Das Wachstum des globalen Steinkohlenverbrauchs hat sich im Jahr 2016 verlangsamt. Der Verbrauch liegt derzeit bei rd. 7 Mrd. t, der Steinkohlenwelthandel bei 1,1 Mrd. t und damit voraussichtlich 1,5 % unter dem Vorjahrswert. Die anhaltende Nachfrage in Südostasien und Indien wird rückläufige Tendenzen in Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika auffangen.
In Deutschland steht die Steinkohlen-verstromung unter Druck. Im Jahr 2016 ist der Anteil von Gas an der Stromerzeugung von 10 auf 12 % gestiegen, während die Stein-kohle mit 17 % einen Prozentpunkt abgegeben hat. Zwar war die Stromerzeugung aus Erdgas im Jahr 2016 erstmals kurzzeitig wettbewerbsfähig mit Steinkohle, und es war viel Gas auf dem Markt, doch war der Monat Oktober mit den höchsten Erdgasimportmengen seit dem Jahr 2000 zugleich auch der Monat mit den höchsten Gaspreisen des Jahres. Ursache für die Anteilsverschiebungen ist hauptsächlich die Subventionierung von Erdgas durch das neue Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz 2016. Während der Verbrauch der Steinkohlenkraftwerke um gut 6 % auf 36,4 Mio. t SKE zurückging, werden die Importe Schätzungen des Vereins der Kohlenimporteure e. V. (VDKi), Hamburg, zufolge um 4 % oder 2,5 Mio. t zurückgehen.
Obwohl im Jahr 2016 der Verbrauch von Stein- und Braunkohle um 4 bzw. 2,6 % gesunken ist, sind die energiebedingten CO2-Emissionen um 0,9 % gestiegen, weil sich der Verbrauch von Mineralöl um 1,8 % und der von Erdgas um 10,2 % erhöht hat. Die Energiewende kann nur erfolgreich sein, wenn auch der Verkehrs- und Wärmesektor in den europäischen Emissionshandel mit einbezogen werden.
Solange China mehr als 3 Mrd. t Kohle verbraucht, geht von Steinkohlenkraftwerken in Deutschland keine Gefahr für die Menschheit aus. Die Effekte eines Auslaufgesetzes wären im globalen Rahmen praktisch nicht messbar, der wirtschaftliche Schaden in Deutschland hingegen enorm. Deutschlands europäische Nachbarn könnten im Rahmen des Emissionshandels ihre Emissionen erhöhen. Auf europäischer Ebene wäre der Effekt für das Weltklima null.
Trotz Wirtschaftswachstums ist der weltweite Ausstoß an CO2 aus fossilen Brennstoffen das dritte Jahr in Folge kaum gestiegen. Steigende globale Methanemissionen gefährden dagegen das Weltklima. In den USA sind die Methanemissionen massiv angestiegen seit dort Schiefergas gefördert wird. Die amerikanischen Methanemissio-nen haben wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge zu 30 bis 60 % zum Anstieg der globalen Methankonzentration in der Atmos-phäre beigetragen.
Bezieht man alle Treibhausgase ein, sind offene Gasturbinen keine ökologisch sinnvolle Lösung zum Ausgleich der schwankenden Stromerzeugung der erneuerbaren Energieträger. Gasmotoren sind weniger verschleißanfällig als Gasturbinen, aber viel zu teuer. Steinkohlenkraftwerke sind ideal in der Teillast einsetzbar. (VDKi/Si.)