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Fig. 1. Participants in EnergyAgency.NRW’s mining industry network workshop. // Bild 1. Teilnehmer des Workshops des Netzwerks Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW. Photo/Foto: EA.NRW

Afrika Workshop beim Netzwerk: „Do it better!“

Nachdem 400 Teilnehmende – Unternehmer aus Deutschland und Afrika – beim 6. Deutsch-Afrikanischen Wirtschaftsforum NRW am 18. Februar 2020 in Dortmund mit vielen Querschnittsthemen einen Besucherrekord erzielt hatten, fand am 4. März 2020 beim Netzwerk Bergbauwirtschaft der EnergieAgentur.NRW, Düsseldorf, am Standort Wissenschaftspark in Gelsenkirchen ein konkret ausgelegter Workshop statt (Bild 1). Eine exzellente Networking-Plattform, um anhand von praktischen Beispielen erfolgreiche Geschäftslösungen für Afrika aus deutscher Sicht zu präsentieren und neue Kontakte zu knüpfen. Das Afrikageschäft wird aktuell sowohl durch das afrikanische Freihandelsabkommen als auch die neuen deutschen Programme wie Afrika.CONNECT begünstigt. Werden Öl, Gas, Gold und Bauxit weiterhin den Rang Afrikas im Welthandel bestimmen, fragte in Dortmund Michael Blank, Delegierter der Auslandshandelskammer (AHK) Ghana: „Oder sind Informationen – Daten – der Rohstoff der Zukunft? Die Digitalisierung hat Afrika auf jeden Fall mehr gebracht als die letzten 50 Jahre Entwicklungshilfe.“ Der Rohstoffsektor und auch die Digitalisierung waren für die über 30 Teilnehmer wichtige Themen beim Workshop Afrika 2020 der EnergieAgentur.NRW, der in der Nachbetrachtung ein voller Erfolg war.

Die Referenten vermittelten exklusive und aktuelle Marktdaten und Praxisknow-how für Dienstleister und Zulieferer im Rohstoffsegment für Unternehmer, Wissenschafts- und Expertenkontakte.

Afrika ist ein Markt der Zukunft – nach wie vor. Ein Hoffnungsmarkt, denn man benötigt Zeit. Im Rohstoffbereich dauert es von der Kontaktaufnahme bis zur Projekt-inbetriebnahme durchaus zwei, drei oder auch einmal fünf Jahre. Ein langer Atem ist gefragt, den sich manchmal lediglich die großen Unternehmen leisten können. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, kleine und mittelständische Unternehmen bei ihrem Afrikageschäft bestmöglich zu unterstützen. So lauteten auch die Aussagen der mitdiskutierenden Vertreter des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der NRW International in Düsseldorf.

Die aktuellen Perspektiven des Wachstumsmarkts Afrika wurden an Beispielen aus den Regionen Subsahara Afrika, Nigeria und Westafrika von Experten plausibel dargestellt. Auch hier verdient in der Quintessenz das nach wie vor überdurchschnittliche Wachstum des afrikanischen Markts durch deutsche Firmen unternehmerische Beachtung. Die immer noch nicht überwundene deutsche Zurückhaltung wird inzwischen durch eine verstärkte Außenwirtschaftsförderung in Richtung Afrika abgefedert. Das Kompetenzzentrum für Bergbau und Rohstoffe an der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das südliche Afrika wurde im Februar 2020 durch das BMWi mit einer Folgeteilfinanzierung und vollfinanzierten Ländererweiterung für drei Jahre verlängert. Damit deckt das Kompetenzzentrum nun insgesamt zwölf afrikanische Länder in der Region des südlichen Afrikas ab.

Die Interessen Deutschlands bzw. der Bergbaubranche wurden zuletzt vor Ort Anfang Februar 2020 durch einen bundesgeförderten Ausstellungsstand und einen German Day auf der Messe Mining Indaba durch die Fachvereinigung Auslandsbergbau (FAB), Berlin, vertreten.

Im gesamten Afrika wurden 2019 ca. 2 Mrd. US-$ für Exploration ausgegeben mit den Schwerpunkten Gold- und Kupfer. Die EU-Investitionen lagen 2019 insgesamt vor China, obwohl China der beherrschende Protagonist bleibt. Die EU ist auch nicht gleichbedeutend mit Deutschland. Auf der Grundlage ehemaliger kolonialer Verbundenheit haben Franzosen, Engländer und Portugiesen Vorteile. Als Großinvestoren treten neben China auch z. B. Kanada, Indien oder Brasilien auf. Deutschland investiert nach wir vor nur in geringem Maße. Die Bergbauinvestitionen Chinas dagegen betrugen 60 Mrd. US-$.zwischen 2005 und 2017. Kohle ist oder kann als Brückentechnologie ein interessanter Energieträger mit Chancen für Zulieferungen sein, z. B. in Nigeria wo, wie in sehr vielen afrikanischen Staaten, dringend Energie und Infrastrukturen benötigt werden. Die Weltbank hat einen Kredit über 150 Mio. US-$ für diesen Sektor verfügbar gemacht.

Chancen für Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen bestehen bei:

  • Hohlraumverfüllung,
  • Aufbereitungstechnik im Festgesteins-segment,
  • Haldenaufbereitung und Nachbergbau,
  • Dekontaminierung von Restlöchern nach In-Situ-Laugung,
  • Arbeitsschutz- und Arbeitssicherheitsprojekten,
  • Gesteinsschneiden in Teufen
    von – 4.000m,
  • Digital Mining mit Schwerpunkt Open Source-Software, wie z. B. OPC UA,
  • Übertragung und Komprimierung/Prozessierung/Verteilung großer Datenmengen (leitungsgebunden oder wireless aus sehr großen Teufen, Realtime-Datenfernübertragung unter Tage),
  • Umweltschutzmaßnahmen.
  • Aus- und Weiterbildung,
  • Schulung lokaler Kräfte und
  • Servicekräfte direkt vor Ort für kurze Reaktionszeit.

Afrika benötigt ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, welches auch ein wichtiges Element in der Bekämpfung von Fluchtursachen ist. Afrikas junge Bevölkerung bietet eine große Chance, ist aber zugleich auch eine Herausforderung und Verpflichtung. Denn die Bekämpfung der z. T. erschreckend hohen Jugendarbeitslosigkeit (ca. 30 %) gehört zu den wichtigsten Aufgaben auf dem afrikanischen Kontinent.

Der Transfer von Wissen, Investitionen in die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas und Hilfe beim Aufbau von Ausbildungsmöglichkeiten sind ebenso Bausteine der Außenwirtschaftsförderung wie der Entwicklungspolitik. Für die nordrhein-westfälische Landesregierung schließen sich diese beiden Bereiche nicht aus, sondern unbedingt zusammen. Die Eine-Welt-Strategie der Landesregierung strebt ausdrücklich eine stärkere Verzahnung beider Bereiche an. Dies wird unterstützt durch eine aktualisierte Rohstoffstrategie des Bundes, die inzwischen – zumindest als Diskussionsgrundlage – auch bei den Ländern angekommen ist.

Darüber hinaus zeigen sich Möglichkeiten über Wissenschaftskooperationen, den Branchen beider Seiten weitere geschäftsfördernde Anknüpfungspunkte aufzuzeigen. (EA.NRW/Si.)

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