, um Frauen für bergbaubezogene Studiengänge und Berufe zu gewinnen. Dazu gehört die Schaffung eines unterstützenden Arbeitsumfelds, das die berufliche Entwicklung von Frauen nicht nur ermutigt, sondern aktiv fördert. Die Umsetzung einer integrativen Politik, welche die Gleichstellung der Geschlechter sowohl in der universitären Ausbildung als auch im Arbeitsumfeld gewährleistet, ist unerlässlich. Darüber hinaus wird die Erhöhung der Sichtbarkeit von Frauen in Führungspositionen und akademischen Positionen in der lokalen Gemeinschaft zukünftige Generationen inspirieren.

Nachhaltige Anstrengungen auf lokaler Ebene sind entscheidend für eine wirksame Förderung der Geschlechtergleichstellung. Universitäten müssen eng mit der Industrie und den Schulen zusammenarbeiten, um das Image des Bergbaus zu verändern und vielversprechende Karrierewege für zukünftige Studierende zu fördern. Durch den Aufbau lokaler Netzwerke können diese Partnerschaften ein starkes Unterstützungssystem schaffen, das eine vielfältige Beteiligung im Bergbausektor fördert.

Auf globaler Ebene ist die Festlegung internationaler Standards für die Gleichstellung der Geschlechter im Bergbau eine zentrale Aufgabe. Die Schaffung klarer Richtlinien und Rahmenbedingungen wird dazu beitragen, die Politik und Praxis in verschiedenen Institutionen zu gestalten. Netzwerke und Mentoring-Möglichkeiten für Frauen im Bergbau auf globaler Ebene bieten ebenfalls wichtige Unterstützung und Ressourcen für Frauen, die in diesem Bereich erfolgreich sein wollen. Darüber hinaus sind Maßnahmen zum Aufbau von Kapazitäten erforderlich, um die Gründung neuer Bergbauschulen und -abteilungen zu unterstützen, die von Anfang an der Vielfalt Priorität einräumen. Der Austausch bewährter Verfahren und erfolgreicher Gleichstellungsinitiativen zwischen Ländern und Institutionen wird das Lernen und die Zusammenarbeit fördern und so einen breiteren systemischen Wandel ermöglichen.

Ein bemerkenswertes Beispiel für erfolgreiche globale Zusammenarbeit ist die Society of Mining Professors (SOMP), die als Katalysator für Veränderungen dient, indem sie globale Standards und Richtlinien für die Geschlechtergleichstellung in der Bergbauausbildung fördert. Durch die Nutzung sowohl lokaler als auch globaler Bemühungen kann eine inklusivere und gerechtere Landschaft in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen geschaffen und letztlich eine vielfältige und innovative Belegschaft gefördert werden, welche die Bedürfnisse und Perspektiven der gesamten Gesellschaft widerspiegelt.


Zusammenfassung


Dieser Beitrag untersucht die Notwendigkeit, die Gleichstellung der Geschlechter in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen zu fördern, wobei das Empowerment von Studentinnen als zentrales Ziel hervorgehoben wird. Es identifiziert drei zentrale Ziele, um ein inklusiveres akademisches Umfeld zu schaffen: Empowerment von Frauen, Verhinderung von Diskriminierung und Förderung von Gender- und Diversity-Kompetenzen.

Um Frauen zu stärken, fordert das Papier die Umsetzung von gezielten Programmen und Richtlinien, die ihre Rekrutierung, ihren Verbleib und ihr berufliches Fortkommen im Bergbauingenieurwesen unterstützen. Darüber hinaus ist die Einrichtung von Mechanismen zur Identifizierung und Bekämpfung diskriminierender Praktiken unerlässlich, um ein sicheres und gerechtes Bildungsumfeld für alle Studierenden zu fördern. Die Integration von Gender- und Diversitätskompetenzen in den Lehrplan wird ebenfalls betont, um die Studierenden mit den notwendigen Fähigkeiten auszustatten, Ungleichheiten in ihrem Berufsleben zu erkennen und herauszufordern.

Die Diskussion umfasst ferner eine detaillierte Matrix, die den Lebenszyklus der Studierenden abbildet, von der Rekrutierung über den Abschluss bis hin zur Einbindung von Alumnae. Jede Phase enthält spezifische, eng gefasste Ziele und Maßnahmen, die darauf abzielen, das Bildungserlebnis der Studierenden zu verbessern. Die Identifizierung von Schlüsselakteur:innen – wie Dozent:innen, Industrievertreter:innen und Studierenden – betont die Notwendigkeit einer gemeinsamen Anstrengung, um sinnvolle Veränderungen in der Ausbildung im Bergbauingenieurwesen voranzutreiben.

Darüber hinaus unterstreicht der Beitrag die Bedeutung eines nachhaltigen lokalen Engagements und die Bildung von Netzwerken, die lokale Initiativen mit globalen Bemühungen verbinden. Durch die Schaffung starker Verbindungen zwischen Universitäten, Industrie und Schulen wird für einen umfassenden Ansatz zur Neugestaltung der Wahrnehmung des Bergbaus und zur Förderung vielversprechender Karrierewege für alle Studierenden plädiert.

Abschließend wird festgestellt, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen umsetzbar sind und leicht in Bildungskontexten angewendet werden können. Durch die Fokussierung auf diese Ziele und die Förderung der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten kann sich eine vielfältigere und inklusivere Ausbildung im Bergbauingenieurwesen entwickeln, die nicht nur Studentinnen unterstützt, sondern die gesamte Branche bereichert.


References / Quellenverzeichnis

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Authors/Autor:innen: Dr.-Ing. Angela Binder, Mareike Schubert M. Sc., Prof. Dr.-Ing. Oliver Langefeld, Institut für Bergbau, Technische ­Universität Clausthal (TUC), Clausthal-Zellerfeld

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