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Fig. 1. Conversion of the Haus Aden water drainage site to a well drainage system. // Bild 1. Umbau des Wasserhaltungsstandorts Haus Aden zur Brunnenwasserhaltung. Source/Quelle: RAG

Haus Aden entwickelt sich zu einem der zentralen Grubenwasserstandorte im Revier

Zurzeit wird der Schacht Haus Aden 2 der RAG Aktiengesellschaft, Essen, in Bergkamen verfüllt. Durch Hüllrohre sollen Tauchpumpen im Jahr 2023 in der Tiefe Grubenwasser pumpen. Die Verfüllarbeiten werden Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die RAG hat die sogenannte Planerische Mitteilung zum Heben und Einleiten von Grubenwasser am Standort Haus Aden in die Lippe bei der Bergbehörde des Landes Nordrhein-Westfalen eingereicht. Mit dieser Planerischen Mitteilung gibt die RAG eine erste Übersicht über das Vorhaben. Damit wird das Verfahren von Beginn an transparent gestaltet.

Nach der Beendigung der Steinkohlengewinnung ist die langfristige Optimierung der Grubenwasserhaltung ein zentrales Element der Ewigkeitsaufgaben. Das Grubenwasserkonzept für das Ruhrrevier sieht vor, das Grubenwasser zukünftig nur noch an sechs zentralen Wasserhaltungsstandorten zu heben. Haus Aden in Bergkamen ist eine dieser zukünftigen zentralen Wasserhaltungen.

Zurzeit wird auf Haus Aden kein Grubenwasser gehoben. Der Standort wird aktuell zur Brunnenwasserhaltung umgerüstet (Bild 1). Dazu baut die Thyssen Schachtbau GmbH, Mülheim/Ruhr, drei Hüllrohre in den Schacht. Dies geschieht Schritt für Schritt. Zuerst kommen abschnittsweise die Rohre, anschließend wird der entsprechende Teilabschnitt des Schachts mit Beton verfüllt. Die Arbeiten starteten Ende September 2019. Derzeit sind etwa 120 m betoniert, rd. 5.000 m3 Beton in Summe. Die Verfüllung der restlichen 660 m soll bis Ende des Jahres abgeschlossen und die Pumpen sollen bis Endes 2023 einsatzfähig sein.

Bei ihren Planungen unterstützt die RAG das Projekt Wasserstadt ausdrücklich. So soll auch ein neues Funktionsgebäude auf Basis einer harmonischen und aufeinander abgestimmten Gesamtplanung gemeinsam zur architektonischen Landmarke gemacht werden. Die RAG plant am Standort ein Maschinenhaus, in dem sich eine Brunnenanlage mit Hebeeinrichtung für die Pumpen und Rohrleitungen befinden wird, die zukünftig den Grubenwasserspiegel des östlichen Ruhrgebiets reguliert. Der Erhalt des Schachtgerüsts ist mit diesen Planungen nicht vereinbar. Das Maschinenhaus passt nicht unter die vorhandene Konstruktion. Es soll vielmehr auf dem Fundament des zurückgebauten Schachtgerüsts errichtet werden, um die enorme Gesamtlast der Hebetechnik sowie der drei eingehängten Rohrleitungen von jeweils 500 t in den Baugrund abzuleiten. Spätestens dann ist jedoch die Statik der verbleibenden Stahlkonstruktion nicht länger gewährleistet.

Für die Wiederaufnahme der Wasserhaltung nach Erreichen des Zielhorizonts benötigt die RAG eine neue wasserrechtliche Erlaubnis für das Heben und Einleiten von Grubenwasser in die Lippe. Die Planerische Mitteilung stellt den Beginn des Wasserrechtsverfahrens dar, das auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) beinhaltet. Diese Planerische Mitteilung wurde zwischenzeitlich durch die Bergbehörde an Behörden, Verbände, Gemeinden sowie weitere Träger öffentlicher Belange versendet. Bald wird die Bergbehörde diese zum sogenannten Scoping-Termin einladen. Dort werden dann Inhalt und Umfang der Unterlagen besprochen, die seitens der RAG im UVP-pflichtigen Wasserrechtsverfahren vorzulegen sind.

Gegenstand des Wasserrechtsverfahrens wird auch die Frage einer Entfernung von in Spuren im Grubenwasser vorhandenem PCB sein. Zur Untersuchung, inwieweit eine Abtrennung dieser Spuren aus dem Grubenwasser möglich ist, hat die RAG bereits vor rund anderthalb Jahren an den Standorten Haus Aden und Ibbenbüren Pilotanlagen im Containermaßstab betrieben, um aus einer großen Menge Grubenwasser geringste Spuren von PCB zu filtern und analytisch zu bestimmen. Die Pilotanlage lief an beiden Standorten stabil. Ende 2019 wurden die Ergebnisse in einem  Expertenkreis bestehend aus Ministerien, Behörden, RAG, IWW, Gutachtern und Wissenschaftlern bewertet. Da auch dieser Expertenkreis weiteren Forschungsbedarf sieht – insbesondere im Bereich der Analytik – hat sich die RAG verpflichtet, in Kooperation mit der Technischen Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum im Rahmen einer Promotion das Analyseverfahren weiterzuentwickeln. (RAG /Si.)

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