Zum Start der von der Bundesregierung eingesetzten Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung erwartet die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE), Hannover, eine engagierte Arbeit der Beteiligten an belastbaren industriellen Zukunftsperspektiven für die Beschäftigten und die Regionen sowie eine seriöse Erörterung offener Fragen der Energieerzeugung und der zukünftigen Energiepreise. Die Gewerkschaft fordert dies von der Politik seit Jahren. Dass sich die Kommission dieses Themas nun mit Priorität annehmen wolle, sei deshalb zu begrüßen, sagte der Vorsitzende der IG BCE, Michael Vassiliadis, der selbst in der Kommission mitarbeiten wird.
„Die Menschen in den Revieren brauchen keinen politisch beschleunigten Ausstieg aus der Kohle“, so Vassiliadis. Der Pfad für ein Auslaufen der Kohleverstromung sei längst vorgezeichnet. „Was sie brauchen, ist ein Einstieg in einen Strukturwandel, der gute Industriearbeit sichert. Dafür werden wir uns in der Kommission einsetzen.“
Vassiliadis wies darauf hin, dass die Energiewirtschaft schon längst die Hauptlast der CO2-Einsparung in Deutschland trage. Sie dürfte als einziger Sektor die deutschen Klimaziele für das Jahr 2020 annähernd erreichen. „Wenn wir hier die Daumenschrauben noch stärker anziehen, wird das schmerzhafte Folgen für die gesamte heimische Industrie haben und Jobs kosten“, machte der IG BCE-Vorsitzende deutlich.
Auch wenn Deutschland noch über Jahrzehnte auf konventionelle Energieversorgung angewiesen sei, müsse man sich bereits heute Gedanken für die Zeit danach machen, so Vassiliadis. „Strukturwandel ist kein Sprint, sondern ein Marathon.“ Nötig seien Ideen und Investitionen für einen nachhaltigen industriellen Wandel, etwa in Verkehrs- und Dateninfrastruktur sowie die Förderung industrieller Kerne. Nur mit guter Industriearbeit lasse sich ein Ausbluten der Reviere verhindern, so Vassiliadis. (IG BCE/Si.)